Klimagerechtigkeit ist ein Thema, dass man auch wissenschaftlich behandeln kann. Ob eine Perspektive zu Klimagerechtigkeit wissenschaftlich ist oder nicht, hängt z. B. davon ab, ob Untersuchungen durchgeführt wurden, ob statistische Zahlen der Realität entsprechen oder ob und wie Verzerrungen entstehen. Können wir überhaupt alles messen?
Gerechtigkeit ist dynamisch. Sie wird von Perspektiven bestimmt und ist ein inkrementeller Lernprozess. Gerechtigkeitssinn wird daher auch vom Zeitgeist mitbestimmt. Die Verbindung von Klimagerechtigkeit mit anderen politischen und gesellschaftlichen Prioritäten kann Zusatznutzen schaffen, welche umgekehrt die Klimagerechtigkeit fördern.
1.Einleitung
a) Welches Grundproblem soll/will der Begriff " erfassen?
b) Gerechtigkeitskonzepte (Fairness, Justice, Equity, Bedarfsgerechtigkeit)
c) Gerechtigkeit als Diskurs und Entscheidungskriterium (Why should we care? Für Wissenschaft, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Jugend, Generationen)
2. Übertragung der Gerechtigkeitskonzepte auf die Klimathematik
a) „Historische Verantwortung“ (vs. keine „Schuld“ heutiger Generationen für vergangene Emissionen?)
b) „Generationengerechtigkeit“ (Verlagerung der Kosten heutiger Emissionen auf künftige Generationen?)
c) „Geografische (Un)Gerechtigkeit“ (geografische „Ferne“ von Verursachung undSchäden des Klimawandels)
d) Sozioökonomische (Un)Gerechtigkeit“ (globale und nationale/regionale Dimension)
3. Messbarkeit von Klimagerechtigkeit - Messung von Emissionen pro Land, pro Kopf, historisch akkumuliert, nach „Bedarf“ oder „Ressourcen“?
4. Fallbeispiele:Praktisches Eintauchen in das Thema Klimagerechtigkeit
5. Politische und wissenschaftliche Diskurse
-Common but differentiated responsibilities
-Gerechter Zugang zu nachhaltiger Entwicklung
-Leapfrogging
-Kopplung von Emissionsreduktion und Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs)
6. Politische Fragen und Dimensionen
-Verteilung von Klimarisiken
-Kosten für die Gewinner vom Klimawandel (z. B. Mitigation)
-Wissensproduktion
-Kommunikation
This article presents the first systematic investigation of the effects of climate-related vulnerability on firms’ cost of capital and access to finance and sheds light on a hitherto under-appreciated cost of climate change for climate vulnerable developing economies. We first show theoretically how climate vulnerability could affect firms’ cost of capital and access to finance. Apart from a possible impact on cost of debt and equity, which drive cost of capital, firms in countries with high exposure to climate risk might be more financially constrained. The latter results in low levels of debt relative to total assets or equity due to restricted access to finance. We then examine this issue empirically, using panel data of 15,265 firms in 71 countries over the period 1999–2017. We invoke panel data regressions and structural equation models, with firm-level data from the Thomson Reuters Eikon database and different measures of climate vulnerability based on the ND-GAIN climate vulnerability index. We construct a new climate vulnerability index and use panel instrumental variable regressions to address endogeneity problems. Our empirical findings suggest that climate vulnerability increases cost of debt directly and indirectly through its impact on restricting access to finance. However, we find limited evidence that climate vulnerability affects cost of equity. Our estimations suggest that the direct effect of climate vulnerability on the average increase in cost of debt from 1991 to 2017 has been 0.63%. In addition, the indirect effect through climate vulnerability’s impact on financial leverage has contributed an additional 0.05%.
The transition towards a green economy has become an urgent need. A pre-condition for the effective development and diffusion of green technologies, as well as for increasing competitiveness, is the presence of well-functioning national quality infrastructure systems, comprising standards, conformity assessment (that is, inspection, testing and certification), metrology and accreditation. Building up relevant quality infrastructure capabilities is, therefore, decisive for effectively using, adapting and innovating technologies. This study examines the nexus between green technologies and quality infrastructure in developing countries. Using a mix of research methods, we explore a) which green technologies are diffusing and at what pace in developing countries, and (b) what quality infrastructure investments are needed to support, and benefit from, the transition towards a green economy.
Iris Marion Young entwickelt in ihrem Buch Responsibility for Justice ein neues Verantwortungsmodell, das eine bestimmte Art von Verantwortung für ungerechte soziale Strukturen beschreiben soll. Ein wichtiges Merkmal dieser Verantwortung betrifft ihre zeitliche Ausrichtung: Young fasst Verantwortung für ungerechte soziale Strukturen vor allem als prospektiv auf. Da es im Falle von strukturellen Ungerechtigkeiten oft nicht möglich ist, Handlungen von einzelnen Akteur*innen zu identifizieren, die die Ungerechtigkeit verursachen, hält Young retrospektive Verantwortungszuschreibungen in diesem Kontext für zumeist nicht gerechtfertigt. Dieser Fokus auf prospektive Verantwortung in Youngs Modell wurde von verschiedener Seite kritisiert. So vertritt Martha Nussbaum die Meinung, dass prospektive und retrospektive Verantwortung über den Zeitverlauf eng miteinander verbunden seien und ein einseitiger Fokus auf prospektive Verantwortung daher nicht aufrechtzuerhalten sei.
In diesem Aufsatz wird gezeigt, dass Verantwortung auf zwei verschiedene Arten – über ihren Grund und über ihren Gegenstand – mit sozialen Strukturen in Verbindung stehen kann. Aufbauend auf dieser Unterscheidung wird dafür argumentiert, dass Youngs Modell so interpretiert werden sollte, dass es eine Verantwortung mit einem ganz bestimmten Grund beschreibt – nämlich die Verantwortung, die in der bloßen Beteiligung an ungerechten sozialen Strukturen begründet ist. Hierbei handelt es sich um eine ausschließlich prospektive Verantwortung, sich mit anderen zusammen für die Veränderung der ungerechten sozialen Strukturen einzusetzen. Wenn eine Person dieser prospektiven Verantwortung nicht gerecht wird, ist eine retrospektive Verantwortungszuschreibung gerechtfertigt. Der Grund dieser retrospektiven Verantwortung ist jedoch nicht die Beteiligung der Akteurin an den ungerechten sozialen Strukturen, sondern ihr fehlendes Engagement für die Veränderung dieser Strukturen.
In ihrer Rede zur Lage der Union bekräftigte Ursula von der Leyen kürzlich die Bedeutung des europäischen Green Deal als Aushängeschild der neuen EU-Kommission. Das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 sei Europas „Mann-auf-dem-Mond-Moment“ – ein ambitioniertes Projekt, das die europäischen Volkswirtschaften und Gesellschaften grundlegend verändern und das Bild Europas für die kommenden Jahrzehnte prägen könne. In Brüssel wird der Green Deal vor allem als europäisches Projekt diskutiert. Die EU kann ihre Ziele jedoch nur erreichen, wenn sie starke internationale Partnerschaften aufbaut, die dazu beitragen, nachhaltige Handelsbeziehungen und grüne Transitionen global zu fördern. Die Partnerschaft mit Afrika ist dabei maßgeblich wichtig. Wir diskutieren drei Bereiche, in denen der Green Deal für Afrika-EU Beziehungen besonders relevant ist.
Erstens ist Zusammenarbeit bei der Energiewende zentral. Dies spiegelt sich auch in der „Umfassenden Strategie mit Afrika“ der EU Kommission wider. Afrika ist der Kontinent mit dem weltweit schlechtesten Energiezugang; die unzuverlässigen Netze kosten den Kontinent jährlich schätzungsweise etwa zwei bis vier Prozent des BIP. Gleichzeitig verfügen afrikanische Länder über ein enormes Potenzial für erneuerbare Energien, die vielerorts bereits wettbewerbsfähig oder sogar günstiger sind als Kohle. Erneuerbare Energien können abgelegene Gemeinden versorgen und die Bewässerung in der Landwirtschaft erleichtern. Langfristig könnten afrikanische Länder grüne Energie nach Europa exportieren. Allerdings sind einige afrikanische Länder wie Südafrika oder Nigeria in hohem Maße von fossilen Brennstoffen abhängig. Die Energiewende stellt daher eine doppelte Herausforderung dar: Einerseits muss der Zugang zu erneuerbaren Energien verbessert werden. Andererseits müssen Herausforderungen bewältigt werden, die mit dem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen einhergehen, wie Arbeitsplatzverluste und „gestrandete Vermögenswerte“. Der Umstieg auf erneuerbare Energien wurde in der Vergangenheit durch internationale öffentliche Gelder nicht genug gefördert (2014-2016 flossen 60 Prozent der Mittel in fossile Brennstoffe). Die EU sollte hier über effektive Standards nachdenken und Investitionen des Privatsektors in Afrikas nachhaltige Energien stärker unterstützen.
Zweitens müssen Handelsbeziehungen umgestaltet und eine Kreislaufwirtschaft entwickelt werden. Gegenwärtig bestehen afrikanische Exporte in die EU zu 46,5 Prozent aus fossilen Brennstoffen. Eine geringere Nachfrage und ein CO2-Grenzausgleichsmechanismus wird, falls er umgesetzt wird, negative Auswirkungen auf den Handel haben. Um die Auswirkungen auf die am wenigsten entwickelten Länder (LDCs) zu minimieren, sollte die EU diese Länder von einem Grenzausgleichsmechanismus ausnehmen. Durch den Green Deal eröffnen sich auch neue Handelsmöglichkeiten. Rohstoffe wie Kobalt (Vorkommen in der Demokratischen Republik Kongo und Madagaskar) und Lithium (Simbabwe) sind für die Elektromobilität und andere grüne Technologien zentral. Importe dieser Materialien müssen angemessene Sozial- und Umweltstandards und eine faire Wertschöpfung vor Ort garantieren. Darüber hinaus kann eine gemeinsame Kreislaufwirtschaft nachhaltige Handelsbeziehungen fördern. Die EU exportiert immer noch Teile ihres Abfalls – insbesondere Elektroschrott – nach Afrika. Da sich die EU im Green Deal zu einem ethisch verantwortlichen Abfallmanagement verpflichtet hat, sollte sie sich mit afrikanischen Partnern auf eine gerechte Neufassung der Abfallexportbestimmungen verständigen und die Errichtung von umwelt- und sozialverträglichen Wiederaufbereitungs- und Recyclinganlagen finanzieren, die in den lokalen Ökonomien einen Mehrwert bringen.
Drittens ist mehr Resilienz und nachhaltige Transformation in der Landwirtschaft erforderlich. Derzeit fehlt im Green Deal ein Bezug zu Anpassung an den Klimawandel in afrikanischen Ländern. Es ist wichtig, dass die EU dies zu einem wesentlichen Aspekt in ihren Beziehungen mit afrikanischen Ländern macht. Die Landwirtschaft ist besonders stark vom Klimawandel betroffen, und etwa 60 Prozent der Afrikaner*innen arbeiten in diesem Sektor. Eine aktuelle Studie zeigt, dass 2018 weniger als ein Drittel der von den EU-Institutionen ausgewiesenen Klimafinanzierung in die Anpassung an den Klimawandel floss und LDCs nur 14 Prozent der gesamten Klimafinanzierung erhielten. Die EU muss hier nachbessern, um ihr international vereinbartes Finanzierungsziel zu erreichen.
Mit dem Green Deal will die EU eine globale Führungsrolle beim Klimaschutz übernehmen. Doch internationale Partnerschaften müssen über klassische Klimapolitik hinausgehen und neue Formen der Zusammenarbeit bei der Energiewende oder der Kreislaufwirtschaft einschließen. Die EU und die AU diskutieren grüne Transitionen aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln. Während die gesellschaftliche Mobilisierung für Klimaschutz in der EU hoch ist, räumen afrikanische Länder der Anpassung und sozioökonomischen Fragen, wie der Schaffung von Arbeitsplätzen, Priorität ein. Ein europäisch-afrikanischer Dialog über grüne Transitionen muss diese Unterschiede anerkennen und Kooperationsformen finden, die für beide Seiten gewinnbringend sind.
Dieser Text ist Teil einer Sonderreihe unseres Formats Die aktuelle Kolumne, welche die EU-Ratspräsidentschaft entwicklungspolitisch einordnet. Sie finden die weiteren Texte hier auf unserer Überblicksseite.
Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft steht vor einer Herkulesaufgabe
Warum die deutsche EU-Ratspräsidentschaft die Panafrikanische Freihandelszone in den Fokus rücken sollte
Wie wir über die Klimakrise sprechen, zeigt, dass wir das Problem noch nicht richtig verinnerlicht haben. Zum Beispiel das Wort "Klimaschutz". Das Klima braucht unseren Schutz nicht – was wir eigentlich schützen wollen, ist nicht weniger als unsere eigene Lebensgrundlage.
This chapter analyzes the effectiveness of Japan’s bold experiment with unconventional monetary policy. Using a panel of bi-annual bank data covering the full universe of Japanese commercial banks over a fifteen-year period, this study analyzes the effectiveness of unconventional monetary policy – specifically QE – on the bank lending channel of monetary policy transmission. Our findings suggest that Japan’s unconventional monetary policy worked: there is a bank lending channel of monetary policy transmission in Japan. Our results are robust to the inclusion of time fixed effects and generalized method of moments analysis. However, contrary to the predictions of banking theory, the effects of QE seem to come mostly through undercapitalized banks. These findings suggest that bank balance sheet problems and regulatory pressure continue to be important factors impairing the credit channel.
This chapter discusses the declared exchange-rate policies of East Asian central banks and compares these with the de facto policies. Central banks that officially proclaim a fixed or managed exchange rate tend to intervene more in foreign exchange markets than central banks which officially follow a floating regime. However, even central banks that have implemented inflation-targeting frameworks with floating rates appear to carry out interventions. Several countries that self-describe their exchange-rate regime as “managed floating” appear to have been heavily engaged in foreign exchange-market interventions.
This paper empirically examines the link between the cost of sovereign borrowing and climate risk for 40 advanced and emerging economies. Controlling for a large set of domestic and global factors, the paper shows that both vulnerability and resilience to climate risk are important factors driving the cost of sovereign borrowing at the global level. Overall, we find that vulnerability to the direct effects of climate change matter substantially more than climate risk resilience in terms of the implications for sovereign borrowing costs. Moreover, the magnitude of the effect on bond yields is progressively higher for countries deemed highly vulnerable to climate change. Impulse response analysis from a set of panel structural VAR models indicates that the reaction of bond yields to shocks imposed on climate vulnerability and resilience become permanent after around 12 quarters, with high risk economies experiencing larger permanent effects on yields than other country groups.
This paper empirically examines the reaction of global financial markets across 38 economies to the COVID-19 outbreak, with a special focus on the dynamics of capital flow across 14 emerging market economies. Using daily data over the period 4 January 2010 to 30 April 2020 and controlling for a host of domestic and global macroeconomic and financial factors, we use a fixed effects panel approach and a structural VAR framework to show that emerging markets have been more heavily affected than advanced economies. In particular, emerging economies in Asia and Europe have experienced the sharpest impact on stocks, bonds, and exchange rates due to COVID-19, as well as abrupt and substantial capital outflows. Our results indicate that fiscal stimulus packages introduced in response to COVID-19, as well as quantitative easing by central banks, have helped to restore overall investor confidence through reducing bond yields and boosting stock prices. Our findings also highlight the role that global factors and developments in the world’s leading financial centers have on financial conditions in EMEs. Importantly, the impact of COVID-19 related quantitative easing measures by central banks in advanced countries, which helped to lower sovereign bond yields and prop up stock markets at home, extended to EMEs, notably in relation to stabilizing capital flow dynamics. Going forward, while the ultimate resolution of COVID-19 may be expected to lead to a market correction as uncertainty declines, our impulse response analysis suggests that there may be some permanent effects on financial markets and capital flows as a result of COVID-19, particularly in EMEs.
This collection provides a comprehensive review of the tools and methodologies for Environmental Risk Analysis used by a few dozen financial institutions, including banks, asset managers and insurance companies. These tools and methodologies cover a wide-range of environmental/climate scenario analyses and stress tests as well as environmental, social and governance analysis and natural capital risk assessment, that can be used to analyze the potential impact on financial institutions from transition and physical risks associated with climate and other environmental factors.
Increasing resilience needs to be one of the main guiding principles when rebuilding our economies and societies after the crisis. We need to ensure we are better prepared to withstand future pandemics but also the other major looming threat to humanity—climate change.
We call for strengthening the Global Financial Safety Net (GFSN) to manage the economic effects of the outbreak of COVID-19, in particular the massive capital outflows from emerging market and developing economies and the global shortage of dollar liquidity. Both the United Nations (UN) and the International Monetary Fund (IMF) estimate that emerging market and developing countries (EMDEs) need an immediate $2.5 trillion, yet the financing available to them is just $700 to $971 billion. To meet these immediate needs we propose to: (i) broaden the coverage of the Federal Reserve currency swaps; (ii) issue at least $500 billion of Special Drawing Rights through the IMF; (iii) improve the IMF’s precautionary and emergency facilities; (iv) establish a multilateral swap facility at the IMF; (v) increase the resources and geographic coverage of Regional Financial Arrangements; (vi) coordinate capital flow management measures; (vii) initiate debt restructuring and relief initiatives; and (viii) request that credit-rating agencies stop making downgrades during the emergency. It argues that beyond these immediate measures, leaders should swiftly move to address the following structural gaps in the GFSN: (i) agree on a quota reform at the IMF; (ii) create an appropriate Sovereign Debt Restructuring Regime; (iii) expand surveillance activity; and (iv) adopt IMF governance reform and strengthen its relations with all agents of the GFSN. All of these immediate and intermediate reforms must be calibrated toward a just transition to a more stable, inclusive, and sustainable global economy
A major issuance of special drawing rights (SDRs) through the International Monetary Fund would be a key tool to provide financial support to developing and emerging economies and limit the economic and financial fallout of the COVID-19 crisis. SDRs are an unconditional resource, and the case for such an allocation is very strong during an exogenous shock, such as the current one. An SDR allocation would enhance the international liquidity in the hands of emerging and developing countries, so that public responses to the health crisis are not imperilled by financial crises. Close to two-fifths of a new SDR allocation would directly go to developing and emerging economies. In addition, a new mechanism should be created through which countries that do not need their SDR allocation lend them to the IMF, to increase the Fund’s lending capacity. Developed countries can also allocate the SDRs they do not use for official development assistance.
The G7 practices forms of external accountability to answer for its behavior to the outside world and internal accountability to lead the implementation of what it has decided. To follow up on its development related commitments, it has set up a permanent framework to produce annual public reports on how G7 national administrations have worked together to implement them.
Reports under this framework draw from implementation experience but G7 Leaders never use them to make decisions on how to carry implementation forward or design new commitments. This is because the G7 process is generally discontinuous and its accountability process is currently not targeted at facilitating feedback from implementation experience to policy making. The learning potential inherent in internal accountability is not fully used. As a result, the G7 is less effective than it could be in implementing its commitments under changing circumstances. In addition, G7 commitments and methodology do not always make it easy for outside stakeholders to check G7 words against its behavior, even though this is important for external accountability. This makes it harder to have a rational debate about G7 legitimacy.
This paper suggests ways to improve G7 accountability practice so that it systematically produces learning effects and better supports G7 legitimacy. The G7 can capture learning effects by underpinning every commitment with an explicit notion of how they want to achieve what and making sure that this notion gets tested regularly against implementation experience. Closing this feedback loop could be a job for G7 portfolio ministers who can make decisions on further implementation based on the experience set out in an accountability report. Better designed commitments and improved follow up would also support G7 legitimacy, because this would make it easier for external stakeholders to check G7 action against its words.
We examine the role of foreign multinationals in services sectors in the context of Brexit, which is assumed to induce an increase in different types of barriers: (i) FDI barriers to multinationals in services; (ii) non‐tariff barriers to trade; and (iii) import tariffs between the UK and the rest of the EU. We use a state‐of‐the‐art Melitz approach in manufactures with multinationals operating in imperfectly competitive services sectors in a multiregional general equilibrium framework. We find that the increased FDI barriers in services explain about one third of the total welfare loss of Brexit. Furthermore, our decomposition analysis (by introducing each type of barriers separately) shows that the barriers against the EU services multinationals in the UK are harmful to British manufacturing sectors because they face a reduced (and more expensive) supply of intermediate services.
This policy brief investigates the interplay of two critically important Group of Twenty (G20) agenda items: trade and climate change. We argue that there is significant room for a stronger emphasis on climate-friendly trade measures that are in line with the global trade regime. We believe that the G20 should fully tap into this potential. We recommend (1) using preferential trade agreements to leverage climate action, (2) phasing out fossil fuel subsidies, (3) seeking international cooperation and consensus on the implementation of border carbon adjustments, (4) making use of investment law and, more generally, (5) fostering trade and climate linkages through the G20.
John Hendra and Silke Weinlich assess the recently established UN Joint SDG Fund and explain that it's significance lies in the fact that it provides a unique financial instrument to the newly empowered resident coordinators, in turn one of the outstanding features of the Secretary-General’s reforms in the UN development system.
Ein Satz sticht in der politischen Erklärung zum 75-jährigen Bestehen der Vereinten Nationen besonders hervor: „Wir sind nicht hier, um zu feiern. Wir sind hier, um zu handeln.“ Heute werden die 193 UN-Mitgliedstaaten dies voraussichtlich verabschieden. Angesichts der vielen Übel, die der Welt und der Weltorganisation in jüngster Zeit widerfahren sind, erscheint diese Erklärung vielversprechend, wenn nicht dringlich.
Nimmt man die Covid-19-Pandemie als Testfall für die kollektive Fähigkeit der Welt, wirksam auf globale Probleme zu reagieren, so haben wir bislang versagt. Viel zu oft war erbitterter Konkurrenzkampf zwischen den Nationen die Antwort statt globale Koordination, multilaterale Zusammenarbeit und Solidarität. Die zur Bewältigung einer solchen Krise geschaffenen UN-Institutionen – etwa die Weltgesundheitsorganisation – waren zwar effektiv, wurden aber durch regulatorische, politische und finanzielle Zwänge behindert. Weder der Sicherheitsrat noch die Generalversammlung haben auf die Pandemie mit der gebotenen Dringlichkeit reagiert. Zudem hat sich herausgestellt, dass andere, relativ neue und viel gepriesene Strukturen wie die G20 ebenso unzulänglich agierten und der gleichen toxischen (Geo-)Politik unterliegen. Dies ist leider keine große Überraschung angesichts der im Ganzen unzureichenden Reaktionen auf gleichermaßen drängende globale Krisen - Verlust der Artenvielfalt, Klimawandel oder wachsende Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten innerhalb und zwischen Nationen. Kollektives Handeln auf globaler Ebene ist schwierig, umso mehr, wenn Verhalten geändert und Ressourcen umverteilt werden müssen. Nationalismus, Populismus, geopolitische Rivalitäten und eine gewisse multilaterale Ermüdung haben die Aufgabe nicht leichter gemacht.
Auch wenn all dies ernüchternd ist, sollten wir die vielen bedeutsamen Leistungen der UN in den vergangenen 75 Jahren nicht übersehen, etwa in puncto Friedenssicherung, Entwicklung, Menschenrechte und humanitärer Hilfe. Heute werden auch die Ergebnisse des über ein Jahr geführten „globalen Dialogs“ von UN75 mit über einer halben Million Menschen veröffentlicht. Sie werden zweifellos die weltweit verbreitete Überzeugung bekräftigen, dass verstärkte globale Zusammenarbeit absolut unerlässlich ist. Kann der 75. Jahrestag also Gelegenheit bieten, den dringend benötigten Weg zur Wiederbelebung des Multilateralismus und der Vereinten Nationen selbst zu beschreiten? Beim Multilateralismus geht es nicht nur darum, globalen Risiken zu begegnen, sondern auch darum, globale Handlungsmöglichkeiten zu erkennen. Wir nennen hier nur drei.
Erstens bedarf es dringend überzeugender Narrative, die Entscheidungsträger*innen und der breiten Öffentlichkeit aufzeigen, dass es sich lohnt, den Multilateralismus zu bewahren und weiterzuentwickeln. Viel zu oft wird Multilateralismus als zu wenig greifbar und weit entfernt von „Wir, die Völker“ wahrgenommen, die Formulierung, mit der die Charta der Vereinten Nationen beginnt. Möglichst viele nationale Regierungen sollten den 75. Jahrestag zum Anlass nehmen, ihre multilaterale Politik zu überprüfen. Das Auswärtige Amt tut dies mit seinem „Weißbuch Multilateralismus“, in das die Sichtweisen vieler Akteure einfließen.
Zweitens müssen in unmittelbarer Zukunft belastbare multilaterale Antworten Vorrang haben. In Bezug auf Covid-19 bedeutet dies, dass die Entwicklung und der Zugang zu Impfstoffen als ein globales öffentliches Gut behandelt werden müssen, das gleichberechtigt all jene erreicht, die am meisten gefährdet sind. Es muss mehr Solidarität bei der Bewältigung der sozioökonomischen Auswirkungen der Pandemie geben. Hier sind Kanada, Jamaika und die UN in die Bresche gesprungen. Gemeinsam weisen sie auf den Finanzierungsbedarf hin, um zurück auf den Weg zu den Zielen der nachhaltigen Entwicklung (SDGs) zu finden – und die Länder müssen darauf reagieren. Wir müssen auch von der Rhetorik zu der Realität des building back better übergehen. Ehrgeizigere Zusagen für Klimaschutzmaßnahmen sind notwendig. Längst überfällige Verbesserungen bei den nationalen Klimaaktionsplänen (NDCs) müssen bei der Gestaltung von Maßnahmen zur wirtschaftlichen Erholung eine entscheidende Rolle spielen, damit bis 2050 Klimaneutralität erreicht wird. Die Pandemie hat weltweit bedeutende Verhaltensänderungen bewirkt, die sich weiter beschleunigen müssen, wenn wir eine noch existenziellere Klimakrise abwenden wollen.
Drittens müssen trotz des komplexen politischen Umfelds weitere UN-Reformen in Angriff genommen werden. Die Erklärung zum 75. Jahrestag beauftragt den UN-Generalsekretär, der Generalversammlung innerhalb eines Jahres Empfehlungen zu globalen Herausforderungen und Reformen zu unterbreiten. Es ist wichtig, dass er Raum, Ressourcen und intellektuelle Schlagkraft erhält, um das erforderliche kreative Denken und die entsprechende Inspiration zu wecken – und dass er bei seinen Bemühungen politisch unterstützt wird. Im Geiste eines „inklusiven Multilateralismus“ sollte der anstehende politische Prozess auf konkreten Vorschlägen fußen, die im Vorfeld des 75. Jahrestags von zivilgesellschaftlichen Akteuren, Think Tanks, Parlamenten und anderen entwickelt wurden – wobei die Tür für weit mehr offen bleiben sollte.
Die Mitgliedstaaten selbst erklären heute: „Wir sind hier, um die Zukunft zu sichern, die wir wollen, und die Vereinten Nationen, die wir brauchen.“ Es ist höchste Zeit, damit weiter voranzukommen.
John Hendra ist ehemaliger stellvertretender UN-Generalsekretär der Entwicklungsgruppe der Vereinten Nationen (UNDG) und von UN Women und ehemaliger UN-Koordinator in Vietnam, Tansania und Lettland. Er berät weiterhin in Fragen der nachhaltigen Entwicklung und der Reform des Entwicklungssystems der Vereinten Nationen und ist derzeit assoziierter wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE).
Silke Weinlich ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprogramm „Inter- und Transnationale Zusammenarbeit“ am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) und leitet ein Forschungs- und Beratungsprojekt zur Reform des UN-Entwicklungssystem.
Key messages:
• Africa has attracted a lot of attention in recent decades. China’s rising footprint in the continent has resulted in increased engagement from other global powers, including the EU, leading to a ‘competition’. It needs to be leveraged to speed progress on the continent.
• The COVID-19 pandemic adds yet another layer to the already complex topic of China’s foreign policy. But it also offers an opportunity to carefully examine some of the dominant narratives on China-Africa and also appreciate the perspectives on the African side.
• Prevailing myths of Chinese engagement in Africa represent a caricatured view which is neither nuanced nor does justice to the wide range of experiences in this rapidly evolving relationship.
• The perceived need by the EU to rebalance relations with Africa is inexorably linked to the increased competition of interests in the continent, coming especially from China.
• In these debates, however, African countries should not be viewed as silent spectators as competition between world powers unfolds. They are keen to avoid getting caught in these rivalries, but have strategic levers at hand to push competing powers to cooperate for the development of their continent.