You are here

Diplomacy & Defense Think Tank News

A majority working in the shadows: a six-country opinion survey on informal labour in sub-Saharan Africa

Informal labour plays a vital role in African economies and societies. In most African countries, between 80 and 95 per cent of the working population make a living working in the informal economy. Informality thus shapes how people live and how they interact with the state. People working and living in informality have less access to public services than people earning their income in the formal economy. They seldom benefit from state social protection and are not protected by labour and social legislation. Furthermore, the Covid-19 pandemic has worsened the conditions of many Africans living in informality. Despite the crucial role of informal labour for African economies and societies only few empirical data exist on the subject. In 2017 representatives of the International Labour Organization (ILO), the German Institute of Development and Sustainability (IDOS) together with the Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) decided to join forces to help closing this gap and launched the multiannual comprehensive research project Informal Employment, Social Security and Political Trust in sub-Saharan Africa.

A majority working in the shadows: a six-country opinion survey on informal labour in sub-Saharan Africa

Informal labour plays a vital role in African economies and societies. In most African countries, between 80 and 95 per cent of the working population make a living working in the informal economy. Informality thus shapes how people live and how they interact with the state. People working and living in informality have less access to public services than people earning their income in the formal economy. They seldom benefit from state social protection and are not protected by labour and social legislation. Furthermore, the Covid-19 pandemic has worsened the conditions of many Africans living in informality. Despite the crucial role of informal labour for African economies and societies only few empirical data exist on the subject. In 2017 representatives of the International Labour Organization (ILO), the German Institute of Development and Sustainability (IDOS) together with the Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) decided to join forces to help closing this gap and launched the multiannual comprehensive research project Informal Employment, Social Security and Political Trust in sub-Saharan Africa.

A majority working in the shadows: a six-country opinion survey on informal labour in sub-Saharan Africa

Informal labour plays a vital role in African economies and societies. In most African countries, between 80 and 95 per cent of the working population make a living working in the informal economy. Informality thus shapes how people live and how they interact with the state. People working and living in informality have less access to public services than people earning their income in the formal economy. They seldom benefit from state social protection and are not protected by labour and social legislation. Furthermore, the Covid-19 pandemic has worsened the conditions of many Africans living in informality. Despite the crucial role of informal labour for African economies and societies only few empirical data exist on the subject. In 2017 representatives of the International Labour Organization (ILO), the German Institute of Development and Sustainability (IDOS) together with the Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) decided to join forces to help closing this gap and launched the multiannual comprehensive research project Informal Employment, Social Security and Political Trust in sub-Saharan Africa.

Soziale Sicherung: Ein wirksamer Schutzschild gegen globale Krisen

Die Welt befindet sich in einer Mehrfachkrise: Covid19, steigende Lebensmittel- und Energiepreise aufgrund des Krieges in der Ukraine. Die Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen leiden darunter besonders. Ihre Regierungen sollten die Höhe und Reichweite der Leistungen von Sozialprogrammen ausweiten, um extreme Armut zu bekämpfen, den Zugang zu Nahrungsmitteln und medizinischer Grundversorgung für alle Bürger sicherzustellen und einen Schutzschild gegen den nächsten externen Schock zu errichten.

In den letzten zwanzig Jahren wurde die Welt mit einer Reihe von Schocks konfrontiert, von denen alle Länder betroffen waren. Dazu gehören die Weltwirtschaftskrise 2008, die Covid19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine, aber auch der rasche Klimawandel begünstigte beispiellose Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen führte. Diese Schocks haben gemein, dass sie die Lebensgrundlagen armer und armutsgefährdeter Menschen bedrohen und bestehende Ungleichheiten hinsichtlich Einkommen, Ernährung, Gesundheit, Bildung und anderer Aspekte des Wohlbefindens verschärfen.

Vor allem die Regierungen von Ländern mit niedrigem und niedrigem mittleren Einkommen können für sich alleine wenig tun, um die Schocks als solche zu verhindern, aber sie können versuchen, deren Auswirkungen abzufedern, indem sie die Reichweite der vorhandenen Programme der sozialen Sicherung ausweiten, neue Programme aufbauen und die Leistungen insbesondere für Menschen mit niedrigem Einkommen erhöhen. Cash-for-work-Programme wie das Rural Employment Guarantee Scheme in Indien sind in dieser Hinsicht besonders wirksam; sie bieten Menschen ein Einkommen, die bereit sind, beim Aufbau von dringend benötigter Infrastruktur wie Straßen, Dämmen, Frischwasserleitungen und Kanalisation zu arbeiten. Die Programme schützen die Lebensgrundlagen von Menschen mit geringem Einkommen, stellen sicher, dass nur die wirklich Bedürftigen profitieren, und verhindern, dass weitere Menschen in Armut abrutschen. Auch universelle Kindergeld- und Sozialrentenprogramme können sehr hilfreich sein, wie das Beispiel von Lesotho zeigt. Viele Länder wie Brasilien, Nicaragua, Iran und Indonesien haben ebenfalls gute Erfahrungen mit Sozialhilfeprogrammen gemacht – ob deren Leistungen an Bedingungen geknüpft sind oder nicht.

Frauen sind seltener erwerbstätig als Männer und zudem häufiger im informellen Sektor beschäftigt, so dass sie vielfach nicht von Sozialversicherungen profitieren. Für sie können steuerfinanzierte Sozialhilfe- und cash-for-work-Programme daher besonders wichtig sein. Dennoch sollten bei der Ausgestaltung genderspezifische Bedarfe berücksichtigt werden, damit die Programme Frauen tatsächlich stärken, anstatt traditionelle Geschlechterrollen oder eine Doppelbelastung von Frauen durch zusätzliche Arbeit zu befördern.

Wenn diese Programme angemessen konzipiert sind, unterstützen sie sie nicht nur die unmittelbar Begünstigten, sondern verhindern auch, dass ein etwaiger Rückgang der Nachfrage im Ausland zu einem allgemeinen Konsumeinbruch führt. Wo es bereits Programme der sozialen Sicherung gibt, können die Regierungen deren Etats relativ schnell aufstocken, um Kompensation für Einkommenseinbrüche an anderer Stelle zu schaffen; die Kosten sind in der Regel nicht prohibitiv, insbesondere wenn die Regierungen schon im Voraus durch antizyklische Ausgabenpolitik vorgesorgt haben. Programme der sozialen Sicherung sind also nicht nur mikroökonomische, sondern auch makroökonomische Stabilisatoren, die den Zusammenbruch ganzer Volkswirtschaften verhindern. Darüber hinaus können sie auch die lokale Wirtschaft ankurbeln, wenn die unmittelbar Begünstigten lokal einkaufen und so auch die Einkommen ihrer Nachbarn steigen lassen. Die Weltbank schätzt diesen Effekt auf die lokale Ökonomie auf das bis zu Fünffache der eigentlichen Auszahlungen der Sozialprogramme.

Vor Covid19 gaben die Länder mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen im Mittel nur 1,0 bzw. 2,5 % des BIP für soziale Sicherung (ohne Gesundheit) aus, während es bei den Ländern mit hohem Durchschnittseinkommen 16 % waren. Einige Länder wie Lesotho, die Mongolei und Timor-Leste gaben jedoch schon vor Covid19 weit mehr als 5 % des BIP aus. Viele andere wie Äthiopien, Mosambik, Marokko und Pakistan haben ihre Ausgaben für soziale Sicherung als Reaktion auf die Krise deutlich erhöht, zum Teil mit Unterstützung von externen Gebern. Allerdings haben sie oft nur kurzfristige Maßnahmen mit begrenzten Leistungen umgesetzt, so dass die Empfänger vulnerabel für vielfältige Risiken blieben.

Es ist an der Zeit, dass die nationalen Regierungen solche Nothilfemaßnahmen in universellere, dauerhafte und rechtsbasierte Programme umwandeln, um möglichst allen Bürgern Schutz vor dem nächsten größeren Schock zu bieten. Länder mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen sollten mit dem Aufbau einer sozialen Grundsicherung beginnen, die eine universelle und kostenlose Gesundheitsversorgung, universelle Grundrenten- und Kindergeldprogramme sowie cash-for-work-Angebote für vulnerable Menschen im arbeitsfähigen Alter umfasst. Externe Geber können die Partnerländer im Rahmen von technischer und finanzieller Zusammenarbeit beim Aufbau und der Reform von Programme der sozialen Sicherung unterstützen. Zum Beispiel können sie helfen bei der Erstellung eines zentralen Registers der Empfänger von Sozialleistungen oder eines systemischen Politikansatzes, der die verschiedenen bestehenden Programme besser miteinander harmonisiert. In einigen Fällen sollten die Geber auch laufende Transfers finanzieren, z. B. in Ländern, in denen Krieg herrscht und es keine funktionsfähige Zentralregierung gibt. Und sie sollten einen globalen Schutzschild finanzieren, der Ländern mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen beim Umgang mit Klimarisiken unterstützt.      

Parallel müssen viele Länder aber auch verstärkt in die Gesundheits- und Beschäftigungspolitik investieren, insbesondere in die Ausstattung von Einrichtungen der medizinischen Grundversorgung und in die Berufsbildung. Die jüngsten Krisen haben das Leben vieler Menschen nicht nur in finanzieller Hinsicht beeinträchtigt. Covid19 beispielsweise hat das Einkommen vieler Haushalte - vor allem in der informellen Wirtschaft - geschmälert, aber auch die Defizite der Gesundheitssysteme in vielen Ländern offenbart.

Soziale Sicherung: Ein wirksamer Schutzschild gegen globale Krisen

Die Welt befindet sich in einer Mehrfachkrise: Covid19, steigende Lebensmittel- und Energiepreise aufgrund des Krieges in der Ukraine. Die Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen leiden darunter besonders. Ihre Regierungen sollten die Höhe und Reichweite der Leistungen von Sozialprogrammen ausweiten, um extreme Armut zu bekämpfen, den Zugang zu Nahrungsmitteln und medizinischer Grundversorgung für alle Bürger sicherzustellen und einen Schutzschild gegen den nächsten externen Schock zu errichten.

In den letzten zwanzig Jahren wurde die Welt mit einer Reihe von Schocks konfrontiert, von denen alle Länder betroffen waren. Dazu gehören die Weltwirtschaftskrise 2008, die Covid19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine, aber auch der rasche Klimawandel begünstigte beispiellose Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen führte. Diese Schocks haben gemein, dass sie die Lebensgrundlagen armer und armutsgefährdeter Menschen bedrohen und bestehende Ungleichheiten hinsichtlich Einkommen, Ernährung, Gesundheit, Bildung und anderer Aspekte des Wohlbefindens verschärfen.

Vor allem die Regierungen von Ländern mit niedrigem und niedrigem mittleren Einkommen können für sich alleine wenig tun, um die Schocks als solche zu verhindern, aber sie können versuchen, deren Auswirkungen abzufedern, indem sie die Reichweite der vorhandenen Programme der sozialen Sicherung ausweiten, neue Programme aufbauen und die Leistungen insbesondere für Menschen mit niedrigem Einkommen erhöhen. Cash-for-work-Programme wie das Rural Employment Guarantee Scheme in Indien sind in dieser Hinsicht besonders wirksam; sie bieten Menschen ein Einkommen, die bereit sind, beim Aufbau von dringend benötigter Infrastruktur wie Straßen, Dämmen, Frischwasserleitungen und Kanalisation zu arbeiten. Die Programme schützen die Lebensgrundlagen von Menschen mit geringem Einkommen, stellen sicher, dass nur die wirklich Bedürftigen profitieren, und verhindern, dass weitere Menschen in Armut abrutschen. Auch universelle Kindergeld- und Sozialrentenprogramme können sehr hilfreich sein, wie das Beispiel von Lesotho zeigt. Viele Länder wie Brasilien, Nicaragua, Iran und Indonesien haben ebenfalls gute Erfahrungen mit Sozialhilfeprogrammen gemacht – ob deren Leistungen an Bedingungen geknüpft sind oder nicht.

Frauen sind seltener erwerbstätig als Männer und zudem häufiger im informellen Sektor beschäftigt, so dass sie vielfach nicht von Sozialversicherungen profitieren. Für sie können steuerfinanzierte Sozialhilfe- und cash-for-work-Programme daher besonders wichtig sein. Dennoch sollten bei der Ausgestaltung genderspezifische Bedarfe berücksichtigt werden, damit die Programme Frauen tatsächlich stärken, anstatt traditionelle Geschlechterrollen oder eine Doppelbelastung von Frauen durch zusätzliche Arbeit zu befördern.

Wenn diese Programme angemessen konzipiert sind, unterstützen sie sie nicht nur die unmittelbar Begünstigten, sondern verhindern auch, dass ein etwaiger Rückgang der Nachfrage im Ausland zu einem allgemeinen Konsumeinbruch führt. Wo es bereits Programme der sozialen Sicherung gibt, können die Regierungen deren Etats relativ schnell aufstocken, um Kompensation für Einkommenseinbrüche an anderer Stelle zu schaffen; die Kosten sind in der Regel nicht prohibitiv, insbesondere wenn die Regierungen schon im Voraus durch antizyklische Ausgabenpolitik vorgesorgt haben. Programme der sozialen Sicherung sind also nicht nur mikroökonomische, sondern auch makroökonomische Stabilisatoren, die den Zusammenbruch ganzer Volkswirtschaften verhindern. Darüber hinaus können sie auch die lokale Wirtschaft ankurbeln, wenn die unmittelbar Begünstigten lokal einkaufen und so auch die Einkommen ihrer Nachbarn steigen lassen. Die Weltbank schätzt diesen Effekt auf die lokale Ökonomie auf das bis zu Fünffache der eigentlichen Auszahlungen der Sozialprogramme.

Vor Covid19 gaben die Länder mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen im Mittel nur 1,0 bzw. 2,5 % des BIP für soziale Sicherung (ohne Gesundheit) aus, während es bei den Ländern mit hohem Durchschnittseinkommen 16 % waren. Einige Länder wie Lesotho, die Mongolei und Timor-Leste gaben jedoch schon vor Covid19 weit mehr als 5 % des BIP aus. Viele andere wie Äthiopien, Mosambik, Marokko und Pakistan haben ihre Ausgaben für soziale Sicherung als Reaktion auf die Krise deutlich erhöht, zum Teil mit Unterstützung von externen Gebern. Allerdings haben sie oft nur kurzfristige Maßnahmen mit begrenzten Leistungen umgesetzt, so dass die Empfänger vulnerabel für vielfältige Risiken blieben.

Es ist an der Zeit, dass die nationalen Regierungen solche Nothilfemaßnahmen in universellere, dauerhafte und rechtsbasierte Programme umwandeln, um möglichst allen Bürgern Schutz vor dem nächsten größeren Schock zu bieten. Länder mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen sollten mit dem Aufbau einer sozialen Grundsicherung beginnen, die eine universelle und kostenlose Gesundheitsversorgung, universelle Grundrenten- und Kindergeldprogramme sowie cash-for-work-Angebote für vulnerable Menschen im arbeitsfähigen Alter umfasst. Externe Geber können die Partnerländer im Rahmen von technischer und finanzieller Zusammenarbeit beim Aufbau und der Reform von Programme der sozialen Sicherung unterstützen. Zum Beispiel können sie helfen bei der Erstellung eines zentralen Registers der Empfänger von Sozialleistungen oder eines systemischen Politikansatzes, der die verschiedenen bestehenden Programme besser miteinander harmonisiert. In einigen Fällen sollten die Geber auch laufende Transfers finanzieren, z. B. in Ländern, in denen Krieg herrscht und es keine funktionsfähige Zentralregierung gibt. Und sie sollten einen globalen Schutzschild finanzieren, der Ländern mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen beim Umgang mit Klimarisiken unterstützt.      

Parallel müssen viele Länder aber auch verstärkt in die Gesundheits- und Beschäftigungspolitik investieren, insbesondere in die Ausstattung von Einrichtungen der medizinischen Grundversorgung und in die Berufsbildung. Die jüngsten Krisen haben das Leben vieler Menschen nicht nur in finanzieller Hinsicht beeinträchtigt. Covid19 beispielsweise hat das Einkommen vieler Haushalte - vor allem in der informellen Wirtschaft - geschmälert, aber auch die Defizite der Gesundheitssysteme in vielen Ländern offenbart.

Soziale Sicherung: Ein wirksamer Schutzschild gegen globale Krisen

Die Welt befindet sich in einer Mehrfachkrise: Covid19, steigende Lebensmittel- und Energiepreise aufgrund des Krieges in der Ukraine. Die Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen leiden darunter besonders. Ihre Regierungen sollten die Höhe und Reichweite der Leistungen von Sozialprogrammen ausweiten, um extreme Armut zu bekämpfen, den Zugang zu Nahrungsmitteln und medizinischer Grundversorgung für alle Bürger sicherzustellen und einen Schutzschild gegen den nächsten externen Schock zu errichten.

In den letzten zwanzig Jahren wurde die Welt mit einer Reihe von Schocks konfrontiert, von denen alle Länder betroffen waren. Dazu gehören die Weltwirtschaftskrise 2008, die Covid19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine, aber auch der rasche Klimawandel begünstigte beispiellose Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen führte. Diese Schocks haben gemein, dass sie die Lebensgrundlagen armer und armutsgefährdeter Menschen bedrohen und bestehende Ungleichheiten hinsichtlich Einkommen, Ernährung, Gesundheit, Bildung und anderer Aspekte des Wohlbefindens verschärfen.

Vor allem die Regierungen von Ländern mit niedrigem und niedrigem mittleren Einkommen können für sich alleine wenig tun, um die Schocks als solche zu verhindern, aber sie können versuchen, deren Auswirkungen abzufedern, indem sie die Reichweite der vorhandenen Programme der sozialen Sicherung ausweiten, neue Programme aufbauen und die Leistungen insbesondere für Menschen mit niedrigem Einkommen erhöhen. Cash-for-work-Programme wie das Rural Employment Guarantee Scheme in Indien sind in dieser Hinsicht besonders wirksam; sie bieten Menschen ein Einkommen, die bereit sind, beim Aufbau von dringend benötigter Infrastruktur wie Straßen, Dämmen, Frischwasserleitungen und Kanalisation zu arbeiten. Die Programme schützen die Lebensgrundlagen von Menschen mit geringem Einkommen, stellen sicher, dass nur die wirklich Bedürftigen profitieren, und verhindern, dass weitere Menschen in Armut abrutschen. Auch universelle Kindergeld- und Sozialrentenprogramme können sehr hilfreich sein, wie das Beispiel von Lesotho zeigt. Viele Länder wie Brasilien, Nicaragua, Iran und Indonesien haben ebenfalls gute Erfahrungen mit Sozialhilfeprogrammen gemacht – ob deren Leistungen an Bedingungen geknüpft sind oder nicht.

Frauen sind seltener erwerbstätig als Männer und zudem häufiger im informellen Sektor beschäftigt, so dass sie vielfach nicht von Sozialversicherungen profitieren. Für sie können steuerfinanzierte Sozialhilfe- und cash-for-work-Programme daher besonders wichtig sein. Dennoch sollten bei der Ausgestaltung genderspezifische Bedarfe berücksichtigt werden, damit die Programme Frauen tatsächlich stärken, anstatt traditionelle Geschlechterrollen oder eine Doppelbelastung von Frauen durch zusätzliche Arbeit zu befördern.

Wenn diese Programme angemessen konzipiert sind, unterstützen sie sie nicht nur die unmittelbar Begünstigten, sondern verhindern auch, dass ein etwaiger Rückgang der Nachfrage im Ausland zu einem allgemeinen Konsumeinbruch führt. Wo es bereits Programme der sozialen Sicherung gibt, können die Regierungen deren Etats relativ schnell aufstocken, um Kompensation für Einkommenseinbrüche an anderer Stelle zu schaffen; die Kosten sind in der Regel nicht prohibitiv, insbesondere wenn die Regierungen schon im Voraus durch antizyklische Ausgabenpolitik vorgesorgt haben. Programme der sozialen Sicherung sind also nicht nur mikroökonomische, sondern auch makroökonomische Stabilisatoren, die den Zusammenbruch ganzer Volkswirtschaften verhindern. Darüber hinaus können sie auch die lokale Wirtschaft ankurbeln, wenn die unmittelbar Begünstigten lokal einkaufen und so auch die Einkommen ihrer Nachbarn steigen lassen. Die Weltbank schätzt diesen Effekt auf die lokale Ökonomie auf das bis zu Fünffache der eigentlichen Auszahlungen der Sozialprogramme.

Vor Covid19 gaben die Länder mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen im Mittel nur 1,0 bzw. 2,5 % des BIP für soziale Sicherung (ohne Gesundheit) aus, während es bei den Ländern mit hohem Durchschnittseinkommen 16 % waren. Einige Länder wie Lesotho, die Mongolei und Timor-Leste gaben jedoch schon vor Covid19 weit mehr als 5 % des BIP aus. Viele andere wie Äthiopien, Mosambik, Marokko und Pakistan haben ihre Ausgaben für soziale Sicherung als Reaktion auf die Krise deutlich erhöht, zum Teil mit Unterstützung von externen Gebern. Allerdings haben sie oft nur kurzfristige Maßnahmen mit begrenzten Leistungen umgesetzt, so dass die Empfänger vulnerabel für vielfältige Risiken blieben.

Es ist an der Zeit, dass die nationalen Regierungen solche Nothilfemaßnahmen in universellere, dauerhafte und rechtsbasierte Programme umwandeln, um möglichst allen Bürgern Schutz vor dem nächsten größeren Schock zu bieten. Länder mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen sollten mit dem Aufbau einer sozialen Grundsicherung beginnen, die eine universelle und kostenlose Gesundheitsversorgung, universelle Grundrenten- und Kindergeldprogramme sowie cash-for-work-Angebote für vulnerable Menschen im arbeitsfähigen Alter umfasst. Externe Geber können die Partnerländer im Rahmen von technischer und finanzieller Zusammenarbeit beim Aufbau und der Reform von Programme der sozialen Sicherung unterstützen. Zum Beispiel können sie helfen bei der Erstellung eines zentralen Registers der Empfänger von Sozialleistungen oder eines systemischen Politikansatzes, der die verschiedenen bestehenden Programme besser miteinander harmonisiert. In einigen Fällen sollten die Geber auch laufende Transfers finanzieren, z. B. in Ländern, in denen Krieg herrscht und es keine funktionsfähige Zentralregierung gibt. Und sie sollten einen globalen Schutzschild finanzieren, der Ländern mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen beim Umgang mit Klimarisiken unterstützt.      

Parallel müssen viele Länder aber auch verstärkt in die Gesundheits- und Beschäftigungspolitik investieren, insbesondere in die Ausstattung von Einrichtungen der medizinischen Grundversorgung und in die Berufsbildung. Die jüngsten Krisen haben das Leben vieler Menschen nicht nur in finanzieller Hinsicht beeinträchtigt. Covid19 beispielsweise hat das Einkommen vieler Haushalte - vor allem in der informellen Wirtschaft - geschmälert, aber auch die Defizite der Gesundheitssysteme in vielen Ländern offenbart.

SOEPcampus Events Coming Up

Users have the possibility to participate in two upcoming SOEPcampus events.

SOEPcampus@Lunch:

From next month on we offer an online workshop series over lunchtime as introduction to the data of the SOEP study. Participants will be introduced to the content of the study, its data-structure, sample selection and weighting strategy and they will be provided with an overview on the study documentation.

To join the workshop, please register now (name, institution) with Janina Britzke (jbritzke@diw.de) until October 25, 2022.

SOEPcampus@Home:

This online two-day workshop on November 14th and November 15th, 2022 offers a well-grounded and practically oriented introduction to the data of the Socio-economic panel study. Participants will be introduced to the content of the study, its data-structure, sample selection and weighting strategy and they will be provided with an overview over the study documentation.

Registration starts October 17, 2022.

Please visit our SOEPcampus Event Calendar for more information.


Call for Papers - Special Issue on Regional Inequalities and Geospatial Data

We would like to draw your attention to a special issue on „Regional Development Dynamics and Their Social, Economic and Political Consequences“ that Prof. Dr. Stefan Liebig and Prof. Dr. Simon Kühne are editing in the Social Sciences journal.

We’re inviting contributions focusing on (but not limited to) one or more of the following themes:

  • Theoretical or empirical reflections on regional disparities and opportunity structures
  • The role of public services and regional infrastructures in generating inequalities in living conditions
  • Regional social or health inequalities
    Regional labor markets and (individual) economic outcomes
  • Regional polarization of political attitudes and behavior
  • Big spatial data
  • Methodological challenges in handling and combining geospatial data with other data sources (such as survey data)

Please find the detailed call for papers here

Important Deadlines:
Abstract: October 15, 2022
Full Paper: February 28, 2023




Re-discovering assessed contributions in the UN system: Underexploited, yet full of potential

In May 2022, the World Health Organization Member States took the historic decision to increase the share of assessed contributions in the organisation’s regular budget. There are good reasons to assume the increase during the COVID-19 pandemic is a singular measure. On the road to the United Nations (UN) Summit of the Future, however, assessed contributions – which remain an underexploited instrument for collectively funding global tasks – should not be discarded prematurely. Given current global instability and crises, expanding and reforming their usage could help make UN organisations and multilateral action more effective. Equally important in times of geopolitical upheaval, assessed contributions symbolise a commitment to collectively shared responsibility and a belief in multilateral priority setting, as cumbersome as this may be. This contribution discusses the up- and downsides of assessed contributions and formulates recommendations regarding their future usage and operationalisation.

Re-discovering assessed contributions in the UN system: Underexploited, yet full of potential

In May 2022, the World Health Organization Member States took the historic decision to increase the share of assessed contributions in the organisation’s regular budget. There are good reasons to assume the increase during the COVID-19 pandemic is a singular measure. On the road to the United Nations (UN) Summit of the Future, however, assessed contributions – which remain an underexploited instrument for collectively funding global tasks – should not be discarded prematurely. Given current global instability and crises, expanding and reforming their usage could help make UN organisations and multilateral action more effective. Equally important in times of geopolitical upheaval, assessed contributions symbolise a commitment to collectively shared responsibility and a belief in multilateral priority setting, as cumbersome as this may be. This contribution discusses the up- and downsides of assessed contributions and formulates recommendations regarding their future usage and operationalisation.

Re-discovering assessed contributions in the UN system: Underexploited, yet full of potential

In May 2022, the World Health Organization Member States took the historic decision to increase the share of assessed contributions in the organisation’s regular budget. There are good reasons to assume the increase during the COVID-19 pandemic is a singular measure. On the road to the United Nations (UN) Summit of the Future, however, assessed contributions – which remain an underexploited instrument for collectively funding global tasks – should not be discarded prematurely. Given current global instability and crises, expanding and reforming their usage could help make UN organisations and multilateral action more effective. Equally important in times of geopolitical upheaval, assessed contributions symbolise a commitment to collectively shared responsibility and a belief in multilateral priority setting, as cumbersome as this may be. This contribution discusses the up- and downsides of assessed contributions and formulates recommendations regarding their future usage and operationalisation.

Firm dynamics in times of COVID: evidence from Egyptian firms

 The COVID-19 outbreak has had severe economic consequences across the globe. The crisis emanating from the pandemic has caused demand and supply side shocks, which are more far reaching than any crisis in living memory. We use a new data set from the 2020/21 Egyptian Industrial Firm Behavior Survey (EIFBS) to examine determinants of firms’ resilience during the COVID-19 pandemic. Crisis present the opportunity for what Schumpeter (1934) called creative destruction. Have manufacturing firms been all hit by the crisis equally, or were less efficient firms more likely to exit or downsize their activities thereby ‘cleansing’ the market? Two sets of factors affect firm dynamics and survival: 1) firms’ innate characteristics, such as formality and export status, sector, ownership, age, size and location and; 2) firm behavior which captures the extent to which good managerial practices, innovation, the adoption of advanced technologies and worker training have provided an opportunity for firms to adapt their business models and show greater resilience in coping with the crisis. Our main findings illustrate the vulnerability of private, smaller, informal firms and those that are not located in industrial zones. Also, as expected, pre-COVID behavioural characteristics matter for firm dynamics. The food sector and sectors identified as ‘COVID sectors’ show more resilience. More nuanced results show that the effect of some behavioral traits vary by sector and are more influential depending on firm size.

Firm dynamics in times of COVID: evidence from Egyptian firms

 The COVID-19 outbreak has had severe economic consequences across the globe. The crisis emanating from the pandemic has caused demand and supply side shocks, which are more far reaching than any crisis in living memory. We use a new data set from the 2020/21 Egyptian Industrial Firm Behavior Survey (EIFBS) to examine determinants of firms’ resilience during the COVID-19 pandemic. Crisis present the opportunity for what Schumpeter (1934) called creative destruction. Have manufacturing firms been all hit by the crisis equally, or were less efficient firms more likely to exit or downsize their activities thereby ‘cleansing’ the market? Two sets of factors affect firm dynamics and survival: 1) firms’ innate characteristics, such as formality and export status, sector, ownership, age, size and location and; 2) firm behavior which captures the extent to which good managerial practices, innovation, the adoption of advanced technologies and worker training have provided an opportunity for firms to adapt their business models and show greater resilience in coping with the crisis. Our main findings illustrate the vulnerability of private, smaller, informal firms and those that are not located in industrial zones. Also, as expected, pre-COVID behavioural characteristics matter for firm dynamics. The food sector and sectors identified as ‘COVID sectors’ show more resilience. More nuanced results show that the effect of some behavioral traits vary by sector and are more influential depending on firm size.

Firm dynamics in times of COVID: evidence from Egyptian firms

 The COVID-19 outbreak has had severe economic consequences across the globe. The crisis emanating from the pandemic has caused demand and supply side shocks, which are more far reaching than any crisis in living memory. We use a new data set from the 2020/21 Egyptian Industrial Firm Behavior Survey (EIFBS) to examine determinants of firms’ resilience during the COVID-19 pandemic. Crisis present the opportunity for what Schumpeter (1934) called creative destruction. Have manufacturing firms been all hit by the crisis equally, or were less efficient firms more likely to exit or downsize their activities thereby ‘cleansing’ the market? Two sets of factors affect firm dynamics and survival: 1) firms’ innate characteristics, such as formality and export status, sector, ownership, age, size and location and; 2) firm behavior which captures the extent to which good managerial practices, innovation, the adoption of advanced technologies and worker training have provided an opportunity for firms to adapt their business models and show greater resilience in coping with the crisis. Our main findings illustrate the vulnerability of private, smaller, informal firms and those that are not located in industrial zones. Also, as expected, pre-COVID behavioural characteristics matter for firm dynamics. The food sector and sectors identified as ‘COVID sectors’ show more resilience. More nuanced results show that the effect of some behavioral traits vary by sector and are more influential depending on firm size.

Pages

THIS IS THE NEW BETA VERSION OF EUROPA VARIETAS NEWS CENTER - under construction
the old site is here

Copy & Drop - Can`t find your favourite site? Send us the RSS or URL to the following address: info(@)europavarietas(dot)org.