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Diplomacy & Defense Think Tank News

Von Wüstenbekämpfung zu umfassendem Boden- und Dürremanagement

Bonn, 16.05.2022. Vom 9. bis 20. Mai findet in der Côte d‘Ivoire die fünfzehnte Konferenz der Vertragsparteien der Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD) statt. Diese Konvention mit Sekretariat in Bonn ist viel weniger bekannt als ihre beiden großen Schwestern, die Klimarahmenkonvention (UNFCCC) und die Konvention über Biologische Vielfalt (CBD). Dies liegt nicht zuletzt daran, dass der Fokus der Konvention ursprünglich auf den Trockengebieten der von Wüstenbildung schwer betroffenen Ländern, insbesondere in Afrika, lag. Manche Länder des globalen Nordens, darunter Deutschland, deklarierten sich als „nicht betroffen“ und sahen die UNCCD vornehmlich unter entwicklungspolitischer Perspektive. Trotz mehrerer Reformen war zudem die Wirkmacht der UNCCD lange sehr bescheiden.

In jüngster Zeit ist jedoch Bewegung gekommen in die UNCCD. Ein wichtiger Schritt war die Entscheidung der UN, die UNCCD zur „Hüterin“ (custodian) des UN-Nachhaltigkeitsziels (SDG) 15.3. zu machen: „Bis 2030 die Wüstenbildung bekämpfen, die geschädigten Flächen und Böden einschließlich der von Wüstenbildung, Dürre und Überschwemmungen betroffenen Flächen sanieren und eine bodendegradationsneutrale Welt anstreben“. Durch „Adoption“ dieses Unterziels von SDG 15 „Leben an Land“ war die UNCCD nicht mehr auf Wüstenbildung und Trockengebiete beschränkt und erhielt erstmals eine wirklich globale Rolle. Obwohl somit die Fokussierung auf (afrikanische) Entwicklungsländer aufgeweicht wurde, hat dieser mission drift auch ihnen genutzt, zumindest was die globale politische Aufmerksamkeit betrifft –  eine entscheidende Währung für Unterstützung.

Der nächste große Schritt für die UNCCD ist die bessere Bearbeitung von Dürren. Für die Bekämpfung von Dürren bzw. ihrer Auswirkungen, das Dürremanagement, ist Ursachenbekämpfung wie nachhaltigere Boden- und Landschaftsnutzung oder die Bekämpfung des Klimawandels notwendig, aber nicht ausreichend. Dürren sind ein Naturphänomen, sie können nur bedingt eliminiert werden. Es sind daher auf jeden Fall weitere Maßnahmen nötig. Sie umfassen Vorsorge, Vorwarnsysteme und Reaktion. Ziel muss es sein, durch proaktive Maßnahmen wie integrierte Wasserbewirtschaftung, Anbau- und Einkommensdiversifizierung oder offenen Agrarhandel die Widerstandsfähigkeit der öko-sozialen Systeme zu stärken, die Notwendigkeit von reaktiven Maßnahmen wie Katastrophenhilfe zu reduzieren und das gesamte System zu optimieren. Durch die Analyse früherer Dürren und von strukturellen Verletzlichkeiten können besondere Schwachstellen erkannt und gezielt angegangen werden. Schäden werden sich dennoch gerade bei schweren Dürren nicht vermeiden lassen, viele proaktive Maßnahmen kommen dann an ihre Grenzen. Umgekehrt werden manche getroffenen Maßnahmen beim Ausbleiben von Dürren als unnütz und kostspielig erscheinen. Das Austarieren von Kosten und Nutzen und die Beurteilung des Erfolgs von Dürrebekämpfungsstrategien ist daher sehr schwierig. Dies ist ein Dilemma aller Vorsorge-Ansätze. Zusätzlich zur Vorsorge können reaktive Maßnahmen wie Nahrungsimporte und Lagerung, Aktivierung von sozialen Sicherungssystemen oder Viehbestandsmanagement durch frühzeitige Warnungen rechtzeitig veranlasst und Kosten verringert werden. Katastrophenhilfe muss integriert werden in nachhaltigen Wiederaufbau (building back better), im Falle von Dürren gehören dazu bspw. die (Wieder-)Verbreitung von angepassten Sorten und der Aufbau lokaler Wasserinfrastruktur.

Für die UNCCD ist diese Gemengelage eine echte Herausforderung. Oft können die geeignetsten Maßnahmen nur auf lokaler Ebene erkannt, entschieden und umgesetzt werden, dazu gehören die meisten Natur-basierten Lösungen (nature-based solutions). Andere, wie handels- oder sozialpolitische Maßnahmen, können auf nationaler Ebene initiiert werden, müssen aber an lokale und zeitnah an die aktuellen Dürrebedingungen angepasst werden. Es kann kaum allgemeingültige Rezepte für Dürrestrategien geben. Die UNCCD muss sich daher darauf konzentrieren, internationale Aufmerksamkeit, integriertes Denken und Planen, allgemeine Leitlinien und lokales Lernen zu fördern. Dazu gehören:

Dürremanagement muss im Zusammenspiel mit anderen Risiken analysiert und angegangen, aber als eigenständige Aufgabe angesehen werden (nicht nur als Teil der Klimaagenda). Dürremanagement kann nur durch Koordination zwischen verschiedenen Sektoren, Ebenen und Akteuren verfolgt werden, es kann keine allein zuständige Dürre-Organisation geben. Natur-basierte Lösungen sind gerade im UNCCD-Kontext besonders naheliegend (Land!) und zu fördern. Und in der Tat brauchen gerade ärmere Entwicklungsländer, was sie schon lange fordern: mehr finanzielle Unterstützung. Dies muss innerhalb der UNCCD und seines Global Mechanism (eine Fazilität für Anschubfinanzierung) geschehen, aber auch im Rahmen der relevanten Sektorstrategien einzelner Länder und der Entwicklungszusammenarbeit. Finanzierung sollte an eine bessere Governance und an Ergebniskontrollen geknüpft werden, die im Fall der Dürrebekämpfung eher nicht auf beobachteten Wirkungen, sondern auf die nachhaltige Umsetzung von Präventionsmaßnahmen und Strukturaufbau schauen müssen.

Kommt es zu solchen Erfolgen, ist allen geholfen, auch dem Globalen Norden – durch weniger Bedarf an Katastrophenhilfe, stabilere Ökosysteme und Gesellschaften, weniger Krisen und Migration. Und lernen können und müssen wir zu Dürren und Bodendegradation ohnehin noch viel. Es wäre also auch Zeit, dass Deutschland seinen selbstgewählten UNCCD-Status als „nicht betroffenes Land“ aufgibt.

More than the sum of its parts: donor-sponsored cash-for-work programmes and social cohesion in Jordanian communities hosting Syrian refugees

Cash-for-Work (CfW)/public works programmes have gained great interest recently because they can deliver employment and income for vulnerable households, in addition to dearly needed infrastructure. Studying donor-funded CfW programmes for Syrian refugees and their local neighbours in Jordan we show that CfW can also improve social cohesion, which is particularly important in the context of state fragility and migration. The studied programmes strengthen the sense of belonging and horizontal trust of participants and non-participants, refugees and locals, and in particular women. Their effect on vertical trust, however, is more ambiguous because many Syrians and Jordanians attribute positive effects to donor support rather than to Jordanian authorities. The authors use a mixed method approach including semi-structured interviews with 390 CfW participants, other community members and neutral observers and a quantitative analysis of a survey covering all 1847 participants of one CfW programme.

More than the sum of its parts: donor-sponsored cash-for-work programmes and social cohesion in Jordanian communities hosting Syrian refugees

Cash-for-Work (CfW)/public works programmes have gained great interest recently because they can deliver employment and income for vulnerable households, in addition to dearly needed infrastructure. Studying donor-funded CfW programmes for Syrian refugees and their local neighbours in Jordan we show that CfW can also improve social cohesion, which is particularly important in the context of state fragility and migration. The studied programmes strengthen the sense of belonging and horizontal trust of participants and non-participants, refugees and locals, and in particular women. Their effect on vertical trust, however, is more ambiguous because many Syrians and Jordanians attribute positive effects to donor support rather than to Jordanian authorities. The authors use a mixed method approach including semi-structured interviews with 390 CfW participants, other community members and neutral observers and a quantitative analysis of a survey covering all 1847 participants of one CfW programme.

More than the sum of its parts: donor-sponsored cash-for-work programmes and social cohesion in Jordanian communities hosting Syrian refugees

Cash-for-Work (CfW)/public works programmes have gained great interest recently because they can deliver employment and income for vulnerable households, in addition to dearly needed infrastructure. Studying donor-funded CfW programmes for Syrian refugees and their local neighbours in Jordan we show that CfW can also improve social cohesion, which is particularly important in the context of state fragility and migration. The studied programmes strengthen the sense of belonging and horizontal trust of participants and non-participants, refugees and locals, and in particular women. Their effect on vertical trust, however, is more ambiguous because many Syrians and Jordanians attribute positive effects to donor support rather than to Jordanian authorities. The authors use a mixed method approach including semi-structured interviews with 390 CfW participants, other community members and neutral observers and a quantitative analysis of a survey covering all 1847 participants of one CfW programme.

The first European Humanitarian Forum: talk shop or game changer?

The first European Humanitarian Forum took place in March 2022. The hybrid event – co-hosted by the European Commission and the French Presidency of the Council of the EU – attracted a range of high-profile politicians and representatives from the humanitarian aid community and beyond. None of the various challenges the humanitarian community is facing are new: conflicts and climate change generate a growing number of people in need as well as refugees and internally displaced people while humanitarian funding from too few donors is stagnating. While the Forum addressed these and many other aspects, it did not offer many new insights and approaches. This commentary provides an overview of key takeaways and the aspects to keep in mind for the way forward.

The first European Humanitarian Forum: talk shop or game changer?

The first European Humanitarian Forum took place in March 2022. The hybrid event – co-hosted by the European Commission and the French Presidency of the Council of the EU – attracted a range of high-profile politicians and representatives from the humanitarian aid community and beyond. None of the various challenges the humanitarian community is facing are new: conflicts and climate change generate a growing number of people in need as well as refugees and internally displaced people while humanitarian funding from too few donors is stagnating. While the Forum addressed these and many other aspects, it did not offer many new insights and approaches. This commentary provides an overview of key takeaways and the aspects to keep in mind for the way forward.

The first European Humanitarian Forum: talk shop or game changer?

The first European Humanitarian Forum took place in March 2022. The hybrid event – co-hosted by the European Commission and the French Presidency of the Council of the EU – attracted a range of high-profile politicians and representatives from the humanitarian aid community and beyond. None of the various challenges the humanitarian community is facing are new: conflicts and climate change generate a growing number of people in need as well as refugees and internally displaced people while humanitarian funding from too few donors is stagnating. While the Forum addressed these and many other aspects, it did not offer many new insights and approaches. This commentary provides an overview of key takeaways and the aspects to keep in mind for the way forward.

Claudia Kemfert: „Keine Versorgungsengpässe durch ukrainischen Stopp von Gas-Transit“

Wegen des Krieges hat die Ukraine den Transit von russischem Gas in Richtung Westen zum Teil eingestellt. Dazu eine Einordnung von Claudia Kemfert, Energieökonomin und Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):

Es war nur eine Frage der Zeit, dass die Ukraine den Gastransit nach Europa kriegsbedingt teilweise stoppt. Die Gasimporte Europas aus Russland werden dadurch um etwa ein Drittel zurückgehen. Die Versorgungssicherheit kann dennoch weiterhin gewährleistet werden, wenn über eine Diversifikation der Gasbezüge ausreichend Gas insbesondere nach Südosteuropa geliefert werden kann. Wir sind am Ende des Winters und die Gasnachfrage nimmt ab, so dass keine Versorgungsengpässe in Europa und Deutschland zu erwarten sind. Auf die Versorgungssicherheit in Deutschland hat dies keine unmittelbaren Auswirkungen. Auch können die Speicher wie geplant bis zum nächsten Winter ausreichend gefüllt werden. Es ist zu erwarten, dass die Gaspreise weiter steigen, so dass die Gasrechnungen für die Endkunden weiter steigen dürften. Insbesondere Niedrigeinkommensbezieher sollten durch Heizkostenerstattungen zielgerichtet entlastet werden.

UN Peacekeeping and Protection of Civilians from Sexual and Gender-Based Violence

European Peace Institute / News - Mon, 05/09/2022 - 22:30

While all UN multidimensional peacekeeping operations are mandated to prevent and respond to conflict-related sexual violence (CRSV), the missions in the Democratic Republic of the Congo (DRC) and South Sudan, as well as in the Central African Republic, are also mandated to protect civilians from sexual and gender-based violence (SGBV). While SGBV is often used and understood interchangeably with CRSV, SGBV is broader in scope, as it encompasses nonsexual forms of gender-based violence and need not be connected to armed conflict.

This report examines how missions are implementing their mandates to protect civilians from SGBV, including CRSV, and assesses good practices, gaps, and opportunities for improvement. The report draws on lessons learned from the UN missions in South Sudan (UNMISS) and the DRC (MONUSCO). It considers how the complexities of preventing and responding to SGBV necessitate a whole-of-mission approach to the protection of civilians (POC) that encompasses not only physical protection from violence but also activities that address cultural norms related to gender, strengthen the rule of law, and enhance women’s participation. This report thus considers a range of protection activities carried out by missions, as well as structures and processes that promote the effective integration of gender into mission planning and activities.

The paper concludes with several recommendations for UN peacekeeping missions, the UN Department of Peace Operations (DPO), and member states on the Security Council to strengthen work on SGBV:

  • Provide clear guidance on what it means to protect civilians from SGBV as part of a peacekeeping mandate;
  • Systematically and meaningfully integrate gender advisers and women’s protection advisers into POC planning at the strategic and operational levels;
  • Include gender-sensitive indicators in monitoring and reporting systems and prioritize the gathering of sex-disaggregated data;
  • Take a holistic approach to protecting civilians from violence, recognizing the risks of armed responses and prioritizing partnerships; and
  • Continue to combat impunity and engage with governments and armed groups to promote accountability.

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The effects of social protection and social cohesion on the acceptability of climate change mitigation policies: what do we (not) know in the context of low- and middle-Income countries?

Significant climate change mitigation policies are urgently needed to achieve emissions reduction targets. This paper shows that social protection and social cohesion play a critical role in making climate policies more acceptable to citizens by summarizing existing streams of research focusing on industrialized countries. Further, the empirical analysis explores whether these relationships also hold for low- and middle-income countries (LMICs), which are increasingly implementing climate change mitigation policies. The results show that vertical and horizontal trust increase acceptability in all countries. However, preferences for social protection have a positive effect only in industrialized ones. This may suggest a contrast between social and environmental goals in LMICs, where social goals are prioritized. The analysis also revealed a significant interaction between social cohesion and social protection. The paper concludes by discussing the existing research gap as to LMICs and outlines policy options to overcome the conflict between social and environmental goals.

The effects of social protection and social cohesion on the acceptability of climate change mitigation policies: what do we (not) know in the context of low- and middle-Income countries?

Significant climate change mitigation policies are urgently needed to achieve emissions reduction targets. This paper shows that social protection and social cohesion play a critical role in making climate policies more acceptable to citizens by summarizing existing streams of research focusing on industrialized countries. Further, the empirical analysis explores whether these relationships also hold for low- and middle-income countries (LMICs), which are increasingly implementing climate change mitigation policies. The results show that vertical and horizontal trust increase acceptability in all countries. However, preferences for social protection have a positive effect only in industrialized ones. This may suggest a contrast between social and environmental goals in LMICs, where social goals are prioritized. The analysis also revealed a significant interaction between social cohesion and social protection. The paper concludes by discussing the existing research gap as to LMICs and outlines policy options to overcome the conflict between social and environmental goals.

The effects of social protection and social cohesion on the acceptability of climate change mitigation policies: what do we (not) know in the context of low- and middle-Income countries?

Significant climate change mitigation policies are urgently needed to achieve emissions reduction targets. This paper shows that social protection and social cohesion play a critical role in making climate policies more acceptable to citizens by summarizing existing streams of research focusing on industrialized countries. Further, the empirical analysis explores whether these relationships also hold for low- and middle-income countries (LMICs), which are increasingly implementing climate change mitigation policies. The results show that vertical and horizontal trust increase acceptability in all countries. However, preferences for social protection have a positive effect only in industrialized ones. This may suggest a contrast between social and environmental goals in LMICs, where social goals are prioritized. The analysis also revealed a significant interaction between social cohesion and social protection. The paper concludes by discussing the existing research gap as to LMICs and outlines policy options to overcome the conflict between social and environmental goals.

Can integrated social protection programmes affect social cohesion? Mixed-methods evidence from Malawi

Through a sequential mixed-methods approach, the paper investigates the effects of the different components of the Tingathe Economic Empowerment Programme (TEEP) on social cohesion in Malawi. The TEEP is an integrated social protection scheme offering to three different groups these services: a lump-sum transfer, a financial/business training connected to the creation of saving groups, and a combination of both. While other studies assessed the impacts of similar programmes on other outcomes, none focussed on social cohesion. The econometric analysis shows no concrete effect of the lump-sum, while both training and participation in savings groups affect within-group trust and cooperation. The qualitative analysis reveals a decline in trust towards local institutions and other village members; however, this was not related to the TEEP but to the social cash transfer (SCT) on whose infrastructure the TEEP rests. Other village members considered unfair that the beneficiaries received the SCT and this caused tensions.

Can integrated social protection programmes affect social cohesion? Mixed-methods evidence from Malawi

Through a sequential mixed-methods approach, the paper investigates the effects of the different components of the Tingathe Economic Empowerment Programme (TEEP) on social cohesion in Malawi. The TEEP is an integrated social protection scheme offering to three different groups these services: a lump-sum transfer, a financial/business training connected to the creation of saving groups, and a combination of both. While other studies assessed the impacts of similar programmes on other outcomes, none focussed on social cohesion. The econometric analysis shows no concrete effect of the lump-sum, while both training and participation in savings groups affect within-group trust and cooperation. The qualitative analysis reveals a decline in trust towards local institutions and other village members; however, this was not related to the TEEP but to the social cash transfer (SCT) on whose infrastructure the TEEP rests. Other village members considered unfair that the beneficiaries received the SCT and this caused tensions.

Can integrated social protection programmes affect social cohesion? Mixed-methods evidence from Malawi

Through a sequential mixed-methods approach, the paper investigates the effects of the different components of the Tingathe Economic Empowerment Programme (TEEP) on social cohesion in Malawi. The TEEP is an integrated social protection scheme offering to three different groups these services: a lump-sum transfer, a financial/business training connected to the creation of saving groups, and a combination of both. While other studies assessed the impacts of similar programmes on other outcomes, none focussed on social cohesion. The econometric analysis shows no concrete effect of the lump-sum, while both training and participation in savings groups affect within-group trust and cooperation. The qualitative analysis reveals a decline in trust towards local institutions and other village members; however, this was not related to the TEEP but to the social cash transfer (SCT) on whose infrastructure the TEEP rests. Other village members considered unfair that the beneficiaries received the SCT and this caused tensions.

Starke EU-Unterstützung für die Ukraine würde die russischen Kriegsziele vereiteln

Der Europatag erinnert an die Schuman-Erklärung vom 9. Mai 1950 und soll ein Tag des Friedens und der europäischen Einigkeit sein. Er ist auch der Jahrestag der Kapitulation der Nationalsozialisten vor der Roten Armee in Berlin am 8./9. Mai 1945, der dieses Jahr in Moskau mit einer trotzigen Militärparade begangen wird, während der Westen Russlands Kriegsverbrechen in der Ukraine verurteilt.

Das Wesen der EU als erfolgreiches Friedensprojekt ist in diesem Jahr besonders wichtig zu betonen. Denn der Krieg ruft Schrecken hervor, von denen die meisten Europäer*innen hofften, dass sie der Geschichte angehören. Die Schuman-Erklärung entwarf ein Europa, in dem Krieg nicht nur undenkbar, sondern aufgrund wirtschaftlicher und politischer Verflechtungen auch materiell unmöglich sein würde.

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine stellt die EU vor ein außenpolitisches Dilemma. Ihre Stärke als internationaler Akteur liegt in der Unterstützung der friedlichen Zusammenarbeit durch Entwicklungspolitik, Krisenprävention und Friedensförderung, durch Handel, Investitionen und Demokratieförderung, insbesondere in ihrer Nachbarschaft.

Die brutale Realität ist, dass Russland die Ukraine mit Panzern, Artillerie und Raketen angegriffen hat. Die russischen Streitkräfte haben zivile Infrastruktur und Wohnhäuser zerstört. Russische Politiker*innen und staatliche Medien haben völkermörderische Absichten in Bezug auf die ukrainische Bevölkerung geäußert. Zivilist*innen wurden von russischen Truppen gezielt angegriffen und ermordet. Die Ukraine verdient jede militärische Unterstützung, die sie von Europa erhalten kann – innerhalb der Grenzen, die durch die Notwendigkeit, eine nukleare Eskalation zu vermeiden, gesetzt sind.

Kurzfristig kann (und muss) die EU eine Schlüsselrolle darin spielen, die Fähigkeiten der Ukraine zu stärken, um die russischen Invasoren zurückzuschlagen. Die EU hat schnell, kohärent und entschlossen reagiert und das gesamte Spektrum ihrer außenpolitischen Instrumente eingesetzt. Über die Europäische Friedensfazilität (EPF) hat die EU militärische Ausrüstung für die Ukraine im Gesamtwert von 1,5 Mrd. EUR finanziert.

Der langfristige geostrategische Einfluss der EU in ihrer Nachbarschaft hängt jedoch nicht von ihrer militärischen Unterstützung für die Ukraine ab. Die EU hat zwar über die EPF eine gemeinsame Finanzierung von Waffenlieferungen vereinbart, doch deren Umsetzung ist Sache der einzelnen Mitgliedstaaten in Absprache auf NATO-Ebene.

Der Einfluss der EU wird davon abhängen, wie sie diejenigen geopolitischen Instrumente einsetzt, mit denen sie einen echten Mehrwert schaffen kann: humanitäre Krisenhilfe leisten, den Wiederaufbau der Ukraine unterstützen und den Binnenmarkt sowie die Anziehungskraft Europas nutzen, um für alle Seiten vorteilhafte wirtschaftliche, soziale und politische Beziehungen mit der Ukraine und anderen Nachbarn zu schaffen. Die jüngste EU-Entscheidung, alle Zölle auf Einfuhren aus der Ukraine auszusetzen, ist ein wichtiger erster Schritt.

Zunächst sollte die EU mit allen verfügbaren Mitteln humanitäre Hilfe leisten für die vertriebenen Menschen und für die Länder, in denen sie Zuflucht gesucht haben. Ebenso sollte sie den Wiederaufbau der ukrainischen Städte und der von der russischen Besatzung befreiten Gebiete sofort unterstützen. Die EU könnte die multilateralen Bemühungen zur finanziellen Unterstützung der Ukraine anführen und die größte Beitragszahlerin des zu dem zu diesem Zweck eingerichteten Multi-Geber-Treuhandfonds der Weltbank werden. Eine konzertierte Aktion zum Wiederaufbau der ukrainischen Infrastruktur, z. B. über den vorgeschlagenen Solidaritätsfonds für die Ukraine, wäre ein wichtiges Signal.

Die EU hat vor kurzem die ehrgeizige Initiative „Global Gateway“ ins Leben gerufen. Sie sieht vor, 300 Milliarden Euro für Infrastrukturinvestitionen in Nicht-EU-Ländern und -Regionen aufzubringen. Obwohl die Initiative kein Instrument zur Krisenbewältigung ist, zielt sie auf den Aufbau genau der Art von physischer, digitaler und wirtschaftlicher Infrastruktur ab, die Frieden, Integration und nachhaltige Entwicklung unterstützen kann. Die EU könnte Initiativen zur Stärkung der Konnektivität mit der Ukraine auflegen, die auch anderen Ländern als Inspiration dienen könnten.

Längerfristig sollte die EU die friedliche Integration mit der Ukraine fördern, und zwar weit über das hinaus, was bisher im Rahmen der Europäischen Nachbarschaftspolitik getan wurde. Die Ukraine wurde angegriffen, weil sie Russlands „Einflusssphäre“ den Rücken kehren und sich der EU zuwenden wollte. Sie sollte eine klare und realistische Beitrittsperspektive erhalten.

Am Europatag 2022, an dem erneut ein Krieg den Frieden und die Sicherheit in Europa bedroht, sollten wir uns daran erinnern, dass die Stärke der EU in ihrer Ablehnung des Militarismus und in den Grundsätzen einer friedlichen internationalen Zusammenarbeit wurzelt. Trotz der Schrecken des Krieges in der Ukraine und der Bedrohung durch Russland ist die EU nicht schwach. Sie ist wohlhabend, fortschrittlich und frei. Ihre erste Reaktion muss sein, die Niederschlagung der illegalen Invasion Russlands zu unterstützen. Langfristig wird eine starke Unterstützung der Ukraine genau das Gegenteil von dem bewirken, was die russische Regierung will: Die Unabhängigkeit der Ukraine und ihre Integration in die EU.

Starke EU-Unterstützung für die Ukraine würde die russischen Kriegsziele vereiteln

Der Europatag erinnert an die Schuman-Erklärung vom 9. Mai 1950 und soll ein Tag des Friedens und der europäischen Einigkeit sein. Er ist auch der Jahrestag der Kapitulation der Nationalsozialisten vor der Roten Armee in Berlin am 8./9. Mai 1945, der dieses Jahr in Moskau mit einer trotzigen Militärparade begangen wird, während der Westen Russlands Kriegsverbrechen in der Ukraine verurteilt.

Das Wesen der EU als erfolgreiches Friedensprojekt ist in diesem Jahr besonders wichtig zu betonen. Denn der Krieg ruft Schrecken hervor, von denen die meisten Europäer*innen hofften, dass sie der Geschichte angehören. Die Schuman-Erklärung entwarf ein Europa, in dem Krieg nicht nur undenkbar, sondern aufgrund wirtschaftlicher und politischer Verflechtungen auch materiell unmöglich sein würde.

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine stellt die EU vor ein außenpolitisches Dilemma. Ihre Stärke als internationaler Akteur liegt in der Unterstützung der friedlichen Zusammenarbeit durch Entwicklungspolitik, Krisenprävention und Friedensförderung, durch Handel, Investitionen und Demokratieförderung, insbesondere in ihrer Nachbarschaft.

Die brutale Realität ist, dass Russland die Ukraine mit Panzern, Artillerie und Raketen angegriffen hat. Die russischen Streitkräfte haben zivile Infrastruktur und Wohnhäuser zerstört. Russische Politiker*innen und staatliche Medien haben völkermörderische Absichten in Bezug auf die ukrainische Bevölkerung geäußert. Zivilist*innen wurden von russischen Truppen gezielt angegriffen und ermordet. Die Ukraine verdient jede militärische Unterstützung, die sie von Europa erhalten kann – innerhalb der Grenzen, die durch die Notwendigkeit, eine nukleare Eskalation zu vermeiden, gesetzt sind.

Kurzfristig kann (und muss) die EU eine Schlüsselrolle darin spielen, die Fähigkeiten der Ukraine zu stärken, um die russischen Invasoren zurückzuschlagen. Die EU hat schnell, kohärent und entschlossen reagiert und das gesamte Spektrum ihrer außenpolitischen Instrumente eingesetzt. Über die Europäische Friedensfazilität (EPF) hat die EU militärische Ausrüstung für die Ukraine im Gesamtwert von 1,5 Mrd. EUR finanziert.

Der langfristige geostrategische Einfluss der EU in ihrer Nachbarschaft hängt jedoch nicht von ihrer militärischen Unterstützung für die Ukraine ab. Die EU hat zwar über die EPF eine gemeinsame Finanzierung von Waffenlieferungen vereinbart, doch deren Umsetzung ist Sache der einzelnen Mitgliedstaaten in Absprache auf NATO-Ebene.

Der Einfluss der EU wird davon abhängen, wie sie diejenigen geopolitischen Instrumente einsetzt, mit denen sie einen echten Mehrwert schaffen kann: humanitäre Krisenhilfe leisten, den Wiederaufbau der Ukraine unterstützen und den Binnenmarkt sowie die Anziehungskraft Europas nutzen, um für alle Seiten vorteilhafte wirtschaftliche, soziale und politische Beziehungen mit der Ukraine und anderen Nachbarn zu schaffen. Die jüngste EU-Entscheidung, alle Zölle auf Einfuhren aus der Ukraine auszusetzen, ist ein wichtiger erster Schritt.

Zunächst sollte die EU mit allen verfügbaren Mitteln humanitäre Hilfe leisten für die vertriebenen Menschen und für die Länder, in denen sie Zuflucht gesucht haben. Ebenso sollte sie den Wiederaufbau der ukrainischen Städte und der von der russischen Besatzung befreiten Gebiete sofort unterstützen. Die EU könnte die multilateralen Bemühungen zur finanziellen Unterstützung der Ukraine anführen und die größte Beitragszahlerin des zu dem zu diesem Zweck eingerichteten Multi-Geber-Treuhandfonds der Weltbank werden. Eine konzertierte Aktion zum Wiederaufbau der ukrainischen Infrastruktur, z. B. über den vorgeschlagenen Solidaritätsfonds für die Ukraine, wäre ein wichtiges Signal.

Die EU hat vor kurzem die ehrgeizige Initiative „Global Gateway“ ins Leben gerufen. Sie sieht vor, 300 Milliarden Euro für Infrastrukturinvestitionen in Nicht-EU-Ländern und -Regionen aufzubringen. Obwohl die Initiative kein Instrument zur Krisenbewältigung ist, zielt sie auf den Aufbau genau der Art von physischer, digitaler und wirtschaftlicher Infrastruktur ab, die Frieden, Integration und nachhaltige Entwicklung unterstützen kann. Die EU könnte Initiativen zur Stärkung der Konnektivität mit der Ukraine auflegen, die auch anderen Ländern als Inspiration dienen könnten.

Längerfristig sollte die EU die friedliche Integration mit der Ukraine fördern, und zwar weit über das hinaus, was bisher im Rahmen der Europäischen Nachbarschaftspolitik getan wurde. Die Ukraine wurde angegriffen, weil sie Russlands „Einflusssphäre“ den Rücken kehren und sich der EU zuwenden wollte. Sie sollte eine klare und realistische Beitrittsperspektive erhalten.

Am Europatag 2022, an dem erneut ein Krieg den Frieden und die Sicherheit in Europa bedroht, sollten wir uns daran erinnern, dass die Stärke der EU in ihrer Ablehnung des Militarismus und in den Grundsätzen einer friedlichen internationalen Zusammenarbeit wurzelt. Trotz der Schrecken des Krieges in der Ukraine und der Bedrohung durch Russland ist die EU nicht schwach. Sie ist wohlhabend, fortschrittlich und frei. Ihre erste Reaktion muss sein, die Niederschlagung der illegalen Invasion Russlands zu unterstützen. Langfristig wird eine starke Unterstützung der Ukraine genau das Gegenteil von dem bewirken, was die russische Regierung will: Die Unabhängigkeit der Ukraine und ihre Integration in die EU.

Starke EU-Unterstützung für die Ukraine würde die russischen Kriegsziele vereiteln

Der Europatag erinnert an die Schuman-Erklärung vom 9. Mai 1950 und soll ein Tag des Friedens und der europäischen Einigkeit sein. Er ist auch der Jahrestag der Kapitulation der Nationalsozialisten vor der Roten Armee in Berlin am 8./9. Mai 1945, der dieses Jahr in Moskau mit einer trotzigen Militärparade begangen wird, während der Westen Russlands Kriegsverbrechen in der Ukraine verurteilt.

Das Wesen der EU als erfolgreiches Friedensprojekt ist in diesem Jahr besonders wichtig zu betonen. Denn der Krieg ruft Schrecken hervor, von denen die meisten Europäer*innen hofften, dass sie der Geschichte angehören. Die Schuman-Erklärung entwarf ein Europa, in dem Krieg nicht nur undenkbar, sondern aufgrund wirtschaftlicher und politischer Verflechtungen auch materiell unmöglich sein würde.

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine stellt die EU vor ein außenpolitisches Dilemma. Ihre Stärke als internationaler Akteur liegt in der Unterstützung der friedlichen Zusammenarbeit durch Entwicklungspolitik, Krisenprävention und Friedensförderung, durch Handel, Investitionen und Demokratieförderung, insbesondere in ihrer Nachbarschaft.

Die brutale Realität ist, dass Russland die Ukraine mit Panzern, Artillerie und Raketen angegriffen hat. Die russischen Streitkräfte haben zivile Infrastruktur und Wohnhäuser zerstört. Russische Politiker*innen und staatliche Medien haben völkermörderische Absichten in Bezug auf die ukrainische Bevölkerung geäußert. Zivilist*innen wurden von russischen Truppen gezielt angegriffen und ermordet. Die Ukraine verdient jede militärische Unterstützung, die sie von Europa erhalten kann – innerhalb der Grenzen, die durch die Notwendigkeit, eine nukleare Eskalation zu vermeiden, gesetzt sind.

Kurzfristig kann (und muss) die EU eine Schlüsselrolle darin spielen, die Fähigkeiten der Ukraine zu stärken, um die russischen Invasoren zurückzuschlagen. Die EU hat schnell, kohärent und entschlossen reagiert und das gesamte Spektrum ihrer außenpolitischen Instrumente eingesetzt. Über die Europäische Friedensfazilität (EPF) hat die EU militärische Ausrüstung für die Ukraine im Gesamtwert von 1,5 Mrd. EUR finanziert.

Der langfristige geostrategische Einfluss der EU in ihrer Nachbarschaft hängt jedoch nicht von ihrer militärischen Unterstützung für die Ukraine ab. Die EU hat zwar über die EPF eine gemeinsame Finanzierung von Waffenlieferungen vereinbart, doch deren Umsetzung ist Sache der einzelnen Mitgliedstaaten in Absprache auf NATO-Ebene.

Der Einfluss der EU wird davon abhängen, wie sie diejenigen geopolitischen Instrumente einsetzt, mit denen sie einen echten Mehrwert schaffen kann: humanitäre Krisenhilfe leisten, den Wiederaufbau der Ukraine unterstützen und den Binnenmarkt sowie die Anziehungskraft Europas nutzen, um für alle Seiten vorteilhafte wirtschaftliche, soziale und politische Beziehungen mit der Ukraine und anderen Nachbarn zu schaffen. Die jüngste EU-Entscheidung, alle Zölle auf Einfuhren aus der Ukraine auszusetzen, ist ein wichtiger erster Schritt.

Zunächst sollte die EU mit allen verfügbaren Mitteln humanitäre Hilfe leisten für die vertriebenen Menschen und für die Länder, in denen sie Zuflucht gesucht haben. Ebenso sollte sie den Wiederaufbau der ukrainischen Städte und der von der russischen Besatzung befreiten Gebiete sofort unterstützen. Die EU könnte die multilateralen Bemühungen zur finanziellen Unterstützung der Ukraine anführen und die größte Beitragszahlerin des zu dem zu diesem Zweck eingerichteten Multi-Geber-Treuhandfonds der Weltbank werden. Eine konzertierte Aktion zum Wiederaufbau der ukrainischen Infrastruktur, z. B. über den vorgeschlagenen Solidaritätsfonds für die Ukraine, wäre ein wichtiges Signal.

Die EU hat vor kurzem die ehrgeizige Initiative „Global Gateway“ ins Leben gerufen. Sie sieht vor, 300 Milliarden Euro für Infrastrukturinvestitionen in Nicht-EU-Ländern und -Regionen aufzubringen. Obwohl die Initiative kein Instrument zur Krisenbewältigung ist, zielt sie auf den Aufbau genau der Art von physischer, digitaler und wirtschaftlicher Infrastruktur ab, die Frieden, Integration und nachhaltige Entwicklung unterstützen kann. Die EU könnte Initiativen zur Stärkung der Konnektivität mit der Ukraine auflegen, die auch anderen Ländern als Inspiration dienen könnten.

Längerfristig sollte die EU die friedliche Integration mit der Ukraine fördern, und zwar weit über das hinaus, was bisher im Rahmen der Europäischen Nachbarschaftspolitik getan wurde. Die Ukraine wurde angegriffen, weil sie Russlands „Einflusssphäre“ den Rücken kehren und sich der EU zuwenden wollte. Sie sollte eine klare und realistische Beitrittsperspektive erhalten.

Am Europatag 2022, an dem erneut ein Krieg den Frieden und die Sicherheit in Europa bedroht, sollten wir uns daran erinnern, dass die Stärke der EU in ihrer Ablehnung des Militarismus und in den Grundsätzen einer friedlichen internationalen Zusammenarbeit wurzelt. Trotz der Schrecken des Krieges in der Ukraine und der Bedrohung durch Russland ist die EU nicht schwach. Sie ist wohlhabend, fortschrittlich und frei. Ihre erste Reaktion muss sein, die Niederschlagung der illegalen Invasion Russlands zu unterstützen. Langfristig wird eine starke Unterstützung der Ukraine genau das Gegenteil von dem bewirken, was die russische Regierung will: Die Unabhängigkeit der Ukraine und ihre Integration in die EU.

Starke EU-Unterstützung für die Ukraine würde die russischen Kriegsziele vereiteln

Der Europatag erinnert an die Schuman-Erklärung vom 9. Mai 1950 und soll ein Tag des Friedens und der europäischen Einigkeit sein. Er ist auch der Jahrestag der Kapitulation der Nationalsozialisten vor der Roten Armee in Berlin am 8./9. Mai 1945, der dieses Jahr in Moskau mit einer trotzigen Militärparade begangen wird, während der Westen Russlands Kriegsverbrechen in der Ukraine verurteilt.

Das Wesen der EU als erfolgreiches Friedensprojekt ist in diesem Jahr besonders wichtig zu betonen. Denn der Krieg ruft Schrecken hervor, von denen die meisten Europäer*innen hofften, dass sie der Geschichte angehören. Die Schuman-Erklärung entwarf ein Europa, in dem Krieg nicht nur undenkbar, sondern aufgrund wirtschaftlicher und politischer Verflechtungen auch materiell unmöglich sein würde.

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine stellt die EU vor ein außenpolitisches Dilemma. Ihre Stärke als internationaler Akteur liegt in der Unterstützung der friedlichen Zusammenarbeit durch Entwicklungspolitik, Krisenprävention und Friedensförderung, durch Handel, Investitionen und Demokratieförderung, insbesondere in ihrer Nachbarschaft.

Die brutale Realität ist, dass Russland die Ukraine mit Panzern, Artillerie und Raketen angegriffen hat. Die russischen Streitkräfte haben zivile Infrastruktur und Wohnhäuser zerstört. Russische Politiker*innen und staatliche Medien haben völkermörderische Absichten in Bezug auf die ukrainische Bevölkerung geäußert. Zivilist*innen wurden von russischen Truppen gezielt angegriffen und ermordet. Die Ukraine verdient jede militärische Unterstützung, die sie von Europa erhalten kann – innerhalb der Grenzen, die durch die Notwendigkeit, eine nukleare Eskalation zu vermeiden, gesetzt sind.

Kurzfristig kann (und muss) die EU eine Schlüsselrolle darin spielen, die Fähigkeiten der Ukraine zu stärken, um die russischen Invasoren zurückzuschlagen. Die EU hat schnell, kohärent und entschlossen reagiert und das gesamte Spektrum ihrer außenpolitischen Instrumente eingesetzt. Über die Europäische Friedensfazilität (EPF) hat die EU militärische Ausrüstung für die Ukraine im Gesamtwert von 1,5 Mrd. EUR finanziert.

Der langfristige geostrategische Einfluss der EU in ihrer Nachbarschaft hängt jedoch nicht von ihrer militärischen Unterstützung für die Ukraine ab. Die EU hat zwar über die EPF eine gemeinsame Finanzierung von Waffenlieferungen vereinbart, doch deren Umsetzung ist Sache der einzelnen Mitgliedstaaten in Absprache auf NATO-Ebene.

Der Einfluss der EU wird davon abhängen, wie sie diejenigen geopolitischen Instrumente einsetzt, mit denen sie einen echten Mehrwert schaffen kann: humanitäre Krisenhilfe leisten, den Wiederaufbau der Ukraine unterstützen und den Binnenmarkt sowie die Anziehungskraft Europas nutzen, um für alle Seiten vorteilhafte wirtschaftliche, soziale und politische Beziehungen mit der Ukraine und anderen Nachbarn zu schaffen. Die jüngste EU-Entscheidung, alle Zölle auf Einfuhren aus der Ukraine auszusetzen, ist ein wichtiger erster Schritt.

Zunächst sollte die EU mit allen verfügbaren Mitteln humanitäre Hilfe leisten für die vertriebenen Menschen und für die Länder, in denen sie Zuflucht gesucht haben. Ebenso sollte sie den Wiederaufbau der ukrainischen Städte und der von der russischen Besatzung befreiten Gebiete sofort unterstützen. Die EU könnte die multilateralen Bemühungen zur finanziellen Unterstützung der Ukraine anführen und die größte Beitragszahlerin des zu dem zu diesem Zweck eingerichteten Multi-Geber-Treuhandfonds der Weltbank werden. Eine konzertierte Aktion zum Wiederaufbau der ukrainischen Infrastruktur, z. B. über den vorgeschlagenen Solidaritätsfonds für die Ukraine, wäre ein wichtiges Signal.

Die EU hat vor kurzem die ehrgeizige Initiative „Global Gateway“ ins Leben gerufen. Sie sieht vor, 300 Milliarden Euro für Infrastrukturinvestitionen in Nicht-EU-Ländern und -Regionen aufzubringen. Obwohl die Initiative kein Instrument zur Krisenbewältigung ist, zielt sie auf den Aufbau genau der Art von physischer, digitaler und wirtschaftlicher Infrastruktur ab, die Frieden, Integration und nachhaltige Entwicklung unterstützen kann. Die EU könnte Initiativen zur Stärkung der Konnektivität mit der Ukraine auflegen, die auch anderen Ländern als Inspiration dienen könnten.

Längerfristig sollte die EU die friedliche Integration mit der Ukraine fördern, und zwar weit über das hinaus, was bisher im Rahmen der Europäischen Nachbarschaftspolitik getan wurde. Die Ukraine wurde angegriffen, weil sie Russlands „Einflusssphäre“ den Rücken kehren und sich der EU zuwenden wollte. Sie sollte eine klare und realistische Beitrittsperspektive erhalten.

Am Europatag 2022, an dem erneut ein Krieg den Frieden und die Sicherheit in Europa bedroht, sollten wir uns daran erinnern, dass die Stärke der EU in ihrer Ablehnung des Militarismus und in den Grundsätzen einer friedlichen internationalen Zusammenarbeit wurzelt. Trotz der Schrecken des Krieges in der Ukraine und der Bedrohung durch Russland ist die EU nicht schwach. Sie ist wohlhabend, fortschrittlich und frei. Ihre erste Reaktion muss sein, die Niederschlagung der illegalen Invasion Russlands zu unterstützen. Langfristig wird eine starke Unterstützung der Ukraine genau das Gegenteil von dem bewirken, was die russische Regierung will: Die Unabhängigkeit der Ukraine und ihre Integration in die EU.

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