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Updated: 5 days 3 hours ago

«Forza Horizon 4» im Test: Autorennen kennen keinen Brexit

Tue, 09/25/2018 - 21:00

Mit «Forza Horizon 4» stattet der Actionracer Grossbritannien einen Besuch ab. Herausgekommen ist das vielseitigste und auch schönste Game der Reihe.

Wichtigste Informationen zu «Forza Horizon 4»PlattformenPC und Xbox One (Crossplattform)Release2.10.2018 (Schweiz)Preis79 Franken (PC, Xbox One) bei Xbox liveAlterab 3 Jahren  Übersicht: Darum gehts in «Forza Horizon 4»

Die Ausgangslage der «Forza Horizon»-Reihe ist bekannt: In Traumschlitten wie dem Aston Martin Vulcan, dem McLaren Senna oder dem Lamborghini Huracan darf man sich in einer riesigen offenen Welt austoben. Für «Forza Horizon 4» haben die Entwickler nun an sämtlichen Fronten aufgerüstet. Zum einen stehen dem Spieler über 450 Boliden zur Auswahl – rund 100 mehr als vorher. Die Bandweite reicht vom 1963er-VW-Käfer bis zu aktuellen Autos wie dem heuer ausgelieferten Bugatti Chiron. Aber auch in Sachen Event-Vielfalt legt das Spiel nochmals zu.

Trailer zu «Forza Horizon 4»

 

Das hat uns gefallenUnzählige Rennen und Events

Wer auf Rennveranstaltungen steht, darf im Spiel sowohl legale wie auch illegale bei Nacht stattfindende Strassenrennen in Angriff nehmen. Wer Offroad-Rennen bevorzugt nimmt an Dirt- oder Querfeldeinrennen teil. An vielen Orten der Umgebungen gibt es Drifts oder Beschleunigungsabschnitte zu bewältigen. Temposüchtige Raser brettern in möglichst hoher Geschwindigkeit durch Radarfallen. Und in den Horizon Stories gilt es, sich als Stuntfahrer zu beweisen oder für eine Bloggerin alte Videospiele wie «Outrun», «Daytona» oder «Crazy Taxi» nachzustellen. Praktisch alle Events lassen sich alleine oder im Koop-Modus mit Freunden absolvieren. Daneben gibt es auch noch viele Rennserien, in denen verschiedene Spieler gegeneinander antreten. Kurzum: Wem es in «Forza Horizon 4» langweilig wird, ist selber schuld.

Motivierendes Levelsystem

Neben dem Hauptlevel gibt es in «Forza Horizon 4» für alle Veranstaltungsarten ein eigenes Fortschrittssystem, in dem es für jeden Aufstieg einen Preis gibt. Neben neuen freigeschalteten Events handelt es sich im besten Fall um ein neues Auto für die Garage. Aber auch neue Kleidungsstücke oder Emotes für den eigenen Avatar, Autohupen oder Credits gibt es hier zu gewinnen. Die Belohnungen erfolgen in zeitlich kurzen Abständen, was zusätzlich motiviert.

Nahtloser Multiplayer

Im Normalfall fährt man mit bis zu 71 anderen Spielern durch die gleiche Umgebung. Sollte man diesen allerdings beim freien Erkunden oder in einem Einzelspieler-Event begegnen, sind diese nur als Geister erkennbar und können so keine Kollision verursachen. Zudem startet jede Stunde ein Forzathon-Event. In diesem verfolgen alle Spieler gemeinsam vorgegebene Ziele, etwa eine bestimmte Zahl an Driftpunkten in einem bestimmten Abschnitt zu erreichen. Zusammen mit verschiedenen Tages- und Wochenaufgaben gibt es hierfür Punkte, die sich in einem speziellen Shop gegen neue Gegenstände und Autos eintauschen lassen. Wer das Bedürfnis hat, kann «Forza Horizon 4» auch ohne grössere Einbussen ganz für sich alleine spielen.

Jahreszeiten bringen Vielseitigkeit

Während den ersten fünf Stunden wechselt die Einzelspieler-Kampagne durch die vier Jahrezeiten. Danach erfolgt der Übergang jede Woche in der echten Welt. Dabei fahren sich die Rennen im Winter bei schneebedeckter Strasse komplett anders, als bei Regen im Herbst oder auf trockenem Asphalt im Sommer. Zudem sind bei Offroad-Rennen viel mehr Riesenpfützen in den sonst mit Schlamm oder mit Staub gefüllten Löchern zu finden. Diese auch vom Gameplay her spürbaren Unterschiede bringen noch mehr Vielseitigkeit ins Spiel.

Das hat uns genervtKleinere Probleme

Leider hat das Spiel auch noch einige Probleme. Zum einen zeigt die eingeblendete Ideallinie nur selten den optimalen Bremspunkt und leitet einen ab und zu kreuz und quer über eine gerade Strasse. Auch das Navi ist nicht immer zuverlässig und führt den Spieler ab und zu über grössere Umwege zum Ziel.

Fazit

Während die bereits schon tadellose Steuerung der Autos im Vergleich zum Vorgänger kaum verändert wurde, überzeugt «Forza Horizon 4» mit seiner gigantischen Vielseitigkeit und dem motivierenden Fortschrittsystem. Zusammen mit einigen weiteren Neuerungen wie einem Upgrade-System für einzelne Autos und der perfekt gestalteten englischen Landschaft – inklusive des schottischen Edinburgh – ist die aktuelle Ausgabe die beste der Reihe. Einzig an den englischen Linksverkehr muss man sich etwas länger gewöhnen.

Wertung: 9 von 10 an der nächsten Hauswand zerstörten Traumschlitten
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Landes- vor Völkerrecht: Das will die Selbstbestimmungs-Initiative

Tue, 09/25/2018 - 20:59

Sie dürfte die Hauptschlacht im herbstlichen Abstimmungskampf werden: die Selbstbestimmungs-Initiative der SVP. Doch was will das Begehren gegen «fremde Richter» eigentlich? BLICK klärt auf.

Was will die Selbstbestimmungs-Initiative?
Sie verlangt, dass die Bundesverfassung die oberste Rechtsquelle ist. Was in der Schweizer Verfassung steht, soll immer höher gewichtet werden als Völkerrecht. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Zwingendes Völkerrecht wie etwa das Folterverbot soll auch der Verfassung vorangehen.

Was passiert, wenn nicht zwingendes Völkerrecht der Verfassung widerspricht?
Dann muss die Schweiz diese völkerrechtlichen Verträge, wie zum Beispiel die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK), so anpassen, dass sie nicht mehr im Widerspruch zu Verfassungsbestimmungen stehen. Wenn das nicht möglich ist, sollen solche Verträge gekündigt werden.

Warum wollen die Initianten das?
Die Verfassung ist diejenige Schweizer Rechtsquelle, bei der immer das Volk das letzte Wort hat. Denn Verfassungsänderungen müssen zwingend den Stimmbürgern vorgelegt werden. Die Initianten monieren aber, dass Politiker, Beamte und Richter dem Volk dieses Recht des letzten Wortes wegnehmen wollen. Denn sie würden das Völkerrecht höher gewichten als die Verfassung.

Wer sind die Initianten?
Hinter der Initiative steht die SVP. Der Initiativtext wurde vom Zürcher Nationalrat Hans-Ueli Vogt (48) ausgearbeitet. Die Initiative wurde mit 116’709 Unterschriften am 12. August 2016 eingereicht.

Was war der Anlass für die Initiative?
Als Beispiele dafür, dass eine Entmachtung des Volkes droht, führt die SVP die Verwahrungs-, die Ausschaffungs- und die Masseneinwanderungs-Initiative ins Feld: Bei allen dreien sei eine wortgetreue Umsetzung unter Berufung auf internationales Recht verweigert worden.

Wer ist dagegen?
Bundesrat und sämtliche Parteien ausser der SVP lehnen die Selbstbestimmungsinitiative entschieden ab. Auch grössere Wirtschaftsverbände wie Economiesuisse oder Swissmen stemmen sich dagegen. Auch die Bürgerbewegung Operation Libero wird sich gegen das Anliegen engagieren. Sie hatte schon eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Durchsetzungsinitiative der SVP gespielt.

Und warum?
Die Gegner fürchten bei einer Annahme Rechtsunsicherheit, Isolation und Instabilität. Es wäre nicht auszuschliessen, dass die Schweiz dann einige Verträge künden müsste. Ein immer wieder genanntes Beispiel ist die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK). Aber auch die Beziehungen zur EU würden bei Annahme der SVP-Initiative leiden.

Wann kommt die Initiative zur Abstimmung?
Volk und Stände können am 25. November an der Urne kundtun, ob sie das SVP-Anliegen wollen oder nicht.

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Sexueller Missbrauch: Cosby in drei Fällen verurteilt

Tue, 09/25/2018 - 20:59

Norristown – US-Entertainer Bill Cosby ist wegen schwerer sexueller Nötigung in drei Fällen zu mindestens drei und höchstens zehn Jahren Haft verurteilt worden.

Richter Steven O'Neill verkündete am Dienstag in Pennsylvania das Strafmass für den 81-Jährigen, gegen das seine Anwälte Berufung einlegen wollen. Es ist die erste Verurteilung eines Prominenten, seit die #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Übergriffe vor fast genau einem Jahr ins Rollen kam.

Cosby zeigte nach der Urteilsverkündung keine Regung. Die Gelegenheit, sich abschliessend zu äussern, nahm er nicht wahr. Familienmitglieder Cosbys waren wie schon am Vortag nicht mit im Saal. Cosby muss zudem eine Geldstrafe von 25'000 Dollar zahlen.

«Niemand steht über dem Gesetz und niemand sollte wegen seines Wohnorts, wegen seiner Identität oder wegen Wohlstand, Ruhm, Berühmtheit oder sogar Wohltätigkeit anders behandelt werden», sagte O'Neill in seinem Urteilsspruch. «Je höher der Aufstieg, desto tiefer der Fall.» Die Auswirkungen auf Cosbys Leben seien ihm bewusst «und es tut mir leid», sagte der Richter.

Cosby war wegen schwerer sexueller Nötigung in drei Fällen schuldig gesprochen worden. Dafür drohten ihm bis zu 30 Jahre Haft. Die Prozessparteien einigten sich aber, diese Fälle zusammenzuführen. Die Höchststrafe lag damit bei bis zu zehn Jahren Haft im Gefängnis des Bundesstaats Pennsylvania.

Die Inhaftierten in den «State Prisons» der Bundesstaaten sitzen oft längere Strafen für schwerere Verbrechen ab als Insassen der Bezirksgefängnisse. Auch Hausarrest oder Zeit in einer Rehabilitierungs-Einrichtung wären als Strafe möglich gewesen.

«Wer jemanden unter Drogen setzt und sexuell missbraucht, muss einen hohen Preis zahlen, und dieser Preis ist die eigene Freiheit», sagte Staatsanwalt Kevin Steele. Verteidiger Joseph Green hatte dagegen von «übermässiger Härte» gesprochen und auf Cosbys Alter sowie seine Blindheit hingewiesen. «Was macht ein 81 Jahre alter Mann im Gefängnis?», fragte Green.

Im öffentlichen Register für Sexualstraftäter, das alle 50 Bundesstaaten der USA führen, wird Cosby als «gewaltbereiter Sexualverbrecher» eingetragen. Auch nach seiner Haftstrafe oder einer Entlassung auf Bewährung muss er sich damit regelmässig bei der Polizei melden und an Therapie-Sitzungen teilnehmen.

Kindergärten, Schulen und Bewohner in Cosbys Nachbarschaft werden zudem mit Foto und Hinweisen über seine Straftaten vor ihm gewarnt. Diese Hinweise sind öffentlich im Internet einsehbar.

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Zoff ums neue Waffenrecht: Schützen warnen Schützen vor Referendum

Tue, 09/25/2018 - 20:58

BERN - Gesellt sich der Schweizerische Schiesssport-Verband zu den Gegnern des neuen Waffenrechts? Bitte nicht, warnen Schützen im Parlament die Kantonalpräsidenten-Konferenz, die heute pro oder kontra Referendum entscheidet.

Schützen verschiedener Parteien ermahnen den Schweizerischen Schiesssport-Verband (SSV), sich nicht vor den Karren der SVP spannen zu lassen. Denn am Dienstagnachmittag entscheiden die SSV-Kantonalpräsidenten in Ittigen BE, ob sie das Referendum gegen das neue Waffenrecht ergreifen.

Dies nur drei Tage bevor die Waffenrechts-Verschärfung, die eine EU-Richtlinie zum Schengen-Vertrag notwendig macht, im Parlament zur Schlussabstimmung kommt.

Der Schiesssport «ist gar nicht tangiert»

Hobby-Schütze und GLP-Nationalrat Beat Flach (53) warnt: «Für ein Ja zu einem Referendum gibt es für die Schützen absolut keinen Grund mehr. Das neue Gesetz kommt ihnen weiter entgegen, als ich je zu träumen wagte.»

Der Aargauer warnt seine Schützenkollegen, sich nicht zum Steigbügelhalter der SVP zu machen. «Für die SVP ist das Referendum nichts anderes als eine Volksabstimmung gegen den Schengen-Vertrag, den sie hasst. Um den Schützensport geht es gar nicht mehr – der ist nämlich gar nicht tangiert!» 

«Schützen haben schon das Optimum herausgeholt»

Dies sieht auch BDP-Nationalrat Lorenz Hess (57) so. Die SVP könne sich, wenn die Schützen beim Referendum mitmachen, in die zweite Reihe stellen und von dort Musik für ihre Anti-EU-Politik und ihren Wahlkampf machen. Finanziert mit dem Schützenbatzen.

Auch Oberst Hess ist überzeugt, dass für die Schützen mit der jetzigen Umsetzung das Optimum herausgeholt wurde. «Bundesrätin Simonetta Sommaruga ist schon mit einer harmlosen Umsetzungsvariante angetreten, und das Parlament hat der Vorlage noch die letzten Zähne gezogen.»

Schützenkollege Werner Salzmann (55) windet Hess einen Kranz: Dank dem SVP-Nationalrat und Präsidenten des Berner Schiesssportverbands seien die Forderungen des SSV sehr früh und laut in die Gesetzesberatung eingebracht worden.

«Wenn es Verschlechterungen für Schützenvereine und Schützen gegeben hätte, hätte ich mich gewehrt», betont Hess und fügt an, dass man ihm als ehemaligem Präsidenten der Feldschützen Stettlen-Deisswill und der stadtbernischen Offiziersgesellschaft sicher «kein komisches Gefühl für Waffen» nachsagen könne. Ein Referendum aber sei «fahrlässig».

«Auslaufen des Schengen-Vertrags würde der Sicherheit mehr schaden»

Als «höchst gefährlich» beurteilt auch der Urner Josef Dittli (61), Präsident der ständerätlichen Sicherheitskommission, ein Referendum. «Die Schützen wären wirklich gut beraten, jetzt einzulenken», so der ehemalige Generalstabsoberst, der auch Ehrenmitglied des Urner Kantonalen Schützenverbandes ist. Die EU lasse sonst den Schengen-Vertrag auslaufen, was der Sicherheit unseres Landes und unserer Bevölkerung mehr schade als die Umsetzung der EU-Richtlinie.

Referendum ist bereits angekündigt

Doch es gibt nach wie vor Vorbehalte gegenüber der Gesetzesverschärfung. So sagt Werner Salzmann: «Wie der Entscheid der Schützen ausfällt, ist offen.» Aber der Oberst hofft natürlich, dass die Schützen den Widerstand gegen die EU-Waffenrichtlinie fortführen, den er als Präsident der nationalrätlichen Sicherheitskommission (SIK) in die Gesetzesberatungen getragen hat.

Stützen kann sich Salzmann auf jeden Fall auf die SVP-nahen Gruppierungen, die das Referendum gegen das verschärfte Waffenrecht bereits angekündigt haben (BLICK berichtete). So die Aktion für eine unabhängige Schweiz (Auns), die Waffenlobby Pro Tell und die Vereinigung «Sicherheit für alle». 

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Sie fordern Gerechtigkeit für Drogendealer: 300 Personen an Demo gegen Polizeigewalt in Lausanne

Tue, 09/25/2018 - 20:48

300 Personen sind am Dienstag in Lausanne auf die Strasse gegangen, um gegen Polizeigewalt zu demonstrieren. Sie verlangten zudem Gerechtigkeit für den nigerianischen Drogendealer, der im März nach einer Festnahme durch die Polizei gestorben war.

Der Mann sei tot, er sei durch die brutale Gewalt der Polizei getötet worden, sagten Demonstrierende und schwenkten Plakate mit dem Aufdruck «Black Lives Matter», «Brecht das Schweigen gegen Rassismus» und «Stopp der Polizeigewalt».

Zur Kundgebung aufgerufen haben das Kollektiv Jean Dutoit zusammen mit rund zwanzig Verbänden. Die Redner verurteilten Racial Profiling und Diskriminierung. Sie verlangen, dass Personen afrikanischer Herkunft gleich behandelt werden wie alle anderen. Die Demonstration verlief friedlich.

Polizisten angeklagt

Der Mann war am 28. Februar nach einer Festnahme durch die Polizei verstorben. Nach Ansicht seines Anwalts starb der Nigerianer an einem Herzstillstand als Folge der von der Polizei angewendeten Gewalt. Der Anwalt hat die Staatsanwaltschaft daher ersucht, die während des Einsatzes am 28. Februar tätigen Polizisten wegen vorsätzlicher Tötung anzuklagen.

Bislang lautet die Anklage auf fahrlässige Tötung. Gemäss dem zuständigen Staatsanwalt sind sechs Personen angeklagt worden. Die Anwälte der beschuldigten Polizisten wiesen in einem Communiqué darauf hin, dass die Ursache des Kreislaufversagens nicht habe festgestellt werden können.

Der Nigerianer hatte sich in der Nähe des Bahnhofs in Lausanne bei einer Polizeikontrolle der Drogenpolizei gewehrt. Er wurde daraufhin unter Zwang in Handschellen gelegt. Kurz darauf brach der Mann bewusstlos zusammen.

Die Polizisten leisteten erste Hilfe. Dabei entdeckten die Beamten mehrere Kügelchen Kokain im Mund des Mannes. Der Bewusstlose wurde ins Universitätsspital Lausanne (CHUV) gebracht, wo er am nächsten Morgen verstarb. Der Nigerianer war einschlägig als Drogendealer bekannt und bereits verurteilt worden. (SDA)

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Hischier vor der grossen NHL-Sause in Bern: «Ein grosser Moment für mich»

Tue, 09/25/2018 - 20:27

Am Montag spielt der SC Bern gegen die New Jersey Devils mit Nico Hischier und NHL-MVP Taylor Hall. Vorab beantworteten die beiden in einer Konferenzschaltung einige Fragen.

Die Bühne? Das lauteste und spektakulärste Stadion der Schweiz. 17000 Zuschauer. Die Stars? Nico Hischier und seine New Jersey Devils aus der NHL. Und der SC Bern, der Publikumsmagnet im Europäischen Eishockey.

Vor dem Spektakel am Montag durfte die internationale Presse Nico Hischier und NHL-MVP Taylor Hall auf den Zahn fühlen. 

Für Hischier wird das Volksfest zum ganz speziellen Moment. «Meine gesamte Familie wird im Stadion sein, viele Freunde und Bekannte. Ich werde wohl nicht mal genug Zeit haben, um alle persönlich zu begrüssen.»

Am Samstag kommt das NHL-Team nach Bern. Etwas Zeit wird bleiben, um den Teamkollegen die Umgebung zu präsentieren, verspricht Hischier. «Ich werde ihnen die wunderschöne Altstadt zeigen, für die Berge reicht die Zeit leider nicht.»

Zweites Profi-Jahr ist tückisch

Hall ist gespannt auf die besondere Atmosphäre in der PostFinance Arena. «Was Nico erzählt hat, klingt sehr spannend. Die grosse Anzahl an stehenden Zuschauern ist etwas, das wir in Nordamerika nicht kennen. Ich bin gespannt, wie das rüberkommen wird.»

Nach der überzeugenden Rookie-Saison musste sich Hischier im Sommer reinhängen. Hall: «Er hat physisch deutlich zugelegt und ist robuster geworden. Das gehört zum Reifeprozess.»

Hall, wie Hischier einst als erster Spieler des Jahrgangs ausgewählt (2010, Edmonton), weiss um die möglichen Tücken der sogenannten «Sophomore»-Saison, dem zweiten Jahr als Profi, in dem vieles bestätigt werden muss, was in der ersten Saison vielleicht noch leicht gefallen ist. «Ich mache mir keine Sorgen um Nico. Er hat sich in Nordamerika rasch dem Umgangston angepasst und lernt permanent dazu.»

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Fraktion stürzt ihren wichtigsten Vertrauten: Riesen-Klatsche für Merkel

Tue, 09/25/2018 - 20:21

Volker Kauder galt als verlängerter Arm der deutschen Kanzlerin Angela Merkel im Bundestag. Nun wurde er überraschend als Fraktionschef abgewählt. Das kommt einem Aufstand gegen Merkel gleich.

Die deutsche Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel hat bei der Wahl zum Chef der Unionsfraktion eine schwere Schlappe hinnehmen müssen. Die Abgeordneten von CDU und CSU wählten am Dienstag gegen Merkels Willen den bisherigen Fraktions-Vize Ralph Brinkhaus zum neuen Vorsitzenden.

Der 50-jährige Finanz- und Haushaltspolitiker setzte sich bei der geheimen Wahl gegen Amtsinhaber Volker Kauder durch, der als enger Vertrauter der Kanzlerin gilt. Für Brinkhaus stimmten nach Angaben von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt 125 Parlamentarier, für Kauder 112. Es gab zwei Enthaltungen.

Merkel räumte ein: «Das ist eine Stunde der Demokratie, in der gibt es auch Niederlagen, und da gibt es nichts zu beschönigen.» Die FDP und die Linkspartei empfahlen Merkel, als Konsequenz die Vertrauensfrage im Bundestag zu stellen.

«Aufstand gegen Merkel»

Die Kanzlerin sicherte Brinkhaus ihre Unterstützung zu. Sie wolle, dass die CDU/CSU-Bundestagsfraktion erfolgreich weiterarbeite. «Und deshalb werde ich Ralph Brinkhaus, wo immer ich das kann, auch unterstützen.»

Kauder war der offizielle Kandidat sowohl von Merkel als auch von CSU-Chef Horst Seehofer. Auch Dobrindt unterstützte den Baden-Württemberger. Die Abstimmung galt daher auch als Test für die Autorität der drei Spitzenpolitiker.

Kauders Sturz gilt vor allem als Schwächung für Merkel. «Das ist ein Aufstand gegen Merkel», twitterte der SPD-Politiker und stellvertretende Bundestagspräsident Thomas Oppermann.

Der CSU-Politiker Hans Michelbach erklärte: «Die Fraktion hat mehr Lust auf Teilhabe und eine Stärkung der Regierungsarbeit.» Die Wahl von Brinkhaus sei ein Zeichen «für einen neuen Aufbruch».

Der CDU-Politiker Gunther Krichbaum sagte: «Das war natürlich ein Beben in der Fraktion, gar keine Frage.» Brinkhaus habe förmlich für den Fraktionsvorsitz gebrannt. Auch Krichbaum sprach von einem Signal des Aufbruchs, das die Fraktion senden wollte.

Brinkhaus freut sich über die Wahl

Der aus dem ostwestfälischen Rheda-Wiedenbrück stammende Brinkhaus hat sich als Finanz- und Haushaltsexperte der Fraktion einen Namen gemacht und präsentierte sich in den vergangenen Wochen als Alternative zu Kauder.

In einer kurzen Erklärung direkt nach seiner Wahl sagte Brinkhaus, jetzt gehe es darum, ganz schnell wieder zur Arbeit zurückzukehren. «Dann sind wir morgen auch wieder dabei, das zu tun, was die Menschen von uns erwarten, nämlich an der Sache zu arbeiten.» Er freue sich riesig über das Wahlergebnis.

Kauder galt als Merkels Strippenzieher

Dobrindt gratulierte Brinkhaus bei dem gemeinsamen Auftritt im Reichstag «ganz ausdrücklich». Beide dankten Kauder für dessen Arbeit als Fraktionschef während der vergangenen 13 Jahre.

Kauder haftete das Image an, er sei mehr Erfüllungsgehilfe der Kanzlerin als Chef einer selbstbewussten Unionsfraktion, die sich notfalls auch einmal gegen die Bundesregierung stellt. Ganz bewusst hatte Brinkhaus deshalb mehr Eigenständigkeit der Fraktion und neue Impulse angemahnt.

Merkel, Seehofer und Dobrindt wurde zuletzt vorgeworfen, für den heftigen Unions-Streit vor der Sommerpause hauptverantwortlich zu sein, der fast die Fraktionsgemeinschaft beendet hätte. Zuletzt sorgte die Personalie um den bisherigen Verfassungsschutz-Präsidenten Hans-Georg Maassen für Unruhe in der Fraktion.

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Wegen schwerer sexueller Nötigung verurteilt: Bill Cosby (81) muss ins Gefängnis

Tue, 09/25/2018 - 20:18

Der US-Schauspieler wurde am Dienstag zu drei bis zehn Jahren Haft verurteilt. Er wurde in drei Fällen wegen schwerer sexueller Nötigung schuldig gesprochen. Cosbys Anwälte wollen Berufung einlegen.

US-Entertainer Bill Cosby wurde am Dienstag wegen schwerer sexueller Nötigung in drei Fällen zu mindestens drei Jahren Haft verurteilt worden. Die Strafe verkündeter der Richter Steven O'Neill in Pennsylvania. Er erklärte den Schauspieler ausserdem zum «gewalttätigen Sexualstraftäter».

Das heisst, wenn Cosby aus der Haft entlassen wird, muss er sich als solcher registrieren lassen. Der 81-Jährige müsste in Zukunft jeden Monat zur Therapie und vier mal pro Jahr zur Polizei fahren, um Fotos von sich anfertigen zu lassen und die Wohnadresse überprüfen zu lassen. Kindergärten, Schulen und Bewohner in Cosbys Nachbarschaft werden zudem mit Foto und Hinweisen über seine Straftaten vor ihm gewarnt. Diese Hinweise sind öffentlich im Internet einsehbar.

Anwälte wollen Berufung einlegen

Cosby zeigte nach der Urteilsverkündung keine Regung. Die Gelegenheit, sich abschliessend zu äussern, nahm er nicht wahr. Familienmitglieder Cosbys waren wie schon am Vortag nicht mit im Saal. Cosby muss zudem eine Geldstrafe von 25'000 Dollar zahlen.

«Niemand steht über dem Gesetz und niemand sollte wegen seines Wohnorts, wegen seiner Identität oder wegen Wohlstand, Ruhm, Berühmtheit oder sogar Wohltätigkeit anders behandelt werden», sagte O'Neill in seinem Urteilsspruch. «Je höher der Aufstieg, desto tiefer der Fall.» Die Auswirkungen auf Cosbys Leben seien ihm bewusst «und es tut mir leid», sagte der Richter.

Cosbys Anwälte wollen Berufung gegen das Urteil einlegen. Der Anwalt Joseph Green sagte zuvor, dass so eine Strafe «übermässige Härte» für jemanden in Cosbys Alter bedeuten würde. «Was macht ein 81 Jahre alter Mann im Gefängnis?», fragte Green. Stattdessen forderte er den Aufenthalt in einer Rehabilitations-Einrichtung oder unter Hausarrest. Dieser gilt bereits seit dem Schuldspruch im April.

Cosby drohten zuerst 30 Jahre Haft

Zunächst drohten Cosby eigentlich bis zu 30 Jahre Haft. Verteidigung und Staatsanwaltschaft einigten sich aber, diese drei Fälle zusammenzuführen. Somit reduziert sich die Höchststrafe im Gefängnis des Bundesstaats Pennsylvania auf zehn Jahre.

Die meisten Fälle des sexuellen Missbrauchs verjährt

Bill Cosby wird von etwa 60 Frauen des sexuellen Missbrauchs beschuldigt, allerdings sind die meisten Fälle verjährt. In dem nun verhandelten Fall ging es um die Vorwürfe von Andrea Constand. Nach ihrer Aussage hatte Cosby sie im Januar 2004 in seinem Haus in Philadelphia unter Drogen gesetzt und sexuell missbraucht.

Es ist die erste Verurteilung eines Prominenten, seit die #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Übergriffe vor fast genau einem Jahr ins Rollen kam.

Der Komiker war früher in seiner Rolle als gutmütiger Arzt und Familienvater in der «Cosby Show» einer der beliebtesten TV-Stars des Landes. (man/SDA)

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Rücktritt diese Woche oder erst nächsten Sommer: Wann geht Leuthard?

Tue, 09/25/2018 - 20:08

BERN - Noch mehr als das Kandidaten-Karussell für die Nachfolge von Johann Schneider-Ammann dreht sich das Rad der Spekulation darüber, wann Doris Leuthard ihm nachfolgt.

Für einmal war Johann Schneider-Ammann (66) zu schnell: Seinen Rücktritt hat der Wirtschaftsminister drei Tage früher als ursprünglich vorgesehen bekannt gegeben. Er tat dies, weil zur Presse durchgesickert war, dass er seinen Abgang verkünden will. Verständlich. So aber verhinderte der Wirtschaftsminister einen geordneten Doppelrücktritt.

Selbst wenn Doris Leuthard im Sinn gehabt hätte, gemeinsam mit Schneider-Ammann zu gehen – es wäre gar nicht möglich gewesen: Sie weilte in New York und kommt erst am Mittwoch zurück nach Bern.

Was macht Leuthard?

Daher stellt sich nun die Frage: Kommt es diese Woche zu einem zweiten Einzel-Rücktritt? Oder will sie doch bis zu den Wahlen im kommenden Herbst im Amt zu bleiben?

Einige Auguren in Bern gehen nach wie vor davon aus, dass die CVP-Bundesrätin es dem FDP-Magistraten noch diese Woche oder aber Anfang Oktober gleichtun wird und ebenfalls ihren Abgang auf Ende Jahr bekannt gibt. So täte Leuthard dem Parlament einen Gefallen: Wenn zwei Sitze von zwei Parteien zur Auswahl stehen, auf die mit Ost- und Zentralschweiz zwei Regionen ihre Ansprüche erheben, vergrössert das die Wahlmöglichkeiten am 5. Dezember.

Eine Doppelvakanz könnte Keller-Sutter verhindern

Für die FDP-Kronfavoritin hat dieses Szenario allerdings auch ein Risiko: Denn bei einer Doppelvakanz würde der CVP-Sitz zuerst ersetzt. Eine starke Ostschweizer Kandidatur könnte Karin Keller-Sutter (54) verhindern. Was wiederum mehreren FDP-Männern, die selbst Bundesratsambitionen heben, in den Kram passen dürfte.

Andere Berner Insider meinen, jetzt eile ein Rücktritt Leuthards nicht mehr. Die beliebte Bundesrätin tue ihrer Partei einen Gefallen, wenn sie kommenden Sommer ihren Abgang auf Ende 2019 bekannt gebe. Dann könnte man vor den Wahlen im Herbst einen CVPler nach dem anderen zum Bundesratskandidaten machen und ins mediale Schaufenster stellen.

Leuthard ist nicht unschuldig an den Spekulationen

Ginge Leuthard erst Ende 2019, würde sicher CVP-Präsident Gerhard Pfister (55) wieder zum Thema als Kandidat. Will Leuthard sichergehen, dass der Nationalrat, der eher am rechten Rand der Partei steht, nicht ihr Nachfolger wird, muss sie jetzt schon gehen.

Denn für den Moment ist Pfister blockiert – wie FDP-Präsidentin Petra Gössi (42) muss er wegen der Parlamentswahlen am 20. Oktober 2019 bis nächsten Herbst Parteipräsident bleiben.

Schneider-Ammann hat mit seinem Vorpreschen eine neue Dynamik ausgelöst: Mehr als seine Nachfolge interessiert nun, wann Leuthard abtritt. Daran ist Leuthard nicht unschuldig. Als sie im Sommer 2017 öffentlich sagte, diese Legislatur sei ihre letzte, hat sie die Spekulationen angefeuert. «Wann sie geht, ist ja egal», drückte es gestern ein Parteiexponent aus. «Nur wüsste man es jetzt gern mal.»

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Banken: UBS-Top-Banker wird Chef von Santander

Tue, 09/25/2018 - 19:15

ZÜRICH - ZH - Bei der UBS kommt es zu einem Wechsel an der Spitze der Investmentbank: Andrea Orcel ist zum neuen Chef der spanischen Grossbank Santander berufen worden.

Der Italiener werde den bisherigen Konzernleiter Jose Antonio Alvarez ablösen, teilte Santander am Dienstag mit. Orcel hatte 2012 die Leitung der UBS-Investmentbank übernommen. Seither habe er erfolgreich die Umsetzung des Geschäftsmodells mit geringeren Kapitalanforderungen vollzogen, teilte die UBS ihrerseits in einem Communiqué mit.

Zudem habe er ein erstklassiges Ergebnis vor Steuern und eine Top-Eigenkapitalrendite erzielt. Dies sei mit konsequenter Kosten- und Ressourcendisziplin erreicht worden, schrieb die UBS. Gleichzeitig habe die Investmentbank unter Orcel einen kulturellen Wandel durchlaufen.

UBS-Chef Sergio Ermotti beglückwünschte Orcel zu seinem neuen Amt: «Ich möchte Andrea persönlich für die hervorragende Arbeit danken, die er bei der UBS geleistet hat. Wir haben sehr gut zusammengearbeitet; und ich gratuliere ihm sowohl als Freund als auch beruflich zu seiner neuen Aufgabe und wünsche ihm alles Gute.»

Der Chefwechsel bei Santander kommt überraschend. Alvarez werde künftig die Führung bei Santander Spanien übernehmen, hiess es weiter. Er war seit Januar 2015 Chef des Gesamtkonzerns.

Nun teilt die UBS den Chefposten bei der Investmentbank auf: Ab dem 1. Oktober würden Piero Novelli und Robert Karofsky die Leitung der Sparte übernehmen. Dabei werde sich Novelli vor allem um die Firmenkunden kümmern, während Karofsky sich auf die Investorenkunden konzentriere.

Novelli kehrte 2013 zur UBS zurück, für die er bereits von 2004 bis 2009 als Verantwortlicher für Fusionen und Akquisitionen gearbeitet hatte. Dazwischen war er für die japanische Bank Nomura tätig. Derzeit ist Novelli bei der UBS für die Firmenkunden verantwortlich.

Robert Karofsky kam 2014 zur UBS, wo er gegenwärtig der globale Leiter des Aktienhandels ist. Zuvor hatte er den Aktienhandel bei AllianceBernstein geführt. Er begann seine Karriere bei Morgan Stanley und wechselte 2005 zur Deutschen Bank.

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Film gibt Einblick ins orthodoxe Judentum: Hinter dem Wolkenbruch

Tue, 09/25/2018 - 19:07

Die Verfilmung von Thomas Meyers Bestseller über einen abtrünnigen orthodoxen Juden gibt Einblicke in einen Teil der Schweiz, der sonst verborgen bleibt. Ohne Insider wäre das nicht möglich gewesen.

Buben mit Schläfenlocken rasen auf Trottinetts übers Trottoir, vorbei an schwarz gekleideten Männern mit Bärten und breitkrempigen Hüten. Frauen in langen Röcken schieben Kinderwagen vor sich her, an einem Fenster raucht ein Hipster mit bedrucktem T-Shirt eine Zigarette.

Es ist das Strassenbild von Zürich Wiedikon, wo viele streng ortho­doxe Juden wohnen. Hier trafen wir Françoise Schwarz, selbst orthodox, für ein Gespräch. Schwarz hat sonst gar nichts mit der Filmwelt zu tun. Die fünffache Mutter half mit einer Handvoll Insidern, dass die Verfilmung des Bestsellers «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» einen authen­tischen Einblick gibt in ­einen Teil der Schweizer Gesellschaft, der für viele Nichtjuden ein Mysterium darstellt.

«Wolkenbruch» feiert am Samstag, 29. September, im Rahmen des Zurich Film Festival Weltpremiere, am 25. Oktober startet er offiziell in den Kinos. Das Drehbuch stammt vom Autoren des Romans, Thomas Meyer, der im SonntagsBlick-Magazin eine Kolumne zu Lebensfragen schreibt. Regisseur ist Michael Steiner, bekannt durch Filme wie «Mein Name ist Eugen», «Grounding» und «Sennentuntschi».

«Ohne Insider aus jüdischen Kreisen wäre der Film nicht möglich gewesen», sagt Steiner. Er habe zwar zehn Jahre in Wie­dikon neben Orthodoxen gewohnt, doch nur ­peripher etwas von ihrer Kultur mitbekommen. «Ich wusste, dass ich am Freitagabend eher keine Wohnungsparty machen sollte.»

Die Buchvorlage mit den vielen ­jiddischen Begriffen zeigt schon viel vom Leben in dieser in sich geschlos­senen Gemeinschaft.

Doch Filmbilder sind im Vergleich zur geschriebenen Sprache gnadenlos genau. Steiners Lieblingsbeispiel dafür, wie schnell ­etwas schiefgehen kann: Bei einer Szene stand ein hebräisch be­schriftetes Buch zuerst verkehrt ­herum im Bücherregal. «Ich hätte das selbst nie bemerkt. Als Regisseur möchte man keine Gefühle verletzen, weil man etwas nicht versteht.»

Die jüdische Mutter als ­hysterische Drama-Queen

«Wolkenbruch» schafft die Gratwanderung einer von nichtjüdischen Menschen gemachten Ko­mödie, die sich um eine streng ortho­doxe Familie in Zürich dreht. Hauptfigur Motti, gespielt von Joel Basman, soll seiner Mutter endlich die Freude machen zu heiraten. Die für ihn arrangierten Treffen mit potenziellen Ehefrauen aus frommen Haushalten sind ergebnislos, stattdessen verguckt sich der junge Mann in eine Kommilitonin an der Uni. Laura ist eine Schickse, wie Nichtjüdinnen auf Jiddisch genannt werden. Sie raucht und feiert gern. Die Probleme sind vorprogrammiert.

Das Highlight der 3,8 Millionen Franken teuren Produktion: Inge Maux in der Rolle der dominanten jüdischen Mame. Die österreichische Schauspielerin («Paradies: Liebe») spielt mit so viel ­Humor, dass man ihre Filmfigur trotz ihren hysterischen Anfällen einfach gernhaben muss. Ihr Sohn möchte man trotzdem nicht sein. 

Ich half beim Dreh von ‹Wolkenbruch› mit, weil mir der ­Dialog mit nichtjüdischen Menschen wichtig ist. Viele haben ein einseitiges Bild von unserer Religion. Sie denken, dass es vor allem eine strenge Angelegenheit ist mit vielen Verboten. Die lebhaften und schönen ­Aspekte kennen sie weniger. Um zu zeigen, wie ein orthodoxer Haushalt aussieht, lud ich Regisseur Michael Steiner und Teile der Filmcrew zum Sabbatessen ein. Auch Joel Basman war dabei. Ich habe ihm gesagt, er soll gleich noch seinen Vater mitbringen. An Feiertagen koche ich selten für weniger als acht Personen.

Es gab traditionelle Gerichte wie Gefillte Fisch und Suppe mit Kneidlech. Das sind Knödel aus Matzeteig. Mein Mann und unsere ­beiden Söhne waren dabei. Wir haben gesungen und den Gästen die hebräischen Segenssprüche übersetzt. Es war ein Abend in warmer Atmosphäre. Michael Steiner hat mich ­gebeten, die Gerichte für die Sabbatszene im Film noch einmal zuzubereiten. Damit es für alle Aufnahmen ­reichte, machte ich fast ­hundert Kneidlech und ganz viel Gefillte Fisch. Bei uns ist es wichtig, dass Knie und Ellbogen bedeckt sind und die Oberteile nicht zu viel Ausschnitt haben. Als verheiratete Frau trage ich eine Perücke.

Ich verbrachte einen Tag auf dem Set, um der Ausstatterin zu helfen. Ziel war es, die religiösen jüdischen Frauenfiguren, die im Film vorkommen, authentisch aussehen zu lassen. Zwei unserer drei Töchter leben in Israel. Mit ihrer ­Hilfe habe ich für die männlichen Darsteller und Statisten jede Menge Hüte und Käppchen kommen lassen. Die Auswahl ist dort viel grösser als bei uns. Man bat mich auch, das Skript auf Ungenauigkeiten hin zu prüfen, die einem nicht­jüdischen Menschen ­womöglich durch die ­Lappen gehen.

Ich glaube, der Film zeigt auf eine lustige Art, wie wir leben, auch wenn vieles überzeichnet ist. Zum ­Beispiel das mit dem Brillen­laden mit den drei Modellen, in dem angeblich alle religiösen Zürcher ­Juden einkaufen. Ich würde sagen, 80 Prozent gehen heute zu Fielmann und ­wählen auch mal ein etwas moderneres Produkt. Warum ich mich für einen Film engagiere, in dem die Hauptfigur sich vom ­Glauben abwendet? Weil ich glaube, dass Motti wieder zu ihm ­zurückkehren wird.»

Startschuss für meine Firma. Ich arbeitete ­früher als Regieassistentin. Als die Produzentin Anita Wasser mich letztes Jahr fragte, ob ich für ‹Wolkenbruch› Statisten suchen wolle, sagte ich sofort zu. Dank meiner Erfahrung auf Sets lief das so gut, dass ich heute eine erfolgreiche Vermittlungsagentur für Statisten führe.

Für die Bar-Mizwa und andere Szenen haben wir versucht, ­Juden mit Bart, Schläfenlocken, Hut und schwarzer Kleidung zu engagieren, hatten aber wenig Glück. Die Mitglieder der ­Filmcrew dachten, dass ich aufgrund meines jüdischen Nachnamens offene Türen einrenne. Da meine Mutter nicht jüdisch ist, bin ich aber genauso eine Schickse wie die Laura aus dem Film.

Schlussendlich hat uns der ­Umstand zugespielt, dass es in Zürich viele Hipster mit Bärten gibt, die in Quartieren wohnen, wo sie täglich orthodoxe Juden sehen. Für sie war das natürlich eine Erfahrung, einmal selbst
so auszusehen. Für die Szenen im Vorlesungssaal und in der Mensa machten wir verschiedene Aufrufe. Das Buch kennt in der Schweiz ja fast jeder. Dementsprechend viele wollten mit Motti auf die wunderliche Reise kommen. Das Problem bei den Studenten war mehr, dass viele nicht ­auftauchten. Wenn ich 80 brauchte, musste ich 100 buchen. Statisten erhalten im Normalfall eine Spesenentschädigung und ein warmes Essen. Ich wusste, dass ich in irgend­einer Form zur Verfilmung des Romans beitragen möchte. Weil mein Vater jüdisch ist, war es für mich eine Herzensangelegenheit.

Mir war wichtig, bei den Statisten ein richtiges Bild zu vermitteln. Denn die Gefahr bei einer Komödie wie «Wolkenbruch» besteht, dass es am Schluss aussieht, als würde man sich auf Kosten ­einer Minder­heit amüsieren. Ich bin im Zürcher Unterland aufgewachsen und wohne schon seit Ewigkeiten in der Stadt. Die orthodoxen Juden gehören zum Bild von Zürich, auch wenn fast niemand etwas über sie weiss. Durch den Film schaue ich diese ­Gemeinschaft heute anders an. Wenn ich die jüdischen ­Kinder auf ihren Trottinetts sehe, geht mir das Herz auf.»

Ich bin im Vorstand der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich für die beiden Friedhöfe am Friesenberg zuständig. Dreharbeiten auf einem Friedhof sind eine sensible Angelegenheit. Für mich war klar, dass wir das trotzdem ermöglichen wollen. Gedreht wurde in der Abdankungshalle vor farbigen Glasfenstern.

Motti liegt in der Szene als alter Mann im Sarg. Den Schauspieler, der den Rabbiner spielt, wies ich darauf hin, in welche Richtung er schauen muss und dass er sich bei der Rede am Stehpult festhalten sollte. Es sind Details, die einem Juden sofort auffallen. Wenn man schon auf einem Friedhof dreht, muss auch alles stimmen. Darauf war ich genauso bedacht wie die Filmemacher. Mich hat es fasziniert, einen Einblick in ihren Beruf zu erhalten. Ich habe in der Versicherungsbranche gearbeitet – das ist eine ganz andere Welt.

Wodurch sich jüdische Beerdigungen vielleicht von denen anderer Religionen unterscheiden: Sie finden so schnell wie möglich statt – meistens innerhalb von 24 bis 48 Stunden. Danach beginnt die Schiwa. ­Sieben Tage trauern die Hinterbliebenen zu Hause, werden von Freunden und Verwandten umsorgt, gehen nicht arbeiten und müssen sich um nichts ­kümmern. Danach werden die Trauerbräuche schrittweise gelockert. Manche Männer rasieren sich nach 30 Tagen wieder, andere erst nach einem Jahr.

Ich wuchs als Einzelkind in Luzern in einer Familie auf, in der vor allem die jüdischen Traditionen wichtig waren. In der Schule trug ich keine Kippa. Am Samstag, unserem Ruhetag, ging ich in den Unterricht, schrieb aber nicht. Unsere drei Kinder sind religiös erzogen, was vor ­allem an meiner Frau liegt, die aus ­einem religiöseren Haushalt stammt als ich. Im Judentum gibt es eine grosse Bandbreite, wie Religion gelebt wird.»

Das Zurich Film Festival findet vom 27. September bis 7. Oktober statt und zeigt über 160 Filme aus 48 Ländern. Stars wie Judi Dench und Johnny Depp werden erwartet. «Wolkenbruch» feiert am 29. September im Rahmen einer Gala Weltpremiere.

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Um Ärger und Frust mit Familie auf Bühne zu verhindern: Clownin Gardi Hutter brauchte Psychologen

Tue, 09/25/2018 - 19:07

ZÜRICH - Die berühmteste Clownin der Schweiz tritt nochmals als Hanna auf, mit auf der Bühne sind auch ihre Kinder. Gardi Hutter erklärt, warum sie sich dafür von Psychologen beraten liessen.

Sie steht zum ersten Mal mit ihren Kindern auf der Bühne: Gardi Hutter (65). Bei den Proben ging es nicht nur harmonisch zu und her. «Wir haben in der Familie eine intensive Streitkultur. Da kann es auch mal knallen», erklärt die Clownin. «Bis die Kinder in die Schule gingen, waren sie mit auf Tournee. Wir waren jeden Tag an einem anderen Ort», erinnert sich Hutter. Tochter Neda (29) und Sohn Juri (33) leben heute in Marseille (F) als Strassenkünstler, darum ist dieses Stück auch eine wunderbare Gelegenheit, Zeit miteinander zu verbringen, freut sich die Mutter.

Psychologisches Coaching mit Profis

Das intensive Zusammenleben birgt aber auch Sprengstoff. «Jede Bühnenproduktion ist eine emotionale Herausforderung», sagt Hutter. «Unsere Werkzeuge sind unsere Körper und unsere Gefühle, da geht es sofort ans Eingemachte.» Nachdenklich ergänzt sie: «Wenn man eine Familie ist, wird es unausweichlich persönlich.» Darum entschied sich die Künstlerfamilie gleich von Anfang an für ein psychologisches Coaching mit Profis. «Ihre Aufgabe war, aufgestauten Ärger und schwelenden Frust zu klären, um zu sehen, was die Not darunter ist», so Hutter über ihre Psycho-Familie. Das sei, wie wenn man ein Fenster aufmache und das Haus durchlüfte. «Unsere Welt wird immer komplexer, und der psychologisch geschulte Blick von aussen kann uns auf der täglichen Suche nach Sinn und Wohlsein auf gescheite Art unterstützen.» 

Hanna gehört längst zur Familie

Seit 1981 tourt Hutter als Clownin Hanna schon durch die halbe Welt, hat bisher über 3000 Vorstellungen in 28 Ländern gegeben. Auf der Bühne ist Clownin Hanna schon in sieben Stücken gestorben, im neuen Stück kommt sie gleich direkt ins Jenseits. «Das Schöne an Clowns ist, dass sie so übertrieben tragisch sein können, dass wir darüber lachen können», sagt Gardi Hutter. Dieses befreiende Gefühl könne auch ohne Worte übermittelt werden. «Darum können Menschen von China bis Brasilien, Schweden bis Sizilien über Hanna lachen.»

Im neuen Stück schlüpfen auch Hutters Kinder und die Schwiegertochter in die Rolle der berühmten Clownin Hanna. «Sie gehört halt längst auch zur Familie», sagt Gardi Hutter. «Meine Kinder sind mit Hanna aufgewachsen.» Und sie werden Hanna vielleicht auch weiterleben lassen, wenn Gardi irgendwann mal nicht mehr da ist. «Das muss aber nicht sein», sagt Gardi lachend.

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Investment-Chef geht zu Santander: Andrea Orcel verlässt die UBS – per sofort!

Tue, 09/25/2018 - 19:02

ZÜRICH - Bei der UBS kommt es zu einem Wechsel an der Spitze der Investmentbank. Andrea Orcel verlässt seinen Buddy, UBS-CEO Sergio Ermotti, in Richtung Spanien.

Andrea Orcel (55) ist zum neuen Chef der spanischen Grossbank Santander berufen worden. Das melden die Grossbanken UBS und Santander kurz nach Börsenschluss.

Der Italiener Orcel werde den bisherigen Konzernleiter José Antonio Alvarez ablösen, teilte Santander mit. Orcel hatte 2012 die Leitung der UBS-Investmentbank übernommen. Seither habe er erfolgreich die Umsetzung des Geschäftsmodells mit geringeren Kapitalanforderungen vollzogen, so die UBS ihrerseits in einem Communiqué.

Zudem habe er ein erstklassiges Ergebnis vor Steuern und eine Top-Eigenkapitalrendite erzielt. Dies sei mit konsequenter Kosten- und Ressourcendisziplin erreicht worden, schrieb die UBS. Gleichzeitig habe die Investmentbank unter Orcel einen kulturellen Wandel durchlaufen.

Ermotti lobt Buddy Orcel

UBS-Chef Sergio Ermotti beglückwünschte Orcel zu seinem neuen Amt: «Ich möchte Andrea persönlich für die hervorragende Arbeit danken, die er bei der UBS geleistet hat. Wir haben sehr gut zusammengearbeitet; und ich gratuliere ihm sowohl als Freund als auch beruflich zu seiner neuen Aufgabe und wünsche ihm alles Gute.»

Der Chefwechsel bei Santander kommt überraschend. Alvarez werde künftig die Führung bei Santander Spanien übernehmen, hiess es weiter. Er war seit Januar 2015 Chef des Gesamtkonzerns.

Investment-Bank neu mit Doppelführung

Nun teilt die UBS den Chefposten bei der Investmentbank auf: Ab dem 1. Oktober würden Piero Novelli und Robert Karofsky die Leitung der Sparte übernehmen. Dabei werde sich Novelli vor allem um die Firmenkunden kümmern, während Karofsky sich auf die Investorenkunden konzentriere.

Novelli kehrte 2013 zur UBS zurück, für die er bereits von 2004 bis 2009 als Verantwortlicher für Fusionen und Akquisitionen gearbeitet hatte. Dazwischen war er für die japanische Bank Nomura tätig. Derzeit ist Novelli bei der UBS für die Firmenkunden verantwortlich.

Robert Karofsky kam 2014 zur UBS, wo er gegenwärtig der globale Leiter des Aktienhandels ist. Zuvor hatte er den Aktienhandel bei AllianceBernstein geführt. Er begann seine Karriere bei Morgan Stanley und wechselte 2005 zur Deutschen Bank. (SDA)

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Die Geschäftsführerin ist seine neue Liebe: Diese Frau steckt hinter Tigers Auferstehung

Tue, 09/25/2018 - 19:01

So stark war er lange nicht mehr: Tiger Woods (42) triumphiert in Atlanta gegen die Weltelite. Auch dank Erica Herman, seiner neuen Liebe.

Es dürfte wohl das Comeback des Jahres sein. Nach seinem Mega-Sex-Skandal, mehreren Rücken- und Knieoperationen und der Medikamenten-Sucht war es mittlerweile fünf Jahre her, seit Tiger Woods ein grösseres Golfturnier gewonnen hatte. 

Bis die Durststrecke am Sonntag endlich vorbei war. Woods spielte beim Tour-Finale der besten Golfer der Saison ein Weltklasseturnier, war sowohl beim Abschlag als auch auf dem Grün über das ganze Wochenende eine Klasse für sich.

Der Lohn: Der Sieg beim Saisonhöhepunkt – und ein romantisches Happy-End. Nach seinem Jubel am 18. Loch schliesst Woods seine neue Liebe in die Arme. «Ich liebe dich», haucht Woods in Richtung der 33-jährigen Erica Herman.

Die Geschäftsführerin beflügelt Woods

Nach Jahren unsteten Lebenswandels und mehr oder weniger flüchtigen Beziehungen scheint Woods wieder festen Boden unter den Füssen gefunden zu haben. Seit einem Jahr ist Herman offiziell die Frau an seiner Seite, sie taucht regelmässig bei seinen Turnieren auf. Seither ist die Formkurve des Golfers ansteigend – die Beziehung zu Herman, die als Geschäftsführerin seines Restaurants «The Woods» in Florida arbeitete, scheint den Kalifornier zu beflügeln.

Auch am nächsten Wochenende? Gestern hob das Paar nach Paris ab. In der Stadt der Liebe wartet der nächste Golf-Knaller – Woods tritt mit dem Ryder-Cup-Team der USA gegen Team Europa an.

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Schweizer von Chauffeur in Chile bestohlen: «Er schleifte mich 50 Meter über den Asphalt»

Tue, 09/25/2018 - 18:52

SANTIAGO DE CHILE - Der Taxifahrer wollte mit seinem Portemonnaie abhauen – doch der Zürcher Verkaufsmanager Philip Rieder (37) hängt sich ans fahrende Auto. Er landete dafür in Chile im Spital. Der Fahrer im Knast.

Der Zürcher Philip Rieder (37) klammert sich mit beiden Händen aussen an der Autotür fest, seine Beine, sein Bauch werden über den rauen Asphalt gezogen. Der Taxifahrer gibt Gas. Fünfzig Meter schleift er Rieder mit. Bis dieser nicht mehr kann, loslässt und auf der Strasse liegen bleibt. Der Fahrer brettert davon.

Die brutale Szene spielt sich am Samstagabend in Santiago de Chile ab. Philip Rieder ist als Verkaufsmanager auf Geschäftsreise. Nach dem Abendessen in der Stadt steigt er ins Taxi von José Gutierrez (69). Er legt sein Portemonnaie neben sich auf die Rückbank.

Bei seinem Hotel, dem Intercontinental angekommen, öffnet ein Portier die Autotür. «Ich habe ihn kurz angesehen und mich bedankt. Als ich dann mein Portemonnaie nehmen und bezahlen wollte, war es plötzlich weg», sagt Rieder zu BLICK.

Finger gebrochen und heftige Schürfwunden

Pass, Bargeld – alles weg. Der Schweizer verdächtigt den Taxifahrer: «Aber er stritt alles ab.» Rieder droht, die Polizei anzurufen. «Ich stieg aus und wollte mich noch vergewissern, dass es nicht unter dem Sitz liegt», erzählt er.

Als sich der Schweizer bückt, passiert es. Taxifahrer Gutierrez springt zurück in den Wagen, fährt los. «Ich habe mich aus Reflex festgehalten – und weil ich dachte, er hat noch meinen Pass. Er schleifte mich 50 Meter mit», sagt Rieder.

Er schürft sich Bauch und Knie blutig, bricht sich noch den Finger. Den Sonntag verbringt er im Spital.

Taxifahrer hinter Gitter

Währenddessen ermittelt die Polizei. Eine Überwachungskamera hat die Szene aufgezeichnet und Zeugen können den Taxifahrer beschreiben. Die Beamten kommen ihm so schnell auf die Schliche und verhaften ihn. Der 69-Jährige hat eine Vorstrafe wegen eines ähnlichen Verbrechens, wie das chilenischen Portal «La Cuarta» berichtet.  

Rieder erhält sein Portemonnaie zurück: «Es wurde später auf der Strasse gefunden und in meinem Hotel abgegeben – zum Glück», sagt er.

Bis Freitag arbeitet Rieder noch in Chile. Seinen Finger muss er noch schonen – und auf den chilenischen Wein leider verzichten. «Wegen den Medikamenten. Aber ich komme wieder!», sagt er.

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Protein-Shakes zum Geburi von Thun-Star: Hat Muskelmann Hediger bei GC erneut was zu feiern?

Tue, 09/25/2018 - 18:34

Am Geburtstag von Captain Hediger gibts ein 4:1 und Protein-Shakes statt Kuchen. Feiern die Thuner auch heute gegen GC? Verfolgen Sie die Partie live ab 20 Uhr bei BLICK im Ticker.

BLICK: Dennis Hediger, wie war die Geburtstagsfeier nach dem 4:1?
Dennis Hediger:
Ich habe nach dem Spiel einen Protein-Shake getrunken, bin aufs Velo, ins Eisbad und dann ab ins Bett.

Haben Sie Ihren Kollegen wenigstens eine Runde Shake bezahlt?
Ich bleibe auch an meinem Geburtstag meinen Richtlinien treu. Klar hätten sie einen Shake aus dem Kühlschrank nehmen dürfen – ohne aufzuschreiben.

Ihr persönlicher Kühlschrank?
Nein, ich fülle ihn jeweils auf.

Und die Familienfeier?
Der ganze Tag war ein Fest. Wir kletterten auf Platz zwei, und meine ältere Tochter Sofia lief erstmals mit mir auf den Platz.

War Ihre Tochter nervös?
Zu Beginn schon, sie ist ja erst fünfeinhalb. Aber danach war sie mächtig stolz. Am Sonntag gingen wir mit der Familie und Freunden in Bern brunchen.

 

Gabs da auch ein Stück Kuchen?
Es gab Schoggi-Kuchen, aber der ist nicht bis zu mir gekommen. Gott sei Dank gibts in meinem Umfeld genügend Leute, die Süsses lieben, so kann ich ungeniert passen. Am Dienstag spielen wir ja wieder, gegen GC.

Sie sind bereits 32.
Mein Alter spüre ich nur, weil meine Mitspieler immer jünger werden. Auf dem Papier bin ich 32, doch körperlich fühle ich mich jünger. Ich bin im Saft. Ich kriege auch in der 90. Minute noch einen 40-Meter-Sprint hin.

Wie alt fühlen Sie sich?
Nicht wie 32. Ich weiss zwar, dass es nur eine Spielerei ist, dennoch gefällts mir: Mein biologisches Alter ist 18.

Teenager Hediger, gibts auch gegen GC was zu feiern?
Wenn wir umsetzen, was wir uns vornehmen, kommts gut. Im Moment werden wir für unseren Aufwand belohnt, es «fäggt». Als Thun-Spieler schläft man derzeit gut.

Verfolgen Sie die Partie GC - Thun ab 20 Uhr bei BLICK im Ticker.

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Lenker verletzt: Lieferwagen überschlägt sich nach Kollision auf A1

Tue, 09/25/2018 - 18:32

Während Unterhaltsarbeiten kollidierte am Dienstagnachmittag auf der Autobahn A1 bei Derendingen ein Lieferwagen mit einem Anprallschutz-Fahrzeug. In der Folge überschlug sich der Lieferwagen mehrmals. Der Lenker wurde dabei verletzt.

Am Dienstagnachmittag wurden auf der A1 bei Derendingen SO Unterhaltungsarbeiten ausgeführt. Trotz Signalisation und Spurversatz krachte ein Lieferwagen aus derzeit noch unbekannten Gründen in den Anprallschutz-Fahrzeug von NSNW (Nationalstrassen Nordwestschweiz). Von dort abprallend überschlug sich der Lieferwagen und flog gegen einen Lastwagen mit Anhänger. Im weiteren Verlauf überschlug sich der Lieferwagen noch mehrmals, bevor dieser auf der rechten Seite liegend auf dem Normalstreifen zum Stillstand kam.

Die NSNW-Mitarbeiter und ihr Wagen befanden sich auf dem Überholstreifen. Der Lieferwagenlenker konnte sein Fahrzeug selbständig verlassen, wurde danach aber zur medizinischen Kontrolle in ein Spital gebracht. Weitere Personen wurden nicht verletzt. (man)

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Patron Schneider-Ammann verlässt den Bundesrat: Der Nicht-Politiker tritt ab

Tue, 09/25/2018 - 17:58

BERN - Mit Johann Schneider-Ammann tritt ein Bundesrat zurück, der nie wirklich im Amt angekommen war. Porträt eines Patrons, dem man die Mühe im Amt zunehmend ansah.

Am 8. August 2010 preschte Johann Schneider-Ammann (66) vor: «Ich überlege mir eine Bundesratskandidatur.» Der damalige FDP-Nationalrat machte an diesem Sonntag in der «Tagesschau» den Zuschauern auch gleich klar, dass Parteichef Fulvio Pelli (67) ihn als Kandidaten angefragt hatte, nachdem Hans-Rudolf Merz (75) seinen Rücktritt öffentlich machte.

Fast auf den Tag genau vor acht Jahren, am 22. September, wählte ihn die vereinigte Bundesversammlung dann tatsächlich in die Regierung. Das Parlament traute dem Unternehmer das Amt mehr zu als der St. Galler Justizdirektorin Karin Keller-Sutter (54). Man wollte lieber den bernischen Patron als die Law-and-Order-Hardlinerin aus der Ostschweiz.

Er war nie redegewandt, nie geschliffen – aber auch kein Windhund

In den Bundesrat gewählt wurde an diesem Tag aber eine andre Frau: SP-Ständerätin Simonetta Sommaruga (58) für Moritz Leuenberger (72). Damit wurde die Schweiz nach Finnland zum zweiten Land Europas, in dem eine Frauenmehrheit regierte.

Dem väterlich wirkenden «Hannes» – wie ihn seine Freunde nennen – nahm man darum nicht übel, dass er eine Frau verhindert hatte. Er, der Vertreter der Industrie, der bei der Ammann Group mit seinem eigenen Portemonnaie die Verantwortung trug, war vieles nicht, was von heutigen Politikern verlangt wird: Er war nie redegewandt, nie smart und geschliffen. Aber eben auch alles andere als ein Windhund, vielleicht etwas zu aufrichtig für das Amt.

 «Ich bin kein Politiker»

Bei seiner Rücktrittserklärung brachte Schneider-Ammann das gleich selbst auf den Punkt. «Ich bin kein Politiker», sagte er. So blieb er während der ganzen Zeit im Bundesrat Unternehmer. Das war auch der Hauptkritikpunkt an Bundesrat Hannes: Er war stets der Meinung, dass das, was für die Wirtschaft gut ist, auch fürs ganze Land gut sei.

Das sahen gerade 2014 viele anders. Durch einen «Rundschau»-Bericht war bekannt geworden, dass Schneider-Ammann als Unternehmer Geld in Steueroasen gebunkert hatte. Er habe alles im Einklang mit dem geltenden Gesetz und mit Billigung der Steuerbehörden gemacht, machte er klar, und er erklärte im BLICK-Interview: «Die Familie Ammann hat sich weder bereichert, noch wurde das Vermögen für extravagante Tätigkeiten ausgegeben.»

Dass er nicht verstand, weshalb ihm grosse Teile der Bevölkerung auch seine legale Steueroptimierung übel nahmen, zeigt, wie Schneider-Ammann tickt.

Er wagte den Hosenlupf mit den Bauern

Im Clinch lag Schneider-Ammann immer wieder mit der Landwirtschafts-Lobby. Es muss ihm zugutegehalten werden, dass er den Hosenlupf mit den Bauern wagte. Doch dass der Tierarztsohn mit Bauernpräsident und CVP-Nationalrat Markus Ritter (51) plötzlich öffentlich streitet, passt nicht zum umgänglichen Langenthaler. Im persönlichen Gespräch ist er «gmögig» und keiner, dem man wirklich böse sein kann.

Der Streit zeigt vielmehr: Schneider-Ammann hatte die Zügel in den letzten Monaten nicht immer selbst fest in der Hand. Gesteuert wurde vieles vom Generalsekretär des Wirtschaftsdepartements, Stefan Brupbacher (50), dem früheren Berater von Novartis-Chef Daniel Vasella (65). Schreiben an Ritter, über die sich der Bauernpräsident masslos ärgerte, trugen Brupbachers Unterschrift.

«Bundesrat Brupbacher»

Auch den Bruch mit den Gewerkschaften, zu dem es bei den Verhandlungen ums Rahmenabkommen mit der EU kam, kreiden viele mehr dem Generalsekretär als dem scheidenden Bundesrat an. Der Generalsekretär soll sich zu sehr eingemischt haben. Im Bundeshaus machte bereits der Ausdruck «Bundesrat Brupbacher» die Runde.

Derweil wurden in den letzten Monaten – wie schon in Schneider-Ammanns Präsidialjahr 2016 – Stimmen laut, er wirke ausgelaugt und müde. Politiker erzählten, er schlafe in Sitzungen ein. Deshalb fragte die «Schweiz am Wochendene» jüngst, ob Schneider-Ammann seinem Amt noch gewachsen sei. Wobei der Wirtschaftsminister in persönlichen Gesprächen auch zuletzt noch eine andere Seite offenbarte, die die Öffentlichkeit selten zu Gesicht bekam: die des schlagfertigen Emmentalers mit feinem Humor.

Seine Überzeugung als Unternehmer

Die Lockerung der Waffenexporte, die dank den Stimmen der beiden SVP-Magistraten und jenen von Schneider-Ammann und dessen Parteifreund Ignazio Cassis (57) zustande kam, gehen jedoch wieder aufs Konto des Unternehmers: Es ist Schneider-Ammanns tiefe Überzeugung, das Richtige zu tun, wenn der Rüstungsindustrie Waffenexporte in Bürgerkriegsländer ermöglicht werden.

Wie der Wirtschaftsminister angekündigt hat, will er morgen Mittwoch bei der dringlichen Parlamentsdebatte klarmachen, dass man weiterhin jeden Einzellfall prüfe und dass sich eigentlich kaum etwas ändere.

Das zeigt erneut: Ihm fehlt das «Gschpüri», dass nur schon die Möglichkeit solcher Exporte in der Bevölkerung als grundfalsch empfunden wird. Niemand hätte es treffender sagen können als Schneider-Ammann selbst: Er ist nie zum Politiker geworden.

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«Die Reaktion hätte ich nicht erwartet»: Trump wird an Uno-Vollversammlung ausgelacht

Tue, 09/25/2018 - 17:55

Ins eigene Horn blasen, das kann Donald Trump gut. So begann er auch seine Rede im Uno-Hauptsitz in New York – und erntete eine Reaktion, mit der er nicht gerechnet hätte.

US-Präsident Donald Trump (72) ist sich Jubel gewohnt – vor allem, wenn er die USA und seine eigenen Leistungen in den Himmel lobt. So beginnt er auch seine Rede vor der Uno-Vollversammlung in New York: «In weniger als zwei Jahren hat meine Regierung mehr erreicht, als fast jede andere in der Geschichte der USA», sagt Trump.

Darauf bricht das Publikum kurz, aber deutlich hörbar in Gelächter aus. Trump gerät kurzzeitig aus der Fassung. «So wahr», legt er nach. Er muss sich kurz sammeln und sagt dann: «Diese Reaktion hatte ich nicht erwartet, aber es ist okay», sagt er dann, gefolgt von weiterem Gelächter.

Trump ruft Uno zur Isolation von Iran auf

Dann beginnt der US-Präsident aber mit dem ernsten Teil seiner mit Spannung erwarteten Rede. Einmal mehr hat er mit Nachdruck seine «America First»-Politik vertreten. Trump sprach am Dienstag am Uno-Hauptsitz von einer «Ideologie der Globalisierung», die von den USA abgelehnt werde.

Sein Land werde in Zukunft nur noch Auslandshilfe an die Staaten gewähren, die die USA respektierten und deren Freunde seien. Im Atomstreit mit dem Iran bestätigte Trump seine harte Haltung und rief alle Staaten auf, die iranische Führung so lange zu isolieren, wie deren aggressives Verhalten andauere.

Trump verteidigte den einseitigen Rückzug der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran und die damit verbundenen US-Sanktionen, die seit August wieder wirksam sind. 

Der US-Präsident betonte, am 5. November werde eine zweite Runde an Sanktionen wieder in Kraft gesetzt werden, die unter anderem den für den Iran überaus wichtigen Ölhandel betreffen. Durch den wirtschaftlichen Druck sollten der Regierung in Teheran die Gelder dafür verwehrt werden, «ihre blutigen Absichten zu verfolgen».

EU will US-Sanktionen gegen Iran umgehen

Die EU hingegen hält unverändert an dem Atomabkommen mit dem Iran fest. Die EU-Aussenbeauftragten Federica Mogherini kündigte zum Beginn der Uno-Vollversammlung Schritte zur Umgehung der US-Sanktionen gegen den Iran an.

US-Aussenminister Mike Pompeo übte umgehend scharfe Kritik an dem von EU-Staaten geplanten System zur Umgehung von US-Sanktionen gegen das «Verbrecherregime» in Teheran. «Das ist eine der denkbar kontraproduktivsten Massnahmen für regionalen und globalen Frieden und Sicherheit», sagte er.

Irans Präsident: Trump handle «absurd und abnormal»

Nach scharfer Kritik von US-Präsident Trump an der iranischen Führung rechnete Präsident Hassan Ruhani vor der Uno-Vollversammlung im Gegenzug mit der US-Regierung ab. «Dem Multilateralismus entgegentreten ist kein Zeichen der Stärke, sondern ein Symbol der Schwäche des Intellekts», sagte Ruhani in einer Rede bei der Generaldebatte. Trump trample auf den globalen Regeln herum und handle «absurd und abnormal».

Die dem Iran auferlegten Sanktionen seien eine Form von «Wirtschaftsterrorismus». Gleichzeitig streckte Ruhani aber auch eine Hand in Richtung USA aus: «Wir laden Sie ein, an den Verhandlungstisch, den Sie verlassen haben, zurückzukommen», sagte Ruhani. «Ich beginne den Dialog genau hier.» (rey/SDA)

 

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Für Sie degustiert: Südafrika: Eben Sadie – einst Surfer, heute Nichtflieger

Tue, 09/25/2018 - 17:47

Eben Sadie hat sich zum besten Winzer am Kap gemausert. Der Surfer geht keine Kompromisse ein. Portrait und Interview.

Swartland, 100 Kilometer nördlich von Kapstadt. Wüstenähnliche Einöde. Schwarz, heiss, trocken. Tiefe Böden mit hohem Nährstoffgehalt. Flirrende Hitze im Sommer. Die Landschaft geprägt vom Nashornbusch, der nach einem Regenfall schwarz wird. Daher der Name. Die kühlenden Winde vom Atlantik sorgen für ein perfektes Weinklima. Lange Zeit war die Region weintechnisch verkannt, ja tot, weil fast nur noch Weizen angepflanzt und Tiere gehalten wurden. Doch es gab immer vereinzelte Farmer, die auch Reben kultivierten. Deshalb hat es viele alte Reben in Swartland. Diese Top-Kombination eines wunderbaren Terroirs und alter Buschreben nahmen einige junge wilde Winzer zum Anlass, die Swartland-Revolution ins Leben zu rufen. Sie begannen dort Weine von einzigartiger Qualität zu keltern.

 

Vorreiter ist Eben Sadie. Das Enfant terrible des Kap-Weinbaus. Der studierte Önologe verdiente sich seine Sporen in Gütern in Deutschland, Österreich, Italien, Burgund und Oregon (USA) ab. Gleichzeitig surfte er, wann immer es ging, weil er schon immer gesurft hatte. 1997 ist er zurück in Südafrika und wird Weinmacher von Charles Backs Projekt Spice Route. Da erregt er ein erstes Mal Aufsehen. Doch nach nur zwei Jahren beginnt er sich mit seinem bisschen Geld, das er verdient hat, Trauben und Barrique zu kaufen und kreiert seinen ersten Wein:  Columella. Benannt nach dem Schriftsteller zur Zeit der alten Römer, der ein Standardwerk über die Landwirtschaft verfasste. Die Côte-du-Rhône-Assemblage macht ihn quasi über Nacht berühmt.

 

Seither schiesst die Sadie Family, wie er sein Gut nennt, durch die Decke. Neben dem Columella ist es der Palladius, eine weisse Assemblage aus elf Rebsorten, auf der Sadies Ruhm gründet. Aber auch sein Old-Vines-Projekt mit Weinen aus alten Reben. Jene aus dem Jahr 1888 sind sogar die ältesten von ganz Südafrika und im Chenin Blanc T’Voetpad zu finden. Als erstes Weingut wird die Sadie Family vom renommiertesten südafrikanischen Weinführer «Platters» als «Winery of the Year» erkoren. Und die Punktzahlen von Robert Parker im Wine Advocate sind unfassbar hoch. Am «schwächsten» schneidet der Palladius mit 92 Punkten ab. Ein Wein hat 93, einer 93+, alle anderen 94 und mehr. Die höchste Punktzahl kriegt der T’Voetpad: Fantastische 97!

Das Interview mit Eben Sadie

BLICK: Wo steht der südafrikanische Weinbau heute?
Eben Sadie:
In der Neuen Welt gehen wir voran, wir machen Fortschritte. Aber wir gehen zu wenig tief. In Europa hats 2000 Rebsorten. Es werden verschiedenste Weine in minim kleinen Orten gemacht, um einen eigenen Ausdruck eines Terroirs zu finden. Wir hingegen haben sieben Trauben aus Europa genommen und diese auf fünf Kontinente verteilt. Wir pflanzen nur das an, was sich verkauft…

 

Was muss sich ändern?
Wir können nicht über Entwicklung in der Neuen Welt reden, wenn wir diese nicht zum Ausdruck bringen. Ich beispielsweise will vierzig neue Rebsorten anpflanzen, dann schauen, wie die sich entwickeln, und die drei besten weiter kultivieren. Den Rest reisse ich aus. Klar: Mein Ziel ist es, die besten Weine des Landes zu machen, aber ich will den Weinbau auch entwickeln. Man darf nicht einfach Chardonnay anpflanzen, weil der sich gut verkauft. Man muss jene Traubensorten suchen, die perfekt zu unserem Terroir passen. Mit den ältesten Rebsorten will ich den einzigartigen Ort ehren, an dem wir leben.

 

Welche Rebsorten könnten denn dahinpassen?
Gewiss nicht rein kontinentale Sorten wie Nebbiolo, dazu ist es bei uns zu heiss. Eher solche aus heissen Regionen wie Negroamaro, Fiano, Aglianico. Mit dem einen oder anderen Wein werde ich auf die Schnauze fallen. Aber das macht nichts. Das ist Bestandteil des Fortschritts.

Sie sind viel in der Welt herumgekommen…
… das bin ich. Aber nun habe ich beschlossen nicht mehr zu fliegen. Vorerst zumindest. Ich habe dieses Sabbatical nur einmal unterbrochen, weil ich ins Burgund wollte. Wenn ich meine Weine nur dann verkaufe, wenn ich wie ein Hamster im Zeug herumspringe, mache ich etwas falsch. Wichtiger ist mir, den Ort, an dem ich diese Weine mache, perfekt zu kennen.

Was haben Sie sonst noch beschlossen in Ihrem Leben?
Einiges. Dass ich versuchen will meine beiden Söhne in meine Fussstapfen treten zu lassen. Es scheint zu gelingen, beide studieren Önologie. Denn viele Neupflanzungs-Projekte werde ich in meinem Leben nicht beenden können. Aber auch, nicht in den Sozialen Medien vertreten zu sein. Man findet alle Antworten auf unserer Homepage. Dann nicht mehr als 60 000 Flaschen zu produzieren. Dass ich kein Labor brauche, wenn es darum geht, den Rebschnitt vorzunehmen. Da brauche ich nur mich, wenn die Reben in der Blüte stehen und Laub tragen. Nur kann ich mich nicht eilen. Also muss ich hierbleiben. Ich muss mit dem Rebland kommunizieren.

 

Sie arbeiten gar nie im Labor?
Doch. Wenn ich einen grossen Wein öffne, degustiere ich ihn, trinke dann die halbe Flasche und sende den Rest ans Labor, weil ich wissen will, wie er zusammengesetzt ist. Ich will lernen. Jeden Tag.

Sie sind Barriques gegenüber skeptisch.
Bin ich. Natürlich trinke ich Barrique-Weine. Aber sie gehören nicht hierher, nicht nach Swartland. In Europa hat Wein oft viel Säure. Im Burgund gehört Holz deswegen dazu. Da ist es der richtige Träger. Nicht so im Süden, in Sizilien, auf Sardinien, im Duero, im Alentejo. In Swartland ist es ähnlich. Da hast du hundert Jahre gewartet, bis du den Ausdruck des Ortes gefunden hast - und dann füllst du den Wein in Barriques. Das ist ein künstlicher Zusatz. Wie Zucker in den Kaffee. Das macht alles kaputt. Ich bin kein Holzverkäufer!

Was machen Sie in schlechten, regenreichen Jahren mit ihren besten Weinen?
Vorausschicken muss ich, dass ich Columella und Palladius jedes Jahr zu verbessern suche, dass ich sie mit jedem Jahrgang präziser machen will. Sie kommen von meinen besten Lagen. Und man hat nur zehn Prozent beste Lagen. Alles andere ist irgendwie dazwischen. «Entre-deux», wie die Franzosen sagen. Und diese besten Reblagen bringen jedes Jahr gutes Taubengut hervor. Egal, wie viel es geregnet hat. Das ist mein Credo. Deshalb gibt es diese Weine jedes Jahr.

Was ist der beste Wein der Welt?
Romanée-Conti im Burgund. Das ist einzigartig, In jeder Hinsicht. Unkopierbar.

 

DIE WEINE VON EBEN SADIE

 

  • Palladius 2014 (Foto, weisse Assemblage von elf Traubensorten, am meisten Chenin Blanc): Dezent hefig, komplex, filigran, druckvoll, leichte Fenchelnoten, Bittermandeln, Kräuter, Mineralik, tolle Frucht, Schmelz, sehr lang! Score: 18,5/20 (CHF 99.— für Jahrgang 2015).
  • T’Voetpad 2015 (Chenin Blanc): Leicht zitronig, elegant, Finesse, Schmelz, ein Hauch Holz, schöne Länge. Score: 17,5/20 (ausverkauft).
  • Skurfberg 2015 (Chenin Blanc): Agrumen, leicht mineralisch, knackige Säure, Schmelz, stringent, frisch, ätherisch, mittellang. Score: 17,5/20 (CHF 59.— für Jahrgang 2016).

 

  • Mev Kirsten 2015 (Chenin Blanc): Hoch komplex, Hefe, Agrumen, Frucht, metallisch-mineralische Noten, knackige Säure, Finesse ohne Ende, etwas ölig, frisch, lang! Score: 18,5/20 (CHF 139.— für Jahrgang 2016).
  • Skerpioen 2015 (Chenin Blanc, Palomino): Komplex, bisschen schweflig, leichte Abwaschwasser-Aromen, Frucht, Finesse, Säure, etwas vegetal, spitz, langer Abgang. Score: 17/20 (CHF 59.— für Jahrgang 2016).
  • Kokerboom 2015 (Sémillon): Mineralische Nase, Eisenerz, würzig, Schmelz, Power, dicht, fruchtig, knackige Säure, elegant, tolle Frische und Länge. Score: 18/20 (CHF 69.— für Jahrgang 2016).
  • Columella 2014 (rote Assemblage mit 60% Syrah): Ausladend, würzig, rotbeerig, kräftig, enorm pfeffrig, unfassbare Frische, Eukalyptus, Minze, leichtes Parfüm, feine Tannine, Ricola-Opulenz, tolle Länge. Score: 18,5/20 (CHF 125.--).

 

  • Pofadder 2015 (Cinsault): Animalisch-wilde Würze, frisch, Power, dennoch hoch elegant, Maggikraut, feinkörnige Tannine, Mundfülle, sehr lang. Score: 18/20 (CHF 59.— für Jahrgang 2016).
  • Soldaat 2015 (Foto, Grenache): Animalisch-kräuterig, ausladende, leichte Teernoten, floral, erdig, minim spitz, elegant, Johannisbeeren, unglaubliche eukalyptische Frische, tolle Länge. Score: 18/20 (CHF 65.— für Jahrgang 2016).
  • Treinspoor 2015 (Tinta Barocca): Wild, Walderdbeeren, Harz, Tannennadeln, leicht spitz, Schmelz, rechte Säure, Druck, frisch, mundfüllend, mittleres Finale. Score: 17/20 (CHH 59.— für Jahrgang 2016).

 

UND DAS WAHNSINNSERLEBNIS…

 

…das unglaublicherweise immer noch auf dem Markt erhältlich ist.

Columella 2009: Sensationell komplex, Parfüm, Frische, Frucht, Schmelz, samten, schöne Säure, feinkörnige Tannine, Chriesi, Zwetschgen, chirurgisch präzis, mineralisch, sensationelle Länge. Unfassbar schön! Nahe der Perfektion… Score: 19,5/20 (CHF 199.--).

(Die Weine der Sadie Family gibts bei kapweine.ch)

 

 

 

 

 

DAVID UND NADIA SADIE: NUR SEELENVERWANDT

 

Er heisst auch Sadie, nicht Eben, sondern David. Sie kommen beide aus Swartland, sind aber nicht verwandt. Zumindest familiär. Bruder im Geiste sind sie schon, dann auch David hat sich mit einer bewundernswerten Kompromisslosigkeit zwei Dingen verschreiben: Alten Rebstöcken und einem minimal-interventionistischen Weinbau. Seine Frau Nadia, die er an der Uni in Stellenbosch kennlernte, ist Bodenwissenschaftlerin. 2010 machten sie, als Hobbywinzer, ihren ersten Wein. 2013 wurde das Weinmachen für David eine Volllzeit-Beschäftigung, 2016 für seine Frau. Innert kürzester Zeit schafften sie es an die Spitze von Swartland, ja von Südafrika. Hier ihre Weine:

 

  • Chenin Blanc 2015: Pfirsichig-mineralisch, Schmelz, Finesse, dezente Säure, kräuterig, Mentholfrische, mittellang. Score: 16,5/20 (CHF 36.90 für Jahrgang 2016).
  • Aristargos 2015 (Foto, weisse Assemblage aus Chenin Blanc, Grenache Blanc, Roussanne, Viognier): Ausladend, komplex, Fruchtsüsse, Lactose, Frische, Frucht, dezente Vanille, feingliedrig, mineralisch lang. Toll! Score: 18/20 (CHF 36.90).
  • Grenache 2015: Sehr hell, fast wie ein Pinot, rotbeerige Frucht, Rauch, filigran, Erdbeeren, Druck, Frische, Harz, Weichselkirschen, ätherisch-minzig, lang. Wunderbar! Score: 18/20 (CHF 36.90).
  • Elpidios 2014 (rote Assemblage aus Carignan, Grenache, Cinsault und Syrah): Rotbeerig, Erdbeere, Würze, Kräuter, filigran, rechte Süsse, harmonisch, leichtfüssig, Superlänge. Score: 18/20 (CHF 44.--).

(Die Weine von David & Nadia gibts bei weinundsein.com)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DIEMERSDAL: SAUVIGNONISTEN MIT EXZELLENTEM PINOTAGE

 

Die Louw-Familie, die in sechster Generation in Durbanville Wein macht, ist eigentlich Synonym für Sauvignon Blanc. Nicht weniger als acht Sauvignons, trocken und süss, ja sogar neun, wenn man den mehrheitlich aus derselben Rebsorte gekelterten Rosé dazuzählt, keltert Thys Louw. «Beim Sauvignon wollen wir immer vorangehen in Bezug auf Exzellenz», sagt Besitzer Tienie Louw bei einer Stippvisite in Zürich. Der allerbeste degustierte Wein war indes ein Roter. Der Pinotage Reserve 2017. Mässig erstaunlich, denn Durbanville ist grundsätzlich eher für seine Rotweine bekannt. Auf Diemersdal hat Pinotage sogar eine historische Komponente, wurde doch der erste Pinotage im selben Jahr wie auf Kanonkop und Bellevue angepflanzt. Die Weine:

 

  • Sauvignon Blanc 2017: 16/20 (CHF 12.90 statt 15.90)
  • Sauvignon Blanc Wildehorse Shoe 2016 (auf der Schale vergoren): Hefe, etwas Frucht, ein Hauch Butter, Schmelz, ruhiger Wein, wunderbarer Fluss, Fülle, nussig, schöne Länge. Score: 17/20 (CHF 39.90.)
  • Grüner Veltliner 2017: 16/20 (CHF 17.50)
  • Pinotage 2017: 16/20 (CHF 14.90 statt 17.50)
  • Malbec 2017: 16,5/20 (CHF 24.--)
  • Shiraz 2017: 16/20 (CHF 15.75 statt 17.50)
  • Private Collection 2016 (Foto, Assemblage aus Cabernet Sauvignon und Franc, Merlot, Petit Verdot, Malbec): Komplex, Würze, Bärendreck, Ricola, Kräuter, hart, viel Tannin, nicht ganz reif, Fülle, Frische, Knackigkeit, Eleganz, schöne Länge. Score: 17/20 (CHF 19.90 statt 24.--).
  • Pinotage Reserve 2017: Verschlossen, ein Hauch Frucht, Würze, sortentypisch, etwas Gummi und Banane, aber viel Eleganz, Parfüm, frisch, Mundfülle, gute Länge. Toller Pinotage! Score: 17,5/20 (CHF 22.—statt 24.--).

(Die Weine von Diemersdal gibts bei kapweine.ch)

 

 

 

VILAFONTÉ: KALIFORNISCHE ELEGANZ A LA OPUS ONE

 

Vilafonté ist das erste amerikanisch-südafrikanische Joint Venture am Kap. Als Flaggschiff gilt der Series C, der 94 Parker-Punkte einheimste. «Das hat uns enorm geehrt», sagt Brand Ambassador Sophia Hawkins bei einer Visite n Zürich.

Die Weine macht die Amerikanerin Zelma Long, das Weingut-Konzept stammt von Phil Freese, auch er aus den USA stammend, sowie Mike Ratcliffe von Warwick. Als neuen resident winemaker konnte man Chris de Vries gewinnen, der zuvor zwei Jahre bei Opus One in Kalifornien gearbeitet hatte. Die Richtung ist also klar: Samtene Napa-Eleganz. Drei Weine werden auf dem Gut in Stellenbosch mit Reben in Paarl gemacht. Hier sind sie:

 

  • Seriously Old Dirt 2014: Dezent mineralische Noten, Erdbeeren, Teer, etwas Port, Tertiäraromen, Pilz, erdig, frisch gegen Ende, Kräuter, rechte Tannine, heterogen, recht langes Finish. Deshalb knapp: 16,5/20 (CHF 39.— für Jahrgang 2015).
  • Series C 2014 (Foto): Im Moment verschlossen, Fruchtpotpourri, Zedernholz, reife Tannine, Power, samtene Mundfülle, Kräuter, Frische, Super-Länge, sensationell! Score: 18,5/20 (CHF 75.--).
  • Series M 2014: Schweflig, würzig, Schmelz, Kraft, feine Tannine, reife Früchte wie Zwetschgen und Kirschen, Fülle, trinkig, frisch, lang. Toll! Score: 18/20 (CHF 65.--).

(Die Weine von Vilafonté gibts bei kapweine.ch)

 

 

 

 

WEIN DER WOCHE: DE TORENS BOOK XVII

 

Okay, der Wein ist ein bisserl teuer. Kostet 250 Franken. Dafür kommt er in einem «Holzgefängnis» daher, das zuerst mit einem Schlüssel geöffnet werden muss. Die Rede ist vom Buch 17, Book XVII, von De Toren, einem Renommiergut in Stellenbosch. «Unser Ziel war einfach», sagt De-Toren-Besitzer Emil Den Dulk, der sich mittlerweile aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat: «Wir wollten den besten südafrikanischen Wein kreieren. Ein Wein, bei dem alles in Richtung Perfektion geht und nullkommanull Kompromisse eingegangen werden.»

 

Zusammen mit dem Luxemburger Unternehmen Expression Unique wurde das Projekt lanciert. Das beginnt mit Infrarot-Luftaufnahmen der Parzellen, um nur die allerbesten auszulesen. Es geht weiter über den Rebschnitt, bei dem nur vier Trauben pro Rebe belassen werden. Gelesen wird bei Sonnenaufgang von Hand. Auch die Entrappung geschieht manuell. Innerhalb einer Stunde wird das Traubenmaterial in die zu hundert Prozent neuen Gär-Holzfässer umgefüllt. Nach der Gärung gehts für zwölf Monate in neue Barriques. Danach wird umgefüllt und es geht nochmals sechs Monate in neue Barriques. Am Ende wird der Wein unfiltriert von Hand abgefüllt. Das Resultat ist der von Parker höchstdekorierte Wein von De Toren: 93 Punkte!

 

  • De Toren Book XVII 2015 (Assemblage aus Cabernet Sauvignon und France sowie Malbec): Tolle komplexe Nase, im Moment eher dezent, Power, Konzentration ohne Ende, allerdings ohne überextrahiert zu wirken, Frische, Würze, Eleganz, ein mächtiger Wein, der dennoch wunderbar stimmig ist und sehr lang! Score: 18,5/20 (CHF 250.--).

Die weiteren zur Vorstellung des Jahrgangs 2015 von De Toren im Carlton in Zürich degustierten Weine:

 

  • De Toren Délicate (kein Jahrgang): 16/20 (CHF 19.90)
  • De Toren Z 2007 (Magnum): 17/20 (CHF 95.—für Jahrgang 2015)
  • De Toren Fusion V 2007 (Foto Jahrgang 2010): 18/20 (CHF 79.--)
  • De Toren Fusion V 2000: 17,5/20 (CHF 89.--)
  • De Toren Z 2014: 17/20 (CHF 36.--)
  • De Toren Z 2015: 17,5/20 (CHF 39.90)
  • De Toren Fusion V 2014: 18/20 (CHF 42.--)
  • De Toren Fusion V 2015: 18/20 (CHF 48.--)
  • De Toren Black Lion 2015: 17,5/20 (CHF 250.--)

(Die Weine von De Toren gibts bei kapweine.ch)

 

 

 

 

 

TASTE THE BEST – DIESES WEEKEND

 

Es wird jedes Jahr beeindruckender, welch überragende Qualität Südafrika mittlerweile abliefert. Auch ganz an der Spitze. Das hat Neal Martin, Degustator von Robert M. Parkers Gnaden, als wichtigster Zeitzeuge mit enorm hohen Punktzahlen der Weinwelt hinterlassen. Nun, Martin hat den Wine Advocate unterdessen verlassen und seit April 2017 hat es keinen Südafrika-Report von Parker mehr gegeben. Man ist gespannt, wer Martins Nachfolge antritt und wie die Weine vom Kap abschneiden werden. Wenn Sie sich ein Bild davon machen wollen, wo der südafrikanische Wein steht – dann dürfen Sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. «Taste the Best» heisst die Degustation bei Kapweine, dem führenden Südafrika-Importeur der Schweiz. Geöffnet werden die besten Tropfen. Aktuelle Jahrgänge und auch ein paar ältere. Ein paar Namen: Boekenhoutskloof, Creation, De Toren, De Trafford, Hamilton Russell, Kanonkop, Kershaw, Mullineux, Klein Constantia, Sadie Family, Stellenrust, Tokara, Veenwouden, Vilafonté, Vergelegen usw.

Das Tasting findet statt am Freitag, 28. September von 16 bis 20 Uhr und am Samstag, 29. September von 10 bis 18 Uhr bei Kapweine an der Rütibüelstrasse 17 in Wädenswil. Mehr Infos: kapweine.ch.

 

 

 

 

MÖVENPICK: EXPANSION UND SÜDAFRIKANER

 

Der führende Schweizer Weinfachhändler Mövenpick hat sein Filialnetz diesen Sommer erneut vergrössert. Nach den Openings von drei neuen Weinkellern im Jahr 2017 sind heuer die Standorte Genf und Thun/Heimberg dazugekommen. In der Calvinstadt ist die Lage am Quai des Bergues mitten in der Stadt. 1200 Weine stehen zum Verkauf. Von Dienstag bis Samstag können immer mindestens 28 Weine im Offenausschank verkostet werden. Dasselbe gilt für den letzten Spross in der Mövenpick-Familie in Heimberg bei Thun.

 

An diesem Wochenende lohnt es sich ganz besonders, eine der 34 Mövenpick-Keller in Deutschland und der Schweiz aufzusuchen, denn vom 27. Bis 29. September steigt die zweite grosse Italien-Degustation des Jahres. Und bald schon steht der grosse Mövenpick-Weinevent des Jahres an: Die Mövenpick-Weinmesse in Luzern und Zürich. Über 40 Produzenten aus aller Welt sind live vor Ort, um die 250 Gewächse zu präsentieren. Dazu gibts eine Raritätenbar mit 20 Topshots! Die Messe steigt am Freitag, 26. Oktober von 16 bis 21.30 Uhr im Grand Casino Luzern und am Samstag, 27. sowie  Sonntag, 28 Oktober jeweils ab 13 Uhr im Papiersaal, Sihlcity in Zürich.

 

Und wenn wir schon bei Südafrika sind: Mövenpick importiert die Weine von Rustenberg, einem der grossen Traditionshäuser am Kap. Ich habe drei Weine von Rustenberg degustiert, dazu zwei weitere Weine – und war begeistert.

 

  • Rustenberg Stellenbosch Chardonnay 2016: Rauchig-mineralische Nase, etwas Holz, elegant, leichtfüssig, exotische Früchte, aber auch Pfirsich, etwas Honig, frisch, trinkig, lang. Score: 17/20 (CHF 25.—für Jahrgang 2017).
  • Rustenberg Gold 2016 (Foto, rote Assemblage von Syrah, Malbec, Grenache, Merlot und Cabernet Franc): Rauchige Nase, Beerenfrucht zwischen rot und schwarz, frisch, elegant, reife Tannine, Power und Finesse, süffig. Schönes Finish. Score: 17,5/20 (CHF 32.--).
  • Rustenberg Buzzard Kloof Syrah 2014 (Einzellagen-Syrah von Peter Barlow): Würzig, Brombeernase, Kräuter, zältlig, frisch, erstaunlich schlank, deshalb elegant, trinkig, easy, reife Tannine, minzig, recht lang. Score: 17/20 (CHF 27.— für Jahrgang 2015).
  • Pinotage Pieter Carstens, Leeuwenkuil Family 2017: Fruchtig, Frische, Banane, etwas Gummi, feingliedrig, elegant, mittleres Finale. Score: 16,5/20 (CHF 18.50).
  • Terravinum Reserve Red Lammershoek, Swartland 2015: Verschlossen, würzig, dunkle Beeren, mineralisch, Power, leicht medizinal, Kräuter Ramazzotti, elegant, sehr frisch, Druck, tolle Länge. Wonderful! Score: 17,5/20 (CHF 38.--).

 

  • Delaire Graff Botmaskop 2015 (Foto): Delaire Graf habe ich an dieser Stelle bereits gross vorgestellt. Nun hat das einzigartig schöne, hedonistische Weingut in Stellenbosch von Diamantenhändler Laurence Graff einen neuen Schweiz-Importeur: Mövenpick. Weinmacher Morné Vrey macht dort einen tollen Job, kriegt jedes Jahr einen wunderbaren Botmaskop hin, einen klassischen Bordeaux-Blend, der schon mehrfach das Maximum von fünf Sternen im «Platter’s» eingeheimst hat. Rotfruchtig, Würze, aber recht verschlossen, Lakritze, Eukalyptus, enorm frisch, reife Tannine, schlank, easy, zältlig, Minze, mittelang. Ein schwebender Wein, top! Score: 17/20 (CHF 25.--).

 

  • Und zu guter Letzt was ganz Neues vom Kap: Ein Syrah mit dem bahnbrechendenNamen Sons of Sugarland, Jahrgang 2017. Dahinter eine Story, die auf dem Backlabel angedeutet, aber nicht entschlüsselt wird. Es geht um die Brüder Finn, um Krieg, um marodierende Deserteure, um Rache. Dunkel. Spannend. Die Story beginnt, als Reenen Borman, Weinmacher auf Boschkloof, mit zwei Freunden beschliesst, in Montagu vom Ausreissen bedrohte Chenin-Blanc-Reben wiederzuleben. Sie bringen das Ganze unter dem Label «Ron Burgundy» (Der Moderator, der sich im gleichnamigen Film mit… Milch bedrinkt), auf den Markt. Der Erfolg ist riesig! Es folgen ein Colombard und eben der Syrah aus dem französischen Klon SH99. Auf Anhieb gabs im «Platter’s» fünf Sterne für den 16er! Dieser hier ist nicht ganz auf diesem Niveau, nichtsdestotrotz toll, weil enorm authentisch: Viel Würze, Lebkuchen, Wacholder, auch Thymian, schwarze Frucht, Schmelz, Bärendreck, Nägeli, rustikal, Ecken und Kanten, kein Schmeichler, kein Plüschbär, ein Kerl von einem Wein, ist aber zu keinem Zeitpunkt fett. Unbedingt dekantieren! Score: 17,5/20 (CHF 45.--).

(Weitere Infos: moevenpick-wein.com)

 

 

Categories: Swiss News

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