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Updated: 3 days 18 hours ago

Brexit: Londons Bürgermeister will Brexit-Referendum

Sun, 09/16/2018 - 02:15

London – Die Forderung nach einem weiteren Referendum über den geplanten Austritt Grossbritanniens aus der EU erhält prominente Unterstützung. Der Bürgermeister der Hauptstadt London, Sadiq Khan, schloss sich der Bewegung für eine neuerliche Abstimmung an.

In einem Gastbeitrag für die Zeitung «Observer» vom Sonntag erklärte er, die Konsequenzen für Arbeitsplätze, die Wirtschaftsentwicklung und den Lebensstandard der Briten seien zu gross, als dass eine Brexit-Entscheidung ohne neuerliche Befragung der Bevölkerung getroffen werden könne.

Daher müsse es sowohl über ein Brexit-Abkommen mit der EU als auch für den Fall ein Referendum geben, dass kein Abkommen zustande komme und ein ungeregelter Brexit drohe, forderte Khan. Das Finanzzentrum London ist von den Folgen eines Brexits besonders stark betroffen. Einer vor kurzem veröffentlichten Umfrage zufolge hat New York die britische Metropole als weltweit attraktivstes Finanzzentrum bereits überholt.

Grossbritannien will Ende März 2019 der Europäische Union den Rücken kehren. Seit der Brexit-Entscheidung haben viele Banken Jobs aus London verlagert. Damit wollen sie erreichen, dass sie weiterhin wichtige Dienstleistungen für EU-Kunden erbringen können und den Zugang zum EU-Finanzmarkt nicht verlieren.

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Nach möglicher Vergiftung: Erkranktes Pussy-Riot-Mitglied ist in Berlin gelandet

Sun, 09/16/2018 - 02:10

Ein möglicherweise vergiftetes Mitglied der russischen Polit-Punk-Band Pussy Riot ist zur Behandlung nach Deutschland geflogen worden.

Das «Pussy Riot»-Mitglied Piotr Wersilow sei am späten Samstagabend mit einem Ambulanz-Flieger in Berlin-Schönefeld gelandet, berichtet die «Bild»-Zeitung. Nun soll der Patient von Spezialisten behandelt werden. Wersilows Partnerin, Nadeschda Tolokonnikowa, veröffentlichte Tweets, auf denen offenbar die Ankunft in Berlin zu sehen ist.

Wersilow war beim Finalspiel der Fussball-WM Mitte Juli mit drei anderen Mitgliedern in Uniformen auf das Feld gerannt, um unter anderem gegen Polizeigewalt zu demonstrieren. Die «Flitzer» wurden daraufhin zu Arreststrafen verurteilt.

Am Donnerstag war Wersilow in ein Moskauer Spital gebracht worden. Pussy Riot-Mitglieder hatten gemutmasst, er sei vergiftet worden und schwebe in Lebensgefahr. Er habe nach einem Gerichtstermin zwei Tage zuvor kaum noch sehen, sprechen oder sich bewegen können. Er habe auch das Bewusstsein verloren. Nach Medienberichten fanden Ärzte in seinem Blut starke Psychopharmaka.

Tolokonnikowa sagte der «Bild»-Zeitung auf dem Flughafen Schönefeld, sie gehe davon aus, dass ihr Partner mit Absicht vergiftet worden sei und dass es entweder um Einschüchterung oder sogar einen Mordanschlag gehe.

Veronika Nikulschina, eine Freundin von Wersilow, hatte am Samstag der Internetzeitung «Meduza» gesagt, ein Freund seines Vaters, der in einer Berliner Klinik arbeitet, solle die Behandlung ausserhalb Russlands angeboten haben. Wersilows Mutter Elena und die Freundin wollten ihn nach Berlin begleiten.

Pussy Riot ist mit spektakulären Aktionen gegen Justizwillkür und Korruption weltweit bekannt geworden. Tolokonnikowa war 2012 nach einem «Punk-Gebet» in einer Kirche verhaftet und wegen «Rowdytums aus religiösem Hass» zu Haft verurteilt worden. Sie kam Ende 2013 frei. (SDA)

Categories: Swiss News

US-Präsident verschärft Konflikt: Trump will weitere Sonderzölle gegen China verhängen

Sun, 09/16/2018 - 01:51

US-Präsident Donald Trump will Sonderzölle auf chinesische Güter im Wert von 200 Milliarden Dollar verhängen. Damit würde er seine Drohungen im Handelsstreit zwischen den USA und China wahr machen.

Im Handelsstreit zwischen den USA und China will US-Präsident Donald Trump seine Drohungen wahr machen und den Konflikt drastisch verschärfen. Das «Wall Street Journal» und die «New York Times» berichteten am Samstag unter Berufung auf hochrangige Kreise, Trump habe beschlossen, Sonderzölle auf chinesische Güter im Wert von 200 Milliarden Dollar zu verhängen.

Das «Wall Street Journal» schrieb, eine solche Ankündigung sei vermutlich am Montag oder Dienstag zu erwarten.

Gegenwärtig sind US-Sonderzölle auf chinesische Waren im Wert von 50 Milliarden Dollar in Kraft. Trump hatte bereits vor längerer Zeit angedroht, dies in einem zweiten Schritt um Sonderzölle auf chinesische Güter im Umfang von 200 Milliarden US-Dollar zu erweitern. Dies würde zusammen etwa die Hälfte aller jährlichen Importe aus China in die USA betreffen. Die Regierung in Peking wiederum hatte angekündigt, auf diese Zölle mit Gegenmassnahmen zu reagieren.

Vor gut einer Woche hatte Trump die Drohkulisse gegenüber China noch mal ausgeweitet und eine dritte Eskalationsstufe in Aussicht gestellt: Er drohte Peking weitere Zölle auf Waren im Wert von 267 Milliarden Dollar an. Sollte es auch dazu kommen, wären damit schliesslich alle US-Importe aus China mit Sonderzöllen belegt. Den Medienberichten zufolge will Trump nun zunächst die zweite Eskalationsstufe in Gang setzen. (SDA)

Categories: Swiss News

Schwimmer ignoriert Warnschilder: Mann stirbt nach Hai-Bissen vor US-Küste

Sun, 09/16/2018 - 01:05

Er hatte zuvor Warnschilder ignoriert: Ein Schwimmer ist vor der Küste des US-Bundesstaates Massachusetts von einem Hai angegriffen und tödlich verletzt worden.

Ein Hai hat einen Schwimmer vor der Küste des US-Bundesstaates Massachusetts angegriffen und tödlich verletzt. Der Mann wurde nach der Attacke in der Nähe des Ortes Wellfleet in ein Spital gefahren und starb dort an seinen Wunden, wie die für die Verwaltung des Strandabschnitts zuständige Behörde über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte.

Lokalen Medien zufolge ignorierte der Mann, der zwischen 20 und 30 Jahre alt sein soll, die Warnschilder am Strand. Sie wiesen die Badenden darauf hin, dass die Gewässer vor Wellfleet Jagdgebiete für Weisse Haie seien. Den Berichten zufolge soll es sich um den ersten tödlichen Hai-Angriff in dem Bundesstaat seit dem Jahr 1936 handeln. (SDA)

Categories: Swiss News

Hitzfeld und Chapuisat im Doppelinterview: «Stéphane wäre heute 150 Millionen wert!»

Sun, 09/16/2018 - 00:44

Als Trainer und Stürmer waren Ottmar Hitzfeld (69) und Stéphane Chapuisat (49) absolute Weltklasse. Viele Jahre später trifft sich das unschlagbare «Schweizer»-Duo der 90er.

Trainer Ottmar Hitzfeld und «sein» Stürmer Stéphane Chapuisat sind in Dortmund unsterblich. Die beiden holten 1995 die Meisterschaft in den Ruhrpott zurück, 1996 wurden sie mit dem BVB erneut Meister, und 1997 gewannen sie gar die Champions League. Die zwei «Schweizer» waren damals absolute Weltklasse. Als Laureus-­Botschafter treffen sie sich bei einem Junioren-Turnier, mit SonntagsBlick schwelgen sie in Erinnerungen, reden über Druck, gerissene Menisken, Karnickel-­Löcher und die Champions League.

Welches war Ihr schönster gemeinsamer Titel?
Ottmar Hitzfeld: Wahrscheinlich die Champions League. Doch auch der erste Meistertitel mit Dortmund war sehr emotional. Der BVB hat damals so lange darauf gewartet.
Stéphane Chapuisat: Die grosse Erlösung nach 32 Jahren. Genauso lange mussten die Berner auf einen YB-Meistertitel warten. Wieder 32 Jahre, das ist doch verrückt.
Hitzfeld: Nun weiss ich, wem wir alles zu verdanken hatten. Chappi, du bist der Glücksbringer! Im Ernst jetzt: Stéphane war mein Spieler, ich habe mein Schicksal auch mit ihm verbunden. Kaum war ich in Dortmund, hiess es: Der Schweizer Trainer bringt seinen Schweizer Stürmer.
Chapuisat: Die dachten echt alle, Ottmar sei Schweizer. Die Spieler lachten über seine Ausdrücke, die nur in der Schweiz gebräuchlich sind.

Welche?
Chapuisat:
Den Trainingsanzug nannte er Trainer. Den Elfmeter Penalty. Und so weiter ...
Hitzfeld: Ich bin zwar aus Lörrach. Doch ich fühlte mich immer mehr als Schweizer.

Welche Bedeutung hatte Chapuisat für Sie?
Hitzfeld
: Im Gegensatz zu früher darf ich es jetzt zugeben: Chappi war immer mein Lieblingsspieler. Es hiess aber schon damals ab und zu, dass sich Chappi alles erlauben dürfe.

Haben Sie es ausgenutzt?
Chapuisat:
Nein, warum sollte ich?
Hitzfeld: Deshalb war er ja mein Lieblingsspieler. Er war immer bescheiden, ruhig. Dabei war er absolute Weltklasse, der beste Spieler der Borussia.

Löhne und Ablösesummen sind seither am Explodieren. Welchen Wert hätte ein Chapuisat heute?
Hitzfeld
: Sicher 100 Millionen. Gut möglich, dass englische Klubs auch 150 für ihn hinlegen würden. Seine Tore, seine Assists, sein Unterhaltungswert. Er war überall Publikumsliebling.

Ihnen beiden geht es bestens. Auch finanziell. Nerven Sie sich dennoch, dass Sie nicht einige Jahre später geborenwurden?
Hitzfeld:
Nein, jedem seine Zeit. Wir waren damals auch privilegierter als die Generation vor uns. Die deutschen Weltmeister von 1954 haben vielleicht noch für einen Sack Kartoffeln gespielt.
Chapuisat: Mein Vater war 20 Jahre Fussballer – erst die letzten drei Jahre konnte er vom Fussball leben. Das heisst, die ersten 17 hat er vormittags noch gearbeitet. Ich war privilegiert, durfte mit 18 Profi sein. Es war eine wunderschöne Zeit.

Irgendwann ist aber das Ende Fahnenstange erreicht und die Summen gehen zurück.
Chapuisat:
Wer weiss, das prophezeit man nun ja schon lange.
Hitzfeld: Ich könnte mir auch vorstellen, dass es so weitergeht.

Als Sie Nati-Trainer waren, hatten Sie keinen Chapuisat mehr.
Hitzfeld:
In der Geschichte der Schweizer Nationalmannschaft ist Chappi der beste Stürmer. Er hätte in jeder Mannschaft der Welt spielen können. Er war cool vor dem Tor und hatte seine Tricks.

Mit Verlaub, aber Chapuisat hatte doch vor allem diesen einen Trick, den Chappi-Haken(Beide lachen.)
Chapuisat: Ja, ja. Ich habe die ganze Juniorenzeit auf dem linken Flügel gespielt. Der Raum war durch die Linie begrenzt, ich musste diesen Trick anwenden, um mich zu befreien. So habe ich ihn immer geübt.
Hitzfeld: Er hat sich dabei ein unglaubliches Timing angeeignet, spürte instinktiv, wann der Verteidiger auf dem falschen Fuss steht. Alle wussten es, kaum einer konnte ihn stoppen.

Was hätten Sie als gegnerischer Trainer Ihrem Verteidiger geraten?
Hitzfeld:
Er soll Chappi ein paarmal auflaufen lassen. Man konnte ihn nur mit Fouls stoppen. Sie merken, ich war begeistert von ihm.
Chapuisat: Dabei warst du es, der einst sechs Tore in einem Spiel schoss. Das gelang mir nie.

Wie fühlt es sich an?
Hitzfeld:
Das war bei Stuttgart, und es war wie ein Sechser im Lotto. Ich stand immer richtig. Es war mir fast peinlich. 

Was waren Sie für ein Stürmer?
Hitzfeld:
Technisch durchschnittlich, aber schnell. Und vor dem Tor kaltblütig. Aber Chappi war besser, er war ja auch Weltklasse – ich nicht. Als Trainer schon.

Wäre aus Chapuisat ein guter Trainer geworden?
Hitzfeld:
Er war ein Teamplayer, taktisch gut und hat von Natur aus die Ruhe weg. Ich könnte mir dich als Trainer vorstellen. Aber wahrscheinlich willst du diesen Stress nicht!
Chapuisat: Mich hat der Job nie gereizt. Mein Vater war lange Trainer, und ich merkte schon früh, dass es ein schwieriger Job ist.

War Gabet zu Hause nervös?
Chapuisat:
Und wie! Er konnte nicht gut abschalten, war quasi 24 Stunden mit seinem Traineramt beschäftigt.
Hitzfeld: Es ist ein stressiger Job.

Sie hatten auch schwierige Zeiten, waren ausgebrannt.
Hitzfeld:
Sehr schwierige. Ich erlitt 2004 nach sechs Jahren als Bayern-Trainer ein Burnout. Ich war kaputt, habe deshalb auch Real Madrid abgesagt.

Wie merkt man das?
Hitzfeld:
Bei mir hat der Stress schleichend Überhand genommen. Ich hatte Schlafprobleme, Appetitlosigkeit. Ich war traurig, teils depressiv und ohne Antrieb. Alles hat darunter gelitten, auch die Familie.

Und dann?
Hitzfeld:
Dann bräuchte es viel Kraft, um das Burnout zu erkennen und aufzuhören. Mir fehlte sie damals. Es war im Nachhinein ein Glück, dass sich der Klub nach einem zweiten Platz von mir getrennt hat. So konnte ich mich endlich erholen.
Chapuisat: Der Druck auf einen Trainer ist wahnsinnig. Vor allem bei Klubs wie Bayern. Der Meistertitel ist quasi normal. Da kann ein Trainer fast nur verlieren.

Kannten Sie als Stürmer auch schlaflose Nächte?
Chapuisat:
Nein. Aber wenn du kein Tor machst, steigt der Druck auch. Vielleicht spielst du nicht mehr instinktiv, überlegst zu viel und verlierst deine Stärken. Aber der Druck ist auf viele Schultern verteilt und nie so gross wie auf einen Coach.
Hitzfeld: Wegen Frank Mill hattest du auch keine schlaflosen Nächte?

Wie bist du mit ihm ausgekommen?
Chapuisat:
Eigentlich gut. Frank war eher auf Flemming Povlsen sauer, weil dieser plötzlich mit seiner Nummer 11 spielte, ich hatte ja die 9. Frank war ein Weltmeister, der Star im Team.

Wie schwer war es für dich, ihn draussen zu lassen?
Hitzfeld:
Mill war eine Ikone und ein schwieriger Typ. Er hatte Unterstützung von der BILD-Zeitung. Man hat mich gewarnt, dass ich ihn nicht auf die Bank setzen könne.

Sie taten es dennoch.
Hitzfeld:
Ich hatte meine Vorstellungen und war bereit, diese durchzusetzen.

Welcher gemeinsame Moment ist Ihnen am meisten geblieben?
Chapuisat:
Die Feier nach dem ersten Meistertitel.
Hitzfeld: Ich erinnere mich auch noch bestens an den Moment, als bei Chappi das Kreuzband riss. Da war ich niedergeschlagen, hatte tausend Gedanken im Kopf.
Chapuisat: ... Im Zweikampf mit Michael Henke.

Henke war doch Co-Trainer?
Hitzfeld:
Ja. Heute würde daraus wohl ein Skandal gemacht. Stellen Sie sich vor: Der Co-Trainer verletzt den besten Spieler im «5 gegen 2». Michael grätschte und war ein wenig schwerfällig. Er wollte danach kündigen, das konnten wir ihm ausreden.
Chapuisat: Wir lagen da auf Platz eins, mit einigen Punkten Vorsprung. Ein paar Tage darauf riss sich auch Kalle Riedle im Training das Kreuzband.

Wieder Henke?
Chapuisat:
Nein, zum Glück nicht.

Danach durfte bei Ihnen wohl kein Assistenztrainer mehr mitspielen.
Hitzfeld:
Doch, doch.
Chapuisat: Ottmar hat sich ja auch im Training das Kreuzband gerissen.
Hitzfeld: Nach einem Uefa-Cup-Spiel auf Malta spielte ich mit den Ersatzspielern und trat dabei in ein Loch. Seither habe ich nie mehr Fussball gespielt.
Chapuisat: Die Trainingsplätze waren beim BVB zu dieser Zeit eine Katastrophe, da hatte es einige Löcher.
Hitzfeld: Wir trainierten auf einer Wiese im Schwimmbad. Über Nacht kamen jeweils Karnickel und gruben Löcher. Die Fans standen bei den Trainings auch fast im Spielfeld, ich musste sie immer wegschicken.
Chapuisat: Irgendwann kam dann zum Glück ein neues Trainingscenter. Wie schaust du dir heute die Spiele an? Juckt es dich nicht mehr?
Hitzfeld:
Nein, das ist vorbei. Vor vier Jahren aufzuhören, war die beste Entscheidung. Und bei dir?
Chapuisat:
Es muss auch nicht mehr sein. Heute nehme ich die Stürmer in Schutz, die Chancen auslassen. Welchen Tipp gibst du uns fürs Spiel gegen Manchester?
Hitzfeld: Freut euch, verstellt euch nicht. Spielt frech und befreit nach vorne wie immer. YB hat in der Champions League kaum was zu verlieren. ManUtd ist unter Druck – ich glaube, dass ihr Chancen habt! Ich drücke euch die Daumen.

Categories: Swiss News

Grosseinsatz in Bern - SonntagsBlick war vor Ort: Abtreibungsgegner, Gegendemo und Fussball

Sun, 09/16/2018 - 00:43

Ausnahmezustand in Bern: Abtreibungsgegner riefen zum «Marsch fürs Läbe». SonntagsBlick begleitete die Polizei beim Grosskampftag. Ein Blick hinter die Kulissen.

Vorne beim Bärenplatz pfeifen sie, johlen, hornen und trillern: «Antifascista!» lautet die Parole. Fünfzig Meter dahinter auf dem Bundesplatz strecken andere ihre Arme in die Luft, beten und singen: «Halleluja!» Eine Interaktion ist das nicht zwischen den beiden Polen an diesem Nachmittag in Bern, eher Einwegkommunikation. Und mittendrin, zwischen Absperrgittern und Sichtschutz, steht die Polizei.

Ein paar Grenadiere haben Masken vor dem Gesicht, was zusammen mit den Gewehren martialisch aussieht. «Bitte nehmt die Masken runter, das ist nicht so abgemacht», sagt ein Berner Polizist zu den maskierten Kollegen aus einem anderen Kanton. Seine Botschaft ist klar: Man will nicht provozieren.

Stunden zuvor: Ein Saal voller Polizisten, um die 70 Kaderleute des Ordnungsdienstes sind da, ab den Gruppenführern aufwärts. Man klatscht sich ab, lediglich eine Frau ist dabei.

«Klar, man muss sich bei den anderen den Respekt erarbeiten», wird sie später sagen. Beim Eingang rattert eine Kaffeemaschine. «Lungo forte, das brauch ich heute», sagt ein Polizist und bedient sich bei den Kaffeekapseln.

An einer Wandtafel hängt eine Collage, gebastelt vom Einsatzleiter höchstpersönlich und mit einem Hippie-Bus, einem Fussball und dem Bundeshaus verziert.

Das Ensemble illustriert den Gross­einsatz, der an diesem Samstag auf Bern zukommt: Da wären die bewilligte Demo «Marsch fürs Läbe» aus freikirchlichen Kreisen, die auf dem Bundesplatz gegen Abtreibungen demonstrieren; da sind die unbewilligten Proteste linker Kreise gegen ebendiese Christen; und dann wären noch all die Fussballfans: YB-Fans, die aus Bern wegfahren, FCZ-Fans, die für ein Spiel nach Bern kommen und andere, die nur auf der Durchreise sind. Ganz zu schweigen vom normalen samstäglichen Einkaufswahnsinn in Berns Innenstadt.

Stadt und Kanton ticken anders

Im Fokus steht auch die Kantonspolizei. Die Stimmung ist mal wieder aufgeheizt in Bern. Es kam jüngst zu Vorfällen rund um die Reitschule. Gegen die Polizei wurden Vorwürfe wegen fehlender Verhältnismässigkeit erhoben. Der bürgerliche Kanton und die linke Stadt ticken mal wieder anders. Dass heute Grosskampftag ist, zeigt auch die Tatsache, dass die Politik in Gestalt des neuen Regierungsrates Philippe Müller (FDP) dem Kader-Briefing die Ehre erweist.

Vor der Kaserne wird die Mannschaft durchgezählt, ausländisch klingende Namen sind nicht viele zu hören. Es folgt noch einmal die Weisung: «Keine Einzelaktionen. Und beachtet wie immer die geltenden Vorschriften im Umgang mit Gummischrot.»

Nun sollte die Devise wohl auch dem Letzten klar sein. Die Polizistin hat sich für den Tag eine Zopffrisur geflochten, ein Kontrast zum blauen Kampfoverall, in dem sie steckt. Acht Minuten und ein paar Sekunden brauchte sie fürs Frisieren. Kolleginnen und Kollegen würden sie oft danach fragen.

Hunderte Polizisten sind im Einsatz, viele sieht man nicht. Oder wenn man sie sieht, ist es eher schlecht. Wie im sogenannten Festhalte- und Warteraum, wo man zur Überprüfung hingebracht wird und wo die grossen Zellen aus Chromstahl warten. Kripo-Beamte sind für Befragungen da, Bürolisten fürs Protokoll. «Meist wird die Aussage verweigert und auch nichts unterschrieben», sagt der Leiter.

Zwei Juristen wachen darüber, dass alles rechtens ist. Leibesvisitationen, also das Ausziehen bis auf die Unterwäsche, und die sogenannten Rayonverbote müssten sie absegnen. Mittlerweile gibt es für die Festgehaltenen auch vegane Müsliriegel. Die Zellen haben Holzboden und sind leer.

In der Einsatzzentrale läuft alles zusammen: Operationen, Lagebild, Aufklärung, Logistik, Transport. «Multitasking sollte man können», sagt der Einsatzleiter, ein Mann um die 50. Grosse Bildschirme zeigen Videos von draussen, Zivilpolizisten melden Szenepersonen, jemand schreibt fortlaufend an einem Rapport. Es ist ziemlich laut, was sich ändert, wenn es draussen in der Stadt laut wird.

Ein Scheissjob

Der Bundesplatz ist eine Festung, jeder Zugang ist abgeriegelt und wird von den Veranstaltern kontrolliert. Auf den Dächern der umliegenden Häuser holen sich die Polizisten einen Sonnenbrand, so gnadenlos brennt die Sonne aufs Kupferblech. Hier oben ist man sich ­einig: Observieren ist ein wichtiger, aber ein Scheissjob.

Immerhin gibt es alle Stunde einen Wechsel. «Schuld, das Leben genommen» – Wortfetzen dringen vom «Marsch fürs Läbe» nach oben. Wobei, ein Marsch ist das ja nicht. «Dieser hätte nicht wirksam geschützt werden können», sagt Dieter Schärer, stellvertretender Chef der Regionalpolizei. Der Marsch also steht und die Gegendemo läuft.

«Wir sind keine Gesinnungspolizei, wir werden nicht alles im Keim ersticken», sagte Manuel Willi, Chef der Regionalpolizei, am Morgen. Zwar lautete der Auftrag der Politik, keine Gegendemos zuzulassen, aber eben mit dem kleinen Zauberwort «Verhältnismässigkeit».

Und an diesem Nachmittag geht der Plan auf. Kein Saubannerzug, keine Sachbeschädigungen, keine Gewalt. Die Gegendemo endet bei der Reitschule, die Abtreibungsgegner ­steigen wieder in ihre Cars.

Der Polizist Dieter Schärer drückt seinen Zigarillo aus. Bleiben noch die Fans aus Zürich. «Das wäre schlecht, wenn die verlieren würden», sagt der Einsatzleiter in seiner Zentrale. Aber auch diese Sorge ist umsonst.

Categories: Swiss News

Der unheimliche Sog des Internets: Mehr Pädophile wegen Pornos

Sun, 09/16/2018 - 00:42

Porno-Konsumenten im Internet finden zunehmend Gefallen an Missbrauchsvideos. Auch ohne pädophile Neigungen.

Dank Internet finden sich heute rasch und weltweit Menschen mit gleichen Interessen. Das kann verheerende Folgen haben. Zum Beispiel bei der Kinderpornografie.

Die Zahl der Seiten mit einschlägigem Angebot explodiert. Die Zahl der Hinweise auf Konsumenten und Täter in der Schweiz auch. Ohne die USA hätten wir allerdings keine Vorstellung vom Ausmass dieser Verbrechen. Die allermeisten Hinweise kommen von dort, weil US-Provider verpflichtet sind, Missbrauchsmaterial zu melden.

In der Schweiz ist das nicht der Fall. Rund 3000 Meldungen aus den USA trafen allein 2017 beim Fedpol ein. Drei Jahre zuvor waren es noch 200. Die Bundesbehörde leitet die Hinweise an die kantonalen Polizeikorps weiter.

Ansonsten kommen sie Konsumenten eher zufällig auf die Spur. So wird etwa ein Computer wegen Vermögensdelikten konfisziert und die Ermittler finden darauf Missbrauchsmaterial. Aktive Fahndung, zum Beispiel mit Under­cover-Beamten in Online-Chats, ist aufwendig und bindet zu viele Ressourcen.

Unbestritten ist: Das Angebot wächst. Nur: Weshalb, wenn die Wissenschaft sagt, dass lediglich ein Prozent aller Männer pädophil sei?

Dass ausschliesslich Pädophile Kinderpornos konsumieren, glaubte auch Monika Egli-Alge. Sie ist Geschäftsführerin des Forensischen Instituts Ostschweiz (Forio), das Männern mit pädophilen Neigungen hilft, nicht zu Tätern zu werden. Die Hemmschwelle, sich dort zu melden, ist hoch. Mehr als drei Viertel der Männer, die sich behandeln lassen, sind bereits straffällig geworden – weil diese Männer selbst Missbrauch begingen oder ihn konsumierten.

Am Beginn der Therapie steht eine sogenannte Sexualanamnese. Dabei sieht Egli-Alge immer häufiger Männer, die Kinderpornografie anschauen, aber gar nicht pädophil sind. Das hat die Fachpsychologin erschreckt.

Wissenschaft­liche Studien zu diesem Phänomen gibt es nicht, wohl aber Erklärungsansätze. Und die liegen im Suchteffekt, den Pornografie generell haben kann. Die Steigerung der Dosis – immer neue und immer extremere visuelle Reize, um erregt zu sein – gehört laut Egli-Alge dazu.

Bei einem Teil der Männer führe dieser Effekt dazu, dass sie irgendwann bei Kinderpornografie landen. Wissenschaftlich bewiesen ist: Wer konsumiert, bei dem ist das Risiko erhöht, selbst zum Täter zu werden. Mit der Zahl der Taten steigt auch die Zahl der Opfer.

Lebenslang Opfer

In Jan Gysis Alltag geht es um die Opfer. Der Berner Psychiater ist auf Menschen mit posttraumatischen Störungen spezialisiert. Auch er sieht eine bedrohliche Entwicklung: In den Kliniken gibt es eine wachsende Zahl junger Frauen mit der Diagnose Borderline.

Sie verletzen sich in extremem Ausmass selber – setzen sich in Brand, schlucken Rasierklingen, wollen von Häusern springen. Trotz jahrelangem Psychiatrie-Aufenthalt wird ihr Zustand nur selten besser. Ein Teil von ihnen findet den Weg in Gysis Praxis.

Dort zeigt sich: Die Frauen waren als Kinder missbraucht worden, in vielen Fällen dabei gefilmt. Nur wenige Fachpersonen haben dies bisher erkannt. Gysi: «Sexueller Missbrauch ist sehr demütigend. Wenn dann eine Kamera läuft, ist es noch beschämender.» Oft drohen die Täter den Opfern, die Videos an Familie und Freunde zu schicken, falls sie reden. Also schweigen sie.

Und kaum ein Therapeut glaubt, dass er in ihnen ein Opfer von Kinderpornografie vor sich hat. Die sind, so die landläufige Meinung, in Asien. Das stimmt zwar. Aber nicht nur: Rund 70 Prozent der interna­tionalen Kinderpornografie stammen aus Europa, ein Teil auch von hier. Gysi sagt: «Es muss in der Schweiz Hun­derte von Opfern geben.»

Das Phänomen hat mit der flächendeckenden Einführung von Breitband-Internet 2003 zu tun. Verzögert zeigt sich das, so Gysi, nun in den Psychia­­trien. Oft folge der Zusammenbruch der Opfer erst im Erwachsenenalter. Es steigt also nicht nur die Zahl der Täter und der Opfer. Die Opfer sind hier, mitten unter uns. Und werden nicht erkannt.

Polizei am Limit

Eines der wenigen auf den Kampf gegen Kinderpornografie spezialisierten Korps ist die Zürcher Stadtpolizei. Thomas Werner leitet hier die Abteilung Kinderschutz. Er weiss, dass niemand versehentlich auf kriminellen Websites landet. Ihm ist aber auch klar, dass jeder fündig wird, der solche Seiten, Bilder, Filme sucht.

Aber auch, wer bei bekannten Porno-Anbietern auf bestimmte Pop-ups klickt, bekommt kinderpornografisches Material gezeigt.

Sorgen bereitet Werner die riesige und immer weiter wachsende Menge solcher Angebote. Denn obwohl Zürich im Gegensatz zu anderen Polizeikorps mit 800 Stellenprozent mehr Fachpersonal einsetzen kann als andere, muss er gestehen: «Wir kratzen nur an der Oberfläche!»

Um selber aktiv zu ermitteln, fehlen auch den Zürchern die personellen Kapazitäten. Also gehen sie fast ausschliesslich Hinweisen nach, die sie von aussen bekommen. Die stammen zu 85 Prozent aus den USA – und werden immer zahlreicher. Letztes Jahr waren es 30 einschlägige Fälle. Dieses Jahr lag die Fallzahl Ende Juli bereits bei 48.

Nur selten finden die Beamten im beschlagnahmten Material von Kinderpornografie-Konsumenten genügend Hinweise, um zu einem Täter geführt zu werden.

Aber es sind die wenigen Ausnahmen, die Werner und sein Team antreiben. Denn jeder Erfolg bedeutet, ein Kind aus diesem Elend herauszuholen oder weitere Missbräuche zu verhindern.

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Türkei: Hunderte Festnahmen bei Flughafen-Protest

Sun, 09/16/2018 - 00:37

Istanbul – Mit hunderten Festnahmen hat die türkische Polizei auf die Arbeiterproteste an der Baustelle für den neuen Istanbuler Grossflughafen reagiert. Die Beamten nahmen in der Nacht zu Samstag nach Gewerkschaftsangaben rund 500 Menschen fest.

Die Festgenommenen hatten zuvor gegen die Arbeitsbedingungen protestiert. Am Samstag löste die Polizei zudem eine Solidaritäts-Kundgebung auf und nahm 20 weitere Menschen fest, unter ihnen ein AFP-Fotograf im Einsatz. Nach rund zwei Stunden wurde er wieder freigelassen.

Der Flughafen ist ein Prestigeprojekt von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Am Freitag hatten die Sicherheitskräfte Tränengas gegen die Arbeiter eingesetzt, die aus Protest gegen die gefährlichen Arbeitsbedingungen und ihre schlechte Wohnsituation in Streik getreten waren. Danach seien Protestteilnehmer massenweise festgenommen worden, teilte die Gewerkschaft DISK mit.

Die Betreibergesellschaft IGA teilte inzwischen mit, mit Vertretern der Arbeiter gesprochen zu haben. Sie sagte eine rasche Behebung von Missständen zu. Mehrere Dutzend Sicherheitskräfte riegelten das Baustellengelände am Samstag ab, es fuhren gepanzerte Fahrzeuge auf.

Nach Angaben des Verkehrsministeriums starben bislang mindestens 27 Arbeiter auf der riesigen Baustelle, 13 der Todesfälle standen demnach in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Arbeit.

Die rund 35'000 Arbeiter stehen unter grossem Druck, den Flughafen bis Ende Oktober fertigzustellen, wenn er offiziell in Betrieb gehen soll. Der noch namenlose Megaflughafen am Schwarzen Meer soll dann den weiter südlich an der Küste des Marmara-Meeres gelegenen Atatürk-Flughafen ersetzen.

Das neue Luftdrehkreuz gehört zu den ambitioniertesten Projekten von Präsident Erdogan. In der Anfangsphase sollen dort 90 Millionen Passagiere verkehren, doch soll ihre Zahl mittelfristig auf 150 Millionen steigen. Nach türkischen Angaben soll es der grösste Flughafen der Welt werden.

Wegen der Zerstörung grosser Waldgebiete im Norden der Bosporus-Metropole und der erwarteten Auswirkungen auf die Vogelzugrouten zwischen Europa und Asien wird das Megaprojekt von Umweltschützern kritisiert.

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Nachschlag von Fibo Deutsch: Rettet das «Gärn gscheh»

Sun, 09/16/2018 - 00:37

Es ist jammerschade, dass wir solche ­schönen Ausdrücke unserer deutschen Sprache langsam ­verkrümeln lassen. Dabei ist es eine der sympathischsten Redewendungen: «Gärn gscheh», gerne geschehen. Es ist die ­liebenswerte Antwort darauf, dass uns ­jemand für etwas dankt, das wir getan haben.

Liegt es am generellen Modetrend zur Verkürzung, zur Banalisierung? Immer häufiger höre ich als Antwort nur noch kurz und kantig «gerne!». Bedanke ich mich beim Tankwart, dass er die Front­scheibe geputzt hat, schnarrt er kurz und knapp: «Gerne.» ­Besonders beliebt

ist diese Verkürzung ohne «geschehen» im Fernsehen, vor allem im deutschen:
«Danke, dass Sie unser Gast waren.» – «Gerne!» Gerne was?

Dabei lässt sich mit dem kleinen, feinen Wort «gerne» trefflich spielen. Mit dem ­Zusatz «aber» ist es plötzlich die Antwort auf eine Frage. In «Du kannst mich gern­haben» ist es ironisch gemeint.

Tragen wir Sorge zu unserer Sprache, auch bei kleinen ­Dingen wie dem «geschehen». Mein ehemaliger Deutschlehrer würde mir meinen heutigen Einsatz danken. Gärn gscheh!

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Fünf Menschen sterben: Schiesserei in Mexiko auf beliebtem Garibaldi-Platz

Sun, 09/16/2018 - 00:22

Schüsse auf einem bei Touristen beliebten Platz in Mexiko-Stadt haben nach neuesten Angaben mindestens fünf Menschen das Leben gekostet. Acht weitere Personen wurden bei dem Vorfall auf dem zentralen Garibaldi-Platz am Freitag verletzt, wie die Behörden mitteilten.

Demnach griffen als traditionelle Mariachi-Sänger gekleidete Männer am Abend (Ortszeit) die Opfer an und flüchteten dann auf Motorrädern. Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar.

Der Garibaldi-Platz im Zentrum von Mexiko-Stadt ist bei Besuchern wegen seiner Mariachi-Shows auf den Strassen beliebt. Bei den Shows ziehen musizierende Volksmusiker in traditioneller Tracht durch die zahlreichen Bars und Restaurants der Gegend.

Videobildern zufolge, die den Platz nach dem Angriff zeigten, hatten viele Menschen den Angriff offenbar gar nicht mitbekommen. Sie hielten sich weiter auf dem Platz auf und hörten den Mariachi-Bands zu.

Mexiko-Stadt blieb bisher im Vergleich zu anderen Städten in dem lateinamerikanischen Land weitgehend von solch brutalen Attacken verschont, die meist mit den Bandenkriegen von Drogenhändlern zusammenhängen. In letzter Zeit hatte es in der Hauptstadt aber vermehrt Schiessereien und Morde gegeben, allerdings eher am Stadtrand oder in berüchtigten Vierteln.

In der Nähe des Garibaldi-Platzes liegt das Viertel Tepito, in dem eine Drogenbande aktiv ist, die als die mächtigste in Mexiko-Stadt gilt. Ihr mutmasslicher Anführer wurde im August festgenommen.

Die Bande soll auch mit dem berüchtigten Kartell Jalisco Nueva Generación zusammenarbeiten, das für zahllose Bluttaten im Land verantwortlich gemacht wird. In Mexiko sind durch Gewalttaten der organisierten Kriminalität seit Ende 2006 mindestens 200'000 Menschen getötet worden. (SDA)

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Das meint SonntagsBlick zur Tragödie um Daniel Küblböck: Tödlicher Applaus

Sun, 09/16/2018 - 00:02

Das meistdiskutierte Thema der Woche in der Schweiz? Nicht der AHV-Steuerdeal (zu kompliziert) oder die Fair-Food-Initiative (zu weit weg). Sondern das spurlose Verschwinden des mässig talentierten «DSDS»-Teilnehmers Daniel Küblböck.

Das meistdiskutierte Thema dieser Woche in der Schweiz? Nein, nicht der AHV-Steuer-Deal (zu kompliziert), nicht die Fair-Food-Initiative (zu weit weg). Sondern das spurlose Verschwinden des eher mässig talentierten Sängers Daniel Küblböck (33), der 2003 bei der Castingshow «Deutschland sucht den Superstar» Dritter wurde und letzten Sonntag vor der Küste Kanadas vom Kreuzfahrtschiff Aidaluna verschwand.

Womit wir schon beim Kern der Sache wären. In Politik und Wirtschaft mitzureden, ist anspruchsvoll und setzt Wissen voraus. Showthemen gelten als allgemein zugänglich, jeder kann sich als Experte fühlen. Geschmack ist halt relativ, so die Begründung. Den Exponenten garantiert das im Erfolgsfall die grösstmögliche Zustimmung, im Negativen hagelt es ungehemmte Ablehnung und allgemeine Verdammnis.

Wer beim Taubenzuchtbewerb in Marbach-Wiggen LU durchfällt, ist wütend auf sich selber, die Jury oder die Konkurrenten. Bei Daniel Küblböck kam das Millionenpublikum mit unzähligen Meinungen hinzu, die sich unmöglich kontrollieren lassen. Für jemanden, der weiss, dass andere besser singen, und der sich grundsätzlich unsicher fühlt, ein verheerendes Feld.

Forderungen, man müsse Castingshow-Kandidaten oder die TV-Sender nun stärker kontrollieren, gehen von dem Missverständnis aus, solche Plattformen machten Menschen krank oder verrückt. Schwere Schäden hatte Küblböck schon in der Kindheit erlitten.

Den anfänglichen Jubel empfand er als Balsam, die Buhrufe dann als Mobbing. Wer überzeugt ist, für andere wichtig zu sein, verträgt grundsätzlich keine Kritik – ob sie nun zutrifft oder nicht. Und wer glaubt, Niederlagen liessen sich überspielen, der verzweifelt, sobald das Rampenlicht ausgeht.

Zwei Aspekte sind in diesem Fall besonders bemerkenswert. Erstens der Ort seiner letzten Bühne: Kreuzfahrtschiffe gelten, in Deutschland vor allem durch das seit Jahrzehnten bekannte «Traumschiff», als Hort von heiler Welt und Harmonie. Psychisch angeschlagene Menschen stellt man sich dort eher nicht vor. Die Frage bleibt, ob Küblböck diesen Schauplatz bewusst für einen letzten Hilfeschrei gewählt hat: Hey, ihr Glücklichen, schaut doch endlich mal, wie mies es mir wirklich geht!

Zweitens häufen sich derzeit Dramen um Castingshow-Teilnehmer der ersten Generation, aus der auch Küblböck stammte. Früher wurden im Showgeschäft fast ausschliesslich Figuren bekannt, die ein Instrument beherrschten oder über andere künstlerische Qualitäten verfügten.

Angesichts der zahllosen nicht sonderlich talentierten Möchtegern-Künstler, die in den vergangenen 15 Jahren vorgeführt wurden, müssen wir uns auf weitere Tragödien gefasst machen. Es ist im Übrigen kaum auszudenken, was später einmal mit den vielen arbeitslos gewordenen Influencern passiert, wenn auch dieser Hype vorbei ist.

Was wir tun können: aufrichtig sein, wenn uns jemand fragt, was wir von seinen Liedern, Bildern oder Büchern halten. Falscher Applaus ist reines Gift.

Denn am Ende war Küblböcks Wunsch jener, mit dem wir alle zur Welt kommen: Ich will doch nur, dass ihr mich liebt!

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Ausschreitungen nach YB-Schaffhausen-Spiel: Polizei setzt Pfefferspray ein

Sun, 09/16/2018 - 00:01

Nach dem Cup-Spiel zwischen den BSC Young Boys und dem FC Schaffhausen ist es zu Auseinandersetzungen zwischen den Fans gekommen. Zuvor schlugen die Young Boys den FC Schaffhausen mit 3:2.

Nach dem Cup-Drama in Schaffhausen, in dem YB in der 122. Minute das entscheidende Tor gelingt und in die Achtelfinale einzieht, ist es zwischen den Fans zu Auseinandersetzungen gekommen. 

Die Polizei setzte Pfefferspray ein, wie «20 Minuten» berichtet. «Die Polizei sagte zu uns, wenn ihr nicht zusammengeschlagen werden wollt, geht weg! 3, 2, 1 und ich hatte eine Ladung Pfefferspray im Gesicht.», sagte ein Leserreporter gegenüber der Pendlerzeitung. Viele Schaffhauser habe es erwischt. Eine weitere Person berichtete, dass YB-Fans Gegenstände geworfen hätte, die Polizei aber alles im Griff gehabt hätte. 

Eine Leserreporterin meldete «BLICK», dass die Polizei ausserdem am Bahnhof in Schaffhausen Pfefferspray eingesetzt hätte. Dabei seien auch Unbeteiligte getroffen worden. (sga)

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Das meint SonntagsBlick zu Swiss Skies: Die vier Ikarusse von Basel

Sat, 09/15/2018 - 23:57

Die Schweiz soll eine neue Billig-Langstreckenflug-Airline erhalten. Ein höchst gewagtes Projekt.

Am Euro-Airport Basel-Mulhouse soll nächstes Jahr eine neue Schweizer Airline abheben. Vorgestellt wurde das Projekt unter dem Namen Swiss Skies. Ihr tatsächlicher Name ist noch unklar. Wie so vieles anderes auch.

Was man weiss: Die vier Gründer – sie sind weitgehend unbekannt – bauen ihren gesamten Business Case rund um einen speziellen Flugzeugtypen, den A321neo LR. Dank besserer Triebwerke und drei ­Zusatztanks kommt die Mittelstrecken-­Maschine neu über den Atlantik.

So liegt von Basel aus plötzlich Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio in Reichweite – die einzig bekannte Destination von Swiss Skies. Mithilfe dieses Jets wollen die vier Gründer den Luftfahrtmarkt umpflügen. 30 Prozent günstiger als die Konkurrenz wolle man sein und ganz Europa bedienen.

Nur: Vom A321neo LR wurde noch keine einzige Maschine ausgeliefert. Ob der Jet die Erwartungen erfüllt, muss sich erst zeigen. Die Swiss jedenfalls setzt weiter auf ihre klassischen Langstreckenjets. Und: Die Konkurrenz schläft nicht. Die Warteliste ist lang. Billigflug-Konkurrenten wie die umtriebige Norwegian dürften mit der Langstrecken-Variante des A321neo schneller in der Luft sein als Swiss Skies.

Aus der Faszination für die Luftfahrt sind schon viele hochfliegende Konzepte entstanden. Die Geschäftsrealität in der Luft ist heute jedoch: Mega-­Investitionen, Mini-Margen, knüppelharte Konkurrenz. Da ist wenig Romantik dabei. Eigentlich wissen wir doch seit Ikarus: Wer zu hoch hinaufwill, stürzt ab.

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Das meint SonntagsBlick: Die digitale ist eine sexuelle Revolution

Sat, 09/15/2018 - 23:05

Im aktuellen SonntagsBlick beschreibt Reporterin Aline Wüst, wohin falsche pornografische Anreize im Internet schlimmstenfalls führen: Harmlose Heterosexuelle entwickeln pädophile Neigungen. Politik und Polizei müssen das Thema ernst nehmen.

Reden wir über Schach. Bis in die 1980er-Jahre gab es auf der Welt keine 100 Schach-Grossmeister. Heute tragen 1631 Menschen diesen Titel: Dank Internet können sich mehr Leute geistig fit trimmen als einst.

Das Lexikon definiert Digitalisierung als «digitale Modifikation von Instrumenten, Geräten und Fahrzeugen». Die wichtigste Modifikation vollzieht sich freilich beim Menschen: Dass es so viele neue Grossmeister gibt, ist nur ein Beispiel für die Demokratisierung von Wissen. Die Schach-Genies stehen für die positiven Auswirkungen der digitalen Revolution auf unsere Spezies.

Allerdings modifiziert die Digitalisierung das menschliche Hirn auch in die andere Richtung. Automatische Korrekturprogramme lassen unser Sprachgefühl verkümmern, GPS den Orientierungssinn. Das endet zuweilen damit, dass Automobilisten ihr Gefährt in den Bach steuern, weil es das Navi so befohlen hat.

Und dann gibt es die Pornografie.

Das Internet besteht zu einem Drittel aus pornografischen Inhalten. 2017 wurden allein auf der weltweit erfolgreichsten Porno-Website Filme mit einer Gesamtlaufzeit von 68 Jahren hochgeladen.

Wenn aber Schachprogramme und Navigationsgeräte das menschliche Hirn verändern können, ist das mit der Pornografie – angesichts ihrer schieren Menge – erst recht der Fall.

Die digitale ist nicht zuletzt eine sexuelle Revolution.

In seinem Buch «Die enthemmten Deutschen» beschreibt der Publizist Gerhard Haase-Hindenberg, was mit Menschen passieren kann, wenn sie durchs Porno-Netz surfen: «Vieles lässt sie kalt, manches macht sie an. Letzteres stellt für den Betrachter nicht selten eine Überraschung dar. Dann nämlich, wenn er erstaunt  Erregungszustände an sich feststellt, angesichts von Bildvorlagen, bei denen er solche nie vermutet hätte.»

Im aktuellen SonntagsBlick beschreibt Reporterin Aline Wüst, wohin falsche Anregungen im schlimmsten Fall führen: Plötzlich entwickeln harmlose Heterosexuelle pädophile Neigungen. Die Folge ist eine steigende Nachfrage nach solchem verbrecherischen Material. Der Psychiater Jan Gysi wartet mit erschreckenden Zahlen auf: Er rechnet vor, dass in der Schweiz schon Hunderte Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht und dabei ­gefilmt wurden.

Wenn die Theoretiker der Digitalisierung über deren Risiken nachdenken, spekulieren sie am liebsten über die Gefahren der Künstlichen Intelligenz. Was geschieht, wenn ­
ein Supercomputer nicht mehr kontrolliert werden kann? Könnte es sein, dass eine künstliche Intelligenz dereinst die Menschheit versklaven, gar ausrotten wird?

Solche Zukunftsfragen werden an den Hochschulen weltweit mit grösster Dringlichkeit diskutiert. Für unsere Gegenwart sind sie l­etztlich allerdings so relevant wie ein x-beliebiges Schachproblem.

Die sexuelle Modifikation des Menschen dagegen findet hier und heute statt. Um die kriminellen Fälle ­müssen sich Politik und Polizei kümmern – mit ungleich mehr Entschlossenheit, als dies heute der Fall ist.

Die Philosophen wiederum sollten sich mit dem Phänomen der sexuellen Modifikation ganz grundsätzlich befassen. Und mit ihnen die Schulen, die Eltern, überhaupt wir alle.

Denn wie die Sexualtherapeutin Heike Melzer im Interview mit dem SonntagsBlick ausführt: Die Beziehungsfähigkeit und das Menschenbild können bereits durch den (Über-)Konsum legaler Pornos beschädigt werden.

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Syrien: Israelischer Angriff auf Waffenlager

Sat, 09/15/2018 - 22:39

Damaskus – Der Flughafen der syrischen Hauptstadt Damaskus ist am Samstagabend nach Regierungsangaben zum Ziel eines israelischen Raketenangriffs geworden.

Die syrische Luftabwehr sei aktiviert worden und habe «eine Anzahl feindlicher Raketen abgeschossen», berichtete die Staatsagentur Sana am Abend. Über mögliche Schäden oder Opfer wurde nichts bekannt.

Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP in Damaskus hörte eine laute Explosion, der sich mehrere kleinere Explosionen anschlossen. Die israelische Armee wollte sich zunächst nicht zu dem Vorfall äussern.

Die in London ansässige syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, die Raketen hätten in Waffenlager in der Nähe des Flughafens von Damaskus zerstört.

Israel greift immer wieder militärisch in Syrien ein. Anfang des Monats räumte das Land mehr als 200 Angriffe in Syrien in den vergangenen 18 Monaten ein. Erklärtes Ziel Israels ist es zu verhindern, dass sein Erzfeind Iran sich in dem Nachbarland festsetzt. Iran ist ein Verbündeter von Syriens Präsident Baschar al-Assad.

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Rettungsschiff nimmt Kurs auf Libyen: Nach Zwangspause sticht «Aquarius» wieder in See

Sat, 09/15/2018 - 21:53

MARSEILLE - Das Rettungsschiff «Aquarius» ist nach fast drei Wochen Zwangspause wieder in See gestochen. Von Marseille aus hat es zur Rettung von Bootsflüchtlingen Kurs auf die Gewässer vor Libyen aufgenommen.

Nach fast dreiwöchiger Zwangspause im Hafen von Marseille ist das Rettungsschiff «Aquarius» am Samstag zu einer neuen Mission zur Rettung von Bootsflüchtlingen in See gestochen. Das Schiff solle in etwa drei Tagen die Gewässer vor der Küste Libyens erreichen, von wo aus viele Flüchtlinge die gefährliche Überfahrt nach Europa wagen, sagte die Sprecherin der Hilfsorganisation SOS Méditerranée, Laura Garel, der Nachrichtenagentur AFP.

In welchem europäischen Hafen das Schiff nach der Mission anlegen wird, war unklar. Die vorangegangenen Rettungseinsätze waren zu regelrechten Irrfahrten geworden, weil zunächst kein Hafen das Schiff und die Flüchtlinge aufnehmen wollte. Die «Aquarius» hatte seit dem 27. August in Marseille gelegen, weil die britische Kronkolonie Gibraltar ihm die Flagge entzogen hatte. Die neue Rettungsmission am Samstag trat sie nun unter der Flagge Panamas und unter dem neuen Namen «Aquarius 2» an.

Malta hat Hafen für 141 Bootsflüchtlinge geöffnet

Das von SOS Méditerranée gemeinsam mit Ärzte ohne Grenzen (MSF) betriebene Rettungsschiff war bei seinen vergangenen zwei Missionen auf massive Probleme gestossen, einen Hafen zu finden. Im Juni irrte die «Aquarius» mit mehr als 600 Flüchtlingen tagelang im Mittelmeer umher, nachdem die neue Rechts-Regierung in Rom ihre Häfen gesperrt hatte und auch Malta eine Aufnahme verweigerte. Schliesslich konnte das Schiff im spanischen Valencia anlegen.

Nach einem erneuten Tauziehen der EU-Länder Mitte August erklärte sich schliesslich Malta bereit, einen Hafen zu öffnen. Die 141 Flüchtlinge an Bord wurden auf fünf Länder verteilt. Gemäss dem internationalen Seerecht müssen Schiffbrüchige gerettet und in den nächsten sicheren Hafen gebracht werden. Normalerweise koordinieren sich die Rettungsschiffe bei ihren Einsätzen vor Libyen mit der Seenotleitstelle in Rom. (SDA/rad)

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Funkstille im Kuhstall: Hornkuh-Rebell Capaul hat keine Verbindung

Sat, 09/15/2018 - 21:39

Die Hornkuh-Initiative kommt bald in die heisse Phase des Abstimmungskampfes. Richtig Gas geben kann Armin Capaul aber nicht. Denn der Vater der Volksinitiative ist kaltgestellt worden.

Ausgerechnet jetzt geht nichts mehr bei Armin Capaul (65). Der Vater der Hornkuh-Initiative müsste jetzt eigentlich mit Volldampf Abstimmungskampf betreiben. Doch sein Festnetzanschluss ist tot. Auch sein Internet geht nicht.

«Ich sollte eine Vielzahl von Mails beantworten», sagt der Hornkuh-Rebell. Lesen könne er sie zwar auf dem Handy, doch schreiben könne er darauf nicht. «Dafür sind meine Finger zu dick», sagt der Bergbauer.

«Es geht nicht vorwärts»

Seit am Mittwoch vor einer Woche in der Gegend ein neues Glasfaserkabel verlegt worden sei, müsse sich der gebürtige Bündner, der in Perrefitte BE wohnt, auf die Kommunikation mit dem Handy beschränken.

«Ich rufe dreimal am Tag bei der Swisscom an und werde immer nur vertröstet. Vorwärts gehts nicht. Die sollen endlich meinen Anschluss wieder flicken und mir das Geld für die Tage ohne Festnetztelefon und Internet zurückerstatten. Das Geld stecke ich dann wieder in die Hornkuh-Initiative», sagt Capaul.

«Den Fachleuten Beine machen»

Inzwischen habe man sich wieder bei ihm gemeldet und versprochen, mit Hochdruck am Problem zu arbeiten. Daran glaubt Capaul aber langsam nicht mehr. Vielleicht müsse er mal bei den Fachleuten beim Telekomkonzern vorbeischauen und ihnen die Hörner seiner Kühe zeigen, «damit die vorwärtsmachen», scherzt der Rebell.

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Die Cup-Sechzehntelfinals im Überblick: YB-Wahnsinn in der 122. Minute! – Basel souverän

Sat, 09/15/2018 - 21:30

Was für ein Cup-Drama in Schaffhausen. In der 122. Minute schlägt YB zu – und zieht in die Achtelfinals ein. Auch Luzern zittert, während Basel bei Echallens keinerlei Mühe bekundet. Wer sonst noch qualifiziert ist, gibts hier in der Übersicht.

Schaffhausen – Young Boys 2:3 n.V.

YB auf Kunstrasen? Da ist doch normalerweise alles schon vor dem Spiel klar. Nicht so im Lipo-Park in Schaffhausen. Der Challenge-League-Klub ist über weite Phasen des Spiels ebenbürtig. Erst in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit kommt YB zu einer Todsicheren, als Ngamaleu nur die Lattenunterkante trifft. Und es braucht mehrere Big Saves des glänzend aufgelegten Cupgoalies Marco Wölfli, um das eine oder andere Tor der Elf von Ex-Nationalspieler Boris Smiljanic zu verhindern.

Dennoch geht YB folgerichtig in Führung, als Sulejmani einen blitzsauberen Konter mit einem Haken und einem trockenen Schuss unter die Latte abschliesst (69.).

Doch im direkten Gegenzug und einer herrlichen Ballstafette über sieben Stationen gleicht Del Toro aus. Der kleine FCS fordert das grosse YB richtig! Und doch: Drei Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit bucht Ngamaleu per Kopf das 2:1, als er eine Schick-Flanke verwertet. Alle denken: Das wars! Doch es wird nachgespielt. Fünf, sechs, sieben Minuten. Endlose Diskussionen wegen eines vermeintlichen Nsame-Handspiels, die Ref Schnyder zulässt, ohne energisch einzugreifen. Ein letzter Corner. Ein Riesengewühl. Und Nikcis 2:2!

Verlängerung. YB leicht besser. Aebischer trifft nach 111 Minuten nur den Pfosten. Schlussphase. Belagerungszustand. Und dann in allerallerletzter Sekunde doch noch die Erlösung: Ein weiter Einwurf von Schick, den Sanogo per Kopf verlängert. Und Mohamed Ali Camara, der Innenverteidiger, der spielte, weil Grégory Wüthrich leicht angeschlagen ist, Köpfelt YB ins Glück. Sekunden vor Ende der Verlängerung rettet sich YB. Wie schon in Biel. Auf welchem Glückplaneten ist Gerry Seoane bloss geboren?

Dennoch: Für das ManU-Spiel am Mittwoch war diese kräftezehrende Verlängerung Gift. Aber im Moment scheint diese Berner nichts erschüttern zu können. Gar nichts.

Lipo-Park, 5986 Fans, SR: Schnyder

Tore: 69. Sulejmani 0:1, 70. Del Toro 1:1, 87. Ngamaleu 1:2, 98. Nikci 2:2, 122. Camara 2:3.

Aufstellungen:
Schaffhausen: Grasseler; Gonçalves, Mendy, Mevlja, Qollaku; Paulinho, Pugliese, Del Toro, Tranquilli; Castroman; Barry.
YB: Wölfli; Schick, Camara, Von Bergen, Benito; Fassnacht, Sow, Sanogo, Ngamaleu; Hoarau, Assalé.

Servette (ChL) – Luzern 4.5 n.P.

Schwieriges Cup-Los für Luzern. Auswärts in Genf gegen Aufstiegskandidat Servette aus der Challenge League. Da gibts Einfacheres. Tatsächlich hat der FCL im Stade de Genève viel Mühe. Vor allem hinten steht die Weiler-Elf schlecht. So ist es keine Überraschung, dass Servette nach 23 Minuten durch Mychell in Führung geht. Eleke gleicht zwar für Luzern aus, kurz vor der Pause stellt Wüthrich aber auf 2:1. Erst ein bitteres Eigentor von Servettes Rouiller in Durchgang 2 bringt den FCL zurück ins Spiel – dann kommt lange nichts mehr. Die Partie geht in die Verlängerung. Eleke erlöst dort die Luzerner in der 102. Minute! Wars das? Mitnichten! In der 117. gleicht Servettes Antunes aus. Was ist denn hier los?! Ab ins Penaltyschiessen. Luzerns Grether eröffnet die Lotterie mit einem Fehlschuss. Glück für ihn und den FCL, dass Zibung den Schuss von FCL-Leihgabe Follonier pariert und Antunes das Ding drüber haut. Luzern kommt nach einem richtigen Cup-Krimi doch noch weiter.

Stade de Genève, SR: Bieri

Tore: 23. Mychell (Stevanovic) 1:0, 36. Eleke (Schwegler) 1:1, 42. Wüthrich (Stevanovic) 2:1, 67. Rouiller (Eigentor) 2:2, 102. Eleke 2:3, 117. Antunes 3:3.

Aufstellungen:
Servette: Frick; Sarr, Rouiller, Routis, Severin (104. Busset); Cognat, Cespedes; Stevanovic, Alphonse (89. Antunes), Wüthrich (75. Follonier); Mychell (65. Schalk).
Luzern: Zibung; Schwegler, Schulz, Lucas (60. Gvilia), Grether; Custodio (103. Wolf), Voca; Schneuwly, Ugrinic (46. Vargas), Eleke; Demhasaj (71. Kakabadze).

 

Echallens (1.) – Basel 2:7

Ein Blick aufs Matchblatt verrät, wie gross der Respekt von Marcel Koller vor dem Erstligisten aus dem Waadtland ist. Frei, Widmer, Van Wolfswinkel, Ajeti und Co. Die Basler treten mit der Top-Elf gegen Echallens an. Und sie schnüren den Underdog von der ersten Minute in der eigenen Platzhälfte ein. Echallens kriegt kaum Luft, was in der ersten Halbzeit fehlt: Ein Tor. 
Die fallen nach Wiederanpfiff im Minutentakt. Erst schnürt Albian Ajeti einen Doppelpack (52./53.), dann trifft Echallens El Allaoui aus dem Nichts zum Anschluss. Der FCB nun gereizt, Ajeti sieht wegen Unsportlichkeit Gelb, fünf Minuten später drückt Van Wolfswinkel den Ball zum 3:1 über die Linie. Bua, Campo, Oberlin und Frei legen nach, die Basler sind Siebesieche. Bitter für den wacker kämpfenden Erstligisten, der dem Tempo in der zweiten Hälfte Tribut zollt und komplett auseinanderfällt. Trotz Pleite hat Echallens allen Grund zur Freude: 4087 Zuschauer sorgen für Volksfeststimmung. Und sie bejubeln mit dem Schlusspfiff einen wunderbaren Freistosstreffer durch Galokho. Neun Tore: Was für ein Schlusspunkt einer unterhaltsamen zweiten Halbzeit. 

Centre sportif des 3 sapins, 4087 Zuschauer.

Tore: 52. Ajeti 0:1, 53. Ajeti 0:2, 55. El Allaoui 1:2, 63. Van Wolfswinkel 1:3, 65. Bua 1:4, 69. Campo 1:5, 80. Oberlin 1:6, 84. Frei 1:7, 90. Galokho 2:7.

Aufstellungen:
Echallens: 
Zwahlen; Chevalley, Amougou, Katz, Debluë; Germanier, Adam, Galokho; Begzadic, El Allaoui, Bersier.
Basel: Hansen; Widmer, Frei, Balanta, Petretta; Zuffi, Serey Die; van Wolfswinkel, Campo, Bua; Ajeti.

 

Breitenrain (PL) – Zürich 2:4

In Breitenrain ist alles hergerichtet für ein tolles Fussballfest. Über 3000 Fans sind mit dabei. Und sie sehen den Favoriten früh in Führung gehen. Odey köpft den Ball nach einer Flanke unhaltbar in die linke Ecke. Und Zürich lässt nicht locker. Der Treffer zum 2:0 ist ein richtiger Hingucker! Kololli schliesst einen Zürcher Konter mit einem satten Schuss in den Winkel ab. Klub-Legende Alain Nef setzt mit dem 3:0 den Schlusspunkt der ersten Halbzeit.

 

Die zweite Halbzeit verläuft deutlich ruhiger. Breitenrain weist sogar ein Chancenplus auf. Der Ehrentreffer ist nur eine Frage der Zeit. Und tatsächlich, in der 81. Minute schiesst Raphael Kehrli das 1:3. Und es kommt noch besser. In der 90. Minute gelingt Breitenrain sogar noch der Anschlusstreffer. Doch die Euphorie der Berner wird durch das 4:2 von Rodriguez begraben. Der Titelverteidiger gibt sich keine Blösse und zieht in die Achtelfinals ein.

Sportplatz Spitalacker, 3031 Zuschauer

Tore: 4. Odey 0:1, 23. Kololli 0:2, 40. Nef 0:3, 81. Kehrli 1:3, 90. Konopek 2:3, 93. Rodriguez 2:4.

Aufstellungen:
Breitenrain:
Hornung; Lüthi, Schmied, Galli, Schirinzi; Stoller, Schwab, Colic; Shalaj, Kastrati; Konopek
Zürich: Vanins; Maxso, Nef, Palsson, Pa Modou; Aliu, Rüegg; Marchesano, Kololli, Khelifi; Odey

 

Azzurri 90 Lausanne (1.) – Lugano 0:1

Lugano gewinnt das Spiel in Lausanne in den ersten fünf Minuten. Captain Sabbatini muss nach Vorlage von Gerndt den Ball nur noch einschieben. Der Unterklassige aus Lausanne wehrt sich aber tapfer. Danach ist Lugano nicht mehr so zwingend wie noch in den ersten fünf Minuten. Der Erstligist kommt in der zweiten Halbzeit das eine oder andere Mal gefährlich vors Tor von Lugano. Die Bemühungen nützen nichts und die Tessiner spielen die Partie souverän runter und sind eine Runde weiter.

Centre sportif de Chavannes, Chavannes

Tore: 5. Sabbatini (Gerndt) 0:1

Aufstellungen:
Azzurri 90 Lausanne:
Araujo, Ombala, Kamé, Sessolo, Denai, Sabeg, Mbondo, Obama, Urosevic, Arrigoni, Puemi
Lugano: Baumann, Mihajlovic, Eloge Yao, Sulmoni, Amuzie Covilo, Sabbatini, Brlek, Crnigoj, Janko, Gerndt

Red Star ZH (1.) – Cham (PL) 1:0FC Bavois (PL) – Rapperswil-Jona (ChL) 2:3 n.V.Wohlen (PL) – Wil (ChL) 0:1Bellinzona (PL) – Winterthur (ChL) 1:2

Alle Partien gibts hier im Ticker zum Nachlesen!

 

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Medium Dolly Röschli (43): Tête-à-tête mit den Toten

Sat, 09/15/2018 - 21:13

ZÜRICH - Schon als Kind konnte sie Verstorbene sehen: Für Dolly Röschli (43) anfangs ein Fluch, heute arbeitet sie als Medium. In ihrem Buch «Hallo, Jenseits» erzählt sie ihren nicht immer einfachen Weg dahin.

«Ein Herr ist bei uns im Raum, einfach gekleidet, im Flanellhemd», Dolly Röschli (43) spricht mit ruhiger Stimme, nur die Hühnerhaut auf ihren Unterarmen deutet darauf hin, dass sie den Geist meines verstorbenen Grossvater sehen kann. Dolly ist ein Medium, schon als Kind konnte sie Verstorbene wahrnehmen. Als Fünfjährige spielt sie im Kinderzimmer mit ihrem Urgrossvater Jakob – ahnungslos, dass er längst tot ist. Die Mutter glaubt ihr, weil das Mädchen Dinge über Köbeli erzählt, die es unmöglich wissen kann.

Als sie älter wird, begegnen Röschli überall Wesen, die nur sie sehen kann, im Restaurant, im Zug oder im Büro: «Ein Albtraum. An einem Konzert geriet ich in Panik, weil ich nur noch Geistwesen um mich herum sah.»

Geistwesen wie im Gruselfilm 

Was klingt wie aus einem Gruselfilm, war für Röschli Realität. «Klar dachte ich, ich sei verrückt», gibt sie zu. Angst machten ihr die Erscheinungen vor allem nachts, wenn sich neben ihrem Bett eine Silhouette abzeichnete. In ihrem Buch «Hallo, Jenseits» erzählt Röschli, wie sie einen Weg fand, mit einer Gabe umzugehen, auf die sie lieber verzichtet hätte.

Darum besuchte sie als 20-Jährige das Arthur Findlay College in England, medial Begabte aus aller Welt lassen sich dort ausbilden. «Jeder kann lernen, seine Sinne zu verfeinern, manche haben einfach mehr Talent», so Dolly Röschli. Zu denen gehörte auch sie, wichtiger war, mit ihren Wahrnehmungen nicht mehr allein zu sein. «In dieser Zeit habe ich gelernt, die geistige Welt an- und abzuschalten, eine enorme Erleichterung.» 

Verstorbene kann man nicht herbeirufen 

Heute weiss Röschli mit ihrer Gabe umzugehen, die dreifache Mutter arbeitet seit 14 Jahren als Medium im Zürcher Oberland, hinter ihr liegen Tausende von Sitzungen. Zu ihr kommen vor allem Menschen, die einen Verlust erlitten haben und mit ihren Liebsten nicht richtig abschliessen konnten.

«Natürlich fliessen da viel Tränen, etwa wenn Eltern ein Kind verloren haben. Es schafft aber auch Erleichterung.» Wie ein Klient, der seiner Mutter Blumen ins Krankenhaus bringen wollte – eine Stunde zu spät, sie war bereits verschieden. «Sie erschien und bedankte sich bei ihm für die weissen Rosen.»

Vor einer Sitzung will Röschli nichts wissen. «Ich kann keine bestimmten Verstorbenen herbeirufen. Einen Einfluss, wer erscheint, habe ich nicht», erklärt sie mir vor der Probesitzung, in der angeblich mein Grossvater auftaucht. Präzise beschreibt sie Aussehen, Umfeld, Charakter, wie er verstorben ist und ein altes Militärvelo, auf das er immer wieder lachend zeigt.

Keine Hühnerhaut beim Grossvater 

Was Röschli erzählt, ist korrekt, könnte aber auch auf manchen anderen Grossvater zutreffen. Ob tatsächlich seine Seele durch den Raum schwebte, kann ich nicht beurteilen, Hühnerhaut hatte ich keine. Und die Vorstellung, dass meine Vorfahren mir beim Zähneputzen zuschauen, behagt mir nicht besonders. Röschli beruhigt lachend: «Die haben ja keine Augen und Ohren mehr. Das ist nur eine Energie, die ich wahrnehmen kann.» Ihr ist es auch nicht wichtig, mich davon zu überzeugen. «Eine Sitzung macht nur Sinn, wenn noch etwas zu lösen ist. Aus reiner Neugier bringt es nicht viel.» 

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Politiker-Zoff zwischen Luxemburg und Italien: Asselborn schimpft bei EU-Ministertreffen gegen Salvini

Sat, 09/15/2018 - 20:01

HAMBURG (D) - Nach dem Eklat beim EU-Ministertreffen am Freitag in Wien hat der luxemburgische Aussenminister Jean Asselborn dem italienischen Innenminister Matteo Salvini vorgeworfen, von diesem bewusst provoziert worden zu sein.

Nach dem Eklat beim EU-Ministertreffen am Freitag in Wien hat der luxemburgische Aussenminister Jean Asselborn dem italienischen Innenminister Matteo Salvini vorgeworfen, von diesem bewusst provoziert worden zu sein. Er vermute, von Salvini gezielt in eine Falle gelockt worden zu sein. «Das war eine genau kalkulierte Provokation», sagte der Minister am Samstag zu «Spiegel Online».

Salvini hatte am Freitagabend auf Facebook und Twitter das Video eines Wortgefechts mit Asselborn veröffentlicht. Darin ist zu sehen, wie der luxemburgische Minister - der auch für Einwanderung und Asyl verantwortlich ist - verärgert auf Salvinis Ausführungen zur Migration reagiert und seinen italienischen Kollegen scharf zurechtweist. Zum Schluss rief Asselborn: «Merde alors» («Scheisse nochmal»).

Leute «filmen systematisch alles, was Salvini sagt»

Asselborn kritisierte, dass das Video ohne sein Wissen aufgenommen worden sei. Zudem habe es sich in diesem Fall nicht um irgendein Gespräch gehandelt. Wenn man künftig befürchten müsse, dass Treffen von EU-Ministern oder womöglich sogar von den Staats- und Regierungschefs heimlich mitgeschnitten würden, «dann kann dort nie wieder eine ehrliche Diskussion stattfinden».

Zudem sei der Videomitschnitt kein Einzelfall. Salvinis Leute «filmen systematisch alles, was Salvini sagt», und würden dazu in Sitzungssälen strategische Positionen einnehmen, so Asselborn. Allerdings habe er im aktuellen Fall von der Aufzeichnung nichts mitbekommen.

«An dem Punkt hat es mir dann gereicht»

Er nehme auch nichts zurück, wie etwa den Hinweis darauf, dass legale Migration für das alternde Europa notwendig sei oder dass Zehntausende Italiener zum Arbeiten nach Luxemburg kämen. «Ich stehe zu dem, was ich gesagt habe», sagte Asselborn. Salvini warf er vor, «die Methoden und Töne der Faschisten der Dreissigerjahre» zu verwenden.

Salvini hatte bei dem Ministertreffen in Wien unter anderem davon gesprochen, dass Afrikaner als «neue Sklaven» nach Europa geholt würden. «An dem Punkt hat es mir dann gereicht», sagte Asselborn im Gespräch mit dem «Spiegel». «Alle anderen haben betreten zu Boden geschaut, aber ich konnte das einfach nicht so stehen lassen.» (SDA)

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