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Updated: 5 hours 31 min ago

Sauerstoffmasken im Einsatz: Air-China-Pilot pafft E-Zigi im Cockpit – Sturzflug

Fri, 07/13/2018 - 22:12

Ein Pilot der Air China konnte seiner Sucht nicht widerstehen: Auf dem Flug nach Hong Kong paffte er an seiner E-Zigarette und löste so einen Sturzflug aus.

Rauchen verboten! Diese Regel im Flugzeug kennt eigentlich jedes Kind. Nicht so der Co-Pilot eines Air-China-Flugs: Der hat mit einer Zigarette einen Notsinkflug ausgelöst. Dies zumindest berichtet das staatliche Medium China News unter Berufung auf Behördenangaben.

Dem Bericht zufolge war die Boeing-737-Maschine am Dienstag auf dem Weg von Dalian in China nach Hong Kong. An Bord befanden sich 153 Passagiere, als es passierte.

Der Pilot griff immerhin nicht zur brennenden sondern zu E-Zigarette. Doch auch da zog es den Dampf ins Passagier-Abteil. Dann seien «relevante Teile der Belüftung fälschlicherweise ausgeschaltet worden, ohne den Kapitän zu benachrichtigen», hiess es in dem Bericht.

Mit der Konsequenz, dass es nicht mehr genug Sauerstoff gab. Und die Maschine von 35'000 auf etwa 10'000 Fuss fiel, also auf eine Flughöhe von knapp 3000 Metern. Die Passagiere mussten Sauerstoffmasken anlegen. Der Flug wurde trotz des ungewöhnlichen Vorfalls fortgesetzt. (pma)

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Emily Ratajkowski zeigt Verlobungsklunker anstatt nackte Haut: Ring anstatt String

Fri, 07/13/2018 - 22:03

Emily Ratajkowski blöfft mit ihrem Verlobungsring und Vito Schnabel entspannt mit seiner neuen Freundin Amber Heard. Willkommen zu den Foto–Storys des Tages!

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Sprint-Zauber am 1. SM-Tag in Zofingen: Mujinga donnert in den 10er-Klub!

Fri, 07/13/2018 - 20:56

Das ist Schweizer Leichtathletik-Geschichte! 10,95 Sekunden über 100 m – Nummer 7 in der Weltbestenliste – Nummer 2 in Europa. Mujinga Kambundji (26) sprintet königlich.

Seit Lausanne vor acht Tagen und den dortigen 11,03 Sekunden ist es für Mujinga klar: «Ich kanns. Ich weiss, ich habe es drauf.» Das sind bis am Freitagmittag ihre Antworten gewesen, wenn sie auf eine mögliche 100-m-Zeit von unter 11 Sekunden angesprochen wurde.

Keine Träume, kein Gelaver von andern Sportlern, die von WM-Finals schwafeln. Die schnellste Frau der Schweiz liefert Taten. Nein – Sensationen!

Und Mujinga beweist einmal mehr, was für eine «abgekochte» Meisterschaftsläuferin sie ist. Vorlauf und Halbfinal nützt sie zum lockeren Aufwärmen ihres «Motors». Im Final lässt sie es dann donnern, als wäre sie mit einem über 500 PS starken Boliden unterwegs. «Ich gebe halt schon gerne Gas», sagt sie nämlich auch, wenn sie auf ihre Fahrweise auf der Strasse angesprochen wird.

Die 10,95 Sekunden sind Schweizer Leichtathletik-Geschichte – vergleichbar mit Werner Günthörs Kugel-Husarenstücken oder André Buchers 800-m-Läufen in 1:42 Minuten.

«Jetzt hoffe ich, diesen Supersprint in vier Wochen bei der EM in Berlin zu wiederholen», blickt Mujinga in die Zukunft. Sie kann das – und hat dann vielleicht gar auf der Europa-Bühne die Nase vorn.

Schweizermeisterschaften in Zofingen

Finals vom Freitag:

Männer

100 m (RW 1,1): 1. Wilson (OB Basel) 10,15. 2. S. Wicki (BTV Aarau) 10,17. 3. Clivaz (GGB) 10,36.

5000 m: 1. Räss (LC Regensdorf) 14:20,12.

Stab: 1. Alberto (LC Zürich) 5,00. 2. Schütz (LV Winterthur) 4,90. 3. Matthys (CA Riviera) 4,90.

Drei: 1. N. Wicki (OB Basel) 15,48. 2. S. Sieber (LC Schaffhausen) 15,32. 3. R. Sieber (LC Schaffhausen) 15,07.

Hammer: 1. Bingisser (LC Zürich) 63,30.

Speer: 1. Carron (CA Vetroz) 67,58. 2. L. Wieland (ST Bern) 64,93.

Frauen

100 m (RW 1,1): 1. Kambundji (ST Bern) 10,95. 2. Atcho (Lausanne Sports) 11,21. 3. Kora (LC Brühl) 11,25. 4. Del Ponte (US Ascona) 11,36. – Halbfinal: Atcho 11,20.

5000 m: 1. Tresch (GG Bern) 16:31,01.

Drei: 1. Affessi (CA Genf) 13,21. 2. Leuthard (LC Zürich) 13,08.

Hammer: 1. Zihlmann (LC Luzern) 63,27. 2. Wehrli (Stade Genf) 59,93.

Speer: 1. Ruckstuhl (STV Altbüron) 51,85. 2. Pasternack (GG Bern) 48,14.

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Sechseinhalb-Stunden-Krimi gegen Isner: Anderson steht nach irrem Marathon-Match im Wimbledon-Final

Fri, 07/13/2018 - 20:54

Der erste Wimbledon-Halbfinal wird ein epischer Krimi! Nach 6:36 Stunden bezwingt Kevin Anderson (Südafrika) den US-Boy John Isner mit 7:6, 6:7, 6;7, 6:4 und 26:24. Nur zwei Spiele dauerten je länger.

Unglaublich, welch denkwürdiges Drama-Match die Fans im ersten Wimbledon-Halbfinal auf dem Centre Court serviert bekommen! Um 19.47 Uhr Ortszeit geht Federer-Bezwinger Kevin Anderson (ATP 8) mit 26:24 im 5. Satz als Sieger vom Rasen.

Leidtragender ist John Isner (USA, ATP 10), der sich zuvor 6:36 Stunden eine Aufschlagschlacht liefert. «Come on, guys! Wir wollen Rafa sehen», ruft ein Fan beim Stand von 13:13 im 5. Satz nach über fünf Stunden rein.

Doch die beiden Riesen, die über 2 Meter messen, kennen kein Pardon. Game um Game bringen Isner und Anderson ihre Services durch – bis Isner die Kräfte bei 24:24 verlassen und er das Break kassiert. Auch, weil Anderson einen unglaublichen Punkt gewinnt, in dem er kurzerhand seine Schlaghand wechselt.

Es ist der drittlängste Match der Tennis-Geschichte. Nur ein Davis-Cup-Spiel zwischen Mayer und Sousa (6:43 Stunden) 2015 und der legendäre Wimbledon-Match 2010 zwischen Isner und Mahut (11:05 Stunden) mit 70:68 Games im 5. dauerten länger.

«Jemand muss gewinnen»

Wie wird Anderson diesen Marathon-Match verkraften hinsichtlich Final? Die Diskussionen um ein Tiebreak im 5. Satz, das es nur in Wimbledon, Roland Garros und den Australian Open nicht gibt, werden wieder aufflammen.

Mit gemischten Gefühlen sagt er: «Am Ende fühlt es sich wie ein Unentschieden an, aber jemand muss gewinnen. John ist ein grossartiger Junge, ich fühle mit ihm.»

Als Gegner wartet im Final am Sonntag nun ein mehrfacher Grand-Slam-Sieger. Im zweiten Halbfinal messen sich Rafael Nadal und Novak Djokovic zum 52. Mal in ihrer Karriere.

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Streit um Adria-Bucht: Slowenien und Kroatien zoffen sich jetzt vor Gericht

Fri, 07/13/2018 - 20:49

Der Grenzstreit zwischen den beiden EU-Mitgliedern Slowenien und Kroatien an der nördlichen Adria ist eskaliert: Ljubljana hat am Freitag seinen Nachbarn vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg verklagt.

Der Grenzstreit zwischen den beiden EU-Mitgliedern Slowenien und Kroatien an der nördlichen Adria ist eskaliert: Ljubljana hat am Freitag seinen Nachbarn vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg verklagt, berichtete die nationale slowenische Nachrichtenagentur STA in Ljubljana.

Zagreb verstosse gegen europäisches Recht, weil es den internationalen Schiedsspruch über die Grenzziehung in der Bucht von Piran auf der Halbinsel Istrien nicht anerkenne, wurde die Klage begründet.

Polizeiboote gegen Fischer

Das von der EU vermittelte Schiedsgericht hatte im letzten Jahr die umstrittene Bucht zum grössten Teil Slowenien zugesprochen. Kroatien erkennt diesen Schiedsspruch nicht an, weil es aus dem gesamten Verfahren ausgestiegen war. 

Grund war, dass Slowenien gegen die Prinzipien des internationalen Gerichts verstossen hatte. Das Gericht selbst hatte diesen Verstoss allerdings nicht als so schwerwiegend eingeordnet, um das gesamte Verfahren zu beenden.

Im letzten Dezember waren beide Nachbarn mit Polizeibooten auf Fischer losgegangen, die in der umstrittenen Bucht ihrem Beruf nachgingen. (SDA)

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Jeannine Gmelin ist stolz auf ihren Körper: «In normale Jeans passen meine Beine nicht»

Fri, 07/13/2018 - 20:44

Ein breites Kreuz, muskulöse Oberschenkel und Hände voller Hornhaut: Ruder-Weltmeisterin Jeannine Gmelin hat ihren Körper perfekt auf ihre Bedürfnisse getrimmt.

Kleider kaufen. Was für viele Männer ein Albtraum ist, machen vor allem Frauen gerne. Auch Jeannine Gmelin, unsere Ruder-Weltmeisterin aus Uster ZH, gönnt sich gerne mal was. «Es ist für mich aber nicht immer einfach, Kleider zu finden, die meiner Figur schmeicheln», gibt die 28-Jährige zu.

Grund dafür ist ihr musku­löser Körper. «Ich bewege mich immer noch im Rahmen, dass ich in jedem Laden etwas finde», so Gmelin, «aber bei Hosen ist es schwierig. Meine Beine passen beispielsweise in keine normalen Jeans.» Deshalb weicht Gmelin, deren Oberschenkel jeden Radstar neidisch machen würden, vor allem auf dehnbare Stoffe aus. «Das stört mich nicht. Denn letztlich helfen mir meine Beine, meine Ziele zu erreichen», meint sie pragmatisch.

Letztlich trägt Gmelin sowieso meistens sportliche Kleider – und da gibt es keinerlei Probleme. Ihre Muckis fallen dabei allerdings auf. Erhält sie dafür mehr Komplimente oder nega­tive Kritiken? «Tendenziell mehr Komplimente», sagt Gmelin schmun­zelnd. Es gäbe zwischendurch aber auch Blicke, die ihr das Gefühl vermitteln: «Das ist jetzt nicht so weiblich!» Genau so formuliert es Gmelin. Letztlich sagt aber niemand was.

Und sowieso, die Powerfrau steht drüber. «Mein Körper widerspiegelt die grosse Arbeit, die ich fürs Rudern investiere. Darauf kann ich also stolz sein.» Man merkt: Gmelin ist mit sich im Reinen. Und sagt: «Einen sportlichen, trainierten Körper finde ich aus ästhetischer Sicht etwas Schönes. Im Vordergrund steht jedoch immer die Leistung.»

Und so nimmt sie es auch in Kauf, dass ihre Hände das Gegenteil eines Babypopos sind. Sprich: nicht weich und zart, sondern hart und rau. «Sie sehen nicht schön aus, aber so sind sie am besten», erklärt Gmelin. Damit meint sie auch Hornhaut, welche die Innenflächen ihrer Hände übersät. «Sie schützt mich. Das ist genau so, wie wenn jemand immer barfuss herumläuft. Irgendwann tun ihm seine Füsse auch nicht mehr weh», so Gmelin. Cremes, Puder oder gar Handschuhe braucht sie deshalb nicht. «Und wenn sie einmal bluten, nehme ich das in Kauf.»

Gmelin ist Top-Favoritin

Zwei Weltcuprennen gab es 2018, zweimal jubelte Jeannine Gmelin. Die Skiff-Weltmeisterin reist ungeschlagen an ihr Heimrennen auf dem Rotsee LU. Und: Erstmals sitzt sie dabei hinter dem Steuer! Im Mai machte sie die Fahrprüfung. «Früher brauchte ich kein Auto. Jetzt aber geniesse ich diese zweite Freiheit», so Gmelin. Ihr Ziel auf dem Rotsee? Immerhin gewann sie im Vorjahr. Dies will sie wiederholen. «Der Support wird riesig sein. Ich freue mich darauf!»

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Das Gerücht der Zirkussaison 2018: Ist Shiva Skreinigs Neuer?

Fri, 07/13/2018 - 20:34

ZÜRICH - In der Zirkuswelt macht das heisse Gerücht die Runde, dass Hellseher Mike Shiva und Circus-Royal-Direktor Oliver Skreinig ein Paar sind. BLICK hat die beiden vor dem Zirkuszelt über ihren Beziehungsstatus ausgefragt.

Auf Facebook posieren Circus-Royal-Direktor Oliver Skreinig (39) und TV-Hellseher Mike Shiva (54) in verdächtig vertrauter Pose. Shiva begleitet den zweitgrössten Zirkus des Landes dieses Jahr auf dessen Tournee durch die Schweiz. In der Szene machen seit längerem Gerüchte die Runde, dass Shiva der Grund für das Beziehungs-Aus zwischen Royal-Inhaber Peter Gasser (61) und Skreinig sei.

Skreinig grinst nur

BLICK trifft Skreinig beim Zeltaufbau in Zürich und fragt nach: «Ist Mike Ihr neuer Freund, Herr Skreinig?» Der lacht nur und antwortet: «Dann wäre ich all meine finanziellen Sorgen los.» Da kommt Shiva um die Ecke. Und verschwindet in seinem edlen Wohnwagen.

Skreinig holt Shiva ans Handy, sagt, der BLICK sei da. Ob er Lust auf eine Homestory habe. Shiva lacht, dass man es aus dem Telefon hören kann: «Wir sind doch gar kein Paar!» Skreinig grinst nur.

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Dramatische Auswirkung von TV-Serie: Netflix-Hit erhöht Suizid-Risiko in der Schweiz

Fri, 07/13/2018 - 19:58

Gleich mehrere Schweizer Jugendliche wurden in den psychiatrischen Notfall eingeliefert, nachdem sie die Netflix-Serie «13 Reasons Why» gesehen hatten.

Dramatische Auswirkung der US-Kult-Serie «13 Reasons Why» auf Schweizer Teenager: Rund 40 Jugendliche wurden notfallmässig in die Jugendpsychiatrie der Universitätsklinik Zürich eingeliefert, nachdem sie den Netflix-Hit gesehen hatten. Das zeigen Recherchen von «10vor10» und SRF Data.

Dagmar Pauli, Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitätsklinik Zürich, bestätigt gegenüber der SRF-Sendung diese Zahlen: «Das sind zum Teil haarsträubende Fälle: Ein Mädchen erzählte uns, dass sie sich noch nie im Leben so verstanden gefühlt hatte wie beim Schauen der Serie. Unmittelbar danach verübte sie einen Suizidversuch.»

Mehrere Mädchen einer Klasse waren «akut selbstgefährdet»

Kritiker der Netflix-Serie «13 Reasons Why», in der es um den Selbstmord einer Jugendlichen geht, warnen seit langem davor, dass die detaillierte Darstellung von Suizid zur Nachahmung verleite. Die Zahlen der Zürcher Universitätsklinik bestätigen nun diese These. «Netflix stellt Gewinnstreben über die Gesundheit der Menschen», kritisiert Chefärztin Pauli scharf. «Wir hatten mehrere Mädchen einer Klasse, die sich wegen der Serie in eine gefährliche Situation hineinsteigerten. Schliesslich mussten wir sie wegen akuter Selbstgefährdung notfallmässig behandeln.»

Warnhinweis von Netflix nicht ausreichend

Auch in den USA wird die Serie heftig kritisiert, sodass Netflix reagieren musste und nun zu Beginn jeder Folge darauf hinweist, dass die Serie heikle Themen anspricht wie Drogenmissbrauch oder Suizid: «Falls du selbst von solchen Problemen betroffen bist, ist das vielleicht nicht das Richtige für dich», warnen die Schauspieler der Serie.

Für Dagmar Pauli sind diese Warnhinweise von Netflix allerdings nicht ausreichend. Sie fordert den sofortigen Stopp der Serie: «Wenn einige unserer gefährdetsten Jugendlichen zu suizidalem Handeln animiert werden, dann ist es doch etwas, was wir uns als Gesellschaft nicht leisten können», erklärt sie. (brc)

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Die Sommerferien dauern zu lang: In den Ferien vergessen Schüler das Gelernte

Fri, 07/13/2018 - 19:57

Vor allem in Mathematik haben die Schüler nach den Sommerferien grosse Lücken. Erziehungsforscher fordern: Kürzere Sommerferien!

Für die meisten Schülerinnen und Schüler ist es die schönste Zeit des Jahres: Der Sommer mit seinen schier unendlichen Ferien. Doch das süsse Nichtstun könnte in einigen Wochen seinen Tribut fordern – wenn die Kinder wieder die Schulbank drücken müssen, sich aber nicht an den Stoff des vorigen Schuljahres erinnern.

Zahlreiche Studien aus den USA zeigen, dass Schüler während der Sommerferien einen erheblichen Teil ihrer Fähigkeiten wieder verlieren, vor allem in der Mathematik. Forschende sprechen vom Ferieneffekt. Besonders davon betroffen sind Kinder aus einkommensschwachen Familien, deren Eltern meist wenig gebildet sind und ihren Nachwuchs kaum fördern können.

Nur das Lesen verbessert sich

In Europa ist das Phänomen des Ferieneffekts noch kaum erforscht. Aber erste Studien aus Deutschland, Schweden und Österreich enthüllen: Auch hier verlernen Kinder in den Sommerferien den Schulstoff – wenn auch weniger stark als in den USA. «Das liegt vermutlich daran, dass die Ferien in Europa wesentlich kürzer sind als in Übersee, wo sie bis zu zwölf Wochen dauern», sagt Manuela Paechter von der Universität Graz.

Die Erziehungspsychologin hat den Ferieneffekt in Österreich untersucht, indem sie die Leistung von 182 Schülern im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren unmittelbar vor und nach den Sommerferien getestet hat. Das Ergebnis: Die Kinder schnitten im rechnerischen Denken und in der Intelligenz nach den Ferien schlechter ab als davor.

Anders im Lesen, da verbesserten sie sich über die Ferien – wohl, weil sie etliche Bücher verschlungen hatten. «Das zeigt, wie bedeutend das Lesen während der Sommerferien ist», sagt Paechter. Trotzdem litt die Rechtschreibung der Schüler. «Nur weil ein Kind viel liest, verbessert sich die Rechtschreibung nicht automatisch», so Paechter. «Um nicht zu vergessen, muss man üben.» 

Freizeitgestaltung ist enorm wichtig

Immerhin: Nach einigen Wochen Unterricht waren die Unterschiede wieder ausgeglichen und kein Kind litt dauerhaft unter der mangelnden geistigen Anregung während der Ferien. Und anders als in den USA gab es keine Kluft zwischen Schülern aus ärmeren und reicheren Familien.

Allerdings hat die Erziehungspsychologin Paechter die Studie in einer ländlichen Region durchgeführt, und dort seien die Unterschiede zwischen Arm und Reich geringer. Ausserdem gebe es im Freizeitverhalten der Landkinder weniger grosse Unterschiede als bei Stadtkindern. In Städten erwartet Paechter deshalb einen grösseren Unterschied zwischen Arm und Reich.

Die Lernforscherin Tina Hascher von der Universität Bern sagt, es sei entscheidend, womit sich die Kinder während der Ferien beschäftigen. «Das beeinflusst direkt, wie stark der Ferieneffekt ausfällt.» Das heisst nicht, dass die Kids auch in den Ferien Mathematik pauken sollten. Doch: «Es ist zentral, dass sie sich geistig anregend beschäftigen.»

Das können viele Dinge sein: Ein Baumhaus bauen, spannende Bücher oder Comics lesen, mit Lego etwas konstruieren, einen Bach stauen oder ausrechnen, was sie mit ihrem Taschengeld kaufen können. «Hauptsache, es ist etwas, das den Kindern Spass macht und ihre Interessen fördert», sagt Hascher.

Elterliche Hilfe ist notwendig

Doch nicht immer kämen die Kinder selbst auf solche Ideen. Es sei wichtig, dass sie von den Eltern kreative Anregungen bekommen. Studien zeigen, dass es vor allem Eltern mit höherer Bildung sind, die ihren Nachwuchs so aktiv fördern. «Dagegen mangelt es einkommensschwachen Familien oft an solchen Einfällen», sagt die Lernforscherin. «Und häufig sind das Familien mit Migrationshintergrund.»

Kinder aus fremdsprachigen Familien haben darum noch einen weiteren Nachteil: Viele reden in den Ferien kaum Deutsch. Das sei schlecht, sagt die Erziehungspsychologin Paechter, denn: «Kinder lernen eine Sprache durch Nachahmen.» Und: Fast jedes Fach wird in Deutsch unterrichtet. Die Sprache ist also für alle Fächer zentral, sogar für die Mathematik. «Darum ist es so wichtig, die Sprache permanent zu verwenden», sagt Paechter.

Fremdsprachige Kinder sollten deshalb auch in den Ferien ihre Schul-Gspändli treffen, sagt auch Tina Hascher. Ein gutes Mittel seien Angebote wie der Ferienpass, wo Kinder geistig anregende Aktivitäten besuchen können. «Das beugt dem Ferieneffekt vor und entlastet gleichzeitig die Eltern.»

Besser kürzere Ferien

Hascher hat Verständnis dafür, dass nicht alle Eltern ihren Kindern ein riesiges Ferienprogramm bieten können. Denn die Ferien der Kinder dauern viel länger als die von berufstätigen Eltern. So plädiert Hascher dafür, das Konzept der Tagesschulen auf die Ferien zu erweitern. Ihre Idee: Die Sprösslinge wären betreut, doch sie müssten nicht Schulstoff lernen. Die Kinder könnten etwa Museen besuchen oder Tiere in der Natur beobachten. Hascher sieht den Staat in der Pflicht: «Gerade für einkommensschwache Familien sind möglichst günstige Angebote wichtig.»

Entscheidend ist offenbar auch die Länge der Sommerferien. In den USA dauern diese bis zu zwölf Wochen, dementsprechend ausgeprägt ist der Ferieneffekt. Hierzulande sind die Ferien zwar kürzer: Im Durchschnitt sind es sechs Wochen. Doch gerade wegen des Ferieneffekts sei das immer noch zu lang, findet Hascher. Denn bisher richten sich die Länge und die Verteilung der Ferien im Schuljahr nicht danach, dass Kinder möglichst gut lernen können. Vielmehr dauern die Sommerferien aus Tradition so lange, etwa weil die Kinder früher auf den Feldern mithelfen mussten.

Heute ist das längst nicht mehr der Fall. «Man muss schon darauf achten, dass sich die Schülerinnen und Schüler möglichst gut erholen können», sagt Hascher. Aber dazu sei nicht so viel Zeit nötig: «Die Sommerferien dauern zu lange.» Besser wäre es, die gesamte Anzahl Ferienwochen gleichmässiger auf das Schuljahr zu verteilen, sagt die Lernforscherin: «Vier Wochen Sommerferien sollten reichen.»

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Der lange Weg zu den Superstars: Wimbledon-Ballmädchen Emilia packt aus

Fri, 07/13/2018 - 19:54

Emilia Chittenden hat das geschafft, wovon sie schon mit 14 geträumt hatte. Sie ist Ballkind in Wimbledon.

Die junge, zierliche Person redet so schnell, diszipliniert und im Stakkato, wie sie sich auf den heiligen Rasen-Courts bewegt. Emilia Chittenden kommt aus Kingston unweit von Wimbledon. In starkem Londoner Akzent beschreibt sie stolz den Bewerbungsablauf und Drill zur «BBG»-Perfektion (Ballboys and -girls) – den sie mit Bravour bestanden hat.

Der AELTC (All England Lawn Tennis and Croquet Club) sucht seine jungen Helfer bei 16 örtlichen Schulen. Emilia besucht die 9. Klasse der Grey Court School Richmond. «Als ich erfuhr, dass meine Schule zu dem Programm gehört, wusste ich: Genau da möchte ich hin!» Sie schrieb sofort einen Brief, warum und wie gern sie «Ballgirl» werden will. Sie sei sportlich, spiele Hockey und Netzball, bestreite nationale Wettkämpfe im Seilspringen. Sie habe Wimbledon schon als Kind verfolgt, spiele aber nicht selbst Tennis. «Die Regeln perfekt zu kennen, war dann natürlich härter für mich.»

Nur 170 werden aus 750 Neun- und Zehntklässlern ausgewählt, weitere 80 von 250 Vorjahres-Ballkindern, die maximal noch ein zweites Jahr dürfen. Schrittweise trennt der Ausscheidungsprozess die Spreu vom Weizen. «Über die Herbstfe­rien hatten wir erste Trainings – danach erfuhren wir, ob wir ins Programm kommen.» Dann Online-Tests über Tennis-Kenntnisse. «Wer in acht verschiedenen Modulen nicht 85 Prozent der Fragen richtig hat, fliegt raus.» Ab September gehts jeden Freitag nach der Schule ins Training. «Wer zwei Wochen oder mehr krank oder verletzt ist, fliegt.»

Von Emilias 20 Mitschülern dürfen nur acht an ein zweitägiges Assessment. «Vier Stunden lang Bälle rollen und fangen, absitzen, aufspringen, um Markierungen rennen, drei Minuten korrekt strammstehen – alles mit Zeitmessung. Es war sehr anspruchsvoll», sprudelt es aus dem Mädchen heraus. «Wie zählt man im Tiebreak, was gilt im fünften Satz? Wann muss der nächste Ball-Austausch sein? Wie wird beim Team-Wechsel marschiert, wie am Ende des Matches? Was passiert, wenn der Match unterbrochen wird? Es gab Noten – nur vier von uns schafften es weiter.»

Im Februar beginnt das wöchentliche Training auf Rasenplätzen der Anlage «Raynes Park». Hier werden Seitenwechsel und der Umgang mit dem Filz militärisch eingeübt – bis es die Kids im Schlaf könnten. Emilia: «Ich übte viel zu Hause im Wohnzimmer. Das ist zwar viel kleiner, aber der Ball rollt auf dem Teppich wie auf Rasen.»

An Ostern dann der nächste, grosse Schnitt mit schriftlichen und praktischen Tests. Noch immer ohne Aufnahme-Garantie erhalten die neuen Ballkinder ihre Ausrüstung und werden mit den strengen Regeln an der Church Road vertraut gemacht. Für die Girls heisst das: kein Schmuck, keine Schminke, Zöpfe flechten, jede vorwitzige Haarsträhne mit Spray fixieren! Auf den Wimbledon-Courts werden Matches simuliert. Erst nach all dem gibts den definitiven Bescheid: in oder out!

«Und jetzt bin ich da», jubiliert Emilia. «Es ist unglaublich, die Superstars live zu sehen.» Am liebsten würde sie Andy Murray die Bälle zu reichen! Der fehlt aber verletzungsbedingt. Deshalb wird Emilia den Drill auch nächstes Jahr in Kauf nehmen.

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Pakistan: Anschlag auf Wahlveranstaltung - viele Tote

Fri, 07/13/2018 - 19:35

Islamabad – Nach einem Anschlag auf eine Wahlkampfveranstaltung in der südpakistanischen Provinz Baluchistan sind nach offiziellen Angaben 85 Menschen getötet worden. Das sagte am Freitagabend der Gesundheitsminister der Provinz, Faiz Kakar, vor Fernsehkameras.

Zuvor war von 70 Todesopfern die Rede gewesen. Ausserdem seien mehr als 150 Menschen verletzt worden.

Das Attentat in der Region Mastung hatte am Freitagnachmittag einer Zusammenkunft der Baluchistan Awami Partei gegolten. Auch der Kandidat der Partei für die Parlamentswahlen am 25. Juli sei unter den Todesopfern. Es ist der schwerste Anschlag in Pakistan innerhalb eines Jahres.

Wer hinter der Tat steckte, blieb zunächst unklar. In der Region sind die Terrororganisationen Islamischer Staat (IS) und Lashkar-e Jangvi besonders aktiv.

Schon am Morgen waren in der Stadt Bannu im Norden des Landes mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen, als während der Rede des ehemaligen Ministerpräsidenten der Provinz Khyber-Pakhtunkhwa, Akram Durrani, eine Bombe explodierte.

Durrani, Kandidat der MMA, einer Allianz islamistischer Parteien, blieb unverletzt. Ein Arzt an der städtischen Klinik berichtete von etwa 30 Verletzten, von denen einige in kritischer Verfassung seien.

Es war bereits der dritte Anschlag auf Wahlkämpfer innerhalb weniger Tage. Erst am Dienstag hatte sich ein Attentäter der pakistanischen Taliban bei einer Veranstaltung in der nordwestpakistanischen Stadt Peshawar in die Luft gesprengt und mindestens 20 Menschen getötet.

Am 25. Juli wählen mehr als 100 Millionen wahlberechtigte Pakistaner eine neue Nationalversammlung sowie Provinzparlamente. Vorsorglich hatte die Wahlkommission das Militär gebeten, die Wahlen mit rund 370'000 Sicherheitskräften zu schützen.

Seit 2015 war die Zahl der Anschläge in Pakistan vor allem wegen massiver Militäroffensiven gegen einige der Islamisten-Gruppen stark zurückgegangen.

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Trump will die Präsidentenmaschine neu bemalen: «America First» bei der Air Force One

Fri, 07/13/2018 - 19:28

Die «Air Force One» sieht für US-Präsident Donald Trump nicht «amerikanisch» genug aus. Darum will er seinem Amtsflugzeug einen neuen Anstrich verpassen lassen. Und die Innenausstattung soll luxuriöser werden.

In schlichtem blau und weiss gehalten, mit einer amerikanischen Flagge auf dem Heckflügel, kommt die «Air Force One» äusserlich eher dezent daher.

Offenbar zu dezent für den aktuellen Präsidenten der Vereinigten Staaten. Wie das Online-Portal «Axios» berichtet, hat Donald Trump bei den Verhandlungen über die Beschaffung neuer Flugzeuge auf einem neuen Anstrich bestanden.

Trump will «amerikanischeren» Look

Trump denke, dass das aktuelle Farbschema der Präsidentenmaschine, insbesondere das gewählte Blau, die Vereinigten Staaten nicht richtig repräsentiere. Darum wolle er dem Flugzeug für die Zukunft einen «amerikanischeren» Look geben. 

Was das genau beinhalte, sei nicht klar. Bekannt sei einzig, dass der US-Präsident auf den amerikanischen Nationalfarben Rot, Weiss und Blau bestanden habe.

Die geplanten Änderungen stossen indes nicht überall auf Begeisterung. Besonders aus Luftwaffe-Kreisen komme Widerstand, schreibt das Portal. Vielen hochrangigen Offizieren gefalle das jetzige Design, das auf der ganzen Welt bekannt sei.

Luxuriöseres Bett auf der Wunschliste

Trumps Wunschliste für die neue «Air Force One» beschränkt sich aber nicht nur auf die Aussenseite. Auch im Innenraum will er Änderungen vornehmen. Das Schlafsofa, auf dem die Präsidenten bisher im Flugzeug schlafen mussten, soll mit einem viel grösseren und luxuriöseren Bett ersetzt werden. 

Die neuen Flugzeuge kommen höchstwahrscheinlich erst nach dem Jahr 2020 Betrieb. Will Trump also selber noch in einer neuen Air Force One um die Welt fliegen, muss er für eine zweite Amtszeit gewählt werden. (krj)

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USA - Grossbritannien: Massenproteste gegen Trump in England

Fri, 07/13/2018 - 19:27

London – Zehntausende Menschen sind am Freitag gegen den Besuch von US-Präsident Donald Trump in Grossbritannien auf die Strasse gegangen. Schätzungen der Initiative «Stop Trump» sprachen sogar von «mindestens 250'000» Demonstranten allein in London.

Auch in anderen Städten wie Belfast und Windsor gab es Demos. Mehrere Protestzüge führten durch die Londoner Innenstadt zum Regierungsviertel zwischen dem Parlament und dem Trafalgar Square. Die Polizei teilte am Nachmittag mit, der Platz habe seine Kapazität erreicht. Über der Innenstadt kreisten mehrere Hubschrauber.

Aufgerufen zu den Demos hatten unter anderem Gewerkschaften, Menschenrechtsaktivisten und religiöse Gruppen. Sie werfen Trump Sexismus, Rassismus und Hass auf Homosexuelle vor. Mit Slogans wie «Trump nicht willkommen» oder «Weg mit Trump» machten sie ihrem Unmut über den US-Präsidenten Luft.

«Er hat keinen Respekt ausser vor sich selbst», sagte eine ältere Dame, die ein Schild mit der Aufschrift «giftig» zusammen mit einer Totenkopf-Abbildung mit Trump-Frisur vor sich her trug. Doch trotz der Wut auf Trump herrschte insgesamt eine heitere Stimmung. Einige Teilnehmer zogen tanzend und singend durch die Strassen.

Hunderte hatten sich bereits am Vormittag auf dem Parliament Square versammelt und beobachtet, wie ein etwa sechs Meter grosser Helium-Ballon in Form eines Trump-Babys in Windeln über dem Platz schwebte. Die Aktivisten wollten damit eigenen Angaben zufolge Trump ins Lächerliche ziehen und seinen in ihren Augen kindischen Charakter auf die Schippe nehmen.

Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan hatte die Genehmigung des satirischen Protests zuvor verteidigt. Kritiker hatten den Ballon als beleidigend gegenüber Trump empfunden und gefordert, die Aktion zu unterbinden. «Ehrlich gesagt, ist die Idee, dass wir das Recht auf Meinungsfreiheit einschränken, weil sich ein ausländischer Politiker auf den Schlips getreten fühlen könnte, ein Gang am Abgrund», sagte Khan dem BBC-Radio am Freitag.

Trump hatte den populären Khan zuvor in einem Interview mit der «Sun» heftig angegriffen und indirekt für Terroranschläge und Kriminalität in der britischen Hauptstadt verantwortlich gemacht. «Ich denke, dass er einen sehr schlechten Job beim Terrorismus gemacht hat, einen sehr schlechten Job bei der Kriminalität», sagte Trump.

Bereits am Donnerstag hatten mehrere Hundert Menschen vor dem Eingang zum Gelände von Blenheim Palace, nahe Oxford, demonstriert. Dort hatte Premierministerin Theresa May Trump zu einem Gala-Dinner empfangen. Auch vor der Botschafterresidenz in London, wo Trump die Nacht verbrachte, hatten Dutzende Aktivisten am Donnerstagabend lautstark auf sich aufmerksam gemacht.

Das Trump-Baby soll den US-Präsidenten nach Angaben von Aktivisten auch nach Schottland begleiten. Die Organisatoren des Protests hätten einen Antrag gestellt, den Ballon nahe Trumps Golf-Resort fliegen zu lassen, wo Trump das Wochenende verbringt.

Für Samstag haben auch Trump-Unterstützer in London eine Demo angekündigt. Erwartet werden dazu auch Unterstützer des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson. Die Polizei erliess dafür strenge Auflagen. Bei einer ähnlichen Demo im Juni war es zu Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften gekommen.

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Missbrauchsfall Staufen (D): Mehrere Jahre Haftstrafe gefordert

Fri, 07/13/2018 - 19:25

Im Prozess um den jahrelangen Missbrauch eines Knaben in Staufen bei Freiburg hat die Staatsanwaltschaft vierzehneinhalb Jahre Haft für die Mutter gefordert.

Im Hauptprozess um den jahrelangen Missbrauch eines Knaben in Staufen bei Freiburg hat die Staatsanwaltschaft vierzehneinhalb Jahre Haft für die Mutter gefordert. Deren Lebensgefährte solle dreizehneinhalb Jahre ins Gefängnis, sagte Staatsanwältin Nikola Novak in ihrem Plädoyer vor dem Landgericht Freiburg am Freitag.

Zudem solle für den 39-Jährigen anschliessende Sicherungsverwahrung verhängt werden. Für die Mutter forderte Novak dies nicht.

Die Anwältin des Lebensgefährten, Martina Nägele, sprach sich für neun Jahre Haft mit Sicherungsverwahrung aus. Um die Sicherungsverwahrung habe ihr Mandant ausdrücklich gebeten, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa. Sein Wunsch sei es, therapiert zu werden. 

Urteil erst im August

Das Urteil wird dem Gericht zufolge am 7. August verkündet. Bei Sicherungsverwahrung können die Täter theoretisch unbegrenzt eingesperrt bleiben, wenn von ihnen eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgeht.

In dem Prozess geht es um den jahrelangen Missbrauch des Kindes. Angeklagt sind die 48 Jahre alte Mutter und ihr wegen schweren Kindesmissbrauchs vorbestrafter Lebensgefährte, beides Deutsche. Sie haben gestanden, den heute zehn Jahre alten Jungen mehr als zwei Jahre lang im Internet angeboten und Männern gegen Geld für Vergewaltigungen überlassen zu haben. 

Zudem sollen sie den Bub sowie ein kleines Mädchen auch selbst mehrfach sexuell missbraucht haben. Der Verteidiger der Mutter plädiert am 1. August.

Beide Opfer leiden heute noch

Das Leben der Missbrauchsopfer sei durch die Taten schwer beeinträchtigt, sagte deren Anwältin Katja Ravat. Beide litten noch heute darunter, die weiteren Folgen seien nicht vorhersehbar. 

Sie forderte, wie die Staatsanwältin, dreizehneinhalb Jahre Haft und Sicherungsverwahrung für den Lebensgefährten. Die Mutter solle mehrere Jahre ins Gefängnis. Ein konkretes Strafmass nannte Ravat auf Wunsch des Jungen nicht.

Unabhängig von Haftstrafen forderte sie von den zwei Angeklagten jeweils mindestens 30'000 Euro Schmerzensgeld für den missbrauchten Jungen und 12'500 Euro für das Mädchen. Die Anwälte der beiden Angeklagten erklärten, sie seien mit diesen Summen einverstanden.

Mehrjährige Haftstrafe möglich

Ob das Geld wirklich fliesse, sei fraglich, sagte Ravat. Die beiden Angeklagten seien finanziell dazu vermutlich nicht in der Lage. Zudem drohten ihnen mehrjährige Haftstrafen. Dies sei bei schweren Sexualstraftaten keine Seltenheit.

Bei der Mutter des Kindes gehe es nicht mehr um die Schuldfrage, sagte deren Verteidiger Matthias Wagner. In seinem Plädoyer wolle er sich daher auf die Frage der möglichen Strafen konzentrieren. Die Vorwürfe gegen die Frau seien zutreffend.

Lebenspartner der Frau legte Geständnis ab

Dies gelte auch für den zweiten Angeklagten, den Lebensgefährten der Frau, wie Verteidigerin Nägele erklärte. Der Mann hatte, im Gegensatz zur Frau, öffentlich ausgesagt und alle Taten eingeräumt.

Parallel laufen die Planungen für einen weiteren Prozess: Vom 26. Juli an muss sich vor dem Landgericht Freiburg ein 33 Jahre alter Mann aus Spanien verantworten. Er soll den Jungen mehrfach vergewaltigt und dafür Geld bezahlt haben. 

Es ist laut Justiz der siebte und damit letzte Prozess in dem Missbrauchsfall, in dem es insgesamt acht Verhaftungen und Anklagen gab. Ein 37-jähriger Schweizer wurde zu neun Jahren Gefängnis verurteilt, das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (SDA)

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Experten trauen ihm viel zu: Kann Omlin die «Nummer 1» beim FCB?

Fri, 07/13/2018 - 18:58

Als Nummer 2 geholt, ist Jonas Omlin beim Vizemeister plötzlich Stamm. Wie geht der unerfahrene Goalie mit dieser Drucksituation um?

Es ist ein fieses Spiel für einen Goalie, Wolverhampton hat kaum Chancen, erzielt trotzdem zwei Tore, startet mit einem Sieg in den Uhren-Cup. Und Jonas Omlin? Der kann weder was dagegen ausrichten, noch kann er mit Paraden glänzen.

Dass der 24-jährige Innerschweizer seine neue Rolle angenommen hat, ist aber trotzdem erkennbar. Omlin dirigiert, treibt an, wirkt sicher, spielt mit, von Nervosität ist nichts zu spüren. Und das, obwohl er bis vor kurzem noch die Nummer 2 hinter Tomas Vaclik und von einer entspannten Saison ausgegangen war. Nach dem Abgang des Tschechen ist Omlin aber plötzlich die 1. Kann er das?

«Ja, klar kann er die Nummer 1», sagt Stephan Lehmann. Der ehemalige Nati-Goalie kennt Omlin aus gemeinsamen Zeiten beim FC Luzern, für ihn ist klar, dass der FCB sich ein riesiges Talent geangelt hat. «Joni ist fleissig, hat einen super Körper und in den letzten Jahren eine hervorragende Entwicklung gemacht.» Und Swen König, der einst ebenfalls beim FCL spielte und mittlerweile für den Schweizerischen Fussballverband tätig ist, sagt: «Er wird es beim FC Basel packen! Omlin hat sehr grosses Potenzial und spielte beim FCL eine gute Saison.» Unter anderem hält der Keeper Anfang März gegen den FCB die Null, ist mitverantwortlich für den Luzerner Höhenflug in der Rückrunde.

Und doch: Omlin ist noch relativ unerfahren, erst seit der Rückrunde 2017 Stammgoalie. Sein Super-League-­Debüt gibt er zwei Jahre zuvor. Es ist eines zum Vergessen. Ausgerechnet gegen den FC Basel greift Omlin bei der 1:4-Niederlage seiner Luzerner daneben, im Internet kursiert noch heute ein Video, wie der damals 21-Jährige einen harmlosen Freistoss von Shkelzen Gashi passieren lässt.

Gashi spielt mittlerweile in den USA – und Omlin ist in Basel die Nummer 1. Zwar sucht der FCB nach dem Abgang von Vaclik noch einen Goalie, dass Omlin beim Heimspiel gegen St. Gallen zwischen den Pfosten stehen wird, ist aber so gut wie sicher.

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Brite erhält lebenslänglich: 25 Jahre Haft für Aufruf zu Anschlag auf Prinz George

Fri, 07/13/2018 - 18:56

Husnain Rashid (32) rief in Chats zu einem terroristischen Anschlag auf Prinz George auf, und teilte die Adresse der Schule des Urenkels der Queen. Dafür muss der Brite nun mindestens 25 Jahre in Gefängnis.

Der Brite Husnain Rashid (32) muss für mindestens 25 Jahre ins Gefängnis, weil er unter anderem zu einem Terroranschlag gegen den kleinen Prinzen George aufgerufen hat. Der Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte ein Foto des Vierjährigen und die Adresse seiner Schule in der Nachrichten-App Telegram geteilt.

Ein Gericht in London verurteilte den 32-Jährigen am Freitag wegen Vorbereitung einer terroristischen Straftat zu lebenslanger Haft, mindestens aber 25 Jahren Gefängnis.

George ist der Sohn von Prinz William und Herzogin Kate. Er ist nach Grossvater Prinz Charles und seinem Vater der Dritte in der Thronfolge.

Er wollte sich in Syrien dem IS anschliessen

«Die Botschaft war klar: Sie gaben den Namen und die Adresse von Prinz Georges Schule an, ein Bild von Prinz Georges Schule und die Anleitung oder Drohung, dass Prinz George und andere Mitglieder der Königsfamilie als potenzielle Ziele angesehen werden sollten», erklärte der Richter laut Nachrichtenagentur PA. Der angeklagte Brite hatte den Aufruf zum Anschlag zuvor bereits gestanden.

Er soll ausserdem zu Attacken mit vergifteter Eiscreme und zu Anschlägen auf Fussballstadien aufgerufen haben. Darüber hinaus habe er nach Syrien reisen und sich dem IS anschliessen wollen.

Er arbeitete laut Anklage auch an einem Online-Magazin mit Tipps für potenzielle Einzeltäter, die Anschläge planen. Der arbeitslose Web-Designer war im vergangenen November festgenommen worden. (SDA)

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Stars mit kroatischen Wurzeln fiebern mit: «Wir wollen jetzt die Sensation»

Fri, 07/13/2018 - 18:55

Sie müssen nicht lange überlegen, hinter welcher Mannschaft sie am Sonntag stehen. Vier Schweizer Prominente mit kroatischen Wurzeln erklären, warum die Sieger-Trikots rot-weiss gekachelt sein sollten.

«Kroaten sind gastfreundlich und naturverbunden»: Tamara Sedmak (42)

«Der Sonntag wird für meine Familie eine Zerreissprobe», sagt Tamara Sedmak in Hinblick auf den WM-Final. «Meine Mutter ist halb Französin und für Frankreich, mein Vater Kroate.» Einzig Sedmaks Sohn sei bisher noch nicht so warm geworden mit der kroatischen Mannschaft. Er ist einfach für die, die gewinnen. «Aber ich sagte ihm dann, dass er für die Kroaten sein muss!», so Sedmak lachend. «Es ist schon überraschend, wie weit die kroatische Mannschaft überhaupt gekommen ist. Jetzt wollen wir die Sensation.» Sedmak ist zwar in der Schweiz aufgewachsen, verbrachte aber jeden Sommer ihrer Kindheit in der zweiten Heimat Kroatien: «Die Leute dort sind sehr gastfreundlich und lieben die Natur. Ich liebe die Strände und die Landschaft.» Heute reise sie nur etwa alle drei Jahre nach Kroatien. Am Sonntag verfolge sie den WM-Final beim Familiengrill mit einer Wette: die Mutter gegen den Rest. «Wer gewinnt, lädt den Verlierer zum Essen ein. So ist es fair!»

«Wir singen bei jeder Gelegenheit»: Nikol Camenzind (34)

Die Mutter der Schwiizergoofe hat das Singen in der Heimat ihrer Eltern gelernt. «In den Sommerferien durfte ich im Chor mit meiner Cousine mitsingen», so Nikol Camenzind (34). «So bin ich auf den Geschmack gekommen.» Nikol ist in der Schweiz geboren und aufgewachsen, ihre Eltern stammen aus Kroatien. «Es ist eine wunderschöne Gegend. Nirgendwo sonst ist das Wasser so klar, es gibt keine privaten Strände, alles ist öffentlich zugänglich. Statt Hotelbunkern wohnt man in kleinen authentischen Unterkünften.» Vor acht Jahren hat sie auf der Insel Cres mit ihrem Mann Roman Camenzind (42) Hochzeit gefeiert, natürlich mit viel Musik: «Wir singen bei jeder Gelegenheit. So drücken wir unsere Emotionen aus.» Den WM-Final kann sich Nikol nicht dort anschauen. «Wir fahren heim, am Sonntag startet das Schwiizergoofe-Camp mit 125 Kindern im Melchtal. Ich organisiere einen Beamer, dann können wir den Match alle zusammen anschauen.»

«Beim Arbeiten und Feiern geben wir alles»: Modelagentur-Inhaberin Zineta Blank 

Die Familie steht für Kroaten an erster Stelle, dann folgen die Freunde, sagt Zineta Blank. «Von unseren Eltern bekommen wir in die Wiege gelegt, dass wir doppelt zurückgeben, was wir erhalten, immer füreinander da sind und dass ein Wort immer auch ein Versprechen ist.» Es gelte das Solidaritätsprinzip: Einer für alle und alle für einen. «Das zeichnet uns aus», sagt Blank stolz. Doch hätten sie von ihrem Charakter her auch sehr viel Temperament. «Wir Kroaten sind heissblütig. Wir flippen schnell aus, beruhigen uns aber auch schnell wieder.» Die aus Zagreb stammende Blank kam als 15-jähriges Model nach Zürich. «Ich war auf dem Weg nach New York. Während ich auf meine Papiere wartete, brach der Krieg aus, ich lernte meinen künftigen Ehemann kennen und blieb hier.» Heute hat sie den Schweizer Pass und gehört zu den renommierten Modelagentinnen, brachte unter anderem die Manser-Schwestern gross heraus.

«Wir haben Stolz, Willen und Leidenschaft»: Stjepan Bastek (39) 

Er hat zehn Jahre lang im kroatischen Fussballklub in Zürich gekickt. Kein Wunder, verfolgt Stjepan Bastek (39) die Spiele seines zweiten Heimatlandes mit Herzblut: «Wir haben Stolz, Willen und Leidenschaft.» Stjepan ist in der Schweiz zur Welt gekommen. «Hier bin ich daheim, aber meine Wurzeln sind in Kroatien.» Für eine professionelle Fussballerkarriere habe es leider nicht gereicht. «Leidenschaft hatte ich genug, aber das reicht nicht.» Eine Eigenschaft, die ihn als Bachelor berühmt gemacht hat. «Wir sind sehr warmherzige und offene Menschen, direkt und liebevoll. Und wir können uns überall gut anpassen und anfreunden.» Das Spiel wird er sich mit seinen Freunden anschauen – Schweizern und Kroaten. Seinem Team wünscht er von ganzem Herzen den Sieg.

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Amazon und Apple liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Wer knackt als Erster die Billionen-Marke?

Fri, 07/13/2018 - 18:53

NEW YORK - In der Schweiz hat sich die Börsenstimmung zuletzt abgekühlt. Nicht so bei den Techwerten in den USA. Dort blicken Investoren nach vorne. Bei Apple und Amazon liegt die Rekord-Marktkapitalisierung von einer Billion in Griffnähe.

Es ist ein Kampf ums Prestige: Welches Unternehmen erreicht an der Börse als Erstes eine Marktkapitalisierung von einer Billion Dollar? Aktuell ist das Rennen ein Duell. Bereits seit mehreren Jahren liegt Apple vorne. Anfang Juni ist der Techkonzern bereits knapp an der Rekordmarke vorbeigeschrammt. Nur 50 Milliarden haben gefehlt. In der Apple-Welt ist das eine Haaresbreite.

Seit einiger Zeit ist nun aber Shopping-Gigant Amazon dem iPhone-Hersteller dicht auf den Fersen. Die Amazon-Aktie kletterte zuletzt deutlich schneller. Die Folge: Alleine in diesem Jahr ist der Börsenwert des Unternehmens von Jeff Bezos (54) um 260 Milliarden Dollar gestiegen.

CEO Bezos ist reichster Mann der Welt

Der Aufstieg von Amazon verlief steil. Während Apple seit langem zu den wertvollsten Unternehmen der Welt gehört, war sein heutiger Top-Rivale vor rund drei Jahren noch nicht einmal unter den Top 40. Aktuell ist Amazon 872 Milliarden Dollar wert, Apple gar 939 Milliarden. Der Erfolg seines Unternehmens machte Bezos zum reichsten Mann der Welt.

Was Bezos freuen dürfte: Seine Amazon-Aktie ist gestern auf einen historischen Höchststand geklettert: 1797 Dollar! Ob jetzt die 1800-Dollar-Marke fällt?

Auf Rang drei im Ranking der wertvollsten Firmen weltweit liegt Google-Mutter Alphabet. Dahinter Microsoft, das gestern erstmals die 800-Milliarden-Dollar-Marke knackte.

Obwohl die Billionen-Marke bei Apple und Amazon in Reichweite liegt, zweifeln einige Tech-Analysten daran, dass die Marke auch wirklich bald fällt. Ein Straucheln oder Zweifel über die Geschäftsstrategie könnte gerade beim hoch bewerteten Amazon den Börsenwert rasch absacken lassen, so «Bloomberg». Jubeln vor dem Fakt liegt also nicht drin. (jfr) 

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Vordenker Buno S. Frey gibt Entwarnung: «Die Welt wird immer besser»

Fri, 07/13/2018 - 18:52

Bruno S. Frey ist ein ökonomischer Vordenker. Er forscht über Glück, hat unkonventionelle Ideen zu den Flüchtlingsströmen und weiss, warum das Modell Schweiz die ganze Welt glücklicher und gerechter machen könnte.

Bruno Frey, warum ist die Welt so ­ungerecht?
Ist sie das wirklich? Die Statistik sagt anderes. Der Menschheit insgesamt geht es besser denn je, es gibt weniger ­Kriege, weniger Armut, weniger Seuchen als noch vor 100 Jahren.

Also gut, anders gefragt: Kann man heutzutage mit Arbeit überhaupt noch einen sozialen Aufstieg schaffen?
Natürlich, insbesondere hierzu­lande. Das ist eine der grossen ­Stärken der Schweiz, dass man sich hocharbeiten kann, wenn man sich anstrengt.

Global gesehen ist das aber nicht so, oder?
Das kommt darauf an, was Sie ­unter global verstehen – in China etwa erstarkt der Mittelstand ge­rade gewaltig. Global gerechnet hat statistisch die Ungleichheit der Menschen abgenommen, nicht zugenommen.

Okay, reden wir von den USA, ­England, westlichen Ländern. Dort gibt es doch neue Armut breiter Bevölkerungsschichten.
Da sieht es tatsächlich gar nicht gut aus, da sind die Lohnunterschiede sehr ungerecht.

Weshalb gibt es nicht längst eine Revolution?
Es gab ja eine: Die Wahl von Trump war eine Revolution unzufriedener Menschen. Nur sind sie auf jemand Falschen reingefallen: Ich sehe ­wenig in seiner Politik, was dem Mittelstand hilft. Das wird der Mittelstand auch irgendwann merken.

Warum gibt es denn in den USA und Grossbritannien solch ein Ungleichgewicht und bei uns nicht?
Zum einen liegt es an unserer ­direkten Demokratie und dem Födera­lismus – aber mehr dazu später. Zum anderen auch daran, dass dort Bildung kostenpflichtig ist und man für eine Kar­riere an ­einer Eliteuniversität gewesen sein muss. Das ist bei uns zum Glück ­anders: Von meinen Assis­tenten kommt kein einziger aus akademischem Elternhaus. Diese sozial-ökonomische Durchlässigkeit macht uns konkurrenzfähig, das muss unbedingt so bleiben.

Es gibt politisch aber andere ­Bestrebungen …
Bildung darf man nicht kaputt­sparen, das ist klar. Sie muss für alle gut, erschwinglich oder ganz gratis bleiben. Sie darf aber auch nicht durchakademisiert werden. Die Berufslehre und die Fachhochschulen müssen unbedingt weiter praktische Fähigkeiten lehren.

Aber es kommen solche ­Umwälzungen auf uns zu – die Digitalisierung wird doch ganz viele praktische Jobs ­abschaffen.
Und neue erschaffen. Das hat schon die Industrialisierung gezeigt. Wir Ökonomen machen uns keine ­Sorgen, dass uns die Arbeit ausgehen könnte. Ich sehe aber schon, dass man in 30, 40, 50 Jahren mehr ­Freizeit haben sollte. Generell ­sollte eine Flexibilisierung stattfinden, auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite. Menschen sollten auch länger arbeiten können.

Länger? Wirklich?
Ich erlebe überall, dass höchstausgebildete 65-Jährige, die gar nicht aufhören wollen, rausgeworfen werden. Das ist ein riesiger Verlust für die Gesellschaft.

Aber niemand stellt doch diese Leute ein!
Das ist wirklich eine gesellschaftliche Aufgabe. Es geht aber auch darum, bürokratische Hindernisse abzubauen, dass die Menschen ihren eigenen Fähigkeiten nachgehen können.

Sie appellieren also an die ­Eigenverantwortung?
Ja, verstärkt nach 65.

Abbau von Bürokratie, jeder ist für sich selbst verantwortlich – für mich klingt das fast nach ­Donald Trump.
Du meine Güte, nein! Ich habe ein Weltbild, das den einzelnen Menschen ernst nehmen soll, dass der einzelne Mensch nach seinen Stärken und Interessen und Fähigkeiten leben kann. Eine Gesellschaft soll dies fördern. Und das bedeutet den Abbau von Bürokratie. Das ist für mich der Inbegriff von liberal. Ich habe ein liberales Weltbild.

Aber in liberal oder neoliberal ­geführten Staaten werden die Menschen mit Zeitverträgen ­ausgenutzt, herrschen teilweise wie bei Amazon oder Uber sklaven­artige Zustände für Arbeitnehmer.
Ich denke Eigenverantwortung eben viel breiter, ich denke das auch politisch. Jetzt komme ich wieder zur direkten Demokratie und zum Föderalismus. Der sollte noch viel weiter gehen.

Das müssen Sie näher erklären.
Die staatliche Gewalt müsste bei viel kleineren Einheiten liegen. Konkret bedeutet dies, dass die Menschen an ihrem Wohnort auch für diesen verantwortlich sind und die Entscheidungen, was damit ­geschieht, im Kleinstquartier selbst verantworten. Teilweise könnten dies auch Genossenschaften übernehmen.

Also Müllabfuhr, Schulsystem, Abwasser, Einkaufsmöglichkeiten, Strom, Polizei, Strassenbeleuchtung – alles selbst organisieren?Genau! Sehen Sie, die Schweiz mit ihrem föderalistischen System ist weltweit eines der am besten funktionierenden Länder überhaupt. Bei uns geht wie gesagt das Einkommensniveau nicht so ausei­nander wie in angelsächsischen Ländern oder auch in Frankreich oder Deutschland. Das liegt mit ­daran, dass sich die Menschen engagieren und in ausgewogene politische ­Prozesse einbezogen sind. Zu dem, worüber man Verantwortung trägt, trägt man Sorge: Wenn alle mitbestimmen können, stellt sich ein Gleichgewicht ein. Dieses föderalistische System wäre noch kleinteiliger gedacht, noch viel erfolgreicher.

Ich kann mir da nur schon mit der Stromversorgung Probleme vorstellen: Wer baut sich schon freiwillig ein AKW ins Quartier?
Nun, dann würde die Gemeinschaft eben eine andere Lösung finden und Land bereitstellen, um darauf Solarstrom zu produzieren. Das ist genau die Flexibilität, die immense Vorteile mit sich bringen würde.

Womit würde das bezahlt?
Man müsste, ähnlich wie ein Gemeinderat, politische Einheiten ­bilden, nur noch kleinere, als dies bei Gemeinden der Fall ist. Diese politischen Einheiten würden ­Steuern erheben und diese selbst verwalten.

Machen Sie ein Beispiel?
Natürlich. Nehmen Sie einen beliebigen Schweizer See. Da müssten doch die anstossenden Gemeinden in den verschiedenen Kantonen eine Gemeinschaft bilden, um über die Kontrolle von Wasserqualität, Fischbestand, Naherholungsgebietspflege, Nutzung etc. zu entscheiden. Halt die, die es etwas ­angeht.

Was versprechen Sie sich sonst noch von dieser Kleinteiligkeit?
Lokale Arbeitsplätze, politische Identifizierung der Menschen mit ihrer lokalen Gemeinschaft, ein gestärktes soziales Gefüge. Es gäbe so auch keine solche Machtverteilung mehr auf der Seite global agierender Grosskonzerne. Ausserdem entstünden riesige Einsparungen auf Staatsebene, mehr Effizienz. Und schlicht: mehr Glück für die Menschen.

Stichwort Glück: Sie haben auch ökonomische Glücksforschung betrieben – ist Glück messbar?
Absolut. Menschen, die mitbestimmen können, die eine vernünftige Arbeit haben, die soziale Kontakte leben und in einigermassen stabilen politischen Verhältnissen leben, bezeichnen sich gemeinhin als glücklich. Die Schweiz ist in Um­fragen übrigens Spitzenreiter, was die Glücklichkeit der Bewohner ­betrifft.

Ja, die Schweiz gilt als Paradies – so sehr, dass viele hierherziehen wollen. Ich denke insbesondere an Flüchtlingsströme.
Unser Umgang mit Flüchtlingen ist schrecklich. Diese unfassbaren Tragödien im Mittelmeer. Und wenn sie da sind, warten sie monatelang auf Abklärungen, dürfen nicht ­arbeiten, verursachen unfreiwillig Kosten, die den Einheimischen wiederum sauer aufstossen. Da sind soziale Probleme vorprogrammiert. Dabei wäre es so einfach, diese ­Probleme ökonomisch zu lösen.

Einfach? Wie denn?
Es kommen ja diejenigen, die sich Schlepper leisten können. Nun könnte die Schweiz einfach sagen: Wer einen Anteilschein an der Schweiz erwirbt, für den organi­sieren wir den Flug, der kann ­kommen. So würden kriminelle Schlepperorganisationen ausgebootet – und die Tragödie auf dem Mittelmeer verhindert.

Flüchtlinge müssten sozusagen einen Eintrittspreis für die Schweiz zahlen?
Genau. Dafür dürften sie sofort ­arbeiten, Geld verdienen, müssten aber auch Steuern bezahlen. Und wenn sie wieder ausreisen wollen, würden sie das Geld zurücker­halten. Da hätten sie gleich einen Anreiz, in ihrem Heimatland wieder etwas aufzubauen. Es wäre ein Gewinn für die Schweiz, ein ­Gewinn für die Flüchtlinge, ein ­Gewinn für die Herkunftsländer.

Und die armen Kerle, die sich das nicht leisten können?
Sehen Sie, die schaffen es heute auch nicht hierher. Und es ist leider traurige Realität, dass man nie ­allen helfen kann.

Glauben Sie, dass wir den ­Lebensstandard in der Schweiz halten können?
Ja, die Schweiz war immer sehr inno­vativ. Wir hatten ja nichts, ­keine Bodenschätze, nichts. Die Schweiz hat sich dank einem ­güns­tigen politischen System, dank umfassender Bildung für alle und dank Innovationskraft zu einem der am besten organisierten Länder der Welt entwickelt.

Macht die Schweiz wirtschaftlich auch etwas falsch?
Ja, die Landwirtschaft zu sub­ventionieren und den Schweizer Arbeitsmarkt zu schützen. Auch Schwellen- und Drittweltländer müssen ihre Produkte verkaufen können.

Aber dann werden alle Bauern und Handwerker ­arbeitslos.
Nein, sie müssen einfach etwas ­anderes produzieren, ihre eigene Nische finden, auf eine spezielle Qualität setzen.

Das sagt sich leicht. Es ist aber doch nicht jedem gegeben, innovativ zu sein?
Innovativ zu sein ist natürlich nicht gottgegeben. Aber ein Land soll die Möglichkeit dazu bieten und nicht via Protektionismus und Subven­tionen, Schutzzöllen und Handelsbeschränkungen diese Anreize verhindern.

Sie haben in den 80ern mit ­Ihrem Buch «Umwelt­ökonomie» den Anreiz gegeben, dass ­heutzutage CO2-Abgaben ­Realität sind oder auch das ­Kyoto-Projekt – geht dieser ­Erfolg für Sie weit genug?
Ja, erstaunlich weit. Das ist jetzt eine unpopuläre Ansicht, aber ich bin überzeugt: Unsere Umwelt hat sich stark verbessert.

Wirklich?
Ja. Die Schweizer Seen sind so sauber, dass Fische kaum mehr etwas zu essen finden, die Luft ist auch viel besser. Und wenn Sie in den 80er-Jahren in Tschechien oder ­anderen osteuropäischen Ländern waren: Da war die Luft so schlecht, dass man kaum atmen konnte.

Das ist sehr eurozentrisch ­gesehen. Wie sehen Sie das in Schwellenländern?
Die wollen unseren Lebensstandard erreichen. Dabei entstehen natürlich Umweltverschmutzungen. Es ist aber überheblich und ­arrogant von uns zu sagen, sie dürften das nicht. Ich bin der Überzeugung: Die Umweltprobleme in den Schwellenländern müssen später gelöst werden. China ist dafür ein Paradebeispiel, es ist nach massiver Luft- und Umweltverschmutzung seine Probleme am Lösen.

Was wären für Sie die drin­gendsten umweltökonomischen Aufgaben heute?
Sicher der Klimawandel. Es gibt aber bereits eine Schweizer Firma, die CO2 aus der Luft filtert. Ich bin zuversichtlich, dass die Menschheit das CO2-Problem lösen wird. Und die Plastikflut. Da kann man mit kleinen Ansätzen viel erreichen: Seit die Plastiksäckli fünf Rappen kosten, benutzt sie kaum mehr ­einer. Wir brauchen mehr solche Massnahmen, dann kommt das gut.

Sie wirken sehr positiv.
Absolut, die Welt wird immer ­besser. Ich mag die Menschen und bin selbst ein glücklicher Mensch: 10 auf der Skala von 1 bis 10.

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Alnatura-Kette eröffnet 10. Supermarkt: Billig-Bio für eine halbe Million Pendler am HB Zürich

Fri, 07/13/2018 - 18:51

Bio-affine Pendler im Raum Zürich dürfen sich freuen: Ab Ende September gibts im HB Zürich einen Alnatura Bio-Supermarkt mit Lebensmitteln und Naturkosmetik. Es ist bereits der zehnte in der Schweiz. Einer musste gerade dichtmachen.

Die Migros gibt bei Bio Gas: Im Hauptbahnhof Zürich eröffnet der Grossverteiler einen Alnatura Bio-Supermarkt. Eröffnung ist am 27. September, wie nun bekannt ist. Das Potenzial ist gross: Eine halbe Million Pendler passieren täglich den HB Zürich. Wie gross der Anteil Bio-affiner Reisender ist, ist nicht bekannt. Viele dürfte die Bio-Expansion jedoch freuen.

Laut Francesco Laratta, dem Sprecher der Migros-Zürich, ist es der zehnte Alnatura-Supermarkt in der Schweiz und die elfte Eröffnung. «Wir haben den Standort in Regensdorf in diesem Jahr per Ende Mai geschlossen», erklärt Laratta.

Weitere Eröffnungen seien geplant: Ein neuer Bio-Supermarkt von Alnatura am Zürcher Kreuzplatz im nächsten Jahr. Ein weiterer Standort mit geplanter Neueröffnung sei für 2019 in Planung.

Blunschi treibt Expansion voran

Den ersten Supermarkt der deutschen Billig-Bio-Kette Alnatura hat die Migros Ende August 2012 eröffnet. Verkäufer in grünen Schürzen begrüssten Kunden. Diese Supermärkte haben 5000 Produkte auf rund 500 Quadratmetern im Sortiment: Das geht von Bio-Apfelringli, Obst- und Gemüse über Brot und Milch-Produkte bis hin zu Müesli und Getränken. Und auch Nicht-Lebensmittel wie Naturkosmetika finden sich in den Regalen.

Jörg Blunschi, Chef der Migros Zürich, startet die Alnatura-Offensive, um den Rückstand zum Schweizer Bio-König Coop unter den Detailhändlern wettzumachen. Dazu braucht es aber eine viel grössere Zahl an Alnatura-Supermärkten. Weil die Expansion nicht so schnell läuft, hat die Migros inzwischen deutsches Alnatura-Bio in Migros-Läden an 625 Standorten in der Schweiz ins Sortiment genommen. (uro)

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