You are here

Diplomacy & Defense Think Tank News

Europe and the End of Pax Americana

SWP - Wed, 02/10/2024 - 15:54

The idea that US power underpins international security remains deeply anchored in today’s US political elite. Ultimately, this idea also lies at the heart of US-led alliances, including NATO. But the three pillars of Pax Americana – US military strength, the country’s economic openness and the liberal-democratic foundations of American foreign policy – have, in fact, been crumbling for some time. The outcome of the US elections on 5 November 2024 may accelerate or deaccelerate these trends, but it will not fundamentally reverse them. Against this backdrop, Germany and the other allies will have to ensure that transatlantic relations are put on a new footing after the elec­tions. And this is regardless of whether Kamala Harris or Donald Trump wins the ballot.

Sudan’s Transition to War and the Limits of the UN’s Good Offices

SWP - Wed, 02/10/2024 - 14:55

The United Nations Integrated Transition Assistance Mission in Sudan (UNITAMS) was established at the request of Sudan’s government to assist the country’s political “transition” towards domestic peace and demo­cratic governance. Rather then being able to see its mandate through, the Mission witnessed a transition to the ongoing war between the country’s two military formations. UNITAMS’ good-offices function came into play in all three phases of the Mission’s lifespan – under the civilian-military partnership, under the military government, and in the first weeks of the war. Facilitation efforts became particularly relevant following the October 2021 military coup and after the conclusion of a Framework Political Agreement by the military and their civilian counterparts in December 2022. UNITAMS worked with a broad spectrum of civilian, “para-civilian” and military Sudanese stakeholders and with various regional and inter­national partners. The establishment of the Tripartite Mechanism in coop­eration with the African Union and the Inter-Governmental Authority on Development (IGAD) lent additional legitimacy to the efforts of all three organisations – and was at the same time a valuable learning exercise. One of the main lesson for international actors is not to underestimate the strength of actors who fear losing out in a transition process that the international community seeks to support. The UNITAMS experience demonstrates that even a small political mis­sion can play an effective good-offices role, but it also shows the limits of this function – especially where military actors are set for war.

Grönlands arktische Wege zur Unabhängigkeit

SWP - Wed, 02/10/2024 - 10:41

Grönland (Kalaallit Nunaat) nimmt einen raumbeherrschenden Platz zwischen dem Arktischen und dem Atlantischen Ozean ein. Es hat eine geostrategische Schlüsselposition im Seeraum zwischen Spitzbergen, Bäreninsel und Nordkap (Bear Gap) sowie zwischen Grönland, Island und Großbritannien (GIUK Gap), die auch militärisch wieder relevant ist. Die Arktis erwärmt sich viermal so stark wie im globalen Durchschnitt, und das Schmelzen des grönländischen Eisschildes führt zu einem Kipp-Punkt im Klimasystem mit weltweiten Folgen für den Meeresspiegel und das Wetter. Das zurückgehende Meereis öffnet Seewege zwischen Asien und Europa und macht Lagerstätten von Rohstoffen an Land und auf dem Meeres­boden besser zugänglich. Schwierige Umweltbedingungen und fehlende Infrastruktur machen Seetransport und Rohstoffabbau aber weiter zu einem riskanten und teuren Unternehmen. Die Mehrheit der Bevölkerung Grönlands will die Unabhängigkeit vom Königreich Dänemark. Bislang profitieren aber alle vom Status quo: Dänemark ist durch die Insel als arktischer Küstenstaat international wichtig, und Grönland erhält einen Großteil seiner Ausgaben finanziert. Zur wirtschaftlichen Eigenständigkeit führen viele Wege, doch sie sind mühsam. Die geopolitische Signifikanz des Landes steht im Kontrast zur kleinen Bevölkerungszahl. Grönlands Regierung hat erstmals ein Dokument zur Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik publiziert. Darin betont sie den Anspruch auf eine inklusive Außenpolitik (»Nothing about us without us«). Deutschland sollte seine Präsenz in der Arktis verstärken und sich dazu an einer Joint Expeditionary Force oder Standing Nato Maritime Group beteiligen.

TV-Duell: Rhetorisch war "J.D. Vance stärker"

SWP - Wed, 02/10/2024 - 10:31
Dies ist "aber auch die Erwartung im Vorfeld" gewesen. Trotzdem hat sich Tim Walz "sehr gut geschlagen."

Claudia Sheinbaum wird erste Präsidentin Mexikos

SWP - Tue, 01/10/2024 - 12:19

Am 1. Oktober 2024 wird Claudia Sheinbaum das Präsidentenamt in Mexiko übernehmen, als erste Frau in der Geschichte des Landes. Für sechs Jahre kann sie dann den Kurs ihres Landes bestimmen, mit einer Machtfülle, die sie ihrem überragenden Wahlergebnis und der Zentralisierung von Befugnissen und Ressourcen durch ihren Mentor und Amtsvorgänger Andrés Manuel López Obrador zu verdanken hat. Schnell aus dessen Schatten herauszutreten und eine eigene politische Handschrift zu ent­wickeln wird der neuen Präsidentin indes nur in einigen Politikfeldern gelingen, etwa der Energie- und Umweltpolitik. Bislang hat sie die innenpolitischen Weichenstellungen ihres Vorgängers mitgetragen. Außenpolitisch gilt es eine Reihe von Schadens­fällen zu beseitigen und neue Optionen zu erarbeiten. Sheinbaums eher technokratische Herangehensweise könnte sich als Vorteil erweisen, um ideologische Scheuklappen der Vergangenheit abzulegen und die weitgehende Selbstisolierung des Landes auch gegenüber Deutschland und der EU zu überwinden.

Divided But Dangerous: The Fragmented Far-right’s Push for Power in the EU after the 2024 Elections

SWP - Tue, 01/10/2024 - 02:00

Far-right forces emerged strengthened following the 2024 European Parliament elections. Nonetheless, they still remain divided within the legislative body. The European Conservatives and Reformists (ECR) made moderate gains and is now joined by the Patriots for Europe (PfE) and Europe of Sovereign Nations (ESN) groups. Although the alliance of France’s National Rally and Hungary’s Fidesz has made the PfE the third-largest group in the Parliament, its direct influence is likely to remain limited. After all, the core interest of the PfE and its members is more focused on funding, publicity and national arenas. The biggest prize, however, is influence in the Council and European Council, where the PfE hopes to gain more direct say via national governments. This could have a lasting impact on European politics, however, it is less likely to affect members of the EP.

Postdoc/ Wissenschaftliche*n Referent*in (w/m/div) in der Abteilung Unternehmen und Märkte

Die Abteilung Unternehmen und Märkte analysiert das Verhalten von Unternehmen und dessen Folgen für Wachstum, Effizienz und Produktivität sowie institutionelle und politische Rahmenbedingungen, unter denen Unternehmen agieren. Mit mikroökonomisch gut fundierten empirischen Werkzeugen untersucht die Abteilung wirtschaftspolitische Fragen, um robuste Erkenntnisse und geeignete Instrumente für eine Evaluierung aktueller wirtschaftspolitischer Maßnahmen bereitzustellen. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Evaluierung von Auswirkungen wirtschaftspolitischer Entscheidungen auf Marktergebnisse in den Bereichen Regulierung, Wettbewerbspolitik sowie Industrie- und Innovationspolitik.

 Zum nächstmöglichen Zeitpunkt suchen wir eine*n Postdoc/Wissenschaftliche*n Referent*in (w/m/div) (Vollzeit mit 39 Stunden pro Woche). 

Diese Stelle ist zur wissenschaftlichen Qualifizierung gemäß § 2 (1) WissZeitVG geeignet.


25 Years After

SWP - Thu, 26/09/2024 - 13:15
Dealing with the Past in Kosovo

Lernfähige deutsche Krisenpolitik?

SWP - Thu, 26/09/2024 - 02:00

Zehn Jahre lang – von 2013 bis 2023 – hat Deutschland in Mali eine intensive Krisenpolitik betrieben. Daraus Lehren zu ziehen ist unabdingbar für eine effektive wie lernfähige Außen- und Sicherheitspolitik. Den Fokus gilt es dabei auf interne Strukturen und Prozesse zu legen. Das deutsche Engagement in Mali wurde lange von bündnis- und VN-politischen Motiven bestimmt. Dies war nachvollziehbar und legitim, es bremste indes die Bereitschaft, das eigene Handeln strategisch und zielorientiert auszurichten. Der Mangel an Strategie und Steuerung bewirkte wohl auch, dass die er­heblichen Ressourcen, die Deutschland in Mali investierte, nicht optimal eingesetzt wurden. Die ressortübergreifende Zusammenarbeit hinkte trotz einiger neuer Instrumente (darunter Ertüchtigung) und institutioneller Innovationen (Arbeitsstab Sahel, CIVAD) den Erwartungen hinterher. Die deutsche Beteiligung an der VN-Mission MINUSMA war zwar operativ erfolgreich, aber politisch-strategisch nur schwach verankert. MINUSMA als Ganzes ist an ihrem politischen Auftrag gescheitert. Deutsche Krisenpolitik lernt mit ihren Einsätzen, doch während des Mali-Engagements kam es trotz langer Interventionsdauer lediglich zu Lern- und Anpassungsprozessen auf operativ-taktischer Ebene. Grundlegende Kurskorrekturen blieben aus. Als unzureichend erwiesen sich ressort­gemeinsame Strategiedebatten wie auch Lernkulturen innerhalb und zwischen den beteiligten Häusern.

China’s push towards Europe: BYD’s investment in Turkey

SWP - Tue, 24/09/2024 - 12:13

The news quickly gained traction: In July, the Chinese electric vehicle (EV) manufacturer BYD (Build Your Dreams) announced its intention to invest USD 1 billion in Turkey. In the western part of the country, in the industrial city of Manisa, BYD intends to build a manufacturing compound capable of producing 150,000 electric and hybrid vehicles. Moreover, BYD also plans to establish a research and development centre near Izmir.

BYD’s choice of Turkey is an industrial policy success for Turkey’s president, Recep Tayyip Erdoğan. In addition, it further cements the growing economic cooperation and logistical linkages between Ankara and Beijing.

A stepping stone into the European market

BYD’s investment signals the entry of the world’s leading EV manufacturer into the Turkish market. This development has major implications for European competitors in the sector and the European Commission in Brussels. Turkey’s customs union with the European Union (EU) plays a decisive role for BYD’s manufacturing and export capacity. Because it will be producing automobiles in Turkey, BYD can expand its supply chains in Europe without having to pay the additional custom duties on Chinese EVs that were introduced by the Commission in July 2024. With such strategic “tariff jumping”, BYD obtains pricing advantages on EU markets.

Selecting Turkey as the location for a new EV manufacturing plant is an acknowledgement of the changing production potential of the Turkish automotive industry. Chinese investors such as BYD are taking advantage of the sector’s growing export capacity. In recent years, the industry has expanded its innovation ecosystem with the manufacture of Turkey’s first domestic EV, the Togg. 

It is equally noteworthy that BYD’s decision to invest in Turkey contained a key “sweetener”. The government in Ankara suspended import levies totalling 40 per cent (on top of the purchasing price) for EVs from China. Suspending tariffs to encourage manufacturers such as BYD to invest and produce in Turkey is paying off for both sides. Ankara leveraged its position because BYD does not have to pay Turkish levies now or EU tariffs in the future.

The Sino-Turkish agreement also has another notable characteristic: The joint venture is being welcomed across the party spectrum in Ankara. Given the political polarisation in Turkey, this is not a given. It underlines the significance of the bilateral agreement, which constitutes the single-largest Chinese foreign direct investment in Turkey of the past decade. BYD’s commitment will invigorate the Turkish automotive supply industry and trigger a technological windfall in the country’s manufacturing sectors.

Global implications and European challenges

BYD’s choice of Turkey is unchartered territory for the EV manufacturer. In the medium term, it will establish a valued-added network for electric mobility and lead to the import of raw materials for battery production, and ultimately the final assembly of various EV models within the growing BYD portfolio. 

The joint venture further opens European export markets and provides access to destinations in the Middle East, neighbouring Turkic states, and on the African continent. In sum, BYD’s Turkish initiative is more than a regional manufacturing project – it reinforces the global expansion strategy of the Chinese EV manufacturer.

This raises the question as to how the EU should react to such a challenge. Apart from the focus on Turkey, BYD’s European manufacturing expansion also includes the EU member stat Hungary, where a second EV production facility is being built. Investments by the Chinese EV industry in countries such as Turkey and Hungary are based on a strategic calculation. Both countries’ bilateral relations with China are not defined by trade disputes and the potential imposition of sanctions.

BYD’s investments illustrate how Chinese EV manufacturers are implementing strategies to circumvent protectionist measures through the back door. Turkey is a key corridor to that end. The future of EV mobility is increasingly being decided at the crossroads between East and West, with Turkey playing a central connecting role.

Avoiding EU tariffs on Chinese EVs opens the door for BYD to make lucrative sales in the Single Market. In light of this challenge, the EU must reconsider its trade policies towards non-EU countries. In that respect, the current discussions about a modernisation of the customs union with Turkey should receive added urgency and relevance. Expanding the customs union should therefore include issues such as the transparency of supply chains and revised subsidy regulations regarding the manufacture of Chinese EVs in Europe.

Chinas Vorstoß nach Europa: BYD investiert Milliarden in der Türkei

SWP - Tue, 24/09/2024 - 10:04

Die Nachricht ließ aufhorchen: Der chinesische Elektroautohersteller BYD (Build Your Dreams) kündigte Anfang Juli eine Milliardeninvestition in der Türkei an. Im Westen des Landes, in der Industriestadt Manisa, soll ein Werk entstehen, das jährlich 150.000 Elektro- und Hybridfahrzeuge produziert. In der Nähe von Izmir plant BYD zudem ein Forschungs- und Entwicklungszentrum.

Die Standortwahl zugunsten der Türkei ist ein industriepolitischer Erfolg für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und unterstreicht die wachsenden wirtschaftspolitischen Verflechtungen zwischen Ankara und Peking.

Sprungbrett in den europäischen Markt

Die Investition von BYD markiert nicht nur den Eintritt Chinas in den türkischen Markt, sondern hat auch erhebliche Implikationen für Europa. Die Zollunion der Türkei mit der EU spielt eine entscheidende Rolle für die europäische Exportorientierung. BYD kann durch die Vereinbarung seine Lieferketten nach Europa ausbauen, ohne die von der EU-Kommission im Juli 2024 eingeführten zusätzlichen Zölle auf chinesische Elektroautos zahlen zu müssen. Durch strategisches »Tariff Jumping« verschafft sich BYD Preisvorteile in den EU-Absatzmärkten.

Die Entscheidung für die Türkei als Produktionsstandort ist auch ein Vertrauensbeweis in die türkische Automobilindustrie, deren wachsende Exportfähigkeit Investoren wie BYD nutzen. Das Land hat seine Innovationskraft im Bereich der Elektromobilität in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut, nicht zuletzt durch den Erfolg des heimischen Elektroautoherstellers Togg. Schließlich wird die Investition von BYD dadurch begünstigt, dass die Regierung Erdoğan bestehende Importzölle in Höhe von 40 Prozent des Verkaufspreises für chinesische Autohersteller, die in der Türkei produzieren, suspendiert hat.

Besonders bemerkenswert ist die parteiübergreifende Zustimmung zu dem Joint Venture in der politisch gespaltenen Türkei. Dies unterstreicht die Bedeutung der Vereinbarung, die als größte chinesische Direktinvestition in der Türkei seit zehn Jahren gilt. Die Milliardeninvestition von BYD wird die türkische Zulieferindustrie weiter stärken und technologische Mitnahmeeffekte in der gesamten Branche auslösen.

Globale Auswirkungen und Chancen

Mit der Türkei als Produktionsbasis betritt BYD industriepolitisches Neuland. Mittelfristig entsteht eine Wertschöpfungskette für Elektromobilität, vom Import der Rohstoffe über die Batteriefertigung bis hin zur Endmontage verschiedener Elektroautomodelle aus dem wachsenden BYD-Portfolio. Das Joint Venture eröffnet BYD zudem nicht nur den europäischen Markt, sondern auch neue Absatzmärkte im Nahen Osten, den angrenzenden Turkstaaten und Afrika und ist damit mehr als ein regionales Projekt - es markiert den globalen Expansionskurs des Unternehmens.

Die Frage, wie die EU auf diese Entwicklungen reagiert, ist von entscheidender Bedeutung. Neben der Türkei konzentriert sich die europäische Standortpolitik von BYD auf Ungarn, wo ebenfalls ein neues Elektrowerk entsteht. Die Expansion der chinesischen Elektroauto-Industrie in Länder wie die Türkei und dem EU-Mitglied Ungarn folgt dem strategischen Kalkül, dass deren bilaterale Beziehungen zu China nicht von Handelskonflikten und Sanktionspolitik geprägt sind. 

Die Milliardeninvestition von BYD ist mehr als nur eine Erfolgsgeschichte in einer Kernindustrie für Ankara. Sie unterstreicht auch, wie chinesische Elektroautohersteller Strategien entwickeln, um protektionistische Maßnahmen durch die Hintertür zu umgehen. Der Türkei kommt dabei eine zentrale Brückenfunktion zu. Die Zukunft der Elektromobilität wird zunehmend an der Schnittstelle zwischen Ost und West entschieden - und die Türkei könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen.

Der Wegfall der EU-Sonderzölle auf chinesische Elektroautos eröffnet BYD lukrative Absatzpotenziale im Binnenmarkt. Angesichts dieser Herausforderung muss die EU ihre Handelspolitik gegenüber Drittstaaten überdenken. Die Diskussion über eine Modernisierung und inhaltliche Erweiterung der Zollunion mit der Türkei gewinnt dadurch an Relevanz. Diese Erweiterungsdiskussion sollte Aspekte wie die Transparenz von Lieferketten und Subventionsregeln bei der Produktion von Elektroautos berücksichtigen. 

The EU in Central Asia

SWP - Sat, 21/09/2024 - 15:13

Pages