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Updated: 3 days 15 hours ago

Hauseigentümer-Chef Gmür wird Pfarrer: «Die Party am Immobilienmarkt ist vorbei»

Sat, 09/15/2018 - 01:11

ZÜRICH - Das Poltern hat ein Ende: Ansgar Gmür geht als Direktor des HEV in Pension – aber nicht in den Ruhestand, sondern an die Uni. Gmür will Pfarrer werden, eine weitere Mission erfüllen. Was ihn antreibt, darüber hat er mit BLICK gesprochen.

Die Hauseigentümer verlieren ihren Schutzpatron. Freitag war der letzte Arbeitstag von Ansgar Gmür (64) als Direktor des Hauseigentümerverbandes (HEV) Schweiz. In fast zwei Jahrzehnten (ab Mai 2000) an der Spitze hat Gmür den Verband zu einer der mächtigsten Lobby-Organisationen des Landes gemacht. Seine Schlachten mit dem Mieterverband sind legendär. Wer als Journalist den Fehler machte, nur die Perspektive der Mieter – die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung – zu berücksichtigen, der erhielt umgehend einen aufgeregten Anruf von ihm.

Uni statt Ruhestand

Mit rhetorischem Geschick gesegnet und missionarischem Eifer gelang es Gmür, die Anliegen der Hauseigentümer tief im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Doch ein Getriebener wie er geht nicht in den Ruhestand – sondern an die Uni. Der ehemalige Katholik, der sich zeitweise von der Kirche, aber nie von Gott abgewandt hat, wie er sagt, will reformierter Pfarrer werden. Und drückt ab Montag in Vollzeit mit Studenten, die vom Alter her seine Kinder sein könnten, wieder die Schulbank: an der theologischen Fakultät der Universität Zürich im Zürcher Grossmünster. Die Fächer Althebräisch und Altgriechisch hat er bereits abgeschlossen, auch wenn ihm das Pauken der Vokabeln enorm schwergefallen sei.

Bekannt wie ein bunter Hund 

Kurz vor dem Semesterbeginn trifft BLICK Gmür im Schatten des Grossmünsters in der Zürcher Altstadt. Auch hier ist der schillernde Ex-Lobbyist bereits bekannt wie ein bunter Hund. Ständig wird das Gespräch unterbrochen: Ein Mitstudent ermuntert ihn, sich nicht so strikt an die Ratschläge des Seminars zu halten, auch das eine oder andere HEV-Mitglied hält am Tisch für einen kurzen Schwatz inne.

Ansgar Gmür über ...

... Immobilien und Markt! Der Warner

«Die Party am Immobilienmarkt ist endgültig vorbei. Davor warne ich seit Jahren, jetzt nehmen mich die Leute endlich ernst. Es gibt in der Schweiz über 72'000 leerstehende Wohnungen, das sind Verhältnisse wie zu Zeiten der grossen Immobilienkrise in den 1990er-Jahren. Der einzige Unterschied zu damals: Heute sind die Zinsen tiefer, die Banken vorsichtiger und es ist mehr Geld im Markt, es herrscht Anlagenotstand. Das bewahrt uns vor einem grossen Crash – schafft aber neue Probleme: Viele kaufen Wohneigentum, obwohl sie sich das gar nicht leisten können. Und es wird weiter gebaut, die Preise – und die Mieten – werden ins Rutschen geraten. Viele vergessen: Auch der Immobilienmarkt ist ein Markt, da gibt es Zyklen, es ist ein stetes Auf und Ab.» 

... Zersiedelung und Verdichtung. Der Verdichter

«Alle reden von der Zersiedelung, dabei sind gerade mal acht Prozent der Landesfläche in der Schweiz überbaut, inklusive Strassen und Eisenbahn. Die Gefahr der Zersiedelung wird durch das Raumplanungsgesetz verhindert. Alle reden zwar auch von der Verdichtung, doch nichts passiert: Ein Stockwerk höher in den Städten oder eine bessere Ausnutzung bestehender Bauten, das würde schon sehr viel bringen. Das Gerede von der Zersiedelung hätte ein Ende.» 

... Erfolg und Misserfolg. Der Missionar

«Für die Abschaffung des Eigenmietwerts habe ich immer missioniert. Ich habe eine Initiative lanciert, die aber knapp abgelehnt wurde: ein grosser Misserfolg, eine Riesenenttäuschung. Kaum verlasse ich den HEV, ist die Vorlage wieder auf dem Tisch, jetzt müssen aber die Politiker ran, das Feld ist bestellt, andere können nun hoffentlich die Ernte einfahren. Ein Erfolg für mich ist, dass es meinen Kindern besser geht als mir in meiner Jugend. Das war mein grosses Ziel. Und ein Erfolg ist es auch, dass der HEV grösser und mächtiger ist denn je. In meiner Amtszeit ist die Zahl der Mitglieder um fast 100'000 angewachsen.» 

... Freund, Feinde und Geschäfte. Der Löwe

«Die meisten Mietervertreter haben gar nicht auf meinen Rücktritt reagiert, obwohl ich ihnen nun nicht mehr länger das Leben schwermache! Meine Gegner haben meine Hartnäckigkeit ebenso geschätzt wie meine lustige Seite. Ein dummer Spruch zur richtigen Zeit kann vieles auflockern. Aber in der Sache habe ich gekämpft wie ein Löwe, Kopf runter und durch. Enge Freunde hat man wenig, aber dafür für lange! Die Enttäuschung ist riesig, wenn solche Beziehungen aufbrechen. Ich bin sehr konservativ aufgewachsen, für mich gilt auch im Geschäftsleben: Ein Wort ist ein Wort, man ist ehrlich, man lügt den anderen nicht an, man muss nicht alles sagen, was man weiss, aber man lügt den anderen nicht an!»

... Eigentümer und Mieter. Der Risikonehmer

«Der Eigentümer ist häuslich, sparsam und sesshaft. Im Gegensatz zur Schnecke können wir unser Haus ja nicht einfach mitnehmen. Der moderne Mieter ist ein Wandervogel, ist mobil, wohnt mal hier, mal da. Die Wohnung ist für ihn ein Verbrauchsgegenstand, er muss sich nicht um Renovationen kümmern. Der Mieter wohnt, der Eigentümer lebt an einem Ort. Das mag auf den ersten Blick kein grosser Unterschied sein, für mich aber schon: Der Eigentümer ist in seiner Immobilie zu Hause, für den Mieter ist es ein Leben auf Zeit an diesem Ort. Das predige ich auch meinen Kindern: Der Vermieter stellt dir etwas zur Verfügung, damit geht man entsprechend achtsam um. Als Mieter profitiert ihr davon, dass der Eigentümer mal ein Risiko genommen und ein Haus gebaut hat.»

... Religion und Ruhestand. Der Ökumenische

«Ich stamme aus einer erzkatholischen Familie. Aber ich habe herzlich wenig übrig für die Grabenkämpfe zwischen den christlichen Glaubensrichtungen. Ich glaube, ich wäre ein guter ökumenischer Pfarrer. Die gemeinsame Basis ist die Bibel und das Zentrum Gott. Der hat mir ein Talent gegeben: Ich bin ein grosser Schnurri. Dieses Talent will ich nun in den Dienst der Christen stellen, etwas für Gott tun. Ich bin nicht der Typ, der einfach zu Hause sitzt und nichts tut. Wenn ich nicht arbeite, schlafe ich. Aber man kann ja nicht die ganze Zeit schlafen! Ausbildung und Wirtschaftsstudium habe ich selbst finanziert, immer gearbeitet. Nun habe ich genug Geld, um einfach nur zu studieren. Das geniesse ich!»

... Armut und Aufstieg. Der Tellerwäscher

«Ich bin als Bergbauernbub in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Mein Vater hat mir gedroht: ‹Wenn du aus der Lehre fliegst, dann musst du gar nicht mehr nach Hause kommen.› Das prägt! Meine erste Wohnung in Zürich hatte weder Heizung noch Warmwasser. Dafür war sie billig. Nach der Lehre als Chemielaborant verdiente ich gut. Doch anstatt mit den Kollegen Party zu machen, habe ich für die Abendmatura gebüffelt. Ich wollte raus aus diesen Verhältnissen, das hat mich angetrieben. Ich wollte den Überlebenskampf meiner Jugend hinter mir lassen. Das habe ich geschafft – das ist nicht nur gut fürs Portemonnaie, sondern auch fürs Ego. Gott sei Dank!»

... Manager und Moneten. Der Unternehmerpfarrer

«Als Junger war Geld enorm wichtig für mich. Das ist heute anders, ich habe ja auch genug davon, habe gespart. Nach meiner Ausbildung zum Pfarrer kann ich keine Pfarrstelle antreten, dafür bin ich zu alt. Aber ich kann als Aushilfe arbeiten, als Springer, wie es in der Industrie heisst. Als Pfarrer für Unternehmer, wie einige schon vorgeschlagen haben. Ein normaler Pfarrer wird gleich abgeputzt, wenn er Managern ins Gewissen reden will: Sie mussten ja noch nie Umsatz und Gewinn bolzen – doch ich weiss, wovon ich rede. Ich will die Manager nicht bekehren, aber zum Nachdenken anregen, dass es neben dem unternehmerischen Erfolg auch noch andere Dinge gibt im Leben – und Gott!»

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Heute vor 10 Jahren begann die Finanzkrise: «Keiner musste für unsere Verluste geradestehen»

Sat, 09/15/2018 - 01:11

ZÜRICH - Der Bankrott der US-Bank Lehman Brothers am 15. September 2008 markiert den Ausbruch der globalen Finanzkrise. Nicht nur Grossbanken gerieten ins Taumeln, auch Kleinanleger in der Schweiz verloren einen Haufen Geld.

Die Bilder gingen vor zehn Jahren um die Welt: Eben noch hoch bezahlte US-Banker tragen in Zügelkartons persönliche Sachen aus einem Bürohochhaus in Manhattan. Ihr Arbeitgeber, die Investmentbank Lehman Brothers, ist pleite, hat Milliarden verzockt. 25'000 Banker stehen plötzlich auf der Strasse. In der Folge geraten nicht nur Grossbanken ins Taumeln, auch Kleinanleger in der Schweiz verlieren einen Haufen Geld. 

Diese wissen allerdings im Moment noch nicht, was das alles mit ihnen zu tun hat. «Ich habe vom Lehman-Kollaps in der Zeitung gelesen, das geht mich nichts an, war meine erste Reaktion», erinnert sich Calista Fischer (55). Die Spezialistin für Kommunikation hat ihr Geld bei der Credit Suisse sicher angelegt. Sie ahnt nicht, dass ihre Ersparnisse etwas mit den Zockern von der Wall Street zu tun haben könnten. 

Sichere Rendite gesucht

Ähnlich ergeht es dem Berner Hugo Rey (61): «Aus politischer Überzeugung wollte ich nie etwas mit US-Wertpapieren zu tun haben.» Umso erstaunter ist der Grafiker, als ihm sein Bankberater mitteilt, dass auch er Lehman-Zertifikate in seinem Depot habe. 

Das Perfide: Die Lehman-Zertifikate, die in der Schweiz von der Credit Suisse und anderen Banken verkauft werden, stammen von einer niederländischen Tochter der Wall-Street-Bank, die Währung der Papiere lautet auf Schweizer Franken.

Das Problem: Um die Jahrtausendwende sind sichere Anlagevehikel, die trotzdem noch etwas Rendite abwerfen, stark gesucht. Um die Nachfrage nach Sicherheit und Rendite zu befriedigen, beginnen Finanzinstitute damit, immer komplexere Produkte zu entwickeln. Ganz unterschiedliche Pakete von Wertpapieren wurden so geschnürt, dass am Ende zumindest das investierte Geld wieder ausbezahlt werden sollte.

Bittere Erfahrung

100-Prozent-Kapitalschutz nennt sich das. Klingt sicher. Nur dass der Emittent, also das Finanzinstitut, das die Papiere geschnürt hatte, bankrott werden könnte, damit rechnet keiner. «Das Wort Emittentenrisiko, das kannte damals niemand in der Schweiz», sagt Rey. «Ich musste bitter erfahren, was das genau heisst.» 

Das hiess konkret: In der Schweiz haben 20'000 Kleinanleger rund vier Milliarden Franken verloren. Calista Fischer und Hugo Rey hatten beide je 50'000 Franken in Lehman-Zertifikate investiert. 

Zehn Jahre nach dem Untergang von Lehman stehen die beiden wieder auf dem Paradeplatz in Zürich. Sprechen dort mit BLICK, wo sie an Weihnachten 2008 mit zahlreichen anderen Lehman-Opfern gegen die Credit Suisse demonstriert hatten.

15'000 Franken verloren 

Nach dem ersten Schock, erzählt Fischer, habe sie die Anleger-Selbsthilfe mitbegründet. «Ich habe nächtelang nicht geschlafen, sass nur noch am PC und am Telefon, das ging echt an die Substanz.» Auch deshalb ist sie auf das Angebot der CS eingegangen, ihre Papiere für 35'000 Franken zurückzukaufen: unterm Strich ein Verlust von 15'000 Franken. 

Rey wählte einen anderen Weg, er kämpfte – bis vor Bundesgericht: «Ich habe ein hohes Gerechtigkeitsempfinden. Wenn mir jemand einen Verlust von 50'000 Franken einbrockt, dann will ich Gerechtigkeit. Und nicht 30'000 Franken als Trostpflaster.»

Sein Kampf allerdings blieb erfolglos, mit den Anwaltskosten summiert sich sein Verlust auf gut 100'000 Franken. Darüber können auch die rund 30'000 Franken, die der Berner bisher an Ausschüttungen aus der Konkursmasse von Lehman erhalten hat, nicht hinwegtrösten.

Grösster Skandal

«Der Lehman-Kollaps steht in der Schweiz für den grössten Skandal des Finanzmarktes», sagt Fischer heute. Die Lehman-Opfer fühlten sich im Stich gelassen, mussten erst mit Protestaktionen auf ihre Anliegen aufmerksam machen. Es dauerte lange, bis die CS bereit war, zumindest einen Teil des Schadens zu übernehmen. «Mich stört einfach, dass sich eine Bank in der Schweiz aus der Verantwortung stehlen kann – und keiner es für nötig hält, diese Bank zur Rechenschaft zu ziehen», sagt Rey. 

Dass die Credit Suisse so glimpflich davonkam, hat seinen Grund auch in der Fortsetzung der Finanzkrise. Nur einen Monat nach dem Lehman-Bankrott erschütterte ein noch viel grösseres Beben den Schweizer Finanzplatz: Bund und Nationalbank mussten die UBS vor dem Untergang retten. In diesem Getöse gingen die Sorgen und Nöte von 20'000 Kleinanlegern unter. «Wir verloren unsere Ersparnisse und keiner musste dafür geradestehen», zieht Fischer ernüchtert Bilanz.

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Söhne reden zum ersten Mal: «Wir sind von Papas Unschuld überzeugt»

Sat, 09/15/2018 - 01:10

ZÜRICH - Nasrin R. (†41) wurde vor neun Jahren getötet. Für den Mord wurde jetzt ihr Ehemann Humayun R. (62) verurteilt. BLICK traf die Söhne, die den Schuldspruch nicht wahrhaben wollen.

Die drei jungen Männer erscheinen pünktlich. John* (31), Robert* (27) und Marco* (21) sind sichtlich nervös, der Gang an die Öffentlichkeit ist für sie ein mutiger Schritt. Alle haben eine Lehre abgeschlossen und arbeiten in grossen Firmen. Am Arbeitsplatz weiss niemand von ihrem schlimmen Schicksal. Sie wollen, dass das auch so bleibt.

Der Hintergrund: Am 19. Oktober 2009 wurde ihre Mutter Nasrin R.** (†41) mit mehreren Schüssen hingerichtet. Der Täter: ihr Ehemann Humayun R.** (62), also der Vater der jungen Männer. Vor drei Wochen wurde er in erster Instanz zu 14 Jahren verurteilt. Ein Indizienprozess, der das Trio bis heute bewegt. Denn: Die Söhne trauen ihrem Vater die Tat einfach nicht zu.

Die Söhne bezweifeln das Urteil

«Durch den Schuldspruch für unseren Vater werden wir wieder in eine ungewisse Zukunft zurückgeworfen», sagt der älteste Sohn John. Er fügt an: «Wir können das Urteil kaum glauben und sind von Papas Unschuld überzeugt.»

Humayun R. hat eigentlich vier Söhne: Robert und John aus erster Ehe, Marco (21) und Daniel* (14) aus der zweiten mit der ermordeten Nasrin. Zum Gespräch mit BLICK kommen nur drei Söhne – der jüngste kann bis heute nicht über den Verlust seiner leiblichen Mutter reden.

Die vier Söhne des Täters durchleiden seit dem Tod der Mutter beziehungsweise Stiefmutter eine schreckliche Zeit. «Wir waren alle unter Schock. Aber am schlimmsten traf es den kleinen Daniel», sagt John. Der jüngste Bruder war zum Tatzeitpunkt erst fünf Jahre alt. Bruder John: «Er verlor seine Mutter, der Vater verschwand für acht Monate in Untersuchungshaft. Er konnte nicht mehr sprechen, zog sich in sich selbst zurück.»

Monate im Heim

Während der U-Haft durften die beiden ältesten Söhne ihren Vater nur zweimal sehen. Die leiblichen Kinder, Daniel und Marco, kommen ins Heim.

«Die Zeit im Kinderheim war schlimm», sagt Marco. «Die Behörden wollten mich sogar von meinem kleinen Bruder trennen.» Er erinnert sich: «Das Heim war eigentlich nur für Kinder bis zu zehn Jahren. Ich war schon zwölf.» Nur mit Glück bleiben die Brüder zusammen. 

Dann kommt der Vater wieder frei – aus Mangel an Beweisen. Die Jungs haben wieder ein Zuhause, alles scheint gut. Bis zum Herbst 2015. Wieder landet Humayun R. in U-Haft, diesmal für sieben Monate. Immerhin: Die Jungs landen nicht im Heim, sondern kommen bei der Ex-Frau ihres Vaters unter.  

Söhne hoffen auf Wende vor Gericht

Vor drei Wochen schliesslich der Prozess, die drei ältesten Söhne von Humayun R. sind dabei. Sie kritisieren das jahrelange Verfahren. «Unser Vater ist einfach der Sündenbock. Die ganzen Ermittlungen richteten sich gegen ihn. Der Richter berücksichtigte entlastende Indizien kaum, während die belastenden voll gewertet worden sind», sagt John. «Wir kennen unseren Vater am besten. Er ist nicht so ein Monster, wie ihn die Staatsanwaltschaft darstellt.» Jetzt sind sie wieder allein.

Aber wer hat denn Nasrin getötet? Die drei Brüder sind sich einig: «Jemand anderes! Wir hoffen so sehr, dass die Polizei den Richtigen noch findet und dass unser Vater vor Obergericht freigesprochen wird.»

* Namen geändert

** Namen d. Red. bekannt

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Sie ketteten sich an Baumhäusern an: Polizei nimmt 17 Aktivisten fest

Sat, 09/15/2018 - 01:02

AACHEN D - Bei der Räumung des von Braunkohlegegnern seit Jahren besetzten Hambacher Forsts bei Köln sind am Freitag 17 Menschen festgenommen worden. Aus zwei Baumhäusern brachten die Beamten Aktivisten herunter, die sich dort angekettet hatten, wie die Polizei Aachen mitteilte.

Die Kölner Polizei hat am Freitag den seit Jahren von Braunkohlegegnern besetzten Hambacher Forsts geräumt. Dabei sind 17 Menschen festgenommen worden. Aus zwei Baumhäusern brachten die Beamten Aktivisten herunter, die sich dort angekettet hatten, wie die Polizei Aachen mitteilte. Ein Polizist habe sich bei dem Einsatz leicht verletzt. Einige Braunkohlegegner zündeten den Angaben zufolge ausserdem sogenannte Rauchtöpfe an, aus denen weisser und grüner Rauch aufstieg.

Von den sechs Demonstranten, die bereits am Donnerstag festgenommenen worden waren, wurden laut Polizei fünf wieder auf freien Fuss gesetzt.

Der Hambacher Forst war in den vergangenen Monaten zum Symbol für den Kampf von Umweltschützern gegen die Kohleverstromung geworden. Ein Teil des zwischen Aachen und Köln gelegenen Waldgebiets ist seit geraumer Zeit von Klimaaktivisten besetzt. Der Energiekonzern RWE will ab Mitte Oktober einen weiteren Teil des Waldes roden, um seinen angrenzenden Braunkohletagebau zu erweitern. (SDA)

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Nachdem Amazon Obdachlosensteuer bekämpfte: 2-Milliarden-Sorry von Jeff Bezos

Fri, 09/14/2018 - 23:24

Es war ein Skandal: Amazon bekämpfte in Seattle diesen Sommer eine neue Obdachlosen-Steuer. Der Konzern gewann, als er mit dem Wegzug aus der Stadt drohte. Ausgerechnet Mehrheitsaktionär Jeff Bezos will nun Milliarden für Obdachlose spenden.

Der reichste Mann der Welt – Jeff Bezos – will zusammen mit seiner Frau Melinda MacKenzie 2 Milliarden Dollar spenden. Das Geld soll in einen Fonds fliessen, der Obdachlosen und Vorschulen in armen Wohngegenden helfen will. Bezos besitzt mit seinen Anteilen am Onlinehändler Amazon ein Vermögen von über 150 Milliarden Dollar. Seine Spende machte Bezos auf Twitter bekannt.

Bezos Pläne stossen auf Twitter nebst viel Lob aber auch auf Skepsis. Denn in Seattle, wo Amazon seinen Hauptsitz hat, bekämpfte ausgerechnet seine Firma im Juni dieses Jahres eine Steuer, mit welcher die Stadt Obdachlose unterstützen wollte.

Amazon bekämpfte Obdachlosen-Steuer

Die Steuer, die kurzzeitig eingeführt wurde, sah vor, dass Firmen pro Mitarbeiter und Arbeitsstunde 26 Cent zahlt. Das Geld sollte für sozialen Wohnungsbau eingesetzt werden – die Stadt rechnete mit Mehreinnahmen von 50 Millionen Dollar.

Doch Jeff Bezos Amazon bekämpfte die Steuer zusammen mit weiteren grossen Unternehmen – etwa Starbucks – mit aller Macht und drohte gar mit dem Wegzug. Das hätte die Stadt empfindlich getroffen hätte. Amazon gilt als einer der grössten Arbeitgeber in der US-Metropole an der Westküste. Darum liess die Stadtregierung die Steuer wieder fallen – Amazon siegte auf ganzer Linie. 

In diesem Licht hat die Spende von Jeff Bezos einen schalen Nahgeschmack. (fr)

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Junge Frau missbraucht? Sex-Vorwürfe gegen Trumps Richter-Kandidat Kavanaugh

Fri, 09/14/2018 - 23:23

Trumps Richter-Kandidat Brett Kavanaugh steht in der Kritik. Er soll vor über 30 Jahren eine Frau sexuell bedrängt haben. Kavanaugh widerspricht diesen Vorwürfen.

US-Präsident Donald Trump (72) wollte den verhältnismässig jungen Richter Brett Kavanaugh (53) an den Obersten Gerichtshof (Supreme Court) berufen, um in umstrittenen Fragen konservative und rechte Meinungen durchsetzen zu können. Doch Kavanaugh wurde schnell zur umstrittenen Person: Bei einer Anhörung verweigerte der Richter-Kandidat, dem Vater eines Amok-Opfers die Hand zu geben!

Der verweigerte Handschlag sorgte für Schlagzeilen. Nun sorgt Kavanaugh erneut für einen medialen Wirbel: Eine Frau wirft ihm «sexuelles Fehlverhalten» vor. Kavanaugh habe sie vor mehr als 30 Jahren an der High School zum Sex gezwungen.

Kavanaugh dementiert

Wer die Frau ist, ist unklar. Doch die Vorwürfe wiegen schwer. So schwer, dass eine Demokratin die Klagen der Frau ernst nahm und sie den Ermittlungsbehörden weitergab.

Kavanaugh widerspricht den Vorwürfen. In einer Erklärung sagt er: «Ich möchte diese Behauptung kategorisch und unmissverständlich dementieren. Ich habe das weder in der High School noch zu irgendeinem anderen Zeitpunkt getan.»

«Schmerzen der Erinnerung»

Die Vorwürfe kommen für Kavanaugh zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Seine Berufung ans oberste Gericht – was einer lebenslangen Anstellung entspricht! – ist noch nicht in Stein gemeiselt.

Die Frau soll ihre Anschuldigungen damit begründen, dass sie mit Kavanaughs Nominierung wieder «die Schmerzen der Erinnerung» erlebt habe. Freunde sollen ihr empfohlen haben, mit der Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen.

Die Frau soll sich im Vertrauen an Anna Eshoo, demokratische Abgeordnete im Repräsentantenhaus, und an die demokratische Senatorin Dianne Feinstein gewandt haben. Letztere sitzt im Senatsausschuss für Justiz, die in einigen Tagen Kavanaugh zur Richterernnennung anhören wird. (pma)

 

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Trainer Jacobacci beurlaubt: Coacht CC Sion im Cup wieder eine Runde weiter?

Fri, 09/14/2018 - 23:03

Erdbeben beim FC Sion! Sion-Trainer Maurizio Jacobacci ist beurlaubt. Im Cupmatch in Lausanne sitzt nun wohl CC höchstpersönlich auf der Bank.

Wirklich überraschend kommt die Beurlaubung des Coaches nicht. Aufmerksame Leser von BLICK durften sie quasi stündlich erwarten. Christian Constantin hatte den Mann, der den FC Sion in der letzten Rückrunde vor dem Sturz in die Zweitklassigkeit bewahrt hatte, schon angezählt, bevor die Saison überhaupt begonnen hatte.

Als er ihn in einen sinnlosen Vertragspoker verwickelte, mit dem er seiner Mannschaft ein Signal vermittelte: Mein Trainer ist schwach. Er kriegt wohl einen Vertrag. Aber gegen meinen eigentlichen Willen und auf Bewährung.

So war ebenso wenig überraschend, dass CC seinen Trainer nach jedem Rückschlag anzählte. Das begann schon mit dem ersten Spiel, dem 1:2 zuhause gegen Lugano. Und dann immer ein bisschen mehr. Bis zum 0:3 gegen YB. Und dem ultimativen Showdown im Cup in Lausanne. Dachte man. Zu dem es nun nicht mehr kommt.

Jacobacci hat sich schon verabschiedet

Denn CC hat sich in den Bergen so seine Gedanken gemacht. Er taucht im Mini-Camp in Crans-Montana auf, das am Freitagmittag zu Ende ging. Nach der Rückkehr kommt es zum fatalen Meinungsaustausch zwischen dem Präsidenten und seinem Trainer, deren Ideen sich nicht deckten, wie man in Lausanne gewinnen soll. Es endet, wie es immer endet in Sion: mit der Beurlaubung des Trainers.

Offiziell gibt CC Jacobacci für das Wochenende frei. Aber das bedeutet natürlich das Ende des Italoberners auf der Sion-Bank. Wer gegen Lausanne dort sitzt, ist nicht ganz klar. Sicher Jabobaccis Assistent Christian Zermatten. Dann höchstwahrscheinlich CC. Allenfalls noch der junge französische U21-Coach Sébastien Bichard. CC hatte sein Team schon mal in einem Cupspiel gecoacht: Im April 2009 führte er seine Elf im Halbfinal gegen Luzern via Penaltyschiessen in den (später gewonnenen) Final.

Fakt ist: Jacobacci hat sich bereits bei ihm nahestehenden Personen verabschiedet. Sagen mochte er aus «rechtlichen Gründen», wie er sagt, am Freitagabend nichts. Was man nur allzu gut nachvollziehen kann im Zirkus CC, in welchem jedes falsche Wort in einem Juristentheater enden kann.

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Hygiene-Skandal in US-Schönheitsklinik: Angst vor Aids wegen «Vampire Facial»!

Fri, 09/14/2018 - 23:02

ALBUQUERQUE (USA) - Besucher eines Schönheitssalons im US-Staat New Mexico liessen sich Eigenblut unters Gesicht spritzen. Jetzt müssen sie um ihre Gesundheit bangen.

Ein Hygiene-Skandal erschüttert den US-Bundesstaat New Mexico. Nachdem sich Kunden im VIP Spa in Albuquerque einer «Vampire Facial»-Behandlung unterzogen haben, bei der Eigenblut unter die Haut gespritzt wird, fürchten sie jetzt um ihre Gesundheit.

Beamte des Gesundheitsamtas von New Mexico haben in einer offiziellen Stellungnahme Kunden der Schönheitsschmiede aufgefordert, sich auf HIV und andere durch Blut übertragbare Krankheiten testen zu lassen – darunter etwa auch Hepatitis B und C.

HIV durch Beauty-Behandlung mit Eigenblut?

«Es ist sehr wichtig, dass sich alle Kunden des VIP Spa testen lassen, die im Mai oder Juni 2018 entweder eine ‹Vampire Facial›-Behandlung oder eine andere mit Injektionen durchgeführte Behandlung bekommen haben», sagt Lynn Gallagher, Kabinettssekretär der Gesundheitsbehörde von New Mexico.

Das Spa soll laut derzeitigem Ermittlungsstand offenbar auf eine Art und Weise seine Dienstleistungen praktiziert haben, dass sich Kunden «möglicherweise mit durch Blut übertragbaren Krankheiten wie HIV, Hepatitis B und C» infiziert haben.

Statt Botox «Vampire Facial»-Behandlung

Aufgrund des Verdachts haben die Behörden durch ein Unterlassungsschreiben veranlasst, dass das Spa geschlossen wird. Beim Spa wollten sich die Veranwortlichen laut BBC nicht zum Vorfall äussern.

Stars wie Leonardo Di Caprios Ex-Freundin Bar Refaeli und IT-Girl Kim Kardashian schwören auf die Schönheitsbehandlung «Vampire Facial». Sie haben sich selbst schon dem Beauty-Trend unterzogen. Statt Botox wird dabei Eigenblut gespritzt. (rad)

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Hotdogs statt Kalorienzählen: So sieht die Model-Diät der Hadid-Schwestern aus

Fri, 09/14/2018 - 22:57

Gigi und Bella Hadid lassen es sich trotz Fashion Week schmecken, Kim Kardashians Tochter North trägt mit fünf schon Lippenstift und Dustin Hoffmann schützt sich mit Tüte auf dem Kopf vor den Fotografen. Willkommen zu den Foto-Storys des Tages!

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Dortmund nach 3:1 vorübergehend Leader: Favres BVB fügt Hütters Eintracht nächste Pleite zu

Fri, 09/14/2018 - 22:24

Borussia Dortmund übernimmt – zumindest vorübergehend – die Tabellenführung in der Bundesliga. Lucien Favres BVB schlägt zu Hause Adi Hütters Frankfurt mit 3:1. Für den Eintracht-Coach ist es die zweite Niederlage im dritten Liga-Spiel.

Dortmund – Frankfurt 3:1
Zwar führt der BVB nach einem Abstauber-Tor von Abdou Diallo (36.) zur Pause 1:0, doch richtig Stimmung im Signal-Iduna-Park kommt erst Mitte der zweiten Hälfte auf. Erst als Frankfurt (bis 63. mit Gelson Fernandes) durch Sébastien Haller verdientermassen ausgleicht (68.), wird die Partie belebter. Dortmund besinnt sich plötzlich wieder seiner Qualitäten, wirkt nach dem 1:1 wie aufgeweckt. Prompt schlägt das Team von Lucien Favre zurück. Marius Wolf zimmert die Kugel nach herrlicher Vorarbeit von Jadon Sancho in die Maschen (72.). Favre springt auf, jubelt ausgelassen. Wenige Meter daneben kann es Frankfurt- und Ex-YB-Coach Adi Hütter nicht fassen. Und als dann auch noch BVB-Neuzugang Paco Alcacer skort (88.), ists um Hütters Laune definitiv geschehen. Am dritten Bundesliga-Spieltag kassiert er mit der Eintracht die zweite Pleite. Roman Bürki, Manuel Akanji (beide spielen durch) und Co. dürfen sich dafür über die Tabellenführung freuen – zumindest für eine Nacht.

Am Samstag

15.30 Uhr: Bayern München – Bayer Leverkusen

15.30 Uhr: RB Leipzig – Hannover 96

15.30 Uhr: Mainz 05 – Augsburg

15.30 Uhr: Wolfsburg – Hertha Berlin

15.30 Uhr: Düsseldorf – Hoffenheim

18.30 Uhr: Gladbach – Schalke 04

Am Sonntag

15.30 Uhr: Werder Bremen – Nürnberg

18 Uhr: Freiburg – Stuttgart

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Hat sie Justin Bieber wirklich geheiratet? Das sagt Hailey Baldwin zu den Hochzeitsgerüchten

Fri, 09/14/2018 - 22:20

Justin Bieber und Hailey Baldwin sollen sich schon das Ja-Wort gegeben haben - oder doch noch nicht? Jetzt meldet sich Hailey Baldwin selbst zu den Hochzeitsgerüchten.

Blitz-Hochzeit: Gerademal zwei Monate nach der Verlobung sollen sich Justin Bieber (24) und seine Liebste, Model Hailey Baldwin (21), das Ja-Wort gegeben haben, wie das US-Magazin «People» schreibt. Die Hochzeit habe unter Ausschluss der Öffentlichkeit am Donnerstag in einem Standesamt in New York stattgefunden, heisst es im Bericht. Das US-Klatschportal «TMZ» veröffentlicht zudem ein Foto, das Bieber und Baldwin auf den Stufen des Standesamtes zeigt. Ein klares Beweisfoto - oder doch nicht?

Nun meldet sich die vermeintliche Braut selbst zu Wort. Auf Twitter schreibt Hailey Baldwin: «Ich verstehe, wo die Spekulation herkommt, aber ich bin noch nicht verheiratet!» Kurz darauf löscht sie ihren Tweet wieder.

Bieber hatte Tränen in den Augen

Das junge Prominenten-Pärchen ist also doch noch nicht verheiratet. Laut «TMZ» sollen die beiden aber eine Ehe-Zulassung auf dem Standesamt abgeholt haben. Beide seien dabei sehr emotional gewesen, berichten Augenzeugen. Justin soll mit Tränen in den Augen gesagt haben: «Ich kann es nicht erwarten, dich zu heiraten, Baby.»

Laut US-Berichten soll die Hochzeit der beiden bereits nächste Woche im kleinsten Kreis stattfinden. Es wird gemunkelt, dass sich die beiden in Ontario, Kanada das Ja-Wort geben wollen.

Heiratsantrag auf den Bahamas

Bieber machte Baldwin den Heiratsantrag Anfang Juli bei einem Abendessen in einem Restaurant auf den Bahamas – nachdem er erst wenige Wochen zuvor erstmals mit der Nichte von US-Schauspieler Alec Baldwin gesichtet wurde. «Es ist wirklich perfekt. Wir haben uns am siebten Tag des siebten Monats verlobt. Ist das nicht verrückt?!», schrieb er zur Verlobung. Und fügte an: «Mein Herz ist ganz und gar deins und ich werde dich immer an die erste Stelle setzen! Du bist die Liebe meines Lebens, Hailey Baldwin.» Nun hat der Sänger dieses Versprechen bereits standesamtlich umgesetzt. (wyt)

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Sie arbeiten schon zwei Jahre im Geheimen: Swiss Skies kennt sogar schon das Uniform-Design

Fri, 09/14/2018 - 21:52

BASEL - Seit Anfang Woche fragte sich die Schweiz, wie ernst es den Männern hinter dem Basler Billig-Airline-Projekt Swiss Skies ist. Nach dem ersten öffentlichen Auftritt am Freitag ist klar: sehr ernst. Sie arbeiten schon seit zwei Jahren im Verborgenen.

Immerhin Aufstellfahnen haben sie schon produzieren lassen. «Project ‹Swiss Skies›» steht darauf. Ansonsten haben die vier Männer, die Swiss Skies gründeten, an der Pressekonferenz heute Morgen in Basel wenig vorzuzeigen. Kein Design, keine Karte mit dem Streckennetz, nicht mal ein Modellflugzeug haben sie mitgebracht. Warum auch? «Es ist erst ein Projekt, noch keine Fluglinie», sagt Armin Bovensiepen (46), einer der Gründer.

Darum geht es: Seit Montag hält Swiss Skies die Schweizer Luftfahrt in Atem. Während rundherum Airlines pleitegehen, soll hier eine Billig-Langstrecken-Airline mit Heimflughafen Basel-Mulhouse entstehen, die um ein Drittel billigere Billette als die Konkurrenz anbietet. Die vollmundige Ankündigung am Mittwoch: Man wolle in fünf Jahren mit 38 Flugzeugen 45 Destinationen anfliegen und 1900 Mitarbeiter beschäftigen. Das wäre ein Viertel der Belegschaft der Swiss und die Hälfte der Maschinen. Soll das ein Witz sein?

Einige Fragen beantwortet

Nein, die Männer meinen es ernst, wie sie heute bekräftigten. Neben dem Deutschen Bovensiepen sind es der Schweiz-Brasilianer Alvaro Oliveira (51), der Belgier Harald Vogels (48) und der Franzose Philippe Blaise (60). Ausser Bovensiepen wohnen sie alle in der Schweiz. Seit zwei Jahren arbeiten sie am Projekt und stehen mittlerweile einem Projektteam von total zwölf Personen vor.

Die grossen Fragen, die nach der Kommunikation der Megapläne im Raum standen, haben die vier Gesichter von Swiss Skies heute zumindest teilweise aus der Welt geschafft. Wie wollen sie zu den vielen mittelgrossen A321-Neo-Flugzeugen kommen, die sie für den Betrieb unbedingt brauchen? Oliveira: «Wir sind mit vielen Leasingfirmen in Kontakt.» Wo wollen sie die 100 Millionen zusammenkratzen, die sie brauchen, um bloss ein erstes Mal abzuheben? «Die Investorentagung am Donnerstag lief gut», sagt Bovensiepen – ohne zu sagen, wie viel Geld schon beisammen ist.

Und wartet überhaupt jemand auf eine Airline wie ihre? Und erst noch an einem Regionalflughafen wie Basel? «Und wie! Weil sie ständig umsteigen müssen, verbringen viele Menschen zu viel Zeit im Flugzeug», pariert Bovensiepen. «Wir dagegen bieten Direktflüge zwischen kleineren Flughäfen an, die ebenfalls ein respektables Einzugsgebiet haben – eben zum Beispiel zwischen Basel und dem amerikanischen Cincinnati.» 

Schon Crew-Uniform bestimmt

Neben den beiden Pharma-Standorten wollten die Gründer keine weiteren Destinationen bekannt geben. Überhaupt sparten sie mit zusätzlichen Informationen zum Geschäftsmodell. «Wir haben zwar schon eine Präsentation, diese zeigen wir aber bloss den Investoren», erklärt Blaise. Und warum nicht der Öffentlichkeit? Das ist nicht zu erfahren. Wie BLICK erfahren hat, soll intern schon enorm viel bekannt sein – sogar schon, wie die Crew-Uniform dereinst aussehen soll.

Thomas Kohler (35), CEO der Beratungsfirma Ch-Aviation, ist skeptisch: «Dass man nach zwei Jahren Aufbauarbeit zu den Medien gegangen ist, deutet darauf hin, dass man auf andere Weise noch nicht genügend Investoren gefunden hat.» Er sei darob nicht überrascht. Denn es gebe mit der dänischen Primera Air und der norwegischen Norwegian schon zwei Airlines, die mit mittelgrossen Maschinen über den Atlantik fliegen – beide mit mässigem finanziellen Erfolg. «Es ist enorm schwierig, mit diesem Geschäftsmodell Geld zu verdienen.»

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Kita-Buchhalter unterschlägt halbe Million: Er trickste bei der Milch

Fri, 09/14/2018 - 21:40

KREUZLINGEN TG - Jahrelang zwackte Patrick P. öffentliche Gelder in die eigene Tasche ab, erleichterte die Kreuzlinger Kinderkrippen um mehrere Hunderttausend Franken. Nun droht dem Treuhänder eine jahrelange Haftstrafe.

Patrick P.* (50) ist tief gefallen. Einst war er ein angesehener Unternehmer, nun kennt man ihn als Krippenbetrüger von Kreuzlingen TG.

Jahrelang zwackt P. dem Verein Kreuzlinger Kinderkrippen (VKK) in seiner Funktion als Finanzchef und Vizepräsident heimlich Gelder ab, um diese für private Zwecke zu nutzen. Der Schaden dürfte wohl eine halbe Million Franken betragen.

Subventionen wanderten in die Treuhänder-Tasche

Brisant: Bei einem grossen Teil des Betrags dürfte es sich um öffentliche Gelder handeln. Denn allein für den Betrieb der Krippe Felsenburg überweisen Stadt und Schule 270'000 Franken pro Jahr. Weitere 300'000 Franken schneit es P. jeweils für die Kinderhorte in die Buchhaltung.

«Es ist nicht so, dass wir gar nichts bemerkt hätten», gesteht Ex-Präsident Thomas Gut. Denn P. führte den VKK wohl an der Nase herum, indem er zu hohe Kosten in die Vereinsbilanz baute.

«Praktisch nach jeder Generalversammlung hat mich die Revision auf den Literpreis angesprochen, den wir für die Milch bezahlen», so Gut. Auf Nachfrage habe P. dann jeweils erklärt, es handle sich um «transitorische Abgrenzungen». Und man glaubte ihm die Ausflüchte.

Weitere Fälle wurden ihm zum Verhängnis

Der Krippenbetrug fliegt erst dann auf, als Wirtschaftsermittler die Konten von Patrick P. wegen eines anderen Falles durchleuchten.

Denn die Staatsanwaltschaft wirft P. auch vor, einer ihm als Beistand unterstellten Person und einer weiteren Gesellschaft Gelder abgezwackt zu haben. Die Deliktsumme beläuft sich deshalb auf über eine Million Franken.

Vor dem Skandal galt Patrick P. in der Region als erfolgreicher Geschäftsmann. Seine Treuhandfirma hat er in einem feudalen Landgut untergebracht.

Gute Kontakte zum Rennsport

Dort verteidigt eine Angestellte den abwesenden Chef: «Wer kann schon von sich behaupten, noch nie einen Fehler gemacht zu haben? Leben und leben lassen.»

Auch in seiner Villa am Bodensee ist Patrick P. nicht anzutreffen, eine schriftliche BLICK-Anfrage lässt er unbeantwortet.

Klar ist: Mittlerweile hat der Treuhänder, dem Kontakte zu Promi-Rennfahrern nachgesagt werden, sämtliche Gelder zurückbezahlt. Und ist geständig.

Dennoch fordert die Staatsanwaltschaft, welche die Anklage kürzlich ans Gericht überwiesen hat, eine Haftstrafe von mehr als drei Jahren. Es gilt die Unschuldsvermutung.

* Name geändert

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Kein Zonengriff im Boulder-Final: Kletterin Klingler an der WM als Sechste entthront

Fri, 09/14/2018 - 21:14

Kletterin Petra Klingler kann an der WM in Innsbruck ihren Boulder-Titel nicht verteidigen. Die 26-jährige Zürcherin wird im Final Sechste. Gold geht an die Slowenin Janja Garnbret.

Zwei Jahre lang kann sich Petra Klingler (26) amtierende Weltmeisterin im Bouldern nennen. Nun ist die Amtszeit der Kletterin zu Ende. In Innsbruck landet Klingler auf dem sechsten Rang im Final der Top 6.

Im Gegensatz zum Halbfinal am Nachmittag, den sie auf dem zweiten Rang abschliesst, kommt sie im Final am Freitagabend nie auf Touren. Als einzige Kletterin schafft es Klingler an keinem der vier Boulder zu einem Zonengriff geschweige zu einem Top.

Die Enttäuschung dürfte bei Petra nicht sehr gross sein. Klingler hat sich heuer vor allem auf ihr Studium konzentriert und ihr Trainingspensum angepasst. Zudem hat sie an der WM alle drei Disziplinen (Lead, Speed, Boulder) bestritten, um sich ans olympische Format von Tokio 2020 heranzutasten.

Nach dem Bouldern steht aber auch fest, dass Klingler den Einzug in den Kombi-Final vom Sonntag mit den kumuliert sechs besten Kletterinnen der drei Bereiche geschafft hat.

Boulder-WM-Gold erklettert sich die erst 19-jährige Slowenin Janja Garnbret, ein Wunderkind des Kletterns. Die Teenagerin erreicht an zwei Boulder das Top und erzielt auch drei Zonengriffe. Silber geht an Akiyo Noguchi (Japan, 2/2), Bronze an Stasa Gejo (Serbien, 1/2).

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Bundesanwaltschaft ermittelt: Russische Spione hatten auch Doping-Kontrolleure im Visier

Fri, 09/14/2018 - 21:03

Die in den Niederlanden verhafteten russischen Agenten, die das Labor Spiez ausspionieren wollten, führten offenbar auch eine Operation gegen die Anti-Doping-Behörde in Lausanne durch.

Die russischen Agenten, die das Schweizer Atom-, Bio- und Chemiewaffenlabor in Spiez BE aushorchen wollten, hatten es auch auf die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada in Lausanne abgesehen. Die Spezialisten für Cyberattacken waren in Operationen in beiden Fällen involviert, schreibt die Nachrichtenseite «tagesanzeiger.ch». Dies lasse sich aus Angaben der Bundesanwaltschaft (BA) schliessen, welche die Verbindung und das Vorgehen gegen Schweizer Ziele nun genauer untersuchen will.

BA-Sprecherin Linda von Burg bestätigt die Eröffnung eines Strafverfahrens wegen einer Cyberattacke gegen die Welt-Anti-Doping-Agentur.

Die beiden russischen Spione wurden Berichten zufolge im Frühling auf dem Weg zum Spiezer Chemielabor in den Niederlanden festgenommen und in ihre Heimat zurückgeschickt. Das Labor war an Analysen im Fall des vergifteten russischen Agenten Sergej Skripal beteiligt.

Im März 2018 machte BLICK bereits publik, dass es vermutlich aus Russland stammende Hacker auf die Schweiz und insbesondere Olympia-Unternehmen abgesehen haben. Die Cyber-Attacken wurden damals von einer Gruppe namens APT 28/Sofacy verübt und hatten Ziele in ganz Europa, darunter auch das Auswärtige Amt in Deutschland. (noo/pma)

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Hochspannungsleitung: Baustopp der Hochspannungsleitung verlangt

Fri, 09/14/2018 - 20:44

Des Bau der Hochspannungsleitung von Chamoson nach Chippis soll ausgesetzt werden. Eine deutliche Mehrheit der Abgeordneten im Walliser Grossen Rat hat am Freitagnachmittag einer entsprechenden dringlichen Initiative zugestimmt.

Die Parlamentarier entschieden mit 92 zu 15 Stimmen bei 10 Enthaltungen, auf das Geschäft einzutreten. Die Initiative verlangt die Ergänzung des kantonalen Elektrizitätsgesetz mit einem Artikel, der eine Unterbrechung der Arbeiten an einer Hochspannungsleitung erlaubt, bis die Detailplanung fertig gestellt ist.

Die Gegner der Leitung brachten eine geologische Studie vor, die zwar bereits 2015 realisiert, aber erst vor kurzem veröffentlicht wurde. Diese kam zum Schluss, dass sich 34 der 52 Masten, die für die Linie benötigt werden, in einer Gefahrenzone befinden. Sie empfiehlt geologische und hydrologische Studien mit - für einige Abschnitte - einer Beobachtungszeit von mindestens drei Jahren.

Die Unterstützer der Initiative schlugen dem Grossen Rat deshalb vor, ein Dekret zur verfassen, damit der Bau der Linie bis zum Abschluss dieser Studien unterbrochen werden kann. Die meisten Parteien im Kantonsparlament sprachen sich dafür aus. Ob die Initiative allerdings jemals Früchte trage wird, ist alles andere als sicher.

Der Vorstoss war bereits von der Wirtschafts- und Energiekommission unterstützt worden. Der Regierungsrat hingegen hatte sich dagegen ausgesprochen. Er bezweifelte dessen Rechtsgültigkeit und hätte Verhandlungen mit der Stromnetzgesellschaft Swissgrid bevorzugt, um gewisse problematische Masten - vor allem neben der Schule von Grône - umzuplatzieren.

Seit Jahren gibt es juristische Streitigkeiten um die Leitung zwischen Chamoson und Chippis. Mehrere Mütter aus Grône, die um die Gesundheit der Kinder im Dorf fürchten, hatten 2015 eine Onlinepetition gegen die Hochspannungsleitung gestartet und tausende Unterschriften gesammelt. Ihr Kampf wurde auch von der Gemeinde unterstützt.

Im Herbst 2017 hatte das Bundesgericht den Bau einer oberirdischen Hochspannungsleitung aber bewilligt. Das Projekt wurde vom höchsten Schweizer Gericht betreffend Umwelt, Landschaft und Gesundheit als gesetzeskonform eingestuft.

Damit konnte Swissgrid nach einer Planungsdauer von über 15 Jahren im August dieses Jahre mit den Arbeiten der 28 Kilometer langen Leitung beginnen. Die Walliser Regierung kündigte danach an, neue Machbarkeitsanalysen für eine teilweise Erdverlegung durchführen zu wollen.

Mit der Hochspannungsleitung Chamoson-Chippis soll ein wichtiges Teilstück im Schweizer Übertragungsnetz geschlossen werden. Die Leitungen von Swissgrid, SBB und Valgrid sollen auf den gleichen Masten gebündelt werden. Dadurch könnten rund 90 Kilometer Leitungen sowie 322 Masten zurückgebaut werden.

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200 Spiele am Wochenende abgesagt: Genfer Schiris streiken nach brutaler Prügelattacke

Fri, 09/14/2018 - 20:22

Nachdem ein Kollege von ihnen in einem Amateur-Spiel bewusstlos geschlagen wird, haben die Genfer Schiedsrichter genug. Sie treten in den Streik – und sprechen sich gegen Gewalt an Schiris und Gewalt im Genfer Fussball überhaupt aus.

Sie opfern für Almosen ihre Freizeit. Pfeifen Spiele von bemitleidenswerten Anti-Kickern und nehmen in Kauf, beleidigt und bedroht zu werden – oder gar verprügelt! Genau das widerfuhr nun einem Genfer Hobby-Schiedsrichter.

Im Spiel zwischen der dritten Mannschaft des FC Satigny und dem FC Tordoya verweist der Ref einen Tordoya-Spieler des Feldes. Der Gebüsste und zwei Teamkollegen attackieren den Ref daraufhin, prügeln drauflos – und schlagen den Schiri bewusstlos. Er muss ins Spital überführt werden und fällt an seiner Arbeitsstätte mehrere Tage aus.

Nun haben die Genfer Schiris genug: Sie streiken! Die Verei­nigung der Genfer Schiedsrichter hat den Appell gestartet – die meisten Refs leisten ihm Folge.

Konsequenz: Rund 200 Spiele im Kanton Genf wurden ab­gesagt – Partien von Aktiven der unteren Ligen, Mätschli von Senioren, Wettkämpfe von Junioren. Der Genfer Oberschiedsrichter Skander Chahlaoui sagt zu «Keystone»: «Wir haben viel Zuspruch erhalten – von Spielern, Präsidenten, Eltern von Spielern. Wir haben zwei Ziele: die Gewalt an Schiedsrichtern anzuprangern und die Gewalt im Genfer Fussball generell.»

Der FC Tordoya wird für zwei Jahre vom Spielbetrieb ausgeschlossen. (red)

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Dramatische Szenen an NewYork Fashion Week: Rihanna-Model bekommt Baby kurz nach Modeshow

Fri, 09/14/2018 - 19:51

Rihannas Unterwäsche-Modeshow war bei der New York Fashion Week ein voller Erfolg. Sie liess auch schwangere Models über den Laufsteg defilieren. Doch für eines von ihnen hiess es nach der Show: Ab in den Kreisssaal!

Für Slick Woods (22) bleibt Rihannas erste Fashion-Show in New York vermutlich unvergesslich: Nach ihrem Auftritt als hochschwangeres Model in der Unterwäsche-Kollektion der Popsängerin erntete sie jede Menge Applaus.

Doch lange geniessen konnte die Muse der Popdiva den Erfolg nicht: Direkt nach dem Laufsteg wurde es dramatisch, bei Woods setzten die Wehen ein! «TMZ» berichtet, dass das Model gleich nach der Show ins Spital gebracht wurde.

Slick Woods, die eigentlich Simone Thompson heisst, gab erst vor wenigen Monaten bekannt, dass sie mit ihrem Partner Adonis Bosso (27) Nachwuchs erwartet. Der Vater des Kindes ist ebenfalls ein erfolgreiches Model.

Gegenüber dem «Paper»-Magazin sagte er über die Schwangerschaft: «Ich hatte das Gefühl, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert. Obwohl es nicht geplant war, waren es die tollsten Neuigkeiten, die ich je bekommen habe.» Nun ist das «Runway-Baby» nach viel Drama da. Es soll laut den glücklichen Eltern den Namen Saphir tragen.  

«Rihanna hat die Modewelt auf den Kopf gestellt!»

Rihannas Fashion-Show sorgte aber auch abgesehen von der Baby-Überraschung für Aufsehen. Sie stand ganz im Zeichen der Diversität: Plus-Size-Models, schlanke Models wie Gigi und Bella Hadid (23 und 21) sowie schwangere Models präsentierten Rihannas sexy Unterwäsche-Kollektion. «Rihanna hat die Modewelt auf den Kopf gestellt!», jubeln Fans der Sängerin. (euc)

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Umstrittene Forderung von Klimaforschern: Sind weniger Geburten die Lösung?

Fri, 09/14/2018 - 19:50

Das Bevölkerungswachstum und mögliche Massnahmen dagegen sollen in die Klimapolitik miteinbezogen werden – das fordern US-Klimaforscher. Ist die Forderung gerechtfertigt?

«Die Welt geht einem dunklen Zeitalter des Elends, des Hungers, ungenügender Erziehung und gefährlicher Unruhe entgegen» und schuld sei das Bevölkerungswachstum. So hiess es schon 1960 in einem Aufruf, den 172 internationale Persönlichkeiten unterschrieben hatten, darunter die amerikanische Menschenrechtsaktivistin und Präsidentengattin Eleanor Roosevelt sowie der deutsche Schriftsteller Hermann Hesse und 38 weitere Nobelpreisträger. Um das Horrorszenario zu verhindern, forderte die hochkarätige Gruppe eine weltweite Geburtenkontrolle. Damals lebten rund 3,5 Milliarden Menschen auf der Welt – heute sind es rund 7,6 Milliarden. Von 1960 bis heute hat sich die Bevölkerung also mehr als verdoppelt. Und bis ins Jahr 2100 werden es nochmals rund vier Milliarden mehr sein, sagt die Prognose der «Population Division» der UNO.

Gleichzeitig hat sich die Menschheit zum Ziel gesetzt, ihren negativen Einfluss auf die Umwelt möglichst rasch zu vermindern, vor allem aufzuhören, so viel Treibhausgase in die Atmosphäre zu blasen. Dazu haben sich alle Staaten der Welt am Pariser Klimaabkommen von 2015 verpflichtet.

Doch wie passen diese Klimaziele mit einer rasant wachsenden Weltbevölkerung zusammen? Ist das Bevölkerungswachstum mitschuldig am Klimawandel – und wenn ja, wie stark? «Fragen in diese Richtung bekomme ich nach Vorträgen extrem häufig aus dem Publikum gestellt», sagt Reto Knutti, Klimaforscher an der ETH Zürich. Ungemütliche Fragen, weil politisch heikel.

Das anerkennt auch ein kürzlich im Fachjournal Science erschienener Beitrag von zwei US-Forschern. Sie fordern darin, dass der Weltklimarat künftig auch Massnahmen gegen das Bevölkerungswachstum in Entwicklungsländern prüft. «Das ist bisher unter Klimaforschern ein Tabuthema», sagt Brian O’Neill, einer der beiden Autoren. So hat der Weltklimarat die Bevölkerungsentwicklung in seinen Berichten bisher kaum erwähnt. Das bemängelt O’Neill. Denn auf die Informationen des Weltklimarats stützen sich die Klimastrategien der einzelnen Staaten.

Theorie und Realität

O’Neill und sein Mitautor schlagen selbst keine konkreten Massnahmen vor, das sei Aufgabe der Politik. Doch sie plädieren dafür, dass das Bevölkerungswachstum genauso ein Faktor in der Klimapolitik wird, wie auch die Energieeffizienz, erneuerbare Energien oder der Landverbrauch.

Auf lange Sicht schätzen verschiedene Studien den Einfluss des Bevölkerungswachstums auf das Klima tatsächlich als beträchtlich ein. Darunter eine von Brian O’Neill selbst, die prognostiziert, dass ein nach unten korrigiertes Bevölkerungswachstum die globalen CO2-Emissionen – hochgerechnet auf das Jahr 2100 – um bis zu 40 Prozent vermindern könnte. Und das obwohl das grösste Wachstum in Afrika passiert, wo am allerwenigsten Ressourcen verbraucht werden.

Soweit die Theorie. Doch in der Realität sieht es anders aus. Denn so einfach lässt sich die Bevölkerungsentwicklung nicht bremsen. Diese ist durch drei Faktoren bestimmt: Erstens wird nun auch in Entwicklungsländern die medizinische Versorgung immer besser, deshalb leben die Menschen länger; Zweitens gibt es heute weltweit viel mehr junge als alte Menschen – indem sie älter werden, füllen sie automatisch die betagteren Kohorten auf. Schon nur dadurch kommen selbst bei einer tiefen Geburtenrate drei Milliarden Menschen dazu – also der Hauptteil des zukünftigen Wachstums. Drittens, die Geburtenrate.

«Der Überbevölkerungs-Mythos» von Hans Rosling, ehemaliger Professor für Internationale Gesundheit in Stockholm:

Von diesen drei Faktoren lässt sich einzig die Geburtenrate anpassen. Und ein Blick zurück zeigt, dass sich hier in den letzten Jahrzehnten schon viel getan hat: Im Jahr 1963 haben Frauen weltweit im Schnitt rund fünf Kinder zur Welt gebracht. 2012 waren es noch 2,5. Nur im zentralen und südlichen Afrika werden heute noch überdurchschnittlich mehr Babys geboren.

Eine effiziente Massnahme gegen das Bevölkerungswachstum

Dennoch: Neu ist die Idee, die Geburtenrate zu regulieren, um die Umwelt zu schonen, auch in der Wissenschaft nicht. So hat sich 1972 der Club of Rome, ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern aus der ganzen Welt, in seiner Studie mit dem Titel «Die Grenzen des Wachstums» für eine weltweite Geburtenkontrolle ausgesprochen. Manch andere Wissenschaftler gingen mit dem Bevölkerungswachstum in Entwicklungsländern noch deutlich unzimperlicher um. So stellte der Stanford-Professor Paul Ehrlich in seinem 1968 erschienenen Buch «The Population Bomb» den Einsatz des Insektizids DDT bei der Bekämpfung von Malaria infrage. Am Beispiel von Kolumbien rechnete er vor: Wenn man DDT einsetzt, überleben pro Haushalt sieben oder acht Kinder. Tut man es nicht, überleben zwei oder drei, der Rest stirb an Malaria. Ehrlich plädierte dafür, kein DDT einzusetzen – und nannte das eine effiziente Massnahme gegen das Bevölkerungswachstum.

Kein Zwang

Von derartigem wie auch von unfreiwilliger Geburtenkontrolle distanzieren sich heutige Klimawissenschaftler wie Reto Knutti klar. Aber auch er plädiert dafür, zu prüfen, inwiefern das Bevölkerungswachstum in die Klimapolitik einfliessen soll: «Obschon es ein politisch heikles Thema ist, sollten wir darüber diskutieren können.» Dabei gehe es nicht darum, jemandem etwas vorzuschreiben. Sondern darum, die Lebensbedingungen von Familien in Entwicklungsländern zu verbessern mit Massnahmen, wie sie bereits heute zur Entwicklungshilfe gehören: Frauen einen besseren Zugang zu Verhütungsmitteln, medizinischer Versorgung, Bildung und wirtschaftlicher Sicherheit zu ermöglichen.

Klar ist für Knutti aber auch, dass nicht das Bevölkerungswachstum, sondern die Industrialisierung der grösste Treiber des Klimawandels ist und bleibt. Und der damit einhergehende Lebensstilwechsel – früher in der westlichen Welt, heute in jenen Entwicklungsländern, die stark aufgeholt haben, zum Beispiel Indien: Mehr Wohlstand, mehr Autos, mehr Fleisch auf dem Speiseplan. «Das verschärft das Klimaproblem, aber mit der Geburtenrate hat das nichts zu tun», stellt Knutti klar.

Gar nichts mit den Klima zu tun hat die wachsende Bevölkerung für Philipp Aerni, dem Direktor des Zentrums für Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit der Uni Zürich. Das sei lediglich ein sehr populäres Vorurteil. «Es gibt eine riesige Community, die dem Bevölkerungswachstum die Schuld an allen Umweltproblemen gibt.» Da schwingen für Aerni immer anti-humanistische Gedanken mit. «Wir in den Industriestaaten wollen auf unseren Lebensstandard nicht verzichten, aber anderen vorschreiben, dass sie es sollen. Indirekt bewerten wir unser eigene Leben so höher als das von anderen.»

Ausserdem komme es darauf an, ob man in die Menschen investiert und sie Teil der Lösung sein lässt, sagt Aerni. Dann müsse es gar nicht so sein, dass mehr Menschen der Umwelt und dem Klima mehr schaden. Er verweist auf die Arbeit der dänischen Sozialwissenschaftlerin Ester Boserup. Sie untersuchte in den 1960er-Jahren in Kenia, wie eine wachsende lokale Population in der Region um Machakos mit der Landknappheit umging. Und entdeckte, dass die stark wachsende Gemeinschaft besser mit den wenigen Ressourcen umging als Bauern in ähnlichen, aber weniger dicht besiedelten Gebieten: Die wachsende Bevölkerung war innovativer und hat den vorhandenen Boden nachhaltiger bebaut und genutzt.

Was ist mit der Schweiz?

Doch selbst wenn ein Bremsen des Bevölkerungswachstums in Afrika womöglich einen kleinen Einfluss auf den Klimawandel hat – für uns hier in der Schweiz und Westeuropa ändere das überhaupt nichts, sagt Reto Knutti, der einen Bericht über das Erreichen der Klimaziele für den Bund mitverfasst hat. Zu immens ist der Verbrauch an Ressourcen und der Ausstoss an Klimagasen der Industriestaaten im Vergleich mit jenen der Entwicklungsländer. Mit dem Klimaabkommen von Paris haben sich alle Staaten verpflichtet, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu beschränken – das berühmte Zwei-Grad-Ziel. Für die Industriestaaten in Westeuropa inklusive der Schweiz bedeutet das: Wir müssen die Emissionen bis 2050 auf praktisch null herunterkurbeln. Reto Knutti: «Daran ändern auch weniger Kinder in Afrika nichts.»

Mehr Wissen auf higgs – das Magazin für alle, die es wissen wollen.

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Fux über Sex: «Hilft mir Viagra für die Frau?»

Fri, 09/14/2018 - 19:49

Ich (41) habe seit der Geburt unseres Kindes, also seit fast zehn Jahren, null Lust auf Sex mit meinem Mann (39). Ich lasse es einfach über mich ergehen, damit er Ruhe gibt, mache aber nicht wirklich aktiv mit. Mein Mann beschwert sich deshalb, was ich sogar verstehe. Aber ich habe einfach keine Lust und ekle mich auch vor gewissen Handlungen. Ich habe mir überlegt, ob ich Viagra für die Frau nehmen soll, aber ich habe Angst vor den Nebenwirkungen. Nicole

Liebe Nicole

Was du als «Viagra für die Frau» bezeichnest, ist nicht wegen der Nebenwirkungen nichts für dich, sondern weil du falsche Vorstellungen von diesem Medikament hast. Es klingt nämlich so, als würdest du es als eine Art medikamentöse Brechstange einsetzen wollen, um Dinge zu tun, die du eigentlich gar nicht magst. Und das ist definitiv keine gute Idee.

Im Moment erwartest du, dass du dich mit Körper und Geist auf etwas freust, das dir zuwider ist. Das macht als Anspruch keinen Sinn. Wirklich verändern wird sich deine Situation nur, wenn du deine Einstellung zu deiner Sexualität hinterfragst und durchleuchtest, wie du in Bezug auf dieses Lebensthema an den Punkt gekommen bist, an dem du dich jetzt befindest.

Es ist essenziell, dass du diesen Prozess nicht deinem Mann zuliebe durchstierst, damit zu Hause Ruhe herrscht, sondern weil du überzeugt bist, dass es sich für dich selbst lohnt. Was genau dieser Prozess umfassen wird, lässt sich nicht vorhersagen. Aber das Ziel ist, dass du dich aktiv und kompetent fühlst, statt einfach deiner Unlust ausgeliefert.

Versucht einander beim Verändern der Situation nah zu bleiben, statt weiter eine Sexualität forcieren zu wollen, die dich weiter von deiner Lust entfernt und deinen Mann auch nicht glücklich macht. Denn so wird sich das Problem nur verstärken.

Haben Sie Fragen zu den Themen Sex, Liebe und Beziehung?

Caroline Fux weiss Rat und gibt Tipps zu Unsicherheiten und Sorgen im Bereich von Lust und Liebe. Schreiben Sie Ihr Problem per E-Mail an caroline@blick.ch oder per Post: Caroline Fux, Ringier AG, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich.

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