Das Statistische Bundesamt hat heute bekannt gegeben, dass die reale Produktion im Produzierenden Gewerbe im Mai 2025 um 1,2 Prozent zum Vormonat gestiegen ist. Dazu eine Einschätzung von Geraldine Dany-Knedlik, Konjunkturchefin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):
Die Entwicklung der Produktion, vor allem im Verarbeitenden Gewerbe, weckt seit Jahresbeginn Hoffnung: Die deutsche Industrie scheint ihre Talsohle nun allmählich durchschritten zu haben. Im Mai ist die Produktion wieder gestiegen und scheint sich seit Jahresbeginn auf einem Niveau zu stabilisieren, nachdem sie seit 2018 einen deutlichen Abwärtstrend verfolgte. Ähnlich sieht es bei den Auftragseingängen aus, die sich seit Jahresbeginn im Schnitt besser entwickeln. Besonders die steigende Auslandsnachfrage sorgt derzeit für Schwung. So sind die Aufträge ins Ausland stetig und deutlich gestiegen – trotz der erratischen Zollpolitik der USA. Das stimmt zuversichtlich, denn der deutsche Außenhandel hat seit längerem kaum noch vom florierenden Welthandel profitieren können. Mit einer rasanten Erholung der Industrie kann allerdings nicht gerechnet werden, denn strukturelle Faktoren bleiben vorerst bestehen. Fachkräftemangel und sinkende Wettbewerbsfähigkeit aufgrund von hohen Produktionskosten dürften auch weiter die deutsche Industrie belasten. Es bleibt zu hoffen, dass die zuletzt positivere Entwicklung darauf zurückzuführen ist, dass Anpassungen der deutschen Industrie an die strukturellen Herausforderungen erste Früchte tragen.
Die Abteilung Makroökonomie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) analysiert gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge mit empirischen und theoretischen Methoden. Die Forschungsarbeiten der Abteilung ordnen sich den drei Themenbereichen Konjunkturpolitik der europäischen Währungsunion, Makroökonomie und Verteilung und Makroökonomische Aspekte des Klimawandels zu. In den Forschungsarbeiten werden Modelle entwickelt und Datensätze generiert. Die Forschungsergebnisse bilden die Grundlage für die Infrastruktur der Prognose und Politikberatung. So fließen die Ergebnisse direkt in die Prognosen des DIW Berlin und die Gemeinschaftsdiagnose ein. Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine studentische Hilfskraft (w/m/div) für 10 Wochenstunden.
Die Abteilung Makroökonomie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) analysiert gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge mit empirischen und theoretischen Methoden. Die Forschungsarbeiten der Abteilung ordnen sich den drei Themenbereichen Konjunkturpolitik der europäischen Währungsunion, Makroökonomie und Verteilung und Makroökonomische Aspekte des Klimawandels zu. In den Forschungsarbeiten werden Modelle entwickelt und Datensätze generiert. Die Forschungsergebnisse bilden die Grundlage für die Infrastruktur der Prognose und Politikberatung. So fließen die Ergebnisse direkt in die Prognosen des DIW Berlin und die Gemeinschaftsdiagnose ein. Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine studentische Hilfskraft (w/m/div) für 10 Wochenstunden.
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Das Statistische Bundesamt hat heute bekannt gegeben, dass die Verbraucherpreise in Deutschland im Juni um voraussichtlich 2,0 Prozent gestiegen sind. Dazu eine Einschätzung von Geraldine Dany-Knedlik, Konjunkturchefin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):
Die Inflation ist in Deutschland derzeit moderat, im Juni lag sie mit wohl 2,0 Prozent sogar noch einen Tick niedriger als im Mai. Für eine dauerhafte Entwarnung ist es aber zu früh. So waren beispielsweise kürzlich nach der Eskalation zwischen Israel und dem Iran die Rohölpreise vorübergehend deutlich gestiegen. Auch wenn der große Ölpreisschock bisher ausgeblieben ist: Die Turbulenzen auf dem Rohölmarkt und damit einhergehende höhere Benzin- und Dieselpreise könnten die Stimmung der Verbraucher*innen deutlich eintrüben. Doch es gibt noch ein weiteres Inflationsrisiko: Die umfangreichen öffentlichen Mehrausgaben aus dem Sondervermögen für die Infrastruktur könnten ab nächstem Jahr für Preisdruck sorgen. Wenn auf Biegen und Brechen versucht wird, die Mehrheit der Investitionsprojekte in den kommenden paar Jahren zu realisieren, könnten die betroffenen Branchen sehr schnell an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen und bei den Vergabeprozessen entsprechend höhere Preise verlangen, zumal es vielerorts kaum Wettbewerb gibt. Deshalb kommt es darauf an, die finanziellen Mittel nach und nach auszugeben. Bei einem allmählichen Mittelabfluss wird die Inflation wohl nur moderat steigen. Laut aktueller Konjunkturprognose des DIW Berlin dürfte sie dann in diesem Jahr bei 2,1 Prozent und im kommenden Jahr 2,2 Prozent liegen.
Die Mindestlohnkommission hat heute verkündet, dass die gesetzliche Lohnuntergrenze in zwei Schritten auf 14,60 Euro pro Stunde steigen soll. Dazu eine Einschätzung von Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):
Die Entscheidung der Mindestlohnkommission gegen eine Erhöhung des Mindestlohns auf das von der neuen Bundesregierung angepeilte Niveau von 15 Euro ist eine verpasste Chance. Ein höherer Mindestlohn würde nicht nur Millionen Beschäftigten helfen, sondern auch die Produktivität steigern, faire Wettbewerbsbedingungen fördern und den Arbeitsmarkt attraktiver machen – angesichts des akuten Arbeitskräftemangels gerade auch für Menschen aus dem Ausland. Die Angst vor Jobverlusten und einer Lohn-Preis-Spirale infolge des Mindestlohns ist empirisch unbegründet. Die Mindestlohnkommission ignoriert zudem die EU-Vorgabe, 60 Prozent des Medianlohns anzustreben – was rund 15 Euro entspräche. Der Mindestlohn ist kein Hemmschuh, sondern ein Instrument für mehr soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Stabilität.
Die Abteilung Klimapolitik des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) untersucht mit empirischen und theoretischen Ansätzen bisherige Wirkungen und zukünftige Gestaltungsoptionen von Politikinstrumenten und regulatorischen Rahmenbedingungen für die Transformation zur Klimaneutralität. Schwerpunkte bilden Arbeiten zum Strom- und Gebäudesektor, zur Industrie, zu Sustainable Finance sowie zu internationalen sektorbezogenen Kooperationen im Klimaschutz. Wir suchen für ein Forschungsprojekt zum nächstmöglichen Zeitpunkt zwei studentische Hilfskräfte (w/m/div) für 10-12 Wochenstunden.
The Climate Policy Department uses empirical and theoretical approaches to examine previous effects and future design options for policy instruments and regulatory frameworks for the transformation to climate neutrality. The focus is on work on the electricity and building sectors, industry, sustainable finance and international sector-related cooperation in climate protection.
Starting on 01.10.2025, DIW Berlin is looking for a Postdoc (f/m/x) (Full time/Part time) who is excited to join a small team examining policy instruments and market design options for an economically viable transition to climate neutrality of the power, industry and building sector. This involves empirical, theoretical and numerical methods. For the position, experience with questions relating to electricity market design and risk management is desirable.
Researchers in the department have no teaching responsibilities but are expected to contribute to policy and transfer activities, including workshops and exchanges with experts from companies and policy makers, as well as communicating findings in policy-relevant time frames and formats.
This position is suitable for furthering scientific training according to Section 2, paragraph 1 of the Act on Fixed-Term Employment Contracts in Academic (WissZeitVG).
Nach der Bombardierung iranischer Atomanlagen hat sich das iranische Parlament für eine Schließung der Schifffahrtsstraße von Hormus ausgesprochen. Viele Öl- und Gasexporte mehrerer Länder werden durch die Meerenge verschifft. Über die Folgen einer möglichen Sperrung äußert sich Energieexpertin Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt im DIW Berlin:
Die Straße von Hormus verkörpert die Verwundbarkeit unserer globalisierten Energieversorgung. Diese nur 50 Kilometer breite Meerenge zwischen Iran und Oman fungiert als neuralgischer Punkt des Welthandels, durch die täglich 21 Millionen Barrel Öl und ein Viertel des global gehandelten Flüssigerdgases fließen. Die Konzentration dieser Energieströme auf einen einzigen Durchgang macht deutlich, wie fragil die Fundamente unserer Energiesicherheit sind.
Die Flüssigerdgasexporte, darunter kritische Exporte aus Katar, sind für Europas Energieversorgung unverzichtbar geworden. Diese Abhängigkeit zeigt, wie die Diversifizierung weg von russischem Gas neue Verwundbarkeiten geschaffen hat. Beim Öl sieht es etwas anders aus: Obwohl deutsche Ölimporte nicht direkt über die Straße von Hormus kommen, wäre eine Blockade über den Weltmarktmechanismus spürbar. Steigende Energiepreise würden vor allem die chemische Industrie, den Transportsektor und die Verbraucher*innen treffen.
Die Lehre aus der Hormus-Analyse ist eindeutig und sollte ein Weckruf sein: Echte Energiesicherheit liegt nicht in der Diversifizierung von Importen, sondern in der Überwindung der Importabhängigkeit. Eine resiliente Energieversorgung erfordert nicht nur geografische Diversifizierung, sondern auch fundamentale strukturelle Veränderungen. Deutschland muss die Energie- und Wärmewende nicht nur aus klimapolitischen Gründen vorantreiben, sondern auch als Strategie der nationalen Sicherheit. Deutschland hat die Chance, die Hormus-Verwundbarkeit als Katalysator für eine beschleunigte Energietransformation zu nutzen und sich international als Vorreiter echter Energiesouveränität zu positionieren.