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Diplomacy & Defense Think Tank News

Beyond ‘donor-recipient relations’? A historical-institutionalist perspective on recent efforts to modernise EU partnerships with third countries

This paper presents a historical-institutionalist perspective on the EU’s current efforts to modernise its development policy and reform its various relationships with third countries. Applying concepts that endogenise institutional change, the analysis looks into the origin and basis of the policy and describes the various types of development partnership that the EU pursues with third countries. The paper subsequently analyses the 2007 Joint Africa-EU Strategy and the negotiations on EU-ACP post-2020, with a specific focus on how the development of these partnerships over time affects current EU efforts to seek to move beyond donor-recipient relations. It observes a gap between the reform-oriented discourse and the relative continuity in relationships over time, which serves to secure both the support of reform-oriented actors and those seeking to preserve the status quo. Repetition of this strategy over time combined with the need to launch new initiatives as well as changing circumstances affect this broad-based consensus and the legitimacy of the partnerships concerned.

Marcel Fratzscher: „Verlängerung des Lockdowns ist aus wirtschaftlichen und gesundheitlichen Gründen unvermeidbar“

Morgen entscheidet die Kanzlerin gemeinsam mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten auf dem Bund-Länder-Treffen über eine Verlängerung des Lockdowns. Viele Länder haben sich bereits dafür ausgesprochen. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), kommentiert die anstehende Entscheidung:

Eine Verlängerung des harten Lockdown ist unvermeidbar und richtig, auch aus wirtschaftspolitischer Perspektive. Für die Wirtschaft gilt, was für die Gesundheit richtig ist: Oberste Priorität muss eine möglichst schnelle Kontrolle und Eindämmung der zweiten Infektionswelle haben. Die Restriktionen sind für die betroffenen Branchen natürlich schmerzhaft und mit hohen Kosten verbunden. Ohne Lockdown-Verlängerung wären die wirtschaftlichen Kosten einer lang anhaltenden zweiten Infektionswelle jedoch deutlich höher. Ich befürchte, deutliche Restriktionen werden auch weit über Ende Januar hinaus notwendig sein. Aus wirtschaftlicher Perspektive sollte die Öffnung von Schulen und Kitas bei Lockerungen oberste Priorität haben, denn die wirtschaftlichen Kosten sind durch die verlorene Arbeitszeit enorm und belasten vor allem junge Familien und Mütter.

Falsch wäre eine bevorzugte Behandlung derer, die nun bereits eine Impfung erhalten konnten. Ein hohes Maß an Fairness, Nachvollziehbarkeit und Transparenz der Maßnahmen ist essenziell für deren Akzeptanz und damit deren Erfolg. Ich hoffe, dass die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten den Fehler vom September und Oktober, als sie zu spät, zu zögerlich und widersprüchlich kommuniziert und gehandelt haben, nicht wiederholen werden. Diesmal sollten sie mit aller Entschiedenheit einen klaren Kurs vorgeben und politische Streitigkeiten beiseite legen.

Die Politik wird zudem die Unterstützung für die Wirtschaft verlängern und ausbauen müssen, denn Unternehmen kommen zunehmend in Schieflage. Bei den wirtschaftspolitischen Maßnahmen wird die Politik in diesem Jahr noch nach mal nachjustieren müssen, damit sie zielgenauer diejenigen erreicht, die diese Hilfe besonders stark benötigen.

National urban mobility policies and investment programmes (NUMP) - guidelines

A hands-on and state-of-the-art approach to guide national governments in the development of strategic, action-oriented frameworks for sustainable urban mobility (available in English, French and Spanish).
 

National urban mobility policies and investment programmes (NUMP) - guidelines

A hands-on and state-of-the-art approach to guide national governments in the development of strategic, action-oriented frameworks for sustainable urban mobility (available in English, French and Spanish).
 

National urban mobility policies and investment programmes (NUMP) - guidelines

A hands-on and state-of-the-art approach to guide national governments in the development of strategic, action-oriented frameworks for sustainable urban mobility (available in English, French and Spanish).
 

Marcel Fratzscher: „Brexit-Handelsabkommen ist eine Enttäuschung“

Die EU-Führung hat heute das Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien unterzeichnet, das ab 1. Januar vorläufig in Kraft tritt. Das Abkommen und die künftigen wirtschaftlichen Beziehungen kommentiert Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):

Dass es einen Brexit-Deal gibt, ist einerseits eine Erleichterung, auch für Wirtschaft und Unternehmen. Andererseits ist das Abkommen jedoch eine Enttäuschung: Zwar konnte man in der Kürze der Zeit nicht viel von einem solchen Handelsabkommen erwarten, doch es bleiben viele wichtige Fragen unbeantwortet. Es ist ein defensives Abkommen, das lediglich versucht, für die EU die Integrität des Binnenmarktes zu sichern und für die Briten zumindest formal mehr Souveränität zu ermöglichen. Beide Hoffnungen könnten enttäuscht werden. Konflikte werden unweigerlich entstehen, wenn beide Seiten unterschiedliche Regeln und wirtschaftspolitische Maßnahmen umsetzen wollen.

Somit dürfte dieses Abkommen nicht das Ende der Verhandlungen sein, sondern nur der Auftakt zu vielen weiteren Verhandlungsrunden um festzulegen, wie beide Volkswirtschaften in Zukunft miteinander kooperieren wollen und voneinander profitieren können. Für die deutsche Wirtschaft ist der Brexit-Deal kurzfristig eine gute Botschaft, denn Zölle und andere Handelshürden werden erst einmal vermieden. Langfristig jedoch wird es unweigerlich zu Schwierigkeiten im Handel mit Großbritannien kommen, wenn sich Regeln in beiden Volkswirtschaften unterscheiden. Die Unsicherheit für Unternehmen wird daher hoch bleiben und dazu führen, dass der Handel zwischen Deutschland und Großbritannien weiter schrumpft, so wie dies in den vergangenen Jahren bereits der Fall war. Dies wird auch wirtschaftlichen Schaden in Deutschland anrichten, wenngleich diesen nur einzelne Unternehmen spüren werden, während sich andere langfristig von Großbritannien weg orientieren dürften.

Claus Michelsen: „Nach Mehrwertsteuersenkung schiebt auch Soli-Abschaffung den Konsum an“

Zum Jahreswechsel wird die Mehrwertsteuersenkung aus dem Sommer des Jahres 2020 wieder zurückgenommen. Die Kosten für die zeitweise Absenkung der Steuer beliefen sich auf rund 20 Milliarden Euro. Gleichzeitig fällt für große Teile der Bevölkerung der Solidaritätszuschlag dauerhaft weg – immerhin rund zehn Milliarden Euro haben die Haushalte damit pro Jahr mehr in der Tasche. Hierzu ein Statement von Claus Michelsen, Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):

Die zeitweise Absenkung der Mehrwertsteuer hat den Konsum in Deutschland spürbar angeschoben. Für Haushalte mit geringen Einkommen hat dies die Kaufkraft gestärkt – die vorliegenden Zahlen zeigen, dass die Steuersenkung in vielen Bereichen nahezu vollständig, zumindest aber in größeren Teilen weitergegeben wurde. Gerade die Produkte des täglichen Bedarfs sind günstiger geworden, was Raum für zusätzliche Anschaffungen eröffnet hat. Zudem hat die Steuersenkung wahrscheinlich dazu geführt, dass Anschaffungen und Investitionen vorgezogen wurden, insbesondere langlebige Konsumgüter wie Möbel oder Autos. All das dürfte die Konjunktur stabilisiert haben. Zum Jahreswechsel steigen die Preise wieder – allerdings wird auch der Solidaritätszuschlag für die meisten Steurzahlerinnen und Steuerzahler abgeschafft, was die Kaufkraft unter dem Strich um gut zehn Milliarden Euro stützen wird. Der Konsum dürfte aber erst dann wieder kräftig anspringen, wenn die Corona-Pandemie unter Kontrolle ist und die damit verbundenen Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens wieder aufgehoben werden können.

Mental Health in UN Peace Operations: Addressing Stress, Trauma, and PTSD among Field Personnel

European Peace Institute / News - Wed, 12/23/2020 - 18:32

The challenging environments where many contemporary UN peace operations are deployed can take a toll on the mental health of both uniformed and civilian personnel. This has led to increased attention to questions around mental health in peace operations, and in 2018, the UN made mental health and well-being a system-wide priority. Yet two years later, much remains to be done to improve mental health in UN missions.

This paper looks at the prevalence of post-traumatic stress disorder (PTSD) and other mental health issues among the military, police, and civilian personnel of UN peace operations. It analyzes the types of stressors and psychological factors affecting personnel in the field, explores the political and institutional challenges to instilling change, and reviews the UN’s response to the mental healthcare needs of field personnel. It concludes with recommendations for the UN to ensure its duty of care for field personnel:

  • Raising the profile of mental health in UN peace operations: The Secretariat and member states should shed light on the difficult conditions facing peacekeeping personnel and better assess the prevalence of mental health issues among staff; strive to reduce the stigma associated with mental health; and come to a clear understanding of their roles and responsibilities in supporting mental health needs.
  • Providing more pre-deployment support: There is a need to train and sensitize personnel on how to recognize mental health issues, symptoms, and coping mechanisms. Preparedness and pre-deployment training on PTSD, trauma, and mental health should be based on minimum standards so that all contingents are equally prepared and equipped.
  • Strengthening support during deployment: Both the Secretariat and member states should uphold their duty of care for personnel in missions, including by fostering a culture of care, offering adequate psychosocial support, and improving human resources arrangements.
  • Continuing to provide support post-deployment: The UN and member states should recognize that their duty of care does not end after field personnel return from deployment. They should continue following up with former personnel to ensure they are receiving the psychosocial support they need through dedicated structures and resources.

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Release of KPMG Forensic Review and IPI Probity Review

European Peace Institute / News - Tue, 12/22/2020 - 16:32

Statement by the International Peace Institute
22 December 2020

The International Peace Institute is an independent, not-for-profit think tank that has been instrumental in promoting peace, security and sustainable development by contributing to informed and effective international policy since it was established in partnership with United Nations Secretary General U Thant in 1970.

On October 29, 2020, the IPI Board accepted the resignation of its former president and CEO Terje Rød-Larsen.

At the same meeting, the Board decided to commission global accounting firm KPMG to undertake an independent forensic review to address its concerns about Mr. Rød-Larsen’s interactions with Jeffrey Epstein. These concerns included donations Mr. Rød-Larsen accepted from Epstein-affiliated foundations on IPI’s behalf, a short-term loan from Epstein to Mr. Rød-Larsen personally, and whether IPI was involved in other transactions related to Epstein.

The KPMG Forensic Review team was instructed to ensure IPI had fully accounted for all donations received from either Epstein or his entities, so that the total amount could be donated to support victims of human trafficking and sexual assault in accordance with the Board’s direction of December 4, 2019. In issuing this instruction, the Board was conscious that different Epstein-related foundations had made donations to dozens of non-profit institutions totaling tens of millions of dollars over many years.

KPMG was also asked to confirm IPI’s finding that the organization at no stage made any payments to Epstein.

The KPMG Forensic Review analyzed more than 152,000 transactions between January 2010 and October 2020 to identify any payments involving Epstein or 56 entities reportedly affiliated with him.

In summary, the KPMG Forensic Review found:

• No donations or reimbursements related to Epstein or his entities were received by IPI beyond those that have already been publicly disclosed by IPI;
• No payments were made by IPI to Epstein, either directly or to his entities;
• No transactions related to Mr. Rød-Larsen’s personal loan agreement;
• No IPI expenses related to Epstein, except for a $122 meal charge by Mr. Rød-Larsen in 2011; and
• All donations were properly disclosed to the US Internal Revenue Service.

We are releasing the KPMG Forensic Review in full so that IPI’s supporters, partners and staff can continue to have the same confidence in IPI that they have had for the past 50 years.

>>Download KPMG Forensic Review<<

All donations and reimbursements identified by the KPMG Forensic Review have been previously identified and publicly disclosed by IPI. They include five donations from Epstein-affiliated foundations totaling $650,000 between 2011 and 2019, reflecting approximately 0.9% of IPI’s total revenue over that period. IPI also paid the upfront cost of an airfare for economist Lawrence Summers during his engagement on an IPI project on the proviso that IPI was swiftly reimbursed. That reimbursement of $14,158 was made by an Epstein-affiliated entity.

In addition to the KPMG Forensic Review of IPI’s accounts, the Board requested a Probity Review to examine whether any IPI policies, regulations or laws had been breached, and to recommend how existing policies and procedures could be strengthened. This Probity Review was conducted by Mr. Cliff Perlman, Attorney-at-Law, who has more than 25 years’ expertise in the governance of non-profit institutions and serves as Treasurer on the IPI Board of Directors.

The Probity Review found:

• No evidence that any laws or regulations were breached in the course of IPI and Mr. Rød-Larsen’s contact with Epstein and his entities;
• No evidence of Epstein deriving any personal benefit from IPI in exchange for his donations; and that
• Mr. Rød-Larsen, while not technically breaching any IPI policies that existed at the time, should still have informed the Board of his decision to secure donations from Epstein-related entities and should not have taken a personal loan from him.

>>Download Probity Review<<

The Board has also directed IPI, based on this experience, to revise its policies and procedures over the past year. These include:

• A new Gift Acceptance Policy, adopted in December 2019, which requires IPI to consider whether potential donors are of sufficient good character;
• An updated Conflict of Interest Policy, which is being further updated to directly address reputational risk and any business dealings with donors and their affiliates;
• Updates to IPI’s Ethics Policy, Whistle-blower Policy and its new Anti-Fraud Policy; and
• Educating IPI’s staff and Board on how to recognize and respond to any future potential conflicts of interest.

As noted above, Mr. Rød-Larsen tendered his resignation as president and CEO on October 29, apologizing to the Board for his grave error of judgment.

We – the Board, management and staff of IPI – remain dismayed that a character as detestable as Epstein was permitted to associate himself with this proud and respected organization. Epstein’s crimes, which have destroyed so many lives, are inexcusable and reprehensible. They are in opposition to IPI’s core values.

It is our sincere hope that the institution will learn as much as possible from this disturbing episode and move forward with the essential work of supporting the international community to address the great challenges facing the peoples of the world and our planet in the decades ahead.

In this time of rising competition and growing division, IPI’s work to advance thinking on concrete ways to build and sustain peace, provide opportunities for dialogue, and generate objective, evidence-based research on issues of concern to the multilateral system has never been more necessary and important.

We look forward to continuing to work in partnership to realize our goal of creating a more peaceful and prosperous world now and in the years ahead.

For further information:
Dr. Adam Lupel
Acting President and CEO
media@ipinst.org

How sustainable is recycling? Reconciling the social, ecological, and economic dimensions in Argentina

How can recycling in developing countries be shaped to be socially, environmentally, and economically sustainable? Our research synthesizes the ideas and expectations of a diverse set of actors in the recycling sector of Buenos Aires, Argentina.

How sustainable is recycling? Reconciling the social, ecological, and economic dimensions in Argentina

How can recycling in developing countries be shaped to be socially, environmentally, and economically sustainable? Our research synthesizes the ideas and expectations of a diverse set of actors in the recycling sector of Buenos Aires, Argentina.

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How can recycling in developing countries be shaped to be socially, environmentally, and economically sustainable? Our research synthesizes the ideas and expectations of a diverse set of actors in the recycling sector of Buenos Aires, Argentina.

Wie die neue EU-Arktispolitik die Pandemie berücksichtigen sollte

Die Auswirkungen der Pandemie bestimmen weltweit die Jahresrückblicke: Plötzlich und unerwartet ist die „Corona-Krise“ in unseren Lebensalltag gerückt und ein neuer Fluchtpunkt für die politische Zusammenarbeit geworden. Andere globale Herausforderungen wie der Klimawandel scheinen oftmals weniger akut. Anders in der Arktisregion, in der dringender Handlungsbedarf sowohl im Umgang mit der „Corona-Krise“ als auch bei den transformativen Auswirkungen der „Klima-Krise“ besteht. Markus Rex, Leiter der MOSAiC-Arktis-Expedition, beschreibt den Klimawandel mit eindringlichen Worten: „Das Eis der Arktis stirbt.“ Gleichzeitig erkranken in der abgelegenen Region immer mehr Menschen an COVID-19, deren medizinische Versorgung eine besondere Herausforderung darstellt. Für die EU, die im nächsten Jahr im Rahmen des europäischen Grünen Deals eine neue Arktispolitik verabschieden wird, gilt es deshalb, das aktuelle Momentum der politischen Zusammenarbeit aufzugreifen, um die „Corona-“ und die „Klima-Krise“ in der Arktis und global wirksam zu bekämpfen.

„Was in der Arktis geschieht, bleibt nicht in der Arktis. Es betrifft uns alle.“ – so deutlich formulierte der EU-Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei, Virginijus Sinkevičius die Bedeutung der Region kürzlich beim Launch der öffentlichen Konsultation zur neuen EU-Arktispolitik. Die EU will mit einer „klaren und kohärenten Arktispolitik“ zukünftig eine Vorreiterrolle übernehmen. Damit das gelingen kann, muss die EU die Erfahrungen aus der Pandemie unbedingt berücksichtigen. Denn durch COVID-19 haben sich bestehende Ungleichheiten und Herausforderungen in der Region verstärkt – insbesondere in den Bereichen Infrastruktur und Gesundheitsversorgung. Gemeinschaften, die in der Arktis weit entfernt von größeren Gesundheitszentren leben, sind während der Pandemie beispielsweise mehr denn je auf die begrenzte (auch digitale) Infrastruktur angewiesen. Hohe Transportkosten, Grenzschließungen und unterbrochene Lieferketten sind für die Menschen nicht selten lebensbedrohlich.

Lokale Ansätze, wie der gemeinsam mit indigenen Wissensträger*innen entwickelte One Health-Ansatz für die Arktis, der die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zusammendenkt, tragen zu einem besseren Verständnis von kurz- und langfristigen Folgen der „Klima-“ und „Corona-Krise“ bei. Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie schwächen allerdings die lokalen Strukturen. Wichtige Einnahmen fallen durch Einbrüche im Handel, Tourismus und in der Ressourcenerschließung weg. Zugleich schwächt die historisch hohe Arbeitslosigkeit viele Regionen in der Arktis. Die EU sollte Foren fördern, die zu einem pan-regionalen Austausch unter Einbeziehung lokaler Akteure und Institutionen beitragen, um Herausforderungen transnational zu beraten und Lösungsansätze inklusiv zu formulieren. Vor diesem Hintergrund kann eine Verstetigung des EU-Arktis-Forums, das gemäß der EU-Arktispolitik von 2016 als „zeitweiliges Forum“ gegründet wurde, einen wichtigen Impuls in der neuen EU-Arktispolitik setzen. Das Forum folgte einem Multi-Stakeholder-Ansatz, ermöglichte Diskussionen über regionale Entwicklungen und konzentrierte sich insbesondere auf die Themen internationale Zusammenarbeit sowie Klimawandel.

Zugleich sollte die EU ihr bisheriges Engagement in der Region fortsetzen – insbesondere die Förderung von Forschungsaktivitäten. Diese sind essentiell, um die komplexen regionalen Veränderungsprozesse besser zu verstehen und ein wesentlicher Beitrag zur transnationalen Zusammenarbeit in der Arktis, den die EU leistet. Auch die multilaterale Zusammenarbeit in dem bedeutsamsten intergouvernementalen Forum der Region, dem Arktischen Rat, zeichnet sich vor allem durch herausragende Erfolge im Bereich der Wissensgenerierung aus. Bereits im Sommer stellte der Arktische Rat einen umfassenden Bericht zu den Auswirkungen der Pandemie in der Arktis vor, der gemeinsam mit lokalen und indigenen Wissensträger*innen entwickelt wurde. Auf dessen Grundlage hat der Rat im November Maßnahmen zum Umgang mit den Auswirkungen der Pandemie beraten. Diese ‚Methode‘ kooperativer Wissensgenerierung und informierter politischer Umsetzung ist für das Forum aber kein Neuland, sondern stellt auch die Richtschnur im Bereich des Klimawandels dar. Ein Blick in die Arktis ‚lohnt‘ also – und kann viele Beispiele für erfolgreiche transnationale (Wissens-) Zusammenarbeit für die Bewältigung globaler Krisen aufzeigen, die auch für die EU relevant sind.

Die Treibhausgase in der Atmosphäre haben in diesem Jahr erneut einen Rekordwert erreicht. Prioritäten in der politischen Zusammenarbeit können schnell angepasst werden - das hat die Corona-Pandemie gezeigt. Hoffentlich stehen statt der negativen Auswirkungen der Pandemie erfolgreiche Bewältigungsstrategien im Zentrum der Jahresrückblicke im nächsten Jahr, die Vorbild für den Umgang mit anderen Krisen sind – in der Arktis und weltweit.

Dieser Text entstand in dem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt „Nachhaltige Städtische Entwicklung in der Europäischen Arktis (SUDEA): Verbesserung von Transnationaler Kooperation in Abgeschiedenen Regionen“ (Projektnr. 426674468).

Wie die neue EU-Arktispolitik die Pandemie berücksichtigen sollte

Die Auswirkungen der Pandemie bestimmen weltweit die Jahresrückblicke: Plötzlich und unerwartet ist die „Corona-Krise“ in unseren Lebensalltag gerückt und ein neuer Fluchtpunkt für die politische Zusammenarbeit geworden. Andere globale Herausforderungen wie der Klimawandel scheinen oftmals weniger akut. Anders in der Arktisregion, in der dringender Handlungsbedarf sowohl im Umgang mit der „Corona-Krise“ als auch bei den transformativen Auswirkungen der „Klima-Krise“ besteht. Markus Rex, Leiter der MOSAiC-Arktis-Expedition, beschreibt den Klimawandel mit eindringlichen Worten: „Das Eis der Arktis stirbt.“ Gleichzeitig erkranken in der abgelegenen Region immer mehr Menschen an COVID-19, deren medizinische Versorgung eine besondere Herausforderung darstellt. Für die EU, die im nächsten Jahr im Rahmen des europäischen Grünen Deals eine neue Arktispolitik verabschieden wird, gilt es deshalb, das aktuelle Momentum der politischen Zusammenarbeit aufzugreifen, um die „Corona-“ und die „Klima-Krise“ in der Arktis und global wirksam zu bekämpfen.

„Was in der Arktis geschieht, bleibt nicht in der Arktis. Es betrifft uns alle.“ – so deutlich formulierte der EU-Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei, Virginijus Sinkevičius die Bedeutung der Region kürzlich beim Launch der öffentlichen Konsultation zur neuen EU-Arktispolitik. Die EU will mit einer „klaren und kohärenten Arktispolitik“ zukünftig eine Vorreiterrolle übernehmen. Damit das gelingen kann, muss die EU die Erfahrungen aus der Pandemie unbedingt berücksichtigen. Denn durch COVID-19 haben sich bestehende Ungleichheiten und Herausforderungen in der Region verstärkt – insbesondere in den Bereichen Infrastruktur und Gesundheitsversorgung. Gemeinschaften, die in der Arktis weit entfernt von größeren Gesundheitszentren leben, sind während der Pandemie beispielsweise mehr denn je auf die begrenzte (auch digitale) Infrastruktur angewiesen. Hohe Transportkosten, Grenzschließungen und unterbrochene Lieferketten sind für die Menschen nicht selten lebensbedrohlich.

Lokale Ansätze, wie der gemeinsam mit indigenen Wissensträger*innen entwickelte One Health-Ansatz für die Arktis, der die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zusammendenkt, tragen zu einem besseren Verständnis von kurz- und langfristigen Folgen der „Klima-“ und „Corona-Krise“ bei. Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie schwächen allerdings die lokalen Strukturen. Wichtige Einnahmen fallen durch Einbrüche im Handel, Tourismus und in der Ressourcenerschließung weg. Zugleich schwächt die historisch hohe Arbeitslosigkeit viele Regionen in der Arktis. Die EU sollte Foren fördern, die zu einem pan-regionalen Austausch unter Einbeziehung lokaler Akteure und Institutionen beitragen, um Herausforderungen transnational zu beraten und Lösungsansätze inklusiv zu formulieren. Vor diesem Hintergrund kann eine Verstetigung des EU-Arktis-Forums, das gemäß der EU-Arktispolitik von 2016 als „zeitweiliges Forum“ gegründet wurde, einen wichtigen Impuls in der neuen EU-Arktispolitik setzen. Das Forum folgte einem Multi-Stakeholder-Ansatz, ermöglichte Diskussionen über regionale Entwicklungen und konzentrierte sich insbesondere auf die Themen internationale Zusammenarbeit sowie Klimawandel.

Zugleich sollte die EU ihr bisheriges Engagement in der Region fortsetzen – insbesondere die Förderung von Forschungsaktivitäten. Diese sind essentiell, um die komplexen regionalen Veränderungsprozesse besser zu verstehen und ein wesentlicher Beitrag zur transnationalen Zusammenarbeit in der Arktis, den die EU leistet. Auch die multilaterale Zusammenarbeit in dem bedeutsamsten intergouvernementalen Forum der Region, dem Arktischen Rat, zeichnet sich vor allem durch herausragende Erfolge im Bereich der Wissensgenerierung aus. Bereits im Sommer stellte der Arktische Rat einen umfassenden Bericht zu den Auswirkungen der Pandemie in der Arktis vor, der gemeinsam mit lokalen und indigenen Wissensträger*innen entwickelt wurde. Auf dessen Grundlage hat der Rat im November Maßnahmen zum Umgang mit den Auswirkungen der Pandemie beraten. Diese ‚Methode‘ kooperativer Wissensgenerierung und informierter politischer Umsetzung ist für das Forum aber kein Neuland, sondern stellt auch die Richtschnur im Bereich des Klimawandels dar. Ein Blick in die Arktis ‚lohnt‘ also – und kann viele Beispiele für erfolgreiche transnationale (Wissens-) Zusammenarbeit für die Bewältigung globaler Krisen aufzeigen, die auch für die EU relevant sind.

Die Treibhausgase in der Atmosphäre haben in diesem Jahr erneut einen Rekordwert erreicht. Prioritäten in der politischen Zusammenarbeit können schnell angepasst werden - das hat die Corona-Pandemie gezeigt. Hoffentlich stehen statt der negativen Auswirkungen der Pandemie erfolgreiche Bewältigungsstrategien im Zentrum der Jahresrückblicke im nächsten Jahr, die Vorbild für den Umgang mit anderen Krisen sind – in der Arktis und weltweit.

Dieser Text entstand in dem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt „Nachhaltige Städtische Entwicklung in der Europäischen Arktis (SUDEA): Verbesserung von Transnationaler Kooperation in Abgeschiedenen Regionen“ (Projektnr. 426674468).

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