Berlin – Nach dem Mord an einer maltesischen Enthüllungsjournalistin hat deren Familie dem deutschen Kriminalamt einem Bericht zufolge zwei Laptops und drei Festplatten übergeben. Diese könnten Auskunft über die Motive der bislang unbekannten Hintermänner des Mordes geben.
Das berichtete das Portal «Zeit Online» am Mittwochabend unter Berufung auf Recherchen des sogenannten Daphne-Projekts, einem Zusammenschluss von internationalen Medien, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Hintergründe des Mordes auszuleuchten.
Auf den Rechnern und Festplatten befinden sich demnach die gesammelten Recherchen und Briefwechsel der getöteten Journalistin. Die Daten gelten dem Bericht zufolge als brisant, weil sie etwa Hinweise auf Informanten enthielten, aber womöglich auch noch unveröffentlichte Recherchen beinhalten könnten.
Misstrauen gegenüber maltesischen BehördenDer Ehemann der getöteten Daphne Caruana Galizia sowie ihre Söhne hätten sich bislang geweigert, die Computer an die maltesischen Behörden zu übergeben, weil sie befürchteten, dass die maltesische Polizei Beweismittel verschwinden lassen oder in den Daten nach Zuträgern der Journalistin suchen könnten. Der Umweg über die deutschen Behörden solle sicherstellen, dass keine Informationen verschwinden.
Die Wiesbadener Staatsanwaltschaft habe den zuständigen maltesischen Ermittlungsrichter «in Kenntnis gesetzt und darüber informiert, dass gegebenenfalls im Rahmen eines Rechtshilfeersuchens, welches von den maltesischen Behörden zu stellen wäre, eine Übergabe von Daten zumindest durch Sicherungskopien in Betracht kommt», berichtete «Zeit Online».
Caruana Galizia war am 16. Oktober durch eine Autobombe getötet worden. Die 53-Jährige hatte mehrere Korruptionsaffären in Malta aufgedeckt. Sie recherchierte auch zu Vorwürfen in den «Panama Papers», die sich unter anderem gegen den sozialdemokratischen maltesischen Regierungschef Joseph Muscat und dessen Frau richteten. (SDA)
Washington – Geteert und dann auch noch gefedert: Nach einem Unfall auf einer Autobahn bei Tacoma im US-Staat Washington hat ein Lastwagen seine komplette Ladung von knapp 18 Tonnen Hühnerfedern verloren.
Wie die Polizei nach Angaben des Senders FoxNews am Mittwoch berichtete, war der Fahrer des Sattelschleppers am Lenkrad eingeschlafen.
Den Bergungsteams stand ein hartes Stück Arbeit bevor, trotz weicher und leichter Federn auf dem Asphalt. «Einer unserer Experten hat errechnet - 40'000 Pfund Hühnerfedern sind etwa 18 Millionen Federn, und die wiegen genauso viel wie 40'000 Pfund Ziegel», hiess es.
BANGKOK - Am Donnerstag wurde in Thailand der Schweizer A.D. (64) verhaftet. Er soll ein einschlägiger Pädophiler sein.
Die thailändische Touristenpolizei hat am Mittwoch den Schweizer A.D.* (64) in der Provinz Pathum Thani in Zentral-Thailand verhaftet, der dort seit 20 Jahren wohnhaft ist. Er soll massenweise Kinderpornografie im Netz verbreitet haben.
Die Polizei durchsuchte sein Haus und wurde fündig: 248 elektronische Dateien mit pornografischen Videoclips mit Kindern waren auf seiner Festplatte. Das jüngste der Kinder in den Filmen soll vier Jahre alt sein. Das berichtet der stellvertretende Polizei-General Surachate Hakparn vor den Medien.
Er sammelte die Kinderpornos über 10 Jahre hinwegDie Videoclips haben sich laut A.D. während den letzten zehn Jahren angesammelt. Während den Befragungen hat der Schweizer bereits gestanden, die Dateien im Internet verbreitet zu haben, wie die thailändische Zeitung «The Nation» berichtet. Laut der Polizei sei er ebenfalls den US-Behörden bekannt: er habe eine der 10 grössten kinderpornografischen Websites der Welt betrieben.
Der Untersuchung gegen den Schweizer wurde von der thailändischen Task Force «Internetkriminalität gegen Kinder» (TICAC) eingeleitet. Für die Verbreitung von Kinderpornografie muss er mit fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von umgerechnet 3000 Franken rechnen.
Polizei untersucht Computer nach weiteren HinweisenA.D. bestreitet beim Verhör, die Kinderporno-Videos im Netz verkauft zu haben. Wäre dies jedoch der Fall, würde er neben dem Besitz und der Verbreitung von Kinderpornografie auch noch für Menschenhandel angezeigt. Forensiker suchen nun nach entsprechenden Hinweisen auf seinem Computer.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigt auf Anfrage von BLICK: «Das EDA hat Kenntnis von der Verhaftung eines Schweizer Staatsangehörigen in Thailand genommen», sagt Mediensprecher Pierre-Alain Eltschinger. Die Schweizer Botschaft in Bangkok stehe derzeit in Kontakt mit den zuständigen lokalen Behörden. (nbb/hah/szm)
*Name geändert
Nur sechs Jahre nach dem Zukauf verkauft Raiffeisen die Privatbank Notenstein La Roche wieder. Damit zerschlägt Vincenz-Nachfolger Gisel dessen Erbe endgültig.
Jeder Fussball-Fan weiss: Wenn der Manager eines Fussballclubs nach ein paar verlorenen Spielen sagt, der Stuhl des Trainers wackle trotzdem nicht, bedeutet das Nullkommanichts. Der Coach kann seinen Job trotzdem schon am nächsten Tag los sein.
Ganz ähnlich Patrik Gisel (56). Mehrmals in den letzten Monaten betonte der CEO der Raiffeisen-Bank, man werde die Tochter-Privatbank Notenstein La Roche nicht verkaufen. Ein Beispiel: «Einen Verkauf schliesse ich aus. Dies, weil Raiffeisen und Notenstein immer stärker vernetzt sind», sagte er im Januar zur «Sonntagszeitung.»
Doch was kümmert den Top-Manager sein Geschwätz von gestern? Heute Morgen hat Raiffeisen mitgeteilt, dass sie die Notenstein an die Vontobel-Bank verkauft. Kaufpreis: 700 Millionen Franken.
Nie zum Fliegen gekommen
Die Notenstein verfügt derzeit über 13 Standorte in der Schweiz und betreut 16,5 Milliarden Franken Kundenvermögen.
Raiffeisen begründet den Schritt im Communiqué damit, dass man «aufgrund der erfreulichen Entwicklung des Anlagegeschäfts» das Geschäftssegment Anlagekunden neu ausrichten wolle. In Zukunft wolle man sich auf das Kundensegment der Privatkunden mit kleinen und mittelgrossen Vermögen konzentrieren.
Das ist eine nette Beschreibung dafür, dass die Notenstein die Erwartungen nie erfüllt hat: Die verwalteten Vermögen sind alleine im Jahr 2017 von 20,3 Milliarden Franken auf 16,8 Milliarden Franken zusammengeschmolzen.
Da sind die 700 Millionen Franken, welche Raiffeisen für die Notenstein erhält, ein anständiger Preis. Erst 2012 erst hatte man die damalige Wegelin übernommen, damals etwas über 500 Millionen bezahlt.
Gisel macht Vincenz' Einkaufstour rückgängigDas sieht auf den ersten Blick wie ein Erfolgsgeschäft aus. Auf den zweiten wird aber klar: Gisel hat die Kehrtwende nach dem Abgang seiner Vorgängers Pierin Vincenz (62) endgültig vollzogen. Dieser hatte aus der Bauernbank, welche die Raiffeisen bei seiner Amtsübernahme 1999 war, nach UBS und CS das drittgrösste Institut im Land gezimmert.
Er hatte nicht nur die Wegelin gekauft, sondern auch Firmen wie die Beteiligungsbude Investnet, einen Anteil am Software-Unternehmen Avaloq oder an der Kreditkartenfirma Aduno. Weil bei diesen Übernahmen wohl etwas nicht ganz sauber lief, sitzt Vincenz seit knapp drei Monaten in U-Haft. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
Wahrscheinlich wünscht sich nicht nur Vincenz, die Übernahme-Deals hätten so nie stattgefunden. Auch Gisel entledigt sich jetzt der Altlasten: Die Avaloq-Beteilung: weg. Das Investnet-Investment: abgestossen. Und jetzt ist er die Notenstein-Verpflichtung los. In anderen Worten: Gisel hackt Vincenz' Erbe kurz und klein.
Patrik Gisel wird sich heute um 10.30 Uhr an einer Pressekonferenz im Zürcher Hotel Park Hyatt erklären. BLICK wird live für Sie vor Ort sein, per Ticker und Live-Stream berichten.