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Updated: 3 days 14 hours ago

USA: Trumps Sprecherin fliegt aus Restaurant

Sun, 06/24/2018 - 05:24

Washington – Die Sprecherin von US-Präsident Donald Trump, Sarah Sanders, ist aus einem Restaurant im US-Staat Virginia geflogen. Sie sei von der Eigentümerin des Red Hen-Restaurants in Lexington zum Gehen aufgefordert worden, weil sie für Trump arbeite.

Dies schrieb die 35-Jährige am Samstag (Ortszeit) auf Twitter. Der Aufforderung sei sie am Freitagabend höflich nachgekommen. «Ihr Handeln (der Eigentümerin) sagt weit mehr über sie als über mich aus. Ich versuche immer, Menschen gut und respektvoll zu behandeln, auch jene, mit denen ich nicht einer Meinung bin. Und das werde ich auch weiter so machen.»

In der «Washington Post» erklärte Restaurant-Miteigentümerin Stephanie Wilkinson, dass die Mitarbeiter ein wenig beunruhigt gewesen seien, als Sanders in das Restaurant gekommen sei. Aus ihrer Sicht arbeite Sanders im Dienst einer unmenschlichen und unmoralischen Regierung. Zudem seien einige Angestellte des Restaurants homosexuell. Sie hätten gewusst, dass Sanders den Wunsch des Präsidenten verteidige, Transgender vom Militär fernzuhalten. «Ich erklärte (Sanders), dass das Restaurant bestimmte Werte hat und dass ich glaube, dass es solche wie Ehrlichkeit, Barmherzigkeit und Miteinander aufrecht erhalten muss.» Dann habe sie Sanders gebeten, das Restaurant zu verlassen.

In den sozialen Netzwerken wurde die Aktion kontrovers diskutiert. Der ehemalige Pressesprecher von Präsident George W. Bush, Ari Fleischer, twitterte beispielsweise: «Ich vermute, wir steuern ein Amerika mit Restaurants nur für Demokraten an, was zu Restaurants ausschliesslich für Republikaner führen wird. Wollen die Dummköpfe, die Sarah rausgeworfen haben, und die Leute, die sie dafür bejubeln, wirklich, dass wir ein solches Land werden?»

Sanders gilt als äusserst loyal gegenüber dem Präsidenten. Immer wieder verspottet sie einzelne Journalisten oder Medien.

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Saudi-Arabien: Saudi-Arabien feiert Ende des Fahrverbots

Sun, 06/24/2018 - 05:02

Riad – Saudi-Arabien war das letzte Land, in dem Frauen nicht Auto fahren durften. Viele setzten sich gleich nach Mitternacht ans Steuer. Doch der historische Tag wird von einer Verhaftungswelle überschattet.

Erstmals in der Geschichte Saudi-Arabiens dürfen Frauen in dem islamisch-konservativen Königreich ans Steuer. Um Mitternacht Ortszeit endete am Sonntag (Samstag/23 Uhr MESZ) das Autofahrverbot für Frauen. Die Massnahme sei offiziell in Kraft getreten, meldete der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija. Viele Saudis sehen darin eine historische Zäsur für das Land. Al-Arabija zeigte live, wie sich eine Frau in der Hafenstadt Dammam im Osten des Landes hinter das Steuer setzte und losfuhr. Saudi-Arabien war weltweit des letzte Land, in dem Frauen nicht Auto fahren durften.

In der Hauptstadt Riad startete die 30 Jahre alte Wala Abu Nadschm im Wagen ihres Mannes die erste Fahrt im saudischen Verkehr. «Endlich kann ich meine Familie besuchen, ohne meinen Mann fragen zu müssen, ob er mich fährt», freute sie sich. Ihre grösste Sorge sei die Reaktion der Öffentlichkeit auf das Ende des Fahrverbots. Im Internet kursieren seit Monaten saudische Witze über Frauen am Steuer.

Auch in anderen saudischen Städten fuhren Frauen erstmals los. Allerdings liegt über dem historischen Tag ein Schatten: Ausgerechnet viele der Aktivistinnen, die sich über Jahre für das Ende des Frauenfahrverbots eingesetzt hatten, müssen ihn nach einer Verhaftungswelle in den vergangenen Wochen im Gefängnis erleben.

Das Ende des Autofahrverbots für Frauen gehört zu einer Reihe von Reformen, mit denen das saudische Königshaus das Land öffnen möchte. Seit einigen Monaten sind bereits Konzerte erlaubt. Auch Kinos wurden wieder zugelassen. Vorangetrieben werden die Reformen vom 32 Jahre alten Kronprinz Mohammed bin Salman, der als starker Mann und künftiger Herrscher des autokratischen regierten Königreiches gilt. Vor allem unter jungen Saudis geniesst er Ansehen - konservative beobachten die Reformen jedoch skeptisch. Sie stossen sich vor allem an der Aufweichung der strikten Trennung von Männern und Frauen.

In den vergangenen Wochen hatten die Behörden die ersten Führerscheine an Frauen ausgegeben, damit diese direkt am Sonntag starten können. Viele Frauen tauschten nach einem Praxistest zudem ihre ausländischen Führerscheine in saudiarabische Papiere um. In den vergangenen Tagen wurden die Menschen in den grössten Städten des Landes ausserdem mit Veranstaltungen auf das Ereignis eingestimmt. Das Bewusstsein für sicheres Autofahren sollte dabei mit Trainings und Fahrsimulatoren gestärkt werden.

Das Ende des Verbots soll den Frauen auch helfen, stärker auf dem Arbeitsmarkt Fuss zu fassen. Bisher sind sie oft auf Chauffeure angewiesen. Saudi-Arabien bemüht sich darum, seine hohe Abhängigkeit vom Erdöl zu verringern und will deswegen die Wirtschaft umbauen.

Viele Frauen befürchten jedoch, dass die Strasse zu einem Ort der Belästigung durch Männer werden könnte. Als Reaktion auf die Sorgen der Frauen hatte die Regierung ein Gesetz beschlossen, das sexuelle Belästigung unter hohe Strafen stellt. Wer sich eines Vergehens schuldig macht, kann mit bis zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von umgerechnet bis zu 80'000 Franken bestraft werden.

Der historische Tag wird von einer Verhaftungswelle überschattet. Die Behörden hatten im Mai mehr als ein Dutzend Frauenrechtsaktivisten festgenommen. Mindestens neun von ihnen sind noch immer in Haft. Ihnen wird vorgeworfen, mit «feindlichen» ausländischen Mächten in Kontakt gestanden zu haben. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sprach von einer «Razzia gegen abweichende Meinungen».

Das harte Vorgehen gegen Aktivisten wird als Warnung der autokratischen Führung gesehen, dass sie das Ausmass der Reformen selbst bestimmen will. Das «Project on Middle East Democracy» schrieb, die Festnahmen seien ein bedrohliches Zeichen, dass Saudi-Arabien die Zivilgesellschaft auslöschen wolle.

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Neuseeland: Neuseelands Regierungschefin zeigt ihr Baby

Sun, 06/24/2018 - 04:16

Auckland – Die neuseeländische Regierungschefin Jacinda Ardern hat ihr Baby der Öffentlichkeit präsentiert. Gleichzeitig verriet sie den Namen des Mädchens.

Drei Tage nach der Geburt verliess die 37-Jährige am Sonntag das Spital in Auckland und erklärte, ihre Tochter trage den Namen Neve Te Aroha Ardern Gayford. Neve bedeute so viel wie leuchtend und glänzend.

In der Sprache von Neuseelands Ureinwohnern, den Maori, stehe Aroha für Liebe. Sie wolle nicht nach Hause gehen, bevor sie sich bei den Bürgern im Land bedankt habe. «Uns allen geht es gut. Nicht genug Schlaf - aber es geht gut.»

Es ist das erste Kind für Ardern und ihren Lebensgefährten. Clarke Gayford, ein Journalist, moderiert in Neuseeland eine populäre Sendung über Fischen und Angeln. Er soll Vollzeit-Vater werden. Ardern will nach der Geburt sechs Wochen Babypause machen - dann aber zurück ins Büro. Während der Babypause wird der stellvertretende Premierminister Winston Peters die Regierungsgeschäfte führen. Er ist der Vorsitzende von Arderns populistischem Koalitionspartner New Zealand First (NZF).

International gab es in den vergangenen Jahren mehrfach Ministerinnen, die im Amt ein Kind bekamen - wie zum Beispiel in Deutschland die früheren Bundesfamilienministerinnen Kristina Schröder (CDU) und Manuela Schwesig (SPD). Als erste Regierungschefin schwanger im Amt war 1990 Pakistans damalige Premierministerin Benazir Bhutto.

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Die Bundesbahnen verdienen mit Immobilien Milliarden: SBB wollen zehntausend neue Wohnungen bauen

Sun, 06/24/2018 - 03:16

Die SBB wollen zehntausend neue Wohnungen bauen, berichtet die «NZZ am Sonntag». Bloss: Sollte sich die Bahn nicht besser auf ihr Kerngeschäft fokussieren? Die Politiker haben klare Meinungen, der Bundesrat allerdings auch.

Die Schweizerischen Bundesbahnen wollen langfristig zehntausend neue Wohnungen bauen. Das bestätigt ein SBB-Sprecher der «NZZ am Sonntag». Schon heute sind die Bundesbahnen einer der grössten Liegenschaftsanbieter der Schweiz, sie besitzen 3500 Gebäude in der Schweiz, darunter sind 820 Bahnhöfe und 1600 Wohnungen. Eine Quelle schätzt im Artikel den Wert des internen Immobilien-Portfolios auf «grob 10 Milliarden Franken». Das wäre ein ähnlicher Wert wie jener der der Swiss Prime Site AG, der grössten privaten Schweizer Immobiliengesellschaft.

In den letzten zehn Jahren investierten die SBB 4,5 Milliarden Franken in Immobilien, im letzten Jahr wies die Sparte einen Ertrag von 435 Millionen Franken aus – Rekord! Trotzdem werden die Immobilienbemühungen der SBB kritisch betrachtet. Sollen die Bundesbahnen ihr Geld in Immobilien investieren oder nicht doch besser in die Infrastruktur, um einen störungsfreieren Bahnbetrieb garantieren zu können?

SVP verlangt Gewinn, SP soziales Engagement

Die Politik ist uneins. SVP-Präsident Hans Egloff möchte, dass die SBB ihre freien Areale möglichst gewinnbringend veräussert, sagt er der NZZ. Besonders störend für den Präsidenten des Hauseigentümerverbandes: Bei den neuen Wohnungen peilen die SBB eine Quote von einen Drittel im preisgünstigen Segment an. «Es darf doch nicht sein, dass die Passagiere über die Billettpreise noch sozialen Wohnungsbau finanzieren», sagt der 58-Jährige.

Andererer Meinung ist in der «NZZ» SP-Nationalrätin Jaqueline Badran: Die Grundstücke gehörten dem Volk, und darum solle auch dieses von deren Wertzuwachs profitieren. Ganz sicher dürften die SBB ihren Besitz nicht an renditegetriebene Privatinvestoren verkaufen, meint Badran. 

Der Bundesrat hatte bisher aber nochmals andere Vorstellungen als Egloff oder Badran. In seinen strategischen Vorgaben an die SBB verlangt er, dass die Bahn auch im Immobiliensektor ein «branchenübliches Ergebnis» erziele und durch gezielte Entwicklung der Areale «an den Wertsteigerungen der Grundstücke und Immobilien» partizipiert. (vof)

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Deutschland: AfD erklimmt neues Rekordhoch in Deutschland

Sun, 06/24/2018 - 02:33

Berlin – Der erbitterte Streit zwischen CDU und CSU in Deutschland schadet der Union in der Wählergunst. Im Sonntagstrend, den Emnid wöchentlich für die deutsche «Bild am Sonntag» erhebt, rutscht die Union um zwei Prozentpunkte auf 31 Prozent ab.

Die SPD kommt unverändert auf 18 Prozent. Damit liegt die grosse Koalition zusammen nur noch bei 49 Prozent.

Die AfD verbessert sich dagegen erneut um einen Punkt und steigt auf 16 Prozent. Das ist der höchste Wert, den die AfD jemals im Emnid-Sonntagstrend erreicht hat.

Um je einen Punkt zulegen können auch Grüne und FDP. Sie liegen jetzt bei 12 beziehungsweise 9 Prozent. Einen Punkt abgeben muss die Linke; sie kommt nun auf 10 Prozent. Auf die sonstigen Parteien entfallen unverändert vier Prozent.

Für den Sonntagstrend hat Emnid zwischen dem 14. und 20. Juni insgesamt 2336 Personen befragt.

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Blutbad in Ciudad Juárez: Sechs Menschen bei WM-Feier in Mexiko getötet

Sun, 06/24/2018 - 02:09

Bei einer Feier nach dem WM-Spiel ihres Teams gegen Südkorea sind in Mexiko sechs Menschen getötet worden. Allerdings war der Ausgang des Spiels kaum der Grund dafür.

Bei einer Feier nach dem WM-Spiel ihres Teams gegen Südkorea sind in Mexiko sechs Menschen getötet worden. Mehrere Bewaffnete drangen am Samstag in eine Wohnung in Ciudad Juárez im nordmexikanischen Bundesstaat Chihuahua ein und erschossen sechs Anwesende.

Dies berichtetete die Zeitung «El Diario de Juárez» am Samstag. Ein weiterer Mensch sei zudem verletzt worden.

Ebenfalls am Samstag wurden fünf Männer in einem Friseurladen in derselben Stadt an der Grenze zu den USA ermordet. Am Vorabend waren drei Männer Opfer eines Angriffs von Bewaffneten in Ciudad Juárez geworden. Die Stadt gilt als Zentrum des Drogenschmuggels in das Nachbarland. (SDA)

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»Die Menschen rannten aus dem Gebäude»: «Rössli» von Zäziwil (BE) steht in Flammen

Sun, 06/24/2018 - 01:42

Im bernischen Zäziwil ist am Samstagabend ein Restaurant in Flammen aufgegangen. Rettungskräfte sind im Einsatz und versuchen, den Brand unter Kontrolle zu bekommen.

In der bernischen Gemeinde Zäziwil ist das Restaurant Rössli in Flammen aufgefangen. Am Samstag Abend gegen 23.00 Uhr seien die ersten Feuerwehrfahrzeuge vorgefahren, berichten Leserreporter. Seither kämpfen die Rettungskräfte darum, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen. Vor Ort sind unter anderem die Berufsfeuerwehr Bern sowie Sanitäter und Polizisten.

Unsere Leser berichteten, dass sie Leute aus dem Gebäude haben rennen sehen, als der Brand begann. Die Kantonspolizei Bern bestätigt auf Nachfrage, dass Anwohner evakuiert und von Sanitätern untersucht worden seien. Angaben zu Verletzten können man derzeit keine machen. Der Einsatz ist in Gange, derzeit wird unter anderem versucht zu verhindern, dass das Feuer auf benachbarte Gebäude übergreift. 

Die Brandursache ist derzeit noch nicht klar. Im Verlauf des Sonntagmorgens möchte die Kapo Bern noch einmal informieren.

Beim brennenden Gebäude handelt es sich um den ehemaligen Gasthof «Rössli» an der Thunerstrasse in Zäziwil. Seit 2013 wird es nicht mehr als Restaurant betrieben, stattdessen werden Zimmer vermietet. (vof)

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Erstmals seit einem Jahr: Russische Angriffe in Syrien

Sun, 06/24/2018 - 00:54

Russlands Luftwaffe hat erstmals seit rund einem Jahr wieder in den Syrien-Konflikt eingegriffen und damit den syrischen Machthaber Baschar al-Assad unterstützt. Die Russen bombardierten die Provinz Daraa im Süden des Bürgerkriegslandes Syrien.

Russlands Luftwaffe hat erstmals seit rund einem Jahr wieder in den Syrien-Konflikt eingegriffen und damit den syrischen Machthaber Baschar al-Assad unterstützt. Die Russen bombardierten die Provinz Daraa im Süden des Bürgerkriegslandes Syrien.

Dies teilten Aktivisten in der Nacht auf Sonntag mit. Es seien mehr als 25 Angriffe gegen von Rebellen kontrollierte Orte geflogen worden, hiess es von der Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in Grossbritannien. Angaben über Opfer oder Schäden lagen aber zunächst nicht vor.

Erstmals Flugzeuge für Assad

Es ist das erste Mal in der laufenden Offensive der syrischen Armee, dass russische Kampfjets zum Einsatz kamen. Bisher setzten die Truppen von Syriens Präsident al-Assad vor allem auf Artilleriebeschuss.

Russland gilt als wichtiger Verbündeter der syrischen Regierung. Die USA und Jordanien hatten sich im Juli vergangenen Jahres auf eine so genannte Deeskalationszone in Daraa geeinigt. Die Region gehört zu den letzten Gebieten in Syrien, die noch von Rebellen kontrolliert werden. Allerdings ist die Lage dort seit Wochen angespannt. Die Regierung hat Truppen zusammengezogen und mit Beschuss begonnen.

Präsident al-Assad hatte angekündigt, seine Einheiten würden das ganze Land zurückerobern, sollte es keine Verhandlungslösung geben. Trotz diplomatischer Bemühungen Russlands, der USA und Jordaniens zeichnet sich eine solche für den Süden bisher nicht ab. In den vergangenen Tagen waren bereits Tausende Zivilisten vor Kämpfen und aus Angst vor weiterer Gewalt aus der Region geflohen.

Die Beobachtungsstelle in Grossbritannien bezieht ihre Angaben von einem Netzwerk von Aktivisten vor Ort. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen. (SDA)

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SonntagsBlick begleitete den Papst bei seiner Visite in Genf: So nett, so unverbindlich

Sun, 06/24/2018 - 00:06

Zehn Stunden voll freundlicher ­Reden, Ansprachen und Grussworte. Doch über Allgemeinplätze kam das Oberhaupt aller ­Katholiken bei seiner Visite nicht hinaus.

Zwei Polinnen rufen aufgeregt: «Papa! Papa!» Der Mann im weissen Gewand wendet sich ihnen zu, winkt und – da ist es: das freundliche, nette Gesicht eines älteren Herrn. Er lächelt, dreht sich wieder um und schreitet in das Gebäude des Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf, den er, der Papst, am Donnerstag besuchte.

Der Schreiber dieser Zeilen fühlt sich augenblicklich um 34 Jahre zurückversetzt. Auch damals blickte er aus kurzer Distanz einem Nachfolger des Apostels Petrus ins Gesicht: Bei seiner Schweiz-Visite am 14. Juni 1984 pilgerte Johannes Paul II. nach Flüeli-Ranft OW. Der Journalist war als junger Ministrant dabei und stand andächtig Spalier, als der Heilige Vater im Wallfahrtsort zur Messe schritt.

Der Einfluss der Kirche ist erodiert

Die Welt war in den 80er-Jahren eine andere als heute, ebenso wie die Schweiz. Der Pontifex, ein Pole, trat für eine Öffnung des kommunistischen Osteuropas ein. Und die Heimat des Redaktors – die Innerschweiz – war ein homogener, katholischer Block.

Auf den Klassenfotos der ersten Klasse lachen daher auch die gleichen Kinder in die Kamera wie auf dem Bild der Erstkommunion – logisch: Der gesamte Dorfnachwuchs hatte die gleiche, die römisch-katholische Konfession.

Auf dem Pausenplatz im Stanser Knirischulhaus machten wir jeweils einen Witz. «Weisst du, an was ­Bruder Klaus ­gestorben ist?» Antwort: «An einer Kissenschlacht.» Alle Kinder lachten. Denn alle wussten, dass der ­etwas wunderliche Emerit der Sage nach in seiner Klause einen Stein als Kopfkissen benutzt haben soll. Niklaus von der Flüe spielte für uns eine identitätsstiftende Rolle, der Papst war für die meisten eine unangefochtene Autorität.

Zurück zur Gegenwart: Egal, wie man zum 81-jährigen Stellvertreter Christi auf Erden steht – er ist nicht zu beneiden. Der Einfluss, nicht nur seiner Glaubensgemeinschaft, ist erodiert, die Kirche kämpft mit Mitgliederschwund. Im Alltag der Menschen spielt sie, spielt der Glaube eine immer kleinere Rolle.

Ein Champion der Allgemeinplätze

Interessant, mit wie viel Unverbindlichkeit der Papst darauf reagiert: offensichtlich bemüht, den Eindruck zu erwecken, es sei alles im Lot. In Genf erweist er sich als wahrer Champion der Allgemeinplätze. Dem Bundespräsidenten Alain Berset (46, SP) empfiehlt er in einer gemeinsamen Unterredung allen Ernstes, dass im Zentrum von politischen Überlegungen der Mensch zu stehen habe.

Den rund 30'000 Messegängern in der Palexpo-Halle (ursprünglich hatte man mit über 40'000 gerechnet) ruft er zu, «wieder ein einfacheres Leben zu führen». Und beim ökumenischen Dachverband gibt er zu Protokoll, die Einheit der Christen sei das Ziel.

Was die Schweizer Katholiken mit diesen Botschaften anfangen sollen, bleibt wohl ein Rätsel. Knapp zehn Stunden war Franziskus diese Woche in der Schweiz. Zehn Stunden voller Reden, Ansprachen, Grussworten. Ausser ­einigen unverbindlichen Sätzen wird von diesem Besuch wenig bleiben.

Ob der Pontifex durch die Visite die Position der katholischen Kirche in der Schweiz wieder stärken konnte, darf angezweifelt werden. War es eine verpasste Chance? Vielleicht will oder kann der Papst es gar nicht besser. Franziskus ist wohl wirklich ein netter, freundlicher Mann – nicht weniger, aber auch nicht mehr.

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Felix Bingesser, Chefredaktor Sport, über die Doppeladler Geste: Lieber Granit Xhaka, lieber Xherdan Shaqiri

Sun, 06/24/2018 - 00:02

Die Schweiz gewinnt 2:1 gegen Serbien. Die Torschützen Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri. Ihre Gesten des Doppeladlers lösen eine Diskussion aus.

 

Ihr habt uns mit euren Toren einen wunderbar aufwühlenden Fussballabend beschert. Ihr lässt uns träumen von einem fröhlichen Sommermärchen. Von weiteren friedlichen Partys im ganzen Land.


Ihr seid herausragende, grosse Fussballer und mitverantwortlich dafür, dass die Schweiz im Konzert der ganz Grossen mitspielen darf. Ich weiss auch, dass ihr herzensgute junge Männer seid, euch für Kinder und karitative Organisationen einsetzt. Für all dies: herzlichen Dank!


Der Fussball hat euch alles gegeben. Als kleine Buben schon Integration auf dem Platz, dank eurem Talent auch Akzeptanz und Wertschätzung bereits in jungen Jahren, später einen schwindelerregenden sozialen Aufstieg – bis hin zum Multimillionär.


Aber jetzt habe ich doch ein paar Fragen:


Warum benutzt ihr ausgerechnet diese Bühne für eine Geste, die in erster Linie dem Sport schadet? Warum lasst ihr euch provozieren, wenn ihr bereits mit euren Toren genau die richtige Antwort auf die schäbigen Pfiffe gegeben habt? Warum akzeptiert ihr nicht, dass die Schweizer Fans von Spielern, die in diesem Land geboren und gross geworden sind, eine gewisse Identifikation erwarten? Ist dieser Wunsch zu romantisch, zu patriotisch?


Die grösste, die zentrale Frage aber ist eine andere. Warum stochert ihr in offenen Wunden, warum giesst ihr Öl ins Feuer eines Konflikts, der einst mehr als 100000 Menschen das Leben gekostet hat? Warum schaut Ihr nicht vorwärts, sondern zurück?


Eure Eltern sind vom Krieg und von der wirtschaftlichen Not vertrieben worden und in der Schweiz gelandet. Sie haben Furchtbares erlebt und sind hier nicht nur mit offenen Armen empfangen worden. Das hat sie geprägt. Und euch ebenso. Als Aussenstehender kann man sich schwer vorstellen, in welcher inneren Zerrissenheit ihr gross geworden seid.


Aber genau darum müsstet ihr doch auf solche dummen und unnötigen Provokationen verzichten. Jemand muss diesen fatalen Kreislauf doch durchbrechen! Wenn nicht Vorbilder wie ihr, wer dann? Oder wollt ihr diesen belastenden Konflikt auch euren Kindern noch mit auf den Lebensweg geben?


Und jetzt noch eine Bitte: Schiesst weiter Tore, jubelt ausgelassen, zieht von mir aus nach dem Leibchen auch noch die Hosen aus.


Aber verzichtet auf diesen unsäglichen politischen Mist! Wer das Trikot der Schweiz trägt, ist nicht
Privatperson, sondern offizieller Botschafter eines Landes.

Einen schönen Sonntag wünscht euch
Felix Bingesser

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Nicaragua: Erneut Tote bei Unruhen in Nicaragua

Sun, 06/24/2018 - 00:01

Managua – Bei Angriffen von Sicherheitskräften und regierungstreuen Paramilitärs in Nicaragua sind mindestens fünf Menschen getötet worden. Das gaben Menschenrechtsaktivisten am Samstag bekannt.

Unter den Todesopfern in der Hauptstadt Managua sei auch ein 15 Monate altes Kleinkind, erklärte das nicaraguanische Zentrum für Menschenrechte (Cenidh). Sicherheitskräfte und Paramilitärs hätten die von protestierenden Studenten besetzte Universität Unan im Südwesten von Managua angegriffen. Solche Aktionen habe es zudem in weiteren Stadtteilen gegeben.

«Sie greifen uns seit ein Uhr morgens an. Es sind Scharfschützen darunter», berichtete ein Student aus der besetzten Uni in einer Live-Übertragung auf Facebook. «Wir haben 14 Verletzte und zwei Tote.» Menschenrechtsorganisationen verurteilten das Vorgehen der Regierung.

Beim Vorgehen der Sicherheitskräfte und Paramilitärs gegen Massenproteste in Nicaragua wurden seit Mitte April bereits mehr als 200 Menschen getötet. Die Unruhen hatten begonnen, als Sicherheitskräfte Demonstrationen gegen Rentenkürzungen gewaltsam niederschlugen. Seither weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus. Sie richten sich inzwischen gegen den autoritären Regierungsstil von Staatschef Daniel Ortega und seiner Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo.

Ortega schliesst einen Rücktritt jedoch aus. Der ehemalige Guerillakämpfer regierte Nicaragua von 1979 bis 1990 und erneut seit elf Jahren, sein derzeitiges Mandat endet im Januar 2022.

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Seit heute dürfen Frauen in Saudi-Arabien Auto fahren: «Frauen sind die besseren Fahrer!»

Sat, 06/23/2018 - 23:58

RIAD (SAUDI-ARABIEN) - Ab heute dürfen Frauen im Saudi-Arabien offziell Auto fahren. SonntagsBlick hat eine Fahrschule für Frauen in Riad besucht und auf dem Rücksitz von Fahrlehrerin Ahlam (23) Platz genommen.

Draussen herrschen brütend heisse 41 Grad, drinnen büffeln Frauen Verkehrsregeln und üben Bremsmanöver an Simulatoren. Willkommen in der Saudi Driving School in der saudischen Hauptstadt Riad! Die Schule gehört zur Universität Princess Nora bint Abdulrahman, der weltweit grössten Uni nur für Frauen. Im letzten September hat Kronprinz Mohammed bin Salman (32) überraschend angekündigt, dass Frauen bald Auto fahren dürfen. Heute Sonntag ist es nun so weit.

Damit die saudischen Frauen das Fahren auch tatsächlich lernen können, wurden in den letzten Monaten Fahrlehrerinnen ausgebildet – denn im wahhabitischen Wüstenstaat darf ein Mann einer Frau das Fahren nicht beibringen. Zu nahe würden die zwei Unverheirateten im Wagen nebeneinander sitzen.

Wir steigen bei Fahrlehrerin Ahlam (23) ein und unterhalten uns mit ihr über ihre neue Freiheit.

Warum wurden Sie Fahrlehrerin?
Ahlam:
Ich möchte dabei sein bei diesem Machtgewinn der Frauen und Teil der Veränderung sein in diesem Land. Und ich will anderen Saudi-Frauen helfen.

Sie haben den Fahrausweis schon?
Ich habe meinen Führerschein in England gemacht, wo ich studierte. Ich musste ihn nur umschreiben lassen. Einen Monat dauerte meine Ausbildung zur Lehrerin und seit einem Monat gebe ich bereits Unterricht. Über 40 Schülerinnen haben bei mir schon den Test bestanden und den Fahrausweis erhalten.

Wie finden Sie es, dass Sie daheim erst so spät ans Steuer dürfen?
Es ist nicht spät. Mittlerweile gibt es viele Änderungen in unserem Land, und da kommt das neue Recht, dass wir fahren dürfen, genau zur richtigen Zeit. Es ist Teil des Reformprojekts Vision 2030 des Kronprinzen Mohammed bin Salman.

Aber das Königreich war bis ­heute das einzige Land der Welt, wo es Frauen verboten war, selbst Auto zu fahren.
Jedes Land hat seine eigenen Rahmenbedingungen. Nun sind wir eben so weit.

Was sagen die Männer dazu?
Meine Familie findet es okay, sie unterstützt mich. Manche Männer machen sich über uns lustig und sticheln etwa, wir würden mit pinken Autos rumfahren. Aber sie werden uns dann schon akzeptieren.

Wird es erst mal chaotisch werden auf den Strassen?
Man muss ja nicht fahren, wenn man nicht will. Es ist schon so, dass einige Frauen Angst haben. Aber wenn sie andere Auto fahren sehen, ändern sie ihre Meinung und machen den Führerschein. Die Männer haben auch ein wenig Angst, dass wir nun mit auf der Strasse sind. Aber wir werden super fahren. Frauen sind die besseren Fahrer!

Was wird sich nun für Sie nach dem heutigen Tag ändern?
Ich will ein eigenes Auto und damit zur Arbeit fahren. Im Moment haben wir noch ein Familienauto und einen Fahrer.

Und wie feiern Sie diesen histo­rischen Tag für die Frauen?
Ich bin in der Fahrschule am Arbeiten und lehre weitere Frauen, Auto zu fahren.

 

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Stadt Zürich um 76'000 Frankenbetrogen: Präsident von Fussballclub ergaunerte Juniorengelder

Sat, 06/23/2018 - 23:58

Er hat Stadt Zürich um 76'000 Frankenbetrogen: Der Präsident des Fussballclubs YF Juventus fälschte Daten der Junioren um an Beiträge zu kommen. Die Stadt spricht von einem Sonderfall.

Der Präsident des drittgrössten Fussballvereins von Zürich, YF Juventus, hat die Stadt jahrelang systematisch betrogen. Jetzt wurde der Mann, inzwischen Ehrenpräsident, des mehrfachen Betrugs schuldig gesprochen. Dies zeigt ein rechtskräftiger Strafbefehl der Zürcher Staatsanwaltschaft, der SonntagsBlick vorliegt.

Von 2012 bis 2015 ergaunerte A. C.* 76'000 Franken. Dabei handelt es sich um Jugendsportbeiträge der Stadt Zürich, also um Steuergelder, mit deren Hilfe der ausserschulische Sport gefördert werden soll. Das Sportamt zahlt die Beiträge nur für Stadtzürcher Jungkicker aus, was dem damaligen Juventus-Präsidenten durchaus bewusst war. Darum verpasste er einzelnen Jugendlichen seines Vereins eine falsche Adresse und täuschte die Sach­bearbeiter so über Jahre.

Jedes Jahr ein wenig dreister

C. begann gemächlich: Im Jahr 2012 machte er aus 159 Junioren 190. Im nächsten Jahr wurden aus 102 Jugendlichen bereits 259. Und wieder ein Jahr später meldete er 343 Junioren – in Wirklichkeit waren es 117. Im Jahr 2015 wurden aus 98 Fussballern 277. Aus Sicht des Sportamts seien sogar 195'250 Franken zu Unrecht ausbezahlt worden. Die Staatsanwaltschaft beliess es jedoch bei einer Schadenssumme von 76'000 Franken.

Der Täter wurde zu einer bedingten Geldstrafe von 10'800 Franken verurteilt. Dazu kommt eine Busse von 2100 Franken. Auch auf mehrfache Anfrage wollte er nicht Stellung nehmen. Damit bleibt unklar, was mit dem Geld geschah. Steckte es der Präsident in den Verein, der derzeit in der dritthöchsten Liga spielt – oder in die eigene Tasche?

«In dem Ausmass hatten wir das noch nie, das ist ein Sonderfall», sagt Sportamt-Direktor Urs Schmidig. Man sei von Amtes wegen verpflichtet gewesen, Strafanzeige zu erstatten. «Wir klären derzeit ab, von wem wir das Geld zurückfordern, ob vom Verein oder der verurteilten Person.»

Sportamt-Direktor: «System funktioniert gut»

Trotz des Betrugs funktioniere das System der Selbstdeklaration mit Stichproben und genaueren Abklärungen bei Auffälligkeiten gut, findet Schmidig. Auch die Methodik und die Anzahl der Stichproben müssten nicht angepasst werden. Die Vereine verhielten sich in der Regel korrekt. Der Zürcher Sportamt-Direktor betont, es werde nicht systematisch betrogen. «Aber gegen Betrug, der arglistiges Verhalten verlangt, kann man fast nichts machen», sagt er. Trotzdem sei man in diesem Fall dahintergekommen, dass die Eingaben nicht plausibel waren.

Unplausibel sind auch manche Abrechnungen, die YF Juventus beim Sportförderprogramm Jugend+Sport des Bundes eingereicht hat. Das Bundesamt für Sport stellte unabhängig vom Verfahren in Zürich fest, dass einige YF-Abrechnungen nicht den Vorgaben entsprechen, wie Sprecher Christoph Lauener sagt. Daher seien Subventionen nicht vollständig ausbezahlt und teilweise zurückgefordert worden.

Dagegen ziehe der Klub vor Bundesverwaltungsgericht. Das Verfahren läuft.

* Name der Redaktion bekannt

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Wegen Bauarbeiten für seinen Autolift: Lohnknatsch im Haus Cassis

Sat, 06/23/2018 - 23:57

Eine italienische Firma, die für Aussenminister Ignazio Cassis tätig war, wurde gebüsst. Und bald muss Cassis dem Bundesrat über die EU-Verhandlungen Bericht erstatten.

Kein Dossier elektrisiert die politische Schweiz mehr als das Verhältnis zur Europäischen Union. Wenige Worte über dieses Thema genügen, um den Berner Betrieb in Wallung zu versetzen.

Dies musste jüngst auch Aussenminister Ignazio Cassis (57) erfahren. Vor zehn Tagen von Radio SRF auf die Flankierenden Massnahmen angesprochen, meinte er: «Das ist eine fast religiöse Frage für beide Seiten.» Und: «Sowohl die EU wie die Schweiz müssen bereit sein, über den eigenen Schatten zu springen und kreative Wege zu finden.»

Die Reaktion der Gewerkschaften folgte prompt: Cassis stelle die Flankierenden Massnahmen zur Disposition – jenes Konstrukt, das es der Linken vor 16 Jahren überhaupt erst möglich gemacht hatte, die EU-Personenfreizügigkeit zu unterstützen. Er könne die Linke nicht einfach vor den Kopf stossen, sagt ein FDP-Parlamenta­rier. Und er schwäche damit die Verhandlungs­position der Schweiz.

Was Cassis da so vorsichtig formuliert hatte, nahm nur vorweg, was schon nächste Woche die Landesregierung beschäftigen könnte: Insider gehen davon aus, dass der Bundesrat kommenden Mittwoch, spätestens aber eine Woche darauf eine Aussprache über die Verhandlungen mit Brüssel führt. Dann wird Cassis seine Kollegen über die Ergebnisse der Gespräche des Spitzendiplomaten Roberto Balzaretti (53) informieren. Damit bleibt die Europapolitik, die grösste politische Baustelle des Landes, Thema Nummer eins im Bundeshaus.

Cassis' Sensibilität zum Thema Lohnschutz ist in Frage gestellt

Apropos Baustelle: Auch ganz privat muss sich Cassis über die Funktion der Flankierenden Massnahmen Gedanken machen. Mitte März 2018 wurde die italienische Firma Carmec gebüsst, die im Haus des Aussenministers in Montag­nola TI tätig war: Die dort eingesetzten Arbeitnehmer seien nicht korrekt entlöhnt worden.

Eine Bagatelle. Eigentlich. Aber was sagt das Verhalten des Bauherrn Ignazio Cassis darüber aus, mit welcher Sensibilität er die zukünftige Gestaltung der Flankierenden Massnahmen angeht?

Der Spatenstich zur persönlichen Baustelle des Aussenministers erfolgte Anfang September 2017. Zu diesem Zeitpunkt erreichte die Bundesratswahl gerade ihre heisse Phase: Die freisinnigen Kandidaten Isabelle Moret (47, VD), ­Pierre Maudet (40, GE) und Ignazio Cassis hatten den Sommer damit zugebracht, sich für die Nachfolge Didier Burkhalters in Position zu bringen. Der Tessiner galt als Favorit – und machte am Ende souverän das Rennen. In den Tagen der Entscheidung lässt Cassis sein Haus umbauen. An der Renovation sind mehrere Firmen aus der Region Lugano beteiligt.

Monteure arbeiteten nicht nach den gesetzeskonform

«Herr Cassis hatte das Architekturbüro Boila & Volger beauftragt, mit lokalen Unternehmen zusammenzuarbeiten», sagt der Informationschef des Aussendepartements, Jean-Marc Crevoisier. «Für spezielle Arbeiten zur Installation eines Autolifts konnte jedoch keine Tessiner Firma gefunden werden. Deshalb wurde die Firma Carmec kontaktiert.» Crevoisier betont: Cassis habe von seinem Architekten eine Bestätigung eingefordert, dass alles rechtlich korrekt abläuft. SonntagsBlick aber weiss: Rechnungen von Carmec waren direkt an Cassis adressiert und wurden von ihm bezahlt.

Dann, am 6. September 2017, geraten zwei Monteure der Firma auf dem Weg nach Montag­nola in eine Grenzkontrolle. Carmec wird aufgefordert, Belege über Zeiterfassung, Lohn, Unterkunft und Verpflegung einzureichen.

Am 16. November teilt die Paritätische Berufskommission mit, dass gegen Carmec ein Verfahren wegen Verletzung des Entsendegesetzes sowie des Gesamtarbeitsvertrages der Branche der Elektro- und Telekommunikations-Installateure eröffnet werde. Laut Auskunft von Carmec beanstandeten die Kontrolleure, die Verpflegung sei nicht bezahlt worden.

Im Dezember entscheidet die Kammer, keine Strafe zu verhängen. Der Gesetzesverstoss sei zu geringfügig. Ein Entscheid, den das Tessiner Arbeitsinspektorat am 15. März umstösst: Carmec muss eine Geldstrafe von 115 Franken zahlen, Gebühren kommen hinzu. Alles in allem werden 490 Franken fällig. Der Entscheid liegt SonntagsBlick vor.
Damit ist es amtlich: Ausgerechnet bei jenem Bundesrat, auf dessen Schreibtisch das heikle Dossier liegt und der aus Sicht der Gewerkschaften die Flankierenden Massnahmen zur Disposition stellt, ereignet sich ein Verstoss gegen die Lohnschutzmassnahmen.

Cassis hat von nichts gewusst

Davon habe Cassis bislang aber keine Kenntnis gehabt, sagte sein Sprecher letzte Woche. Wenn die Firma Unregelmässigkeiten begangen habe, so Crevoisier, solle sie auch gebüsst werden. «Bundesrat Cassis ist wie die übrigen Mitglieder des Bundesrates überzeugt, dass der Schutz des Arbeitsmarkts durch die Flankierenden Massnahmen essenziell ist.» Als Tessiner sei dem Aussenminister diese Realität bewusst. Eine solche «rote Linie» könne nur geändert werden, wenn der Bundesrat dies beschliesse und dabei vom Parlament und den Kantonen unterstützt werde.

SonntagsBlick sprach gestern Samstag in Ai­rolo TI mit Cassis über den Vorgang. Wenn die vom Architekten beauftragte Firma einen Fehler gemacht habe, «ist es normal, dass sie gebüsst wurde», sagte er. Cassis weiss sich mit der politischen Konkurrenz einig. «Wichtig ist, und das zeigt dieser Fall, dass weiterhin Lohn­kontrollen durchgeführt und Firmen sanktioniert werden können», sagt SP-Nationalrat Eric Nussbaumer (57, BL). «Darum geht es bei der Diskussion um die Flankierenden Massnahmen. Schön, dass dies im Tessin offenbar funktioniert!»

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Pornos beim Geheimdienst: Bund stoppt Agent Null-Null-Sex

Sat, 06/23/2018 - 23:56

Ein Staatsschützer tummelte sich während der Arbeit auf Sexseiten – und wurde freigestellt. Die Justiz ermittelt.

Die Schweiz hat keine CIA, keinen MI6 und keinen Mossad. Dafür den Nachrichtendienst des Bundes (NDB). Die Behörde sollte das Land vor Terrorismus und Cyberkrieg schützen. Sollte. Aber nicht immer scheint diese Aufgabe Priorität zu haben.

Dies zeigt der Fall eines Geheimdienstmitarbeiters, der sich lieber sexuellen Bedürfnissen als den Sicherheitsbedürfnissen des Staates widmete. Der NDB-Mann frequentierte während der Dienstzeit offenbar regelmässig Pornoseiten im Internet. Onanieren statt observieren. Nun flog der scharfe Schlapphut auf.

Türöffner für Hackerangriffe

Brisant ist die Sache vor allem, weil der NDB heikle Daten sammelt und dank des seit 2017 gültigen Nachrichtendienstgesetzes über weitreichende Kompetenzen bei der elektronischen Überwachung verfügt. Die dem Militärdepartement (VBS) angegliederte Abteilung ist die Scharnierstelle der Schweizer Sicherheitspolitik. Werden von dort aus zwielichtige Portale besucht, kann dies Hackerangriffen Tür und Tor öffnen und damit die Datensicherheit der Zentralgewalt in ernsthafter Weise gefährden.

Zudem ist eine diskrete Behörde wie der NDB auf integre und verantwortungsbewusste Mitarbeiter angewiesen. Und Vorfälle wie dieser wirken nicht gerade vertrauensfördernd.

NDB-Sprecherin Isabelle Graber bestätigt die Recherchen. Gegenüber SonntagsBlick teilt sie mit: «Der Nachrichtendienst des Bundes hat einen Mitarbeitenden wegen eines möglichen Ver­stosses gegen die Informatiknutzungsweisungen des VBS – private bzw. verbotene Nutzung der Informatikmittel – freigestellt.»

Causa Moser wirkt noch nach

Für den Nachrichtendienst kommt die Panne äusserst ungelegen – am 1. Juli übernimmt der neue Direktor, Brigadier Jean-Philippe Gaudin (55). Er soll für Ruhe und Stabilität sorgen, nachdem ein Parlamentsbericht zum Fall Daniel Moser ein vernichtendes Urteil gefällt hat: Beim Engagement des aufgeflogenen Spions, der deutsche Steuerfahnder hätte überführen sollen, habe der NDB nicht nur unvorsichtig gehandelt, sondern auch geltendes Recht missachtet, so das Verdikt der Geschäftsprüfungs­delegation.

Die Causa Daniel Moser hatte den Rückhalt des Nachrichtendienstes bei Bevölkerung und Politik auf eine harte Probe gestellt.

Im aktuellen Fall wurde laut zuverlässigen Quellen die Berner Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Diese soll Vorermittlungen eingeleitet haben. Eine entsprechende Anfrage liessen die Strafverfolger am Freitag unbeantwortet.
NDB-Sprecherin Graber: «Die Vorkommnisse werden nun von den zuständigen Stellen und Behörden untersucht. Bis zum Abschluss dieser Untersuchung gilt die Unschuldsvermutung.»

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SRF-«Club»-Moderatorin Barbara Lüthi (44) im Halbjahres-Interview: «Ich will immer noch besser werden»

Sat, 06/23/2018 - 23:54

Ein drückend heisser Sommernachmittag im Leutschenbach: SonntagsBlick trifft die neue «Club»-Moderatorin Barbara Lüthi (44), um mit ihr nach einem halben Jahr auf Sendung eine erste Bilanz zu ziehen.

Seit Januar moderiert Barbara Lüthi den «Club» auf SRF 1, im August wird sie 45. Ein Gespräch über Quoten, Kritik und Midlife-Crisis.

Ihre letzte Sendung zum Thema Verschwörungstheorien hatte 99'000 Zuschauer und einen Marktanteil von 15,4 Prozent. Zufrieden?
Barbara Lüthi: Während der WM ist das erstaunlich gut. Mit Sportkonkurrenz im Nacken muss man immer Abstriche machen. Ohne WM hatten wir die Woche davor 148'000 Zuschauer und 22,8 Prozent.

Wie wichtig ist Ihnen Quote?
Wichtig sind gute Sendungen und Feedback von Leuten, die zuschauen. Aber am Ende des Jahres schaut man die Quote an, klar. Doch sie darf die Sendung nicht beeinflussen.

Sie wurden anfangs zum Teil scharf kritisiert. Der BLICK bezeichnete Sie als oberlehrerhaft und fahrig. Haben Sie das mitbekommen?
Natürlich lese ich Kritiken über mich. Und ich nehme sie mir zu Herzen, wenn sie konstruktiv sind. Ich war lange Korrespondentin und habe Dinge kritisch betrachtet. Unsere Sendung darf und soll kritisiert werden.

Wie gehen Sie mit Kritik um?
Ich denke, eine meiner Stärken ist meine Kritikfähigkeit. Das funktioniert dann, wenn ich sehe: Da hat sich jemand mit der Sache befasst, und ich kann etwas daraus mitnehmen, verändern. Zuschauer-Feedback ist am wichtigsten. Mittler-weile kommt übrigens weniger Kritik, sondern vermehrt Lob. Und Inputs, Themenvorschläge. Und wir haben eine gute Diskussionskultur auf Twitter.

Wie zufrieden sind Sie selber?
Ich will immer noch besser werden.

Was wäre das als Schulnote?
Ich wollte immer Sechser haben, hatte ich übrigens auch (lacht). Nein, ich bin einfach sehr selbstkritisch. Ich mache den Job mit Leidenschaft und möchte das Bestmögliche herausholen. Ich bin zufrieden damit, wie es jetzt läuft. Ich habe ein gutes Team, habe Freude am Job. Und was mich besonders freut – nach 75 Minuten sagen die Gäste stets: «Schade, dass es schon vorbei ist.» Aber man kann sich immer verbessern. Raum nach oben ist da.

Unser Eindruck: Sie sind jetzt weniger hitzig und ruhiger.
Ich weiss nicht, ob ich aufge­regter war, lebhafter sicher. Ich habe viel Temperament, rede mit den Händen, das tut meine ganze Familie. Damit muss man vor der Kamera sparsam umgehen, das ist mir klar. Die lebhafte Art macht einen Teil von mir aus. Das will ich nicht verleugnen. Aber man muss lernen, sich selber kritisch anzuschauen und trotzdem genuin zu bleiben. Ich habe auch eine neue Rolle, bin nicht mehr Korrespondentin, sondern leite eine Runde.

Wie wählen Sie die Themen? Was geht nicht, was ist tabu?
Ich arbeite nicht mit Tabus. In meinem ersten Jahr versuche ich herauszufinden: Was interessiert? Was ist möglich? Wo finde ich Gäste dazu, die etwas zu sagen haben? Und nach jeder Sendung wird justiert. Wir sind ein basisdemokratischer Haufen, das ist für mich zentral. Mir ist Aktualität wichtig. Ich komme aus den News. Die Sendung wurde politischer. Dafür hat man mich auch geholt, für diesen Kurswechsel. Wenns nichts Aktuelles gibt, nehmen wir etwas, das in der Luft liegt. Ein Talk hat einen Vorteil: Er kann eine Stimmungslage aufnehmen, eine Wertedebatte führen. Ein Artikel kann zwei Lager abbilden, ein Talk schafft den Rundumblick.

Was ist Ihre genaue Rolle?
Grundsätzlich bin ich Journalistin, seit über 20 Jahren. Neu mache ich das aber in anderer Form. Indem ich Leute zusammenbringe und reden lasse. Aber am Recherchieren hat sich nichts geändert. Es gibt Leute, die mich fragen: «Ist das überhaupt ein Fulltime-Job?» (Lacht) Nur schon die Gästeauswahl braucht sehr viel Zeit. Wir führen lange Vorgespräche und legen von jedem Gast ein grosses Dossier an. Wir bereiten uns akribisch vor. Wir wissen, wo die Konfrontationslinien liegen, wo sich die Gäste widersprechen oder einig sind. Am Schluss strukturieren wir den Talk nach Themenblöcken.

Stichwort Outfits: Sind die Kritiker da strenger, weil Sie eine Frau sind?
Was ich mich immer frage, ist: Würde man die Jackenfarbe bei einem Mann auch kommentieren? Bemerkungen zum Outfit gebe ich an die Styling-Abteilung weiter. Doch man wird anders eingeschätzt, wenn man eine Frau ist, klar. Als Korrespondentin in einem Krisengebiet war das nie ein Thema, jetzt als Moderatorin scheint es eines zu sein. Das erstaunt mich tatsächlich.

Welches war die schwierigste berufliche Phase?
Sicher der Anfang in China, Peking. Ich musste lernen, nicht nur nicht willkommen zu sein, sondern auch an meiner Arbeit gehindert zu werden. Die Sprache ist schwierig, es ist einfach hart. Jede Reportage ist eine logistische Meisterleistung. Du musst Angst haben um deine Quellen, deine Mit­arbeiter werden einvernommen, und auch ich wurde schon festgenommen.

Sind Sie zurückgekehrt, weil Sie den Druck nicht mehr ausgehalten haben?
Ich war 12, 13 Jahre in ­Asien. Ich wusste: Irgendwann kommt die Zeit, wo du nicht mehr zurückkannst, weil du den Anschluss hier verloren hast. Und irgendwann wird dir das andere Land vertrauter sein. Es war der letzte Moment, um zurückzukommen. Auch möchte ich, dass meine Kinder irgendwo Wurzeln schlagen. Stabilität ist wichtig.

Sie haben zwei Kinder. Wissen sie, was ihr Mami macht?
Klar. Wenn man beruflich so engagiert ist, kann man das nur, wenn man den Kindern erklärt, weshalb. Ich habe meine Kinder in Asien manchmal auf Reportagen mitgenommen. Ich zeigte ihnen, warum mir meine Arbeit so viel bedeutet. Ich habe ihnen die letzte «Club»-Sendung gezeigt. Und ich versuchte zu erklären, was es mit Verschwörungstheorien auf sich hat.

Sie werden im August 45, winkt die Midlife-Crisis?
Ich finde es herrlich, älter zu werden. ich geniesse es. Ich besitze jetzt noch so viel Energie. Mit 20 hatte ich dermassen viel davon, dass ich mich manchmal vor mir selber fürchtete. Jetzt kann ich sie besser lenken und gezielter einsetzen. Ich bin grundsätzlich jemand, der im Moment lebt. Ich schaue höchst selten zurück. Und plane auch nicht Jahre voraus.

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Schwarzsee-Schwinget live ab 8.30 Uhr: Latour weckt den Bösen in Sempach

Sat, 06/23/2018 - 23:53

Ex-Fussballtrainer Hanspeter Latour versucht, die Freundlichkeit aus seinem Kumpel Thomas Sempach herauszubekommen. Den Bergklassiker vom Schwarzsee gibts ab 8.30 Uhr im kommentierten Livestream bei BLICK!

Sie sind ein ungleiches Paar, wie sie da am See stehen. Hier Schwinger Thomas Sempach (33), gross, breit, mit einem Kreuz, das 95 Kränze gewonnen hat. Dort Hanspeter Latour (71), früherer Fussballtrainer in Thun, in Köln und bei GC. Mittlerweile sind die beiden ein Team. Sempach schwingt, Latour unterstützt ihn, wo er kann. Mental vor allem, heisst es. Aber ein Motivationscoach will Latour nicht sein. «Wir haben keine Sitzungen», sagt er. «Wir telefonieren oder ich komme auf Thömus Hof vorbei und dann reden wir über dies und das. Manchmal vergessen wir fast, übers Schwingen zu sprechen.»

Sempach mit bisher starker Saison

Heute reden sie am kleinen See im Wachseldornmoos in Heimenschwand. Sempach besitzt ein Stück Wald, das an den See und das Naturschutzgebiet grenzt. Ein kleines Paradies. Latour muss grinsen. «Du, da wird die Konkurrenz aber Augen machen, wenn die sehen, dass du zu Vorbereitungszwecken schon Tage vorher am See warst.» Logisch: Am Sonntag steht Sempach beim Schwarzsee-Schwinget im Einsatz. Er wird dort zu den Favoriten gehören. Mit seinem Sieg beim Baselstädtischen und zwei zweiten und einem dritten Platz zeigt der «andere Sempach», der Coucousin von Schwingerkönig Matthias Sempach, bisher eine starke Saison.

Auch dank Latour? Der Ex-Trainer und der Landwirt arbeiten zusammen, seit Latour 2010 vor dem Eidgenössischen in Frauenfeld vor der Berner Equipe referierte. Der Berner Oberländer traf einen Nerv, den Schwingern gefiels. Und mit Kilian Wenger wurde einer der ihren Schwingerkönig.

Die Ziele jedenfalls bleiben ambitioniert: Ein Kranz soll her am Schwarzsee. Über 1000 Tage ist es her, seit Sempach im Freiburgischen in die Kränze kam. Und vielleicht geht ja noch mehr. «Ein Schwinger wie Thömu muss den Anspruch haben, das Fest gewinnen zu können», ist Latour überzeugt. «Das können nicht viele von sich sagen. Darum treibe ich ihn an.»

Er stösst sich etwas an der zurückhaltenden Mentalität, die viele Schwinger an den Tag legen. Latour plädiert für mehr Risiko. «Mir wäre doch lieber, drei Kränze weniger zu holen und ein Fest mehr zu gewinnen.» Um dann im nächsten Satz zu gestehen, dass er ja gar nie geschwungen habe und keine allzu grossen Sprüche klopfen könne. «Ich liebe es einfach, mitzufiebern. Vielleicht brauche ich den Wettbewerb auf diese Art, jetzt, wo ich nicht mehr Trainer bin. Und ein bisschen reinpieksen darf ich schon.»

«Da ist er manchmal zu lieb»

Es gibt diese Anekdote, die erklärt, warum Sempach einen wie Latour gebrauchen kann. «Das war, kurz nachdem wir zusammengespannt haben», hebt Sempach an. «An einem kleinen Fest habe ich im ersten Gang Anderegg geschlagen, danach habe ich einen 130 Kilo schweren Innerschweizer bekommen. Einen, den ich bezwingen konnte. Aber der hatte die Hose so eng, dass ich ihn kaum greifen konnte.» Und was machte Sempach? Nichts. «Ich wollte kein Gstürm machen und dachte, ich mag ihn trotzdem. Und habe prompt verloren.» Danach habe er von Latour aber mächtig was zu hören bekommen. «Da ist er manchmal zu lieb», sagt Latour. «Er ist definitiv ein fairerer Schwinger als ich ein fairer Trainer war.»

 

Er bemühe sich mittlerweile, nicht schon im Voraus «Sachen zu verschenken», sagt Sempach. Aber so ganz rausbekommen hat Latour die Freundlichkeit aus seinem Thömu immer noch nicht. Als Sempach erzählt, wie er dem Fribourger Lario Kramer vor dem Schlussgang auf dem Stoos noch viel Glück gewünscht habe, platzt es aus Latour heraus. «Da gsehsch es wieder!», ruft er. «Ich habe vor einem Fussballmatch dem gegnerischen Trainer nie viel Glück gewünscht, das habe ich selber gebraucht!» Er grinst schelmisch. «Ein gutes Spiel vielleicht, man kann ja auch mal einen guten Match machen und verlieren.»

BLICK-Livestream vom Schwarzsee

Unspunnen-Sieger Christian Stucki, Schwingerkönig Matthias Glarner und Stoos-Sensationsmann Lario Kramer sind am Sonntag vor über 4000 Zuschauern am Schwarzsee-Schwinget dabei, dazu treten Eidgenossen wie Thomas Sempach, Simon Anderegg, Mario Thürig, Nick Alpiger und Willy Graber an. Mit BLICK erleben auch Sie das zweite Bergkranzfest der Saison hautnah: Im kommentierten Livestream auf Blick.ch zeigen wir Ihnen vom Anschwingen um 8.30 Uhr bis zum Schlussgang 8 Stunden später jedes wichtige Duell des Bergklassikers.

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Spitzenpaarungen Schwarzsee

Matthias Glarner – Lario Kramer
Christian Stucki – Nick Alpiger
Thomas Sempach – Patrick Räbmatter
Florian Gnägi – Benjamin Gapany Benjamin
Simon Anderegg – Christoph Bieri
Curdin Orlik – Mario Thürig
Marc Guisolan – Tobias Widmer
David Schmid – Damian Gehrig

Spitzenpaarungen Nordostschweizerisches
Armon Orlik – Joel Wicki
Daniel Bösch – Kilian Wenger
Samuel Giger – Matthias Aeschbacher
Michael Bless – Benji von Ah
Domenic Schneider – Ruedi Roschi 
Roger Rychen – Pascal Piemontesi 
Martin Hersche – Marcel Kropf
Raphael Zwyssig – Janic Voggensperger
Tobias Krähenbühl – Matthias Herger
Marcel Kuster – Stéphane Haenni
Stefan Burkhalter – Mickaël Matthey
Samir Leuppi – Andreas Döbeli

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Nachschlag von Ina Bauspiess: Der Geiz fliegt mit

Sat, 06/23/2018 - 23:47

Sonntagabend, am Gate des vollbesetzten Fluges Köln–Zürich. 160 von 170 Passa­gieren hätten kein

Gepäck aufgegeben, murmelt der Eurowings-Mitarbeiter durchs Mikrofon. Ich weiss, was er damit sagen will. 160 Personen haben ihre Habseligkeiten akribisch in einem bordtauglichen Rollkoffer gefaltet. Ich gehöre auch zu ihnen.

Bis hierher haben meine 159 Mitstreiter und ich bereits zwei Hürden gemeistert: die penible Sicherheitskontrolle und das Wiegen des Gepäckstücks, das kein Gramm schwerer als acht Kilo sein darf. Und das alles, um ein paar Franken zu ­sparen und nicht am Band in Zürich anzustehen. Die Mühe hat sich nicht gelohnt: Jeder müsse seinen Koffer ab­geben, erklingt die Durchsage.

Was folgt, ist ein Schauspiel ohnegleichen. Koffer wandern zwischen die Knie, damit sie den Augen hinterm Tresen entgehen. Passagiere gehen mit möglichst geräuschlosen Kofferrollen noch eine Runde spazieren.

Ich habe meinen Koffer abgegeben, geniesse das Theater. «Wer nicht kämpft, hat schon verloren», gilt hier nicht. Ich fühle mich eindeutig als Gewinner, heute Abend im irrsinnigen Handgepäck-Kampf am Flughafen.

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Küstenwache nicht mehr für Libyen zuständig: Italien überlässt Flüchtlinge sich selbst!

Sat, 06/23/2018 - 23:34

Die italienische Küstenwache hat sich für nicht zuständig für Flüchtlings-Rettungsaktionen vor der libyschen Küste erklärt. Ab sofort sollten Kapitäne, die sich im Gebiet vor Libyen befänden, mit Hilferufen an die libysche Küstenwache wenden.

Die italienische Küstenwache hat sich für nicht zuständig für Flüchtlings-Rettungsaktionen vor der libyschen Küste erklärt. Ab sofort sollten Kapitäne, die sich im Gebiet vor Libyen befänden, mit Hilferufen an die libysche Küstenwache wenden, erklärte die italienische Küstenwache laut italienischen Medienberichten am Samstag.

Die Mitteilung steht im starken Widerspruch zur bisherigen Praxis. Bei der Koordinierung von Flüchtlings-Rettungsaktionen ausserhalb der eigenen Gewässer hatte die italienische Küstenwache bislang häufig eine wichtige Rolle gespielt. Gemäss Seerecht muss der Koordinator einer Rettungsaktion den Flüchtlingen einen sicheren Hafen bieten.

Verteidigungsministerin Elisabetta Trenta betonte, die Ankündigung bedeute nicht, dass Italien seine Verpflichtungen zur Rettung von Flüchtlingen aus Seenot vernachlässige. Die Mitteilung der Küstenwache beziehe sich ausschliesslich auf das Gebiet nahe der libyschen Küste. Dort sei die libysche Küstenwache zuständig. Diese sei von den italienischen Kollegen ausgebildet worden und habe «alle Fachkenntnisse und Mittel, um die Aufgabe zu erfüllen».

Die vor drei Wochen angetretene italienische Regierung aus der fremdenfeindlichen Lega und der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung hat eine Kehrtwende in der Flüchtlingspolitik vollzogen. Sie kündigte an, Flüchtlings-Rettungsschiffe privater Hilfsorganisationen künftig generell abzuweisen. Zwei privaten Hilfsschiffen verweigerte sie bereits die Einfahrt in italienische Häfen. (SDA)

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Irak: Neue Allianz im Irak

Sat, 06/23/2018 - 23:23

Najaf – Gut einen Monat nach der Parlamentswahl im Irak kommt Bewegung in die Regierungsbildung. Der einflussreiche schiitische Prediger Moktada al-Sadr und der bisherige Regierungschef Haider al-Abadi kündigten nach wochenlangen Verhandlungen am Samstag eine Allianz an.

Sadr und Abadi hatten bei den Wahlen im Mai Platz eins und drei belegt. Erst vor kurzem hatten Sadr und der Anführer der wichtigsten Schiiten-Miliz im Land, Hadi al-Amiri, eine Kooperation bekanntgegeben. Dieses Bündnis sei nicht durch die neue Verbindung gefährdet, sagte Abadi.

Amiri war bei den Wahlen auf Platz zwei gekommen. Sadr erklärte, die Allianz sei offen für andere Wahlsieger. Die drei schiitischen Blöcke erreichen noch nicht die für eine Regierungsbildung notwendigen 165 Sitze.

Abadi ist Wunschkandidat des Westens. Beobachter erwarten eine schwierige Regierungsbildung. Sadr selbst könnte einer neuen Regierung nicht vorstehen, weil er persönlich nicht bei der Wahl antrat. Er könnte allerdings massgeblich Einfluss auf die Besetzung des Spitzenpostens nehmen.

Der neue Ministerpräsident wird sich darum bemühen müssen, die Volksgruppen der Sunniten, Schiiten und Kurden an der Macht zu beteiligen, um die Einheit des Landes zu wahren. Die Mehrheit der Iraker bekennen sich zum schiitischen Islam.

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