Long-term global scenarios have underpinned research and assessment of global environmental change for four decades. Over the past ten years, the climate change research community has developed a scenario framework combining alternative futures of climate and society to facilitate integrated research and consistent assessment to inform policy. Here we assess how well this framework is working and what challenges it faces. We synthesize insights from scenario-based literature, community discussions and recent experience in assessments, concluding that the framework has been widely adopted across research communities and is largely meeting immediate needs. However, some mixed successes and a changing policy and research landscape present key challenges, and we recommend several new directions for the development and use of this framework.
Compared to other Latin American countries, Costa Rica has good indicators of economic growth and social development. Historically, it has managed to combine inward growth with intelligent use of the options offered by international markets. In recent decades, the country has undergone a strong structural change, with new export activities generating well-paying jobs and accelerated urbanization. While this has allowed for solid economic growth rates, it has also meant an increase in social inequality and greater territorial disparities. A considerable part of the population living in Costa Rica's rural areas feels decoupled from the dynamics and has lost confidence in the political system. This puts the country's governance in jeopardy.
The document proposes a seal for the country's family agriculture as an instrument for promoting social and territorial cohesion. A seal that highlights the peasant origin of agricultural and agroindustrial products can enable producers to compete with imported products and ensure attractive sales channels with good prices. It can also have an important symbolic value, transmitting the message of solidarity and shared identity between the urban population and rural areas. In order for producers to perceive positive changes in the near future, several sales channels should be served simultaneously, namely supermarkets, hotels, restaurants, e-commerce and tourism. The certification process should be robust and at the same time simple, to avoid delays and high costs.
Over the past decade a number of changes can be observed within the development policy system. This paper presents and discusses these changes along three dimensions: narratives, strategies and operational approaches. Changes are manifold, ranging from the application of new narratives, such as the migration narrative, to alternations in strategic objectives (e.g. developing countries’ graduation issues), new instruments (in the form of development finance at the interface with the private sector), and the application of new concepts for project implementation (e.g. through frontier technologies). We discuss the implications and effects of these changes for the current and potential future role of the development policy system, as well as preliminary ideas for a concept of global co-operation for sustainable development (GCSD), spanning beyond the development policy system
Die Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union (EU) und der Afrikanischen Union (AU) umfasst ein breites Themenspektrum – von Handelsbeziehungen über Digitalisierung bis hin zu Investitionen in erneuerbare Energien. Gleichzeitig bleiben Frieden und Sicherheit auf dem afrikanischen Kontinent eine zentrale Herausforderung und somit auch ein wichtiges Thema der EU-AU-Beziehungen.
Der aktuelle Konflikt in Äthiopiens Region Tigray verdeutlicht dies. Die Auseinandersetzung zwischen der äthiopischen Zentralregierung und der in Tigray regierenden Volksbefreiungsfront TPLF ist militärisch eskaliert und die Gefahr des Abdriftens des Landes in einen Bürgerkrieg ist real. Hintergrund des Konflikts sind ethnische Spannungen zwischen den Tigrayern und der größten ethnischen Gruppe, der Oromo, der auch Ministerpräsident Abiy Ahmed angehört. Appelle der AU an beiden Seiten zu einem sofortigen Waffenstillstand sind bisher verhallt. Stattdessen sah sich die AU auf Druck der äthiopischen Regierung gezwungen, ihren aus Tigray stammenden Sicherheitschef zu entlassen.
Diese Entwicklungen zeigen, dass afrikanische Strukturen und Kapazitäten zur Krisenprävention und Konfliktbewältigung weiter gestärkt werden müssen. Der EU kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Sie ist seit langem eine wichtige Unterstützerin der Afrikanischen Friedens- und Sicherheitsarchitektur (APSA), die aus der AU und acht Regionalorganisationen besteht. Gleichzeitig bedarf es jedoch einer weiteren Stärkung des EU-Engagements. Die EU muss insbesondere eine stabile finanzielle Unterstützung für die Friedensbemühungen ihrer afrikanischen Partner gewährleisten und sie eng in Entscheidungsprozesse einbinden. Darüber hinaus sollte sie den politischen Dialog mit der AU intensivieren, insbesondere im Bereich der zivilen Krisenprävention und Friedensmediation.
Im Rahmen der Afrikanischen Friedensfazilität (APF) hat die EU seit 2004 knapp €3 Milliarden für afrikanische Friedensmissionen, den Kapazitätsaufbau der APSA-Strukturen sowie für kurzfristige Krisenprävention und Friedensmediation bereitgestellt. Der größte Teil dieser Mittel kam dabei Friedensmissionen zu Gute, insbesondere der AU-geführten AMISOM-Mission in Somalia. Durch ihre starke Unterstützung von regionalen Zusammenschlüssen außerhalb des APSA-Kontexts, wie der G5-Sahel und der Multinationalen Eingreiftruppe gegen Boko Haram, hat die EU jedoch auch zu einer weiteren Zerfaserung der afrikanischen Institutionenlandschaft beigetragen.
Die Zusammenarbeit zwischen der EU und AU im Bereich Frieden und Sicherheit steht vor wichtigen Entscheidungen. Im Rahmen des nächsten Mehrjährigen Finanzrahmens 2021-2027 wird die EU ihre Finanzierungsinstrumente für die internationale Kooperation neu aufstellen. Das hat auch Konsequenzen für die Zusammenarbeit mit Afrika. So ist vorgesehen, dass die bisher von der APF finanzierten zivilen Maßnahmen der Krisenprävention und des Kapazitätsaufbaus der APSA-Institutionen zukünftig durch das neue Instrument für Nachbarschaft, Entwicklung und Internationale Kooperation finanziert werden. Die Finanzierung afrikanischer Friedensmissionen und die militärische Ertüchtigung von afrikanischen Streitkräften soll durch eine neu geschaffene Europäische Friedensfazilität (EPF) erfolgen. Bei der EPF würde es sich um ein Instrument globaler Reichweite handeln, das nicht allein auf die Förderung von Frieden und Sicherheit in Afrika ausgerichtet ist. Zudem sieht der Vorschlag vor, durch die EPF auch die direkte militärische Unterstützung einzelner afrikanischer Staaten zu ermöglichen, ohne dass die AU in Entscheidungsprozesse eingebunden wäre. Dies birgt das Risiko, die afrikanische Friedens- und Sicherheitsarchitektur zu schwächen statt zu stärken.
Die EU muss eine tatsächliche „Partnerschaft auf Augenhöhe“ mit der AU erreichen. Im Rahmen ihrer Verhandlungen zur EPF sollte sichergestellt werden, dass auch im Falle von bilateraler EPF-Unterstützung für einzelne afrikanische Länder diese eng mit der AU abgesprochen wird. Die Einbindung der AU in EPF-Entscheidungsprozesse sowie gemeinsame Konfliktanalysen und Risikobewertungen sind mögliche Vorschläge, um die Entscheidungen über konkrete EPF-Maßnahmen mitzugestalten. Zudem sollte die EU den politischen Dialog mit ihren afrikanischen Partnern intensivieren und klären, wie eine stärkere Zusammenarbeit und klarere Arbeitsteilung zwischen der AU und den zahlreichen Regionalorganisationen und ad hoc-Koalitionen möglich ist.
Die Erarbeitung einer neuen EU-Afrika Strategie in den nächsten Monaten, für welche die EU im März 2020 erste Bausteine vorgestellt hat, könnte auch eine Chance bieten, die Zusammenarbeit insbesondere im Bereich der zivilen Krisenprävention und Friedensmediation zu intensivieren. In den letzten Jahren hat die AU in zahlreichen Konflikten vermittelt und schrittweise auch ihre personellen Kapazitäten für Friedensmediation und Mediationsunterstützung ausgebaut. Ein stärkerer Dialog über eigene Erfahrungen und Fähigkeiten in der Friedensmediation, der ein gemeinsames Lernen beider Seiten voneinander ermöglicht, wäre ein wichtiger Schritt hin zur Umsetzung einer tatsächlichen Partnerschaft auf Augenhöhe.
This paper constitutes one of six analyses of cross-sectoral challenges in water governance. These have been conducted as part of the STEER research project and results are published in separate analyses and position papers.
While the agricultural sector and food industry of the region of Weser-Ems in Lower Saxony have brought about economic prosperity, they have also posed challenges to the environment, and water quality in particular. Intensive animal farming is considered the main source of nitrate pollution in groundwater, a trend that has been further reinforced by the promotion of non-fossil fuel energy sources and increased biogas production in the region. Against this backdrop, coordination of the water, (bio)energy and agricultural sectors is key to establishing Integrated Water Resources Management (IWRM) in the region and thereby reducing nitrate levels in the groundwater.
This paper is based on the analysis of coordination and cooperation among local and regional stakeholders which takes account of i) legal and regulatory structures, ii) water management processes and iii) the socio-ecological conditions. It shows that groundwater protection in the region of Weser-Ems has for two decades been characterised by the same trade-off between the barely coordinated policies of the water, (bio)energy and agricultural sectors. The problem thus remains as pressing as ever. The lack of sufficient coordination between Germany's Renewable Energy Act (EGG) and its Fertiliser Ordinance (DüV) is inconsistent with growing international recognition of the need for coherent and integrated policy solutions to the management of natural resources such as groundwater. For many years, the German agricultural policy, of central importance for water resources management, was geared solely to profitability in agriculture, neglecting the considerable social and environmental costs of this approach. It is not yet possible to gauge the extent to which the amendment of the Fertiliser Ordinance in 2020 and the designation of nitrate vulnerable zones have led to effective integration. In order to reduce nitrate pollution in the region of Weser-Ems and similar regions of Germany in the long term, we make the following recommendations in this paper:
• improve legislative coordination in the water, energy and agricultural sectors,
• expand and promote successful (local) projects (e.g. whole-farm approach),
• transform intensive farming into business models combining profitability with ecological compatibility (e.g. organic farming),
• support this by integrating practical knowledge into the development of new policy instruments, and
• elevate water protection issues in agricultural training.
In order to effectively assist countries in “building back better” following the COVID-19 pandemic and returning to a path towards the Sustainable Development Goals (SDGs), the United Nations (UN) and its development entities, organised within the United Nations Development System (UNDS), will need to adjust their approach. They need to respond not just through selected interventions of limited scope, which aim to achieve quick and tangible results, but by providing more and higher quality policy advice to governments for dealing with the deep inequalities laid bare by the pandemic worldwide.
The argument for a stronger focus on policy advice directed at high-level decision-makers and delivered through both dialogue and advocacy, is not to deny the importance of service delivery, capacity-building and systems strengthening – other key UN delivery modalities that currently account for the majority of the UN’s development activities. Through them, the UN saves lives and helps developing countries reduce their reliance on external support. However, such work often fails to achieve the kind of broader, sustainable impact so urgently needed for ensuring a more equitable and sustainable recovery.
The UN has long recognised the importance of policy advice, and UN entities have a unique role to play in helping to implement universal norms and values that have been agreed by UN member states and which should inform any recovery. The recent strengthening of the UN resident coordinator system (2019), which ensures that the on average 18 UN entities per programme country deliver more “as one”, has put the UN in a better position to provide integrated policy advice. Building on these reforms, UN Secretary-General António Guterres recently encouraged a greater role for the UN in the provision of “integrated policy advice”, citing “persistent challenges in forging integrated policies” (UN, 2020).
These “persistent challenges” to policy advice (or “upstream work” in UN parlance) also come from structural factors that push UN entities towards implementation or “downstream” work directed at interventions on the ground. Also, member states have been increasingly reluctant – despite often lofty commitments at the global level – to support policy advice through robust mandates, their own strategic engagement and suitable funding at the level of UN entities.
The following actions are recommended to correct disincentives to policy advice:
• The UN should define policy advice more clearly as a distinct mode of UN engagement and track good practice from UN country teams to further develop this mode of engagement.
• Member states should strengthen their endorsement of UN entities’ provision of quality policy advice and request them to undertake concrete steps to expand this mode of engagement.
• Resident coordinators need to fully exercise the new roles envisioned by the UNDS reform and lead on policy dialogue in collaboration with the UN entities concerned.
• Donors should engage strategically with UN entities through core contributions and non-core partnerships to incentivise, rather than discourage, the provision of increased policy advice.
This paper aims at estimating the economic vulnerability of developing countries to disruptions in global value chains (GVCs) due to the COVID-19 pandemic. It uses data on trade in value-added for a sample of 12 developing countries in sub-Saharan Africa, Asia and Latin America to assess their dependence on demand and supply from the three main hubs China, Europe, and North America. Using first estimates on COVID-19-induced changes in production and sectoral final demand, we obtain an early projection of the GDP effect during the lockdowns that runs through trade in GVCs. Our estimates reveal that adverse demand-side effects reduce GDP by up to 5.4 per cent, and that collapsing foreign supply is responsible for a drop in GDP of a similar magnitude. Overall, we confirm conjecture that the countries most affected are those highly integrated into GVCs (Southeast Asian countries). We argue, however, that these countries also benefit from a well-diversified portfolio of foreign suppliers, leading to a cushioning of economic downswing from adverse supply-side spillovers, because COVID-19 stroke major hubs at different times during the first wave in early 2020. Moreover, despite expected hazardous home market effects, sub-Saharan Africa’s GDP appears to be comparatively less affected though GVCs due to a lack of intensive supply- and demand-side dependencies.
An der Schwelle zum Bundestagswahljahr 2021 stehen Parteien und Politik im Bann von Covid-19 und Kandidat*innensuche. Doch geraten dabei die Agenda 2030 und ihre 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) aus dem Blick? Oder könnte auf der Grundlage der Europawahlprogramme und der jüngsten Bundestagsdebatte vom 16. September 2020 ein echter Neuanfang in der Nachhaltigkeitspolitik entstehen? Mit Ausnahme der Alternative für Deutschland (AfD) hatten sich dort alle Parteien mit viel Verve zur Agenda 2030 und der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) bekannt. Aber wie wird aus Anträgen und Debatten konkretes politisches Handeln?
Parteien und Nachhaltigkeit: inzwischen mehr als nichtsIn den Programmen der Parteien zur Bundestagswahl 2017 tauchten die Agenda 2030 und die SDGs allenfalls in den Unterkapiteln für Umwelt- und Entwicklungspolitik auf, nicht aber als übergreifendes Narrativ mit Wirkungsmacht in allen Politikfeldern. In den Europawahlprogrammen von 2019 fanden sich verstärkt einige Referenzen zu den Nachhaltigkeitszielen bereits in Präambeln und Einleitungen. So erwähnten CDU, SPD und Grüne die Agenda 2030 und ihre Ziele erstmals schon am Beginn ihrer Programme. Auch die FDP bekannte sich explizit zur Agenda 2030. Die Linke forderte ihre verbindliche Umsetzung. Doch keines der Wahlprogramme hat die SDGs in den einzelnen Fachkapiteln systematisch und explizit zum Maßstab genommen und mit konkreten politischen Maßnahmen und Forderungen verbunden.
Bundestagsdebatte: Momentum für Nachhaltigkeitspolitik im Wahljahr 2021?Nachdem die Europawahlprogramme eine Aufwertung der Agenda 2030 mit sich brachten, könnte die Bundestagsdebatte vom 16. September 2020 zum Thema „Nachhaltigkeit“ als Impulsgeber für die Wahlprogramme 2021 dienen. In ihrem Antrag forderten die Regierungsparteien CDU/CSU und SPD, dass alle Ressorts ihre Aktivitäten an der Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung ausrichten. Zur Mitte jeder Legislaturperiode müsse eine Bestandsaufnahme zur Umsetzung und Erreichung der SDGs im Rahmen der DNS vorgenommen werden. Auf dieser Grundlage soll die Bundesregierung einen Maßnahmenkatalog vorschlagen, der dem Bundestag vorgelegt werden kann. Die Grünen forderten in ihrem Antrag, dass die Neuauflage der DNS als übergeordnete Strategie dient, deren Prinzipien und Ziele kohärent in die zahlreichen Einzelstrategien- und Programme verbindlich implementiert werden sollen. Die FDP forderte in ihrem Antrag, im Zuge der für 2020 geplanten Reform der DNS, Ziele auf nationaler Ebene konsequent umzusetzen und als führende Industrienation mit gutem Vorbild voranzuschreiten. Die Linke, die keinen eigenen Antrag eingebracht hatte, sprach sich in der Debatte für soziale Sicherheit als Kernelement für Nachhaltigkeit und Klimaschutz aus. Wenn diese Impulse der Bundestagsdebatte ihren Weg in die Bundestagswahlprogramme fänden, könnte dies zu einer Neuausrichtung der Nachhaltigkeitspolitik ab 2021 führen. Auch der von SDSN Germany vorgelegte Vorschlag einer Fokussierung der DNS auf Schlüsseltransformationen, wie die Kreislaufwirtschaft oder die Agrar- und Ernährungswende und übergreifende Hebel in Form von Finanzen, könnte dabei hilfreich sein. Die Bundesregierung hat diese Überlegungen in der am 1. Oktober 2020 veröffentlichten Dialogfassung für die Weiterentwicklung der DNS in einem gesonderten Abschnitt reflektiert. Im Forum Nachhaltigkeit des Bundeskanzleramtes am 15. Oktober 2020 hat diese Reformoption breite Unterstützung gefunden.
Jetzt das Heft des Handelns in die Hand nehmenMit ihren Europawahlprogrammen, den Anträgen ihrer Fraktionen im Bundestag und den vorliegenden Reformoptionen gibt es jetzt gute Grundlagen für die Parteien, für die Agenda 2030 und die SDGs das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. Sie sollten die Agenda 2030 in ihren Wahlprogrammen als übergreifendes Narrativ verankern und aufzeigen, wie sie die deutsche Nachhaltigkeitspolitik strukturell neu aufstellen und in den einzelnen Transformationsfeldern umsetzen wollen. Nur wenn die Parteien sich in den nächsten Monaten hier klar positionieren, kann dies in den Koalitionsverhandlungen im Herbst zu konkreter Politik werden. Denn es wird Zeit, bloße Lippenbekenntnisse ad acta zu legen und die von der Weltgemeinschaft beim SDG-Gipfel 2019 ausgerufene Dekade des Handelns zu gestalten. Die Covid-19-Pandemie macht den Weg zu den SDGs nicht leichter, aber genauso sind es eben jene SDGs, die den Kompass für den Weg aus der Krise bieten. Deshalb sollte das Covid-19-Wahljahr 2021 bei allen Parteien und Kandidat*innen im Zeichen der Agenda 2030 und ihrer universellen SDGs stehen.
Over the past decades, the Arctic has gone through a period of transformation. These changes particularly impact the everyday life of its Indigenous inhabitants due to their location in high-risk environments, vulnerability and dependency on environmental conditions. Although these communities are used to adapt to changing circumstances, the governance in times of transformative changes differs because of the complexity of change. Furthermore, the Arctic is affected by (post-) colonial and global dynamics through international agreements addressing Indigenous rights, sustainable development and climate change framed as international norms. However, global arrangements have to be rooted in regional contexts, which puts political institutions at these levels in a central position. Sustainable development studies consider inclusive institutions as key for achieving global commons. In order to overcome gaps in our understanding of policy approaches regarding sustainable development in the Arctic, this paper addresses the key role of Indigenous institutions. Against this backdrop, the paper proposes a framework on the nexus of Indigenous peoples and sustainable development by focusing on the governance of transnational political Indigenous institutions. Following sustainable development studies, this framework adds to the field of inclusive governance the relevance of political identity and Indigenous knowledges as complementing factors for the analysis of Arctic Indigenous institutions. The developed framework is exemplarily applied to two institutions, the Inuit Circumpolar Council and the Saami Council, to allow initial insights into its applicability. The framework could further act as a theoretical basis for in-depth analyses and support the derivation of testable hypotheses on the (inter)relation of transformative changes and the governance of Indigenous institutions.
Internationale Kooperation kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie auf gemeinsamen Zielen aufbaut, sagt Prof. Imme Scholz. In ihrem Gastbeitrag zur RND-Themenwoche „Wie wollen wir jetzt leben?“ geht die Soziologin der Frage nach, inwiefern die Pandemie die internationale Zusammenarbeit behindert. Außerdem benennt die Vizedirektorin des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik mögliche Gefahren einer stockenden Kooperation der EU-Staaten.
In this paper, we argue that the ongoing processes of datafication and dataism are constraining initiatives to construct open data portals contributing to inter- and transdisciplinary research. The former overvalues quantitative data, whereas the latter reinforces the belief that ‘raw data’ is neutral and apolitical, ignoring how data is processed. Based on the case study of an open data portal being developed at an inter- and transdisciplinary research institute, we argue that datafication and dataism are highly problematic trends, because they marginalize qualitative data employed in critical, constructivist, and other interpretive methods, thereby limiting the possibility of complementing and extending each other. Nonetheless, we also maintain that these trends are not technologically determined but are modifiable, based on the design of data portals. Accordingly, we conclude by offering suggestions for constructing data portals, such as opening up the design process and democratizing standards.
In times of rapid global changes, agreements such as the Paris Climate Agreement illustrate the growing need for transnational cooperation to solve complex and interrelated challenges that affect humanity at large. In past decades, a number of forums and institutions formed to enhance cooperation and coordinate different approaches and policies transnationally. Not all of them have been assessed to be a success. The Arctic Council is a forum that is widely perceived as facilitating transnational cooperation – also in times of rapid global changes. This article explores systematically in how far the Arctic Council can be considered an example to learn from and identifies useful “ingredients” for strengthening transnational cooperation more generally. First, by drawing on global governance research this study shows that in the literature, very different perspectives consider similar factors as strengthening transnational cooperation. Second, it outlines how the AC has adhered to various factors identified in the literature but also recognises the need to improve its process management. The concluding section argues that particularly the Arctic Council’s focus on knowledge generation and expertise has encouraged the maintenance of robust transnational cooperation.
President François Hollande entered public office in 2012 with a non-interventionist agenda that promised to draw down French troops in Africa and promoted collective African and European mechanisms to reduce France’s military footprint in the region. One year later, the same president deployed 4,000 combat troops to Mali, initially without any multilateral participation. To understand this apparent contradiction between multilateral rhetoric and operational unilateralism, this article looks at France’s efforts in previous years to establish African and European military operations in support of the Malian state. The article finds that France’s commitment to multilateralism is genuine yet not absolute – meaning that French policy-makers do not shy away from operational unilateralism if conditions on the ground seem to require swift and robust military action, as long as they can count on the political support of key international partners.
Entwicklungszusammenarbeit steht seit ihrer Entstehung in den 1950er Jahren unter dem Verdacht, koloniale Verhältnisse fortzuführen. Vertreter*innen von Post-Development-Theorien betonen deshalb, dass das Konzept „Entwicklungszusammenarbeit“ eine problematische Einteilung der Welt vornimmt: In „entwickelte“ Länder einerseits, und weniger „entwickelte“ Länder – die sich dem westlich-kapitalistischen Vorbild anpassen sollten – andererseits. In den Augen der Kritiker*innen führt diese Zweiteilung zu einer Fortsetzung eines kolonialen Machtgefüges, in dem Expert*innen des Globalen Nordens als „rückständig“ empfundenen Gesellschaften des Globalen Südens Lösungsansätze empfehlen.
Auch wenn Selbstbestimmung (Ownership) spätestens seit der Paris Agenda von 2005 eine Priorität der Entwicklungszusammenarbeit ist: In der Praxis werden die Ziele von Entwicklungsprojekten, obgleich sie sich an Strategien der Partnerregierungen orientieren, oft von Expert*innen im Globalen Norden definiert. Das Machtgefälle ist strukturell verwurzelt, und deshalb im entwicklungspolitischen Alltag schwierig zu überwinden. Allzu häufig sind die auf Projektebene mitwirkenden Durchführungspartner*innen, also beispielsweise die Mitarbeiter*innen der nationalen Ministerien oder Verbände, und die Adressat*innen der Projekte wenig in die Entscheidungsprozesse involviert. Sie müssen sich damit abfinden, die Projektziele ausländischer Organisationen umzusetzen, die weniger über die genauen lokalen Gegebenheiten wissen als sie. Blaupausen, die im Globalen Norden erdacht wurden, scheitern oft, wenn sie in ihrer Allgemeinheit nicht zum lokalen Kontext passen. Auch Projekte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, insbesondere im Bereich der Regierungsführung (Governance), berücksichtigen den lokalen Kontext oftmals nicht ausreichend, wie die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in einer Evaluierung selbst feststellte. Wenn jedoch Lösungen diktiert werden, anstelle sie gemeinsam zu entwerfen, besteht nicht nur die Gefahr, dass Projekte keinen Erfolg haben. Auf der sozialen Ebene kann eine unzureichende Mitbestimmung der Partnerorganisationen auch zu einer Ablehnung der Zusammenarbeit führen.
Die Post-Development-Debatte kann dazu inspirieren, die Entwicklungszusammenarbeit im Sinne von mehr Macht- und Kontextsensibilität zu überdenken und die Selbstbestimmung der Partner*innen und Adressat*innen der Projekte stärker in den Fokus zu setzen. Konkret bedeutet dies, dass Problemstellungen, Projektziele und Indikatoren von den Partner*innen und anderen Beteiligten im Dialog definiert und Projekte selbst durchgeführt werden. Mitarbeiter*innen aus dem Globalen Norden hätten so nicht die Rolle der Expert*innen inne, welche die vermeintlichen Lösungen bieten. Sie wären vielmehr Suchende, Moderator*innen und Mediator*innen, die alle Interessensvertreter*innen an einen Tisch bringen, sie bei der eigenen Planung konstruktiv begleiten und finanzieren. Die direkt Beteiligten des Partnerlandes setzen dabei ihre Kenntnisse über ihr Umfeld in der Projektplanung ein und definieren das Problem, dessen sozialen, politischen und ökonomischen Kontext sie selbst am besten kennen. Dies gilt insbesondere auch für marginalisierte oder finanziell benachteiligte Gruppen, deren Mitbestimmungsrecht in Entwicklungsstrategien bisher zu wenig Beachtung findet. Der Post-Development-Ansatz mahnt, bereits in der Problem- und Projektdefinition auf lokale Stärken zu bauen. Häufig stehen derzeit bei der Projektplanung von außen definierte Mängeln eines Partnerlandes im Fokus, was mit einer Defizitanalyse gleichzusetzen ist. In vielen afrikanischen Kulturen gibt es beispielsweise direktdemokratische Traditionen, die es stattdessen anzuerkennen und in der Projektdurchführung zu integrieren gilt. Der Post-Development-Ansatz kann in der Praxis dabei helfen, Eigenverantwortung zu stärken und gleichzeitig kontext-sensibler zu agieren – und so auch den Erfolg von Entwicklungsprojekten zu erhöhen.
Ein solch machtkritisches Vorgehen ist ebenfalls in der Entwicklungsforschung anwendbar. Die Fragestellungen gemeinsamer Forschungsvorhaben müssen gleichermaßen durch Forschende im Globalen Süden definiert werden. Ebenso sollten Forschende und Intellektuelle der Partnerländer finanziell und ideell gefördert werden, ihre eigenen Ideen, beispielsweise von nachhaltiger Entwicklung, zu finden und zu verbreiten. Dies würde einen gleichberechtigten und wechselseitigen Austausch stärken.
Um dies zu erreichen, ist ein Umdenken notwendig. Mitarbeiter*innen von Entwicklungsorganisationen und Entwicklungsforscher*innen im Globalen Norden sollten sich nicht mehr als Expert*innen und Strateg*innen eines Landes oder gar eines Kontinents verstehen. Die Projekt- und Finanzplanungen müssen flexibler werden, damit die Ideen der Partner*innen maßgeblich in die Gestaltung einfließen können. Nur so kann ein Teil des kolonialen Erbes abgelegt werden. Das sind wir dem Globalen Süden schuldig.
Tim Kornprobst ist Teilnehmer des 56. Kurses des Postgraduierten-Programms am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik. Er ist Koautor der Publikation Postkolonialismus & Post-Development: Praktische Perspektiven für die Entwicklungszusammenarbeit des Stipendiatischen Arbeitskreises Globale Entwicklung und postkoloniale Verhältnisse der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES).
Anna Schwachula ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprogramm Inter- und transnationale Zusammenarbeit am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE)
In der EU gilt Freizügigkeit als wichtige Errungenschaft. Auch Großregionen in Afrika wollen intraregionale Migration durch den Abbau von Hindernissen fördern. Diesen Bestrebungen stehen aber Sicherheitsinteressen gegenüber – nicht zuletzt die der EU.
The Africa Yearbook covers major domestic political developments, the foreign policy and socio-economic trends in sub-Sahara Africa – all related to developments in one calendar year. The chapter reviews the partnership between Africa and Europe over the course of 2019, with a special view to peace and security, trade relations, and investments as well as a regional focus.
It has been argued that achieving the SDGs requires knowledge about the interactions between different SDGs; i.e., how action to promote a specific goal or target supports or hinders the achievement of the other goals. Previous analysis has identified both trade-offs as well as synergies between efforts that intend to pro-mote different goals. Though the SDGs are grounded in existing commitments expressed in various international agreements and soft law instruments, there is scarce explicit empirical analysis of how the interactions between different SDGs are addressed by the international legal framework, particularly international environmental law (IEL). Most international institutional arrangements tend to operate in relative isolation, and the potential of the SDGs, as ‘integrated and indivisible’, to introduce coherence remains an open question.
In this paper, we focus on the interactions between climate action (SDG 13) and halting (terrestrial) biodiversity loss (SDG 15) vis-à-vis the international legal framework; in particular, the relevant major legal instruments: the United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC)20 and the Convention on Biological Diversity (CBD). First, we review the drivers of climate change and biodiversity loss and identify actions that would likely harness synergies in efforts to promote SDGs 13 and 15 based on existing literature. An analytical framework, including a set of focus areas and related keywords, is derived from the review. The UNFCCC and CBD are then analyzed for their potential to support harnessing those synergies, as well as the extent to which they address potential trade-offs between SDGs 13 and 15. Concurrently, we analyze how the interactions between SDGs 13 and 15 are addressed in the context of the United Nations Environment Assembly (UNEA), as a way of looking ahead at future plans through current political discourse.
Both CBD and UNFCCC address the direct drivers as well as some of the indirect drivers causing climate change and biodiversity loss, although with varying emphasis. The two Conventions make reference to each other, and the interactions between climate and biodiversity are acknowledged from multiple perspectives; that climate change can lead to biodiversity loss, but climate action could also affect biodiversity and ecosystems, and that biodiversity protection and enhancements are an important element in regulating the climate. However, further strengthening of policy coherence between the two strands in needed. Moreover, concrete binding measures are missing in the case of most drivers and some important topic areas remain largely unaddressed in at least one or in both conventions: agriculture, soil degradation and wetlands conversion, biofuel impacts, among others. While explicit references to interactions between climate change and biodiversity loss are sporadic at best in the UNEA resolutions, and they do not yet seem to represent many new openings on better accounting for interactions in international cooperation, the strongest potential for addressing widely synergistic action concerns the UNEA focus on sustainable consumption and production (SDG 12).
Kann Digitalisierung wirtschaftlichen und sozialen Ausgleich befördern und Teilhabe verbessern? Viele Hoffnungen sind mit der Digitalisierung verbunden. Insbesondere für die Ärmsten der Armen soll sie ein Tor zur Welt sein und so Armut und Hunger bekämpfen. Ganz illusorisch ist das nicht. Die Digitalisierung bietet in der Tat Möglichkeiten dafür, dass sich mehr Menschen einfacher an vielen Prozessen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens beteiligen können. Fraglich ist allerdings, ob diese Potenziale auch tatsächlich genutzt werden.