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Updated: 1 month 2 weeks ago

Schulkinder lernen zu zweifeln: Neues Schulfach unterrichtet Fake News

Mon, 08/13/2018 - 07:19

Mit der Einführung des Lehrplans 21 bekommen Schweizer Kinder ein neues Schulfach. Es soll ihnen beibringen, sich im Internet zurechtzufinden und Wahrheit von Lüge zu unterscheiden.

Eine Schulklasse aus Ennetbürgen im Kanton Nidwalden gehört zu den ersten, die im Fach Medien und Informatik unterrichtet werden. Das durch den Lehrplan 21 neu eingeführte Fach soll Schweizer Kindern beibringen, sich im Inter­net zurechtzufinden. Dazu gehört auch die Fähigkeit, Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden.

Zwar könnte man meinen, dass die Generation, die mit dem Internet aufgewachsen ist, sich am besten damit auskennt. Eine Studie der Stanford Graduate School of Education zeigt jedoch das Gegenteil. Die befragten Schüler hatten nicht nur Probleme damit, Nachrichten und als Nachricht getarnte Werbung voneinander zu unterscheiden, sie konnten auch nicht sagen, woher eine Information stammt oder ob eine Quelle glaubwürdig ist.

Früher waren diese Kompetenzen nicht so wichtig, wie sie es ­heute sind. Damals informierte man sich in Zeitungen oder im Fernsehen. Information wurde im besten Fall von ausgebildeten Journalisten zusammengetragen, überprüft und verbreitet. Heute braucht es dafür keine Druckerei oder ein hochmodernes Fernsehstudio. Ein Internetzugang reicht, um als Privatperson ein Millionenpublikum zu erreichen.

Hauptinformationsquelle Internet 

Das Internet veränderte das Medienverhalten in den vergangenen Jahren erheblich. So sinkt die Zahl der Fernsehminuten in allen Altersgruppen kontinuierlich, und auch Tageszeitungen werden immer ­weniger gelesen. Allein in den ­letzten drei Jahren verringerte sich der Anteil der Printleserschaft um 8 Prozent.

Die Printmedien werden von Facebook, Youtube und den Onlineportalen der Tageszeitungen abgelöst. So informieren sich in der Schweiz laut dem Media-Use-Index 86 Prozent der 18- bis 24-Jährigen im Internet. Sie erfahren nicht mehr vor dem Fernseher oder aus Zeitungen, sondern über Social Media oder Push-Nachrichten als Erstes von relevanten News.

Auch die Schülerinnen und Schüler der Nidwaldner Schulklasse informieren sich in erster Linie im Internet. Doch sind sie sich dabei einig, dass sie Artikeln von bekannten Tageszeitungen mehr Vertrauen schenken als Beiträgen in ihren sozialen Medien.

«Wer kann mir den Unterschied zwischen Fake News und einer Zeitungsente erklären?», fragt der Lehrer Sandro Jöri in die Runde. ­Keiner streckt auf. Er fragt bei zwei, drei Schülern nach – doch so richtig wissen tut es niemand. «Fake News sind bewusst ­gestreute Falschinformationen, eine Zeitungsente hingegen ist unbeabsichtigt», erklärt er. Einer der Schüler hält die Hand in die Höhe: «Was hat man denn davon, absichtlich Lügen zu erzählen?»

Je extremer und absurder, desto besser 

Soziale Netzwerke sind dazu ­designt, ihre Nutzer so lange wie möglich auf der Seite zu halten. So sorgen Algorithmen dafür, dass es auf Youtube, Facebook & Co. nie langweilig wird, indem sie darüber entscheiden, welche Neuigkeiten überhaupt zu den Nutzern durchdringen.

Wenn ein Beitrag in kurzer Zeit von sehr vielen Personen gesehen und geteilt wird, geht der Algorithmus automatisch davon aus, dass der Inhalt unterhaltend sein muss. Dementsprechend wird er noch mehr Personen angezeigt. Für Inhalte bedeutet das vor allem eines: je extremer und absurder, desto besser. Doch dieser Algorithmus dient insbesondere Fake News. Denn ob wahr oder falsch, ist nebensächlich.

Die Nachrichtenplattform BuzzFeed News sammelte letztes Jahr die erfolgreichsten Falschmeldungen Deutschlands. Dabei erreichten die News über eine Studie, ­wonach ungeimpfte Kinder weniger krank werden, auf Facebook mehr Personen als jeder Artikel des «Spiegels», der «Zeit» oder der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».

Ebenso erfolgreich waren Berichte über eine Tattoosteuer, menschliches Fleisch bei Mc­Donald’s oder kostenlose Fahrausweise für Flüchtlinge. Erstaunlich ist die hohe Überzeugungskraft ­solcher Nachrichten. Eine amerikanische Studie zeigte kürzlich, dass 75 Prozent der Befragten Fake News als glaubhaft einschätzen.

In Ennetbürgen versuchen die Schüler gerade, mit ­Photoshop bearbeitete Bilder von Originalen zu unterscheiden.«Das stimmt!», sagt ein Schüler zu einem Foto. Darauf sieht man Donald Trump an der ­Seite seiner Eltern, die Uniform des ­Ku-Klux-Klans tragend. «Bist du dir ­dabei ganz sicher?», fragt Sandro Jöri zurück. «Es könnte auch eine Foto­montage sein», sagt er zögerlich und zuckt dabei mit den Schultern. Das sei ­bestimmt nicht echt, mischt sich eine Schülerin in die Diskussion ein. «Der würde sich doch niemals so in der Öffentlichkeit zeigen.» Die Klasse ist sich unsicher, Jöri löst auf. Das Foto ist ein Fake.

Die bewusst gestreuten Falsch­informationen beeinflussen die politi­sche Meinungsbildung. So sind sich politische Beobachter weitgehend einig, dass Donald Trump ohne soziale Medien heute nicht im Weissen Haus sässe.

Doch nicht nur Falschmeldungen können eine ­Bevölkerung politisch spalten. ­Während des amerikanischen Wahlkampfs 2016 fand Facebook Zehntausende Beiträge zu kontroversen Themen wie Waffengesetzen, Schwulenrechten oder Polizeigewalt gegen Schwarze auf seiner Website. Allein diese Beiträge wurden 126 Millionen Nutzern angezeigt, was mehr als die Hälfte der wahlberechtigten amerikanischen Bevölkerung ist.

 

Jede Schule wird ein wenig zur Journalistenschule 

Um eine solche Manipulation zu erkennen, brauchen Schüler Me­dienbildung. Das hat neben der Schweiz auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erkannt. Für die Pisa-Studie, eine interna­tio­nale Befragung, um Schulsysteme weltweit miteinander zu vergleichen, wurde dieses Jahr eine neue Leistung eingeführt. Neben Mathematik, Leseverständnis und Naturwissenschaften wurden die Schüler erstmals auf globale Fertigkeiten hin geprüft – mitunter im Internet zu erkennen, was wahr und was nicht wahr ist.

Laut Sandro Jöri sind ­seine Schüler äusserst kritisch: «Dadurch, dass sie in ihrer Freizeit viel Zeit im Internet verbringen, haben sie ­bereits ein Auge für Falschnachrichten. Dieses muss einfach noch geschult werden.» 

Das Unterrichtsfach Medien und Informatik ist auf eine gewisse Art und Weise auch eine Journalistenschule. Denn die Schüler lernen nicht nur, wie sie richtig konsumieren, sie produzieren auch selbst ­Inhalte. «Schüler schreiben Artikel, nehmen Videos und Hörspiele auf», erklärt Beat Döbeli Honegger. Der 48-Jährige ist Professor am ­Institut Medien und Schule der Päda­gogischen Hochschule Schwyz und für die Ausbildung der Lehrpersonen verantwortlich.

«Wenn man weiss, wieso gewisse Zeitungen ­anders schreiben als andere oder Fernsehbeiträge in verschiedenen Formen daherkommen, fällt man weniger auf Inhalte rein, die man selbst konsumiert», so der ­Gedanke dahinter. 

Das Fach steckt aber noch in den Kinderschuhen und wird in vielen Kantonen teilweise erst im kommenden Schuljahr eingeführt. Ebenso lässt der Lehrplan 21 offen, wie die Schulen das Fach Medien und Informatik umzusetzen haben. So werden Kinder in Zürich und Bern ab der 5. Klasse ein Mal in der Woche in Medienbildung unter­richtet, Schwyz und Luzern hingegen bilden die Schüler in der Primarschule in ­einem schon bestehenden Fach aus.

Ohne informierte Bürger keine Demokratie 

So sollen den Schülern in der Primar­schule vor allem Grund­lagen beigebracht werden, wie die richtige Verwendung einer Suchmaschine. Dazu gehört nicht nur das Üben der Suche selbst, ­sondern auch ein Verständnis dafür zu bekommen, wie eine Suchmaschine funktioniert und weshalb sie je nach Nutzer andere Ergebnisse ausspuckt. 

In der Sekundarschule werden die Themen komplexer. Sie erfahren, dass jede Nachricht mindestens zwei unabhängige Quellen braucht, jede Meinung eine Gegenmeinung. Die Schüler üben mit Fake News umzugehen, werden mit Cyber­mobbing konfrontiert und lernen, ihr Körperbild nicht durch soziale Medien beeinflussen zu lassen. Wie eine Studie der Universität Sydney zeigte, nahmen die Sorgen über das eigene Körpergewicht bereits nach fünf Lektionen Medienbildung ­signifikant ab.

«Fake News zu erkennen, ist gar nicht so schwer, wie es auf den ersten Blick scheint», sagt Sandro Jöri. Dafür sollen die Schüler ­immer als Erstes die Quelle eines Artikels ermitteln und danach die Fakten über­prüfen. Als Letztes sollen die Schüler die Bilder im Text checken. Denn vielleicht finden sie dasselbe Bild in einem völlig anderen Zusammenhang wieder: «Falls ihr eine Information findet, die zu gut scheint, um wahr zu sein, dann ­überprüft sie», sagt er.

Noch nie zuvor hatte die Menschheit so leichten Zugriff zur Information. Die Adresse des Zahnarztes, ein Rezept für das Abendessen oder die Geschichte des Kalten Kriegs – alles kann in Sekunden ­abgefragt werden. Doch es ist wichtig zu ­lernen, wie man mit dieser Fülle an Wissen umzugehen hat. Denn ohne Information keine ­Möglichkeit, sich eine Meinung zu bilden – und ohne Meinung keine Demokratie.

Categories: Swiss News

Schulkinder lernen zu zweifeln: Neues Schulfach unterrichtet Fake News

Mon, 08/13/2018 - 07:19

Mit der Einführung des Lehrplans 21 bekommen Schweizer Kinder ein neues Schulfach. Es soll ihnen beibringen, sich im Internet zurechtzufinden und Wahrheit von Lüge zu unterscheiden.

Eine Schulklasse aus Ennetbürgen im Kanton Nidwalden gehört zu den ersten, die im Fach Medien und Informatik unterrichtet werden. Das durch den Lehrplan 21 neu eingeführte Fach soll Schweizer Kindern beibringen, sich im Inter­net zurechtzufinden. Dazu gehört auch die Fähigkeit, Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden.

Zwar könnte man meinen, dass die Generation, die mit dem Internet aufgewachsen ist, sich am besten damit auskennt. Eine Studie der Stanford Graduate School of Education zeigt jedoch das Gegenteil. Die befragten Schüler hatten nicht nur Probleme damit, Nachrichten und als Nachricht getarnte Werbung voneinander zu unterscheiden, sie konnten auch nicht sagen, woher eine Information stammt oder ob eine Quelle glaubwürdig ist.

Früher waren diese Kompetenzen nicht so wichtig, wie sie es ­heute sind. Damals informierte man sich in Zeitungen oder im Fernsehen. Information wurde im besten Fall von ausgebildeten Journalisten zusammengetragen, überprüft und verbreitet. Heute braucht es dafür keine Druckerei oder ein hochmodernes Fernsehstudio. Ein Internetzugang reicht, um als Privatperson ein Millionenpublikum zu erreichen.

Hauptinformationsquelle Internet 

Das Internet veränderte das Medienverhalten in den vergangenen Jahren erheblich. So sinkt die Zahl der Fernsehminuten in allen Altersgruppen kontinuierlich, und auch Tageszeitungen werden immer ­weniger gelesen. Allein in den ­letzten drei Jahren verringerte sich der Anteil der Printleserschaft um 8 Prozent.

Die Printmedien werden von Facebook, Youtube und den Onlineportalen der Tageszeitungen abgelöst. So informieren sich in der Schweiz laut dem Media-Use-Index 86 Prozent der 18- bis 24-Jährigen im Internet. Sie erfahren nicht mehr vor dem Fernseher oder aus Zeitungen, sondern über Social Media oder Push-Nachrichten als Erstes von relevanten News.

Auch die Schülerinnen und Schüler der Nidwaldner Schulklasse informieren sich in erster Linie im Internet. Doch sind sie sich dabei einig, dass sie Artikeln von bekannten Tageszeitungen mehr Vertrauen schenken als Beiträgen in ihren sozialen Medien.

«Wer kann mir den Unterschied zwischen Fake News und einer Zeitungsente erklären?», fragt der Lehrer Sandro Jöri in die Runde. ­Keiner streckt auf. Er fragt bei zwei, drei Schülern nach – doch so richtig wissen tut es niemand. «Fake News sind bewusst ­gestreute Falschinformationen, eine Zeitungsente hingegen ist unbeabsichtigt», erklärt er. Einer der Schüler hält die Hand in die Höhe: «Was hat man denn davon, absichtlich Lügen zu erzählen?»

Je extremer und absurder, desto besser 

Soziale Netzwerke sind dazu ­designt, ihre Nutzer so lange wie möglich auf der Seite zu halten. So sorgen Algorithmen dafür, dass es auf Youtube, Facebook & Co. nie langweilig wird, indem sie darüber entscheiden, welche Neuigkeiten überhaupt zu den Nutzern durchdringen.

Wenn ein Beitrag in kurzer Zeit von sehr vielen Personen gesehen und geteilt wird, geht der Algorithmus automatisch davon aus, dass der Inhalt unterhaltend sein muss. Dementsprechend wird er noch mehr Personen angezeigt. Für Inhalte bedeutet das vor allem eines: je extremer und absurder, desto besser. Doch dieser Algorithmus dient insbesondere Fake News. Denn ob wahr oder falsch, ist nebensächlich.

Die Nachrichtenplattform BuzzFeed News sammelte letztes Jahr die erfolgreichsten Falschmeldungen Deutschlands. Dabei erreichten die News über eine Studie, ­wonach ungeimpfte Kinder weniger krank werden, auf Facebook mehr Personen als jeder Artikel des «Spiegels», der «Zeit» oder der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».

Ebenso erfolgreich waren Berichte über eine Tattoosteuer, menschliches Fleisch bei Mc­Donald’s oder kostenlose Fahrausweise für Flüchtlinge. Erstaunlich ist die hohe Überzeugungskraft ­solcher Nachrichten. Eine amerikanische Studie zeigte kürzlich, dass 75 Prozent der Befragten Fake News als glaubhaft einschätzen.

In Ennetbürgen versuchen die Schüler gerade, mit ­Photoshop bearbeitete Bilder von Originalen zu unterscheiden.«Das stimmt!», sagt ein Schüler zu einem Foto. Darauf sieht man Donald Trump an der ­Seite seiner Eltern, die Uniform des ­Ku-Klux-Klans tragend. «Bist du dir ­dabei ganz sicher?», fragt Sandro Jöri zurück. «Es könnte auch eine Foto­montage sein», sagt er zögerlich und zuckt dabei mit den Schultern. Das sei ­bestimmt nicht echt, mischt sich eine Schülerin in die Diskussion ein. «Der würde sich doch niemals so in der Öffentlichkeit zeigen.» Die Klasse ist sich unsicher, Jöri löst auf. Das Foto ist ein Fake.

Die bewusst gestreuten Falsch­informationen beeinflussen die politi­sche Meinungsbildung. So sind sich politische Beobachter weitgehend einig, dass Donald Trump ohne soziale Medien heute nicht im Weissen Haus sässe.

Doch nicht nur Falschmeldungen können eine ­Bevölkerung politisch spalten. ­Während des amerikanischen Wahlkampfs 2016 fand Facebook Zehntausende Beiträge zu kontroversen Themen wie Waffengesetzen, Schwulenrechten oder Polizeigewalt gegen Schwarze auf seiner Website. Allein diese Beiträge wurden 126 Millionen Nutzern angezeigt, was mehr als die Hälfte der wahlberechtigten amerikanischen Bevölkerung ist.

Jede Schule wird ein wenig zur Journalistenschule 

Um eine solche Manipulation zu erkennen, brauchen Schüler Me­dienbildung. Das hat neben der Schweiz auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erkannt. Für die Pisa-Studie, eine interna­tio­nale Befragung, um Schulsysteme weltweit miteinander zu vergleichen, wurde dieses Jahr eine neue Leistung eingeführt. Neben Mathematik, Leseverständnis und Naturwissenschaften wurden die Schüler erstmals auf globale Fertigkeiten hin geprüft – mitunter im Internet zu erkennen, was wahr und was nicht wahr ist.

Laut Sandro Jöri sind ­seine Schüler äusserst kritisch: «Dadurch, dass sie in ihrer Freizeit viel Zeit im Internet verbringen, haben sie ­bereits ein Auge für Falschnachrichten. Dieses muss einfach noch geschult werden.» 

Das Unterrichtsfach Medien und Informatik ist auf eine gewisse Art und Weise auch eine Journalistenschule. Denn die Schüler lernen nicht nur, wie sie richtig konsumieren, sie produzieren auch selbst ­Inhalte. «Schüler schreiben Artikel, nehmen Videos und Hörspiele auf», erklärt Beat Döbeli Honegger. Der 48-Jährige ist Professor am ­Institut Medien und Schule der Päda­gogischen Hochschule Schwyz und für die Ausbildung der Lehrpersonen verantwortlich.

«Wenn man weiss, wieso gewisse Zeitungen ­anders schreiben als andere oder Fernsehbeiträge in verschiedenen Formen daherkommen, fällt man weniger auf Inhalte rein, die man selbst konsumiert», so der ­Gedanke dahinter. 

Das Fach steckt aber noch in den Kinderschuhen und wird in vielen Kantonen teilweise erst im kommenden Schuljahr eingeführt. Ebenso lässt der Lehrplan 21 offen, wie die Schulen das Fach Medien und Informatik umzusetzen haben. So werden Kinder in Zürich und Bern ab der 5. Klasse ein Mal in der Woche in Medienbildung unter­richtet, Schwyz und Luzern hingegen bilden die Schüler in der Primarschule in ­einem schon bestehenden Fach aus.

Ohne informierte Bürger keine Demokratie 

So sollen den Schülern in der Primar­schule vor allem Grund­lagen beigebracht werden, wie die richtige Verwendung einer Suchmaschine. Dazu gehört nicht nur das Üben der Suche selbst, ­sondern auch ein Verständnis dafür zu bekommen, wie eine Suchmaschine funktioniert und weshalb sie je nach Nutzer andere Ergebnisse ausspuckt. 

In der Sekundarschule werden die Themen komplexer. Sie erfahren, dass jede Nachricht mindestens zwei unabhängige Quellen braucht, jede Meinung eine Gegenmeinung. Die Schüler üben mit Fake News umzugehen, werden mit Cyber­mobbing konfrontiert und lernen, ihr Körperbild nicht durch soziale Medien beeinflussen zu lassen. Wie eine Studie der Universität Sydney zeigte, nahmen die Sorgen über das eigene Körpergewicht bereits nach fünf Lektionen Medienbildung ­signifikant ab.

«Fake News zu erkennen, ist gar nicht so schwer, wie es auf den ersten Blick scheint», sagt Sandro Jöri. Dafür sollen die Schüler ­immer als Erstes die Quelle eines Artikels ermitteln und danach die Fakten über­prüfen. Als Letztes sollen die Schüler die Bilder im Text checken. Denn vielleicht finden sie dasselbe Bild in einem völlig anderen Zusammenhang wieder: «Falls ihr eine Information findet, die zu gut scheint, um wahr zu sein, dann ­überprüft sie», sagt er.

Noch nie zuvor hatte die Menschheit so leichten Zugriff zur Information. Die Adresse des Zahnarztes, ein Rezept für das Abendessen oder die Geschichte des Kalten Kriegs – alles kann in Sekunden ­abgefragt werden. Doch es ist wichtig zu ­lernen, wie man mit dieser Fülle an Wissen umzugehen hat. Denn ohne Information keine ­Möglichkeit, sich eine Meinung zu bilden – und ohne Meinung keine Demokratie.

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Tierschützerin Susy Utzinger hat einen neuen Vierbeiner: Zorga zum Hochzeitstag

Mon, 08/13/2018 - 07:05

Im April musste sich Susy Utzinger von ihrem geliebten Schäferhund Arab verabschieden. Beim Einsatz in Ungarn hat ein neuer Schützling ihr Herz erobert.

Eigentlich wollte sie nicht so schnell wieder einen Hund. «Aber ich habe den Fehler gemacht, dass ich Zorga in die Augen geschaut habe, da war es um mich geschehen», so Susy Utzinger (49) über die Begegnung im Tierheim Misina in Ungarn. Dort ist die Tierschützerin derzeit im Einsatz. Über die letzten Jahrzehnte hat sie viel Elend gesehen, aber der Anblick von Zorga hat sie unmittelbar getroffen: «Vor lauter Angst hat sie auf den Boden gepinkelt. Sie hat mich an meine Hündin Arab erinnert, die im April gestorben ist. Sie wurde als Welpe mit Schlägen abgerichtet und war ein verängstigtes Nervenbündel, als sie zu mir kam.» 

Kampf um Spenden für Kastrationen

Zorga fühlt sich bei seiner neuen Besitzerin wohl, dennoch: «Sie muss Schlimmes erlebt haben und braucht Liebe, aber auch Erziehung. Malis sind Arbeitshunde und sehr aktiv. Ihre Besitzer waren vermutlich überfordert und haben sie ausgesetzt.» Ein Hundefänger hat die knapp einjährige Hündin ins Heim gebracht, noch vor ein paar Jahren wäre sie wohl direkt auf einer Tötungsstation gelandet. Seit 15 Jahren ist die Susy Utzinger Stiftung in Ungarn aktiv, dank ihr haben Hunde wie Zorga heute eine Chance. Dennoch sind die Tierheime überfüllt, insbesondere im Sommer. «Wir kämpfen um jede Spende für Kastrationen. Denn nur damit kann man nachhaltig etwas bewegen», so Utzinger. 6000 Tiere werden jährlich in Ungarn kastriert, in Budapest wurde ein Tierwaisen-Hospital eröffnet.  

Hunde in die Schweiz zu bringen, sei grundsätzlich keine Lösung für die Überpopulation der Hunde. Für ein einzelnes Schicksal, wie das von Zorga, sei das natürlich schön. Aber das müsse gut überlegt sein. «Solche Hunde sind oft traumatisiert, Zorga erschrickt schon beim Anblick eines Gartenschlauchs. In falschen Händen würde sie womöglich bei uns in der Schweiz bald wieder im Tierheim landen.» Darum ist Utzinger die Arbeit und Aufklärung vor Ort wichtiger. Ihren zweiten Hochzeitstag mit ihrem Mann Lars Howold (42) hat sie in einem Tierheim gefeiert. «Dass wir jetzt mit Zorga heimfahren, ist das schönste Geschenk. Wir freuen uns, ihr ein sicheres Daheim zu geben.»

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Kuba: Kuba debattiert über eine neue Verfassung

Mon, 08/13/2018 - 06:56

Havanna – Über den Kommunismus soll künftig nichts mehr in der Verfassung stehen, dafür aber über gleichgeschlechtliche Paare und privaten Besitz. Kuba will sich den modernen Zeiten abpassen - an der Macht der Partei allerdings wird nicht gerüttelt.

Gleichgeschlechtliche Paare könnten in Kuba schon bald heiraten dürfen. Und auch privater Besitz soll in dem sozialistischen Karibikstaat künftig offiziell anerkannt werden. Am heutigen Montag beginnt eine landesweite Debatte über eine Verfassungsreform - ausgerechnet am Geburtstag von Revolutionsführer Fidel Castro (1926-2016).

In rund 135'000 Versammlungen und Foren auf der ganzen Insel debattieren die Kubaner bis November über die neu gefasste Verfassung. Im kommenden Februar soll in einem Referendum dann über die Verfassungsreform abgestimmt werden.

Die derzeitige Verfassung stammt aus dem Jahr 1972 und wurde bereits 1992 und 2002 überarbeitet. Die neue Verfassungsreform soll nun «unsere Wirklichkeit und die absehbare Zukunft abbilden», hiess es aus Regierungskreisen. Die absolute Macht der Kommunistischen Partei Kubas wird allerdings nicht angetastet. Sie bleibt die einzige legale politische Kraft im Land.

Die Opposition sieht keine echte Veränderung durch die Verfassungsreform. «Das spiegelt nur die Ideen der Kommunistischen Partei wider - nicht der Nation. Einen Wettbewerb zwischen Parteien in der Politik wird es weiterhin nicht geben», kritisiert der Oppositionelle Manuel Cuesta Morua.

Arturo López–Levy von der Universität von Texas hingegen sieht Kuba mit der neu gefassten Verfassung am Scheideweg. Allerdings seien weitere Schritte nötig wie «Dezentralisierung, Ausbau des privaten Sektors, mehr Investitionen und eine Reform des öffentlichen Dienstes», um Erfolg zu haben.

Erstmals wird die Verfassung den Begriff des privaten Besitzes benutzen und ausländische Investitionen als wichtigen Faktor des Wirtschaftswachstums anerkennen. Künftige Präsidenten sollen höchstens zehn Jahre im Amt bleiben dürfen. Ausserdem soll der «Präsident der Republik» künftig ein eigenes Amt und nicht wie bislang der Vorsitzende des Staatsrats sein. Zudem soll es erstmals seit 1976 wieder einen Ministerpräsidenten geben.

Kuba hat sich in den vergangenen Jahren vorsichtig wirtschaftlich geöffnet. Zu weitreichenden politischen Reformen ist die sozialistische Staatsführung allerdings nicht bereit. Gerade Miguel Díaz-Canel dürfte als erster Präsident der jüngeren Generation nach den Castro-Brüdern zunächst darum bemüht sein, die Reihen eng geschlossen zu halten.

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Unwetter: Mindestens 38 Tote bei Unwettern in Indien

Mon, 08/13/2018 - 06:30

Neu Delhi – Bei Überschwemmungen sind im südindischen Bundesstaat Kerala mindestens 38 Menschen ums Leben gekommen. Sechs Menschen würden noch vermisst, meldete die «Times of India» am Montag in ihrer Online-Ausgabe. Zehntausende mussten ihre Häuser verlassen.

Um Dammbrüche zu vermeiden, mussten die Behörden bei zahlreichen Speicherseen Wasser ablassen. Die für die Jahreszeit üblichen Monsunregenfälle seien ausserordentlich heftig ausgefallen, sagte Keralas Regierungschef Pinarayi Vijayan dem Sender CNN.

«Zum ersten Mal in der Geschichte mussten 27 Dämme im Staat geöffnet werden», fügte er hinzu. An der Malabar-Küste mussten auch 54 Touristen in Sicherheit gebracht werden.

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Reanimationsversuche auf der Strasse: Mindestens neun Tote bei Brand in Spital auf Taiwan

Mon, 08/13/2018 - 06:03

Am Montagmorgen ist in einer Klinik auf Taiwan ein Feuer ausgebrochen. Mindestens neun Menschen starben. Sanitäter versuchten, Patienten auf der Strasse mit Herz-Lungen-Massagen wiederzubeleben.

Bei einem Brand in einer Klinik im Norden von Taiwan sind am Montagmorgen mindestens neun Patienten ums Leben gekommen. Weitere zehn Personen wurden lebensgefährlich verletzt, teilte die taiwanesische Nachrichtenagentur CNA unter Berufung auf lokale Behörden am Montag mit.

Zum Zeitpunkt des Brandes befanden sich insgesamt 33 Patienten in der Klinik. Die Flammen wurden nach knapp einer Stunde gelöscht. Die Brandursache sei noch unklar, hiess es von den lokalen Behörden.

Das Fernsehen zeigte Bilder von Flammen, die aus mehreren Fenstern schlugen und Spitalbetten, die aus dem Gebäude geschoben wurden. Sanitäter versuchten zudem, Patienten auf der Strasse mit Herz-Lungen-Massagen wiederzubeleben.

Zunächst hatte es geheissen, dass bei 14 Patienten kein Puls festgestellt wurde. (SDA)

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Diverse Züge fielen aus: Bahnstrecke zwischen Brugg und Lupfig ist wieder befahrbar

Mon, 08/13/2018 - 05:21

Zwischen Brugg AG und Lupfig war am Montagmorgen die Strecke für den Bahnverkehr nur beschränkt befahrbar. Pendler mussten mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen. Nach 6 Uhr konnten die SBB die Störung beheben.

Am Montagmorgen kam es zu einer Störung auf der Bahnstrecke zwischen Brugg AG und Lupfig auf der Linie Brugg AG - Aarau: Die Strecke war für den Zugverkehr nur beschränkt befahrbar. Zeitweise war die Strecke ganz unterbrochen. Kurz nach 6 Uhr konnten die SBB die Störung wieder beheben.

Pendler mussten für einige Zeit mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen, teilten die SBB mit. Der Grund war eine technische Störung an der Bahnanlage. (sga)

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Um extremen Kursverfall der Lira zu stoppen: Türkische Regierung will mit Aktionsplan die Märkte beruhigen

Mon, 08/13/2018 - 04:00

Seit Jahresbeginn hat die türkische Währung mehr als ein Drittel an Wert eingebüsst. Nun will Istanbul mit verschiedenen Massnahmen den extremen Kursverfall stoppen.

Die türkische Regierung will die Finanzmärkte mit einem Aktionsplan für seine Wirtschaft beruhigen. Damit will sie vor allem den extremen Kursverfall der türkischen Lira stoppen.

«Von Montagmorgen an werden unsere Institutionen die notwendigen Schritte unternehmen und dies den Märkten mitteilen», sagte Finanzminister Berat Albayrak in einem Interview mit der Zeitung «Hürriyet».

Swappgeschäfte werden begrenzt

Die Bankenaufsicht teilte zudem in der Nacht zu Montag mit, die Swapgeschäfte der Banken mit ausländischen Investoren würden auf 50 Prozent ihres Eigenkapitals begrenzt. Das gelte auch für das Spot- und Termingeschäft. Im fernöstlichen Devisenhandel wurde sie am Montagmorgen mit 6,9850 zum Dollar gehandelt, nachdem sie am Freitag das Rekordtief von 7,24 zum Dollar erreicht hatte.

Finanzminister Albayrak, der Schwiegersohn von Präsident Recep Tayyip Erdogan, sagte der «Hürriyet», der Aktionsplan für Banken und Realwirtschaft sowie die einzelnen Massnahmen seien vorbereitet und fertig. Sie richteten sich auch an kleine und mittlere Unternehmen, die von Währungsschwankungen am stärksten betroffen seien. Zu Details des Plans sagte Albayrak nichts. Die Schwäche der Lira nannte er aber einen Angriff.

Erdogan spricht von Wirtschaftskrieg

Ähnlich hatte sich bereits Erdogan zuvor geäussert. Am Wochenende bezeichnete er den Kursverfall der Lira als «Raketen» in einem Wirtschaftskrieg gegen sein Land. Der Weg aus der «Währungsverschwörung» bestehe darin, die Produktion zu steigern und die Zinsen zu senken. Erdogan hat sich selbst wiederholt als «Gegner der Zinsen» bezeichnet und angekündigt, eine grössere Kontrolle über die Geldpolitik auszuüben.

Er will, dass die Banken billige Kredite vergeben und so das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Anleger befürchten jedoch, dass es zu einer Überhitzung kommen könnte. Der Präsident hat auch mehrfach seine Landsleute aufgerufen, ihre Dollar- und Euro-Guthaben in die heimische Währung umzutauschen.

Am Sonntag bestritt Erdogan in einer Rede vor Anhängern in Trabzon am Schwarzen Meer, dass die Türkei in einer Finanzkrise wie der in Asien von zwei Jahrzehnten stecke. Der Verfall der Lira sei das Ergebnis eines Komplotts und spiegele nicht die wirtschaftlichen Fundamentaldaten des Landes wider. «Was ist der Grund für diesen Sturm im Wasserglas? Es gibt keinen wirtschaftlichen Grund dafür», sagte Erdogan. «Das ist das, was man eine Operation gegen die Türkei nennt.»

Die Lira hat fast die Hälfte ihres Wertes eingebüsst

Die Lira hat seit Jahresbeginn mehr als 45 Prozent ihres Wertes verloren. Allein am Freitag hatte sie 18 Prozent eingebüsst und war auf ein Rekordtief von 7,24 zum Dollar gefallen. Es war der grösste Verlust an einem einzigen Tag seit dem Jahr 2001. Ein wesentlicher Grund dafür sind Befürchtungen, Erdogan, der seit einer Verfassungsänderung mit grosser Machtfülle ausgestattet ist, könnte sich massiv in die Wirtschaft und die Währungspolitik einmischen.

So wächst die Besorgnis, dass die Notenbank ihre Unabhängigkeit verliert. Zudem liegt Erdogan mit dem Nato-Partner USA bei mehreren Themen über Kreuz, darunter die unterschiedlichen Interessen im Syrien-Konflikt.

Hinzugekommen ist der Streit wegen des in der Türkei festgehaltenen US-Pastors Andrew Brunson. Türkische Ermittler werfen ihm Verbindungen zu dem in den USA lebenden Geistlichen Fethullah Gülen vor, der nach Darstellung der Regierung in Ankara hinter dem Putschversuch vor zwei Jahren steckt.

Am Freitag hatte US-Präsident Donald Trump eine Verdoppelung der Sonderzölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei angeordnet. Erdogan drohte daraufhin mit einer wirtschaftlichen und politischen Abkehr vom Westen und kündigt eine stärkere Hinwendung zu Russland, China und der Ukraine an. Die Türkei habe Alternativen, schrieb Erdogan in einem Meinungsartikel in der «New York Times» vom Wochenende. Wenn die USA die Souveränität der Türkei nicht respektierten, könne die Partnerschaft in Gefahr geraten. Dann könne es für die Türkei nötig werden, sich «nach neuen Freunden und Verbündeten umzuschauen». (SDA)

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Das Tollhaus der Schweizer Nati: Petkovics Assistent kassiert 300'000 Franken

Mon, 08/13/2018 - 03:46

Ein Verband ausser Rand und Band. Jetzt sickert durch: Selbst der Assistent von Vladimir Petkovic wird mit 300'000 Franken entschädigt.

Der «Rücktritt» von Generalsekretär Alex Miescher hält das Thema Nationalmannschaft weiter im Brennpunkt.  Und in der Aufarbeitung der letzten Wochen, in denen in der Nati alles schief gelaufen ist, bringt immer neue und brisante Details.

Wie der «Sonntagsblick» enthüllt, war Lara Gut während der WM-Kampagne Dauergast im Schweizer Mannschaftshotel. Valon Behrami, der Leithammel der Mannschaft, erlaubte sich Freiheiten und Privilegien, die teamintern für viel Unruhe sorgten.

Tessiner Fraktion hat Zepter übernommen

Diese Entwicklung wurde geduldet. Die Tessiner Fraktion hat schon lange das Zepter übernommen. Die Sonnenstube ist längst das Epizentrum der Macht. Der Nati-Delegierte Claudio Sulser, Petkovic und sein Assistent Antonio Manicone und Leithammel Valon Behrami. Sie bestimmten, wohin die Reise geht. Rundherum wurde nur noch genickt.

Grotesk: Petkovic-Kumpel Manicone wird für seinen Assistenzjob mit 300'000 Franken entschädigt, wie die «Sonntagszeitung» berichtet. Petkovic selber bezieht ein Millionensalär. Die Tessiner Seilschaft hat sich immer mehr verselbständigt. Und sie hat lange gehalten. Bis es zwischen Petkovic und Behrami zum Bruch kam.

 

Petkovic schweigt weiterhin

Der Fussballverband hat ein eklatantes Führungsproblem. Und einen Nationalcoach ohne Rückhalt im Team und ohne Akzeptanz in der Öffentlichkeit. Er ist nach der WM abgetaucht, hat dann eine stillose Aktion inszeniert und ist nun wieder in der Versenkung verschwunden und schweigt.

Am 24. August tagt der Zentralvorstand. Dann wird es darum gehen, die Krise aufzuarbeiten und Vorschläge für die Zukunft auszuarbeiten. Und es geht auch darum, über eine neue Führung zu diskutieren. Diesbezüglich muss einer wie Bernhard Heusler als neuer Hoffnungsträger zum Thema werden.

Denn klar ist: In dieser Zusammensetzung und mit diesem überforderten Führungspersonal wird der Verband nicht zur Ruhe kommen. (fbi)

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Gopfried Stutz: China leidet, die USA nicht

Mon, 08/13/2018 - 03:46

Wenn Donald Trump nicht auf Ökonomen hört, ist das nicht seine schlechteste Eigenschaft.

Auf den Namen Dirk Müller können wohl die wenigsten einen Reim machen. Schon eher bekannt ist sein Spitzname «Mister Dax». Dazu kam der ehemalige Börsenhändler, weil er an der Frankfurter Börse unter der Kurstafel des Deutschen Aktienindexes, eben dem DAX, seinen Arbeitsplatz hatte. Und wenn Medienvertreter zur Illustration ihrer Story die Kurstafel fotografierten, erschien darauf auch das Gesicht des Börsenhändlers Dirk Müller.

Heute ist der 50-Jährige ein erfolgreicher Buchautor und origineller Referent. Mir gefällt an ihm, dass er nicht allen nach dem Mund redet. Ende 2012 führte ich mit ihm ein Interview. Wir sprachen auch über China (er sagte Schina).

«China wird total überschätzt», sagte er mir. Es sei ein Riese auf tönernen Füssen. Die Vereinigten Staaten würden auf wirtschaftlicher, militärischer und geheimdienstlicher Basis alles tun, um ihre Macht zu erhalten.

«Es wäre naiv von uns zu glauben», so Mister Dax weiter, «dass diese Supermacht Amerika einfach zuschaut, wie China das neue Reich der Welt wird». China habe solche Probleme aufgebaut, solche Risiken auf ganz dünne Säulen gestellt, dass es für die Vereinigten Staaten ein Leichtes sein werde, diese Säulen umzustossen.

Nun konnten wir lesen, wie US-Präsident Donald Trump – übrigens demokratisch gewählt – mit den Chinesen einen Handelskrieg anzettelte und damit das Reich der Mitte empfindlich schwächt. Ist es das, was Mister Dax meinte? Geht es dem US-Präsidenten darum, die wirtschaftliche Macht seines Landes zu verteidigen und die schärfsten Kontrahenten zu schwächen? Mit ein bisschen Wohlwollen könnte man es meinen.

Womöglich hat Donald Trump den Handelskrieg nicht aus machtpolitischen, sondern aus wahltaktischen Gründen angezettelt. Obschon sich die Ökonomen einig sind, dass es bei Schutzzöllen nur Verlierer gibt. Doch wenn Trump nicht auf Ökonomen hört, ist das nicht seine schlechteste Eigenschaft.

Auch die Investoren scheinen nicht auf Ökonomen zu hören. US-Aktien notieren immer noch auf Rekordhöhe, auch wenn es bei Schutzzöllen nur Verlierer geben soll. Doch die Börsenanalytiker finden immer Gründe, weshalb Aktienkurse nicht dem Lehrbuch folgen. Im vorliegenden Fall begründen sie die hohen Notierungen mit den von Trump initiierten Steuersenkungen.

Ganz anders China. Der Börsenindex «Shanghai Composite Index» büsste seit Jahresbeginn 16 Prozent ein und liegt 46 Prozent unter seinem Höchststand im Jahr 2015. Ist deshalb der Kursverlust eine Kaufgelegenheit? Schliesslich lautet ja eine bekannte Börsenregel: «Kaufe in der Baisse; verkaufe in der Hausse.» Sollte man also Anteile eines chinesischen Aktienfonds kaufen? Glaubt man Mister Dax, dann eher nicht.

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Nur wenige Betriebe stellen Behinderte ein: Timo (17) will doch nur arbeiten

Mon, 08/13/2018 - 03:45

Timo H. (17) lebt mit dem Downsyndrom und hat einen grossen Traum: Er möchte Koch werden. Doch Jugendliche mit Behinderung haben auf dem regulären Arbeitsmarkt wenige Chancen – und wenig Auswahl.

Timo H.* (17) kann sich vor Begeisterung nicht halten. Jauchzend springt er die Treppe vom Hauseingang ins Wohnzimmer hinunter. «Besuch! Besuch! Endlich», ruft er seinen Eltern entgegen, die gerade vom Küchentisch aufgestanden sind.

Timo H. trägt seine Gefühle offen – innert Sekunden wechselt er zwischen Entzücken, Nervosität, Gleichgültigkeit und Stolz. Der 17-Jährige wurde mit dem Downsyndrom geboren. Sich zu konzentrieren, erfordert grosse Anstrengung, deutlich zu sprechen, fällt ihm nicht immer leicht. Trotzdem erzählt er gerne, ist extrovertiert, humorvoll, charmant.

Der Jugendliche lebt mit seinen Eltern und der älteren Schwester im Kanton Aargau, besucht eine heilpädagogische Schule in der Region. Noch ein Jahr, dann soll Timo eine Lehrstelle antreten. Traumberuf? «Koch!», die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen.

Am liebsten in einem schicken Restaurant in der Stadt. Doch für die 1,6 Millionen Menschen mit Behinderung hierzulande ist die Auswahl sehr beschränkt. Sie haben keinen Platz in der regulären Arbeitswelt. Die meisten wohnen und arbeiten in separaten Institutionen – nur unter sich, abgeschottet von der übrigen Gesellschaft.

Tausende freie Lehrstellen, aber kein Platz für Behinderte

Dabei bleiben dieses Jahr 7500 Lehrstellen offen. Ausgerechnet in Handwerksberufen fehlt der Nachwuchs. Elektriker, Coiffeusen und Köche haben eklatante Nachwuchsprobleme. Trotzdem scheint man die Stellen lieber unbesetzt zu lassen, als Menschen mit Behinderung einzustellen.  

Doch Timo will arbeiten. Mit Menschen ohne Behinderung. Nicht abgeschottet in einer Einrichtung. Doch bereits zu Beginn der Primarschule wurde Timo, wie die meisten Kinder mit Behinderung von seinen gleichaltrigen Freunden getrennt und kam auf die Sonderschule.

Seine Eltern kämpften vergebens um einen Platz an der regulären Primarschule. Jetzt kämpfen sie um eine Lehrstelle in einem sogenannt inklusiven Betrieb, ausserhalb einer Sondereinrichtung. «Wenn Timo in einer Institution die Lehre antritt, hat er in der Berufswelt vermutlich nie eine Chance auf einen Job», befürchtet sein Vater.

«Das Beste am Kochen ist das Essen»

Zu Recht, meint Jonas Staub, Leiter der Inklusionsorganisation Blindspot: «Der Schritt aus einer Sondereinrichtung in die Arbeitswelt ist schier unmöglich», so Staub. 

Doch in der Schweiz stellen nur wenige Betriebe Menschen mit kognitiver Behinderung ein. Im Frühling durfte Timo in einem Restaurant, dem Provisorium 46 in Bern, schnuppern. Stolz berichtet er: «Ich habe gekocht und serviert.»

Das eigentliche Potenzial von Menschen mit Behinderung wird häufig nicht ausgeschöpft. Vor allem in der Arbeitswelt: «Ein grosser Anteil der Menschen mit Behinderung ist arbeitslos oder trägt mit ihrer Arbeit nichts zur Produktivität des Landes bei. Obwohl sie es sehr oft könnten – und auch wollten», sagt Experte Jonas Staub.

Wollen tut auch Timo H. Wenn der Jugendliche über das Kochen spricht, richtet er sich auf, seine Miene erhellt sich schlagartig. Am liebsten mache er Pizza. «Und das Beste am Kochen ist das Essen und Naschen», sagt er. 

* Namen der Redaktion bekannt

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Das grosse Ranking nach Sempach-Rücktritt: Sie sind die grössten Schwinger aller Zeiten

Mon, 08/13/2018 - 03:45

Legende Matthias Sempach (32) ist letzte Woche zurückgetreten. BLICK präsentiert das grosse Ranking mit den grössten Schwingern aller Zeiten.

1. Ruedi Hunsperger (72)

Der Berner ist zusammen mit Jörg Abderhalden der einzige «Böse», der die Krone dreimal gewinnen konnte (1966,69 und 74). Sehr wahrscheinlich wäre «Ruedu» heute der einzige vierfache König, wenn 1972 nicht kurz vor dem Eidgenössischen in La Chaux-de-Fonds sein Vater gestorben wäre. Hunsperger erklärte deshalb trotz sportlicher Top-Form forfait und ebnete damit dem Berner Oberländer David Roschi den Weg zum Thron.

2. Jörg Abderhalden (38)

Schwingtechnisch war der Toggenburger mit Hunsperger auf Augenhöhe. Und «Tschüge» ist bis heute der einzige König, der auch am Kilchberger und am Unspunnen obenaus geschwungen hat. Aber Abderhalden hat mit seiner unnahbaren Erscheinung in der Schwingergemeinde weniger Herzen erobert als der volksnahe Hunsperger.

 

3. Karl Meli (†)

Der Polizist aus Winterthur wurde 1961 und 1964 zum König gekrönt, 1966 wurde er vom damals 20-jährigen Hunsperger vom Thron gestossen. Der im März 2012 verstorbene Meli hat als erster Schwinger die magische Marke von 120 Kränzen überschritten und ist bis heute der einzige Böse mit neun Eidgenössischen Kränzen.

4. Ernst Schläpfer (62)

Der Onkel und Götti von Jörg Abderhalden hat den «Bauernsport» in der 80er-Jahren modernisiert. Als Agrarwissenschafts-Student hat er als erster Schwinger zwischen sieben und zehn Trainingseinheiten in der Woche absolviert. Schläpfer wurde 1980 und 1983 Schwingerkönig. 1984 triumphierte er am Kilchberger. Zwischen 2008 und 2011 fungierte der Appenzeller als ESV-Obmann als ranghöchster Schwinger im Land.

5. Matthias Sempach (32)

Der Schwingerkönig von 2013 hat 106 Kränze, 36 Kranzfeste und den Kilchberger 2014 gewonnen. Der einzige Makel in Sempachs Biografie ist der fehlende Sieg am Unspunnen.

 

6. Willy Lardon (†)

Der Gigant aus dem Berner-Jura sorgte nicht nur als Schwingerkönig von 1937 und 1943 für Furore. Lardon machte sich über die Landesgrenzen hinaus als Ringer einen grossen Namen. 1937 und 1943 gewann er als Freistilringer EM-Silber.

7. Eugen Hasler (53)

Der Schwyzer ist der König ohne Krone. 1989  stolperte «Geni Schränz» in Stans im ESAF-Schlussgang als haushoher Favorit über Adi Käser und seine eigenen Nerven, 1995 wurde der Briefträger aus Galgenen im Eidgenössischen Schlussgang gegen Thomas Sutter auch Opfer eines falschen Kampfrichterentscheids. Dafür hat der Mann mit dem markanten Schnauz am Kilchberger und fünfmal auf dem Brünig obenaus geschwungen.

8. Peter Vogt (†)

Der stärkste Basler der Geschichte stand dreimal in einem Eidgenössischen Schlussgang: 1945 wurde er nach dem gestellten Schlussgang gegen Willy Lardon als Erstgekrönter ausgerufen. 1948 wurde Vogt dank einem Sieg gegen Walter Haldemann zum König. Zwei Jahre später standen sich der Nordwestschweizer und der Nordostschweizer erneut gegenüber. Weil sich beide im 35 Minuten (!) langen Schlussgang zu passiv verhalten haben, wurde die Königs-Krone nicht vergeben. Weil Vogt bei der Siegerehrung seinen Kranz zerrissen hat, wurde er für ein Jahr gesperrt.

9. Christian Stucki (33)

Der 150 Kilo-Brocken aus dem Seeland ist so etwas wie der Geni Hasler der Gegenwart – der Kilchberg-und Unspunnen-Champion hat ausser dem Königs-Titel alle wichtigen Titel geholt. 2013 wurde Chrigu im Kampf um die Krone erst im Schlussgang von Matthias Sempach gestoppt.

 

10. Nöldi Forrer (40)

Der Schwingerkönig von 2001 ziert mit 145 Kränzen die Spitze der ewigen Eichenlaub-Rangliste. Im nächsten Jahr will der derzeit verletzte Toggenburger die 150er-Marke knacken.

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BLICK besucht Babyquäler Denis C. im Knast: Er spielt Schach mit dem Mörder von Rupperswil

Mon, 08/13/2018 - 03:44

BLICK hat den «Babyquäler von Appenzell» zum exklusiven Interview in der JVA Pöschwies getroffen. Denis C. (32) spricht über seine Haft, seine Flucht und seinen berüchtigten Mitinsassen.

Die Unterarme voll tätowiert, den Blick gesenkt: Denis C.* (32) sitzt an einem Tisch im Besucherraum der Justizvollzugsanstalt (JVA) Pöschwies. Er wirkt in sich gekehrt, nachdenklich. Doch nichts deutet im ersten Moment darauf hin, dass er der Mann ist, der vor zwei Monaten, auf der Flucht vor der Polizei, als «Babyquäler von Appenzell» schweizweit für Schlagzeilen sorgte.

Nach seiner Festnahme hat ihn BLICK im Gefängnis besucht. Erstmals schildert er seine Version der Geschichte, spricht über sein Leben im Knast, den Grund für seine Flucht und wie es ist, mit dem Vierfachmörder von Rupperswil AG im gleichen Gefängnistrakt einzusitzen.

Vor ihm auf dem Tisch liegt ein dicker Aktenstapel: von Anwaltsschreiben über eigene Notizen bis hin zum schriftlichen Urteilsspruch. Im Dezember 2017 wurde er vom Kantonsgerichts Appenzell Ausserrhoden wegen schwerer Gewaltanwendung gegenüber seiner Ex-Partnerin und deren damals einjährigem Sohn zu fünf Jahren Haft verurteilt. Auf die Taten will C. nicht näher eingehen. «Ich habe das Urteil akzeptiert», sagt Denis C.

«Ich habe versucht mich umzubringen»

Das Knastleben hat ihn gezeichnet. «Ich lebe in permanenter Angst. Ich wurde schon mehrfach von anderen Häftlingen erpresst, bedroht und angegriffen.» Auch am 25. Mai kam es zu einer Auseinandersetzung. BLICK liegen Akten vor, denen zufolge er von einem Häftling geschlagen wurde. Resultat: Nasenprellung. Er landet im Arrest. «Aufwiegelung zu einem tätlichen Angriff», heisst es in der Disziplinarverfügung. «Sie haben mich einfach in den Bunker gesteckt.» Ihm wird alles zu viel. Er tobt. Die Situation eskaliert.

«Ich habe versucht mich umzubringen. Ich habe die Gummidichtung aus der Türe gerissen und mir eine Schlinge gebastelt», sagt C. Er hat sie schon um den Hals, als ein Wärter ihn entdeckt. «Ein Suizidrisiko lässt sich nie umfassend ausschliessen. Das wäre nur mit menschenunwürdigen Massnahmen wie andauernder Fixierung zu gewährleisten und ist daher weder erwünscht noch zulässig», sagt Rebecca de Silva, Sprecherin des Zürcher Amts für Justizvollzug.

«Ich hätte jeden Tag abhauen können»

Nach dem Suizidversuch wird C. noch am gleichen Abend in die Integrierte Psychiatrie Winterthur überstellt – in Handschellen und Fussfesseln. Vor Ort werden sie ihm aber abgenommen. «In der Klinik Schlosstal ist keine polizeiliche Überwachung aus Sicherheitsgründen vorgesehen», so de Silva. Bei Verlegungen aus der JVA Pöschwies sei man äusserst restriktiv. Seit 2015 sei Denis C. der einzige Insasse gewesen, der, eines Gewaltdelikts beschuldigt, aus der JVA Pöschwies in eine allgemeinpsychiatrische Klinik verlegt wurde.

Eineinhalb Wochen vergehen. In der Psychiatrie freundet er sich mit einer Patientin an. Sie verlässt die Klinik, doch der Kontakt bleibt. «Sie hat sich in mich verschossen. Wir hatten viel Kontakt via SMS.» Er erfährt, dass seine Rückkehr in die JVA bevorsteht. Bei ihm bricht Panik aus. Er beschliesst zu fliehen.

Polizei hört das Telefon seiner Mutter ab

Mittwochvormittag, 6. Juni: C. nimmt seine Chance auf den ihm angebotenen «Ausgang» wahr. Er trifft sich mit seiner Mutter in Winterthur ZH. «Wir haben am Mittag Burger gegessen und geshoppt.» Er türmt durch den Hinterausgang eines Kleiderladens.

24 Stunden nach seiner Flucht schreibt ihn die Polizei am 7. Juni zur öffentlichen Fahndung aus. C. hat indes bei seiner Klinik-Bekanntschaft im Zürcher Kreis 11 Unterschlupf gefunden. Sie gehen zusammen einkaufen, spazieren mit ihrem Hund Gassi. Doch als sein Fahndungsbild in der Zeitung landet, verlässt er nur noch selten die Wohnung.

Er will sich stellen, will nicht, dass seine Geliebte seinetwegen Probleme bekommt. Er hadert mit seiner Entscheidung: «Ich hatte Angst, in die JVA zurückzugehen.» Bei seiner Mutter sucht er Rat. «Doch die Polizei hat ihr Telefon abgehört.» Ohne es zu wissen, führt C. die Beamten direkt zu seinem Versteck. Dann geht alles blitzschnell. Das Sondereinsatzkommando wirft eine Blendgranate und stürmt die Wohnung. «Ich habe mich aufs Sofa geworfen und mir ein Kissen über den Kopf gezogen.» Er leistet keinen Widerstand.

Schach mit dem Vierfachmörder von Rupperswil 

«Ich bin aus Angst abgehauen», sagt C. mit ruhiger Stimme. Doch seine Verzweiflung ist nicht zu überhören. Seit zwei Monaten sitzt er wieder in Regensdorf ZH hinter Gittern – in der Sicherheitsabteilung. Dort, wo auch der Vierfachmörder von Rupperswil, Thomas N.* (35), seine Strafe absitzt. «Ich habe bisher einmal mit dem Vierfachmörder Schach gespielt», sagt C.

Thomas N. verhält sich laut C. im Knast «sozial und freundlich». Sie hätten bisher aber kaum Kontakt gehabt. «Einmal haben wir kurz miteinander gesprochen.» Er schüttelt ungläubig den Kopf: «Wenn man ihn so sieht, würde man nicht denken, dass er zu so einer grauenhaften Tat imstande ist. Ich sitze hier wirklich mit den richtig schweren Jungs.» Dass er mit ihnen in der gleichen Abteilung untergebracht ist, kann er nicht nachvollziehen.

 

C. könnte noch in diesem Jahr wieder freikommen, wenn er zwei Drittel seiner Strafe abgesessen hat. Was er dann machen will? Ungewiss. Er will vor allem seine Freiheit zurück. «Die Zeit im Knast hat mich umgekrempelt. Ich will dieses Mal alles richtig machen.»

* Namen der Redaktion bekannt

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«Kein Platz für Rassismus in Amerika»: Ivanka Trump stellt sich erneut gegen ihren Papa

Mon, 08/13/2018 - 03:18

Zum Jahrestag der Proteste in Charlottesville sind in Washington rund zwei Dutzend Rechtsextremisten und mehrere tausend Gegendemonstranten aufmarschiert. Ivanka Trump verurteilte Rassismus scharf – im Gegensatz zu ihrem Vater.

Ivanka Trump (36) hat zum Jahrestag der tödlichen Proteste in Charlottesville Stellung gegen Rechtsextremismus bezogen. «In unserem grossartigen Land gibt es keinen Platz für weisse Vorherrschaft, Rassismus und Neonazismus», schrieb sie am Samstagabend (Ortszeit) auf Twitter.

 

Damit nimmt die Tochter von US-Präsident Donald Trump (72) einmal mehr viel deutlicher Stellung als ihr Vater. Dieser hatte wenige Stunden zuvor «alle Formen von Rassismus und Gewalttaten» verurteilt. Er war nach den Zusammenstössen in Charlottesville vor einem Jahr dafür kritisiert worden, die rechtsextreme Gewalt nicht eindeutig verurteilt zu haben. «Ich denke, dass die Schuld auf beiden Seiten liegt», hatte er damals gesagt. Es habe auf beiden Seiten auch «sehr gute Menschen» gegeben. Trump hatte damit Empörung ausgelöst. Eine Frau war getötet worden, als ein Neonazi mit dem Wagen in die Gruppe der Gegendemonstranten fuhr.

Es ist nicht das erste Mal, dass Ivanka mit ihren Aussagen auf Distanz zu ihrem Vater geht. Vor rund einer Woche sagte sie an einer Konferenz des Nachrichtenportals «Axios», die Trennung von Migrantenfamilien an der Grenze Mexikos sei ein «Tiefpunkt» (BLICK berichtete). Diese Praxis wird aber von ihrem Vater unterstützt und ermöglicht. Auch die Medienkritik ihres Vaters teilt sie nicht. «Nein, ich empfinde die Medien nicht als Feinde des Volks», sagte Ivanka.

Zwei Dutzend Nationalisten, Tausende Gegendemonstranten

In Washington haben sich zum Jahrestag der gewaltsamen Proteste von Charlottesville am Sonntag schätzungsweise zwei Dutzend weisse Nationalisten sowie Tausende Gegendemonstranten versammelt. Die Polizei war mit einem grossen Aufgebot vor Ort.

Die Sicherheitskräfte hielten die beiden Kundgebungen in der Nähe des Weissen Hauses getrennt. Bis zum Abend habe es keine Festnahmen gegeben, teilte die Polizei mit. Über die Zahl der Demonstranten beider Gruppen machte sie keine Angaben. Grössere Zwischenfälle wurden zudem nicht gemeldet.

Rechtsextremisten hatten zu der Demonstration unter dem Motto «Unite the Right 2» aufgerufen. Nach zwei Stunden und einigen Reden endete diese Kundgebung vorzeitig im Regen.

Gegendemonstranten an der Absperrung störten die rechte Veranstaltung mit Pfiffen und Sprechchören wie «Geht nach Hause, Nazis» oder «Schande, Schande, Schande», wie Reporter berichteten. Auf Transparenten war «Stoppt rassistische Angriffe» und «Nur ein toter Faschist ist ein guter Faschist» zu lesen. Die Organisatoren der rechten Demonstration hatten 100 bis 400 Teilnehmer angemeldet, die tatsächliche Zahl blieb mit 20 bis 30 Personen weit darunter.

Antisemit und Ex-KKK-Mitglied auf Rednerliste

Auf der Rednerliste der rechten Kundgebung standen unter anderem der Antisemit Patrick Little und David Duke, der einst ein führendes Mitglied des rassistischen Ku Klux Klans war. Jason Kessler, der zu den Organisatoren der diesjährigen Demonstration und der vor einem Jahr gehörte, sagte vor US-Reportern im Sicherheitsbereich: «Mir ist die Beteiligung egal.» Menschen hätten Angst gehabt, teilzunehmen. «Ich bin nicht enttäuscht, weil wir eine friedliche Demonstration hatten und wir die Redefreiheit gewahrt haben.»

Vor einem Jahr war es in Charlottesville im Bundesstaat Virginia bei Kundgebungen von Rechtsextremisten und Gegendemonstranten zu Ausschreitungen gekommen. Die Rechtsextremisten protestierten gegen die geplante Entfernung einer Statue von General Robert E. Lee, der im amerikanischen Bürgerkrieg die Truppen der Konföderierten anführte.

Damals hatte US-Präsident Donald Trump sowohl Rechtsextremisten als auch Gegendemonstranten für die Gewalt in Charlottesville verantwortlich gemacht. An diesem Samstag verurteilte er anlässlich des Jahrestages auf Twitter «alle Formen von Rassismus». (SDA)

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Opfer hat massive Kopfverletzungen: Getöteter Obdachloser auf Friedhof in München entdeckt

Mon, 08/13/2018 - 02:52

Auf einem Friedhof in München haben Passanten am Sonntag einen getöteten Obdachlosen gefunden. Die Polizei hat einen Tatverdächtigen festgenommen.

Passanten haben auf einem Friedhof in München einen getöteten Obdachlosen entdeckt. Wie die deutsche Polizei am Sonntag mitteilte, wies das auf dem Friedhof im Stadtteil Maxvorstadt gefundene Opfer massive Kopfverletzungen auf.


Auf dem Friedhof sei zudem ein 36-jähriger Rumäne angetroffen worden, der ebenfalls dem Obdachlosenmilieu zugeordnet werde, hiess es. Da sich ein Tatverdacht gegen den Mann erhärtet habe, sei der Rumäne vorläufig festgenommen worden. Bei dem 55-jährigen Toten handelt es sich den Angaben zufolge ebenfalls um einen Rumänen. (SDA)

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80. Turniersieg in Toronto: Nadal vermiest Tsitsipas-Geburtstagsparty

Mon, 08/13/2018 - 00:57

Rafael Nadal (ATP 1) holt sich in Toronto gegen Überraschungs-Finalist Tsitsipas (ATP 27) seinen 80. Turniersieg. Simona Halep siegt in Montréal.

Stefanos Tsitsipas ist die Entdeckung des Turniers in Toronto. Der junge Grieche lässt auf seinem Weg in den Final gleich vier Top-10-Kandidaten hinter sich: Thiem (ATP 8), Djokovic (ATP 10), Zverev (ATP 3) und Anderson (ATP 6). Gegen Nadal macht das Geburtstagskind jedoch zu spät den Knopf auf.

Rafael Nadal gewinnt in Toronto in zwei Sätzen mit 6:2, 7:6. Der Spanier verzeichnete bis zum Stand von 5:4 im zweiten Satz wenig Probleme. Bis der 20-Jährige aufdreht, und sogar noch zu einem Satzball kommt. Am Schluss gewinnt Nadal im Tiebreak und schnappt sich seinen 80. Turniersieg.

Der Spanier steht ab Montag mit 3740 Punkten Vorsprung an der Spitze der Weltrangliste – vor Roger Federer. Tsitsipas wird für sein hervorragendes Turnier mit der Top 15 belohnt.

Halep siegt in Montréal

Auch beim WTA-Turnier in Montréal bleibt eine Überraschung aus. Simona Halep (WTA 1) sichert sich ihren dritten Turniersieg im Jahr 2018. Die Rumänin bezwingt Sloane Stephens (WTA 3) mit 7:6, 3:6 und 6:4. (jsl)

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18 Waldbrände wüten in Kalifornien: Tausende Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen

Mon, 08/13/2018 - 00:56

Derzeit wüten 18 Waldbrände im US-Bundesstaat Kalifornien. Einer davon bedroht eine Siedlung von Pensionären.

Einer der im US-Bundesstaat Kalifornien wütenden Waldbrände bedroht eine Siedlung von Pensionären. Tausende Bewohner der vom sogenannten Holy Fire bedrohten Siedlung wurden am Sonntag aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen.

Der Brand zerstörte den Angaben der örtlichen Forstbehörde zufolge bereits mehr als 9000 Hektar Land und war am Sonntag zu 41 Prozent eingedämmt. Im Kampf gegen die Flammen waren rund 1500 Einsatzkräfte.

In Kalifornien wüten derzeit rund 18 Waldbrände. Im Kampf gegen die schlimmsten Brände vermeldeten die Behörden am Wochenende Fortschritte. Der als «Mendocino Complex» bezeichnete Brand in Nordkalifornien, welcher der zerstörerischste in der Geschichte des Bundesstaats ist, verbrannte örtlichen Medienberichten zufolge in der Nacht zum Sonntag weniger Fläche als in der Nacht zuvor.

Auch bei der Bekämpfung des «Carr»-Feuers im Norden Kaliforniens gab es Fortschritte. Angesichts der weiterhin hohen Temperaturen und anhaltenden Trockenheit blieben die Bedingungen allerdings nach wie vor ungünstig.

Seit Mitte Juli kamen bei den Bränden in Kalifornien bereits mindestens zehn Menschen ums Leben. Mindestens ein Feuer soll absichtlich gelegt worden sein. Einem 51-Jähriger drohen wegen mutmasslicher Brandstiftung nördlich der Stadt San Diego zwischen zehn Jahren Haft und lebenslänglich. (SDA)

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Mechaniker klaut Linienmaschine in Seattle: Das tut Zürich gegen Flugzeugdiebe

Mon, 08/13/2018 - 00:47

ZÜRICH - Am Freitag kapert der Mechaniker Richard R. * (29) in Seattle (USA) eine leere Passagiermaschine und zerschellt damit auf einer Insel. Unmöglich in der Schweiz? Von wegen!

Das Husarenstück versetzt die Welt in Staunen: Am Freitagmorgen Ortszeit kapert ein Flugzeugmechaniker der US-Fluglinie Horizon Air eine leere Passagiermaschine der Alaska Airlines. Die Bombardier Dash 8 Q400 mit 76 Plätzen steht auf dem Rollfeld des Flughafens von Seattle, als Richard R.* (29) sich ins Cockpit setzt.

Dem Mann gelingt es, den Flieger in Gang zu bringen. Er hebt ohne Starterlaubnis ab. In der Luft zieht er waghalsige Schleifen. Zwei Kampfjets steigen zum Flugzeug auf, um die Maschine von der 700'000-Einwohner-Stadt fernzuhalten. Die Fluglotsen halten Kontakt zum Flugzeugentführer. Sie versuchen, Richard R. zur Landung auf einem Militärflugplatz zu bewegen. Doch der Mechaniker fliegt weiter, bis der Treibstoff knapp wird.

Er sei ein gebrochener Mann, habe einige Schrauben locker, sagt er über sich. Für eine Landung sei er noch nicht bereit, meldet er dem Kontrollturm. Nach einer Stunde Flug geht die Maschine in den Sturzflug über und zerschellt auf der kleinen Ketron Island (BLICK berichtete). Der Sheriff von Pierce County, Paul Pastor, geht von Suizid aus.

 

Richard R. hat keinen Pilotenschein. Er ist für das Putzen und das Ein- und Ausladen der Maschinen zuständig. Wie kann er eine Passagiermaschine kapern und sie so lange am Himmel halten? Wäre so eine Entführung in der Schweiz auch denkbar? Ja!

«So etwas kann überall passieren»

Der Flughafen Zürich sei zwar sehr gut kontrolliert, sagt Philipp Bircher von der Medienstelle des Flughafens, aber ausschliessen könne man so eine Wahnsinnstat nicht. «Die Standplätze sind videoüberwacht und der Controltower hat Sichtkontakt. Eine Flugzeugentführung würde sicher schnell gemeldet und Fahrzeuge würden am Boden die Maschine blockieren», sagt Philipp Bircher, «doch da gibt es immer den Faktor Mensch.» Mechaniker, wie im Fall von Seattle, hätten natürlich Zugang zum Flugzeug. 

Ähnlich sehen es die Swiss International Air Lines. «So etwas kann überall passieren, wenn es sich um einen Mitarbeiter aus den eigenen Reihen handelt», sagt Sprecherin Meike Fuhlrott, «auch wenn jeder, der luftseitig einen Auftrag hat, eine Sicherheitskontrolle passieren sowie einen Flughafenausweis haben oder angemeldet sein muss.» 

Aviatik-Experte Sepp Moser: «Die Flugzeugentführung in Seattle überrascht mich nicht. Mechaniker können durchaus Maschinen bedienen. Sie fliegen bei Testflügen mit. Wenn da einer durchdreht, dann kann man kaum etwas dagegen tun.»

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Hybrid-Wettbewerb und Traum-Weekend gewinnen: Wer hier viel weiss, dem gehört die Zukunft!

Mon, 08/13/2018 - 00:44

Zusammen ist alles besser. Das gilt natürlich auch für Hybrid-Motoren. Wer sich hier auskennt, kann ein Traumwochenende gewinnen – natürlich für zwei.

Die Power eines Benziners mit den ökologischen Vorteilen eines Stromers. Hybrid-Autos verbinden das Beste aus beiden Welten. Aber was genau heisst Hybrid? Wer hats erfunden? Und was kann man getrost vergessen?

Doppelt motorisiert ist besser, doppelt entspannen auch. Alle Hybrid-Checker haben die Chance auf ein «Musse zu zweit-Package» im 4-Sterne Hotel & Spa Bad Horn am schönen Bodensee für zwei Personen im Wert von 740 Franken. Inbegriffen ist eine Übernachtung im Doppelzimmer «Classic Cabin» zur Seeseite, ein 4-Gang Gourmet-Dinner und romantische Momente zu zweit in der Private Spa Suite.

 

Also: beim Quiz mitmachen und relaxen.

Ein kleiner Tipp noch zum Schluss: Lädst du noch oder fährst du schon?

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Von einem herabfallenden Stein erschlagen: Zwei Flüchtlinge in Wald in Kroatien tot aufgefunden

Mon, 08/13/2018 - 00:42

In der Nähe der Stadt Dreznica sind zwei syrische Flüchtlinge tot aufgefunden worden. Im Waldstück befanden sich zehn weitere Menschen.

In einem Wald in Kroatien sind zwei Flüchtlinge tot aufgefunden worden. Insgesamt seien am Sonntagmorgen in dem Wald nahe der Stadt Dreznica, rund 90 Kilometer von der bosnischen Grenze entfernt, zwölf Menschen entdeckt worden - zwei von ihnen seien tot gewesen, sagte eine örtliche Polizeisprecherin.

Angaben zu den mutmasslichen Todesumständen und zur Identität der Toten machte sie nicht. Es seien Ermittlungen eingeleitet worden.

Die Zeitung «Jutarnji List» berichtete auf ihrer Website, die beiden Männer seien gestorben, als sie im Schlaf an einem Steilhang von einem herabfallenden Stein erschlagen wurden. Dem Bericht zufolge deuteten vor Ort gefundene Dokumente darauf hin, dass es sich um zwei 24-jährige Flüchtlinge aus Syrien handelte.

Die bosnischen Behörden gehen davon aus, dass sich derzeit rund 4000 Flüchtlinge in Städten nahe der Grenze zum EU-Staat Kroatien aufhalten. Sie hoffen auf eine Gelegenheit, von Kroatien aus in andere Staaten der Europäischen Union zu gelangen. Nach Angaben des Roten Kreuzes campieren die Flüchtlinge in Parks oder verlassenen Häusern.

Nach offiziellen Angaben sind seit Januar etwa 10'000 Migranten illegal nach Bosnien eingereist. Bosnien liegt auf der sogenannten Balkanroute, die von der Türkei nach Slowenien reicht. Die Staaten entlang dieser Route haben im Zuge der Flüchtlingskrise von 2015 ihre Grenzen für Migranten dicht gemacht.

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen geht davon aus, dass 80 Menschen seit Jahresbeginn auf der Balkanroute durch Erfrieren, Ertrinken, Unfälle oder verschiedene Arten Gewalt ums Leben kamen.

Die kroatische Polizei nahm zudem am Sonntag in der Region Gracac einen Mann fest, der in einem Transporter rund 20 aus Bosnien über die Grenze gekommene Migranten transportierte. (SDA)

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