ZÜRICH - Die Basler Kantonalbank (BKB) will die Bank Cler vollständig übernehmen. Das Institut will seinen Anteil an der ehemaligen Bank Coop von bisher 75,8 Prozent auf 100 Prozent erhöhen, wie die BKB am Mittwoch mitteilt.
Den Aktionären wird ein Übernahmeangebot von 52 Franken je Bank-Cler-Aktie unterbreitet. Der Preis entspreche einer Übernahmeprämie von 23,0 Prozent zum volumengewichteten Durchschnittspreis der letzten 60 Handelstage, heisst es weiter.
Die Finanzierung der Übernahme erfolge aus eigenen Mitteln. Nach Vollzug der Übernahme ist vorgesehen, bei der Schweizer Börse die Dekotierung der Bank Cler-Aktien zu beantragen. Mit diesem Schritt sollen Synergien und Wachstumsmöglichkeiten noch besser genutzt werden, so die BKB weiter.
«Darüber hinaus können durch die vollständige Übernahme Skaleneffekte in Betrieb, Investition und Innovation konsequent realisiert, und somit die Wettbewerbsfähigkeit der Basler Kantonalbank gestärkt werden», schreibt das Institut weiter. Insbesondere werde dadurch auch die Rentabilität beider Banken gesteigert.
Die Bank Cler bleibe auch nach der vollständigen Übernahme als eigenständiges Institut mit eigener Führung bestehen, ergänzte ein Sprecher der BKB auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.
Der Verwaltungsrat der Bank Cler teilt in einer Mitteilung mit, dass er Kenntnis vom Angebot habe und es auch prüfe. Bis Ende Juli 2018 werde er dazu Stellung nehmen.
CANBERRA (AUSTRALIEN) - Australiens grösste Telekommunikationsfirma, Telstra, will in den kommenden drei Jahren 8000 Stellen streichen - die meisten davon im Management.
Zudem wolle Telstra in neue Technologie investieren, hiess es. Unter anderem würden bis zu 1500 neue Stellen in der Softwareentwicklung und Netzsicherheit geschaffen.
Mit der Umstrukturierung reagiere das Unternehmen auf Veränderungen auf dem Telekommunikationsmarkt, sagte der Konzernchef Andy Penn. In der Zukunft werde die Belegschaft der Firma kleiner und beweglicher sein, um sich diesen Veränderungen besser anpassen zu können.
Das Unternehmen, das zwischen 1997 und 2006 vollständig privatisiert wurde, beschäftigt derzeit rund 32 000 Menschen. Telstra will nach eigenen Angaben 50 Millionen australische Dollar (36,7 Millionen Franken) Unterstützung und Umschulung der von den Streichungen betroffenen Mitarbeiter zur Verfügung stellen. (SDA)
Mladen Krstajic über die Schwierigkeit, in Serbien Nationaltrainer zu sein, über die Schweizer Mentalität, über Multikulti und über die Chancen der Serben im Schlüsselspiel am Freitag gegen unsere Nati.
Von aussen hat man das Gefühl, Serbien habe sieben Millionen Nationaltrainer.
Stimmt. Da muss man für jeden Einzelnen kämpfen. Wir sind ein sportliches Land. Fussball, Volleyball, Handball, Basketball. Aber einer ist verantwortlich. Und die Fans erwarten viel. Ich brauche kein Alibi. Aber man muss sich schon vor Augen halten, dass wir acht Jahre nicht mehr dabei waren. Da muss man schön auf dem Boden bleiben.
Ihr Vorgänger Slavoljub Muslin, der das Team an die WM geführt hat, musste gehen, weil er sich nicht dreinreden lassen wollte. Ist das so, dass es Versuche gibt, den Nationaltrainer zu beeinflussen?
Nationaltrainer in Serbien zu sein, ist nicht einfach. Ich bin ein noch junger Trainer. Ich habe als Assistent von Muslin gearbeitet. Vor mir steht eine Riesenaufgabe: Unser Land gut zu repräsentieren.
In der Zeit nach dem Krieg störten viele kriminelle Elemente den serbischen Fussball. Gibt es die heute noch?
Ich denke nicht. Ich war damals ein junger Spieler, der sich nicht mit solchen Dingen beschäftigte. Ich habe mich darauf konzentriert, zu trainieren und zu spielen. (Der Pressechef schreitet ein und sagt, es sei nicht am Trainer, über dieses Thema zu sprechen.)
Also zurück zur WM. Polemik gabs vor allem wegen Lazio-Star Milinkovic-Savic, den Ihr Vorgänger Muslin nicht berücksichtigt hat. Sie hingegen schon.
Er ist ein guter Spieler, hat die Zukunft vor sich.
Lazio soll 150 Millionen für ihn wollen ...
(Wieder schreitet der Pressechef ein.) Ich bin Nationaltrainer. Da rede ich nicht über den Klub eines Spielers. Dass Muslin ihn nicht aufgeboten hat, war seine Sache.
War ein Comeback von Miralem Sulejmani in der Nationalmannschaft nie ein Thema? Er hat bei YB zuletzt sehr stark gespielt!
Er ist ein guter Spieler und ein guter Junge. Für mich ist grundsätzlich jeder mit einem serbischen Pass ein Thema.
Das Spiel gegen die Schweiz – es hat bei uns viele Spieler mit albanischem Hintergrund …
(Der Pressechef spitzt die Ohren, aber Krstajic kommt ihn zuvor.) ... das ist wieder Politik. Ich rede nicht über Politik.
Sie halten diese politische Komponente also nicht für wichtig?
Ich komme aus einem Multikulti-Land, aus Bosnien. Mein Vater ist Montenegriner, meine Mutter Serbin. Ich bin ein internationaler Typ. Bei mir zählt die Nationalität nicht. Was für mich zählt, ist, dass die Schweiz eine sehr gute Mannschaft hat.
Und eine extrem multikulturelle Mannschaft.
Genau. Das ist gut für die Schweiz. Ich respektiere jeden Spieler, egal aus welchem Land er kommt.
In der Schweiz ist das ein Thema. Vor allem nach dem Spielabbruch gegen Albanien, als der Bruder von Granit Xhaka die grossserbische Fahne herunterholte.
Das ist hinter mir. Ich schaue immer nach vorne.
In Ihrem Team hat es zwei «Schweizer», Prijovic und Veljkovic. Der eine wurde in St. Gallen, der andere in Basel geboren.
Dann ist es das Problem der Schweiz, wieso sie sie nicht geholt und für die Nationalmannschaft aufgeboten hat. Ivan Rakitic ist auch so ein Fall.
Kann Ihnen das für das Spiel gegen die Schweiz helfen, dass diese Spieler die Schweizer Mentalität gut kennen?
Sicher kann das helfen. Aber auch ich kenne aus meiner Zeit in Deutschland die Mentalität der Schweizer sehr gut. Ich weiss, was Disziplin bedeutet.
Wie stark haben Sie die neun Jahre in Deutschland geprägt?
Ich habe sehr viel erlebt in Deutschland. Die Kultur mitbekommen. Wir bräuchten einige Stunden, um all das Gute, was ich aus Deutschland mitgenommen habe, zu schildern. Es war eine schöne Zeit für mich und meine Familie.
Bei einer BLICK-Strassenumfrage in Belgrad war viel Skepsis Ihrer Mannschaft und Ihnen gegenüber spürbar, weil sie wenig Erfahrung als Cheftrainer haben.
Na und? Das spielt für mich keine Rolle. Zidane hatte auch keine Erfahrung. Ich habe Spieler mit Erfahrung und einen Staff mit Erfahrung.
Sie haben kurz vor der WM den Captain gewechselt. Branislav Ivanovic die Binde weggenommen und sie Aleksandar Kolarov gegeben. Warum?
Haben Sie die serbischen Zeitungen gelesen?
Ja.
Da habe ich es gesagt.
Eben. Sie haben nichts gesagt.
Genau. Und das bleibt auch so. Auch Ihnen gegenüber. Das bleibt intern. Es gibt kein Problem mit Ivanovic.
Also nochmals: Warum?
Darum!
Wie stufen Sie Ihren nächsten Gegner die Schweiz ein?
Ganz stark! Kompakt und mit viel Erfahrung. Die Schweiz war bei den letzten drei Endrunden an WM und EM dabei. 27 Punkte in der Qualifikation sind beachtlich! Und auch der Trainer ist sehr gut.
Auch wir haben unsere Probleme. Spieler, die im Klub nicht oft spielen.
Jeder Trainer hat Probleme. Das ist unser Leben.
Und wir haben ein Stürmerproblem.
Es gibt viele Vereine, die ohne echten Stürmer spielen. Manchester City zum Beispiel, der englische Meister.
Was ist für Sie wichtig im Leben?
Gesundheit und Charakter. Das man sich in die Augen schauen kann. Ich will niemanden belügen. Ich sage meinem Gegenüber immer in die Augen, was ich denke.
Sie führen auch eine Schnapsbrennerei. Das ist doch eher aussergewöhnlich.
Ich mache viele Dinge. Ich habe vor acht Jahren mit einem guten Freund begonnen zu brennen. Ich bin auch ein Bauer. Die Natur ist etwas ganz Besonderes für mich. Wenn ich in der Natur bin, bin ich ganz entspannt, locker.
Sie bauen auch andere Dinge an auf ihrem Bauernhof?
Vieles. Das mache ich mit meiner Frau, meinen Kindern und meiner Familie zusammen. Wir sind ein Team, die Krstajics. Da versuche ich eine gute Atmosphäre zu kreieren. Wie auch in meinem Job.
Ist Ihnen das gelungen?
Fakt ist: Wir sind eine Einheit. Es gibt keinen Streit. Und die Vorbereitung lief störungsfrei und ohne Skandale ab. Das ist in der serbischen Mannschaft früher auch schon anders gewesen. Eine gute Atmosphäre ist das A und O an einem Turnier wie diesem. Das war auch ein wesentlicher Grund für den Sieg gegen Costa Rica.
Als Spieler haben Sie nicht nur gute Erinnerungen an Weltmeisterschaften …
Nein. Da war 2006 dieses 0:6 gegen Argentinien in Gelsenkirchen. Aus dieser gewaltigen Niederlage habe ich vieles mitgenommen.
Das war ein historisches Spiel. Das erste WM-Spiel eines gewissen Lionel Messi.
Genau. Der ist in der zweiten Halbzeit reingekommen. Da wurde es noch schlimmer.
Wissen Sie noch, gegen wen Sie Ihr erstes Tor in der Nationalmannschaft geschossen haben?
Uff, schwierige Frage. So viele waren das nicht… Zwei, drei. Eines gegen die Schweiz.
Genau.
Ah, da haben wir in Basel 2:1 haben gewonnen. Aber das ist Vergangenheit. Ich schaue immer nach vorne. Wen Sie über meine Karriere reden wollen, dann fragen Sie die Fans. Für mich ist dieses Buch geschlossen.
Und am Freitag geht es gegen die Schweiz.
Über die wir alles wissen. Im Spiel gegen Brasilien haben wir die letzten Details bestätigt erhalten.
Das Interview wurde im April geführt und mit Äusserungen von Krstajic am serbischen TV nach dem 1:0 gegen Costa Rica aktualisiert.
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Persönlich:
Krastajic kommt 1974 im damaligen Jugoslawien in Zenica als Sohn einer Serbin und eines Montenegriners auf die Welt. Zenica gehört heute zu Bosnien. Er spielt bei Partizan Belgrad, bevor er für neun Saisons in die Bundesliga wechselt. Zuerst zu Werder Bremen, dann zu Schalke. 2004 holt er mit Werder das Double. Krstajic kehrt zu Partizan zurück, wird Sportdirektor des Klubs und Präsident des bosnischen Erstligisten FK Radnik Bijeljina, den er immer noch führt. Danach wird er Assistent von Nati-Coach Slavoljub Muslin, beerbt diesen nach der erfolgreichen WM-Qualifkation, weil sich Muslin weigert zu versprechen, die Talente Milinkovic-Savic, Veljkovic und Radonjic einzusetzen.
BERN - Der eintägige Besuch von Papst Franziskus in Genf kostet viel Geld. Dem zuständigen Bistum droht gar der Konkurs.
Die 41'000 Tickets für die morgige Papstmesse in Genf waren begehrt. Damit in den Palexpo-Hallen beim Flughafen alles glatt läuft, wurden extra fünf Grossbildschirme und eine Beschallungsanlage installiert. So können alle Gläubigen den Worten von Papst Franziskus (81) folgen. Die 41'000 Stühle liessen die Organisatoren aus Paris ankarren.
Besonders teuer sind aber die Sicherheitsmassnahmen. Das Bistum Lausanne, Genf und Freiburg musste 50 Sicherheitsportale mieten, das ist ein grösseres Dispositiv als am Flughafen Genf. Hinzu kommen die Logistikkosten.
Das Bistum rechnet mit Kosten von insgesamt weit über 2 Millionen Franken. Ein riesiger Betrag für ein Bistum, der quasi das Jahresbudget (auch zwei Millionen Franken) sprengt. Zudem verfügt man nur über Eigenmittel von rund 300'000 Franken.
Keine Finanzspritze vom reichen VatikanAuch wenn der Vatikan im Geld schwimmt, wird der päpstliche Schweiz-Besuch mit keinem Rappen aus Rom gesponsert. Auch für die Messe dürfen keine Eintrittsgebühren erhoben werden. Nicht einmal eine Kollekte erlaubt der Heilige Stuhl. Dem Bistum droht darum der Konkurs.
Auf der Webseite des Bistums wird die Rechnung gemacht. Eingangs heisst es zwar: «Die Teilnahme an dieser Eucharistiefeier ist natürlich gratis.» Dann wird aufgelistet: «Ihre Teilnahme verursacht jedoch Kosten: 10 Fr. für die Sicherheit, 16 Fr. für die Infrastruktur, 5 Fr. für die Liveübertragung, 2 Fr. für den Ticketservice, 2 Fr. für den Strom, 7 Fr. für die Logistik usw.» Zählt man alles zusammen, kommt man bei 41'000 Besuchern auf Kosten von mehr als zwei Millionen Franken.
Die Diözese hat deshalb eine öffentliche Bettelaktion gestartet. «Die einzige Lösung, um das Loch zu stopfen, sind Spenden», sagt Finanzchef Jean-Baptiste Henry de Diesbach.
18’000 Einzahlungsscheine gedruckt und in Pfarreien verteiltBistums-Bischof Charles Morerod hat daher die Pfarreien seiner Diözese um Spenden gebeten. Die Diözese druckte 18'000 Einzahlungsscheine. 3000 wurden bisher an Pfarreien verteilt, die darum gebeten hatten. Ziel: Die Priester sollen an die Grosszügigkeit ihrer Gläubigen appellieren und ihnen die Einzahlungsscheine verteilen.
Die Situation ist absurd. «Die katholische Kirche in der Schweiz ist im Grunde nicht arm», sagt de Diesbach. «Das Geld zirkuliert aber oft ausserhalb der Bistümer.» Schon eine Spende von 10'000 Franken pro Kirchgemeinde würde ausreichen, um die Kosten zu decken. «Aber nicht alle können sich so einen Betrag leisten», sagt de Diesbach der Zeitung «La Liberté». Aktuell ist man beim Bistum mit letzten Vorbereitungen beschäftigt. Für Auskünfte über das Finanzloch fehlt die Zeit.
Immerhin: Auch die Bischöfe der anderen fünf Bistümer der Schweiz haben den Bettelbrief aus Freiburg in ihren Pfarreien gestreut. Wie viel bisher zusammengekommen ist? Unklar.
Einnahmen von 1 Milliarde Franken – aber nicht für das BistumTatsache ist: Die katholischen Kirchgemeinden und Landeskirchen in der Schweiz nehmen unabhängig von den Bischöfen jährlich rund eine Milliarde Franken ein. Das Geld bleibt aber dort, wo es herkommt.
Ein Kirchenmann bringt die Diskrepanz auf den Punkt: «Skandalös. Diese Milliarde wird in den Gemeinden und Landeskirchen verbraucht, die haben nicht mal zwei Promille für den Papst übrig.»
Man scheint an Defizite gewohnt: Der letzte Papstbesuch in der Schweiz 2004 in Bern verursachte ein Defizit von 900'000 Franken. Eine ziemlich unchristliche Summe.
Sie blätterten richtig viel Kohle für die Tickets zu einem Boxkampf hin. Dann schlugen sie selber zu – und flogen raus, bevor das Spektakel vorbei war.
Für böse Zungen war der Fall klar: Die Prügelei, die während des Fights in Manchester zwischen Tyson Fury und Sefer Seferi in der 2. Runde auf den Zuschauerrängen ausbrach, war härter als das, was die beiden Boxer im Ring zeigten.
Sie war auf jeden Fall so spektakulär, dass die Kontrahenten mitten im Kampf kurz unterbrachen und ihre Köpfe in Richtung des Tumults wendeten.
Für einen Teil der Prügler war der Box-Abend danach vorbei: Die Brüder Craig und Karl Gallagher wurden mit ihren Freundinnen als vermeintliche Unruhestifter identifiziert und rausgeschmissen, wie die «Manchester Evening News» berichten.
Ein Irrtum, meinen die beiden. Sie hätten 1000 Pfund (rund 1300 Franken) für die Plätze im vorderen Bereich der Arena bezahlt und den Kampf sehen wollen – bis sie eben nichts mehr sehen konnten.
«Die Frontreihen waren voll mit Leuten, die nicht dort hätten sein sollen», sagt Karl Gallagher. «Sie haben die Sicht all jenen versperrt, die viel Geld dafür hingeblättert hatten.»
Sich beklagt – und dann verprügelt wordenDie Gallaghers hätten die Ordner darauf aufmerksam gemacht. Ohne Erfolg. «Sie haben nichts unternommen.»
Kurz darauf habe er einen Schlag kassiert. «Plötzlich haben mich fünf oder sechs Leute ange griffen, wir wurden geschlagen und getreten. Drei oder vier sind auf meinen Bruder losgegangen.»
Es habe Minuten gedauert, bis die Sicherheitsleute eingeschritten seien. «Und dann sind wir rausgeflogen. Obwohl wir und uns nur verteidigt haben.»
Bei den Veranstaltern klingt das anders. «Wir können zwar nicht mit Sicherheit sagen, wie der Kampf angefangen hat.» Aber man habe gesehen, wie Karls Bruder Craig zugeschlagen habe. «Das hat andere Zuschauer angestachelt, ebenfalls mitzuprügeln.»
Selbstverteidigung hin oder her, eine Chance, das Geld zurückzubekommen, gebe es nicht. Die Gallaghers sind sauer. Und reihen sich damit in der Gruppe derjenigen Boxfans ein, die sich nach dem wenig inspirierten Kampf und Seferis Aufgabe nach vier Runden verschaukelt fühlten. (eg)
BERN - In der Nähe von Strassen müssen Bauarbeiter bis dato lange Hosen tragen. Weil das im Sommer schnell ungemütlich werden kann, fordern der Schweizer Baumeisterverband und die Suva lockerere Regeln.
Jetzt wird es richtig heiss! Doch die Freude vieler Schweizerinnen und Schweizer an der Badi- und Glace-Saison teilen nicht alle. Dazu gehören die rund 25'000 Büezer, die unter der sengenden Sonne auf und neben der Strasse arbeiten. Denn während unsereins im Sommer einfach kurze Hosen trägt und die Beine hoffentlich fleissig mit Sonnencreme einschmiert, dürfen sie das nicht.
Jedenfalls, wenn es nach dem Schweizerischen Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) geht. Dessen Norm schreibt vor, dass Bauarbeiter im Strassenbereich immer lange Hosen tragen müssen, damit sie von vorbeifahrenden Fahrzeugen gesehen werden.
Auf den Strassenbaustellen ist also Schwitzen angesagt. Dem Schweizer Baumeisterverband (SBV) passt das nicht. Er wehrt sich für seine Angestellten. «Die Bauarbeiter sollen Eigenverantwortung übernehmen können, was sie zum Schaffen tragen», fordert SBV-Direktor Benedikt Koch (46).
Baumeister Hand in Hand mit der UnfallversicherungDafür hat Koch einen überraschenden Partner gefunden: Die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva). Die nämlich sagt, die langen Hosen seien teilweise mehr Risiko als Schutz. Denn bei extremen Temperaturen und starkem Sonnenschein könnten «lange Hosen, vor allem, wenn sie eng an der Haut anliegen, zu Gefässerweiterungen und zu Kreislaufproblemen führen».
Arbeiter würden daher im Sommer zu leichten Versionen greifen. Was im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich ist, wie die Suva warnt. Denn diese Hosen hätten einen viel höheren Anteil an synthetischen Fasern, «was dazu führt, dass sie leichter brennbar sind».
Auch wenn lange Hosen besser vor Unfällen und anderen Risiken schützen: Bei bestimmten Arbeiten habe die Brennbarkeit Vorrang. «Der Unternehmer muss die Möglichkeit haben, hier selbst abwägen zu können», findet die Versicherung. Doch das kann er wegen der VSS-Vorschriften nicht.
Die Handhabe der EU als VorbildBaumeister und Suva fordern daher in einem gemeinsamen Brief an den VSS, dass die Schweiz der EU folgt. Dort dürfen Bauarbeiter in der Nähe von Strassen, auf denen maximal 60 km/h gefahren wird, die langen Hosen gegen kurze tauschen.
Der VSS bestätigt den Erhalt des Antrags und will am 5. Juli antworten. Das ärgert SBV-Koch: «Wir fordern die Anpassung der Norm seit rund drei Jahren. Da habe ich gar kein Verständnis, dass der VSS jetzt nochmals die Sommermonate verstreichen lassen will, bevor er sich dem Thema widmet», poltert er. Die Branche brauche jetzt eine Lösung. «Wenn man den Bauarbeitern erst im Herbst sagt, dass sie mit kurzen Hosen zur Arbeit kommen dürfen, nützt das herzlich wenig.»
VSS-Direktor Christian Schärer (59) weist die Vorwürfe entschieden zurück: «Fakt ist, dass es der Baumeisterverband während der Erarbeitung der Norm mehrmals verpasst hat, uns seine geschätzte Meinung zukommen zu lassen.» Weder seien die Baumeister zu den Sitzungen gekommen, noch hätten sie sich in der Vernehmlassung geäussert.
Die Chancen stehen schlechtDen Antrag will man prüfen, doch das Resultat ist vorhersehbar: «Der VSS will keine Norm herausgeben, die eine Gesundheitsgefahr beinhalten könnte», so Schärer.
Die Arbeiter müssen also weiterschwitzen. Dabei ist selbst die Gewerkschaft für mehr Beinfreiheit, wie Nico Lutz (48), Sektorleiter Bau der Gewerkschaft Unia, sagt. Lange Hosen seien nur sinnvoll, wenn sie die Risiken wirklich auch erfordern. Allerdings: «Wenn man Arbeiten ausführt, bei denen die langen Hosen Feuer fangen können, ist es wahrscheinlich nicht sehr schlau, einfach kurze Hosen anzuziehen. Denn dann verbrennt man sich auch die Beine.»
Doch die Hosenlänge sei ohnehin nur ein Scheingefecht. Wichtiger sei, die Arbeit im Sommer besser zu organisieren. Das heisst, die Arbeitszeiten in die Morgenstunden zu verlegen und für Schatten, Wasser und Pausen zu sorgen. «Wenn man bei 35 Grad im Schatten nicht mehr mit langen Hosen arbeiten kann, sollte die Arbeit zum Schutz der Arbeiter grundsätzlich niedergelegt werden», so Lutz. Das fordere die Unia jedes Jahr, doch der Baumeisterverband stelle sich immer quer.
BERN - Francesca T.* (†59) bezog Sozialhilfe, lebte in einer 3,5-Zimmer-Wohnung und kaufte Kleider im Wert von 100'000 Franken. Niemand stoppte ihr Treiben. Auch nicht das Amt. Nun wollen die Verantwortlichen untersuchen, wie es dazu kommen konnte.
Ihr Fall sorgt für Kopfschütteln. Die Italienerin Francesca T.* (†59) lebte in Bern über Jahre von der Sozialhilfe. Trotzdem konnte sie sich Kleider, Schuhe und Schmuck im Wert von 100'000 Franken leisten.
Nachdem T. am 17. April verstarb, entdeckte man die teuren Outfits in ihrer 3½-Zimmer-Wohnung. Viele davon neu und originalverpackt (BLICK berichtete). Offensichtlich litt die Frau an Shopping-Sucht. Recherchen zeigen: Fast täglich kaufte sie in der Berner Altstadt ein.
Genaue PrüfungJetzt will das Sozialamt der Stadt Bern den Fall aufklären. Leiter Felix Wolffers (61) sagt: «Aufgrund der Berichterstattung im BLICK habe ich mich entschieden, den Sachverhalt vertieft durch das Sozialrevisorat überprüfen zu lassen.» Ein Bericht soll noch diese Woche vorliegen.
Der Fall beinhaltet viele offene Fragen: Wie kann jemand Sozialhilfe beziehen, sich gleichzeitig aber derart teure Sachen leisten? Wie lange dauerte der Missbrauch? Weshalb wurde T. nicht besser kontrolliert? Und: Warum wurde ihr ohne Hausbesuch im letzten August eine grössere 3½-Zimmer-Wohnung bewilligt? Wie konnte die Italienerin regelmässig für längere Zeit verreisen? Gab die Sozialhilfeempfängerin dem Amt korrekt und rechtzeitig Auskunft über ihre finanziellen Verhältnisse? Verschwieg sie bewusst Einkünfte?
«Über die Resultate wird öffentlich informiert»Wollfers dazu: «Gestützt auf den Bericht des Sozialrevisorats werden Abklärungen und Massnahmen geprüft. Erst dann können mögliche Konsequenzen beschlossen werden.» Transparenz ist ihm wichtig: «Es ist vorgesehen, über die Resultate der Abklärung in allgemeiner Form öffentlich Auskunft zu geben.»
Den Steuerzahler interessiert vor allem eines: Was kann getan werden, damit es nicht zu Missbräuchen kommt. Braucht es mehr, stärkere und regelmässigere Kontrollen und Hausbesuche bei Sozialhilfeempfängern? Bevor Wolffers Stellung zum konkreten Fall nimmt, will er den Bericht abwarten. Doch Kontrollen sind ihm wichtig: «Sie fördern das Vertrauen der Öffentlichkeit. Die Sozialdienste haben diese in den letzten Jahren stark ausgebaut.»
Eine Herkulesaufgabe in der PraxisDer Bernern Amtsleiter ist ein Mann vom Fach. Er präsidiert auch die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) und sieht allgemeine Schwierigkeiten im System. Der Verbandschef weiss: «Es gibt neue Probleme. Ausgesteuerte Personen ab 55 Jahren sind die am stärksten wachsende Gruppe der Sozialhilfe.» Für ihn ist deshalb klar: «Es braucht mehr Stellen für ältere Arbeitslose und auch Personen mit gesundheitlichen Leiden.»
Wolffers spricht eine zweite Herausforderung an: «Viele Personen, die früher eine IV-Rente erhalten haben, sind heute auf den Sozialdiensten.» Dort werden die Personen beraten, finanziell unterstützt und wieder in den Arbeitsmarkt integriert. Was einfach klingt, ist in der Praxis oft eine Herkulesaufgabe. Die Hälfte der Sozialhilfeempfänger hat keinen Lehrabschluss.
Massiver Druck: 100 Fälle pro SozialarbeiterAllein in Bern sind 100 Fälle pro Sozialarbeiter die Norm. Doch das ist kein Extremfall: «Auch in anderen Kantonen und vielen Gemeinden gibt es ähnliche Vorgaben», sagt Wolffers. Gerade Regionen mit günstigem Wohnraum werden gerne zum Mekka für Sozialhilfeempfänger. Für einzelne Orte ist das ein ernstes Problem.
SKOS-Präsident Wolffers spricht Klartext: «Es braucht deshalb Reformen bei der Finanzierung der Sozialhilfe.» Er ergänzt: «Wichtig ist vor allem eine Entlastung der Gemeinden und eine faire Verteilung der Kosten.» Ein Fall, in dem eine Frau ihre Shopping-Touren mit Hilfe der Staatskasse finanziert, ärgert nicht nur den Steuerzahler, sondern auch Betroffene, die jeden Rappen zweimal umdrehen müssen.
* Name von der Redaktion geändert
Die neue Miss, Jastina Doreen Riederer (20), hat es wahrlich nicht leicht. Nach vielen Turbulenzen schmiss letzte Woche auch noch Missen-Chefin Angela Fuchs (44) das Handtuch. Jetzt nimmt Anita Buri (39) das Miss-Küken unter die Fittiche.
BLICK: Wie geht es Ihnen nach diesen turbulenten Monaten als Miss Schweiz?
Jastina Doreen Riederer: Mir geht es gut, danke. Klar gab es da spezielle Momente. Die schönen überwiegen und auf die fokussiere ich mich.
Schon mal die Idee gehabt, den Bettel hinzuschmeissen?
Nein. Aufgeben ist nicht mein Ding. Aus den Steinen, die mir in den Weg gelegt werden, baue ich mir eine Brücke und laufe weiter. Es gibt sehr viele Menschen im Hintergrund, die mich täglich unterstützen, ein grosses Dankeschön dafür.
Würden Sie sich nochmals zur Wahl anmelden?
Auf jeden Fall! Das ist eine einmalige Chance, man erlebt als Miss Schweiz so viel Tolles.
Worauf blicken Sie mit Freude zurück?
Natürlich auf die Wahlnacht. Das waren unbeschreibliche Emotionen, die ich mein ganzes Leben nicht mehr vergessen werde. Ich hatte die Chance, durch die Stiftung «Wunderlampe» Anthony kennenzulernen. Er ist seit Geburt im Rollstuhl. Es hat mich tief berührt, wie positiv er mit seinem Schicksal umgeht.
Was würden Sie lieber ungeschehen oder anders machen?
Nichts, was meine Arbeit als Miss Schweiz betrifft. Aber mir wurden die Worte im Mund umgedreht und ich wurde als Lügnerin dargestellt. Dermassen unter Druck gesetzt, musste ich private Sachen preisgeben. Es ist schade, wenn man eine Frau auf Brüste reduziert.
Anita Buri ist Ihre Missen-Mami, wie ist das?
Super! Es könnte keine bessere geben. Anita war selber Miss Schweiz und weiss genau, wie das läuft. Ich freue mich riesig auf diese Zusammenarbeit.
Sie kommen auch privat gut miteinander aus, gibt es gar ein Freundschafts-Tattoo?
Würde ich mir jedes Mal ein Tattoo stechen lassen mit jemandem, den ich mag, dann wäre ich bereits voll tätowiert.
Was haben Sie für Pläne fürs restliche Missen-Jahr?
Die Miss Schweiz Organisation wird sich nun neu orientieren. Anita zeigt volles Engagement und wird mich gut betreuen. Ich freue mich auf weitere interessante Aufträge. Ganz besonders möchte ich Kinder und Jugendliche gegen Mobbing sensibilisieren und besuche diese Woche das erste Mal eine Primarschule.
Wie sieht es mit Buchungen aus?
Für mich läuft es weiter wie bisher und ich gehe meinen Terminen nach. Bis jetzt war ich hauptsächlich für Partner der Miss-Organisation unterwegs, zum Beispiel an der Uhrenmesse in Basel für Jowissa oder die Stiftung «Wunderlampe». Für Bauknecht war ich tagelang als Moderatorin im Einsatz, am Wochenende bei einem Polo-Turnier. Hinzu kommen diverse Termine für Autogrammstunden oder Interviews.
Bei der Miss-America-Wahl gibt es keinen Badekleider-Durchgang mehr. Was halten Sie davon?
Ich habe nichts gegen den Bikini-Durchgang, schliesslich ist und bleibt es ein Schönheitswettbewerb. Bereits in den 1960er-Jahren durften sich die Frauen im Bikini zeigen, also warum 2018 plötzlich nicht mehr? Aber natürlich geht es nicht um Schönheit allein. Ich hätte mir gewünscht, dass ich nach der Wahl nicht nur optisch beurteilt werde.
Nehmen Sie an der Miss-Universe-Wahl teil?
Das ist noch nicht entschieden, aber ich wäre stolz, die Schweiz zu repräsentieren. Vielleicht gelingt es mir ja, dort mehr Punkte rauszuholen als unsere Musiker beim Eurovision Song Contest (lacht).
Gina-Lisa Lohfink überrascht auf aktuellen Bildern mit ihrem Aussehen: Hat sich die Schlagersängerin erneut unters Messer gelegt? Sie selbst findet sich gut so, wie sie ist, und verrät, dass dies lange nicht so war.
Dicke Lippen, straffes Gesicht: Gina-Lisa Lohfink (31) sieht auf aktuellen Fotos ganz anders aus. Fans spekulieren, ob sich das ehemalige Model, das nun als Schlagersängerin durchstarten will, erneut unters Messer legte. Auf Bildern, die kürzlich von ihr bei einem Event auf Mallorca geschossen wurden, ist sie kaum wiederzuerkennen.
Lohfink findet es daneben, dass Fotografen mit den unvorteilhaften Schnappschüssen Geld machen. Gegenüber RTL sagt sie: «Ja, ich finde das ganz schlimm, wenn die Fotografen einfach losfotografieren und sich keine Mühe geben. Die denken dann, die schlechten Bilder bringen mehr Geld.»
«Ich will nicht mehr die Gina sein wie die auf diesen schlimmen Fotos»Dass sie sich optisch verändert hat, ist ganz nach ihrem Geschmack – und habe einen guten Grund. Sie wollte mit ihrem neuen, künstlichen Look ihre Vergangenheit hinter sich lassen: «Die einen finden das Natürliche schöner, andere das Extreme. Ich finde mich besser jetzt. Ich habe mich auf jeden Fall für mich selbst verändert.»
Und weiter: «Es ist mir auch viel Negatives passiert, und da habe ich angefangen, mich vor mir selbst zu ekeln. Vor meinem Körper, vor den Bildern, vor den Videos, was da war – ich fand es grausam, das zu sehen.» Sie habe sich selbst gesagt: «Ich will nicht mehr die Gina sein wie die auf diesen schlimmen Fotos oder Videos.» (kad)
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat den Rückzug der USA aus dem Uno-Menschenrechtsrat verkündet. Gleichzeitig kritisierten die USA das im Jahr 2006 in Leben gerufene Gremium scharf.
Die USA tritt aus dem Uno-Menschenrechtsrat aus! Die US-Botschafterin bei der Weltorganisation, Nikki Haley, und Aussenminister Mike Pompeo haben in einer Pressekonferenz am Dienstagabend den Entscheid verkündet und das Gremium scharf kritisiert.
Der Rat sei ein «schlechter Verteidiger» der Menschenrechte, sagte US-Aussenminister Mike Pompeo am Dienstag in Washington. Die amerikanische Uno-Botschafterin Nikki Haley warf dem Rat an einer Medienkonferenz am Dienstag zudem erneut vor, eine israelfeindliche Haltung zu vertreten.
USA stellte noch 2017 drei Bedingungen — nur eine ist in ArbeitHaley hatte vor einem Jahr in Genf drei Reformen bei der Organisation verlangt. Damals forderte sie, dass der Rat seinen Fokus auf Israel verringern müsse. Sie wollte auch die nötige Stimmzahl reduzieren, um Mitglieder bei eklatanten Menschenrechtsverstössen auszuschliessen. Ausserdem müsse es weniger Reden und Resolutionen geben. Nur der letzte Punkt ist in Arbeit; für die beiden anderen fand sich keine Mehrheit.
Bemühungen, die Lage in den von Israel besetzten Palästinensergebieten nicht mehr wie üblich bei jeder der drei Sitzungen im Jahr als separaten Tagesordnungspunkt zu behandeln, sondern nur noch einmal im Jahr, scheiterten.
Die Uno-Vollversammlung wählt die 47 Mitglieder des Menschenrechtsrates für jeweils drei Jahre. Derzeit gehören unter anderem Kuba, der Kongo und Venezuela dazu, wo Menschenrechtler immer wieder Verstösse anprangern.
Es ist nicht das erste Mal, dass die US-Regierung unter Trump einer internationalen Organisation oder Vereinbarung den Rücken kehrt. Im Oktober vergangenen Jahres kündigte sie den Austritt der USA aus der Unesco für Ende 2018 an. Washington störe sich an den «anti-israelischen Tendenzen» in der Uno-Kulturorganisation, hiess es damals. Anfang 2018 fror die US-Regierung einen Grossteil der diesjährigen Zahlungen für das Uno-Palästinenserhilfswerk UNRWA vorübergehend ein und forderte, andere Länder müssten sich stärker beteiligen.
Im August 2017 informierte die Trump-Regierung die Vereinten Nationen offiziell über die Absicht, aus dem Pariser Klimaabkommen auszutreten. Die US-Regierung hatte schon 2006 unter Präsident George W. Bush gegen die Gründung des Menschenrechtsrats gestimmt und das Gremium boykottiert, auch damals ging es um die Kritik an Israel. Zu dieser Zeit war John Bolton US-Botschafter bei den Vereinten Nationen - ein harscher Kritiker der Organisation. Heute ist er Trumps Nationaler Sicherheitsberater. Unter Präsident Barack Obama waren die USA im Menschenrechtsrat aber aktiv. (SDA)
Die Weltgesundheits-Organisation (WHO) stempelte jahrelang Transsexualität als «Persönlichkeits- und Verhaltensstörung» ab. Damit soll nun definitiv Schluss sein.
Ich bin ein Mann, oder: Ich bin eine Frau. Nicht jeder Mensch kann das von sich selbst sagen. Personen, bei denen das Geschlecht des Körpers nicht mit dem Gefühl übereinstimmt. Als Transsexualität wird das bezeichnet und gilt weltweit als Persönlichkeits- und Verhaltensstörung.
Ein diskriminierendes Urteil, das so im Diagnosehandbuch «ICD-10» der Weltgesundheitsorganisation (WHO) abgedruckt ist. Das soll sich ändern: In der elften Ausgabe soll Transsexualität als Krankheit gestrichen werden. Der letzte Entwurf für das Handbuch mit dem kryptischen Namen «ICD-11» wurde am Montag veröffentlicht. Spätestens ab 2022 gilt es dann als beschlossene Sache.
«Viele Betroffene litten unter dem Stigma»Die Betroffenen freuts: «Eine tolle Nachricht, besonders im Pride-Monat», heisst es etwa in den sozialen Medien. Ähnlich äussert sich Alecs Recher, Jurist beim Transgender Network Switzerland (TGNS): «Wir freuen uns darüber, mit der Änderung werden wir nicht mehr als ‹psychisch gestört› abgekanzelt.»
Der Grund für die Freude: Transgender-Personen, die ihr Geschlecht anpassen wollten, mussten sich bislang medizinisch als «persönlichkeits- oder verhaltensgestört» diagnostizieren lassen. Nur so konnten sie Therapien oder Behandlungen von Krankenkassen übernehmen lassen. «Das ist ein Stigma, unter dem viele Betroffene leiden», erklärt Recher.
Krankenkasse zahlt weiterhinNeu wird statt von «Störung» von einem «Zustand» gesprochen. Ein Betroffener hat nicht mehr «Transsexualität», sondern eine «Geschlechterinkongruenz». «Eine Diagnose ist notwendig und üblich für alle medizinischen Behandlungen, nur schon für die Krankenkassenabrechnung», erklärt der Jurist Recher weiter. Das sei vergleichbar mit einer Schwangerschaft.
Auch Santésuisse-Sprecher Christophe Kaempf sagt zu BLICK, dass es bei den Kosten keine Änderung geben wird: «Das ICD-11 dient in der Schweiz den Ärzten lediglich als Hilfsinstrument, um Diagnosen zu fällen.» Er nennt die Computer-Sucht als Beispiel: Die WHO will das als offizielle Diagnose einführen. «Wer unter der Sucht litt, konnte sich heute schon von einem Arzt behandeln und die Kosten von der Krankenkasse übernehmen lassen.»
KATHMANDU (NEPAL) - Sogar auf dem Mount Everest lassen die Menschen ihren Müll liegen – und zwar in Massen. 25 Tonnen Abfall wurden 2017 den Berg hinuntergeschleppt. Viel zu wenig! Jetzt schlagen Umweltschützer Alarm.
Auf dem Mount Everest (8848 m) in Nepal schmelzen die Gletscher. Unter den Eis- und Schneemassen kommen ganze Müllberge zum Vorschein. Leere Sauerstoffflaschen, Plastikverpackungen, Seile und ganze Zelte haben sich dort mit dem Massenandrang der Bergsteiger angesammelt. Das berichtet die «Daily Mail».
Seit der Mount Everest jährlich von immer mehr Hobby-Kletterern bestiegen wird, hat sich das Problem verschärft. Vor fünf Jahren führte Nepal ein Depot von 4000 Dollar pro Gruppe ein. Das Geld wird zurückerstattet, wenn jedes Teammitglied mindestens acht Kilogramm Müll ins Tal bringt.
10 Tonnen Müll in einem JahrIm Jahr 2017 trugen Bergsteiger so 25 Tonnen Abfall und 15 Tonnen biologischen Müll, wie menschliche Exkremente, den Berg hinunter. Das Gewicht von drei Doppeldecker-Bussen!
Trotz der Regelung wachsen die Müllberge auf dem Mount Everest an. Laut Angaben der lokalen Behörden bringen nur etwa die Hälfte der Bergsteiger die vorgegebene Menge an Güsel mit. Der Rest muss blechen.
«Es ist widerwärtig, der Berg verwandelt sich in einen Schandfleck», so Bergführer Pemba Dorje Sherpa, der den Mount Everest 18 Mal bestiegen hat. Es gäbe einfach zu wenige Kontrollen.
Wasserquellen bald unbrauchbar?Zudem nehmen immer mehr Unternehmen auch unerfahrene Hobby-Bergsteiger mit, die ihr Gepäck nicht selbst tragen können. Sie lassen den Rucksack von den Sherpas mitnehmen. Die haben dann keine Kapazität, auch noch den Abfall zu tragen – der bleibt in den Camps zurück.
Umweltwissenschaftler schlagen Alarm: Die Müllberge auf dem Everest könnten in Zukunft die Wasserquellen im Tal verschmutzen. Für die lokale Bevölkerung, die auf sauberes Wasser angewiesen ist, hätte das verheerende Auswirkungen.
Bergführer Pemba Dorje Sherpa fordert: «Es muss sich etwas ändern. Touristenorganisationen müssen selbst genügend erfahrene und sensibilisierte Bergführer stellen.» Nur so könnten die Abfallberge auf dem höchsten Berg der Welt zukünftig schrumpfen. (hah)
Rita Ora erwartet sehnsüchtig ihre Clique, Goldie Hawn ist so atemberaubend wie eh und je und Tori Spelling kriegt aufs Dach. Willkommen zu den Foto-Storys des Tages!
Gastgeber Russland setzt sich auch im zweiten Spiel der Gruppenphase durch. Nach dem 5:0 gegen Saudi-Arabien fertigt die «Sbornaja» nun auch Ägypten ab – 3:1.
Das Spiel: Bei der WM-Eröffnung brennt Russland gegen Saudi-Arabien ein Offensivfeuerwerk ab und gewinnt 5:0. Ganz so rund explosiv treten Gastgeber gegen die Ägypter zu Beginn allerdings nicht auf. Die erste Halbzeit ist zwar dynamisch, doch es mangelt an der Präzision in den entscheidenden Momenten. Nach einem unglücklichen Eigentor Ägyptens platzt der Knoten bei der «Sbornaja». Wie im Rausch erarbeiten sie sich Chance um Chance. Der Anschlusstreffer Salahs ist lediglich Resultatkosmetik. Eine beeindruckende Leistung der Russen, die ein ganzes Land vom ganz grossen Coup träumen lassen.
Die Tore:
1:0, 47. Minute | Nach einer mangelhaften Befreiung der Ägypter zieht Sobnin ab. Seinen alles andere als präzisen Schuss befördert Ahmed Fathi unglücklich in den eigenen Kasten. Goalie El-Shenawy hat keine Chance.
2:0, 59. Minute | Rechtsverteidiger Mario Fernandes spielt die ägyptische Abwehr schwindlig, bedient in der Mitte den Denis Tscheryschew, der den gegnerischen Goalie mit einem flachen Schuss durch die Beine erwischt.
3:0, 62. Minute | Nach einem weiten Freistoss lässt Artjom Dsjuba zuerst Hegazy, dann Gabr wie Schulbuben stehen und versenkt gnadenlos in die nahe Ecke.
3:1, 73. Minute | Mohamed Salah wird im Strafraum gefällt. Der Video-Schiedsrichter kommt zum Einsatz und gibt zuercht Elfmeter. Der ägyptische Superstar tritt gleich selbst an und pfeffert das Ding unhaltbar in die Maschen.
Der Beste: Denis Tscheryschew. Der Ex-Real-Star kurbelt die russische Offensive an. Erzielt seinen dritten Turniertreffer im zweiten Spiel.
Der Schlechteste: Ahmed Fathi. Der Captain stellt sich beim ersten Gegentor ziemlich blöd an. Und leitet damit das Unheil ein.
Das gab zu reden: Nach seiner Schulterverletzung im Champions-League-Final vom 26. Mai 2018 feiert Mohamed sein Comeback. Und gleichzeit sein WM-Debüt.
So stehts in der Gruppe A:
Entschieden ist noch nichts. Sowohl Russland als auch Ägypten könnten die Achtelfinal-Quali noch schaffen oder auch verpassen. Die Chancen, dass der Gastgeber aber durchkommt, stehen äusserst gut.
Das Baukartell im Kanton Graubünden hat auch Aufträge von der Swisscom unter sich verteilt. Die Höhe des Schadens ist noch nicht klar.
Der Skandal um das Bündner Baukartell zieht immer weitere Kreise. Neun Baufirmen im Unterengadin hatten zwischen 1997 und 2012 illegal Bauaufträge untereinander aufgeteilt. Damit sollen sie ihre Auftraggeber um weit über 100 Millionen Franken betrogen haben.
Nun berichtet die SRF-Sendung «10vor10», dass auch die Swisscom unter den geprellten Firmen ist. Dabei ging es beispielsweise um Rahmenverträge und um lukrative Bauarbeiten für Kabelleitungen. Insgesamt seien Swisscom-Aufträge im Wert von mehreren Millionen Franken betroffen.
Das Kartell flog im April aufgrund der Aussagen von Whistleblower Adam Quadroni, der lange Jahre selber im Kartell war, auf. Die Wettbewerbskommission (Weko) bestrafte die beteiligten Firmen im April mit Bussen in der Gesamthöhe von 7,5 Millionen Franken. (BLICK berichtete)
Bis zu 45 Prozent höhere Preise
Die Swisscom sei gegenwärtig noch an den Abklärungen, wie gross der Schaden ist, den das Unternehmen durch die Geheimabsprachen erlitten hat. «Gegebenenfalls werden danach die notwendigen, auch rechtlichen Schritte eingeleitet», sagt das Unternehmen zu «10vor10». Weitere Angaben könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht machen.
Gemäss der Weko zeigen Studien aber, dass solche illegalen Absprachen zu bis zu 45 Prozent höheren Preisen führen. (krj)
ZÜRICH - Wenn Michel Rudin, der Co-Präsident von Pink Cross, von homophoben Hassverbrechen spricht, kennt er sich aus. Nicht zuletzt, weil er letzten Sonntag selber Opfer eines solchen wurde.
In der Schweiz werden laut neusten Zahlen rund zwei Hassverbrechen pro Woche gegen Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transmenschen verübt. So auch letzten Sonntag in Zürich – nur einen Tag nach der Zurich Pride, an der auch dieses Jahr LGBT-Menschen für ihre Rechte demonstrierten.
Dieses Mal traf es den Co-Präsidenten der Schweizer Schwulenvereinigung Pink Cross, Michel Rudin (32). Als er sich am Abend nach dem Fussballspiel Schweiz – Brasilien zusammen mit seinem Begleiter auf den Heimweg machte, trat an der Bushaltestelle eine fremde Frau an die beiden heran. «Sie hat uns angeschrien, die ganze Stadt sei voller Schwuler und Gott wolle das nicht. Wir sollen uns verziehen oder endlich beginnen, mit Frauen zu schlafen», erzählt Rudin.
Homophobe Hassverbrechen werden nicht erfasstUnd das in einer Lautstärke, dass sich ein Passant gezwungen sah, einzugreifen und die Frau zur Rede zu stellen. Das liess die Frau verstummen. Vorerst. Nur wenig später kehrte sie zurück und beschimpfte die beiden Männer erneut. So lange, bis diese durch das Eintreffen des Busses erlöst wurden.
Rudin überlegt sich nun, Anzeige zu erstatten: «Eigentlich hätte ich das sofort machen sollen, aber in so einem Moment ist man derart baff, dass man gar nicht daran denkt.»
Doch eine Anzeige gegen unbekannt für eine Tat, die am Sonntagabend an der Langstrasse passiert, hat wenig Chancen, das weiss auch Rudin. Besonders wurmt ihn: «Auch wenn ich Anzeige erstatten würde, würde der Fall trotzdem nicht als homophobes Hassverbrechen erfasst. Denn so was gibt es in der Schweiz immer noch nicht.»
ZÜRICH - Der Vizepräsident Hardlines von Amazon Deutschland Jens Uwe Intat erklärte am Dienstag an einer Veranstaltung in Zürich, wie der Online-Handel sich in Zukunft entwickeln wird und wie sehr der Kunde bei Amazon im Fokus steht.
Der Online-Gigant Amazon ist in der Schweiz noch nicht ganz angekommen, bietet bis anhin nur ein beschränktes Sortiment. Am Markenkongress im Luxushotel Dolder in Zürich ist Amazon heute der Schweiz weiter näher gekommen. Deutschland-Vizepräsident Jens Uwe Intat erklärte in einem Vortrag, was den Online-Giganten auch in der Schweiz so erfolgreich machen soll. Seine Hauptaussage: «Der Kunde ist für uns eine Obsession.»
So wolle Amazon versuchen, das Bestellen und Kaufen von Produkten zu vereinfachen. Dazu gehört auch die Online-Bestellung über die Amazon-Sprachassistentin Alexa. «Das Bestellen über Alexa soll Leuten helfen, die so schlecht tippen können wie ich zum Beispiel», scherzte der gut aufgelegte Vizepräsident.
Wie gut das funktionieren wird, kann Intat jetzt noch nicht sagen. «Es stellt aber eine grosse Herausforderung dar, da Kunden, die über Voice Control bestellen, keinen grossen Bildschirm mehr vor sich haben, wo sie 20 Produkte nebeneinander sehen können, sondern es jetzt hören und das kann ja nicht gleichzeitig geschehen.»
Kunden brauchen bessere ProduktbeschreibungenAngesprochen auf die enorm grosse Menge an Waren, die Amazon jährlich vernichtet, meint Intat: «Das sollte natürlich nicht so sein. Darum versuchen wir unsere Produktbeschreibungen besser und genauer zu machen.»
Die vielen retournierten Amazon-Produkte seien mitunter ein Grund, warum auch so viel entsorgt werden müsse. Intat: «Meistens schicken die Leute ein Produkt nicht zurück, weil es ihnen nicht gefallen hat – sondern weil sie sich etwas anderes darunter vorgestellt haben.»
Aber nicht nur Produktbeschreibungen sind für das gute Geschäft im Online-Handel wichtig, auch Kundenrezensionen sind unverzichtbar: «Das Wichtigste sind Produktbewertungen von Kunden.» Laut Intat bestimmen diese, ob ein Produkt tatsächlich gekauft wird und auch ob es überhaupt angeklickt wird.
«Wir bei Amazon werden oft gefragt, warum wir denn Produkte im Sortiment lassen, die eine schlechte Bewertung haben», so Intat. «Der Grund dafür ist, dass Kunden ehrlich wissen wollen, welche Erfahrungen andere Personen mit einem Produkt gemacht haben und nicht nur, wie toll es jetzt anscheinend ist.»
Wann Schweizer Kunden Zugriff zum vollen Sortiment des gelben Online-Giganten haben werden, verriet Intat an der Veranstaltung jedoch nicht.
Die Italienerin Francesca T. (†59) hortete Kleidung im Wert von rund 100'000 Franken in ihrer Wohnung in Bern-Bümpliz. Finanziert hat die Kaufsucht auch das Sozialamt. Berner Politiker sind verärgert.
Hausverwalter Urs Eichenberger (73) war geschockt, als er die Tür zur Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung im achten Stock seines Wohnblocks in Bern-Bümpliz öffnete. In den Zimmern standen unzählige Abfall- und Altkleidersäcke, alle vollgestopft mit Pullis, Hosen, Jacken und Schuhen. Sie gehörten Francesca T.* (†59), die im April in der Wohnung gestorben ist.
Die Italienerin lebte von der Sozialhilfe. Diese finanzierte ihr gar eine grössere Wohnung für all die Kleider, wie BLICK heute berichtet. Die Behörden ahnten nichts von der Kaufsucht ihrer Klientin.
Fall sorgt für rote KöpfeDer Fall bestätigt bürgerliche Sozialhilfe-Kritiker wie Erich Hess (37). Für den Berner Stadtrat und SVP-Nationalrat ist klar: «Wir müssen zwingend genauer hinschauen und viel härter eingreifen.» Das gesamte Sozialsystem müsse dringend überdacht werden. «Wie kann es möglich sein, dass eine Sozialhilfe-Empfängerin für 100'000 Franken einkaufen kann? Da stimmt etwas nicht.»
In der SVP brütet man derzeit an einem konkreten Vorschlag zum Umbau des Sozialhilfe-Systems. Eine Arbeitsgruppe um alt Nationalrat und «Schweizerzeit»-Verleger Ulrich Schlüer will die Leistungen massiv kürzen – besonders für Junge und Ausländer, wie der «Tages-Anzeiger» heute berichtet. Denn die Sozialhilfe soll, gehts nach den SVP-Hardlinern, künftig abhängig von den bisher gezahlten Steuern und AHV-Abgaben sein. Zudem will die Arbeitsgruppe mehr Handlungsfreiheit für die Gemeinden.
«Dieser Ansatz ist völlig richtig», findet Hess. «Es kann nicht sein, dass Menschen, die Sozialhilfe beziehen, unter dem Strich mehr im Portemonnaie haben als solche, die arbeiten.»
«Solche Fälle schaden dem System»Auch Bernhard Eicher (35), Fraktionschef der Stadtberner FDP, ärgert sich über den Fall von Francesca T. (†59). «Genau solche Fälle sind es, die letzten Endes das gute System der Sozialhilfe in Frage stellen und ihm damit schaden.» Die Idee der Sozialhilfe sei es, Menschen zu helfen, den Alltag zu bestreiten. «Dann ist es störend, wenn jemand mit dem Geld Dinge kauft, die er gar nicht braucht», findet er.
Aus Sicht Eichers müssen die Mitarbeiter des Sozialamts stärker sensibilisiert werden. Es brauche Schulungen, in denen sie lernten, wie «problematische Fälle» besser erkannt werden können. Zudem braucht es laut Eicher eine verstärkte Überwachung: «Wir müssen mehr in Sozialdetektive investieren.»
* Name geändert
Rückschlag für Tennis-Star Andy Murray (31)! Bei seinem Comeback auf der Tour im Queen's Club verliert der Brite ein Krimi-Match gegen Nick Kyrgios (23) – der Rücken bereitet ihm dabei Beschwerden. Problemlos eine Runde weiter ist indes Novak Djokovic (31).
Elf Monate war Andy Murray aufgrund chronischer Hüftbeschwerden out. Euphorisch empfangen ihn die Fans im Londoner Queen's Club, doch dann der herbe Dämpfer. Die langersehnte Rückkehr geht schief, schon wieder spielt ihm der Körper einen Streich.
Im mit Spannung erwarteten Erstrundenknaller gegen Nick Kyrgios (23) ist der Publikumsliebling lange auf der Siegerstrasse, bis ihn Rückenschmerzen aus dem Tritt bringen. Am Ende muss sich Murray nach 2:39 Stunden mit 6:2, 6:7 (4), 5:7 geschlagen geben.
Ob Murray sich bis zum in zwei Wochen beginnenden Grand-Slam-Turnier in Wimbledon wieder erholen kann? Es wäre ihm zu wünschen.
Djokovic tadellos weiterNovak Djokovic (ATP 22) bringt sich langsam aber sicher in Wimbledon-Form. Der Serbe macht mit dem Australier John Millman (ATP 63) im Queen’s Club kurzen Prozess. Nach 1:34 Stunden ist der 6:2, 6:1-Sieg amtlich.
Bacsinszky bricht Comeback abEs scheint, als klebe an Timea Bacsinszkys Schuhen eine dicke Schicht Pech. Erneut muss die 29-Jährige einen Einzel-Comeback-Versuch abbrechen.
Beim kleinen ITF-Turnier in Montpellier beendet Timea, die aktuell noch die Nummer 312 der Welt ist, ihr Erstrunden-Match gegen Sherazad Reix (WTA 239) beim Stand von 1:6 und 1:2 vorzeitig. Weshalb Bacsinszky das Handtuch wirft und wie lange sie allenfalls ausfällt, ist noch unbekannt.
In Montpellier kehrt sie nach langer Absenz auf die Tour zurück. Eigentlich wollte Bacsinszky schon Anfang Mai in Rabat (Marokko) beim WTA-Turnier antreten, doch dann zieht sie sich beim Aufwärmen vor dem ersten Match eine Wadenverletzung zu. Diese hindert Timea auch noch am Start bei Roland Garros Ende Mai.
Das letzte Jahr der Westschweizerin ist zum Vergessen. Nach Wimbledon im Juli bricht sie die Saison wegen Hand-Problemen ab. Im Dezember muss Bacsinszky sogar operieren, die Karriere ist in Gefahr.
Im Januar gibt sie das Comeback in St. Petersburg und spielt später auch in Indian Wells und Miami sowie im Fed Cup in Rumänien. Einen Match gewinnt sie aber nicht. Seit letzten Juli ist Timea sieglos. (rib/sag/dad)
Die deutsche Bundeskanzlerin und der französische Präsident haben bei einem Treffen Strategien erarbeitet, um die EU für die Zukunft fit zu machen.
Bei einem Treffen zwischen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron von heute Dienstag im deutschen Meseberg ging es unter anderem um Finanz- und Flüchtlingspolitik. Aber auch um ein stärker geeintes Auftreten gegen aussen.
Deutschland und Frankreich wollen den Euro krisenfester machen und eine milliardenschwere Investitionsoffensive starten. Dazu soll ein Eurozonen-Budget im Rahmen der bisherigen Haushaltstrukturen geschaffen werden. Dies kündigte Merkel nach dem Spitzentreffen mit Macron vor den Medien an.
Grenzschutzorganisation stärkenMerkel betonte auch die Bedeutung einer europäischen Lösung in der Asyl- und Migrationspolitik. «Unser Ziel bleibt eine europäische Antwort auf diese Herausforderung», sagte Merkel. Frankreich habe Deutschland Kooperation zugesagt, sagte Merkel. Sie verwies auch auf Gespräche mit Italien. Sie hatte sich am Montag mit dem neuen italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte getroffen. Merkel sagte, Ziel sei es, den Schutz der EU-Aussengrenzen zu verbessern. Die Grenzschutzorganisation solle deutlich gestärkt werden.
Merkel will bis zum EU-Gipfel Ende Juni Vereinbarungen mit anderen EU-Staaten treffen, damit dort schon registrierte Asylbewerber nach einer Abweisung an der deutschen Grenze zurückgenommen werden.
Lehren aus dem Fall GriechenlandEurozonen-Budget soll ab 2021 greifen, wie Merkel erklärte. Die Höhe muss noch auf EU-Ebene verhandelt werden. Es gehe darum, Länder zu begleiten, die Probleme haben und die Unterschiede zwischen den Volkswirtschaften der Euro-Zone zu verringern, um die Eurozone zu stabilisieren, sagte Macron an der gemeinsamen Medienkonferenz.
Der Fall Griechenland hatte den Euro-Staaten gezeigt, dass gerade die enormen wirtschaftlichen Unterschiede zu solchen Finanz-Schocks führen können, die die Euro-Zone als Ganzes gefährden. Der bisherige Euro-Rettungsschirm ESM soll zu einer Art Europäischen Währungsfonds ausgebaut werden, um den Euro dauerhaft besser gegen neue Finanzkrisen zu schützen.
Geplante FinanztransaktionssteuerZudem sind einheitlichere Bankenregeln im Rahmen der Bankenunion geplant - der ESM soll als letztes Auffangnetz bei Bankenpleiten einspringen; mit öffentlichem Geld könnten also kriselnde Banken gerettet werden. Eine Option zum Füllen des Fonds sollen Einnahmen aus einer geplanten Finanztransaktionssteuer sein.
In der Aussenpolitik pochten beide auf mehr Geschlossenheit, wenn sich Europa in der Welt noch behaupten wolle. Deshalb soll geprüft werden, ob man vom Prinzip der Einstimmigkeit zu Mehrheitsentscheidungen in der Aussenpolitik übergehen kann. Die Zusammenarbeit der EU-Vertreter im Uno-Sicherheitsrat solle künftig enger abgestimmt werden. Man müsse ein gemeinsames strategisches Denken in der EU auch für die Aussenpolitik entwickeln, mahnte Merkel.
Gemeinsam stellen sich beide Regierungen hinter Macrons Vorstoss einer neuen militärischen Eingreiftruppe, die von einer bestimmten Anzahl williger Länder gebildet werden soll.
Gemeinsames strategisches Denken in der AussenpolitikIn der Aussenpolitik pochten beide auf mehr Geschlossenheit, wenn sich Europa in der Welt noch behaupten wolle. Deshalb soll geprüft werden, ob man vom Prinzip der Einstimmigkeit zu Mehrheitsentscheidungen in der Aussenpolitik übergehen kann. Die Zusammenarbeit der EU-Vertreter im Uno-Sicherheitsrat solle künftig enger abgestimmt werden. Man müsse ein gemeinsames strategisches Denken in der EU auch für die Aussenpolitik entwickeln, mahnte Merkel.
«Wir schlagen in der ganzen Breite ein neues Kapitel auf», sagte Merkel mit Blick auf die in einer «Meseberger Erklärung» festgehaltenen Ergebnisse. Macron sagte: «Wir beginnen nun eine zweite Etappe im Leben unserer gemeinsamen Währung.» Es gehe darum, Krisen besser zu verhindern und die Stabilität der Eurozone zu erhöhen. Er hatte im September 2017 Vorschläge zur «Neugründung eines souveränen, vereinten und demokratischen Europas» vorgelegt - und wegen der schwierigen Regierungsbildung in Deutschland lange auf Merkels Antwort gewartet. (SDA/noo)