Überschattet vom Krieg in der Ukraine hat der „Weltklimarat“ IPCC in der vergangenen Woche den neuesten Teil seines Sechsten Sachstandsberichts (AR6) veröffentlicht. Dieser kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Ungeachtet wesentlicher Entscheidungen zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens wurde die jüngste UN-Klimakonferenz COP26 wegen mangelnder Fortschritte in Anpassungsfragen und bezüglich des Umgangs mit klimabedingten Verlusten und Schäden kritisiert. Insbesondere die Entwicklungsländer erwarten von der COP27, die im November in Sharm El-Sheikh, Ägypten, zusammentritt, diese Mängel zu beheben. Das globale Anpassungsziel, die Anpassungsfinanzierung und Verluste und Schäden werden oben auf der Agenda stehen. Tatsächlich wurde das „Glasgow-to-Sharm El-Sheikh work programme” genau deshalb vereinbart, um entsprechende Fortschritte zu beschleunigen.
Der Beitrag der IPCC-Arbeitsgruppe II bewertet die Auswirkungen des Klimawandels, die Anpassungsoptionen und die Vulnerabilität natürlicher und sozioökonomischer Systeme gegenüber den Folgen des Klimawandels. Der Bericht baut auf den Erkenntnissen der Arbeitsgruppe I auf und bekräftigt, dass Klimaauswirkungen in allen Regionen der Welt spürbar sind und die sozialen und natürlichen Systeme schneller und stärker von den Klimafolgen beeinträchtigen werden als bisher angenommen. Damit stellt er die stillschweigende Annahme in Frage, dass die Auswirkungen des Klimawandels primär klimavulnerable Entwicklungsländer betreffen. Er fokussiert zudem stärker als in früheren Berichten auf die Bedeutung von Natur und Ökosystemen und betont nicht zuletzt Fairness und Gerechtigkeit als wesentliche Voraussetzungen für eine klimaresiliente Entwicklung. Die Analyse kommt zur rechten Zeit: nicht nur, weil sie den neuesten Stand der Wissenschaft zusammenfasst, sondern auch, weil sie überzeugende Optionen für dringende, realisierbare und gerechte Anpassungsmaßnahmen aufzeigt.
Drei Erkenntnisse sind besonders bemerkenswert:
Erstens legt der Bericht einen starken Fokus auf Systeme und Systemwandel. Diese systemische Perspektive wird auf die Beziehungen zwischen Mensch und Natur in Städten, Landwirtschaft, Landnutzung, Meeresökosystemen und anderen sozial-ökologischen Systemen angewendet, wie es die Exekutivdirektorin des UN-Umweltprogramms, Inger Andersen, bei der Veröffentlichung des Berichts betonte. So zeigt die Analyse Optionen für systemische Antworten auf multiple Krisen auf, wie z. B. die sich gegenseitig verstärkenden Gesundheitsrisiken durch lokale Erwärmung, Wasserknappheit und Infektionskrankheiten.
Zweitens rücken die Ergebnisse die Gerechtigkeitsdimension des Klimawandels in den Vordergrund. Dementsprechend müssen Minderung und Anpassung mit gleicher Dringlichkeit vorangetrieben werden. Beide sind für „just transitions“ – gerechten Wandel – unerlässlich. Während jedes zehntel Grad vermiedener globaler Erwärmung die Klimafolgen mildert, ist eine präventive Anpassung wirksamer, machbarer, gerechter und kostengünstiger als die spätere Bewältigung von Verlusten und Schäden. Um wirksam und nachhaltig zu sein, müssen Anpassungslösungen zudem indigenes und lokales Wissen einbeziehen und die Mitsprache von Frauen stärken.
Drittens warnt der Bericht vor Fehlanpassungen („maladaptation“), die sich gleichsam unbeabsichtigt aus klimapolitischen Maßnahmen ergeben können. Die negativen Auswirkungen solcher „Verschlimmbesserungen“, für die es immer mehr empirische Belege gibt, können durch ein „falsches Gefühl der Sicherheit“ noch verstärkt werden, wie die Ko-Vorsitzende der Arbeitsgruppe II, Debra Roberts, hervorhob. So können etwa gesundheitliche und soziale Risiken, wie sie aus städtischen Hitzeinseln erwachsen, durch schlecht konzipierte Infrastrukturmaßnahmen noch verstärkt werden. Fehlanpassungen zu erkennen hilft zugleich, die Grenzen von Anpassung zu verstehen. Unwirksame Anpassungsmaßnahmen verschieben diese Grenzen und führen letztlich zu Verlusten und Schäden. Schätzungen zufolge drohen den Entwicklungsländern bis zum Jahr 2030 jährliche Verluste in Höhe von 300 Milliarden Dollar durch Anpassungskosten. Kleine Inseln und dicht besiedelte Küstenstädte sind mit am stärksten betroffen.
Kurz gesagt ist dies der bisher nachdrücklichste Bericht der Arbeitsgruppe II. Zugleich zeigt er, dass das Schlimmste noch verhindert werden kann. Dazu sind dringende Maßnahmen erforderlich, die insbesondere einer angemessenen Klimafinanzierung und wachsender Investitionen in Anpassungslösungen bedürfen.
Anpassung und klimabedingte Verluste und Schäden dürfen gegenüber den Maßnahmen zur Minderung des Klimawandels nicht länger zurückgestellt werden. Vielmehr sind Anpassungslösungen als eigenständige strategische Prioritäten anzuerkennen. Dies ist auch geboten, um den Prozess der multilateralen Klimagovernance insgesamt auf Kurs zu halten: kommen die legitimen Anliegen der Entwicklungsländer zu kurz, werden sich diese dem Pariser Abkommen auf Dauer weniger verpflichtet fühlen. Dies würde die internationale Klimazusammenarbeit sowohl bei der Minderung als auch bei der Anpassung schwächen. Die Ziele des Pariser Abkommens sind jedoch ohne starke Zusammenarbeit nicht zu erreichen. Ungeachtet der geopolitischen Turbulenzen bietet die COP27 eine herausragende Gelegenheit, die Weichen für eine ausgewogenere und gerechtere globale Klimapolitik zu stellen. Sie sollte nicht vertan werden.
Überschattet vom Krieg in der Ukraine hat der „Weltklimarat“ IPCC in der vergangenen Woche den neuesten Teil seines Sechsten Sachstandsberichts (AR6) veröffentlicht. Dieser kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Ungeachtet wesentlicher Entscheidungen zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens wurde die jüngste UN-Klimakonferenz COP26 wegen mangelnder Fortschritte in Anpassungsfragen und bezüglich des Umgangs mit klimabedingten Verlusten und Schäden kritisiert. Insbesondere die Entwicklungsländer erwarten von der COP27, die im November in Sharm El-Sheikh, Ägypten, zusammentritt, diese Mängel zu beheben. Das globale Anpassungsziel, die Anpassungsfinanzierung und Verluste und Schäden werden oben auf der Agenda stehen. Tatsächlich wurde das „Glasgow-to-Sharm El-Sheikh work programme” genau deshalb vereinbart, um entsprechende Fortschritte zu beschleunigen.
Der Beitrag der IPCC-Arbeitsgruppe II bewertet die Auswirkungen des Klimawandels, die Anpassungsoptionen und die Vulnerabilität natürlicher und sozioökonomischer Systeme gegenüber den Folgen des Klimawandels. Der Bericht baut auf den Erkenntnissen der Arbeitsgruppe I auf und bekräftigt, dass Klimaauswirkungen in allen Regionen der Welt spürbar sind und die sozialen und natürlichen Systeme schneller und stärker von den Klimafolgen beeinträchtigen werden als bisher angenommen. Damit stellt er die stillschweigende Annahme in Frage, dass die Auswirkungen des Klimawandels primär klimavulnerable Entwicklungsländer betreffen. Er fokussiert zudem stärker als in früheren Berichten auf die Bedeutung von Natur und Ökosystemen und betont nicht zuletzt Fairness und Gerechtigkeit als wesentliche Voraussetzungen für eine klimaresiliente Entwicklung. Die Analyse kommt zur rechten Zeit: nicht nur, weil sie den neuesten Stand der Wissenschaft zusammenfasst, sondern auch, weil sie überzeugende Optionen für dringende, realisierbare und gerechte Anpassungsmaßnahmen aufzeigt.
Drei Erkenntnisse sind besonders bemerkenswert:
Erstens legt der Bericht einen starken Fokus auf Systeme und Systemwandel. Diese systemische Perspektive wird auf die Beziehungen zwischen Mensch und Natur in Städten, Landwirtschaft, Landnutzung, Meeresökosystemen und anderen sozial-ökologischen Systemen angewendet, wie es die Exekutivdirektorin des UN-Umweltprogramms, Inger Andersen, bei der Veröffentlichung des Berichts betonte. So zeigt die Analyse Optionen für systemische Antworten auf multiple Krisen auf, wie z. B. die sich gegenseitig verstärkenden Gesundheitsrisiken durch lokale Erwärmung, Wasserknappheit und Infektionskrankheiten.
Zweitens rücken die Ergebnisse die Gerechtigkeitsdimension des Klimawandels in den Vordergrund. Dementsprechend müssen Minderung und Anpassung mit gleicher Dringlichkeit vorangetrieben werden. Beide sind für „just transitions“ – gerechten Wandel – unerlässlich. Während jedes zehntel Grad vermiedener globaler Erwärmung die Klimafolgen mildert, ist eine präventive Anpassung wirksamer, machbarer, gerechter und kostengünstiger als die spätere Bewältigung von Verlusten und Schäden. Um wirksam und nachhaltig zu sein, müssen Anpassungslösungen zudem indigenes und lokales Wissen einbeziehen und die Mitsprache von Frauen stärken.
Drittens warnt der Bericht vor Fehlanpassungen („maladaptation“), die sich gleichsam unbeabsichtigt aus klimapolitischen Maßnahmen ergeben können. Die negativen Auswirkungen solcher „Verschlimmbesserungen“, für die es immer mehr empirische Belege gibt, können durch ein „falsches Gefühl der Sicherheit“ noch verstärkt werden, wie die Ko-Vorsitzende der Arbeitsgruppe II, Debra Roberts, hervorhob. So können etwa gesundheitliche und soziale Risiken, wie sie aus städtischen Hitzeinseln erwachsen, durch schlecht konzipierte Infrastrukturmaßnahmen noch verstärkt werden. Fehlanpassungen zu erkennen hilft zugleich, die Grenzen von Anpassung zu verstehen. Unwirksame Anpassungsmaßnahmen verschieben diese Grenzen und führen letztlich zu Verlusten und Schäden. Schätzungen zufolge drohen den Entwicklungsländern bis zum Jahr 2030 jährliche Verluste in Höhe von 300 Milliarden Dollar durch Anpassungskosten. Kleine Inseln und dicht besiedelte Küstenstädte sind mit am stärksten betroffen.
Kurz gesagt ist dies der bisher nachdrücklichste Bericht der Arbeitsgruppe II. Zugleich zeigt er, dass das Schlimmste noch verhindert werden kann. Dazu sind dringende Maßnahmen erforderlich, die insbesondere einer angemessenen Klimafinanzierung und wachsender Investitionen in Anpassungslösungen bedürfen.
Anpassung und klimabedingte Verluste und Schäden dürfen gegenüber den Maßnahmen zur Minderung des Klimawandels nicht länger zurückgestellt werden. Vielmehr sind Anpassungslösungen als eigenständige strategische Prioritäten anzuerkennen. Dies ist auch geboten, um den Prozess der multilateralen Klimagovernance insgesamt auf Kurs zu halten: kommen die legitimen Anliegen der Entwicklungsländer zu kurz, werden sich diese dem Pariser Abkommen auf Dauer weniger verpflichtet fühlen. Dies würde die internationale Klimazusammenarbeit sowohl bei der Minderung als auch bei der Anpassung schwächen. Die Ziele des Pariser Abkommens sind jedoch ohne starke Zusammenarbeit nicht zu erreichen. Ungeachtet der geopolitischen Turbulenzen bietet die COP27 eine herausragende Gelegenheit, die Weichen für eine ausgewogenere und gerechtere globale Klimapolitik zu stellen. Sie sollte nicht vertan werden.
Überschattet vom Krieg in der Ukraine hat der „Weltklimarat“ IPCC in der vergangenen Woche den neuesten Teil seines Sechsten Sachstandsberichts (AR6) veröffentlicht. Dieser kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Ungeachtet wesentlicher Entscheidungen zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens wurde die jüngste UN-Klimakonferenz COP26 wegen mangelnder Fortschritte in Anpassungsfragen und bezüglich des Umgangs mit klimabedingten Verlusten und Schäden kritisiert. Insbesondere die Entwicklungsländer erwarten von der COP27, die im November in Sharm El-Sheikh, Ägypten, zusammentritt, diese Mängel zu beheben. Das globale Anpassungsziel, die Anpassungsfinanzierung und Verluste und Schäden werden oben auf der Agenda stehen. Tatsächlich wurde das „Glasgow-to-Sharm El-Sheikh work programme” genau deshalb vereinbart, um entsprechende Fortschritte zu beschleunigen.
Der Beitrag der IPCC-Arbeitsgruppe II bewertet die Auswirkungen des Klimawandels, die Anpassungsoptionen und die Vulnerabilität natürlicher und sozioökonomischer Systeme gegenüber den Folgen des Klimawandels. Der Bericht baut auf den Erkenntnissen der Arbeitsgruppe I auf und bekräftigt, dass Klimaauswirkungen in allen Regionen der Welt spürbar sind und die sozialen und natürlichen Systeme schneller und stärker von den Klimafolgen beeinträchtigen werden als bisher angenommen. Damit stellt er die stillschweigende Annahme in Frage, dass die Auswirkungen des Klimawandels primär klimavulnerable Entwicklungsländer betreffen. Er fokussiert zudem stärker als in früheren Berichten auf die Bedeutung von Natur und Ökosystemen und betont nicht zuletzt Fairness und Gerechtigkeit als wesentliche Voraussetzungen für eine klimaresiliente Entwicklung. Die Analyse kommt zur rechten Zeit: nicht nur, weil sie den neuesten Stand der Wissenschaft zusammenfasst, sondern auch, weil sie überzeugende Optionen für dringende, realisierbare und gerechte Anpassungsmaßnahmen aufzeigt.
Drei Erkenntnisse sind besonders bemerkenswert:
Erstens legt der Bericht einen starken Fokus auf Systeme und Systemwandel. Diese systemische Perspektive wird auf die Beziehungen zwischen Mensch und Natur in Städten, Landwirtschaft, Landnutzung, Meeresökosystemen und anderen sozial-ökologischen Systemen angewendet, wie es die Exekutivdirektorin des UN-Umweltprogramms, Inger Andersen, bei der Veröffentlichung des Berichts betonte. So zeigt die Analyse Optionen für systemische Antworten auf multiple Krisen auf, wie z. B. die sich gegenseitig verstärkenden Gesundheitsrisiken durch lokale Erwärmung, Wasserknappheit und Infektionskrankheiten.
Zweitens rücken die Ergebnisse die Gerechtigkeitsdimension des Klimawandels in den Vordergrund. Dementsprechend müssen Minderung und Anpassung mit gleicher Dringlichkeit vorangetrieben werden. Beide sind für „just transitions“ – gerechten Wandel – unerlässlich. Während jedes zehntel Grad vermiedener globaler Erwärmung die Klimafolgen mildert, ist eine präventive Anpassung wirksamer, machbarer, gerechter und kostengünstiger als die spätere Bewältigung von Verlusten und Schäden. Um wirksam und nachhaltig zu sein, müssen Anpassungslösungen zudem indigenes und lokales Wissen einbeziehen und die Mitsprache von Frauen stärken.
Drittens warnt der Bericht vor Fehlanpassungen („maladaptation“), die sich gleichsam unbeabsichtigt aus klimapolitischen Maßnahmen ergeben können. Die negativen Auswirkungen solcher „Verschlimmbesserungen“, für die es immer mehr empirische Belege gibt, können durch ein „falsches Gefühl der Sicherheit“ noch verstärkt werden, wie die Ko-Vorsitzende der Arbeitsgruppe II, Debra Roberts, hervorhob. So können etwa gesundheitliche und soziale Risiken, wie sie aus städtischen Hitzeinseln erwachsen, durch schlecht konzipierte Infrastrukturmaßnahmen noch verstärkt werden. Fehlanpassungen zu erkennen hilft zugleich, die Grenzen von Anpassung zu verstehen. Unwirksame Anpassungsmaßnahmen verschieben diese Grenzen und führen letztlich zu Verlusten und Schäden. Schätzungen zufolge drohen den Entwicklungsländern bis zum Jahr 2030 jährliche Verluste in Höhe von 300 Milliarden Dollar durch Anpassungskosten. Kleine Inseln und dicht besiedelte Küstenstädte sind mit am stärksten betroffen.
Kurz gesagt ist dies der bisher nachdrücklichste Bericht der Arbeitsgruppe II. Zugleich zeigt er, dass das Schlimmste noch verhindert werden kann. Dazu sind dringende Maßnahmen erforderlich, die insbesondere einer angemessenen Klimafinanzierung und wachsender Investitionen in Anpassungslösungen bedürfen.
Anpassung und klimabedingte Verluste und Schäden dürfen gegenüber den Maßnahmen zur Minderung des Klimawandels nicht länger zurückgestellt werden. Vielmehr sind Anpassungslösungen als eigenständige strategische Prioritäten anzuerkennen. Dies ist auch geboten, um den Prozess der multilateralen Klimagovernance insgesamt auf Kurs zu halten: kommen die legitimen Anliegen der Entwicklungsländer zu kurz, werden sich diese dem Pariser Abkommen auf Dauer weniger verpflichtet fühlen. Dies würde die internationale Klimazusammenarbeit sowohl bei der Minderung als auch bei der Anpassung schwächen. Die Ziele des Pariser Abkommens sind jedoch ohne starke Zusammenarbeit nicht zu erreichen. Ungeachtet der geopolitischen Turbulenzen bietet die COP27 eine herausragende Gelegenheit, die Weichen für eine ausgewogenere und gerechtere globale Klimapolitik zu stellen. Sie sollte nicht vertan werden.
Überschattet vom Krieg in der Ukraine hat der „Weltklimarat“ IPCC in der vergangenen Woche den neuesten Teil seines Sechsten Sachstandsberichts (AR6) veröffentlicht. Dieser kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Ungeachtet wesentlicher Entscheidungen zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens wurde die jüngste UN-Klimakonferenz COP26 wegen mangelnder Fortschritte in Anpassungsfragen und bezüglich des Umgangs mit klimabedingten Verlusten und Schäden kritisiert. Insbesondere die Entwicklungsländer erwarten von der COP27, die im November in Sharm El-Sheikh, Ägypten, zusammentritt, diese Mängel zu beheben. Das globale Anpassungsziel, die Anpassungsfinanzierung und Verluste und Schäden werden oben auf der Agenda stehen. Tatsächlich wurde das „Glasgow-to-Sharm El-Sheikh work programme” genau deshalb vereinbart, um entsprechende Fortschritte zu beschleunigen.
Der Beitrag der IPCC-Arbeitsgruppe II bewertet die Auswirkungen des Klimawandels, die Anpassungsoptionen und die Vulnerabilität natürlicher und sozioökonomischer Systeme gegenüber den Folgen des Klimawandels. Der Bericht baut auf den Erkenntnissen der Arbeitsgruppe I auf und bekräftigt, dass Klimaauswirkungen in allen Regionen der Welt spürbar sind und die sozialen und natürlichen Systeme schneller und stärker von den Klimafolgen beeinträchtigen werden als bisher angenommen. Damit stellt er die stillschweigende Annahme in Frage, dass die Auswirkungen des Klimawandels primär klimavulnerable Entwicklungsländer betreffen. Er fokussiert zudem stärker als in früheren Berichten auf die Bedeutung von Natur und Ökosystemen und betont nicht zuletzt Fairness und Gerechtigkeit als wesentliche Voraussetzungen für eine klimaresiliente Entwicklung. Die Analyse kommt zur rechten Zeit: nicht nur, weil sie den neuesten Stand der Wissenschaft zusammenfasst, sondern auch, weil sie überzeugende Optionen für dringende, realisierbare und gerechte Anpassungsmaßnahmen aufzeigt.
Drei Erkenntnisse sind besonders bemerkenswert:
Erstens legt der Bericht einen starken Fokus auf Systeme und Systemwandel. Diese systemische Perspektive wird auf die Beziehungen zwischen Mensch und Natur in Städten, Landwirtschaft, Landnutzung, Meeresökosystemen und anderen sozial-ökologischen Systemen angewendet, wie es die Exekutivdirektorin des UN-Umweltprogramms, Inger Andersen, bei der Veröffentlichung des Berichts betonte. So zeigt die Analyse Optionen für systemische Antworten auf multiple Krisen auf, wie z. B. die sich gegenseitig verstärkenden Gesundheitsrisiken durch lokale Erwärmung, Wasserknappheit und Infektionskrankheiten.
Zweitens rücken die Ergebnisse die Gerechtigkeitsdimension des Klimawandels in den Vordergrund. Dementsprechend müssen Minderung und Anpassung mit gleicher Dringlichkeit vorangetrieben werden. Beide sind für „just transitions“ – gerechten Wandel – unerlässlich. Während jedes zehntel Grad vermiedener globaler Erwärmung die Klimafolgen mildert, ist eine präventive Anpassung wirksamer, machbarer, gerechter und kostengünstiger als die spätere Bewältigung von Verlusten und Schäden. Um wirksam und nachhaltig zu sein, müssen Anpassungslösungen zudem indigenes und lokales Wissen einbeziehen und die Mitsprache von Frauen stärken.
Drittens warnt der Bericht vor Fehlanpassungen („maladaptation“), die sich gleichsam unbeabsichtigt aus klimapolitischen Maßnahmen ergeben können. Die negativen Auswirkungen solcher „Verschlimmbesserungen“, für die es immer mehr empirische Belege gibt, können durch ein „falsches Gefühl der Sicherheit“ noch verstärkt werden, wie die Ko-Vorsitzende der Arbeitsgruppe II, Debra Roberts, hervorhob. So können etwa gesundheitliche und soziale Risiken, wie sie aus städtischen Hitzeinseln erwachsen, durch schlecht konzipierte Infrastrukturmaßnahmen noch verstärkt werden. Fehlanpassungen zu erkennen hilft zugleich, die Grenzen von Anpassung zu verstehen. Unwirksame Anpassungsmaßnahmen verschieben diese Grenzen und führen letztlich zu Verlusten und Schäden. Schätzungen zufolge drohen den Entwicklungsländern bis zum Jahr 2030 jährliche Verluste in Höhe von 300 Milliarden Dollar durch Anpassungskosten. Kleine Inseln und dicht besiedelte Küstenstädte sind mit am stärksten betroffen.
Kurz gesagt ist dies der bisher nachdrücklichste Bericht der Arbeitsgruppe II. Zugleich zeigt er, dass das Schlimmste noch verhindert werden kann. Dazu sind dringende Maßnahmen erforderlich, die insbesondere einer angemessenen Klimafinanzierung und wachsender Investitionen in Anpassungslösungen bedürfen.
Anpassung und klimabedingte Verluste und Schäden dürfen gegenüber den Maßnahmen zur Minderung des Klimawandels nicht länger zurückgestellt werden. Vielmehr sind Anpassungslösungen als eigenständige strategische Prioritäten anzuerkennen. Dies ist auch geboten, um den Prozess der multilateralen Klimagovernance insgesamt auf Kurs zu halten: kommen die legitimen Anliegen der Entwicklungsländer zu kurz, werden sich diese dem Pariser Abkommen auf Dauer weniger verpflichtet fühlen. Dies würde die internationale Klimazusammenarbeit sowohl bei der Minderung als auch bei der Anpassung schwächen. Die Ziele des Pariser Abkommens sind jedoch ohne starke Zusammenarbeit nicht zu erreichen. Ungeachtet der geopolitischen Turbulenzen bietet die COP27 eine herausragende Gelegenheit, die Weichen für eine ausgewogenere und gerechtere globale Klimapolitik zu stellen. Sie sollte nicht vertan werden.
Wie stehen afrikanische Länder zu Wladimir Putin? Welche Diktatoren schätzen den Kreml-Herrscher? Was macht das mit Rohstoffhandel und Entwicklungszusammenarbeit? Ein Gastbeitrag.
Wie stehen afrikanische Länder zu Wladimir Putin? Welche Diktatoren schätzen den Kreml-Herrscher? Was macht das mit Rohstoffhandel und Entwicklungszusammenarbeit? Ein Gastbeitrag.
Wie stehen afrikanische Länder zu Wladimir Putin? Welche Diktatoren schätzen den Kreml-Herrscher? Was macht das mit Rohstoffhandel und Entwicklungszusammenarbeit? Ein Gastbeitrag.
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Daniel Forti, Senior Policy Analyst at IPI’s Brian Urquhart Center for Peace Operations, presented an analysis of the United Nations (UN)–African Union (AU) partnership at a retreat organized for the three African members of the UN Security Council (A3). This retreat, “The A3: Enhancing Africa’s Role within the UN Security Council and the Future of Plus,” was convened by the AU Permanent Observer Mission to the UN in early March 2022. The retreat aimed to support the A3 in strengthening their cohesion so that they could more effectively engage in the UN Security Council and advance collective African positions and decisions. This retreat was the second initiative of its kind.
IPI was invited to present its research during a dedicated session that focused on the UN-AU partnership and opportunities for enhanced collaboration between the UN Security Council and the AU Peace and Security Council. Mr. Forti presented analysis based on IPI’s work on the UN-AU partnership, some of which has been recently undertaken in partnership with the Institute for Security Studies (ISS). Mr. Forti’s presentation focused on an in-depth assessment of the UN-AU partnership, interrogated the role of the A3 as a bridge between the two organizations, and identified possible thematic areas that will define the partnership in 2022.
With country-specific or regional situations on the African continent comprising nearly 50 percent of the UN Security Council’s agenda in 2021, collaboration between the UN and AU remains necessary for effective multilateral engagement in the peace and security space. Initiatives to continue improving the coherence between these organizations and their member states will be central to these efforts.
On 2 March 2022, the UN General Assembly voted in a special emergency session on a resolution condemning the Russian attack on Ukraine. The General Assembly dealt with the issue on the basis of a referral from the Security Council, which was paralysed by a Russian veto. The resolution calls for an immediate ceasefire and clearly names Russia as the aggressor. Voting behaviour in the UN General Assembly should not be over-interpreted, assuming that votes are transferable to other bodies and situations. Nevertheless, this vote in New York can be seen as a key moment that shows which states are currently ready to condemn the violation of the UN Charta by Russian aggression.
On 2 March 2022, the UN General Assembly voted in a special emergency session on a resolution condemning the Russian attack on Ukraine. The General Assembly dealt with the issue on the basis of a referral from the Security Council, which was paralysed by a Russian veto. The resolution calls for an immediate ceasefire and clearly names Russia as the aggressor. Voting behaviour in the UN General Assembly should not be over-interpreted, assuming that votes are transferable to other bodies and situations. Nevertheless, this vote in New York can be seen as a key moment that shows which states are currently ready to condemn the violation of the UN Charta by Russian aggression.
On 2 March 2022, the UN General Assembly voted in a special emergency session on a resolution condemning the Russian attack on Ukraine. The General Assembly dealt with the issue on the basis of a referral from the Security Council, which was paralysed by a Russian veto. The resolution calls for an immediate ceasefire and clearly names Russia as the aggressor. Voting behaviour in the UN General Assembly should not be over-interpreted, assuming that votes are transferable to other bodies and situations. Nevertheless, this vote in New York can be seen as a key moment that shows which states are currently ready to condemn the violation of the UN Charta by Russian aggression.
Das Graduate Center sucht ab 1. Oktober 2022 eine/n
Teaching Assistant (w/m/div)
für 4 Monate im Rahmen einer Vertretung mit 10 Wochenstunden.
Despite decades of international climate negotiations, cumulative worldwide climate-action pledges still fall short of the needed effort to keep the maximum global mean temperature increase well below 2oC and to further strive for a maximum of 1.5oC, as established in the Paris Agreement. This Agreement ensures that all developed and developing countries are engaged in climate action, but ambition levels nationally determined. Hence, understanding what enables and what discourages climate action and how to use these levers to boost ambition is key to the implementation of the Paris Agreement. My PhD research aims to address research gaps on major climate-change action enablers and to explore how these enablers have performed over time and across countries. Moreover, it aims to develop research and policy-making tools to further analyse these enablers and to leverage their potential to boost climate-change action. The major enablers that I address in my thesis, are: key moments in international climate negotiations; country contexts and the common but differentiated responsibilities and respective capabilities (CBDR-RC) principle; international climate assistance; and policy coherence for the joint implementation of climate targets and the sustainable development goals (SDGs). In this context, I discuss four policy coherence types: coherence between national and international action; coherence between sources of finance; socio-economic and environmental coherence; and coherence between international policy agendas. My PhD thesis advanced the scientific understanding of climate-change action enablers and provides tools for further research and policy making. In particular, the tools allow researchers and relevant stakeholders to 1) compare the ambition of countries' climate pledges in a development context; 2) better align climate and sustainable development finance; 3) make use of an overview of climate and SDG interactions and of opportunities for enhanced policy coherence; and 4) assess gaps and opportunities for a better integration of the international climate and biodiversity agendas. From a policy perspective, our climate-change action assessments likely facilitate comparability and support policy makers to design better measures that maximize synergies and minimize trade-offs between climate and sustainable development actions.
Despite decades of international climate negotiations, cumulative worldwide climate-action pledges still fall short of the needed effort to keep the maximum global mean temperature increase well below 2oC and to further strive for a maximum of 1.5oC, as established in the Paris Agreement. This Agreement ensures that all developed and developing countries are engaged in climate action, but ambition levels nationally determined. Hence, understanding what enables and what discourages climate action and how to use these levers to boost ambition is key to the implementation of the Paris Agreement. My PhD research aims to address research gaps on major climate-change action enablers and to explore how these enablers have performed over time and across countries. Moreover, it aims to develop research and policy-making tools to further analyse these enablers and to leverage their potential to boost climate-change action. The major enablers that I address in my thesis, are: key moments in international climate negotiations; country contexts and the common but differentiated responsibilities and respective capabilities (CBDR-RC) principle; international climate assistance; and policy coherence for the joint implementation of climate targets and the sustainable development goals (SDGs). In this context, I discuss four policy coherence types: coherence between national and international action; coherence between sources of finance; socio-economic and environmental coherence; and coherence between international policy agendas. My PhD thesis advanced the scientific understanding of climate-change action enablers and provides tools for further research and policy making. In particular, the tools allow researchers and relevant stakeholders to 1) compare the ambition of countries' climate pledges in a development context; 2) better align climate and sustainable development finance; 3) make use of an overview of climate and SDG interactions and of opportunities for enhanced policy coherence; and 4) assess gaps and opportunities for a better integration of the international climate and biodiversity agendas. From a policy perspective, our climate-change action assessments likely facilitate comparability and support policy makers to design better measures that maximize synergies and minimize trade-offs between climate and sustainable development actions.
Despite decades of international climate negotiations, cumulative worldwide climate-action pledges still fall short of the needed effort to keep the maximum global mean temperature increase well below 2oC and to further strive for a maximum of 1.5oC, as established in the Paris Agreement. This Agreement ensures that all developed and developing countries are engaged in climate action, but ambition levels nationally determined. Hence, understanding what enables and what discourages climate action and how to use these levers to boost ambition is key to the implementation of the Paris Agreement. My PhD research aims to address research gaps on major climate-change action enablers and to explore how these enablers have performed over time and across countries. Moreover, it aims to develop research and policy-making tools to further analyse these enablers and to leverage their potential to boost climate-change action. The major enablers that I address in my thesis, are: key moments in international climate negotiations; country contexts and the common but differentiated responsibilities and respective capabilities (CBDR-RC) principle; international climate assistance; and policy coherence for the joint implementation of climate targets and the sustainable development goals (SDGs). In this context, I discuss four policy coherence types: coherence between national and international action; coherence between sources of finance; socio-economic and environmental coherence; and coherence between international policy agendas. My PhD thesis advanced the scientific understanding of climate-change action enablers and provides tools for further research and policy making. In particular, the tools allow researchers and relevant stakeholders to 1) compare the ambition of countries' climate pledges in a development context; 2) better align climate and sustainable development finance; 3) make use of an overview of climate and SDG interactions and of opportunities for enhanced policy coherence; and 4) assess gaps and opportunities for a better integration of the international climate and biodiversity agendas. From a policy perspective, our climate-change action assessments likely facilitate comparability and support policy makers to design better measures that maximize synergies and minimize trade-offs between climate and sustainable development actions.
Nach dem völkerrechtswidrigen Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine haben sich die EU-Mitgliedstaaten und die USA am vergangenen Wochenende auf tiefgreifende Restriktionen im Finanzsektor verständigt. Die Schweiz hat sich diesen Sanktionen inzwischen angeschlossen. Die gegen die russische Zentralbank ergriffenen Maßnahmen zielen darauf ab, deren Handlungsspielräume durch Einfrieren ihrer Devisenreserven deutlich zu beschränken. Dies ist ein äußerst wirksames Instrument, das in der Geschichte erstmals gegenüber einer großen Volkswirtschaft verhängt wurde und zur Folge hat, dass die russische Zentralbank keinen Zugriff mehr auf einen Großteil ihrer knapp 600 Milliarden US-Dollar umfassenden Währungsreserven hat. Daraus resultiert der Absturz des Rubels am 28. Februar, dem die russische Zentralbank noch am gleichen Tag mit einer starken Erhöhung ihres Leitzinses begegnete. Diese Zinserhöhung trifft eine ohnehin schon wachstumsschwache Volkswirtschaft, die es bislang versäumt hat, ihre starke Abhängigkeit von der Produktion fossiler Energieträger zu reduzieren.