Joe Biden wird am 20. Januar 2021 als Präsident der USA in sein Amt eingeführt. Er sieht sich im Ausland mit hohen Erwartungen konfrontiert, die Politik des „America First“ zu beenden – einer Geringschätzung des Multilateralismus, die sich niederschlug in der Schwächung der Vereinten Nationen (UN), Konflikten mit geopolitischen Rivalen, der Missachtung von Verbündeten, der Weigerung, bei der Bewältigung drängender globaler Probleme zu helfen, aber auch in großer und oftmals wilder Unberechenbarkeit.
Biden hat erklärt, dass „Amerika zurück ist“. Um einen Teil des Schadens bei den UN zu beheben, hat er bereits zugesagt, dem Pariser Klimaabkommen wieder beizutreten und die amerikanische Mitgliedschaft und finanzielle Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufrechtzuerhalten. Er versprach, die Finanzierung des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) wieder aufzunehmen. Biden kündigte auch an, dass er das „30 X 30“-Versprechen unterzeichnen wird, bis 2030 30 Prozent der Landflächen und Ozeane unter Schutz zu stellen – ein Kernanliegen des bevorstehenden UN-Gipfels zur Eindämmung der Biodiversitätsverluste. Die zugesagte Kandidatur für den UN-Menschenrechtsrat signalisiert ein erneuertes Bekenntnis für die Menschenrechte weltweit in Zeiten der Black Lives Matter Bewegung und erneuten Einsatz in einer der notwendigsten, wenn auch unvollkommensten UN-Institutionen.
Die laufende Arbeit der UN bei der Bekämpfung der Pandemie und beim Wiederaufbau benötigt die volle Unterstützung der USA. Dies gilt für den Sicherheitsrat, um die sicherheitspolitischen Implikationen von COVID-19 und seine vielfältigen Folgen aufzugreifen, und für das UN-Entwicklungssystem, das vielen Ländern bei ihren sozioökonomischen Gegenmaßnahmen wertvolle Hilfe leistet. Da die Biden-Administration dem Kampf gegen die Pandemie höchste innenpolitische Priorität einräumt, wird es auch wichtig sein, dass sie sich der COVAX-Fazilität anschließt, die den Impfstoff weltweit den Bedürftigsten bereitstellen will. Unklar ist bislang, ob es wieder eine finanzielle Unterstützung der USA für das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) geben wird, wie die neue Regierung mit den erheblichen aufgelaufenen Zahlungsrückständen umgehen wird und, ob die USA der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) wieder beitreten werden.
Die Wiederaufnahme der Zusammenarbeit mit den UN wird mehr Kraft erfordern, als viele vorausgesagt haben. Angesichts des fragilen sozialen und demokratischen Gefüges in den USA ist es nicht unwahrscheinlich, dass die für einen konsequenteren Internationalismus notwendige innenpolitische Unterstützung nur schwer erreichbar sein wird, selbst mit einer knappen Mehrheit im Kongress. Hinzu kommt, dass die UN nicht mehr die sind, die Biden nach seiner Amtszeit unter Obama zurückgelassen hat. Heute spielt China eine zunehmend selbstbewusste Rolle in der Welt und hat einen Teil der Lücke in den UN gefüllt. China kündigte an, bis 2060 kohlenstoffneutral zu werden, verspricht, vielen Entwicklungsländern beim Zugang zum Impfstoff zu helfen, und findet in den UN Verbündete für die Neuinterpretation von Menschenrechten und Souveränität, nicht zuletzt in Russland, dem anderen traditionellen US-Rivalen in den UN.
Die Biden-Administration muss konstruktive Wege finden, um mit China über den Klimawandel, die Pandemie und andere Themen zu sprechen. Gleichzeitig müssen die USA, um für die Menschenrechte eintreten und eine Führungsrolle übernehmen zu können, das Vertrauen anderer Mitgliedsstaaten, vor allem aus dem Globalen Süden, gewinnen. In dieser Hinsicht gute Zeichen sind die Berufung von Linda Thomas-Greenfield zur UN-Botschafterin, einer altgedienten amerikanischen Diplomatin mit großer Afrika-Erfahrung, und der ehemaligen UN-Botschafterin Samantha Power zur USAID-Leiterin.
Gleichwohl haben amerikanischer Einfluss und Soft Power deutlich nachgelassen. Zweifellos hat die Erstürmung des Kapitols, der Zitadelle der amerikanischen Demokratie, am 6. Januar es der neuen Administration schwerer gemacht, als globaler Leuchtturm für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gesehen zu werden – und eine bevorzugte Behandlung zu verlangen. Die kürzlich getroffene US-Entscheidung, Sanktionen gegen zwei hochrangige Beamte des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) zu verhängen, sollte sofort aufgehoben werden. Dennoch wirkt die allseits anhaltende Abneigung in den USA, dem IStGH beizutreten, auf viele Außenstehende wie ein fehlgeleiteter amerikanischer Exzeptionalismus.
Neben einem stärkeren internationalen Engagement für Menschenrechte und Pandemiebekämpfung sollte die Biden-Administration auch die Klimapolitik als Ansatzpunkt betrachten, um die Führungsrolle der USA in den UN wieder zu festigen. Ein beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien, ein Netto-Null-Ziel bis 2050, eine konsequente inländische Klimastrategie und ein engagierter Klimabeauftragter werden nicht nur dazu beitragen, den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Pandemie grüner zu gestalten. Sie werden auch dazu beitragen, die amerikanische Glaubwürdigkeit bei globalen Klima- und Umweltverhandlungen im Superjahr 2021 wiederherzustellen. Dies wird hoffentlich andere anspornen und es der Welt ermöglichen, den Klimawandel aufzuhalten, bevor es zu spät ist.
John Hendra ist ehemaliger stellvertretender UN-Generalsekretär der Entwicklungsgruppe der Vereinten Nationen (UNDG) und von UN Women und ehemaliger UN-Koordinator in Vietnam, Tansania und Lettland. Er berät weiterhin in Fragen der nachhaltigen Entwicklung und der Reform des Entwicklungssystems der Vereinten Nationen und ist derzeit assoziierter wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE).
Silke Weinlich ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprogramm „Inter- und Transnationale Zusammenarbeit“ am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) und leitet ein Forschungs- und Beratungsprojekt zur Reform des UN-Entwicklungssystem.
The recently proposed Green Deals and "building back better" plans have affirmed the importance to make green transitions inclusive. This is particularly related to the labour market, which may witness significant changes. Empirically, this issue has until now received limited attention. The links between poverty and climate change are explored mainly through the lenses of climate change adaptation, or via the effects of rising energy prices on the purchasing power of poor households. We aim to address this gap by using results from a simulation of the global energy transition based on the IEA's Energy Technology Perspectives required to meet the 2-degree target, and compare this to the 6-degree baseline scenario. The simulation with a multi-regional input-output model finds that, overall, this transition results in a small net job increase of 0.3% globally, with cross-country heterogeneity. We complement this macro-level analysis with cross-country household data to draw implications of the effects on poverty through labour market outcomes. The few job losses will be concentrated in specific industries (manufacturing, electricity and construction), while new jobs will be created in industries that currently witness relatively in-work poverty rates, such as construction. We show that high in-work poverty in the industries of interest, and especially in middle-income countries, is often associated with low skills and an insufficient reach of social protection mechanisms. We conclude that green transitions must ensure that the jobs created are indeed decent including fair wages, adequate working conditions, sufficient social protection measures, and accessible to the vulnerable and poorest households.
The recently proposed Green Deals and "building back better" plans have affirmed the importance to make green transitions inclusive. This is particularly related to the labour market, which may witness significant changes. Empirically, this issue has until now received limited attention. The links between poverty and climate change are explored mainly through the lenses of climate change adaptation, or via the effects of rising energy prices on the purchasing power of poor households. We aim to address this gap by using results from a simulation of the global energy transition based on the IEA's Energy Technology Perspectives required to meet the 2-degree target, and compare this to the 6-degree baseline scenario. The simulation with a multi-regional input-output model finds that, overall, this transition results in a small net job increase of 0.3% globally, with cross-country heterogeneity. We complement this macro-level analysis with cross-country household data to draw implications of the effects on poverty through labour market outcomes. The few job losses will be concentrated in specific industries (manufacturing, electricity and construction), while new jobs will be created in industries that currently witness relatively in-work poverty rates, such as construction. We show that high in-work poverty in the industries of interest, and especially in middle-income countries, is often associated with low skills and an insufficient reach of social protection mechanisms. We conclude that green transitions must ensure that the jobs created are indeed decent including fair wages, adequate working conditions, sufficient social protection measures, and accessible to the vulnerable and poorest households.
The recently proposed Green Deals and "building back better" plans have affirmed the importance to make green transitions inclusive. This is particularly related to the labour market, which may witness significant changes. Empirically, this issue has until now received limited attention. The links between poverty and climate change are explored mainly through the lenses of climate change adaptation, or via the effects of rising energy prices on the purchasing power of poor households. We aim to address this gap by using results from a simulation of the global energy transition based on the IEA's Energy Technology Perspectives required to meet the 2-degree target, and compare this to the 6-degree baseline scenario. The simulation with a multi-regional input-output model finds that, overall, this transition results in a small net job increase of 0.3% globally, with cross-country heterogeneity. We complement this macro-level analysis with cross-country household data to draw implications of the effects on poverty through labour market outcomes. The few job losses will be concentrated in specific industries (manufacturing, electricity and construction), while new jobs will be created in industries that currently witness relatively in-work poverty rates, such as construction. We show that high in-work poverty in the industries of interest, and especially in middle-income countries, is often associated with low skills and an insufficient reach of social protection mechanisms. We conclude that green transitions must ensure that the jobs created are indeed decent including fair wages, adequate working conditions, sufficient social protection measures, and accessible to the vulnerable and poorest households.
Populist radical right parties (PRRPs) have become a permanent feature of many party systems in European countries. Their electoral success has increased since 2015, when many migrants and refugees came to the EU. Research on PRRPs suggests that they contribute to the politicization of some domestic public policy domains, such as asylum and immigration policy. However, we know relatively little about PRRP’s influence on foreign policy, particularly on development policy and foreign aid.
Building on a new dataset that analyses government positions and coalition agreements across European countries since the early 1990s, our recent article explores how PRRPs influence the salience and framing of the nexus between development aid and migration by European governments. More specifically, we look at whether government programmes mention the relationship between migration policy and development aid, and how these documents frame this relationship in terms of whether and how development aid should contribute to the achievement of migration policy objectives and vice versa.
Populist radical right parties (PRRPs) have become a permanent feature of many party systems in European countries. Their electoral success has increased since 2015, when many migrants and refugees came to the EU. Research on PRRPs suggests that they contribute to the politicization of some domestic public policy domains, such as asylum and immigration policy. However, we know relatively little about PRRP’s influence on foreign policy, particularly on development policy and foreign aid.
Building on a new dataset that analyses government positions and coalition agreements across European countries since the early 1990s, our recent article explores how PRRPs influence the salience and framing of the nexus between development aid and migration by European governments. More specifically, we look at whether government programmes mention the relationship between migration policy and development aid, and how these documents frame this relationship in terms of whether and how development aid should contribute to the achievement of migration policy objectives and vice versa.
Populist radical right parties (PRRPs) have become a permanent feature of many party systems in European countries. Their electoral success has increased since 2015, when many migrants and refugees came to the EU. Research on PRRPs suggests that they contribute to the politicization of some domestic public policy domains, such as asylum and immigration policy. However, we know relatively little about PRRP’s influence on foreign policy, particularly on development policy and foreign aid.
Building on a new dataset that analyses government positions and coalition agreements across European countries since the early 1990s, our recent article explores how PRRPs influence the salience and framing of the nexus between development aid and migration by European governments. More specifically, we look at whether government programmes mention the relationship between migration policy and development aid, and how these documents frame this relationship in terms of whether and how development aid should contribute to the achievement of migration policy objectives and vice versa.
We use the roll-out of the national health insurance in Ghana to assess the cushioning effect of coverage on the financial consequences of health shocks and resulting changes in coping behaviors. We find a strong reduction in medical expenditures, preventing households from cutting non-food consumption and causing a decrease in the volume of received remittances as well as labor supply of healthy adult household members. Moreover, we present evidence that the insurance scheme reduced the likelihood that households experiencing a health shock pulled their children out of school in order to put them to work. Avoidance of such costly coping mechanisms is potentially an important part of the social value of formal health insurance. The social value of formal insurance can be high despite small consumption responses.
We use the roll-out of the national health insurance in Ghana to assess the cushioning effect of coverage on the financial consequences of health shocks and resulting changes in coping behaviors. We find a strong reduction in medical expenditures, preventing households from cutting non-food consumption and causing a decrease in the volume of received remittances as well as labor supply of healthy adult household members. Moreover, we present evidence that the insurance scheme reduced the likelihood that households experiencing a health shock pulled their children out of school in order to put them to work. Avoidance of such costly coping mechanisms is potentially an important part of the social value of formal health insurance. The social value of formal insurance can be high despite small consumption responses.
We use the roll-out of the national health insurance in Ghana to assess the cushioning effect of coverage on the financial consequences of health shocks and resulting changes in coping behaviors. We find a strong reduction in medical expenditures, preventing households from cutting non-food consumption and causing a decrease in the volume of received remittances as well as labor supply of healthy adult household members. Moreover, we present evidence that the insurance scheme reduced the likelihood that households experiencing a health shock pulled their children out of school in order to put them to work. Avoidance of such costly coping mechanisms is potentially an important part of the social value of formal health insurance. The social value of formal insurance can be high despite small consumption responses.
This paper aims at estimating the economic vulnerability of developing countries to disruptions in global value chains (GVCs) due to the COVID‐19 pandemic. It uses trade in value added data for a sample of 12 developing countries in sub‐Saharan Africa, Asia and Latin America to assess their dependence on demand and supply from the three main hubs China, Europe, and North America. Using first estimates on COVID‐19‐induced changes in final demand and production, we obtain an early projection of the GDP effect during the lockdowns that runs through trade in GVCs. Our estimates reveal that adverse demand‐side effects reduce GDP up to 5.4 percent, and that collapsing foreign supply puts an even larger share of countries’ GDP at risk. Overall, we confirm conjecture that the countries most affected are those highly integrated in GVCs (South‐East Asian countries). We argue, however, that these countries also benefit from a well‐diversified portfolio of foreign suppliers and demand destinations, possibly leading to a cushioning of economic downswing because COVID‐19 stroke major hubs at different times.
This paper aims at estimating the economic vulnerability of developing countries to disruptions in global value chains (GVCs) due to the COVID‐19 pandemic. It uses trade in value added data for a sample of 12 developing countries in sub‐Saharan Africa, Asia and Latin America to assess their dependence on demand and supply from the three main hubs China, Europe, and North America. Using first estimates on COVID‐19‐induced changes in final demand and production, we obtain an early projection of the GDP effect during the lockdowns that runs through trade in GVCs. Our estimates reveal that adverse demand‐side effects reduce GDP up to 5.4 percent, and that collapsing foreign supply puts an even larger share of countries’ GDP at risk. Overall, we confirm conjecture that the countries most affected are those highly integrated in GVCs (South‐East Asian countries). We argue, however, that these countries also benefit from a well‐diversified portfolio of foreign suppliers and demand destinations, possibly leading to a cushioning of economic downswing because COVID‐19 stroke major hubs at different times.
This paper aims at estimating the economic vulnerability of developing countries to disruptions in global value chains (GVCs) due to the COVID‐19 pandemic. It uses trade in value added data for a sample of 12 developing countries in sub‐Saharan Africa, Asia and Latin America to assess their dependence on demand and supply from the three main hubs China, Europe, and North America. Using first estimates on COVID‐19‐induced changes in final demand and production, we obtain an early projection of the GDP effect during the lockdowns that runs through trade in GVCs. Our estimates reveal that adverse demand‐side effects reduce GDP up to 5.4 percent, and that collapsing foreign supply puts an even larger share of countries’ GDP at risk. Overall, we confirm conjecture that the countries most affected are those highly integrated in GVCs (South‐East Asian countries). We argue, however, that these countries also benefit from a well‐diversified portfolio of foreign suppliers and demand destinations, possibly leading to a cushioning of economic downswing because COVID‐19 stroke major hubs at different times.
Ein Jahr, geprägt von einer weltweit kollektiven Krisenerfahrung in nicht gekanntem Ausmaß, mit jeweils lokal und sozial unterschiedlichen Ausprägungen, liegt hinter uns. Auch 2021 wird stark von der Covid-19-Pandemie geprägt sein. Gleichzeitig hat es keine geringere Aufgabe als zum historischen Wendepunkt zu werden: Covid-19-Bewältigung, wirtschaftliche und gesellschaftliche Genesung fallen zusammen mit mehreren Großveranstaltungen der internationalen Umwelt- und Klimapolitik. In den Medien ist die Rede vom „Superjahr 2021“.
Was bedeutet dieses Zusammenspiel von Covid-19-Bewältigung und Großveranstaltungen der internationalen Umwelt- und Klimapolitik in 2021 für Forschung und Beratung für nachhaltige Entwicklung, wie sie das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) praktiziert?
Die Herausforderungen der angelaufenen Impfkampagnen gehen weit über die multilateral zu klärenden Fragen nach Finanzierung, Produktion und Zulassung hinaus. Regionale, nationale, lokale und sektorale Governance-Systeme sind aufgefordert, in selten geübter Art für den Zugang zu Impfstoffen und ihre Verteilung ineinander zu greifen. Auch gesellschaftliche Akzeptanz für Impfschutz zu generieren, gestaltet sich weltweit äußerst unterschiedlich.
Zur globalen Gesundheitskrise kommen die kaskadierenden Risiken der Pandemie: sie wirkt als ökonomische Krise, als soziale und politische Krise. Die aufgelegten Wiederaufbauprogramme unterscheiden sich global massiv bezüglich ihrer Finanzvolumina und der an sie gebundenen Umwelt- und Sozialstandards. Laut Internationalem Währungsfonds reichen sie von 9,3% des BIPs in Hocheinkommensländern, bis 6% in Schwellenländern und 1,8% in Niedrigeinkommensländern. Die Weltbank geht von Pandemie-bedingten Zyklen wachsender Einkommensunterschiede weltweit aus. Um sozial und ökologisch nachhaltiges „build forward better“, in den Worten von UN-Generalsekretär António Guterres, sicherzustellen, müssen die Stimulus-Pakete somit sozialen Ungleichheiten durch die Pandemie entgegenwirken und der Klimakrise vorbeugen.
Vier Verhandlungsarenen der internationalen Umwelt- und Klimapolitik in 2021 sind hervorzuheben: (1) 15. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Konvention für biologische Vielfalt, geplant für Mai in Kunming, China. (2) 26. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention im November in Glasgow, Schottland (Gastgeber: Großbritannien und Italien) zwecks einer gemeinsamen Dekarbonisierungsstrategie bis 2050. (3) 19. Sitzung des Komitees zur Umsetzung der UN-Konvention zur Bekämpfung von Wüstenbildung im März, virtuell. (4) Ausgestaltung der UN-Dekade Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung 2021-2030 (inkl. UN-Oceans Summit, März, Lissabon, Portugal).
Insbesondere von Europa, den USA und China wird in diesen Verhandlungen ambitionierte Führung erwartet. Die EU-Ratspräsidentschaften Deutschland (2020), Portugal und Slowenien (2021) als Trio, Italiens G20-Präsidentschaft und Großbritanniens G7-Präsidentschaft (gefolgt von Deutschland in 2022) flankieren dies. China hat sich durch die Selbstverpflichtung Ende 2020, bis 2060 CO2-neutral zu sein, positioniert. In den USA lässt der Führungswechsel hoffen.
Die sozial-, wirtschafts- und politikwissenschaftliche Nachhaltigkeits- und kooperative Entwicklungsforschung des DIE findet vor diesem geopolitischen und von der Pandemie geprägten Hintergrund statt. Ziel ist es, über empirisch-basierte – und in internationalen Partnerschaften reflektierte – Forschung, zu Ansätzen zur Covid-19-Krisenbewältigung beizutragen und politische Maßnahmen zum Abwenden künftiger Krisen wissenschaftlich zu begleiten. Es handelt sich um Forschung, die die gesellschaftlichen Herausforderungen und politischen Verhandlungsarenen adressiert, sich hierzu öffentlich äußert, sowie im Sinne transformativer Forschung auch vertraulich beratend agiert.
Vor diesem Hintergrund begrüßt das DIE ausdrücklich die UN Research Roadmap for the COVID-19 Recovery und trägt zu ihrer Umsetzung bei, stets in Verbindung mit klima- und umweltpolitischen Fragestellungen im Kontext globaler Ungleichheiten. Dies umfasst Fragen nach den Auswirkungen der Pandemie auf Gesellschaften und Ökonomien in Afrika, Asien, Lateinamerika sowie auf regionale (EU, AU) und multilaterale Zusammenarbeit (UN-System, G20) genauso wie die Entwicklung konkreter Ansätze zu Krisenbewältigung und -prävention. Beispiele sind Arbeiten zu den Covid-19-Finanzinstrumenten als transformativem, vorbeugenden Hebel der Klimakrise, oder aber die empirische Erhebung gesellschaftlichen Zusammenhalts in unterschiedlichen Lokalkontexten sowie die Analyse dessen bezüglich Krisenresilienz und -prävention.
Das Jahr 2021 ist durch das Zusammenspiel von Covid-19-Bewältigung und den umwelt- und klimapolitischen Verhandlungen auf Ebene der Vereinten Nationen auch für die Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung ein besonderes Jahr. Es ist ihre Aufgabe, die beschleunigten Prozesse des Krisenmanagements auf Basis gesammelter Expertisen zu reflektieren, die rapiden Veränderungen empirisch zu begleiten sowie für Politik und Gesellschaft Hintergrund- und Orientierungswissen anzubieten. Über Jahre gewachsene, globale Partnerschaften für Reflexions- und Beratungsrunden sowie vertrauliche Beratungsstrukturen zwischen Wissenschaft und Politik sind hierbei von zentraler Bedeutung. Im gemeinsamen kritischen und sachorientierten Austausch gilt es, ‚alternative Fakten‘ in Krisendiskursen einzugrenzen und gemeinsam Covid-19-Bewältigung und Wiederaufbau zu nutzen, um Klimakrise und wachsenden globalen Ungleichheiten entschieden entgegenzutreten.
Anna-Katharina Hornidge ist Direktorin des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE) und hält eine Professur für Globale Nachhaltige Entwicklung an der Universität Bonn inne. Von Hause aus ist sie Entwicklungs- und Wissenssoziologin. Vor ihrem Umzug an das DIE und die Universität Bonn leitete sie die sozialwissenschaftliche Abteilung am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung und bekleidete eine Professur an der Universität Bremen.
Ein Jahr, geprägt von einer weltweit kollektiven Krisenerfahrung in nicht gekanntem Ausmaß, mit jeweils lokal und sozial unterschiedlichen Ausprägungen, liegt hinter uns. Auch 2021 wird stark von der Covid-19-Pandemie geprägt sein. Gleichzeitig hat es keine geringere Aufgabe als zum historischen Wendepunkt zu werden: Covid-19-Bewältigung, wirtschaftliche und gesellschaftliche Genesung fallen zusammen mit mehreren Großveranstaltungen der internationalen Umwelt- und Klimapolitik. In den Medien ist die Rede vom „Superjahr 2021“.
Was bedeutet dieses Zusammenspiel von Covid-19-Bewältigung und Großveranstaltungen der internationalen Umwelt- und Klimapolitik in 2021 für Forschung und Beratung für nachhaltige Entwicklung, wie sie das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) praktiziert?
Die Herausforderungen der angelaufenen Impfkampagnen gehen weit über die multilateral zu klärenden Fragen nach Finanzierung, Produktion und Zulassung hinaus. Regionale, nationale, lokale und sektorale Governance-Systeme sind aufgefordert, in selten geübter Art für den Zugang zu Impfstoffen und ihre Verteilung ineinander zu greifen. Auch gesellschaftliche Akzeptanz für Impfschutz zu generieren, gestaltet sich weltweit äußerst unterschiedlich.
Zur globalen Gesundheitskrise kommen die kaskadierenden Risiken der Pandemie: sie wirkt als ökonomische Krise, als soziale und politische Krise. Die aufgelegten Wiederaufbauprogramme unterscheiden sich global massiv bezüglich ihrer Finanzvolumina und der an sie gebundenen Umwelt- und Sozialstandards. Laut Internationalem Währungsfonds reichen sie von 9,3% des BIPs in Hocheinkommensländern, bis 6% in Schwellenländern und 1,8% in Niedrigeinkommensländern. Die Weltbank geht von Pandemie-bedingten Zyklen wachsender Einkommensunterschiede weltweit aus. Um sozial und ökologisch nachhaltiges „build forward better“, in den Worten von UN-Generalsekretär António Guterres, sicherzustellen, müssen die Stimulus-Pakete somit sozialen Ungleichheiten durch die Pandemie entgegenwirken und der Klimakrise vorbeugen.
Vier Verhandlungsarenen der internationalen Umwelt- und Klimapolitik in 2021 sind hervorzuheben: (1) 15. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Konvention für biologische Vielfalt, geplant für Mai in Kunming, China. (2) 26. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention im November in Glasgow, Schottland (Gastgeber: Großbritannien und Italien) zwecks einer gemeinsamen Dekarbonisierungsstrategie bis 2050. (3) 19. Sitzung des Komitees zur Umsetzung der UN-Konvention zur Bekämpfung von Wüstenbildung im März, virtuell. (4) Ausgestaltung der UN-Dekade Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung 2021-2030 (inkl. UN-Oceans Summit, März, Lissabon, Portugal).
Insbesondere von Europa, den USA und China wird in diesen Verhandlungen ambitionierte Führung erwartet. Die EU-Ratspräsidentschaften Deutschland (2020), Portugal und Slowenien (2021) als Trio, Italiens G20-Präsidentschaft und Großbritanniens G7-Präsidentschaft (gefolgt von Deutschland in 2022) flankieren dies. China hat sich durch die Selbstverpflichtung Ende 2020, bis 2060 CO2-neutral zu sein, positioniert. In den USA lässt der Führungswechsel hoffen.
Die sozial-, wirtschafts- und politikwissenschaftliche Nachhaltigkeits- und kooperative Entwicklungsforschung des DIE findet vor diesem geopolitischen und von der Pandemie geprägten Hintergrund statt. Ziel ist es, über empirisch-basierte – und in internationalen Partnerschaften reflektierte – Forschung, zu Ansätzen zur Covid-19-Krisenbewältigung beizutragen und politische Maßnahmen zum Abwenden künftiger Krisen wissenschaftlich zu begleiten. Es handelt sich um Forschung, die die gesellschaftlichen Herausforderungen und politischen Verhandlungsarenen adressiert, sich hierzu öffentlich äußert, sowie im Sinne transformativer Forschung auch vertraulich beratend agiert.
Vor diesem Hintergrund begrüßt das DIE ausdrücklich die UN Research Roadmap for the COVID-19 Recovery und trägt zu ihrer Umsetzung bei, stets in Verbindung mit klima- und umweltpolitischen Fragestellungen im Kontext globaler Ungleichheiten. Dies umfasst Fragen nach den Auswirkungen der Pandemie auf Gesellschaften und Ökonomien in Afrika, Asien, Lateinamerika sowie auf regionale (EU, AU) und multilaterale Zusammenarbeit (UN-System, G20) genauso wie die Entwicklung konkreter Ansätze zu Krisenbewältigung und -prävention. Beispiele sind Arbeiten zu den Covid-19-Finanzinstrumenten als transformativem, vorbeugenden Hebel der Klimakrise, oder aber die empirische Erhebung gesellschaftlichen Zusammenhalts in unterschiedlichen Lokalkontexten sowie die Analyse dessen bezüglich Krisenresilienz und -prävention.
Das Jahr 2021 ist durch das Zusammenspiel von Covid-19-Bewältigung und den umwelt- und klimapolitischen Verhandlungen auf Ebene der Vereinten Nationen auch für die Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung ein besonderes Jahr. Es ist ihre Aufgabe, die beschleunigten Prozesse des Krisenmanagements auf Basis gesammelter Expertisen zu reflektieren, die rapiden Veränderungen empirisch zu begleiten sowie für Politik und Gesellschaft Hintergrund- und Orientierungswissen anzubieten. Über Jahre gewachsene, globale Partnerschaften für Reflexions- und Beratungsrunden sowie vertrauliche Beratungsstrukturen zwischen Wissenschaft und Politik sind hierbei von zentraler Bedeutung. Im gemeinsamen kritischen und sachorientierten Austausch gilt es, ‚alternative Fakten‘ in Krisendiskursen einzugrenzen und gemeinsam Covid-19-Bewältigung und Wiederaufbau zu nutzen, um Klimakrise und wachsenden globalen Ungleichheiten entschieden entgegenzutreten.
Anna-Katharina Hornidge ist Direktorin des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE) und hält eine Professur für Globale Nachhaltige Entwicklung an der Universität Bonn inne. Von Hause aus ist sie Entwicklungs- und Wissenssoziologin. Vor ihrem Umzug an das DIE und die Universität Bonn leitete sie die sozialwissenschaftliche Abteilung am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung und bekleidete eine Professur an der Universität Bremen.
Ein Jahr, geprägt von einer weltweit kollektiven Krisenerfahrung in nicht gekanntem Ausmaß, mit jeweils lokal und sozial unterschiedlichen Ausprägungen, liegt hinter uns. Auch 2021 wird stark von der Covid-19-Pandemie geprägt sein. Gleichzeitig hat es keine geringere Aufgabe als zum historischen Wendepunkt zu werden: Covid-19-Bewältigung, wirtschaftliche und gesellschaftliche Genesung fallen zusammen mit mehreren Großveranstaltungen der internationalen Umwelt- und Klimapolitik. In den Medien ist die Rede vom „Superjahr 2021“.
Was bedeutet dieses Zusammenspiel von Covid-19-Bewältigung und Großveranstaltungen der internationalen Umwelt- und Klimapolitik in 2021 für Forschung und Beratung für nachhaltige Entwicklung, wie sie das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) praktiziert?
Die Herausforderungen der angelaufenen Impfkampagnen gehen weit über die multilateral zu klärenden Fragen nach Finanzierung, Produktion und Zulassung hinaus. Regionale, nationale, lokale und sektorale Governance-Systeme sind aufgefordert, in selten geübter Art für den Zugang zu Impfstoffen und ihre Verteilung ineinander zu greifen. Auch gesellschaftliche Akzeptanz für Impfschutz zu generieren, gestaltet sich weltweit äußerst unterschiedlich.
Zur globalen Gesundheitskrise kommen die kaskadierenden Risiken der Pandemie: sie wirkt als ökonomische Krise, als soziale und politische Krise. Die aufgelegten Wiederaufbauprogramme unterscheiden sich global massiv bezüglich ihrer Finanzvolumina und der an sie gebundenen Umwelt- und Sozialstandards. Laut Internationalem Währungsfonds reichen sie von 9,3% des BIPs in Hocheinkommensländern, bis 6% in Schwellenländern und 1,8% in Niedrigeinkommensländern. Die Weltbank geht von Pandemie-bedingten Zyklen wachsender Einkommensunterschiede weltweit aus. Um sozial und ökologisch nachhaltiges „build forward better“, in den Worten von UN-Generalsekretär António Guterres, sicherzustellen, müssen die Stimulus-Pakete somit sozialen Ungleichheiten durch die Pandemie entgegenwirken und der Klimakrise vorbeugen.
Vier Verhandlungsarenen der internationalen Umwelt- und Klimapolitik in 2021 sind hervorzuheben: (1) 15. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Konvention für biologische Vielfalt, geplant für Mai in Kunming, China. (2) 26. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention im November in Glasgow, Schottland (Gastgeber: Großbritannien und Italien) zwecks einer gemeinsamen Dekarbonisierungsstrategie bis 2050. (3) 19. Sitzung des Komitees zur Umsetzung der UN-Konvention zur Bekämpfung von Wüstenbildung im März, virtuell. (4) Ausgestaltung der UN-Dekade Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung 2021-2030 (inkl. UN-Oceans Summit, März, Lissabon, Portugal).
Insbesondere von Europa, den USA und China wird in diesen Verhandlungen ambitionierte Führung erwartet. Die EU-Ratspräsidentschaften Deutschland (2020), Portugal und Slowenien (2021) als Trio, Italiens G20-Präsidentschaft und Großbritanniens G7-Präsidentschaft (gefolgt von Deutschland in 2022) flankieren dies. China hat sich durch die Selbstverpflichtung Ende 2020, bis 2060 CO2-neutral zu sein, positioniert. In den USA lässt der Führungswechsel hoffen.
Die sozial-, wirtschafts- und politikwissenschaftliche Nachhaltigkeits- und kooperative Entwicklungsforschung des DIE findet vor diesem geopolitischen und von der Pandemie geprägten Hintergrund statt. Ziel ist es, über empirisch-basierte – und in internationalen Partnerschaften reflektierte – Forschung, zu Ansätzen zur Covid-19-Krisenbewältigung beizutragen und politische Maßnahmen zum Abwenden künftiger Krisen wissenschaftlich zu begleiten. Es handelt sich um Forschung, die die gesellschaftlichen Herausforderungen und politischen Verhandlungsarenen adressiert, sich hierzu öffentlich äußert, sowie im Sinne transformativer Forschung auch vertraulich beratend agiert.
Vor diesem Hintergrund begrüßt das DIE ausdrücklich die UN Research Roadmap for the COVID-19 Recovery und trägt zu ihrer Umsetzung bei, stets in Verbindung mit klima- und umweltpolitischen Fragestellungen im Kontext globaler Ungleichheiten. Dies umfasst Fragen nach den Auswirkungen der Pandemie auf Gesellschaften und Ökonomien in Afrika, Asien, Lateinamerika sowie auf regionale (EU, AU) und multilaterale Zusammenarbeit (UN-System, G20) genauso wie die Entwicklung konkreter Ansätze zu Krisenbewältigung und -prävention. Beispiele sind Arbeiten zu den Covid-19-Finanzinstrumenten als transformativem, vorbeugenden Hebel der Klimakrise, oder aber die empirische Erhebung gesellschaftlichen Zusammenhalts in unterschiedlichen Lokalkontexten sowie die Analyse dessen bezüglich Krisenresilienz und -prävention.
Das Jahr 2021 ist durch das Zusammenspiel von Covid-19-Bewältigung und den umwelt- und klimapolitischen Verhandlungen auf Ebene der Vereinten Nationen auch für die Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung ein besonderes Jahr. Es ist ihre Aufgabe, die beschleunigten Prozesse des Krisenmanagements auf Basis gesammelter Expertisen zu reflektieren, die rapiden Veränderungen empirisch zu begleiten sowie für Politik und Gesellschaft Hintergrund- und Orientierungswissen anzubieten. Über Jahre gewachsene, globale Partnerschaften für Reflexions- und Beratungsrunden sowie vertrauliche Beratungsstrukturen zwischen Wissenschaft und Politik sind hierbei von zentraler Bedeutung. Im gemeinsamen kritischen und sachorientierten Austausch gilt es, ‚alternative Fakten‘ in Krisendiskursen einzugrenzen und gemeinsam Covid-19-Bewältigung und Wiederaufbau zu nutzen, um Klimakrise und wachsenden globalen Ungleichheiten entschieden entgegenzutreten.
Anna-Katharina Hornidge ist Direktorin des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE) und hält eine Professur für Globale Nachhaltige Entwicklung an der Universität Bonn inne. Von Hause aus ist sie Entwicklungs- und Wissenssoziologin. Vor ihrem Umzug an das DIE und die Universität Bonn leitete sie die sozialwissenschaftliche Abteilung am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung und bekleidete eine Professur an der Universität Bremen.
Previous research suggests that the rise of populist radical right parties (PRRPs) is contributing to the politicization of European domestic and external policies. However, whether this is also the case for European development policy is unclear. Building on a new dataset that analyses government positions and coalition agreements across European countries since the 1990s, we investigate whether, and if so how, the strength of PRRPs affects European governments' framing of the relationship between migration and development policy. Research on PRRPs suggests that they influence other parties' positions directly when they are in government, or indirectly by framing topics such as migration differently from other parties, thereby pushing government and opposition parties to modify their own positions. We find (moderate) support for PRRPs' indirect influence on the framing and salience of the migration–development policy nexus, via their vote and seat share. The effect of PRRPs in government on the formulation of development aid policy goals is smaller.
Previous research suggests that the rise of populist radical right parties (PRRPs) is contributing to the politicization of European domestic and external policies. However, whether this is also the case for European development policy is unclear. Building on a new dataset that analyses government positions and coalition agreements across European countries since the 1990s, we investigate whether, and if so how, the strength of PRRPs affects European governments' framing of the relationship between migration and development policy. Research on PRRPs suggests that they influence other parties' positions directly when they are in government, or indirectly by framing topics such as migration differently from other parties, thereby pushing government and opposition parties to modify their own positions. We find (moderate) support for PRRPs' indirect influence on the framing and salience of the migration–development policy nexus, via their vote and seat share. The effect of PRRPs in government on the formulation of development aid policy goals is smaller.
Previous research suggests that the rise of populist radical right parties (PRRPs) is contributing to the politicization of European domestic and external policies. However, whether this is also the case for European development policy is unclear. Building on a new dataset that analyses government positions and coalition agreements across European countries since the 1990s, we investigate whether, and if so how, the strength of PRRPs affects European governments' framing of the relationship between migration and development policy. Research on PRRPs suggests that they influence other parties' positions directly when they are in government, or indirectly by framing topics such as migration differently from other parties, thereby pushing government and opposition parties to modify their own positions. We find (moderate) support for PRRPs' indirect influence on the framing and salience of the migration–development policy nexus, via their vote and seat share. The effect of PRRPs in government on the formulation of development aid policy goals is smaller.