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Nachrichten und Pressemitteilungen
Updated: 1 week 2 days ago

Jan-Christopher Scherer: „Trendwende beim privaten Konsum erreicht“

Fri, 08/25/2023 - 11:54

Das Statistische Bundesamt hat heute die ausführlichen Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung in Deutschland im zweiten Quartal 2023 vorgestellt. Dazu eine Einschätzung von Jan-Christopher Scherer, Experte für die deutsche Konjunktur im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):

Mit einem stagnierenden Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal wurde die Schnellmeldung des Statistischen Bundesamtes von Ende Juli bestätigt. Damit lässt die deutsche Wirtschaft die Winterrezession hinter sich. Insbesondere scheint die Trendwende beim privaten Konsum erreicht, dieser ging nach zwei negativen Quartalen nicht weiter zurück, sondern hat sich stabilisiert.   

Nachdem durch die Schnellmeldung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) Ende Juli bereits abzusehen war, dass der Wirtschaftseinbruch weniger stark ausgefallen sein dürfte als zunächst berichtet, zeigen die heute revidierten Zahlen, dass insbesondere der private Konsum deutlich weniger eingebrochen ist. Dieser ging im ersten Quartal des Jahres mit 0,3 Prozent zum Vorquartal um fast einen Prozentpunkt weniger stark zurück als noch im Sommer berichtet. Fast genauso deutlich wurde das letzte Quartal 2022 nach oben revidiert, der Rückgang betrug nach aktuellen Zahlen 1,0 Prozent und damit 0,7 Prozentpunkte weniger.  

Zwar haben eine allmählich nachlassende Inflation zusammen mit erwarteten Lohnsteigerungen einen weiteren Kaufkraftverlust der privaten Haushalte verhindert, dämpfend auf die Kauflaune dürfte sich aber die nach wie vor hohe Unsicherheit über die konjunkturelle Entwicklung ausgewirkt haben.  

Auch die privaten Investitionen konnten leicht zulegen, sowohl bei Ausrüstungen als auch Bau, während vom Außenhandel deutlich negative Beiträge kamen.  

Die aktuelle Indikatorik für die zweite Jahreshälfte deutet auf eine zunehmende Erholung des privaten Konsums hin, wobei sich die Erwartungen im Dienstleistungssektor zuletzt eintrübten. Demgegenüber entwickeln sich die um Sondereffekte bereinigten Auftragseingänge - bei nach wie vor hohem Auftragsbestand - leicht positiv und auch die Erwartungen im Verarbeitenden Gewerbe haben sich stabilisiert.  

Basierend auf diesen Zahlen geht das DIW Berlin für das laufende Jahr aktuell von einer leicht sinkenden bis stagnierenden Wirtschaftsleistung aus.

Vorstandsreferent*in (w/m/div)

Fri, 08/25/2023 - 11:04

Der Vorstand vertritt das Institut nach außen, ist zuständig für alle wissenschaftlichen Angelegenheiten des Instituts und übernimmt die kaufmännische, rechtliche sowie administrative Verantwortung. Dabei unterstützen den Vorstand u.a. drei Vorstandsreferent*innen.

Zum nächstmöglichen Zeitpunkt suchen wir eine*n promovierte*n Vorstandsreferent*in (w/m/div) (Vollzeit mit 39 Stunden, Teilzeit möglich).


Das AfD-Paradox: Die Hauptleidtragenden der AfD-Politik wären ihre eigenen Wähler*innen

Mon, 08/21/2023 - 11:00
Zusammenfassung:

21. August 2023 – Die Unterstützung für die rechtspopulistische Partei Alternative für Deutschland (AfD) hat sich laut aktuellen Umfragen seit den letzten Bundestagswahlen vor zwei Jahren auf mehr als 20 Prozent verdoppelt. Auf der Agenda der Partei stehen vor allem EU-skeptische und zuwanderungsfeindliche Ziele. Mit Hilfe des von der Bundeszentrale für politische Bildung entwickelten Wahl-O-Mat werden die einzelnen Einstellungen der Partei verglichen mit den Anliegen ihrer Unterstützer*innen. Dabei tritt ein bemerkenswertes Paradox auf: Menschen, die die AfD unterstützen, würden am stärksten unter der AfD-Politik leiden, und zwar in Bezug auf fast jeden Politikbereich: Wirtschaft und Steuern ebenso wie Klimaschutz, soziale Absicherung, Demokratie und Globalisierung. Dieses Paradox scheint mit einer falschen Selbsteinschätzung vieler AfD-Wähler*innen und mit einer Fehleinschätzung der gesellschaftlichen Realität zusammenzuhängen.


Marcel Fratzscher: „Bundesregierung sollte Rufen nach einem Konjunkturprogramm widerstehen“

Mon, 08/07/2023 - 10:39

Die aktuelle Debatte rund um die Frage, wie die deutsche Wirtschaft angesichts der Wachstumsflaute gestärkt werden kann, kommentiert Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), wie folgt:

Die Bundesregierung sollte den Rufen nach einem Konjunkturprogramm mit weiteren Subventionen und Steuersenkungen widerstehen. Ein Konjunkturprogramm, das der mächtigen Unternehmenslobby lediglich weitere Milliarden schenkt, wäre kontraproduktiv, würde zu Mitnahmeeffekten führen und nichts an den wirtschaftlichen Problemen in Deutschland ändern. 

Deutschland hat kein konjunkturelles, sondern ein strukturelles Problem. Die Bundesregierung sollte daher kein Konjunkturprogramm auflegen, sondern ein langfristig angelegtes Transformationsprogramm, mit einer Investitionsoffensive, einer breit angelegten Entbürokratisierung und einer Stärkung der Sozialsysteme. 

Eine Deindustrialisierung ist ein reales Risiko — sie liegt jedoch nicht in vermeintlich hohen Energiepreisen begründet und kommt auch nicht überraschend. Der Grund ist das Verschlafen der ökologischen, wirtschaftlichen und digitalen Transformation in den vergangenen 15 Jahren. Dass deutsche Unternehmen im globalen Wettbewerb um neue Technologien und Marktanteile ins Hintertreffen geraten sind, liegt nicht im Krieg begründet, sondern in den zu geringen öffentlichen und privaten Investitionen in neue Technologien, Produkte und Prozesse. 

Die Bundesregierung sollte ihre engstirnige Obsession mit Blick auf die Schuldenbremse in diesen Krisenzeiten aufgeben und ein breit angelegtes Transformationsprogramm mit Fokus auf Investitionen, Entbürokratisierung und Stärkung der Sozialsystem auflegen. Dies ist Deutschlands einzige Chance, seinen Wohlstand und hohe Wettbewerbsfähigkeit auch langfristig zu sichern.

Die Scham des Reichtums

Fri, 08/04/2023 - 01:45

Datenveröffentlichung: Zusammenhaltspanel - SCP 2021_1 (Anchor)

Fri, 07/28/2023 - 01:26

Der erste Scientific Use File des Zusammenhaltspanels (ZHP-FGZ) ist nun verfügbar.

Das ZHP ist eine neu etablierte Längsschnittstudie, die die vielfältigen Aspekte sozialen Zusammenhalts in Deutschland erfasst. Es basiert auf einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe aus den deutschen Einwohnermelderegistern und wurde erstmals im Jahr 2021 durchgeführt. Neben den ausgewählten Personen richtet sich die jährliche Befragung auch an alle anderen erwachsenen Mitglieder ihrer Haushalte. Das ZHP wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert, in Kooperation vom Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) und dem Deutschen Sozioökonomischen Panel (SOEP) geleitet und durch das Umfrageinstitut infas implementiert.

Der SCP 2021_1 (Anchor)-Datensatz

Der veröffentlichte Datensatz umfasst erste Umfragedaten und generierte Indikatoren von 13.055 Haushaltsankerpersonen, die aus den Bevölkerungsregistern gezogen und anschließend befragt wurden. Zukünftige Datensätze werden umfassendere Informationen enthalten, einschließlich der Haushaltsdaten und der Umfragedaten aller erwachsenen Haushaltsmitglieder.

Weitere Informationen sowie die Dokumentation zum Datensatz sind auf der Landing Page des FGZ zu finden.

Datenzugang

Die Daten können von allen Postdoktorandinnen und Postdoktoranden, die einer wissenschaftlichen Institution angehören, bestellt werden. Dafür ist eine Registrierung unter https://fgz-risc-data.de/en/registration notwendig. Dieses Konto können Sie in Zukunft zur Bestellung aller im Forschungsdatenzentrum des Forschungsinstituts Sozialer Zusammenhalt (FDZ-FGZ) verfügbaren Scientific Use Files nutzen. Kontoinhaber (Primärnutzer) können die Daten mit Forscherinnen und Forschern unter ihrer Aufsicht (Sekundärnutzer) teilen. Sekundärnutzer müssen im Datenbenutzerkonto des Primärnutzers aufgeführt sein und eine Datenschutzerklärung unterzeichnen, die vom Primärnutzer verwahrt werden muss. Wir möchten darauf hinweisen, dass die Daten ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung gestellt werden.


Claudia Kemfert: „Nur grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien sichert Klimaschutz“

Wed, 07/26/2023 - 02:29

Die Bundesregierung will die heimische Wasserstoff-Produktionskapazität von fünf auf zehn Gigawatt bis 2030 verdoppeln. Das hat das Bundeskabinett heute beschlossen. Dazu ein Statement von Claudia Kemfert, Leiterin Energie, Verkehr, Umwelt des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):

Die Herstellung von Wasserstoff ist teuer und wird sich nur rechnen, wenn man überschüssigen und abgeschriebenen Strom aus erneuerbaren Energien zur Verfügung hat. Deswegen sollte die Bundesregierung nicht auf blauen Wasserstoff der Erdgasindustrie setzen. Aus ökologischen und ökonomischen Gründen darf Wasserstoff nicht aus Öl, Gas oder Kohle hergestellt werden, sondern muss aus erneuerbaren Energien produziert werden. Ansonsten erreichen wir die Pariser Klimaziele und weitere Umweltziele nicht und das wird in jeder Hinsicht teuer.

Statt unbeliebter Übertragungsnetze oder Abregelung von Windanlagen wäre es daher sinnvoller, man würde die Produktion von Wasserstoff aus Windenergie ermöglichen. Erst wenn die Marktbarrieren abgeschafft werden, kann es zum erhöhten Einsatz von Wasserstoff kommen. Ob und wann sich die Produktion von Wasserstoff rechnet, hängt entscheidend davon ab, wie schnell erneuerbare Energien in Deutschland ausgebaut werden und die Rahmenbedingungen angepasst werden.

Grüner Wasserstoff ist extrem teuer, er ist der Champagner unter den Energieformen. Und „Champagner im SUV-Tank“ hilft weder dem Klima noch der Wirtschaft, sondern ist Verschwendung oder eine Verlagerung der klimaschädlichen Emissionen von der Straße in die mit fossilen Energien arbeitende Wasserstoff-Industrie. Die Bundesregierung muss stattdessen eine Verkehrswende vorantreiben, in der gezielt die Elektromobilität über den Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie den öffentlichen Nahverkehr gefördert wird. Der ebenfalls verschwenderische und klimaschädliche Einsatz von Wasserstoff im Gebäudebereich kann verhindert werden, indem die energetische Gebäudesanierung gefördert wird und auch in Gebäuden konsequent erneuerbare Energien eingesetzt werden. So kann der kostbare Wasserstoff vor allem im Industriebereich zum Einsatz kommen, etwa bei der Herstellung von Stahl oder im Bereich Schwerlast- und Schiffsverkehr. Das wäre Wasserstoffnutzung mit Vernunft, also grün und effizient.

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