Der Ju-Air-Crash forderte 20 Menschenleben. Während die Untersuchungen laufen, stellen Experten Theorien zur Unfallursache auf.
Der Flugzeugabsturz der Ju-Air am Piz Segnas GR geht als einer der schlimmsten Unfälle in die Schweizer Aviatikgeschichte ein. 20 Personen kamen dort ums Leben. Der Unfallhergang ist derzeit Gegenstand der Schweizer Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust). Doch die Theorien der Experten schiessen hoch «wie Waldpilze nach dem Regen», schreibt Aviatik-Journalist Sepp Moser in der «NZZ am Sonntag».
Da die Maschine über keine Blackbox verfügte, sind die Augenzeugen von grösster Bedeutung, den Unfall zu rekonstruieren. Diese berichten, dass das Flugzeug Sekunden vor dem Absturz in eine scharfe Kurve überging. Dann stürzte es «nahezu senkrecht» ab, wie die Sust erklärt.
Tante Ju an Grenze ihrer LeistungDie Hitze habe die Ju-52 nahe an ihre Leistungsgrenzen gebracht, schreibt Moser. Der Grund: Die dünnere Luft beeinträchtigte die Motorleistung und den Auftrieb der Maschine. Aber die Hitze müsste solch erfahrene Piloten kalt lassen. Also meint Moser, «dass irgendetwas Abruptes, Unerwartetes vorgefallen ist und sie dazu veranlasst hat, die scharfe Kurve einzuleiten».
Möglicherweise sei ein stotterndes Triebwerk der Auslöser. Wegen der Hitze am Boden könnte sich das Benzin stark erwärmt haben. Dann in der Höhe wegen dem geringen Luftdruck verdampft sein. Somit konnte mindestens eines der Triebwerke das Benzin nicht richtig pumpen und begann zu «stottern».
Damit hätten die Piloten nicht gerechnet: «Das könnte ein Grund für eine allzu forsche und letztlich tödliche Umkehrkurve gewesen sein», erklärt der Aviatik-Journalist. Danach sei es zum fatalen Strömungsabriss gekommen. (szm)
Gerry Seoane, die Rückkehr. In seine Heimat. Feindesland geworden. Nur weil er die Offerte annahm, Trainer des Meisters zu werden. Die Reaktionen beirren ihn nicht. Verfolgen Sie Luzern gegen YB ab 16.00 Uhr live auf BLICK im Ticker und Stream.
Der Shitstorm war heftig gewesen. Ein «Meme» kursierte, das Gerardo Seoane (39) als Judas zeigt. Als geldgeil und charakterlos wurde er verschrien. Und als negativer Höhepunkt hängten Wirrköpfe ein Transparent am Wohnblock von Seoane in Hergiswil NW auf, in welchem er als «Hurensohn» verunglimpft wurde. Seoane begegnet dem mit der ihm eigenen Ruhe: «Als Trainer muss man auch mit negativen Reaktionen umgehen können.»
Dies alles passierte nur, weil Seoane die Chance wahrnahm, Trainer des Schweizer Meisters zu werden und möglicherweise der allererste YB-Champions-League-Coach. Er ging halt nach nur 17 Spielen. In welchen er den FCL vom vorletzten auf den dritten Platz geführt hatte. Für die Fans war das Projekt Seoane/FCL nicht beendet. Der Coach aber wusste schon Ende Saison, dass er das absolute Maximum aus dem herausgekitzelt hat, was ein Kader beim doch eher hemdsärmligen FC Luzern jemals hergeben wird.
Nun also kehrt Seoane als Trainer des Gegners in die Swisspor-Arena zurück. Es wird garantiert Pfiffe absetzen. Seoane lässt das an sich abtropfen: «Ich freue mich darauf, langjährige Weggefährten wiederzusehen. Es wird vermutlich wie bei der Bekanntgabe meines Wechsels zu YB sein: Es wird positive Reaktionen geben, aber auch einige negative.»
Ein Kopfkino hat er nicht dafür entwickelt, wie es sein wird. «Nein. Aber natürlich ist es speziell, als YB-Trainer nach Luzern zurückzukehren, schliesslich war ich in den letzten elf Jahren für den FCL tätig. Das hinterlässt Spuren. Aber was für mich vor allem zählt, ist die Gegenwart.»
Und die sieht bei YB glänzend aus. Auch wenn es nach einem Abgang von Kevin Mbabu riecht. Da haben sich einige Klubs in Position gebracht. Aber kein englischer Verein mehr, da ist das Transferfenster zu. YB wird den Genfer niemals für unter zehn Millionen Franken ziehen lassen. Die muss ein Bundesligist zum Beispiel erst einmal aufbieten.
Wie reagiert der FCL auf das 0:4-Debakel?
Ganz anders die Sorgen bei FCL-Coach René Weiler. Mit dem 0:4 bei Olympiakos Piräus hat der FCL seiner schändlichen Europacup-Bilanz – seit 1992 ist man immer bei der erstbesten Gelegenheit ausgeschieden, 2018 wäre das siebte Mal – einen weiteren negativen Höhepunkt hinzugefügt.
Doch Weiler tat das Debakel damit ab, dass man gegen einen Gegner, der über ein viel grösseres Budget verfüge, ohnehin keine Chance habe. Was bitteschön hätte denn der FC Basel vor Spielen gegen Manchester United beispielsweise sagen sollen?
Und, ja: YB hat ja auch ein mindestens doppelt so grosses Budget wie Luzern. Also bräuchte der FCL der Weiler-Logik folgend gar nicht erst anzutreten …
Verfolgen Sie Luzern gegen YB ab 16.00 Uhr live auf BLICK im Ticker und Stream.
Ein Polizist ist in der Nacht auf Sonntag schwer verletzt worden, nachdem er bei einer Schlägerei eingegriffen hat. Er lag für mehrere Stunden im Koma.
Am frühen Sonntagmorgen, nach 3 Uhr, wurde die Polizei wegen einer Schlägerei in Genf alarmiert. Ein Polizist, der intervenierte, wurde dabei angegriffen. Ein Angreifer schlug ihm mit der Faust ins Gesicht, worauf der Beamte zu Boden fiel – sein Gesicht prallte auf dem Trottoir auf. Wie die «Tribune de Genève» berichtet, erlitt der Mann dabei eine Schädelfraktur.
Im Spital lag er für mehrere Stunden im Koma. Gegen Sonntagmittag erwachte der Mann offenbar aus dem Koma, wie die SDA vermeldet. Der mutmassliche Täter soll gefasst sein.
Im Hafen von Genf gab es gestern zwischen 22 Uhr und 22.45 Uhr ein Feuerwerk mit 400'000 Menschen. In der Nacht kam es dann zu mehreren Schlägereien. Im Jahr 2017 registrierte die Genfer Kantonspolizei 254 fälle von Gewalt gegen Polizisten – das ist ein Anstieg von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Diese Woche schockte bereits ein anderer Fall von brutaler Gewalt im Genfer Nachtleben. Am frühen Mittwochmorgen prügelte eine Männergruppe auf Frauen ein, es hagelte Schläge und Tritte, selbst als die Opfer schon am Boden lagen (BLICK berichtete). Selbst mit Krücken wurden die Frauen geschlagen. Zwei von ihnen wurden schwer verletzt, eine Frau liegt noch immer im Koma. (rey)
Statt in Israel landete eine A330 der Swiss letzte Nacht wieder in Zürich, wo sie gestartet war. Der Grund: Ein Fahrwerk liess sich nach dem Start nicht einfahren.
Kurz nach Mitternacht in der Nacht auf Sonntag hob die Maschine in Zürich ab – mit mehr als einer Stunde Verspätung. Doch das war nicht das einzige Ärgernis der Passagiere. Statt in Richtung Tel Aviv zu fliegen, drehte die Maschine eine Schlaufe im Raum Zürich.
Weniger als eine Stunde später, um 0.50 Uhr, landet sie schliesslich wieder in Kloten. Swiss-Sprecherin Meike Fuhlrott bestätigt gegenüber BLICK: «Der Flug musste abgebrochen werden, weil das Fahrwerk nicht eingefahren werden konnte».
Mittlerweile ist der Airbus A330 jedoch wieder betriebsbereit. Die Passagiere wurden nach dem abgebrochenen Flug auf andere Flüge umgebucht – noch im Verlaufe des heutigen Tages sollten alle ihre Reise nach Israel antreten können. (rey)
Am Mittwochmorgen haben junge Männer in Genf eine Gruppe von Frauen verprügelt – eine ist noch immer in kritischem Zustand. Jetzt kommen neue Details zu den Tätern ans Licht.
Der Fall schockt die Schweiz: Am Mittwochmorgen haben fünf oder sechs Männer vor dem Genfer Club Petit Palace fünf Frauen im Alter von 22 bis 33 brutal zusammengeschlagen. Zwei wurden schwer verletzt, eine fiel ins Koma (BLICK berichtete). Sie befindet sich noch immer in kritischem Zustand.
Nun werden die noch immer flüchtigen Täter in Frankreich gesucht. Pierre Fillard, der stellvertretende Staatsanwalt der Republik Annecy, bestätigt gegenüber «20 minutes», dass man von den Genfer Behörden eine Anfrage erhalten habe. Sie «beziehe sich auf die Fahndung von Verdächtigen». Gemäss Augenzeugen sollen sich die Täter mit einem Auto mit französischen Kennzeichen davongemacht haben.
«Er kommt auf jeden Fall nicht aus Genf»Eine Genferin war am Abend der Schlägerei in der Nähe des Petit Palace. Im «Le Matin Dimanche» erzählt sie, dass sie sich vor der Attacke mit einem der Angreifer unterhalten habe. «Es war der einzige an diesem Abend, der Krücken hatte, das war ungewöhnlich», sagt die Frau. Gemäss der Zeitung sollen die Täter auch mit Krücken auf die Frauen eingeschlagen haben.
Die Genferin beschreibt den mutmasslichen Täter als 20 bis 22-Jährigen mit maghrebinischen Wurzeln. Er sei «ein bisschen muskulös» gewesen und habe blondierte Haare gehabt. Er habe dem Klischee des «mec de cité» entsprochen – in Frankreich eine Art städtischer Macker. Sie ist sich sicher: «Er kommt auf jeden Fall nicht aus Genf.»
Der junge Mann habe an dem Abend mehrere Frauen angemacht – «er war hartnäckig, aber nicht aggressiv». Sein Verhalten sei eigentlich nicht aussergewöhnlich gewesen.
«Sie lag in einer Blutlache»Von der brutalen Attacke in den frühen Morgenstunden, die sich zwischen dem Club und dem Place des Trois-Perdrix ereignet, bekommt die Clubgängerin zunächst nichts mit. Es seien Leute zu rennen gekommen, um den Türstehern zu sagen, dass Frauen verprügelt worden seien. «Als wir ankamen, sahen wir zwei Frauen am Boden liegen, eine in einer Blutlache».
Der Genfer Zeitung zufolge hat erst ein Mann eine Frau angegriffen. Als eine unbeteiligte Gruppe von Partygängerinnen ihr zur Hilfe eilten, hätten mehrere seiner Kollegen eingegriffen und auf die Frauen eingeprügelt. Es hagelte Schläge und Tritte, auch gegen den Kopf, selbst als die Opfer schon am Boden lagen.
Die Schlägertruppe sei dann von drei Kosovaren in die Flucht geschlagen worden, sagt Fabrice Graf, der Chef des Clubs, zu «Le Matin Dimanche». Die Belegschaft des Petit Palace sei noch immer sehr geschockt. «Es gab während des Abends keine Anzeichen einer Eskalation», so Graf. Die Täter habe man nicht gekannt.
Der Fall sorgt im ganzen Land für Entsetzen. Für heute Sonntag um 17 Uhr sollen sich Leute in Basel, Bern, Lausanne und Zürich besammeln, um an Kundgebungen gegen Gewalt an Frauen zu demonstrieren. (rey)
Der türkische Präsident Erdogan macht den Westen für alle Probleme verantwortlich. Für einmal hat er recht.
Die ökonomischen Eckdaten deuteten seit Monaten auf eine ernste hausgemachte Krise hin. Die Fachleute hatten immer wieder vor einer Überhitzung der türkischen Wirtschaft und dem Wertverfall der Lira gewarnt. Am Ende aber waren es zwei präsidentiale Brandbeschleuniger, die aus der drohenden Krise einen ernsten Wirtschaftskrieg machten.
Recep Tayyip Erdogan ist seit 16 Jahren an der Macht. In diesen Jahren hat die Türkei einen kometenhaften Wirtschaftsaufschwung erlebt. Mit dem Ausbau der Infrastruktur konnten bislang unterentwickelte Regionen erschlossen werden. Die neu gewachsene Mittelschicht gehört zu den wichtigsten Anhängern Erdogans.
Türkischer Aufschwung auf PumpBloss: Der Aufschwung wurde über Pump finanziert. Die Anzeichen der Krise haben die internationalen Investoren verunsichert, vor allem französische und italienische Banken. Erdogans Schwiegersohn und Finanzminister Berat Albayrak hat zwar ein «neues Wirtschaftsmodell» für die Türkei versprochen. Konkrete Massnahmen aber hat er nicht genannt. Stattdessen macht Erdogan weiterhin «den Westen» für alle hausgemachten Probleme verantwortlich.
So auch am Freitagnachmittag. Nach heftigen Kursschwankungen der Lira in der vorangegangenen Nacht hatte Erdogan die Türken zur Stützung der Landeswährung aufgefordert: «Verkauft euer Gold, eure Dollars und Euros.»
Trumps RetourkutscheNur eine Stunde später fuhr ihm Donald Trump in die Parade. Über Twitter gab er die Verdoppelung der erst im Juni verhängten Strafzölle auf türkische Stahl- und Aluminiumimporte bekannt. Innert Minuten stürzte die türkische Währung um fast 20 Prozent ab. Seit Jahresbeginn hat die Lira gegenüber dem Dollar sogar um über 40 Prozent an Wert verloren.
Trump geht es um die türkische Politik im benachbarten Syrien, um türkische Waffenkäufe in Russland und – wieder einmal – um den Iran. Doch an erster Stelle geht es dem Präsidenten um den in der Türkei verhafteten evangelikalen Pastor Andrew Brunson, der von der türkischen Justiz der Unterstützung von Terroristen bezichtigt wird.
Die Glaubensbrüder von Brunson gehören zu den Stammwählern des US-Präsidenten. Und der braucht bei den Zwischenwahlen im November jede Stimme.
Immer wieder hatte es in den letzten Wochen diplomatische Kontakte zwischen Washington und Ankara gegeben. Als Gegenleistung für die Freilassung von Pastor Brunson verlangte Erdogan die Begnadigung eines mit seiner Familie verbandelten und in den USA verurteilten türkisch-iranischen Geldwäschers – eine für Trump inakzeptable Provokation.
EU-Länder stecken finanziell mit drinDoch Erdogan gibt sich bislang unbeeindruckt vom Zorn des Amerikaners. Er setzt darauf, dass ihm die in der Türkei finanziell exponierten EU-Mitglieder zu Hilfe kommen werden.
Er weiss aber auch um die Bedeutung der Türkei für die Nato und die Bemühungen Moskaus, das Verteidigungsbündnis zu schwächen. «Wenn diese unilaterale und respektlose Politik nicht aufhört, werden wir uns nach neuen Freunden und Alliierten umschauen müssen», drohte Erdogan am Freitagabend über die «New York Times».
Tom Lüthi startet nächste Saison seine Karriere in der Moto2 neu. Er wird beim Dynavolt-Intact-Team Gas geben. Seinen Teamkollegen kennt er bereits.
Was sich längst anbahnte, ist nun unter Dach und Fach: Tom Lüthi (31) kehrt nach seinem bisher missratenen Jahr in der Töff-Königsklasse MotoGP wieder in die kleinere Moto2-Klasse zurück. Also dorthin, wo er 2016 und 2017 jeweils Vize-Weltmeister wurde.
Der Emmentaler schliesst sich wie erwartet dem deutschen Top-Team Dynavolt-IntactGP an. Noch im Laufe des Renntags auf dem Red-Bull-Ring dürfte der Transfer offiziell verkündet werden.
Die solide finanzierte Töff-Mannschaft aus Memmingen in Bayern rückte für Lüthi wie von BLICK berichtet nach den Absagen bei den Moto2-Teams MarcVDS und SIC-Petronas zur Option Nummer 1 auf. Eigentlich wollten die Deutschen mit Pilot Xavi Vierge weitermachen. Aber der Spanier wird nun zu MarcVDS transferiert – auf den Platz, den Lüthi eigentlich im Visier hatte.
Nun kann Tom bei den Bayern Vierge ersetzen. Sein künftiger Teamkollege ist ein alter Bekannter. Marcel Schrötter (25) und Lüthi fuhren bereits 2010 im Interwetten-Team zusammen, Schrötter war damals aber noch 125-ccm-Pilot.
Lüthi wird wie vor seinem MotoGP-Aufstieg einen Töff von Kalex fahren. Ein Wechsel zum neuen MV-Agusta-Team, das seine Motorräder beim Schweizer Hersteller Suter bauen lässt, kam aus sportlichen Gründen nicht in Frage.
Die Zukunft ist geklärt. Jetzt kann sich Lüthi voll darauf konzentrieren, in den verbleibenden MotoGP-Rennen endlich seine ersten Punkte zu sammeln.
Heidi Klum übertreibts beim Tanzen auf Korsika, Angela Martini hängt mit Eros Ramazzotti auf Mykonos ab und Lilly Becker erhält moralische Unterstützung von Sohn Amadeus. Willkommen zu den Foto-Storys des Tages!
Die Formel 1 steckt noch zwei Wochen in der Sommer-Pause. Dennoch ist abseits der Strecke viel Gesprächsstoff. Hier kommt das Inside von F1-Experte Roger Benoit.
Die Formel 1 im heissesten Sommer. Obwohl die Hälfte der 20 Fahrer für 2019 noch kein sicheres Cockpit hat, ruhen sich die Piloten auf der ganzen Welt aus – oder bleibt wie das Ferrari-Duo Vettel und Räikkönen meist in der Wahlheimat Schweiz.
Kimi stellt am nächsten Donnerstag in Helsinki dann seine autorisierte Biografie vor. Ferrari hat übrigens in den letzten drei Jahren zweimal in Spa (das nächste Rennen) und einmal sogar in Silverstone die Fahrer vorgestellt. Darf der 38jährige Finne bleiben?
****************************
Die Pause sorgte auch für viel Aufregung. Niki Lauda (69) kämpfte in Wien um sein Leben. «Er muss sich gefühlt haben, als hätte ihn ein Panzer überrollt!» Seine sieben Ärzte, die hervorragend kommunizierten und dabei die Privatsphäre nie verletzten (die Schumis könnten daraus lernen), zeigten auch Humor.
Nun, 1976, drei Monate vor seinem Feuer-Drama auf dem Nürburgring, wurde Niki von einem Traktor überrollt. Trotz zwei gebrochenen Rippen startete er in Spanien – Platz zwei hinter James Hunt (McLaren).
****************************
Der Schock-Transfer von Daniel Ricciardo (29) von Red Bull zum Noch-Motorenpartner Renault hat die Bullen offenbar nicht so überrascht. Chef Horner: «Daniel ist vor Max geflüchtet. Zudem glaubt er nicht an unsere Zukunft mit Honda. Da kann er sich gewaltig täuschen.» Aber viele fragen sich auch: Kann Verstappen nächste Saison im Red Bull-Honda wirklich gewinnen?
****************************
Milliardär Lawrence Stroll hat also mit finanzkräftigen Partnern Force India-Mercedes gerettet. Damit ist Sohn Lance (19) bald kein Williams-Fahrer mehr. Das britische Team um den nach aussen in Ruhestand getretenen Rollstuhl-General Frank Williams (76) ist dadurch nach 114 Siegen fast am Ende.
«Jetzt kann Williams einen weiteren Sargnagel einschlagen», höhnt der letzte Williams-Weltmeister von 1997, Jacques Villeneuve, in Kanada. Bei Williams hat der heutige TV-Mann seit seinen ständigen Attacken gegen Lance Stroll Hausverbot. Ob er 2019 bei Force India (das jetzt noch den Namen ändern muss) wieder ein gerngesehener Gast sein wird?
****************************
Fernando Alonso (37) sorgt auch bei McLaren-Renault für das Chaos. Was macht der Spanier 2019? Red Bull-Chef Horner: «Über die tollen Qualitäten von Fernando müssen wir nicht diskutieren. Aber ein Topteam wird ihn nie mehr nehmen. Dafür sorgt er überall intern für zuviel Lärm – und ist sicher nicht pflegeleicht!» McLaren, seit 2012 in Brasilien ohne Sieg, hat fünf Fahrer auf der Liste: Alonso (der dauernd von einer Pause redet), Vandoorne, Sainz, Ocon und Norris.
Nur selten verdient ein Fahrzeug das Prädikat Alleskönner. Der BMW 530d xDrive Touring trägt diese Auszeichnung aber zu Recht. Das ist unser Fazit nach 15'000 Kilometern bzw. zur Halbzeit des Ein-Jahres-Tests.
Noch vor wenigen Jahren waren Kombis die Lieblinge der Familien. Mittlerweile haben ihnen die SUVs (Sport Utility Vehicles) aber klar den Rang abgelaufen. Eigentlich schade, denn im direkten Vergleich, bei uns mit dem X5, ist der Kombi nicht nur sparsamer, er fährt sich auch einen Hauch komfortabler, agiler und ist zudem günstiger. Objektiv betrachtet sprechen für den SUV eigentlich nur die hohe Sitzposition, die das Einsteigen und die Übersicht erleichtern. Seis drum: Nach 15'000 Kilometern finden wir den BMW 530d immer noch toll.
Geräumiger LademeisterMustergültig ist zum Beispiel das Komfortniveau. Dazu zählen das Platzangebot auf den Vorder- und Hintersitzen, aber auch der Kofferraum, der sich durch Umklappen der serienmässig dreiteiligen und von hinten fernentriegelbaren Rücksitzlehnen von guten 570 auf 1700 Litern erweitern lässt. Praktisch sind auch die separat zu öffnende Heckscheibe, die das Beladen in engen Parklücken erleichtert sowie das Fach im Kofferraumboden, in dem sich bei Nichtgebrauch Gepäcktrennnetz und Laderaumabdeckung verstauen lassen.
Kraft- und KomfortmeisterNach wie vor das Mass aller Dinge bleibt der Dreiliter-Diesel, der in Kombination mit der 8-Gang-Automatik die nahezu perfekte Antriebseinheit bildet. Der Reihensechszylinder läuft extrem sanft, bietet souveränen Durchzug und mit 7,1 Liter Durchschnittsverbrauch über 15'000 Kilometern akzeptable Verbrauchswerte. In Kombination mit der variablen Fahrwerksabstimmung spielt der Touring sein Können beeindruckend aus: Ausgewogen, harmonisch und mit einer leichtfüssigen Handlichkeit, von der SUVs nur träumen können. Mit der direkten Lenkung, dem – dank 4x4 und mitlenkender Hinterachse – beeindruckenden Fahrverhalten, dem im Komfort-Modus sänftenähnlichen Komfort sowie der souveränen Kraftentfaltung setzt der 5er hier den Klassenstandard und wird zum perfekten Langstreckengefährt.
Kaum Kritik
Und die Kritikpunkte? Für einmal tun wir uns schwer: Die Gestaltung des Cockpit wirkt weniger modern als bei der Konkurrenz von Mercedes und Audi, beim Rückwärtsfahren erkennt ein Assistenzsystem insgesamt vier Mal ein nicht vorhandenes Hindernis, was einen heftigen Bremseingriff auslöste. Für Fahrer und die Insassen ist das sehr unangenehm, aber nicht gefährlich. Schliesslich ist das deutlich zu kleine Handschuhfach immer noch gleich mickrig, und der kleine Dachspoiler verhindert, dass die Heckscheibe in der Waschanlage bis in die letzte Ecke gereinigt wird. Zum Schluss kommt der übliche, immer wiederkehrende Kritikpunkt: Der bereits sehr stattliche Basispreis lässt sich mit Hilfe der seitenlangen Optionenliste locker um einige zehntausend Franken in die Höhe treiben. Aber dennoch bewegt sich der 530d xDrive Touring immer noch im Bereich der direkten Konkurrenz und ist auch günstiger als der gleich ausgestattete SUV-Bruder X5.
Das Berner Kantonale in Utzenstorf steht im Zeichen der Verabschiedung von Schwingerkönig Matthias Sempach. Verfolgen Sie bei BLICK ab 8 Uhr Gang für Gang im Ticker und Stream.
Ein Jahr nach den tödlichen Proteste in Charlottesville wollen amerikanische Rechtsextremisten am heutigen Sonntag vor dem Weissen Haus in Washington demonstrieren. Auch die Gegenseite bleibt nicht untätig.
Am Jahrestag der tödlichen Proteste in Charlottesville wollen Rechtsextremisten vor dem Weissen Haus aufmarschieren. Aus der Genehmigung der Behörden geht hervor, dass die Veranstalter von «Vereint die Rechte 2» mit bis zu 400 Teilnehmern rechneten. Gegendemonstranten haben zudem zur «Massenmobilisierung» gegen die Rechtsextremisten aufgerufen.
Im Zuge der Demonstration «Vereint die Rechte» in Charlottesville war es am 12. August 2017 zu schweren Ausschreitungen gekommen. Ein Rechtsextremist steuerte ein Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten. Die 32-jährige Heather Heyer starb; zahlreiche Menschen wurden verletzt. Die Nachfolgeveranstaltung «Vereint die Rechte 2» zum Jahrestag war in Charlottesville verboten worden.
Trump verurteilte alle Formen von RassismusVor der Demonstration zum Jahrestag verurteilte US-Präsident Donald Trump «alle Formen von Rassismus und Gewalttaten«. Auf Twitter schrieb er am Samstag: «Die Ausschreitungen in Charlottesville vor einem Jahr haben zu sinnlosem Tod und Spaltung geführt. Wir müssen als Nation zusammenkommen.» In einem weiteren Tweet fügte er hinzu: «Ich werde nie aufhören, für ALLE Amerikaner zu kämpfen!»
Nach den tödlichen Protesten in Charlottesville hatte Trump beide Seiten gleichermassen für die Gewalt verantwortlich gemacht und damit Empörung ausgelöst. Kritiker warfen ihm vor, sich nicht von rechtsextremer Gewalt zu distanzieren. Trump ist derzeit nicht im Weissen Haus, sondern macht Ferien in einem seiner Golfresorts.
Am Sonntag ist ab 17.00 Uhr (Ortszeit/23.00 Uhr MESZ) ein rechter Marsch zum Lafayette-Platz vor dem Weissen Haus geplant. Dort ist dann ab 17.30 Uhr eine zweistündige Demonstration angemeldet und genehmigt. Auf der Rednerliste stehen unter anderem der Antisemit Patrick Little und David Duke, der einst ein führendes Mitglied des rassistischen Ku Klux Klan war.
"Pfefferspray, Knüppel, Messer oder andere Waffen» zu Hause lassenDie Organisatoren haben dazu aufgerufen, nur Flaggen der USA und der Südstaaten mitzubringen. Besucher sollen zudem «Pfefferspray, Knüppel, Messer oder andere Waffen» zu Hause lassen. Bei den Protesten vor einem Jahr waren Hakenkreuzflaggen geschwenkt worden, einige Teilnehmer waren bewaffnet gewesen.
Vor dem Jahrestag hatten die Stadt Charlottesville und der Bundesstaat Virginia aus Sorge vor neuen Zwischenfällen den Notstand ausgerufen. Im Stadtzentrum wurde eine abgeriegelte Sicherheitszone eingerichtet, in der Gegenstände, die als Waffen eingesetzt werden könnten, verboten sind. Auch das Tragen von Masken ist untersagt. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Sicherheitskräfte patrouillierten.
Die rechte Demonstration an diesem Sonntag war in Charlottesville beantragt, aber nicht genehmigt worden. In Washington wurde sie unter Verweis auf die Versammlungs- und Meinungsfreiheit erlaubt. (SDA)
Die Ergebnisse einer Studie sind beunruhigend: 20 Prozent der Prostituierten leiden an einer Geschlechtskrankheit. Experten schlagen Alarm – die öffentliche Gesundheit sei gefährdet.
Die Konkurrenz im Rotlichtmilieu wird immer grösser, der Sex immer billiger. Das hat Folgen für die Gesundheit der Sexarbeiterinnen: Jede Fünfte leidet an einer Geschlechtskrankheit. Ohne es zu merken. Das könnte auch gefährlich für die öffentliche Gesundheit werden.
Der Chefarzt der Klinik für Infektiologie am Kantonsspital St. Gallen, Pietro Vernazza, hat mit seinem Team über 600 Prostituierte auf sexuell übertragbare Infektionen getestet. Erste Resultate der noch unveröffentlichten Studie liegen der «SonntagsZeitung» vor und zeigen den alarmierenden Befund.
Vor allem Tripper, Chlamydien und SyphilisBesonders häufig sind die Frauen Trägerinnen von Tripper, Chlamydien und Syphilis. HIV und Hepatitis fanden die Forscher praktisch nicht. Ob den Untersuchungsergebnissen ist der HIV-Spezialist trotzdem alarmiert. «Werden die Frauen nicht behandelt, besteht eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit», sagt er. «Freier können die Infektionen in ihre Familien tragen.» Unbehandelt ist man über mehrere Wochen ansteckend.
Vernazza schlägt deshalb vor, den Prostituierten den Zugang zu Infektions-Tests zu erleichtern und sie finanziell zu unterstützen. «Eine Idee könnte die Befreiung von der Franchise sein – analog zur Schwangerschaft.»
Wegen Geldnöten suchen Prostituierte häufig spät ärztliche Hilfe. 300 Franken kostet die Suche nach den fünf verbreitetsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Eigentlich. Erste Labors kommen Prostituierten oder NGOs entgegen. Vernazza freuts. «Würden Sexarbeiterinnen alle sechs Monate zum Test kommen, hätten wir schon viel erreicht», ist er überzeugt. «Denn einmal erkannt, lassen sich Tripper, Chlamydien und Syphilis rasch und effizient mit Antibiotika behandeln und heilen.» (sga)
Die verrückte Woche von Tesla-Chef Elon Musk ist noch nicht zu Ende. Seine Ankündigung auf Twitter, sein Unternehmen von der Börse zu holen, hat Folgen: Zwei Anleger haben nun Klage gegen ihn eingereicht.
Der Elektroauto-Pionier Elon Musk hat diese Woche für Furore gesorgt (BLICK berichtete). Nach den Turbulenzen um den möglichen Rückzug des Tesla-Konzerns von der Börse sieht sich Firmenchef Musk jetzt mit Klagen verärgerter Investoren konfrontiert. Zwei Anleger reichten am Freitag vor einem US-Gericht in San Francisco Klage gegen ihn ein, wie «Focus online» schreibt.
Der Vorwurf: Durch seine Twitter-Ankündigung, Tesla privatisieren zu wollen, habe er den Kurs der Tesla-Aktie künstlich in die Höhe getrieben und gezielt jene Anleger geschädigt, die auf einen Fall des Kurses gesetzt hatten.
Die beiden Kläger hatte so genannte Leerverkäufe mit der Tesla-Aktie unternommen. Sie setzten darauf, dass der Kurs der Aktie fällt. Nach Musks Ankündigung war aber das Gegenteil der Fall.
Musk hatte am Dienstag auf Twittermitgeteilt, den Elektroauto-Konzern wieder von der Börse nehmen zu wollen. Die Finanzierung dafür sei «gesichert».
Dies brachte den Markt derart durcheinander, dass der Handel mit Tesla-Aktien in New York vorübergehend ausgesetzt wurde.
Unterdessen befasst sich die US-Börsenaufsicht SEC mit Musks Vorgehen. Sie prüft demnach, ob Musks Äusserungen zutreffend gewesen seien. Zudem prüft sie, ob die Ankündigung auf Twitter rechtmässig war oder ob sie auf einem anderen Weg hätte erfolgen müssen. (sga)
Managua – Tausende Menschen sind am Samstag in Nicaragua erneut auf die Strasse gegangen. Dabei haben sie die Freilassung der politischen Gefangenen gefordert.
«Lebend habt ihr sie uns genommen. Lebend wollen wir sie zurück», skandierten die Demonstranten am Samstag bei Protestmärschen in der Hauptstadt Managua und anderen Städten des mittelamerikanischen Landes. Nach Angaben der Opposition wurden seit Beginn der Proteste gegen die Regierung im April zahlreiche Regierungsgegner festgenommen und wegen Terrorismus und organisierter Kriminalität angeklagt.
In der Stadt Matagalpa im Norden des Landes eröffneten mutmassliche regierungsnahe Paramilitärs nach Medienberichten das Feuer auf die Demonstranten. Zwei Menschen wurden dabei verletzt. «Mit Mördern verhandeln wir nicht über die Freiheit», war auf Transparenten der Regierungsgegner zu lesen.
Die jüngsten Proteste hatten sich an einer Sozialreform entzündet. Mittlerweile fordern die Regierungsgegner allerdings den Rücktritt von Präsident Daniel Ortega, ein Ende der Repression und eine freie Presse. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen kamen bisher rund 450 Menschen bei den Protesten ums Leben.
Vorletzte Woche hat sich Peter Wetzel alias Clown Spidi 51-jährig in Aarau das Leben genommen. Sein überraschender und erschütternder Tod wirft ein Schlaglicht auf die Probleme von kleinwüchsigen Menschen in der Schweiz und weltweit.
In der Todesanzeige von Peter Wetzel (1966–2018) wird das berühmte Gedicht von Hermann Hesse (1877–1962) zitiert: «Seltsam, im Nebel zu wandern! Leben ist Einsamsein. Kein Mensch kennt den andern, jeder ist allein.» Vor zwei Wochen ist Wetzel alias Clown Spidi von uns gegangen. Er liebte es, sich zu schminken. Zehn Minuten brauchte er dafür – die Augenlider und die Unterlippe weiss, dazu einen Klacks Rot auf Nase und die Wangen.
«Es ist nicht leicht, in unserer Grösse auszuharren. Human bleiben ohne äusseres Wachstum, welch eine Aufgabe, welch ein Beruf!», sagt ein ebenfalls kleinwüchsiger Mann in der «Blechtrommel» zum Romanhelden Oskar Matzerath. Viele Kleinwüchsige haben die schwierige Aufgabe gemeistert, andere sind gescheitert.
Schwere gesundheitliche ProblemeDiesen April starb der US-Schauspieler Verne Troyer mit erst 49 Jahren. Bekannt wurde er durch die «Austin Powers»-Filme. Noch bewegender war das Ableben von Hervé Villechaize, der sich 1993 – auch erst 50-jährig – erschoss. Als «Schnick Schnack» im Bond-Film «Der Mann mit dem goldenen Colt» wurde er zum Star. Er litt an schweren gesundheitlichen Problemen und konnte zuletzt nur noch kniend schlafen.
Dass das Leben für Menschen mit geringer Körpergrösse nicht einfach ist, weiss auch René Vollmer vom Verein Kleinwüchsiger Menschen (VKM) in der Schweiz. «Viele von uns leiden an Rückenproblemen, die in die Hüfte ausstrahlen.» Peter Wetzels Mutter Agnes Wetzel (76) schilderte diese Woche im BLICK, dass auch ihr Sohn unter solchen Schmerzen litt, sich aber nicht operieren lassen wollte.
«Die Zeit ist vorbei»Vollmer unterhielt sich oft mit Spidi. Er habe sich überzeugen können, dass er im Zirkus gut aufgehoben war. Dennoch meint er: «Ich bin überzeugt, dass es nie mehr einen kleinwüchsigen Clown im Knie geben wird. Die Zeit ist vorbei. Das ahnte man vermutlich auch schon, aber man spürte halt, dass er seinen Job gern machte.»
Tatsächlich war der 1,28 Meter grosse Peter Wetzel ein Kind der Manege. Schon als Zehnjähriger tourte er mit seinen Eltern mit dem Circus Nock. Sein Vater, von normaler Körpergrösse, kümmerte sich um die Montage, seine kleinwüchsige Mutter war Köchin. Die Kleinste der Familie war seine Schwester Irene mit 1,18 Metern. Sie hatte schon als Siebenjährige eine eigene Schlangenshow. Mutter und Tochter hatten sich im Verein der Kleinwüchsigen engagiert. Sohn Peter liebte den Zirkus wohl zu fest – er hielt sich aus dem Verein zurück.
Die Zeiten sind besser gewordenKlar ist: Die Zeiten sind besser geworden. Kleinwüchsige Menschen als Kuriositäten auf Jahrmärkten oder skandalöse Veranstaltungen wie «Zwergewerfen» gehören der Vergangenheit an. Der Verein der Kleinwüchsigen schreibt auf seiner Homepage klar: «Wir vermitteln keine Kleinwüchsigen für Film, Fernsehen, Theater, Events oder Shows.» Kleinwuchs, so betont Vollmer, sei komplex – und mit Unterhaltungszwecken eigentlich nicht vereinbar. Etwa 4000 kleine Menschen gibt es in der Schweiz – ihr Aussehen variiert. Bei Menschen wie Spidi ist der Brustbereich normal geformt, die Extremitäten sind aber verkürzt. Zahlreiche Ursachen sind inzwischen für Kleinwuchs bekannt. Fortschritte in der Gentechnik führen dazu, dass es gewisse Formen nicht mehr gibt. Betroffene stehen dieser Entwicklung aber skeptisch gegenüber.
Peter Wetzels Liebe zum Zirkus war zeitlebens tief. Und er hat damit unzähligen Menschen Freude beschert. «Aber vielleicht kann sein trauriger Tod auch helfen, Menschen in unserem Land für unsere Probleme zu sensibilisieren», sagt Vollmer. «Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt», hat Hermann Hesse im Gedicht geschrieben.
BERN - Das Rahmenabkommen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union scheint so weit entfernt wie noch nie zuvor. Doch wie konnte es überhaupt dazu kommen?
Manchmal besteht Diplomatie schlicht darin, Optimismus zu verbreiten. Ein bisschen komplizierter sei es geworden, sagte Roberto Balzaretti (53) gestern Samstag am Kongress der Auslandschweizer in Visp VS. Der Schweizer Chefunterhändler in Brüssel meinte mit dieser sehr diplomatischen Untertreibung den jüngsten Eklat in der Diskussion über ein Rahmenabkommen mit der Europäischen Union. Und der EU-Botschafter in der Schweiz, Michael Matthiessen (62), versicherte kurz darauf, dass Brüssel die Schweizer Löhne nicht angreifen wolle. Das Problem seien halt die Methoden, die ebendiese Löhne schützen sollen, die flankierenden Massnahmen.
Sonst deutete im Wallis wenig darauf hin, dass der politische Sommerschlaf am Mittwoch mit einem Knall geendet hatte, dass ein Rahmenabkommen mit der EU nun für absehbare Zeit verbaut ist – seit Paul Rechsteiner (65) erklärt hatte, er werde nicht mit Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann (66, FDP) über mögliche Anpassungen dieser flankierenden Massnahmen verhandeln.
Rechsteiners GesprächsverweigerungDer St. Galler SP-Ständerat, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), zitierte bei dieser Gelegenheit ein Schreiben aus der Küche des Wirtschaftsdepartements, laut dem eine Arbeitsgruppe Vorschläge ausarbeiten soll, wie die flankierenden Massnahmen EU-konform umgesetzt werden können. Nicht mit uns, donnerte Rechsteiner.
Die Gesprächsverweigerung passt schlecht zu einem Politiker, der seit Jahrzehnten gewohnt ist, zäh mit Arbeitgebern zu streiten. Und er hütete sich, die Passagen, die er aus besagtem Dokument des Wirtschaftsdepartements präsentierte, vollständig wiederzugeben. Stattdessen zitierte er sie höchst selektiv. Der darin enthaltene Hinweis auf den Europäischen Gerichtshof, dessen Überprüfung die Lohnschutzmassnahmen «allenfalls» standhalten müssten, war Grund genug, sich der Diskussion zu verweigern.
Das sass, zumal bis dahin Funkstille herrschte: Viermal hatte Schneider-Ammann in den Tagen zuvor versucht, Rechsteiner per Anruf oder SMS zu erreichen. Vergeblich. Der Sozialdemokrat weilte in den Ferien.
Der Lohnschutz als KnackpunktIm Aussendepartement von Bundesrat Ignazio Cassis (57, FDP) klagen Beamte hinter vorgehaltener Hand, die Reaktion der Gewerkschaften sei übertrieben und unverständlich. Immerhin wisse die EU nun, dass die Schweiz vorläufig kaum etwas anbieten könne.
Cassis war angetreten, das EU-Dossier per «Reset-Knopf» zu entkrampfen, hatte dafür den Applaus der SVP geerntet – und ihre Stimmen in der Vereinigten Bundesversammlung, die ihn im September zum Bundesrat wählte.
Doch zur Überraschung der Rechtspartei wollte Cassis bei den Verhandlungen mit Brüssel vorwärtsmachen, geriet dabei aber bald ins Stocken. Und obwohl die Landesregierung die flankierenden Massnahmen wieder und wieder zur roten Linie erklärte, musste Cassis' Chefunterhändler Balzaretti nach Bern rapportieren, dass eine Einigung ohne Kompromisse beim Lohnschutz unwahrscheinlich sei.
Cassis überschreitet die rote LinieSchliesslich entschied sich der Aussenminister Mitte Juni, im Interview mit Radio SRF laut darüber nachzudenken, Teile der flankierenden Massnahmen – namentlich die Acht-Tage-Regel – zu lockern. Prompt hagelte es Kritik von links bis in die Mitte.
Als der Tessiner im Juni vor den Sommerferien optimistisch eröffnete, mit den Sozialpartnern und Brüssel parallel verhandeln zu wollen, reagierten seine Bundesratskollegen deutlich erstaunt. Ohne Einigung im Innern seien Verhandlungen mit der EU nicht zu führen, sagte Cassis. Die Frage wurde aufgeworfen, ob das Wirtschaftsdepartement, in dessen Kompetenz die flankierenden Massnahmen ja fallen, eine mögliche Lösung skizziert habe.
Schneider-Ammanns fatale ÄusserungDem war zwar nicht so. Dennoch erteilte die Landesregierung Schneider-Ammann den Auftrag, zügig Kompromisse auszuloten. In wenigen Wochen sollte Tempo gewinnen, was seit Jahren im Leerlauf dreht. Denkbar ungeschickt nur, dass Schneider-Ammann die Acht-Tage-Regel in der «Aargauer Zeitung» zur Makulatur erklärte.
Die Gewerkschaften signalisierten denn auch unverzüglich, dass es für sie nichts mehr zu bereden gebe. Rechsteiner im SonntagsBlick: Dem Wirtschaftsminister werde man «Nachhilfeunterricht» erteilen! Die Konfrontation liess sich nicht mehr entschärfen. Am Mittwoch eskalierte sie endgültig.
Grünen-Präsidentin Regula Rytz (56, BE) meint, diesen Bock hätte Schneider-Ammann nicht schiessen dürfen. Die Infragestellung des Lohnschutzes – und sei es nur als Diskussionsgrundlage – markiere die «maximale Provokation». Es sei gut möglich, dass der FDP-Magistrat falsch beraten werde, sagte Rytz. Sie zielt dabei auf Stefan Brupbacher (50), den Generalsekretär des Departements.
SVP als lachende Dritte?Der einstige Rechtsberater von Ex-Novartis-Chef Daniel Vasella (64) war in diesem Jahr bereits mit den Bauern aneinandergeraten. Nun heisst es, er habe auch die Sprachregelung zu verantworten, die Rechsteiner auf die Palme brachte.
Auch bürgerliche Stimmen mahnen bei den flankierenden Massnahmen zur Vorsicht, namentlich im Hinblick auf die anstehende innenpolitische Ausmarchung um die Freizügigkeit: «Kaum jemand denkt daran, dass wir noch eine Mehrheit brauchen, um die Begrenzungsinitiative der SVP zu bekämpfen», sagt die St. Galler Ständerätin Karin Keller-Sutter (54). «Materielle Anpassungen beim Lohnschutz sind vor diesem Hintergrund klar abzulehnen.» Als Präsidentin der Schweizer EU-Delegation hatte sie diese Position noch im Juli in Wien öffentlich verfochten.
Hoffen auf BersetTatsächlich verengt sich der Fokus der Europadebatte aktuell auf das Duell SP–Freisinn und auf die Frage, wie die flankierenden Massnahmen ausgestaltet werden sollen. Spätestens im Ringen mit der SVP, die der Personenfreizügigkeit – und damit den bilateralen Verträgen – per Volksentscheid den Garaus machen will, müssen sich die Streithähne und ihre politischen Lager wieder zusammenraufen. Manche hoffen gar, Bundespräsident Alain Berset (46, SP) werde – irgendwie – diese Versöhnung herbeiführen. Für einmal läuft die Europadebatte an der Rechtspartei vorbei. Zumindest vorübergehend.
Dreschen Freisinn und Sozialdemokratie aber munter weiter aufeinander ein, dürften sich Blocher und Co. schon bald die Hände reiben.
Die «Mister Gay Europe 2018»-Wahl am Samstag in der polnischen Stadt Posen (Poznan) wurde von Protesten begleitet. An der bunten Parade vor der Kür musste die Polizei Rechtsextreme zurückhalten.
Begleitet von Protesten rechter Gruppierungen ist am Samstag in der polnischen Stadt Posen (Poznan) der «Mister Gay Europe 2018» gekürt worden. Der Titel ging an den 30-jährigen Deutschen Enrique Doleschy aus Mainz.
Dieser setzte sich im Finale des schwulen Schönheitswettbewerbs gegen sechs Mitbewerber durch. Im katholisch geprägten und gesellschaftlich konservativen Gastgeberland Polen hatte der europäische Wettbewerb für Aufsehen und Unmut gesorgt.
Organisator Pawel Zabilski erhofft sich eine Signalwirkung von der Veranstaltung: «Das soll uns helfen in unserem Kampf um die gleichen Rechte, wie sie im Rest Europas bereits gelten», sagte er zur Nachrichtenagentur AFP. Titelgewinner Doleschy verwies auf die anhaltende Diskriminierung von Homosexuellen und sagte: «Wir brauchen solche Wettbewerbe, um den Leuten einen Anstoss zur Verbesserung zu geben.»
Vor der Kür war eine bunte Parade durch die Strassen der westpolnischen Stadt gezogen, die in dem katholischen Land als vergleichsweise liberal gilt. Mehrere hundert Demonstranten protestierten dagegen. Die Polizei hielt Rechtsextreme zurück, die den Umzug stoppen wollten. Die Gegendemonstranten warnten davor, gleichgeschlechtliche Ehen anzuerkennen und solchen Paare das Adoptionsrecht zu gewähren.
In Polen gibt es keine Homo-Ehe, In der Gesellschaft gibt es zudem grosse Vorbehalte gegen Schwule und Lesben. In einer Umfrage des Instituts CBOS sagten 70 Prozent, für sie seien homosexuelle Beziehungen nicht akzeptabel. (SDA)
Der Literatur-Nobelpreisträger V. S. Naipaul ist am Samstag im Alter von 85 Jahren gestorben. Das berichtete die britische Nachrichtenagentur PA in der Nacht auf Sonntag unter Berufung auf die Familie.
Sogar die Queen gehörte zu seinen Fans: Der Literatur-Nobelpreisträger V. S. Naipaul war ein Meister der schnörkellosen Sprache. Nun ist er am Samstag im Alter von 85 Jahren friedlich eingeschlafen.
Der ursprünglich aus dem Inselstaat Trinidad und Tobago stammende Autor mit indischen Vorfahren war im Jahr 2001 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden. Zu seinen Werken zählen neben Erzählungen eine Reihe von Romanen, unter anderem «Ein Haus für Mr. Biswas», in dem Vidiadhar Surajprasad Naipaul, wie sein vollständiger Name lautet, das Leben auf Trinidad und seine Kindheit beschreibt.
Naipaul sei friedlich in seinem Haus in London gestorben, teilte seine Frau der Agentur PA mit. «Er war ein Riese in allem, was er erreicht hat, und er starb in Kreis seiner geliebten Menschen, nachdem er ein Leben voll wunderbarer Kreativität und Streben gelebt hatte», heisst es in einer Erklärung von Lady Naipaul.
In einer ersten Reaktion äusserte sich sein Kollege Salman Rushdie (Die satanischen Verse) bestürzt. «Wir waren uns Zeit unseres Leben uneinig, über Politik, über Literatur, und ich fühle mich so traurig, als hätte ich einen geliebten älteren Bruder verloren. Ruhe in Frieden, Vidia», twitterte Rushdie nach PA-Angaben am frühen Sonntagmorgen.
Nach einigen Jahren als Journalist für britische Medien begann Naipaul damit, Romane zu schreiben. Die ersten Werke spielten noch auf Trinidad. Später erkundete er Afrika, Asien und Lateinamerika und verarbeitete seine Eindrücke in Romanen, Reportagen und Essays.
In «Land der Finsternis» (1964, dt. 1997) analysierte er kritisch die Verhältnisse in Indien. In «Eine Islamische Reise» (1981, dt. 1982) wurde er zum Islamkritiker. Der Roman «An der Biegung des grossen Flusses» (1979, dt. 1980) beschrieb Chaos und Gewaltherrschaft in den unabhängig gewordenen Staaten Afrikas.
Naipauls Stärken waren seine schnörkellose Sprache, sein Recherchefleiss und seine Fähigkeit, genau zu beobachten. Er wurde von Königin Elizabeth II. im Jahr 1989 zum Ritter geschlagen.
Kritiker warfen V. S. Naipaul neben Arroganz und Ruppigkeit vor, die Welt vor allem aus dem Blickwinkel der Kolonialherren zu betrachten. In der 2008 erschienenen autorisierten Biografie «The world is what it is» (Die Welt ist, was sie ist) beschrieb der britische Literaturwissenschaftlers Patrick French ausserdem wenig schmeichelhaft, wie der Nobelpreisträger seine erste Ehefrau und seine langjährige Geliebte über Jahrzehnte demütigte.
In seinem Spätwerk behandelte Naipaul in Romanen wie «Ein halbes Leben» (2001, dt. 2003) oder «Magische Saat» (2004, dt. 2005) wieder die Frage von Identität und Heimatlosigkeit. Der weltberühmte Schriftsteller hinterlässt seine zweite Frau Nadira und eine Tochter. (SDA)
Es wird viel zu viel Geld für Gesundheitsleistungen in Rechnung gestellt. Würde das alles bezahlt, müssten die Prämien 10,5 Prozent höher sein.
Probieren kann man es ja mal: die Rechnung einschicken und abwarten. Vielleicht zahlt die Krankenkasse. Passieren kann einem sowieso nichts.
So denken Patienten. Aber auch Spitäler und Ärzte. Sie alle schicken ihre Rechnungen an die Versicherer. Die schauen dann, ob die Rechnung gültig ist. Erschreckend oft ist sie es nicht. Hochgerechnet auf die ganze Branche, bleiben allein im Bereich der obligatorischen Krankenversicherung jährlich Rechnungen im Wert von drei Milliarden Franken hängen. Rechnet man die Zusatzversicherung hinzu, sind es sogar 3,5 Milliarden. Würden all diese Rechnungen tatsächlich bezahlt, würden unsere Krankenkassenprämien um ganze 10,5 Prozent höher liegen!
So geht es aus einer erstmals erstellten Studie des Krankenkassenverbandes Santésuisse hervor, durchgeführt vom Institut für Wirtschaftsstudien Basel, die SonntagsBlick vorliegt. Befragt wurden Santésuisse-Mitglieder, also die Krankenkassen. Sie antworteten auf Basis ihrer Erfahrungen im Jahr 2016.
«Ärzte und Spitäler wissen sehr genau, was sie abrechnen dürfen»Die Kassen sind dafür zuständig, jede einzelne Rechnung zu prüfen. Pro Jahr werden 107 Millionen davon bei den Krankenkassen eingereicht. «Die Probleme bei der Rechnungskontrolle sind völlig unterschiedlich. Wir unterscheiden grob zwischen drei Kategorien», sagt Jürg Vontobel (53), Chef des Bereichs Leistungen und Mitglied der Geschäftsleitung bei der Luzerner Krankenkasse Concordia.
Kategorie eins: nicht versicherte Leistungen. Etwa Zahnarztrechnungen, die der Patient einsendet, obwohl er gar keine Zahnversicherung hat.
Kategorie zwei betrifft Wirksamkeit, Zweck und Wirtschaftlichkeit einer medizinischen Leistung. Beispiel: War eine Therapie sinnvoll, hat sie etwas gebracht?
Kategorie drei – und hier wirds interessant: Fehler auf Rechnungen, die im wesentlichen Ärzte und Spitäler ausgestellt haben. Letztere verursachen mit rund 40 Prozent den grössten Kostenblock in der obligatorischen Krankenversicherung.
Concordia-Experte Vontobel, der selber Arzt ist: «Das Schweizer Gesundheitssystem ist sehr kompliziert. Wir werfen einer Einzelperson nicht vor, dass sie sich bereichern will, wenn sie eine falsche Rechnung eingeschickt hat.» Aber: «Die Leistungserbringer wissen sehr genau, was sie abrechnen dürfen und was nicht.»
Spitäler gehen ans ÄussersteAuf die Frage, an wen die meisten Rechnungen retourniert werden, kam bei der Santésuisse-Studie am häufigsten die Antwort: an die Spitäler! Das deckt sich mit den Beobachtungen der Concordia. «Das Problem ist: Gerade die Spitäler sind unter Druck, die Einnahmen zu steigern. Sie haben den klaren Auftrag, mehr zu verdienen, um ihre Kosten zu finanzieren», sagt ihr Experte Vontobel.
Die Tarife für die medizinischen Leistungen liessen zwar einen gewissen Spielraum, aber: «Die Spitäler reizen diesen Spielraum aus, teilweise bis aufs Äusserste!», stellt der Concordia-Chefprüfer fest. Mehr noch: «Sie tauschen sich untereinander aus und lassen sich teilweise auch beraten, wie man möglichst hohe Rechnungen stellen kann.»
Kostendruck macht sich bemerkbarDie Schweizer Krankenhäuser rechtfertigen sich. «Die Spitäler stehen heute unter dem Druck, dass sie seit der neuen Spitalfinanzierung die Investitionen selber tragen müssen», sagt Dorit Djelid (43), Direktorin des Spitalverbands H+, dem 226 Spitäler angeschlossen sind. Djelid weist die Vorwürfe zurück: «Es wird heute im Vergleich zu früher genauer und detaillierter abgerechnet, also korrekter, aber nicht mehr, als tarifarisch in Ordnung ist.»
Der Ärzteverband FMH wiederum stellt klar: «Selbstverständlich ist die FMH der Ansicht, dass es Pflicht der Leistungserbringer ist, korrekte und saubere Rechnungen zu stellen.» Die Pressestelle betont aber auch: «Santésuisse hat im Jahr 2016 knapp 0,3 Prozent der berufstätigen Ärzte in der Schweiz eingeklagt. Das sind 98 von 37000. Verurteilt wurden deutlich weniger als diese 0,27 Prozent.»
Kaum Möglichkeiten, gegen schwarze Schafe vorzugehenDem entgegnet Santésuisse-Direktorin Verena Nold (55): «Die Krankenkassen haben heute sehr wenige Möglichkeiten, gegen schwarze Schafe vorzugehen.» Das Ergebnis der Studie zeige, dass immer wieder versucht wird, das System auszureizen.
Gemäss der aktuellen Studie geben die Schweizer Krankenkassen jedes Jahr 414 Millionen Franken für das Prüfen von Rechnungen aus. Das ist viel Geld, offenbar jedoch für einen Aufwand, den man treiben muss. «Dass über zehn Prozent der Forderungen unberechtigt sind, gibt sehr zu denken», sagt Nold. Santésuisse hofft, dass die Öffentlichkeit aufgrund der Studie bei Arzt- und Spitalrechnungen genauer hinschaut. Und dass die Politik den Krankenkassen bessere Instrumente zugesteht, um die Rechnungen zu prüfen.
Denn wie gesagt: Probieren kann man es ja mal.