FRANKFURT (D)/ANKARA - Im Vergleich zum Januar hat die türkische Währung über ein Drittel an Wert eingebüsst. Am Freitagmorgen ging es weiter nach unten für die Lira. Während Investoren beunruhigt sind, freuen sich Touristen.
Die türkische Lira ist am Freitag erneut auf ein Rekordtief gefallen. Der Dollar verteuerte sich zur türkischen Devise um mehr als drei Prozent auf 5,75 Lira.
Seit Jahresbeginn hat die türkische Währung mehr als ein Drittel an Wert eingebüsst. Die wachsende Einflussnahme von Präsident Recep Tayyip Erdogan auf die Zentralbank beunruhigt internationale Investoren schon seit Monaten. Des einen Leid ist des anderen Freud: Die Schwäche der Lira macht Ferien für Touristen günstiger.
Streit mit den USAHinzu kommt der Streit zwischen Washington und Ankara über den in der Türkei festgehaltenen US-Pastor Andrew Brunson. Gespräche hochrangiger Regierungsvertreter beider Seiten brachten keinen Durchbruch. Aus türkischen Kreisen hiess es, die von Aussen-Staatssekretär Sedat Önal angeführte Delegation sei inzwischen wieder von Washington zurück nach Ankara gereist.
Brunson lebt seit mehr als 20 Jahren in der Türkei. Die dortige Justiz wirft ihm nun vor, Kontakte zum Prediger Fetullah Gülen unterhalten zu haben, den Erdogan für den Putschversuch in der Türkei vor zwei Jahren verantwortlich macht. Brunson weist dies zurück. Die USA und die Türkei haben inzwischen Sanktionen gegen Minister des jeweils anderen Landes verhängt. Die Regierung in Washington stellt zudem den teilweise zollfreien Zugang der Türkei zum US-Markt auf den Prüfstand.
Am Freitag will Finanzminister Berat Albayrak - Erdogans Schwiegersohn - neue Pläne für die Wirtschaft vorstellen. (SDA)
BERN - BE - Die Trockenheit hält in der Schweiz weiter an. Die Kaltfront vom Donnerstag hat lediglich dem Tessin und der Region Luzern kräftigen Niederschlag gebracht. Vielerorts blieb es sogar praktisch trocken.
Die Kaltfront, welche die Schweiz am Donnerstagnachmittag und -abend überquert hat, brachte im Tessin und der Region Luzern mit rund 20 bis 40 Liter pro Quadratmeter kräftigen Niederschlag, wie der private Wetterdienst meteonews mitteilte.
In den übrigen Regionen blieben die Regenmengen dagegen gering und meist unter zehn Liter pro Quadratmeter. In der Westschweiz, aber auch in der Region Bern und im westlichen Mittelland sowie in der Nordwestschweiz blieb es stellenweise sogar praktisch trocken.
Die seit April anhaltende Tockenheit dürfte nur lokal etwas gemindert worden sein. Länger anhaltender, grossflächiger Regen sei bis auf weiteres nicht in Sicht.
Immerhin dürften die Temperaturen am Freitag bis rund zehn Grad tiefer liegen als in der vorangegangenen Hitzeperiode.
Er hat ein siebjähriges Mädchen brutal missbrauch und ermordet. Jetzt wurde Todeskandidat Billy Ray Irick (†59) im US-Bundesstaat Tennessee mit der Giftspritze hingerichtet.
Im US-Staat Tennessee ist zum ersten Mal seit neun Jahren wieder die Todesstrafe vollstreckt worden. Der verurteilte Mörder Billy Ray Irick (†59) wurde am Donnerstag (Ortszeit) als erster Todeskandidat in Tennessee mit einer umstrittenen neuen Kombination aus drei chemischen Substanzen hingerichtet. Der Oberste Gerichtshof der USA hatte einen Aufschub abgelehnt.
Die Giftspritze enthielt das Betäubungsmittel Midazolam. In der Vergangenheit sei kritisiert worden, dass das Mittel nicht stark genug wirke, berichtete die «Washington Post». Zudem wurden Kaliumchlorid und die lähmende Substanz Vecuroniumbromid eingesetzt.
US-Supreme Court lehnte Aufschub der Todesstrafe für Mörder Billy Ray Irick (†59) abDer 59-jährige Irick war 1985 wegen der Vergewaltigung und Ermordung der siebenjährigen Paula Dyer zum Tode verurteilt worden. Das letzte Mal wurde die Todesstrafe in Tennessee 2009 vollstreckt, wie die Lokalzeitung «The Tennesseean» schrieb.
Der US-Supreme Court hatte kurz vor der Hinrichtung des 59-Jährigen einen Aufschub abgelehnt. Richterin Sonia Sotomayor wies Befürchtungen zurück, wonach die Hinrichtung grosse Schmerzen verursachen könne. (SDA/rad)
Der US-Popstar Demi Lovato (25) hat sich Anfang Woche nach ihrer Drogen-Überdosis in eine Entzugsklinik begeben. Offenbar soll es sich um eine «längere» Kur handeln. Die Sängerin bricht ihre «Tell-Me-You-Love-Me»-Tour ab.
Vor etwas mehr als zwei Wochen war Demi Lovato ganz unten. Die amerikanische Schauspielerin und Sängerin wurde mit einer Überdosis Drogen ins Spital eingeliefert. Lovato musste gar von ihrem Bodyguard wiederbelebt werden (BLICK berichtete).
Mittlerweile konnte die 25-Jährige das Krankenbett wieder verlassen. Lovato begab sich anfangs Woche in eine Entzugsklinik, wo sie laut dem Promi-Portal «TMZ» eine längere Kur in einer noblen Klinik in Arizona antrat. Auf Instagram veröffentlichte sie am Montag einen emotionalen Brief, wo sie «Gott» und ihrer Familie, Freunden und Fans dankte, dass sie noch am Leben sei.
Lovato bleibt wohl «längere» Zeit in EntzugsklinikDer US-Popstar musste aufgrund ihrer Drogen-Überdosis bereits einige Konzerte ihrer «Tell-Me-You-Love-Me»-Tour absagen. Das Management schwieg sich aber bis am Donnerstag aus, wie es weitergeht. Jetzt ist klar: Lovato bricht ganz ab.
Damit fallen die Konzerte in Mexiko, Chile und Brasilien ins Wasser. Dies lasse darauf schliessen, dass es die Sängerin ernst meine und eine «längere» Kur antrete, schreibt «TMZ» zur Meldung. Wann Lovato, die durch ihre Rolle im Disney-Film «Camp Rock» bekannt wurde, wieder auf der Bühne steht, ist offen. (nim)
Zwar ist Samsungs neues Smartphone gut gemacht und ohne echte Schwächen. Aber das reicht momentan im Kampf um Marktanteile in der Luxusklasse kaum aus.
Gestern stellte Samsung das neue Galaxy Note 9 vor. Ein riesiges 6,4-Zoll-Smartphone mit neuartigem Bedienstift und Top-Ausstattung zu Preisen ab 1049 Franken. Die grosse Show in New York kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Koreaner im Duell mit Huawei und Apple momentan Schwierigkeiten haben.
Nach wie vor ist Samsung der weltgrösste Hersteller von Smartphones. Doch die Luft an der Spitze wird dünner, da Huawei mit grossen Schritten aufholt und bereits Apple von Platz 2 verdrängt hat. Die Amerikaner wiederum setzen weniger auf Menge als auf immer teurere Geräte. Und können so in fast jedem Quartal Rekordgewinne vermelden.
Samsung dagegen weist im zweiten Quartal 2018 das geringste Gewinnwachstum seit einem Jahr aus. Das ist vor allem auf den schwachen Absatz des bisherigen Flaggschiffs Galaxy S9 zurückzuführen. Das Modell ist zwar ohne Fehl und Tadel, aber eben im Vergleich zu iPhone X und Huawei P20 Pro etwas langweilig.
Das Samsung Galaxy Note 9 ist fehlerlos, aber wenig aufregendUnd das Galaxy Note 9? BLICK hat es im Rahmen der Weltpremiere bereits kurz ausprobieren können. Tatsächlich macht das Gerät vieles besser als die Vorgänger. So gibts etwa einen grossen Akku mit 4000 mAH. Und der im Gehäuse untergebrachte Stift namens S Pen kann neu auch als Fernbedienung genutzt werden.
Auch die Ausstattung mit bis zu 512 GB Speicher und hochauflösendem 6,4-Zoll-Bildschirm ist überdurchschnittlich. Fehler des Vorgängers, wie die Platzierung des Fingerabdruck-Scanners, hat Samsung korrigiert. Trotzdem bleibt das Note 9 ein Nischenprodukt. Nutzt man den Stift nicht regelmässig, lohnt sich die Investition nicht. Das bei Leistung, Kamera, Design und Verarbeitungsqualität praktisch identische Galaxy S9 Plus gibts etwa für 300 Franken weniger.
So ist das Note 9 nicht der erhoffte Befreiungsschlag, sondern nur eine grundsolide Weiterentwicklung mit bekannten Zutaten. Da sowohl Apple wie Huawei im Herbst auch neue Modelle vorstellen, wird es für Samsung langsam aber sicher unangenehm. Zumindest, bis die Koreaner die nächste grosse Sensation vorstellen: Noch dieses Jahr könnte Samsung das erste Smartphone mit faltbarem Bildschirm ankündigen.
Matthias Sempach will heute an einer Pressekonferenz über seine sportliche Zukunft orientieren.
Kein anderer hat den Schwingsport seit dem Rücktritt des dreifachen Königs Jörg Abderhalden (38, beendete seine Karriere 2010) mehr geprägt als Matthias Sempach. 36 Kranzfestsiege und insgesamt 106 Kränze hat der Emmentaler bis jetzt gewonnen. In diesem Jahr hat Schwingerkönig von 2013 aber noch keinen Kranz ergattert.
Im Mai wurde der 32-Jährige am Mittelländischen von einem Bandscheibenvorfall am Rücken gestoppt. Bei seinem Comeback am Innerschweizerischen wurde der gelernte Metzger von Joel Wicki regelrecht zerlegt und liess anschliessend die Mittelschwinger Alex Schuler, Werner Suppiger und Christian Bucher stehen.
Sempach fehlt auf der Liste für UtzendorfWeil der zweifache Familienvater nach der missglückten Schlacht auch noch von Schmerzen in der Nackengegend geplagt wurde, sagte er nach einem weiteren missglückten Test am Abendschwinget in Fankhaus BE auch seine Teilnahme am Brünig ab.
Aktuell ist der Mann, der ausser dem Sieg am Unspunnen alle grossen Titel gewonnen hat, auch auf der Einteilungsliste vom Berner Kantonalen am nächsten Sonntag in Utzenstorf nicht zu finden. Ist Matthias Sempach am Ende angekommen?
Hängen die Zwilchhosen bald am Nagel?Der 194 cm lange, 112 Kilo schwere Modellathlet hat in der Vergangenheit mehrmals betont, dass er seine Karriere mindestens bis zum Eidgenössischen im nächsten Sommer in Zug plane.
Zuletzt hat er aber ein paar Mal durchblicken lassen, dass er die Zwilchhosen sofort an den Nagel hängen wird, sobald er aus gesundheitlichen Gründen das bisherige Niveau seiner Trainingseinheiten nicht mehr halten könne. Ist dieser Zeitpunkt jetzt gekommen?
Sempach will heute um11 Uhr in der Utzenstorfer Schwing-Arena seine Zukunftspläne kundtun.
BERN - Wie eine erste Umfrage zeigt, würde eine Mehrheit der Schweizer Stimmbevölkerung sechs Wochen vor der Abstimmung die beiden Agrarinitiativen annehmen. Unklarheit herrscht hingegen bei der Velo-Vorlage.
Über 60 Prozent der Stimmberechtigten wollen der Fair-Food-Initiative und der Initiative «für Ernährungssouveränität» bei der eidgenössischen Abstimmung am 23. September zustimmen. Bei der Veloweg-Vorlage zeigen sich noch keine Mehrheiten.
Die beiden Agrarinitiativen finden besonders bei den Frauen Zustimmung, wie eine vom Verlagshaus Tamedia am Freitag veröffentlichte Online-Umfrage vom 6. und 7. August ergab.
Fair Food kommt gut anRund sechs Wochen vor dem Urnengang stimmen demnach 64 Prozent der Stimmberechtigten für die Fair-Food-Initiative der Grünen. 33 Prozent lehnen sie tendenziell ab. Am stärksten ist die Zustimmung bei Wählerinnen und Wählern der Grünen mit 95 Prozent gefolgt von jenen der SP mit 81 Prozent.
Aber auch Anhänger von CVP und SVP sind mit 60 respektive 52 Prozent für das Anliegen. Einzig die FDP-Basis ist mit 53 Prozent dagegen. Das bürgerlich dominierte Parlament und der Bundesrat sind gegen beide Initiativen.
Die Grünen wollen mit der Initiative erreichen, dass es ein grösseres Angebot an Lebensmitteln gibt, die umweltschonend, tierfreundlich und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Der Bund soll solche Lebensmittel fördern. Auch für Importprodukte sollen Anforderungen festgelegt werden.
Sympathien für heimische BauernDie Initiative «für Ernährungssouveränität» stösst bei 62 Prozent der Umfrageteilnehmer auf Zustimmung. 34 Prozent sind dagegen. Die Sympathien sind ähnlich verteilt wie bei der Initiative der Grünen. Mit 52 Prozent sind wieder nur die FDP-Anhänger mehrheitlich dagegen.
Wie die Umfrage zeigte, stossen beide Initiativen bei den Frauen auf viel Zustimmung. Während 74 Prozent der Stimmbürgerinnen der Fair-Food-Initiative zustimmen wollen, sind es bei den Männern nur 54 Prozent. Bei der Initiative «für Ernährungssicherheit» ist das Geschlechterverhältnis 71 Prozent bei den Frauen und 52 bei den Männern.
Die wichtigsten Argumente der Fair-Food-Befürworter sind der Umweltaspekt und die faire Produktion. Die Gegnerschaft befürchtet höhere Lebensmittelpreise und mehr Einkaufstourismus.
Für die Ernährungssouveränitäts-Initiative der Bauerngewerkschaft Uniterre und weitere Organisation spricht aus Sicht der Befürworter die gerechtere Entlöhnung für die Bauern. Auch würde das Bauernsterben gestoppt. Die Gegner wollen die Landwirtschaft nicht vom Markt abschotten.
Unklarheit bei Velo-VorlageBeim Bundesbeschluss über die Velowege sind die Meinungen noch nicht klar. Dem direkten Gegenvorschlag zur zurückgezogenen Velo-Initiative wollten 48 Prozent zustimmen. 44 Prozent wollten ihn ablehnen und acht Prozent machten keine Angaben.
An der Umfrage in allen Landesteilen beteiligten sich 7635 Personen auf den Newsportalen des Tamedia-Konzerns in allen Landesteilen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,6 Prozent. (SDA)
DUBLIN - Beim irischen Billigflieger Ryanair hat der bisher härteste Pilotenstreik in der Geschichte des Unternehmens begonnen. Das bestätigte am Freitagmorgen ein Sprecher der deutschen Pilotengewerkschaft «Vereinigung Cockpit» (VC). Jeder sechste Flug fällt aus.
Die irische Fluggesellschaft hat wegen der angekündigten Streiks in Deutschland, Belgien, Schweden, Irland und den Niederlanden jeden sechsten ihrer 2'400 geplanten Europaflüge abgesagt. Schwerpunkt ist Deutschland, wo wegen des auf 24 Stunden beschränkten Streiks der Vereinigung Cockpit 250 Flüge gestrichen wurden.
Ryanair fliegt aus Basel nach Dublin und London, mit Laudamotion zusätzlich nach Palma de Mallorca, das zeigt die Webseite des Flughafens. Heute dürfte kein Flug ausfallen. Der nächste Flug nach Dublin geht planmässig erst morgen, die übrigen Ziele sind von den Streiks nicht direkt betroffen. Generell werden betroffene Passagiere per E-Mail oder SMS individuell benachrichtigt werden sollen, hiess es beim Unternehmen auf Anfrage.
Auch Laudamotion betroffenVor allem am frühen Morgen wird dem Plan zufolge kaum ein Ryanair-Flieger von einem deutschen Flughafen abheben. Im Laufe des Tages finden dann einige Flüge statt mit Maschinen, die aus anderen, nicht bestreikten Ländern landen und auch wieder starten.
Der Streik der deutschen Ryanair-Piloten trifft auch die österreichische Tochter Laudamotion: Mehr als 20 Flüge ab Deutschland, die Ryanair für Laudamotion durchführt, werden am Freitag gestrichen. Österreich-Verbindungen seien nicht betroffen, hiess es von Laudamotion. Die betroffenen Passagiere wurden informiert.
Hauptsächlich Deutschland betroffenEuropaweit sind bei 400 Flugstreichungen rund 55'000 Passagiere betroffen, davon gut 42'000 in Deutschland. Sie konnten umbuchen oder sich ihre Tickets erstatten lassen. Weitere Entschädigungen lehnt Ryanair ab.
Der Ausstand begann am Freitag um 03.01 Uhr und soll am Samstag um 02.59 Uhr enden. Die Piloten streiken für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter. Weitere Streiks in der Urlaubszeit hat die VC nicht ausgeschlossen, will sie aber mit einer Frist von 24 Stunden vorher ankündigen. (SDA/jfr)
Wellington – Neuseeland will künftig Einweg-Plastiksäcke verbieten. «Wir schaffen Einweg-Plastiktüten schrittweise ab, um besser auf unsere Umwelt zu achten und Neuseelands sauberen, grünen Ruf bewahren können», erklärte Regierungschefin Jacinda Ardern am Freitag.
Sie verwies auf «hunderte Millionen» Einweg-Plastiktüten, die pro Jahr verwendet würden und vielfach im Meer landeten. Einweg-Plastiksäcke zählen zu den häufigsten Dingen, die im Abfall an Neuseelands Küsten gefunden werden.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace begrüsste die Entscheidung der neuseeländischen Regierung zur Einführung eines Verbots. Dies sei ein «wichtiger erster Schritt» zum Schutz von Meerestieren wie Schildkröten und Walen, die oft durch den Verzehr von Plastik verenden.
Nach Uno-Angaben haben bislang mehr als 60 Länder Verbote verhängt oder verlangen Abgaben auf Einweg-Plastikgegenstände wie Tüten.
Stan Wawrinka (ATP 195) unterliegt im Toronto-Achtelfinal dem Weltranglistenersten Rafael Nadal in einem knappen Spiel mit 5:7 und 6:7. Der Schweizer begegnete dem Spanier auf Augenhöhe. Ein starkes Zeichen.
Verpasste Chance! Stan Wawrinka (ATP 195) muss sich im Achtelfinal vom 1000er-Turnier in Toronto (Kanada) Rafael Nadal (ATP 1) knapp geschlagen geben.
Der Romands war in beiden Sätzen ebenbürtig. Den ersten Durchgang musste er nach einer kurzen Regenpause mit 5:7 abgeben. Kurz vor dem Zwangsuntebruch hatte Wawrinka drei Breakbälle, konnte aber keinen davon verwerten.
Wawrinka wieder unter den Top 150Im zweiten Durchgang konnte Stan beim Stand von 5:4 gar zum 1:1-Satzausgleich aufschlagen. Der Spanier kämpfte sich aber mit teils ausgezeichneten Schlägen zurück und behielt im Tie-Break mit 7:4 die Oberhand.
Stans Trostpreis nach der Niederlage: Ab nächster Woche ist der Schweizer wieder unter den 150 besten Tennisspieler der Welt. Am Montag geht es für ihn in Cincinnati (USA) weiter.
Für einen Schocker sorgt der 19-jährige Grieche Stefanos Tsitsipas (ATP 27). Er wirft Wimbledon-Champion Novak Djokovic (ATP 10) in drei Sätzen mit 6:3, 6:7 und 6:3 raus. Stark zeigt sich Tsitsipas vor allem mit der Vorhand. Den Matchball verwertet er mit dem 42. Winner.
In den Toronto-Viertelfinals kommts am Freitag zu den Duellen: Dimitrov – Anderson, Tsitsipas – Zverev, Haase - Khachanov und Nadal – Cilic. (nim/rib)
Soll die Schweiz der EU bei den flankierenden Massnahmen und insbesondere beim Lohnschutz entgegenkommen? Das Stimmvolk ist in dieser Frage einer Erhebung zufolge tief gespalten
Der Streit um die flankierenden Massnahmen eskalierte am Mittwoch. Am Mittwoch haben die Gewerkschaften und die SP sich aus den Verhandlungen für das Rahmenabkommen verabschiedet (BLICK berichtete). Doch wo steht das Schweizer Stimmvolk im Zwist um die flankierenden Massnahmen?
38 Prozent der Befragten sind gegen jegliche Zugeständnisse, wie aus einer am Freitag publizierten Tamedia-Umfrage unter 7635 Schweizern hervorgeht. Im Gegensatz dazu sprachen sich 20 Prozent für einen Kompromiss zugunsten eines Rahmenabkommens mit der EU aus. Weitere fünf Prozent hielten die bestehenden Massnahmen für schädlich für den Arbeitsmarkt und waren ebenfalls für Anpassungen.
Zusätzliche 20 Prozent befürworteten lediglich technische Anpassungen. Unter dem Strich soll sich ihrer Meinung nach der Lohnschutz aber nicht ändern. Ganze 17 Prozent hatten bei der Umfrage keine Meinung.
Aufgeschlüsselt nach Parteien zeigte sich, dass die linke Basis kompromissbereiter war, als es die Spitzen von SP und Gewerkschaften sind. Bei SP und Grünen waren lediglich 18 Prozent der Ansicht, die Schweiz solle gar keine Zugeständnisse machen.
Bei den Bürgerlichen zeigten sich vor allem die SVP-Anhänger (72 Prozent) hart gegenüber der EU. Bei FDP und CVP war die Kompromissbereitschaft weitaus grösser. Dort sprachen sich nur 27 respektive 23 Prozent gegen jegliche Anpassungen aus.
Die gewichtete Online-Umfrage wurde am 6. und 7. August durchgeführt, also unmittelbar vor dem Eklat zwischen dem Bundesrat und den Gewerkschaften im Streit um den Lohnschutz. An der Umfrage nahmen Personen aus der ganzen Schweiz teil. (SDA)
Graubünden greift den von Trockenheit und Futtermangel betroffenen Bauern unter die Arme. Der Kanton lockert Vorgaben für Zahlungen an Alpbetriebe sowie Weide- und Futtervorschriften. Er folgt anderen Kantonen, die am Montag beschlossene Bundesmassnahmen umsetzen.
Auf den Landwirtschafts- und Sömmerungsbetrieben werde das Futter zusehends knapper, teilte das Bündner Amt für Landwirtschaft und Geoinformation am Freitag mit. Bei der anhaltenden Trockenheit handle sich um ein Jahrhundertereignis. Der Kanton habe darum Sofortmassnahmen als Beitrag zur Entschärfung der Situation beschlossen.
Bauern, die ihre Tiere wegen der Dürre früher von der Alp holen oder wegen Futtermangels im Tal länger oben lassen müssen, werden die Beiträge nicht gekürzt. Die Bauern müssen dazu allerdings ein Gesuch stellen.
Daneben dürfen Bauern in bestimmten Fällen ihre Tiere ab sofort auch auf extensive und wenig intensiv genutzte Wiesen lassen, die normalerweise erst ab Anfang September beweidet werden können.
Auch die Bestimmungen für das RAUS-Programm werden vorübergehend gelockert. Die Vorgaben für den Anteil an Weidefutter wird ausgesetzt. Weil viele Bauern Futter zukaufen müssen, drücken die Kontrolleure auch bei der Einhaltung der Nährstoff- oder Futterbilanz beide Augen zu.
Graubünden folgt mit den Massnahmen anderen Kantonen wie St. Gallen, Thurgau und dem Jura. Diese berufen sich auf vom Bund beschlossene Sofortmassnahmen. Gemäss der Direktzahlungsverordnung können die Verantwortlichen in den Kantonen in Fällen höherer Gewalt wie Trockenheit auf Beitragskürzungen verzichten.
US-Präsident Donald Trump (72) will den Familiennachzug auf Ehepartner und minderjährige Kinder begrenzen. Er wetterte in der Vergangenheit mehrfach gegen das US-Migrationsgesetz. Ausgerechnet seine Schwiegereltern haben davon profitiert.
Donald Trump (72) bezeichnete das aktuelle US-Migrationsgesetz im Mai als das «dümmste» und «schlechteste» der Welt. Seine Regierung würde sich darum kümmern und die Probleme lösen, sagte der US-Präsident vielversprechend.
Seine Aussagen von vor drei Monaten wurden jetzt von vielen US-Medien wieder hervorgekramt. Der Grund: Ausgerechnet seine Schwiegereltern haben nun vom «dümmsten» Migrationsgesetz der Welt profitiert.
«Eine Sonderbehandlung liegt nicht vor»Viktor und Amalija Knavs aus Slowenien, die Eltern von Trumps Gattin Melania, sind am Donnerstag beide zu US-Bürgern erklärt worden. Sie haben in der Stadt New York ihren Einbügerungs-Eid abgelegt, wie ihr Anwalt Michael Wildes gegenüber US-Medien bestätigte.
Trumps-Gegner rätseln nun, welchen rechtlichen Weg die Eltern von der First Lady genutzt haben. Ihr Anwalt Wildes sagte zu den Spekulationen, die Knavs hätten den Antrag selbst gestellt. Eine Sonderbehandlung liege nicht vor. Genauere Details wollte Wildes nicht preisgeben. «Meine Mandanten sind nicht Teil der Regierung und verdienen deshalb ihre Privatsphäre.»
Trump forderte: Ketten-Einwanderung muss endenEs deutet aber vieles daraufhin, dass Melanias Eltern vom Familiennachzug profitierten. Also genau jene Form, die Trump in seiner Einwanderungsreform verbieten möchte. Denn die Knavs erhielten erst im Februar ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht (Greencards) in den USA – wohl als Eltern einer Immigrantin.
Der US-Präsident wetterte in der Vergangenheit gegen eben diese «Ketten»-Einwanderung. Er schrieb auf Twitter, dass durch diese Praxis «teuflische» Menschen in die USA kommen. Trump will den Familiennachzug auf Ehepartner und minderjährige Kinder begrenzen.
Viktor und Amalija Knavs dürften froh sein, dass ihr Schwiegersohn noch am neuen Migrationsgesetz arbeitet. (nim)
Volkswagen hat den nächsten Rekord im Blick: Auf dem legendären Bonneville-Salzsee soll ein Jetta zum schnellsten seriennahen VW werden.
Spieglein, Spieglein an der Wand… wer ist der schnellste VW im ganzen Land? Bisher der Beetle LSR. Auf dem berühmten Salzsee von Bonneville (USA), wo schon so mancher Geschwindigkeitsrekord aufgestellt wurde, schaffte der 543 PS starke Neukäfer 205,122 Meilen pro Stunde (330,11 km/h). Doch ab diesem Wochenende will sich der Jetta den Titel «schnellster seriennaher Volkswagen» holen.
Rekordverdächtige RekordjagdenEs ist schon die dritte Rekordjagd von VW dieses Jahr. Im Juni pulverisierten die Wolfsburger den Streckenrekord am legendären Bergrennen in Pikes Peak (USA) mit ihrem Elektroboliden I.D. R. Danach stellte er auch einen neuen Elektro-Rekord beim Festival of Speed in Goodwood (GB) auf. Und nun soll ein seriennaher Jetta bei der Speed Week in Bonneville den Geschwindigkeitsrekord in der Klasse BGC/G schlagen.
Endlich gute NachrichtenOb schwierige Umstellung auf den neuen WLTP-Zyklus (BLICK berichtete) oder die Nachwehen des Dieselskandals: VW kann als Gegenpol solche guten Nachrichten brauchen. Die Rekord-Verkaufszahlen im Juli (plus 30 Prozent in Europa, plus 8 Prozent weltweit) sind ein Anfang, werden aber durch Abverkäufe mit starken Rabatten angetrieben, weil nach dem alten Messverfahren zugelassene Fahrzeuge ab dem 1. September nicht mehr verkauft werden dürfen.
Motorsport auf SparflammePositive Schlagzeilen könnte der Motorsport bieten. Hier hat sich VW aber mehrheitlich zurückgezogen. Nachdem das Werksteam in der Rallye-Weltmeisterschaft 2016 eingestellt wurde, tritt VW nur noch in der Rallycross-Meisterschaft (Rallye auf dem Rundkurs) mit eigenem Team gegen Audi, DS, Ford, Hyundai, Mini, Peugeot, Renault und Seat an. Ausserdem engagiert man sich in der Formel 3 als Motorenlieferant und stellt Kundenfahrzeuge für die TCR und den Rallyesport.
Günstigere RekordjagdRekorde á la Bonneville können präziser auf die Lancierung neuer Modelle abgestimmt werden, wie eben die des neuen Jetta. Denn kurz nach der Rekordfahrt startet die neue Generation der kompakten Limousine in den USA.
Und: Statt während einer ganzen Saison ein Rennteam um den Globus zu bewegen, muss für Bonneville (11. bis 17. August) ein Jetta nur etwas tiefer gelegt werden, braucht spezielle Salzsee-Reifen, Bremsfallschirme im Heck und einen auf über 500 PS aufgemotzten Turbo-Vierzylinder, um den Rekord von 208,472 Meilen pro Stunden (335,5 km/h) zu knacken. Wenn sich das mal nicht rechnet.
Erziehungsexpertin Margrit Stamm (67) mahnt die Mütter: Lasst die Väter machen, wenn sie sich um die Kinder kümmern.
Kindern tut es gut, wenn nicht nur die Mutter sie betreut. In ihrem neuen Buch «Neue Väter brauchen neue Mütter. So gelingt Familie gemeinsam» mahnt Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm (67) und bricht eine Lanze für die Männer: Sie sollen sich aktiv an der Erziehung beteiligen – und die Mütter sollen sich dann zurückhalten und nicht dreinreden.
BLICK: Stimmt es, dass sich Väter um die Söhne kümmern sollen, die Mütter um die Töchter?
Margrit Stamm: Grundsätzlich nicht. Forschungen zeigen, dass Eltern zu Geschlechts-Stereotypen beitragen. Sie kaufen Mädchen rosa Sachen und Buben blaue. Das zieht sich durch die Spielzeugläden bis zu den Rucksäcken. Grundsätzlich sollte man versuchen, die Kinder geschlechtsneutraler zu erziehen. Ideal wäre es auch, wenn die Mama mit dem Sohn oder der Tochter den Fussballmatch anschaut und der Vater mit der Tochter oder dem Sohn zum Ballett geht. Die Stereotypen sollen aufgebrochen werden.
Sind das «neue Väter»?
Der Begriff ist sehr schwammig. Entweder meint man damit Väter, die Teilzeit arbeiten oder dann solche, die freitags frei nehmen und sich freuen, Windeln wechseln zu können. Manchmal versteht man darunter auch eine gleiche Rolle in Erziehung und Haushalt zwischen Mutter und Vater. 80 Prozent der Väter denken bereits modern und helfen in der Erziehung mit. Der Wille, mehr für die Familie zu leisten, ist da, in der Praxis sieht es aber anders aus.
Warum brauchen neue Väter neue Mütter und wie müssen die sein?
Väter können sich nur entwickeln, wenn Mütter ihnen Autonomie und Vertrauen schenken. Das ist notwendig, damit Männer sich engagieren können und wollen. In einem Drittel der Fälle in einer unserer Studien geben die Frauen in der Familie Normen und Standards vor und behandeln den Partner nicht selten wie einen Praktikanten oder einen Juniorpartner. «Du musst es so machen, wie ich es mache.» Dieses Kontrollverhalten fördert die Motivation der Männer kaum.
Wie macht sich das im Alltag bemerkbar?
Ein Beispiel: Die Mama geht mit einer Freundin ins Kino. Sie legt ihrem Partner einen detaillierten Plan auf den Tisch, wann und wie er was machen soll. Und bitte nicht vergessen den Müll rauszubringen. Dabei geht es um Kleinigkeiten. Männer füttern das Kind anders, oder Mütter sind überzeugt, dass der Vater das Baby weniger gut beruhigen kann. Im Haushalt soll er so putzen wie sie es zu tun pflegt. Bei dieser Vormachtstellung der Frau ist es für Männer schwer, sich durchzusetzen.
Warum ergreifen Sie so eindeutig Partei für die Männer?
Das tue ich nicht. Mein Ziel ist eine objektivere Sichtweise, welche alle väterlichen Leistungen einschliesst, nicht nur die Präsenz. Und ich plädiere auch für mehr Selbstkritik der Frauen. Dass Männer in der Erziehung genauso aktiv sein können wie die Frauen. Aber wenn Frauen einen «neuen» Vater als Partner haben wollen, müssen sie sich auch selbstkritisch fragen, ob sie das auch tatsächlich unterstützen.
Warum ist der Papa oft beliebter als die Mama?
Oft ist der Vater das spielerische, herausfordernde Element. Danach sehnen sich Kinder. Bei der Mama gibt es Nähe und Fürsorge – das gibt es immer. Doch Mütter reagieren oft sehr emotional, wenn das Kind in der Nacht nach dem Papa ruft und nicht nach der Mama. Für sie ist es eine Art Kränkung.
Was passiert, wenn Mütter nicht loslassen können?
Viele Frauen wünschen sich sehr, dass der Mann sich zu Hause mehr engagiert. Allerdings sagen viele, dass sie keine Zeit oder Lust haben, ihm alles zu erklären. Deswegen machen sie es lieber selbst. Männer können darauf mit Rückzug reagieren oder mit mehr Berufsarbeit. Sind sie allein mit dem Kind, verhalten sie sich wie hilflose Babysitter. Sie haben das Gefühl, viel falsch zu machen.
Bricht in Diskussionen um die Erziehung nicht immer Streit aus?
Die Diskussion wird zum Problem, wenn man nicht einer Meinung ist und der Mann das Gefühl hat, an den Rand gedrängt zu werden. Bisher hat man diese Problematik kaum in den Blick genommen und Mütter vor allem als Opfer oder unterwürfiges Geschlecht dargestellt. Für die Partnerschaft ist es aber wichtig, dass Mütter loslassen können.
Was können Mütter ändern?
Es ist wichtig, dass Väter bestimmte Aktivitäten mit den Kindern alleine unternehmen. Immer alles zusammen machen, ist ungünstig. Väter sollten auch mal alleine losziehen. Doch dies müssen Mütter dem Partner auch zutrauen und nicht die Überzeugung haben: «Mein Mann schafft es nicht, mit den Kindern alleine ins Schwimmbad zu gehen.
Wenn der Vater sich als Zaungast wieder erkennt, wie kann er die Situation ändern?
Als Wissenschaftlerin kann ich keine Ratschläge geben. Aber aus meiner eigenen Erfahrung glaube ich, dass Paare, die miteinander diskutieren können, es einfacher haben, etwas zu ändern. Und am günstigsten ist es, wenn man Probleme in der Ich-Form anspricht und nicht in der Du-Form: «Ich möchte gerne mehr tun.» Nicht: «Du musst das anders machen.» Im Buch zeige ich, in welche Richtung es gehen kann, wenn man an sich arbeitet.
Margrit Stamm: Neue Väter brauchen neue Mütter. So gelingt Familie gemeinsam. Piper Verlag. ca. 38.90 Fr.
ZÜRICH - Den Schweizer Bauern geht wegen der Trockenheit das Futter aus. Deshalb landen mehr Rinder im Schlachthof, das drückt die Preise. Ausgerechnet in dieser Situation gehen die Grenzen für Import-Rinder auf.
Jetzt platzt den Bauern der Kragen! «Ich bin stinksauer auf Proviande», wettert Werner Locher (64) über den Verband der Fleischbranche. Der Milchbauer und Fleischproduzent kennt die Sorgen und Nöte der Landwirte: «Das trockene Wetter trifft uns brutal. Im Moment muss ich bereits das Futter verfüttern, das für den kommenden Winter vorgesehen war.» Denn auf den staubtrockenen Wiesen finden die Tiere zu wenig Nahrung.
Das sorge bei vielen Kollegen für schlaflose Nächte, so Locher. «Wie lange reicht im Winter das Futter für meine Tiere, wenn ich jetzt schon vom Wintervorrat verbrauchen muss?», würden sich viele fragen.
So manch ein Bauer kommt nach einer durchwachten Nacht deshalb zum Schluss, seine Kühe vorzeitig zur Schlachtbank zu führen. In der Schweiz arbeiten die Schlachthöfe derzeit auf Hochtouren, die Preise für Rindfleisch sind im freien Fall. Anstatt acht Franken pro Kilo Schlachtgewicht gibts im Moment gerade noch sieben Franken pro Kilo. Das ist zwar immer noch mehr als im Hitzesommer 2003, damals lag der Kilopreis deutlich unter sechs Franken.
Rinderimport trotz PreiszerfallWas Locher sauer aufstösst: Ausgerechnet in dieser angespannten Lage beschloss Proviande Ende Juli die Einfuhr von 800 Tonnen Kuhhälften zu beantragen. Das ist ein Importkontingent von rund 2400 Kühen. Dieses könnte den Preiszerfall beschleunigen. Denn Importkühe sind nur halb so teuer wie Schweizer Rinder.
«Ich begreife Bauern, die jetzt sauer sind», sagt Proviande-Präsident Markus Zemp (64) zu BLICK. Er zeigt sich einsichtig: «Im Nachhinein ist man immer schlauer. Mit dem Wissen von heute würden wir diese Importe nicht mehr machen.» Zemp sagt aber auch: «Es wird auch etwas auf Panik gemacht. Nicht alle Schlachthöfe wurden diese Woche überrannt.» Jetzt gehe es darum, Massnahmen zu treffen, um die momentane Situation zu bewältigen.
Krisensitzung bei ProviandeEile tut Not. BLICK weiss, Präsident Zemp hat den Verwaltungsrat von Proviande für heute zu einer ausserordentlichen Sitzung zusammengetrommelt. Was dabei genau zur Sprache kommen soll, verrät Zemp nicht. Er gibt auch zu bedenken: «Grundsätzlich gibt es zu wenig Schlachtkühe in der Schweiz.» Im letzten Jahr wurde rund ein Fünftel des in der Schweiz verzehrten Rindfleischs importiert. Schlagzeilen machte schon im Sommer 2016 McDonalds: Die Hamburgerkette deckte während rund zehn Wochen einen Teil ihres Schweizer Rindfleischbedarfs mit Kühen aus Österreich.
Die Rechnung von Proviande: Die Kühe, die jetzt zur Schlachtbank geführt werden, fehlen im Herbst und Winter. Das Angebot sollte sich wieder verknappen.
Bauern in ExistenzangstDie Preise könnten sich erholen. Für einige Bauern vielleicht zu spät: «Viele Bauern haben die Nase voll, ihnen ist es verleidet», sagt Bauer Locher. Ein Drittel der Schweizer Bauern hat im Geiste bereits aufgegeben, trägt sich mit dem Gedanken, den Bettel hinzuschmeissen.»
Bauer Locher hofft jetzt auf viel Regen. Dann könnte er mit Kollegen auf einem abgeernteten Feld nochmals Gras aussäen und auf einen zusätzlich Schnitt hoffen. Das würde die Futtersituation entspannen.
BERN - Das EU-Dossier ist ein Scherbenhaufen. Jetzt richtet sich die Kritik gegen den Bundesrat. Trotz Vorbehalten trauen Aussenpolitiker Alain Berset zu, die Verhandlungen ums Rahmenabkommen wiederzubeleben.
Das EU-Dossier ist ein Scherbenhaufen: Am Mittwoch haben die Gewerkschaften und die SP sich aus den Verhandlungen für das Rahmenabkommen verabschiedet. Und auch für die CVP ist es tot. Da die SVP seit jeher gegen das Abkommen ist, stehen FDP und GLP nun alleine da.
Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will mit Arbeitgebern und Kantonen allein weiterverhandeln, wie man den Schweizer Lohnschutz so anpassen kann, dass die EU zufrieden ist.
Berset soll es richtenAussenpolitiker sind hingegen der Meinung, dass es einen Personalwechsel braucht: Bundespräsident Alain Berset (46) soll es richten. So sagt die Präsidentin der nationalrätlichen Aussenpolitischen Kommission, Elisabeth Schneider-Schneiter (54, CVP): «Ich würde es begrüssen, wenn Bundespräsident Berset die Gewerkschaften an den Verhandlungstisch zurückholen könnte.»
Auch für GLP-Fraktionschefin Tiana Angelina Moser (39) wäre es wichtig, «dass Herr Berset nun seine Verantwortung als Bundespräsident wahrnimmt und den Bruch zwischen den Parteien wieder kittet».
Selbst FDP-Nationalrätin Christa Markwalder (43) findet: Der junge Landesvater solle eine vermittelnde Rolle einnehmen und seine Parteifreunde an den Verhandlungstisch bringen. «Es steht viel auf dem Spiel.»
Schuld ist der GesamtbundesratSkeptisch ist man einzig in Bersets eigener Partei: «Er muss sich als anerkannter Bundespräsident nun in die Diskussion einschalten und die Wogen glätten – falls Berset einen Rahmenvertrag will», so SP-Aussenpolitiker Eric Nussbaumer (58).
Nussbaumer spricht damit das Grundproblem des EU-Dossiers an: Schuld am Scherbenhaufen hat der Gesamtbundesrat. Er war sich selbst nie sicher, ob er das institutionelle Rahmenabkommen mit der EU tatsächlich will. Die Regierung hat das Thema immer vor sich her geschoben – bis Ende 2017 EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (63) persönlich tief beleidigt war, was für ein Spiel man mit ihm spielt.
Pleiten, Pech und PannenFührungswillen zeigte niemand in der Regierung. Selbst die beiden SP-Bundesräte sollen uneins sein: Während für Simonetta Sommaruga (58) die flankierenden Massnahmen sakrosankt sind, sähe Berset hier Spielraum. «Das Vorgehen des Gesamtbundesrats ist dilettantisch», lautet das harsche Urteil von Nussbaumer.
Pleiten, Pech und Pannen prägten das Dossier, bis am Mittwoch die Gewerkschaften entnervt den Bettel hinwarfen. Der frühere FDP-Präsident Philipp Müller (65) hat Verständnis dafür. Er erklärt sich den Eklat so: Es sei nicht primär ein inhaltliches Problem gewesen, das die Gespräche scheitern liess, «sondern ein atmosphärisches». «Man hätte sich die notwendige Zeit für alle Akteure nehmen müssen.»
Ohne Not Tempo gebolztAndere bürgerliche Spitzenpolitiker, die nicht mit Namen hinstehen wollen, pflichten ihm bei. Einig sind sie auch, dass es falsch war, beim Tempo derart auf die Tube zu drücken. Es gebe keinen Grund, das Abkommen schon im September zu unterzeichnen. Man hätte sich trotz aller Meinungsverschiedenheiten mit den Sozialpartnern bis im Herbst auf einen Grundsatz einigen können. Danach hätte man genügend Zeit gehabt, um Differenzen auszuräumen.
Doch ein unterschriftsreifes Papier vorzulegen, bevor Gewerkschaftsboss Paul Rechsteiner (65) aus den Ferien zurück war und mit Schneider-Ammann das Gespräch führen konnte, habe Verhandlungen verunmöglicht: «Man kann nicht ein Papier vorlegen, bevor man den Gewerkschaftsbund, der über 350'00 0 Mitglieder vertritt, konsultiert hat», meint ein bürgerlicher Politiker.
Alle sollen mal ausspannenObendrein sei das Papier eine Kriegserklärung an die Arbeitnehmervertreter gewesen. Gewerkschafter hätten mehrfach gewarnt, im Papier gebe es nur sieben Punkte zum Abbau des Lohnschutzes und keine einzige Kompensation, mit der sie ihr Gesicht hätten wahren können.
«Jetzt sollen doch bitte alle übers Wochenende ausspannen und sich dann wieder zusammen an einen Tisch setzen. So ist das bei uns üblich», empfiehlt FDP-Müller. Eigentlich keine schlechten Voraussetzungen, um das Rahmenabkommen wiederzubeleben – sofern das der Bundesrat denn will.
BLICK forderte eine Revolution im Fussballverband – mit Boss Bernhard Heusler an der Spitze. Das kommt bei den Experten gut an!
SRF-Experte Benjamin Huggel: «In der Kommunikation muss sich der Verband sicherlich verbessern. Dass Vladimir Petkovic die WM ohne Abschluss-Pressekonferenz verlässt, wie man sich beim Doppeladler verhalten hat, wie das Interview von Alex Miescher zustande kam – das ist alles problematisch. Wie auch der Fall Behrami, man hat das Gefühl, der SFV muss immer reagieren, kommuniziert nie offensiv. Deshalb halte ich Bernhard Heusler für einen super Kandidaten auf das Amt als SFV-Präsident – sofern er es denn will. Er hat bewiesen, dass er schwierige Themen wie den Platzsturm von Basel am 13. Mai 2006 moderieren kann. Auch wie er heikle Trainer-Wechsel wie bei Heiko Vogel kommentiert und erklärt hat, das war stets 1 a. Und er redet ohne ‹ähs›, wie gedruckt, das bewundere ich. Georg Heitz würde ich dazu in einer Funktion wie Oliver Bierhoff beim DFB sehen, als Nati-Manager. Er funktioniert gut mit Heusler, hat tolle Arbeit in Basel gemacht, kennt viele Berater, Trainer und Spieler. Und seit seiner Zeit bei der Fifa weiss er aus erster Hand, wie ein Verband funktioniert.»
Nati-Legende Stéphane Henchoz: «Bernhard Heusler wäre eine absolute Ideallösung! Er hat beim FC Basel unter Beweis gestellt, was er kann. Man sieht aktuell am Beispiel FCB, dass es nicht stimmt, dass man automatisch Erfolg hat, nur weil man mehr Geld hat als die anderen. Da braucht es die Leute, die das Geld hereinholen – und dann das Richtige damit machen. Das hat Heusler gemacht. Er ist kein Schwätzer, sondern eine ruhige, intelligente, besonnene grosse Persönlichkeit. Einer, der die Materie Fussball aus dem Effeff kennt.»
Sion-Boss Christian Constantin: «Bernhard ist ein guter Freund von mir. Da werde ich natürlich nichts Negatives über ihn sagen. Nein, im Ernst: Das wäre natürlich eine hervorragende Wahl. Aber so wie ich Bernhard kenne, hat man nur dann eine Chance, ihn dahin zu bringen, dass er Ja sagt, wenn man keinen grossen Wirbel veranstaltet. Was der BLICK nun aber genau macht. Die Probleme im Verband sind gewaltig. Nicht erst seit der WM, seit der Doppeladler-Affäre, seit den Fällen Miescher oder Petkovic/Behrami. Heusler könnte sie lösen. Weil er selber einen Klub geführt hat, weiss er ganz genau, wie der Hase im Fussball läuft.»
BLICK-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz: «Die Idee mit Bernhard Heusler als neuen SFV-Präsidenten halte ich für hervorragend. Heusler wäre tatsächlich eine Optimallösung. Er ist jung, dynamisch, weiss sich zu verkaufen, bewegt sich auf dem glitschigen Fussball-Parkett stilsicher und er erheischt Respekt. Zudem hat er den Vorteil, die Mehrheit der Spieler zu kennen, weil sie in Basel gespielt haben. Georg Heitz, seine rechte Hand damals beim FC Basel, wäre ebenfalls eine gute Lösung, weil das Duo eingespielt ist. Heusler/Heitz würden bestimmt das Vertrauen aller Fussballfans gewinnen.»
Wer wegen der Street Parade in Zürich übernachten will, muss ordentlich blechen. Hostels sind schon lange ausgebucht. Auf Airbnb bieten Vermieter als Alternative ihr Heim an – für 8000 Stutz.
Zur jährlichen Street Parade ist in Zürich fast jedes Bett besetzt. Rund eine Million Raver werden die Stadt auch in diesem Jahr überfluten. Viele haben eine lange Anreise hinter sich, bleiben daher über Nacht. Die Zürcher machen sich genau das zunutze: Denn an den Techno-Fans lässt sich reichlich Kohle verdienen.
Auf Airbnb kommt es deshalb zum Preis-Wucher: Ein Gastgeber verlangt für ein Doppelbett in seiner Wohnung 8000 Franken – pro Nacht. «Zentral in Zürich, perfekt für die Street Parade», preist er das Schlafzimmer an. Das ist mehr als doppelt so teuer wie eine Nacht in einer Suite des Zürcher Luxushotels Dolder.
Und von Luxus ist das Airbnb-Appartement dann doch noch ein paar Sterne entfernt. Das 1,40-Meter-Bett steht in einem separaten Schlafzimmer, Küche und das Minibad teilt sich der Mieter laut Anzeige mit dem Anbieter. Immerhin: Wenn er Zeit habe, dann koche er Curry mit Poulet – und zwar gratis, heisst es in der Anzeige.
Nur noch fünf Prozent verfügbarWahnsinn: Wenn nicht gerade Street Parade ist, kann man nicht nur das Zimmer, sondern die ganze Wohnung für 110 Franken mieten.
Der Curry-Koch wird von einem Anbieter aber noch getoppt: In der Nähe der Universität Zürich vermietet ein Nutzer seine Wohnung am Street-Parade-Wochenende für 9000 Franken pro Nacht. Für drei Gäste ist das Studio ausgeschrieben, das Bett müssen sie sich aber alle teilen. Könnte also eng werden.
Kurz vor dem Wochenende sind auf Airbnb nur noch fünf Prozent der Unterkünfte in Zürich verfügbar. Der Durchschnittspreis liegt bei 186 Franken pro Nacht. Zum Vergleich: Am Wochenende darauf sind es nur noch 139.
Hostels seit einem halben Jahr ausgebucht«Preisschwankungen sind bei allen Unterkünften normal», sagt Airbnb-Sprecher Julian Trautwein zu BLICK. Aber weil mit der Nachfrage auch das Angebot zunehme, gäbe es keine allzu grossen Ausrisse. Gastgeber, die wie die Anbieter aus Zürich die Preise massiv erhöhen, gingen schlussendlich meist leer aus.
Deutlich günstiger als Airbnb sind in Zürich die Hostels. Die Jugendherberge beispielsweise verlangt für ein Bett im Vierer-Schlafsaal 44, während der Parade 52 Franken. «Für die Nacht auf Sonntag sind wir aber schon seit einem halben Jahr ausgebucht», sagt Tanja Arnold, Sprecherin der Schweizer Jugendherbergen.
Spontanen Ravern mit kleinem Budget bleibt also nur noch der Campingplatz übrig. Auf dem Fischers-Fritz-Camping in Wollishofen ZH bezahlt man für die Übernachtung 20 Franken. Rund 1000 Parade-Besucher nehmen das Angebot jedes Jahr in Anspruch. Voranmelden kann man sein Zelt nicht. «Wer zuerst kommt, mahlt zuerst», so Betreiber Samuel Bischof. Irgendwo finde man aber immer noch ein Plätzchen – im Notfall dann eben im Hang. Na dann, gute Nacht!
New York – Uno-Generalsekretär Antonio Guterres hat den von einer saudi-arabischen Militärallianz im Jemen geflogenen Luftangriff verurteilt, bei dem Dutzende Menschen getötet wurden. Guterres verlange eine sofortige und unabhängige Untersuchung, teilte ein Uno-Sprecher mit.
Alle Parteien müssten dafür Sorge tragen, dass Zivilisten bei Militäraktionen geschont würden, hiess es in der Stellungnahme vom Donnerstag. Unter den Toten des Angriffs waren viele Kinder.
Bei dem Luftangriff auf einen Schulbus wurden nach Darstellung der schiitischen Huthi-Rebellen mindestens 47 Menschen getötet, die meisten davon Kinder und Teenager. Bei dem Massaker wurden am Donnerstag zudem 77 weitere Menschen verletzt.
Die Militärallianz sprach von einem legitimen Einsatz. Mit Luftangriffen habe man Raketenstellungen der mit dem Iran verbündeten Huthi-Milizen angreifen wollen.
Das Bündnis mehrerer sunnitischer Staaten versucht seit Jahren, die schiitischen Milizen zu vertreiben und der international anerkannten Regierung zurück zur Macht zu verhelfen. Die Huthis kontrollieren grosse Teile des Nordjemens einschliesslich der Hauptstadt Sanaa. Der Bürgerkrieg hat 10'000 Menschen das Leben gekostet.