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Updated: 2 days 18 hours ago

Unglück im Kandertal: Fünf Personen stürzen aus Transport-Bähnli

Sun, 07/01/2018 - 11:03

REICHENBACH BE - Am Samstagnachmittag ist es in Reichenbach im Kandertal zu einem Unfall mit einer privaten Transportseilbahn gekommen. Vier Personen wurden verletzt und ins Spital gebracht. Der Unfall wird untersucht.

Am Samstag, kurz nach 13.50 Uhr wurde der Kapo Bern gemeldet, dass es in Reichenbach im Kandertal zu einem Unfall mit einer Transportseilbahn gekommen sei. Gemäss aktuellen Erkenntnissen waren fünf Personen mit einer privaten Transportseilbahn im Bereich der Alp Unterniesen unterwegs gewesen, als sie aus noch zu klärenden Gründen aus der Transportseilbahn ins unwegsame Gelände stürzten.

Vier der Verunfallten, drei Frauen und ein Mann, wurden verletzt. Ein Mann
blieb beim Unfall unverletzt.

Rega und Air Glaciers im Einsatz

Nach der Bergung aus dem schwer zugänglichen Gelände wurden die Verletzten mit zwei Helikoptern der Rega und einem Helikopter der Air Glaciers in verschiedene Spitäler geflogen.

Zwei der verunfallten Frauen konnten das Spital im Verlaufe des Nachmittags bereits wieder verlassen. Für die Bergungs- und Unfallarbeiten standen neben den Rettungshelikoptern auch verschiedene Spezialdienste der Kantonspolizei Bern im Einsatz.

Die Kantonspolizei Bern hat Ermittlungen zu den Umständen des Unfalls aufgenommen. (gf)

+++ Wissen Sie mehr über den Unfall, dann melden Sie uns Ihre Beobachtung auf 079 813 80 41 +++

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Hai reisst Australierin (34) bei der Fütterung ins Wasser: «Ich dachte, mein Finger sei weg»

Sun, 07/01/2018 - 11:01

SYDNEY - Glück für die 34-jährige Melissa Brunning: Als sie in Australien einen rund zwei Meter langen Hai mit der Hand fütterte, biss dieser zu.

Eine nett gemeinte Geste gegenüber einem Hai hat für eine Australierin böse geendet: Auf einem Bootsausflug wollte die 34-jährige Melissa Brunning einen rund zwei Meter langen Hai mit der Hand füttern.

Das Tier schnappte zu, biss sie in den Finger und zog sie von der Jacht ins Meer, wie sie der Zeitung «The West Australian» vom Samstag sagte. Ihre Freunde konnten sie aber wieder an Bord ziehen. Ihr Finger war verletzt, aber nicht verloren.

«Es hat sich angefühlt, als ob er mir den Finger vom Knochen schreddert», sagte Brunning. «Ich habe gedacht: Mein Finger ist weg.»

Auch Krokodile lauerten

Dem Hai wollte die 34-Jährige keine Vorwürfe machen. «Es war nicht die Schuld des Hais», sagte Brunning. «Der Hai war genauso erschrocken wie ich.» Was sie gemacht habe, sei «dumm» gewesen.

Sie habe nun gelernt, «dass man Meerestiere respektieren muss, dass man sie bestaunen kann – und dass man sie in Ruhe lassen muss». Brunnings Aktion war auch deswegen gefährlich, weil in dem Gewässer, in dem sie unterwegs war, auch Krokodile leben. (SDA/gf)

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CR7 lässt Zukunft offen: Sehen wir Ronaldo nie mehr im Portugal-Trikot?

Sun, 07/01/2018 - 10:56

Für Portugal und Superstar Cristiano Ronaldo ist die WM nach den Achtelfinals schon zu Ende. Sehen wir den 33-Jährigen nie mehr im Trikot der Portugiesen?

Mit einem 1:2 gegen Uruguay und einem faden Auftritt von Cristiano Ronaldo endet die WM für Portugal am Samstagabend frühzeitig. Eine Enttäuschung für die Europameister von 2016.

Die Urus nehmen Ronaldo komplett aus dem Spiel. Eine Glanzleistung. Nun stellt sich die Frage: Wars das mit den internationalen Auftritten von CR7?

 

Der 33-Jährige lässt die Antwort nach dem Spiel offen. «Das ist kein Moment, um über die Zukunft von Spielern oder Trainern zu sprechen. Ich bin stolz auf die Mannschaft. Das Team ist jung und stark und kann auch in Zukunft um Titel spielen. Wir verlassen das Turnier hoch erhobenen Hauptes», erklärt Ronaldo den Medien.

 

Seine Mitspieler (und wohl auch viele portugiesische Fans) wünschen sich, dass Ronaldo seine Karriere in der Nationalmannschaft fortsetzt. Bernardo Silva sagt beispielsweise: «Alle in Portugal hoffen, dass er 2022 noch da sein wird, auch wenn er dann 37 Jahre alt sein wird.»

Und Coach Fernando Santos haut in die gleiche Kerbe. Für ihn ist klar: «Cristiano hat dem Fussball noch viel zu geben und ich hoffe, dass er bleibt. Um den jungen Spielern zu helfen, zu wachsen und sich zu entwickeln.»

Bleibt Ronaldo den Portugiesen erhalten, würde er 2022 in Katar seine fünfte WM bestreiten. Aktuell hat er in seiner Karriere 38 Matches an EM und WM gespielt und ist zusammen mit Bastian Schweinsteiger nun Rekordhalter. (rib)

 

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Darum verloren sich der Schweizer (99) und seine Thai-Ehefrau (70) aus den Augen: «Ich dachte, er sei tot!»

Sun, 07/01/2018 - 10:36

KOH PHANGAN (THAILAND) - Drei Jahre lang herrschte Funkstille zwischen dem Schweizer Philippe A.* (99) und seiner thailändischen Frau Kanok K. (70). Aber wieso? Offenbar waren die Kontaktdaten abhandengekommen. Jetzt ist das Ehepaar endlich wieder vereint.

Von heute auf morgen schien die 20-jährige Ehe des Schweizers Philippe A.* (99) und der Thailänderin Kanok K.* (70) beendet. Als der 99-Jährige für eine medizinische Behandlung in die Schweiz reisen musste, verloren sich die beiden aus den Augen. Drei Jahre lebten sie unfreiwillig getrennt – Kontaktmöglichkeiten? Offenbar Fehlanzeige.

Denn Philippe A. hatte die Telefonnummer und neue Adresse seiner Frau einzig und allein in einem kleinen Notizbuch notiert. Das Internet war für beide ein Fremdwort, das Buch somit ihre einzige Verbindung. Es kam, wie es kommen musste: Das Notizbuch ging verloren, irgendwie. Und mit ihm jegliche Hoffnung auf ein Wiedersehen.

So lebte Philippe A. Jahr für Jahr in der Schweiz, besiegte die Krankheit, vermisste seine Frau. Die ging indes in Thailand vom Schlimmsten aus, weil sich der Schweizer nicht meldete. «Ich dachte, er sei tot», sagt Kanok K. zum Portal «Koh Phangan News».

«Ich werde ein Auge auf ihn haben»

Anfang Juni wagte A. dann einen Versuch. Er kontaktierte die Touristenpolizei am Flughafen von Bangkok, bat sie um Hilfe. Zu seinem Glück konnten sich die Beamten für eine Liebesgeschichte begeistern: Sie machten Kanok K. ausfindig und arrangierten einen Flug.

So kam es dann tatsächlich doch noch zu einem Happy End. Am Montag lag sich das Ehepaar in Koh Phagan endlich wieder in den Armen. Tränen und Liebeserklärungen folgten. Den unglücklichen Verlust des Notizbuches hat Kanok K. ihrem Mann wohl schnell verziehen. «Ich werde ab jetzt ein Auge auf ihn haben», sagt sie zum Portal. (hah)

* Namen geändert

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Die grosse Frage: Welcher ist der schönste Badeort in der Schweiz?

Sun, 07/01/2018 - 10:35

Jede Woche stellen wir eine gewichtige Frage – und Sie geben Antwort.

Diskutieren Sie mit! Die besten Rückmeldungen werden im SonntagsBlick-Magazin vom 8 Juli gedruckt. Benutzen Sie für Ihre Antwort das Kommentar-Formular unten.

* Die Redaktion behält sich vor, Beiträge zu kürzen.

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Die hochwirksamen UV-Filter sind nicht unbedenklich: Wie gefährlich ist Sonnencreme?

Sun, 07/01/2018 - 10:33

Sonnencreme-Produkte sind zwar sicher, doch nicht ganz unbedenklich. Trotzdem besteht kein Grund zur Panik.

Cremen, cremen, cremen, so hiess das Mantra bisher. Doch nun sind Sunblocker in die Schusslinie geraten. Hawaii verabschiedete ein Gesetz, das Strandurlaubern die Verwendung von bestimmten Sonnencremes untersagt – sie würden die Korallen zerstören. Das hat eigentlich mit der Wirkung der Sonnenschutzprodukte auf den menschlichen Organismus wenig zu tun. Doch Toxikologen warnen vermehrt auch vor den Folgen der UV-Filter für den Menschen. Inhaltsstoffe wie Ethylhexylmethoxycinnamat (EHMC) und Octocrylen werden in der Wissenschaft kritisch diskutiert. Unter bestimmten Umständen sollen sie Allergien auslösen beziehungsweise hormonaktiv wirken können, vor allem bei Kindern.

Die Studienlage ist uneinheitlich, als Verbraucher blickt man da gar nicht mehr durch. Keiner weiss, ob die Forscher in 20 Jahren nicht doch was anderes herausfinden, und es gibt einfach «zu viele unterschiedliche Produkte mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen», wie der Zürcher Dermatologe Johannes Gutwald sagt. Trotzdem sehen die Hautärzte keinen Grund zur Panik.

Nach «heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen» seien die Produkte «sicher» und der Schutz der Haut vor UV-Strahlung «sehr wichtig», sagt Felix Bertram, Facharzt für Dermatologie und Venerologie sowie Leitender Arzt bei Skinmed in Aarau. Der Nutzen der Sonnencreme sei «viel grösser als das theoretische Risiko», erklärt Eugen Paul Scheidegger (56) aus Brugg AG von der Diagnoseplattform Onlinedoctors.

Sonnencreme macht leichtsinnig 

Das Problem ist, dass sich die Menschen durch die modernen Sonnenblocker für komplett geschützt halten. «Ein Irrglaube», sagt Bertram. Für ihn kommt die Sonnencreme beim Schutz vor Schäden erst an dritter Stelle. Wichtiger sei es, schützende Textilien zu tragen und sich möglichst wenig unter sengender Sonne aufzuhalten. 

Genau das aber beherzigen viele nicht. Nordeuropäer mit heller Haut grillen sich stundenlang halb nackt am Pool in tropischen Regionen. Leute, die während der Woche im Büro hocken, braten das ganze Wochenende leicht bekleidet auf der Terrasse, in der Badi, am See oder in den Bergen und vergessen auch noch, «die grosse Menge Sonnenschutzmittel aufzutragen», die Dermatologe Gutwald empfiehlt. Zwei Gramm Creme pro Quadratzentimeter Haut sollen es sein. Dass sich niemand mit solchen Mengen einschmiert, geben aber sogar die Hautärzte zu. Wichtiger als die dicke Cremeschicht sei das Nachcremen alle 60 bis 90 Minuten, erklärt Felix Bertram.  

Wer keine Falten will, darf nicht in die Sonne

In unseren Breiten, «wo das Wetter nur drei Monate wirklich schön ist», müsse man sich nicht verrückt machen, sagt Martin Kägi (58), Leitender Arzt am Hautzentrum Zürich. Ein anderes Thema aber sind Kinder und Eitelkeit. Kinder müssen «ohne Kompromisse» vor der Sonne geschützt werden, fordert Felix Bertram. Und wer Angst vor Falten hat, der solle «die Sonne komplett meiden».

 Mitarbeit: Elisabeth Zirk, Larissa Jurczek

 

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David (37): fürsorglicher Vater, liebender Partner, Täter: «Ich schlug so fest, dass sie blaue Flecken hatte»

Sun, 07/01/2018 - 10:26

In der Stadt Bern treffen sich jede Woche Männer, die gegenüber ihrer Partnerin gewalttätig geworden sind. Das Lernprogramm soll ihnen dabei helfen, nicht mehr zuzuschlagen. Ein 37-jähriger Berner erzählt.

Im Lift hat er sie kennengelernt. «Bombenfrau», sagt David* (37). Eine, die Feuer hat, die alles andere als langweilig ist. Geliebt habe er sie, über alles.

Mittwochabend in Bern. David steht in der Marktgasse unter der Laube – breites Lachen, breites Berndeutsch. Er will in der nächsten Stunde reden, worüber kaum gesprochen wird: «Ich bin einer, der seine Partnerin schlägt. Und zwar so fest, dass sie blaue Flecken hat. Dabei liebe ich meine Partnerin!»

Gewalt zwischen Menschen, die sich das Bett teilen, morgens zusammen am Küchentisch sitzen. Das passiert oft in der Schweiz. Längst nicht alle Opfer tauchen in den Statistiken auf. Zu jedem Opfer gehört aber ein Täter oder eine Täterin.

Er will hin- und nicht wegschauen

David ist ein Täter. Will es aber nicht sein. Nie mehr. Seit Anfang Jahr trifft er sich deshalb am Mittwochabend mit dreissig anderen Männern zu einem Lernprogramm der Berner Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt.

David will hin- und nicht wegschauen. Seine Geschichte erzählt er fast ohne Atempause. Genauso war seine Liebesbeziehung: Die beiden lernten sich kennen, drei Tage später waren sie bereits zusammen in den Ferien, nach den Ferien zog sie bei ihm ein, im Monat darauf war sie schwanger.

Eigentlich sei alles perfekt gewesen. Ausser, dass er gern ein bisschen mehr Zeit zum Kennenlernen gehabt hätte. Ihre Beziehung sei eine Balance zwischen den Extremen gewesen. «Es war superschön oder supernegativ.»

Das Kind kam zur Welt. Er sei glücklich gewesen, sagt David. Aber auch unter Druck. Sei weit gependelt für die Arbeit. Die junge Familie zog in eine andere Stadt. Seine Partnerin fand nicht sofort wieder eine Stelle. Sie hätten oft Streit gehabt. Manchmal habe sie ihn an den Handgelenken festgehalten. Manchmal habe er sie an den Handgelenken gepackt. Manchmal habe sie während des Streits das Baby in die Arme genommen. Als Schutz. Weil sie Angst hatte vor ihm.

Gewalt – ein Zeichen von Schwäche

Judith Hanhart (43) leitet die Berner Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt, die das Lernprogramm anbietet, das David besucht. «Häusliche Gewalt ist, wenn in einer Familie so mitei­nander umgegangen wird, dass jemand körperlich oder psychische Verletzungen davonträgt und ein Klima der Angst geschaffen wird», sagt Hanhart.

Es war morgens an einem Wochenende. Die junge Familie wollte auf eine Wanderung. Es gab Streit. David wollte endlich losfahren. Sie brauchte unbedingt noch eine Evian-Wasserflasche für das Baby. Da schlug David sie. Auf den Oberarm. Sie hatte blaue Flecken.

Er sagt: «Sie hat mich provoziert, mich angespuckt. Sie hat mir die Wörter im Mund umgedreht, hat sich unmöglich aufgeführt. Hat Dinge gesagt, die mich verletzt haben.»

Dass nichts eine Rechtfertigung für Gewalt ist, weiss David heute. Im Lernprogramm hat er gelernt, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen.

Er sagt: Geschlagen habe er, weil er sich ohnmächtig gefühlt habe in diesem Moment. Doch er wisse nun, dass Gewalt ein Zeichen von Schwäche sei. Er sagt: «Ich hätte sie nie schlagen dürfen. Ich will das nie mehr tun.»

«Keiner unserer Klienten will seiner Partnerin wehtun»

Dem Kanton Bern ist es wichtig, dass Menschen wie David Hilfe bekommen. Deswegen gibt es das Lernprogramm. Judith Hanhart weiss: «Es ist ganz schwierig, allein aus dieser Gewaltspirale auszusteigen.» Zudem wird die Gewalt mit der Zeit häufig auch immer massiver. Konflikte nicht mit Gewalt zu lösen, sei auch deshalb so wichtig, weil viele Paare trotz der Vorfälle zusammenbleiben. Weiter gemeinsam Bett und Küchentisch teilen. Ein wichtiger Grund dafür: «Die Frau sieht im Mann nicht nur den Gewalttätigen. Sie sieht immer noch andere Anteile, den liebevollen Vater beispielsweise», sagt Hanhart. Sie weiss auch: «Keiner unserer Klienten will seiner Frau wehtun.»

Davids Partnerin trennte sich von ihm. Sie sagte, dass sie Angst vor ihm habe. Für ihn brach eine Welt zusammen. Er meldete sich bei einer Fachstelle. David will verstehen, was er getan hat. Warum es so weit kam. Er will lernen, ohne Gewalt zu streiten. Egal, ob ihn eine Frau provoziere. Er mache dieses Lernprogramm für sich, seine Tochter und seine künftige Partnerin. «Ich will nie mehr schlagen. Ich will auf schwierige Situation anders reagieren können.»

Das Lernprogramm ist keine Selbsthilfegruppe. Das Programm wird von Fachpersonen geleitet, um eine Verbrüderung der Männer zu verhindern und um zu reagieren, wenn die Täter das eigene Handeln verharmlosen. Die beiden Fachleute haken also nach, wenn einer erzählt, dass er seine Ehefrau nur leicht am Arm berührte und der dann gebrochen war. Sie wollen wissen: «Wie kann das sein?»

Der grosse Unterschied

Ihm sei in diesem Kurs vieles klar geworden, sagt David. Er versteht: «Wenn meine Partnerin mich an den Handgelenken festhält, macht das nichts mit mir. Ich habe keine Angst.» Packe er sie aber an den Handgelenken, habe sie Angst, weil er ihr körperlich überlegen sei. Sie hätte keine Chance, wenn er sie so richtig hätte zusammenschlagen wollen. «Ich verstehe, dass das psychologisch ein Riesenunterschied macht.»

Judith Hanhart von der Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt sagt: «Wer Hilfe braucht, kann bei uns anrufen. Wir verurteilen niemanden für das, was passiert ist, sondern suchen mit den betroffenen Menschen nach Wegen aus der Gewalt.»

Auch dann, wenn die Frau gewalttätig und der Mann das Opfer ist. «Das kommt ebenfalls vor», sagt Judith Hanhart. Wenn auch seltener. Einen Mann, der seine Frau schlägt, würde David fragen: «Liebst du diese Frau?» David ist sich fast sicher, dass die Antwort ein Ja wäre. Er würde dann fragen: «Willst du ihr wehtun?» David ist sich fast ebenso sicher, dass die Antwort ein Nein wäre. Darum würde David dann sagen: «Hol dir Hilfe!» So wie er selber es getan hat.

*Name von der Redaktion geändert
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Die Organisation steckt in finanziellen Nöten: Konsumentenforum wollte politische Mitsprache verkaufen

Sun, 07/01/2018 - 10:24

Wer eine «Gönner-Mitgliedschaft» abschliesst, könne auch politische Vernehmlassungen verfassen. So wollte die Konsumentenorganisation politische Mitsprache gegen Geld verkaufen. Jetzt macht sie einen Rückzieher.

Die Mission tönt sympathisch. Für selbstbestimmte Konsumenten will sich das Konsumentenforum (KF) einsetzen. Ein Gegengewicht stellen zur Konkurrenzorganisation Konsumentenschutz. Diese steht der SP nahe und tritt gerne laut und marktschreierisch auf.

Doch stehen beim KF wirklich die Konsumenten im Zentrum? Ein internes Papier, das SonntagsBlick vorliegt, deutet in eine ganz andere Richtung. Anfang Jahr wurde das Schreiben an Firmen und andere mögliche Geldgeber verschickt. Das Angebot: Wer eine «Gönner-Mitgliedschaft» abschliesst, darf «bis zu vier politische Vernehmlassungen pro Jahr mit dem Konsumentenforum verfassen». Kostenpunkt: 5000 Franken.

Vernehmlassungen sind die Herzklappen der schweizerischen direkten Demokratie. Bevor Verwaltung und Politik über ein Gesetz befinden, holen sie sich ein Feedback bei den Betroffenen ein. Die Rückmeldungen von Organisationen, Firmen und sonstigen Experten haben oft entscheidenden Einfluss auf den Gesetzestext. So wird sichergestellt, dass die neuen Bestimmungen auch wirklich breite Akzeptanz in der Bevölkerung finden. Das Konsumentenforum hat laut eigenen Angaben letztes Jahr sieben Vernehmlassungsantworten eingereicht – «basierend auf unserer Agenda für eine liberale Konsumentenpolitik».

«Zu jeder Zeit unabhängig in seiner Positionsfassung»

Die brisante Verdacht: Das Konsumentenforum hat seine Meinung verkauft! Konnten Firmen – getarnt durch eine Konsumentenorganisation – ihre Interessen in die Politik einbringen? Babette Sigg (55) – gleichzeitig Präsidentin und Geschäftsführerin des KF – bestreitet das. «Das Konsumentenforum ist und war zu jeder Zeit unabhängig in seiner Positionsfassung.»

Das Papier sei letztes Jahr im Zuge der Finanzstrategie entwickelt worden. Die Idee sei gewesen, dass die Gönner «ihre Kampagnen einem Realitäts-Check aus Konsumentensicht unterziehen können». Das Papier sei laut Sigg ohnehin nicht mehr aktuell. «Der Vorstand hat schnell gemerkt, dass wir damit falsche Erwartungen wecken und missverstanden werden könnten.»

So klar ist die Sache allerdings nicht. So war es beispielsweise nicht der Vorstand, bei dem Einsicht eingekehrt ist. Vor ein paar Wochen traf sich der sogenannte Expertenbeirat des Konsumentenforums. Diesem gehören Fachleute aus den unterschiedlichsten Disziplinen an – Recht, Service public, Energie, Lebensmittel und so weiter. Eine anwesende Person sagt gegenüber SonntagsBlick, dass das fragwürdige Papier von den Experten verrissen wurde. Es müsse dringend überarbeitet werden. «Eine neue Version habe ich bisher aber nicht gesehen», sagt der Insider zu SonntagsBlick.

Das Konsumentenforum ist nahezu pleite

Laut einem Bericht der «Basler Zeitung» vom Mittwoch sind die Reserven der Organisation fast aufgebraucht, die letzte Jahresrechnung schloss mit einem Verlust. Ein weiterer Insider bestätigt das dem SonntagsBlick. Babette Sigg sagt: «Dank unseres grossen Efforts konnten wir die Mitgliederbasis verbreitern und dieses Jahr seit langem wieder schwarze Zahlen schreiben.» Die Finanzierung bleibe jedoch eine Herausforderung. Deshalb will Sigg auch in Zukunft auf Gönner setzen. Auf die Frage, wie viele Gönner das KF denn habe, antwortet sie: «Noch viel zu wenige!»

Babette Sigg – die auch Präsidentin der CVP Frauen ist – gilt intern als umstritten. Um ihre Position muss sie sich aber keine Sorgen machen. Am letzten Donnerstagmorgen fand die Generalversammlung des KF im Bundeshaus statt. Sigg wurde wiedergewählt.

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Miete: Mietrecht für Airbnb-Zeitalter umstritten

Sun, 07/01/2018 - 10:00

Vom Bundesrat vorgeschlagene Mietrecht-Vereinfachungen zugunsten von Online-Plattformen werden unterschiedlich aufgenommen. Der Mieterverband unterstützt sie, die Hauseigentümer finden sie unnötig. Im Raum steht auch die Angst vor knapper werdendem Wohnraum.

Der Bundesrat will die Verordnung über die Miete und Pacht von Wohn- und Geschäftsräumen so anpassen, dass Mieter ihre Räume einfacher über Buchungsplattformen untervermieten können. Kernpunkt ist, dass Vermieter nicht für jede Untervermietung ihr Einverständnis geben müssen. Am kommenden Dienstag endet die Vernehmlassung.

Der Mieterinnen- und Mieterverband (SMV) ist einverstanden mit der Vereinfachung: Die heutige Regelung sei im Zeitalter der Digitalisierung überholt, schreibt er in seiner Stellungnahme. Gleichzeitig verlangt er aber, alles Nötige zu tun gegen den Verlust von erschwinglichen Wohnungen.

Günstige Wohnungen in Städten würden immer mehr genutzt, um Touristinnen und Touristen oder Geschäftsreisende kurzzeitig unterzubringen, vermittelt von Buchungsplattformen, hält der SMV fest. Er schlägt vor, die Dauer der Vermietungen zu begrenzen, zum Beispiel wie in Genf auf sechzig Tage im Jahr.

Der Hauseigentümerverband Schweiz (HEV) begrüsst zwar die liberale Haltung des Bundesrats, hält aber die Verordnungsänderungen für unnötig. Schon mit dem geltenden Recht könnten Mieter beim Vermieter eine globale Zustimmung für wiederholte, kurzzeitige Untervermietungen einholen und die Konditionen dazu festlegen.

Der HEV verweist auf das sozialpolitisch motivierte Recht für Mieter, ihre Wohnung dank einer Untervermietung nicht kündigen zu müssen, wenn sie vorübergehend abwesend sind. «Dem Vermieter (...) eine wechselnde Personenschar für Ferien- oder andere Kurzaufenthalte aufzuzwingen», dürfe aber nicht sein.

Der Verordnungsentwurf sieht vor, dass trotz grundsätzlichem Recht der Mieter, Räume anzubieten, Vermieter ihre Zustimmung verweigern können. Sie müssen dafür allerdings wesentliche Nachteile geltend machen, etwa negative Auswirkungen auf andere Mieterinnen und Mieter im Haus oder ein besonderer Ausbaustandard der Liegenschaft.

Der Städteverband beurteilt die Verordnungsänderungen mehrheitlich positiv. Allerdings sind einzelne Städte der Auffassung, dass übersetzte Erträge aus Untervermietungen verhindert werden müssen. Mit einer Meldepflicht wollen die Städte sicherstellen, dass die Gäste touristische Abgaben - etwa Kurtaxen - bezahlen.

Beim Branchenverband Hotelleriesuisse kommen die vorgeschlagenen Erleichterungen nicht gut an. Damit nur Private Objekte anbieten können, wünscht er sich Obergrenzen: eine Untervermietung von höchstens sechzig Tagen, höchstens zwei Untervermietungen pro Jahr und eine Untervermietung von höchstens drei Objekten.

Hotelleriesuisse befürchtet, dass mit den Erleichterungen noch mehr Objekte auf den Online-Vermittlungsmarkt kommen und spricht von ungleich langen Spiessen: Im Gegensatz zu den Anbietern von Airbnb-Zimmer müssten Hoteliers viele Bestimmungen einhalten, vom Brandschutz über das Arbeitsrecht bis zur Pflicht, Gäste zu melden.

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Live! GP Österreich im Ticker & Stream: Wer holt sich den Sieg in Spielberg?

Sun, 07/01/2018 - 09:30

Drei Rennen innert zwei Wochen – und das während der Fussball-WM. Die Formel-1-Besitzer das ein Eigentor der Weltmeisterschaft geglückt.

Die gute Nachricht für alle Beteiligten vorweg: 2019 gibt es diesen Wahn- und Unsinn nicht mehr! Wir reden hier von 3 WM-Läufen innerhalb von 2 Wochen: Le Castellet, Spielberg, Silverstone.

Eine logistische Strafaufgabe für alle im Formel-1-Zirkus. Mercedes-Chef Toto Wolff sagt: «Alle sind am Anschlag, vor allem die Mechaniker kommen kaum mehr zur Ruhe. Wir müssen bei allen drei Rennen fast doppelt so viele Leute anstellen, um von Ort zu Ort zu hetzen und dort rechtzeitig das Motorhome und die Garagen einzurichten.»

Da ist den neuen Formel-1-Besitzern von Liberty Media, die mehr Glamour versprachen, tatsächlich das Eigentor während der Fussball-WM geglückt.

Von Le Castellet ging es mit über 100 Transportern und sechs Reifenpannen 1180 Kilometer nach Spielberg. Und in der kommenden Nacht bewegt sich die Karawane schon Richtung Silverstone: 1520 Kilometer.

Sauber-Teammanager Beat Zehnder: «Neben unseren sieben Transportern haben wir noch einen Schlafbus. Dort können sich einige ausruhen, weil im Transporter ja nur zwei Leute erlaubt sind!»

Auch beim Aufstellen der Team-Paläste gibts Engpässe. Die Energy Station von Red Bull benötigt allein 27 Lastwagen und einen zweitägigen Aufbau! Um beim Heimrennen nicht in Verlegenheit zu kommen, hat Red Bull seine Energy Station direkt von Frankreich nach England transportiert.

In Österreich müssen die Teams von Red Bull und Toro Rosso mit einem braunen Holzbau vorliebnehmen. Es ist das Motorhome, das sonst in der MotoGP eingesetzt wird. lDas Motorhome von Red Bull beim Heim-GP stammt aus der MotoGP.

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Schauspieler Max Hubacher über seinen Erfolg in Deutschland: «Ich erhalte viele Zuschriften von Herren»

Sun, 07/01/2018 - 09:19

Um Max Hubacher existiert ein regelrechter Hype: Den Durchbruch schaffte er als «Der Verdingbub», bald darauf spielte er in «Mario» ­einen schwulen Fussballprofi – jetzt entdeckt ihn die deutsche Filmszene als Nazi-Hauptmann. Der 24-Jährige ist derzeit der angesagteste Schweizer Schauspieler. Wir haben ihn in Leipzig besucht, wo er gerade die Schauspielschule abschliesst.

BLICK: Was lernen Sie an der Schauspielschule überhaupt noch?
Max Hubacher: Das haben mich meine Berner ­Kollegen auch gerade gefragt. Ich prahlte, dass ich nun den Rückwärtssalto kann – und fiel natürlich auf die Schnauze. Ich lerne Akro­batik, Fechten, Tanzen, Kung-Fu. Und kann davon nichts perfekt, aber alles ein bisschen.

Klingt wie eine Sportleraus­bildung. Kann auch ein Dicker Schauspieler werden?
Man muss einfach mit jeder Faser seines Körpers dabei sein. Es gibt auch dickere Menschen, die ihren Körper total im Griff haben. Wenn ich zu einer Probe gehe, stelle ich mir immer vor, ich wäre Boxer – ­bereit zum Angriff, aber auch dazu, einzustecken. Das braucht Kondi­tion und Biss. Aber das Wichtigste ist der Sprachunterricht.

Können Sie schon perfekt ­Hochdeutsch?
Mein Schweizer Akzent war zum Glück nie so schlimm. Aber wir Schweizer haben einen Singsang in der Sprache. Das habe ich weggebracht. Nur mit den deutschen Dia­lekten haperts noch, obwohl meine Grossmutter aus Deutschland kommt. Sächseln klappt schon ganz gut. Für Bayrisch müsste ich lange üben. Oder berlinern. Das können aber auch viele Deutsche nicht.

Sie drehen mit 24 einen Film nach dem anderen. Was haben Sie, was andere nicht haben?
Abgesehen von einer ordentlichen Prise Glück? Ich habe schon mit 7 im Kindertheater angefangen. Und ich habe sehr viel gearbeitet – das hat sich ausbezahlt. Ausserdem war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Sensible, aber ­taffe ­Typen sind derzeit gefragt. Das ist eine meiner Stärken.

Fleiss ist wichtiger als Talent?
Natürlich. Talent haben viele, sehr viele. Nicht alle haben, ich sagte es schon, Biss. Dann braucht es auch Glück. Du musst entdeckt werden. Die wichtigste Casterin der Schweiz, Corinna Glaus, hat mich für den Film «Stationspiraten» über krebskranke Jugendliche vorgeschlagen und mich gefördert. So konnte ich mich präsentieren. Aber ich ­möchte mich nie auf etwas ausruhen. ­Deshalb habe ich mich auch für die Schauspielschule entschieden.

Mit 7 Jahren standen Sie das erste Mal auf der Bühne, mit 13 waren Sie am Schauspielhaus Zürich. Was ist das: Ungeduld? Ehrgeiz? Leidenschaft?
Abklärungen haben gezeigt, dass es nicht an Aufmerksamkeitsstörung, ADHS, lag. Aber ich war ein sehr aktives Kind. Auf der Bühne ­konnte ich diese enorme Energie kanalisieren. Und ich hasste die Schule. Für meinen Auftritt in Zürich wurde ich für einige Wochen von der Schule dispensiert. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so glücklich! Zwei Jahre später kam «Sta­tionspiraten», ich durfte sogar zwei Monate in der Schule fehlen – das war wie ein Ferienlager, die Schauspielerei war für mich das Grösste, endlich ein Bruch mit der Schule. Wäre ich damals mit dem Zirkus mitgefahren, wäre ich jetzt vielleicht Zirkusartist.

Waren Sie ein schwieriger ­Jugendlicher?
Und was für einer! Für meine Eltern tut mir das leid. Sie mussten öfter beim Rektor antraben. Nicht nur wegen der Dispensen, sondern weil ich viel Mist baute und mich die Schule nicht interessierte. ­Heute bedaure ich das. Privilegien weiss man ja meistens erst dann zu schätzen, wenn man sie nicht mehr hat. Und ich entschuldige mich ­dafür bei ihnen: Ohne meine Antihaltung hätte ich wohl mehr fürs Leben mitnehmen können.

Ihre Mutter ist Radiojournalistin, Ihr Vater Soziologe: Haben die beiden Sie bei all dem Ärger trotzdem unterstützt?
Immer! Sie waren immer für mich da, obwohl ich ihnen das Leben nicht einfach machte. Ich war vor allem desinteressiert. Sie haben immer zu mir gesagt, ich müsse ­etwas finden, wo ich mich ausleben kann. Die Schauspielerei war sicher nicht ihr grösster Wunsch. Aber sie hatten nur eine Bedingung: dass ich die Schule bis zur Matur durchziehe – nachher könnte ich machen, was ich will. Sie haben mir auch immer klare Grenzen gesetzt. Zu viele Freiheiten wären vermutlich nicht gut gewesen für mich.

Was muss ein guter Schauspieler können?
Viele Zuschauer werden nicht analysieren können, was genau ihnen an einem Schauspieler gefallen hat und was nicht. Aber er muss greifbar sein. Sie werden spüren, ob er sie im Herzen berührt hat. Und da gibt es verschiedene Typen: Daniel Day-Lewis bereitet sich unglaublich akribisch vor. Wenn er den ­US-Präsidenten spielt, will er auf dem Set nur mit «Mr. President» ­angesprochen werden. Das kann man so machen, für mich funktioniert das nicht. Da würde ich zum Psycho. Ich brauche auf dem Set Pausen – und Abstand von den ­Figuren. Man sollte sich nicht zu ernst nehmen.

Was tun Sie, um nicht abzuheben?

Wenn ich nach einem Dreh meine Familie besuche und keine Anstalten mache, in der Küche zu helfen, nennt meine Mutter mich «Prinzässli». Dann bin ich sofort zur Stelle! Ich habe gute Menschen um mich. Die meisten meiner Freunde haben nichts mit Film oder Schauspielerei zu tun. Sie interessiert eher, wie schnell ich auf dem Set mit dem Auto fahren durfte, und nicht, wie ich meine Rolle interpretiere.

Warum sind viele Schauspieler mit Schauspielerinnen liiert?

Man lernt sich halt am Arbeitsplatz kennen. In der Schauspielerei arbeitet man sehr intensiv zusammen. Man kommt sich in kürzester Zeit sehr nah. Da kann sich schon etwas entwickeln. Bei vielen Drehs werden richtig viele Partys gefeiert. In zwei Monaten auf dem Set kann es locker zehn geben.

Wird man Schauspieler, um berühmt zu sein?
Kaum jemand gibt es zu, aber die meisten hegen wohl diesen Wunsch. Ich doch auch. Es geht aber eher um das ­Gefühl, was durch Bekanntheit ausgelöst werden kann, und danach sehnt sich jeder Mensch: ­Anerkennung. Aber noch grösser ist meine Lust am Spielen.

Werden Sie reich mit Ihren Rollen?
Je mehr man macht, desto mehr ­bekommt man. Die Gagen werden immer aufgrund des letzten Projekts berechnet. Aber die coolsten Projekte sind oft Low-Budget. Mir ist das egal: Wenn mir ein Projekt gefällt, mache ich es. Das ist ein ­Privileg, das nicht alle haben. Ich bin dankbar, dass ich auswählen kann. Viele Schauspieler finden keine Arbeit. Ich hatte wirklich Glück – das muss ich mir immer wieder vor Augen führen.

Sie spielten ein krebskrankes Kind, einen Bub, der auf dem Bauernhof gequält und ausgebeutet wird, einen schwulen Fussballer, in Ihrem kommenden deutschen Film sind Sie ein ­Nazi-Hauptmann…

Zu einer guten Geschichte gehören nun mal Konflikte. Soll ich lang­weilige Rollen spielen?

Wie wärs mal mit einer ­Hochzeitskomödie?

Keine Ahnung, ob ich lustig sein kann! Eine gute Komödie – wieso nicht? Viele aber spielen mit Stereotypen und Klischees, oft sind sie homo­phob und sexistisch. Mich interessieren Stoffe, die sich tiefer mit einer Materie befassen, die beim Zuschauer einen bleibenden Eindruck hinterlassen und zum Nachdenken animieren.

Ihre Grossmutter flüchtete als Mädchen vor den Nazis in die Schweiz. Jetzt spielt ihr eigener Enkel ­einen Nazi-Hauptmann. Was sagt sie dazu?

Meine Grossmutter ist sehr stolz auf alles, was ich mache. Natürlich hat mich diese Rolle besonders berührt: Der Vater meiner Grossmutter war Pfarrer mit jüdischer Abstammung. Er flüchtete mit ihr in die Schweiz. Ohne diese Flucht gäbe es mich nicht. Nun spiele ich 75 Jahre danach einen der Nazis, vor denen sie geflüchtet sind. Ja, das ist absurd!

Haben Sie die Rolle ohne zu zögern ­angenommen?

Das Drehbuch war sensationell, Regisseur Robert Schwentke hat schon Blockbuster gedreht, der Cast bestand aus Top-Schauspielern – und mir als einzigem Unbekannten. Ich sah mich nicht in der Position, da irgendetwas abzulehnen. Es brauchte sogar eine gewisse Zeit, bis ich meine Ehrfurcht ab­legen konnte.

Als Verdingbub wurden Sie ­immer wieder körperlich ­misshandelt. Wie spielt man so etwas überzeugend?

Indem man sich wirklich schlagen lässt! Die Ohrfeigen waren alle echt, das war schon heftig. ­Gewisse Szenen mussten wir x-Mal wiederholen. Dafür war dann auch meine Wut mit der Zeit echt.

Und wie war es, bei «Mario» Sex mit einem Mann zu spielen?

Das war quasi mein erstes Mal. (lacht) Job ist Job – und doch kommt es aufs Gegenüber an. Das ist auch bei Sexszenen mit einer Frau so. Man muss sich mögen. Wir haben am Set viele Witze geklopft, gerade nach den ersten Kussszenen. Aber mein Pendant Aaron Altaras ist gepflegt, sieht gut aus und riecht gut. Ich habe generell keine Mühe mit Sexszenen. Es muss einfach leiden­schaftlich und überzeugend wirken. Egal, ob mit einer Frau oder einem Mann – ich verliebe mich ja auch nicht in alle Bühnenpartnerinnen.

Nackt auf dem Set herumzu­laufen, macht Ihnen nichts aus?

Ich bin mit meinem Körper zufrieden. Bei allen meinen Rollen gibt es Szenen, die immer dabei sind: ­duschen, sich einen runterholen, Sex haben, kotzen … Das machen halt alle in diesem Alter. (lacht) Ich habe mittlerweile einen lockeren Umgang damit.

Verbinden die Zuschauer Sie mit Ihren Rollen?

Aktuell erhalte ich viele Zuschriften von Herren. Sie verbinden mich mit meiner Rolle als schwuler ­Mario. Aber der Film ist kein ­Outing. Schliesslich bin ich ja auch kein Nazi, bloss weil ich einen ­Nazi-Hauptmann spiele.

Gab es Feedback von schwulen ­Fussballern?

Null! Ich kannte einen schwulen Fussballer, allerdings keinen Profi. Als ich für die Recherchen vor dem Film mit ihm sprechen wollte, brach er den Kontakt ab. Es ist ja auch wirklich ein krasses Tabu: Schwule Fussballer scheinen nicht zu existieren. Dabei wissen alle, dass das nicht stimmt. Es ist so ver­logen!

Ihr Film zeigt ja, was geschieht, wenn sich einer outet: ­Seine Karriere ist zu Ende.

Ich respektiere jeden Fussballer, der sich nicht outen will. Weil ihm der Sport wichtiger ist und ein Outing der Karriere schaden könnte. Es gibt auch Schauspieler, die sich nicht outen. Beispielsweise, weil sie viele weibliche Fans haben. Es herrscht immer noch das veraltete Männlichkeitsbild – und das im 21. Jahrhundert! Da könnte man sich wieder mal ein Beispiel an den Frauen nehmen, die gehen damit wesentlich entspannter und offener um.

Welche Rolle würden Sie nie spielen?

Wenn Geschichte und Regie gut sind, würde ich alles spielen – sogar einen Baum.

Ihre Traumrolle?

Ein Boxer! Aber es muss jetzt nicht grad ein schwuler Boxer sein. (lacht)

 

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Höhlendrama in Thailand: Chaotische Suche nach Junior-Kickern

Sun, 07/01/2018 - 05:08

Chiang Rai – In Thailand sind schon seit Tagen zwölf Junioren-Fussballer und ihr Trainer in einer Höhle gefangen. Der Kontakt ist abgebrochen. Das steigende Wasser erschwert die Bergung. Nun werden Elite-Taucher eingeflogen.

Die Suche nach dem seit mehr als einer Woche in einer Höhle in Thailand verschollenem Jugend-Fussballteam wird intensiviert und mit internationaler Hilfe fortgesetzt. Australien schickte am Sonntag sechs Polizisten, die Erfahrung mit Tauchen in Höhlen haben.

Dies teilte das australische Handels- und Aussenministerium mit. Hilfe leisten auch Retterteams aus Myanmar und Laos, bis zu 32 Angehörige der US-Streitkräfte, drei britische Taucher und ein britischer Höhlenexperte sowie fünf Experten aus China.

Die Zeit läuft gegen die Vermissten. Zu Fuss, per Helikopter und per Drohnen werden fieberhaft neue Höhleneingänge gesucht, zudem sind die Taucher ständig im Einsatz. Trotzdem wissen die Retter weiter nicht, wo sich die Gruppe befinden könnte.

Eltern bangen vor der Höhle

Die zwölf Buben im Alter von 11 bis 16 Jahren und ihr Fussballtrainer waren am Samstag vergangener Woche nach einer Trainingseinheit in die Höhle bei Chiang Rai im Norden Thailands eingestiegen. Die Behörden vermuten, dass die Gruppe von einer Sturzflut überrascht wurde und sich vor dem ansteigenden Wasser immer tiefer in die Höhle rettete.

Die Eltern der Vermissten harren seit Tagen vor der Höhle aus. Obwohl es bisher kein Lebenszeichen von der in der weitläufigen Höhle eingeschlossenen Jugend-Fussballmannschaft gibt, klammern sich viele an die Hoffnung und die Versicherungen der Behörden, dass doch noch alles gut werden wird. Die Verantwortlichen stecken alle vorhandenen Ressourcen in die Suche, aber schlechte Koordination und mangelnde Erfahrung mit solchen Notlagen lassen Zweifel an ihrem Optimismus aufkommen.

Jeden Tag schwindet die Hoffnung

Knapp 1000 Helfer habe die Regierung vor Ort im Einsatz, sagt Provinzgouverneur Narongsak Osotthanakorn. Aber niemand hier kenne sich mit Suchaktionen in Höhlen aus. «Eine solche Lage hat es in unserem Land noch nie zuvor gegeben. Wir sind nicht bereit dafür.»

Thailändische Mediziner versichern, dass die Vermissten eine Woche überleben könnten. Dabei gehen sie aber davon aus, dass sie im Trockenen sind und Trinkwasser zur Verfügung haben. Mit jedem Tag stehen die Überlebenschancen schlechter. Über die nicht auszuschliessende Möglichkeit, dass die Knaben ertrunken sein könnten, möchte hier in Chiang Rai niemand offen reden.

In Thailand herrscht Regenzeit, das Wetter behindert auch die Rettungsarbeiten. Vor einem Betreten der Höhle während der Regenzeit wird gewarnt. (SDA)

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Dutzende Kinder und Jugendliche an Bord: 46 Verletzte bei Bus-Unglück in Deutschland

Sun, 07/01/2018 - 04:53

In Schleswig-Holstein prallte ein Reisebus mit einer Kindergruppe an Bord auf einen Rettungswagen. 46 Menschen wurden verletzt, zwei davon schwer

Bei einem Busunglück im norddeutschen Schleswig-Holstein sind 46 Menschen verletzt worden, zwei davon schwer. Nach Angaben der Lübecker Polizei stiess ein Reisebus mit einer Kindergruppe an Bord auf einer Landstrasse nördlich von Lübeck am Samstagabend mit einem entgegenkommenden Rettungswagen zusammen.

Der Reisebus war mit 42 Kindern und Jugendlichen sowie fünf Betreuern auf dem Rückweg von einem Ausflug zu einem Ferienlager. Zwei Insassen des Busses wurden bei dem Unfall schwer verletzt, 42 weitere leicht verletzt. Auch die beiden Besatzungsmitglieder des Rettungswagens wurden leicht verletzt. (SDA)

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23 Schmuggler, 2800 illegale Migranten, 500 Kilo Drogen aufgespürt: Europäischen Grenzwächtern gelingt Fahndungs-Coup

Sun, 07/01/2018 - 03:16

An den östlichen Aussengrenzen der EU sind 23 Schleuser festgenommen worden. Bei der grossangelegten Aktion wurden auch tausende illegale Migranten und eine halbe Tonne Drogen aufgespürt.

Bei einer Operation der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex) sind an den südöstlichen und östlichen EU-Aussengrenzen 23 Schleuser festgenommen worden. Bei der Aktion wurden von 11. bis 22. Juni 2160 illegal in die EU gelangte Migranten sowie 580 sich illegal aufhaltende Zuwanderer aufgespürt.

Wie die bulgarische Nachrichtenagentur BTA am Samstag unter Berufung auf Frontex berichtete, wurden bei der Aktion unter Leitung von Bulgarien und Litauen ausserdem 31 gestohlene Autos sichergestellt. In Zusammenarbeit mit dem Zoll wurden zudem 330'000 geschmuggelte Zigaretten, 12 Tonnen Tabak sowie 500 Kilogramm Drogen entdeckt, wie es weiter hiess. Festgestellt wurden demnach auch 60 Fälle von Urkundenfälschung.

An dem Einsatz waren nach diesen Angaben die EU-Staaten Bulgarien, Kroatien, Ungarn, Rumänien, Estland, Griechenland, Polen, Lettland, Litauen, die Slowakei, Slowenien, Österreich und Schweden sowie die Länder des westlichen Balkans Mazedonien, Bosnien-Herzegowina, Albanien und Montenegro beteiligt. (SDA)

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Nach zwei Stunden war es vorbei: Krisengespräch zwischen Merkel und Seehofer

Sun, 07/01/2018 - 00:45

Im Streit um die Asylpolitik in Deutschland hat am Samstagabend ein Krisentreffen zwischen Kanzlerin Angela Merkel und Innenminister Horst Seehofer stattgefunden. Nach gut zwei Stunden verliess CSU-Chef Seehofer das Bundeskanzleramt wieder.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Innenminister Horst Seehofer am Samstagabend über eine Lösung der Regierungskrise beraten. Zwei Stunden dauerte das Krisengespräch. Ergebnisse wurden zunächst nicht bekannt.

Ab Sonntagnachmittag wollen CDU und CSU über die auf dem EU-Gipfel erzielten Vereinbarungen bei ihren Vorstandssitzungen beraten. Merkel hatte die Koalitionsspitzen am Freitagabend darüber informiert. Nach ihren Angaben gibt es nach Griechenland und Spanien von weiteren EU-Staaten politische Zusagen, Rückführungsabkommen für dort registrierte Flüchtlinge abzuschliessen. (SDA)

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Frankreich: Oppositionelle Exil-Iraner für Regimewechsel

Sun, 07/01/2018 - 00:12

Villepinte – Tausende oppositionelle Exil-Iraner haben am Samstag bei einer Veranstaltung nahe Paris ein Ende des Mullah-Regimes in der Heimat gefordert. Der Anwalt von Donald Trump, Rudy Giuliani erklärte, der US-Präsident werde die «diktatorischen Ayatollahs ersticken».

Maryam Rajavi, Chefin des in Paris ansässigen Nationalen Widerstandsrates Iran (NWRI), sagte gemäss Mitteilung in Villepinte: «Ein Regimewechsel ist so nahe wie noch nie zuvor. Die Räder des Wandels haben sich zu drehen begonnen.»

In den vergangenen sechs Monaten hätten iranische Bürger aller Nationalitäten und Ethnien trotz «maximaler Unterdrückung» gegen das Regime aufbegehrt«, betonte Rajavi. »Wir wollen eine Gesellschaft aufbauen, die auf den Fundamenten von Freiheit, Gleichheit und Demokratie basiert.«

Auch der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani hielt eine Rede vor der Konferenz des in Paris ansässigen NWRI, einem Dachverband von Exil-Iranern, die sich der Islamischen Republik widersetzen. Seine Hauptfraktion ist die Volks-Mujaheddin-Organisation des Iran (PMOI) ist, die einst von den USA und Europa als Terrorgruppe eingestuft worden war. Der Anwalt und enge Verbündete von Donald Trump erklärte der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, der US-Präsident werde die »diktatorischen Ayatollahs des Iran ersticken«.

Er deutete an, dass Trumps Massnahmen zur Wiedereinführung von Sanktionen direkt auf den Regimewechsel abziele. »Wir sind jetzt realistisch in der Lage, ein Ende des Regimes im Iran zu sehen«, sagte Giuliani und verwies auf die jüngsten Proteste im Iran, die durch einen Währungsverfall ausgelöst wurden, nachdem Trump sich aus dem Nuklearabkommen von 2015 zurückgezogen hatte. »Wenn die grösste Wirtschaftsmacht aufhört, Geschäfte mit Ihnen zu machen, dann brechen Sie zusammen und die Sanktionen werden grösser, grösser und grösser«, sagte er.

Die europäischen Länder, die den Iran-Atomdeal 2015 in Wien mit den USA, Russland und China unterzeichnet haben, halten jedoch an dem Abkommen fest. Sie argumentieren, es verhindere, dass der Iran waffenfähigen Kernbrennstoff entwickelt. Giuliani sagte indes, Europa sollte sich »schämen«. »Dieser Präsident hat nicht vor, den Freiheitskämpfern den Rücken zu kehren.« Die Appeasement-Politik sei vorbei.

In Teheran hatte bereits zuvor der Oberste Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, erklärt, dass Trump mit jedem Versuch scheitern werde, das iranische Volk gegen das herrschende System aufzuwiegeln. »Sie wollen durch Druck auf die Wirtschaft die Iraner gegen ihre Führung aufbringen, aber das haben schon sechs US-Präsidenten vor ihm versucht und mussten aufgeben", sagte Khamenei auf seiner Website.

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Nachschlag von Fibo Deutsch: Verrechnet wie ein Weltmeister

Sun, 07/01/2018 - 00:03

Deutschland ist der wahrscheinlichste Gewinner der Weltmeisterschaft.» Dies trompetete die UBS im Mai in die Welt hinaus. Weltweit wurde die Medienmitteilung zitiert. Berechnet haben es Statistiker des sogenannten Chief Investment Office der Schweizer Grossbank. 10000 virtuelle WM-Turniere haben die UBS-Banker durchgespielt – mittels «ökonomischer Methoden, die normalerweise zur Beurteilung von Anlagemöglichkeiten verwendet werden». Sogar Resultate-Tipps gaben die Statistiker ab: Die Wahrscheinlichkeit, dass Argentinien das Gruppenspiel gegen Kroatien für sich entscheide, liege bei 74 Prozent.

Mehr als einmal lagen die Investment-Profis also spektakulär daneben: Kroatien gewann gegen die Gauchos diskussionslos mit 3:0. Und die Deutschen haben sich als Gruppenletzte von der WM verabschiedet.

Ohne die fachlichen Qualitäten der UBS-Mathematiker in Zweifel ziehen zu wollen: Die Realität ist eben doch ein wenig komplexer als statistische Modelle. Dies sollte man im Hinterkopf haben, wenn einem wieder mal jemand ein «todsicheres» Investment andrehen will.

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Sekunden nach dem Start: Von Japanern entwickelte Rakete geht in Flammen auf

Sun, 07/01/2018 - 00:01

Tokio – Nur wenige Sekunden nach ihrem Abheben hat die Rakete Momo-2 am Samstag in der japanischen Stadt Taiki Feuer gefangen. Die Rakete sollte bis zu 100 Kilometer ins All geschossen werden.

Sekunden nach ihrem Abheben ist eine privat entwickelte Rakete im Norden Japans in Flammen aufgegangen. Der Fehlstart der Momo-2 geschah am Samstag in der Stadt Taiki. Die Rakete sollte bis zu 100 Kilometer ins All geschossen werden.

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie die zehn Meter lange Rakete nur wenig von ihrer Startrampe abhob, dann Richtung Boden fiel und in einem Feuerball aufging. Es gab keine Verletzten.

Der Präsident des verantwortlichen Unternehmens, Interstellar Technologies, entschuldigte sich für die Panne. Die Rakete habe vermutlich eine Störung im Haupttriebwerk gehabt, sagte Takahiro Inagawa. Sein Team werde die verbliebenen Raketenteile einer Fehleranalyse unterziehen.

Interstellar Technologies begann 2005 als Projekt des japanischen Unternehmers Takafumi Horie. Ziel war, eine relativ kleine, leichte und kostengünstige Rakete zu entwickeln, die Satelliten ins All schicken sollte.

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«Das waren andere, coole Zeiten»: So erinnert sich Federer an seinen Karriere-Start

Sat, 06/30/2018 - 23:53

20 Grand-Slam-Siege, 98 ATP-Titel, 310 Wochen als Weltnummer 1. Roger Federer selbst kann diese Rekordzahlen kaum fassen. Zumal ihm seine bescheidenen Anfänge noch allzu bewusst sind.

«Ich erinnere mich noch an diese Zeiten, als ob das gestern war», antwortet Roger Federer auf die Frage, ob sein Karrierestart vor 20 Jahren schon gefühlte 100 Jahre zurückliege. Seine Gefühle als ­Junior sind ihm völlig präsent. Er beschreibt sie detailliert: «Der Sprung ins kalte Profi-Wasser ist unglaublich. Du bist in der Garderobe mit den Superstars und siehst, wie sie die Schuhe bereit machen, wie sie auf den Platz gehen. Du siehst, der isst ja Fisch! Du denkst, wow, dass ich mal sehe, wie der sich vorbereitet, dass ich mich neben dem oder mit dem einspielen darf – das hätte ich mir niemals vorgestellt.»

Wenn der Rasenkönig von Wimbledon heute in den bewachten ­Gemächern des «All England Tennis Club» an der Londoner Church Road seine Schnürsenkel bindet, den ­Reissverschluss seiner Tennistasche zuzieht oder Smalltalk mit der ­Royal Family hält, erstarren die heutigen jungen Talente vor Ehrfurcht.

 

Oder ist Ehrfurcht das falsche Wort? Denn anders als vor den früher unnahbaren, manchmal auch etwas manischen Borgs, Sampras, McEnroes und Connors «fürchtet» sich niemand vor Federer. Viel mehr wird dieser bewundert und idealisiert – mit seiner Art neben dem Platz beinahe noch stärker als mit seinen Künsten am Ball.

Federer wünscht sich, es wäre länger so geblieben

King Roger ist ein König zum ­Anfassen, der seine Zeiten als ­Bettler nie vergessen hat. Auf­gewachsen in mittelständischen Verhältnissen ging es ihm finanziell zwar recht gut. Bodenständigkeit und Bescheidenheit wurden ihm aber durch die Erziehung seiner ­Eltern mitgegeben. Und das angeborene Talent wie auch seinen Ehrgeiz zum Erfolg zu bündeln, bedeutete jahrelange Knochenarbeit und grosse Opferbereitschaft in der Jugend.

Als sich der 17-jährige «Rodschi» nach seiner Lehrzeit in Ecublens und Biel vor zwanzig Jahren die ersten Gehversuche an internationalen Turnieren verdiente, hatte er schon viel gelernt. In erster Linie, wie man vom Bengel, der wegen Wutanfällen etliche Male vom Training ausgeschlossen wurde und nach Nieder­lagen oft losheulte, zum Engel wird.

Der Schweizer Meister des Jahres 1997 wurde ein Jahr später Wimbledon-Juniorensieger. Vor 20 Jahren. Mithilfe eines Sport-Psychologen bereitete er sich auf die grosse Bühne vor, auf der er weitere drei, vier Jahre – ­mindestens bis zum ersten ATP-Sieg 2001 in Mailand – nur als Neben­darsteller spielte.

 

Der in gut einem Monat 37 Jahre werdende Evergreen erinnert sich: «Es ist ein Kampf, alles ist neu! Du musst kämpfen wegen der Trainings­bälle, wegen der Trainingsplätze, musst erst einmal wissen, wo es zum Court geht, wie weit weg das Hotel gelegen ist und ob du einen Transport­dienst dorthin brauchst oder überhaupt bekommst. Viele ­Informationen auf einen Schlag – dabei sollst du dich ja irgendwann aufs nächste Match konzentrieren.»

Roger spricht in der Gegenwart, als durchlebe er alles noch einmal. Etwas melancholisch fügt er an: «Ja, das waren andere Zeiten. Sehr coole Zeiten. Ich habe sie sehr ­genossen und hätte mir gewünscht, sie dauerten länger an. Diese ganze Unbeschwertheit, das Neue!» Dass er die Gegner eigentlich nur aus dem Fernseher gekannt, allenfalls mal live spielen gesehen habe, sei nicht immer ein Nachteil gewesen. «Es war auch für meine Gegner schwierig – denn als ich jung war, hatte ich nur wenig zu verlieren.»

Irgendwann sei man dann halt ein Teil des Spiels. «Und vier Jahre ­später, wenn nichts mehr so neu ist und du alle kennst, musst du dich wieder neu orientieren.» Er spricht von der Zeit, als er Pete Sampras in Wimbledon schlug und die ganze Welt auf ihn aufmerksam machte. «Das ist mir ein bisschen zum ­Verhängnis geworden», sagt Federer selbstkritisch, «ich dachte, jetzt spiele ich immer und überall so wie gegen Sampras. Aber dann merkst du, jeder Tag ist ein neuer Kampf, man kann sich nie auf den Lorbeeren ausruhen. Cincinnati hat nichts mit Wimbledon zu tun, Rasen-Tennis nichts mit Indoor-Tennis und das wiederum nichts mit Sand.»

Für Federer ist es heute mehr Kampf als damals

Die Ansprüche stiegen, erstmals ­verspürte Roger Druck. Von «Grand-Slam-Blockade» und «ewigem ­Talent» war bald die Rede. Wie der 21-jährige Alexander Zverev heute brauchte auch Federer damals seine Zeit, damit umzugehen. Weil er das Problem bestens kennt, hilft er dem Deutschen heute, indem er ihm Tipps gibt und zur Geduld aufruft.

 

An Druck hat sich der 20-fache Grand-Slam-Sieger längst gewöhnt. Über zwei Jahrzehnte lang gehört er zu den meist Gejagten der Tour, zu den gefragtesten Interviewpartnern und Werbeträgern im Sport. Seit 2003, als er sich mit dem Major-Durchbruch in Wimbledon seinen Jugendtraum erfüllte, hat er in fast jedem Match viel zu verlieren. Den Weltranglisten-Thron musste die ­älteste Weltnummer 1 der Geschichte diese Woche – vielleicht nur vorübergehend – abgeben.

Ab M, 14 Uhr (SRF 2/info live), geht es mit dem Spiel gegen den Serben Dusan Lajovic für den achtfachen Wimbledon-Champion um die Titelverteidigung, in den nächsten 14 Tagen um einen weiteren historischen ­Eintrag. Federer bereut nichts, ist dankbar für sein Leben als Tennisprofi und Familienvater. Aber ­etwas Wehmut schwingt in seiner Stimme doch mit: «Heute ist es ein ganz anderer Kampf.» 

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Xhaka, Zakaria, Elvedi, Sommer, Lang, Drmic: Max Eberl baut an unserer Nati mit

Sat, 06/30/2018 - 23:53

Max Eberl (44) macht aus Schweizern Bundesliga-Stars. Im SonntagsBlick erklärt der Gladbach-Manager, warum die Secondo-Mentalität sein Team besser macht und was ihn am Doppeladler stört.

Ein Teil des Schweizer Nati-­Erfolgs beginnt gegen Ende der 1970er-Jahre in Davos. Dort, im tiefen Graubünden, verbringt der kleine Max aus München mit seinen Eltern jeweils Weihnachten und die Faschingsferien. Es gefällt dem Kleinen im Urlaub in der Schweiz.

Heute ist Max Eberl (44) ein Grosser seines Fachs. Die Liebe zur Schweiz ist geblieben. Am Freitagmorgen um elf Uhr stellt der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach seinen fünften Schweizer Nationalspieler als Neuzugang vor: Michael Lang (27) wird Team­kollege von Yann Sommer (29), Nico Elvedi (21), Denis Zakaria (21) und Josip Drmic (25). Und nach SonntagsBlick-Informationen beschäftigte er sich vor dem Lang-Transfer auch mit Nati-Captain Stephan Lichtsteiner (34), der sich dann für Arsenal entschied.

 

Ein Deutscher macht die Nati besser, indem er unsere Talente im Stahlbad Bundesliga fördert. «Wir sind nur eine Facette in der Geschichte. Wir haben hier fort­gesetzt, was beim FC Basel, den Young Boys oder beim FC Zürich angefangen wurde», sagt Eberl.

Im SonntagsBlick erklärt der Ex-Bayern- und Gladbach-Rechtsverteidiger, wie es zur Schweizer Philosophie der Fohlen kam. «Angefan gen hat es mit einem Gespräch mit Lucien Favre im Jahr 2009. Spä­ter verhandelten wir, und ich konnte ihn als Trainer gewinnen. Das war der Startschuss», erzählt Eberl.

Favre rettet Gladbach vor dem Abstieg. Und Eberl und er beginnen langsam, Schweizer zu verpflichten. Der Grund: Sie sind bezahlbar, integrieren sich schnell, «sind dem deutschen Fussball sehr nahe. Von der Sprache, von der Kultur her. Du hast keine grosse Zeit der Eingewöhnung, keine grossen Probleme. Weil die Schweiz und Deutschland doch ähnliche Länder sind.» Mentalitätsmässig bezeichnet er Sommer und Elvedi als «typische Schweizer, wenn man das so sagen darf. Verlässlichkeit, Zuverlässigkeit. Sommer ist eine Führungsperson, ein Mensch, der einem Team unglaublich guttut.»

«Ich kenne die Geschichte der Secondos»

Und dann sagt Eberl einen bemerkenswerten Satz: «Mit der Zeit habe ich auch die Geschichte mit den Secondos mitbekommen. Sie sind wild und haben doch den Schweizer Standard in Punkten wie Verlässlichkeit. Ich spüre bei uns in Gladbach, dass genau diese unterschiedlichen Wurzeln, gepaart mit der Schweizer Zuverlässigkeit, befruchtend für das Kader sind.»

 

Eberl erklärt: «Josip zum Beispiel hat eine kroatisch basierende Frechheit, mit der er Tore macht. Granit kam mit einer grossen Grund-Aggressivität und einem wahnsinnigen Selbstvertrauen hierher. Er schoss einige Male übers Ziel hinaus. Am Anfang sagten alle: ‹Der lernts nie!› Er hat dann ein, eineinhalb Jahre gebraucht, um sich durchzusetzen, bis zum Kapitän mit 23. Diese Rolle hat er in einer überragenden Art und Weise ausgefüllt. Er hat gelernt, sein kosovo-albanisches Temperament zu zügeln und trotzdem ehrgeizig zu bleiben. Auch bei Arsenal.»

Die unzähmbare Seite Xhakas zeigte sich im Doppeladler-Jubel gegen Serbien, der für viel Aufregung sorgte. Auch für Eberl war es nicht notwendig: «Ich dachte mir: ‹Granit, das 2:1 alleine ist doch Genugtuung genug. Du hast ein Tor gemacht, Xherdan hat ein Tor gemacht, das ist doch die grösste Bestrafung, die du einem Kontrahenten zufügen kannst.› Da ist diese Geste unnötig, die hat nichts im Fussball verloren. Ich halte eh nichts von politischen Themen auf dem Fussballplatz – auch wenn es in der DNA der betroffenen Spieler anders verankert ist. Sie hätten sich danach entschul­digen sollen und fertig.»

 

In Xhakas Fussstapfen bei Gladbach tritt langsam aber sicher Denis Zakaria. Der 21-Jährige, der mal neuer Rekordtransfer von Borussia Mönchengladbach werden könnte. 60 Millionen Euro soll Eberl auf­ge­rufen haben, als Borussia Dortmund anfragte, hiess es in deutschen Medien diese Woche.

Eberl selbst dementiert das: «Das stimmt nicht. Ich habe keine Ablösesumme genannt, schon gar nicht an Borussia Dortmund. Der BVB hat nie nach Zakaria gefragt. Da muss man die Kirche schon im Dorf lassen.»

Als Profi schoss Eberl nicht ein einziges Tor

Aber dass Zakaria einst 60 Millionen kosten könnte, schliesst Eberl nicht aus. «Ich mag diese Vergleichbarkeit von Transfers nicht. Der Wechsel von Granit war ein aussergewöhnlicher Transfer zu seiner Zeit, das ist jetzt auch schon wieder zwei Jahre her. Wenn Denis dann irgendwann mal Angebote bekommt, dann werden die höher sein. Aber nicht unbedingt, weil er besser ist als Granit. Sondern, weil sich der ganze Markt verändert hat. Ja, er wird wahrscheinlich mal mehr kosten als Granit.»

Die Rendite wird ansehnlich sein: Zakaria kam 2017 von YB für zwölf Millionen Euro. Granit Xhaka kostete Gladbach 2012 rund 8,5 Millionen Euro und ging 2016 für 45.

«Wir fahren mit unseren Schweizer Jungs sehr gut, haben und werden hoffent­lich noch einige schöne Transfers machen», sagt Eberl. «Ich bin echt froh, dass wir diese Erfolge mit Schweizer Transfers hatten. Alles, was wir in der Schweiz gemacht haben, war gut. Angefangen mit Jörg Stiel, er war der kleinste Goalie, mit dem ich je gespielt habe.»

Stiel selbst bezeichnet Eberl als «einen der wenigen seines Fachs, der mit Moral und Ethik für eine Stabilität in der Bundesliga arbeitet. Und nicht bloss den egoistischen eigenen Erfolg sucht.»

Für Eberl selbst sind Werte wichtig. Er bekam sie von seinen Eltern in Bayern mit. Wie auch den Ehrgeiz: Als Kind schlug er vor Wut einmal ein Loch in die Wand, weil er sein Ziel nicht erreichte. «Maximilian», nannte ihn seine Mutter in solchen Momenten. 1979 bis 1991 spielt er in den Bayern-Junioren, macht ein Spiel für die Profis. Für Gladbach sind es 137 Partien, 0 Tore. «Ein Treffer hätte die Bilanz kaputtgemacht», scherzte er einmal.

Verheiratet ist er mit Simone, seit langem. Sein Weg vom Profi zum Sportdirektor (ab 2008) war eine Umstellung: «Als Spieler arbeitest du hart, hast aber auch viel Freizeit. Nach 6, 7 Wochen als Sportdirektor fragte mich meine Frau, ob wir uns an einem Nachmittag mal wieder sehen können …»

«Mag das Wort Stolz eigentlich nicht so gern»

Eberl arbeitet hart, macht Top-Transfer, gerade mit Schweizern. Selbst geholt hat Eberl «Granit, Nico, Yann, Denis oder Josip und natürlich Lucien – jeder einzelne ist ein guter Transfer gewesen. Und ich bin auch überzeugt, dass auch Michael Lang an dieser Geschichte mitschreiben wird.» Der einzige, der sich nicht durchsetzen konnte, war Djibril Sow (21), der jetzt aber bei YB auf einem guten Weg ist.

 

Lucien Favre (60) seinerseits ist inzwischen bei Dortmund Wie oft hat er Sie mit seiner nicht immer entscheidungsfreudigen Art wahnsinnig gemacht, Herr Eberl? «Das ist jetzt ein ganz anderes Thema. Wir haben viereinhalb Jahre eine hervorragende und erfolgreiche Zusammenarbeit gehabt. Lucien ist ein grossartiger Trainer und du musst jedem Verein gratulieren, der ihn hat. Aber natürlich kenne ich auch die schlaflosen Nächte, die auf den Sportdirektor zukommen …»

Per SMS halten sie auch heute Kontakt, der Abgang Favres 2015 mit seinem abrupten Rücktritt ist vergessen. «Fussball ist schnelllebig, wir haben die schwierige Phase von damals ist überstanden. Lucien und ich haben uns ausgesprochen und alles geklärt», so Eberl.

Die Gegenwart heisst WM. Ist Eberl stolz, wenn er seine Schweizer Fohlen in Russland galoppieren sieht? «Stolz ist eigentlich ein Wort, dass ich nicht so gerne mag. Aber ja, ich freue mich sehr über unsere Schweizer, welche gute Rolle sie im Weltfussball spielen können. Und ich glaube, die Schweiz hat gegen Schweden eine sehr gute Chance, das Achtelfinale zu überstehen.»

*********

Das sagen die Schweizer über ihren Chef

Yann Sommer: «Max Eberl führt den Verein sehr professionell und familiär. Er legt gleichzeitg sehr viel Wert auf Menschlichkeit und ein gutes Klima im Klub.»

Josip Drmic: «Es ist erstaunlich, mit welcher Menschlichkeit sich Max im harten Fussball-Geschäft bewegt. Er sieht immer erst den Menschen und hat immer erst ein offenes Ohr für die Spieler. In guten und in schlechten Zeiten.»

 

Nico Elvedi: «Max erlebe ich als sehr angenehmen und zugänglichen Sportchef. Er lebt den Fussball und Gladbach 24 Stunden an sieben Tagen pro Woche. Weil er auch selbst Spieler war, kennt er die Bedürfnisse von uns Profis. Er kommt sehr überzeugend rüber – besonders, wenn er einen Spieler bewegen will, zu Gladbach zu wechseln …»

Denis Zakaria: «Max Eberl ist sehr leidenschaftlich. Gleichzeitig weiss er genau, was er an Arbeit verlangt. Seine Spieler wissen, was von ihnen verlangt wird. Er ist uns sehr nah, er weiss, wie er mit uns umgehen muss. Er schenkt Vertrauen. Er ist ein sehr guter Mensch, bei dem man immer sieht, dass er den Fussball und Gladbach liebt.»

Michael Lang: «Ich erlebte die Verhandlungen mit Max Eberl als hochprofessionell. Du spürst, dass der Klub bei diesem Manager in guten Händen ist, ich habe mich von Anfang an wichtig gefühlt und der Umgang war sehr angenehm. Ich bin restlos davon überzeugt, dass dieser Verein der richtige Schritt ist jetzt für mich.»

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