Nationalspieler Toni Kroos hat sich in einem Interview zum umstrittenen Rücktritt von Mesut Özil (29) geäussert. Der Real-Star hält sich mit Kritik nicht zurück. Er selbst gibt bekannt, bis zur EM 2020 weitermachen zu wollen.
Die Özil-Debatte rund um das Foto mit dem türkischen Präsidenten Erdogan spaltete ganz Deutschland. Vor, während und nach der WM. Dann Ende Juli der grosse Knall: Der 92-fache Nationalspieler erklärt seinen Rücktritt und rechnet mit seinen Kritikern ab: Medien, Sponsoren, der DFB – alle bekommen sie ihr Fett weg.
In mehreren Facebook-Posts prangert Özil Rassismus im deutschen Fussballbund (DFB) an. «Ich werde nicht mehr für Deutschland spielen, solange ich dieses Gefühl von Rassismus und Respektlosigkeit spüre.»
Kroos unterstellt Özil viel «Quatsch» in ErklärungRund 20 Tage nach dem grossen Knall meldet sich nach Manuel Neuer und Thomas Müller der nächste Ex-Teamkollege zur Causa Özil. Real-Star Toni Kroos gibt der deutschen «BILD» ein Interview, und hält sich mit Kritik an seinem ehemaligen Teamkollegen nicht zurück. Kroos sagt: «Die Art und Weise seines Rücktritts war nicht in Ordnung.»
Vor allem der Rassismus-Vorwurf stösst dem vierfachen Champions-League-Sieger und Weltmeister von 2014 sauer auf: «Ich denke, dass er selbst weiss, dass es Rassismus innerhalb der Nationalmannschaft und des DFB nicht gibt.» Das Gegenteil sei der Fall: Die deutsche Nationalelf setze sich ja immer wieder aus Überzeugung für Vielfalt und Integration ein. Mesut sei dafür ein gutes Beispiel gewesen.
Zur dreiteiligen Rücktrittsbekundung von Özil auf Facebook sagt Kroos weiter: «Der Anteil, der in seiner Erklärung gut und richtig angesprochen wird, wird leider durch den wesentlich höheren Anteil an Quatsch überschattet.»
Real-Star macht bis EM 2020 weiterKroos selbst hat sich ebenfalls Gedanken dazu gemacht, ob die Zeit für einen Rücktritt gekommen ist. Nach guten Gesprächen mit Nationaltrainer Jogi Löw hat er sich aber dagegen entschieden: Kroos will bis zur EM 2020 weiter machen.
Nicht nur der DFB-Coach hat seine Meinung massgebend beeinflusst, wie Kroos im Interview verriet: «Mein Sohn Leon wollte unbedingt, dass ich für Deutschland weiterspiele. Er ist nun mal grosser Fan von Real und der Nationalmannschaft. Da wäre es schwer gewesen, Nein zu sagen.» (nim)
Der Wettbewerb spielt im Heimmarkt der Swisscom: Wegen sinkender Preise ist das Geschäft in der Schweiz im ersten Halbjahr geschrumpft. Gewachsen ist der Telekomkonzern dagegen in Italien.
Mehr Umsatz, weniger Gewinn: So lässt das erste Halbjahr der Swisscom zusammenfassen. Gewachsen ist der Telekomkonzern vor allem in Italien, während sich der Umsatz im Heimmarkt Schweiz zurückbildete.
Insgesamt erzielte die Swisscom einen Umsatz von 5,81 Milliarden Franken. Das bedeutet ein leichtes Wachstum von zwei Prozent. Der Gewinn dagegen lag mit 787 Millionen Franken deutlich tiefer als in der Vorjahresperiode (minus 6,2 Prozent).
Trotzdem ist der Chef zufrieden: Die Swisscom habe im zweiten Quartal «trotz anhaltend starkem und von Promotionen getriebenem Wettbewerb» eine gute Leistung gezeigt, lässt sich Konzernchef Urs Schaeppi in der Medienmitteilung zitieren. Das heisst konkret: Bestehende Kunden musste die Swisscom mit Aktionen oder verbesserten Angeboten bei der Stange halten, neue Kunden mit aggressiven Preisen anlocken.
Fast 500 Stellen abgebautDas Resultat: Der starke Wettbewerb spielt vor allem im Schweizer Kerngeschäft, das sich um 1,9 Prozent zurückbildete. Mit der Herstellung von Telefonverbindungen und der Übermittlung von mobilen Daten ist nicht mehr viel Geld zu holen. Gut lief das Geschäft hingegen in Italien, wo der Umsatz (in Euro) um 9,5 Prozent zunahm.
Der verschärfte Wettbewerb zwingt die Swisscom zum Sparen: Im ersten Halbjahr hat sich der Personalbestand in der Schweiz um 485 Vollzeitstellen reduziert, wobei es nur rund bei der Hälfte der Fälle zu Kündigungen kam. Wie früher angekündigt, plant die Swisscom für das Gesamtjahr einen Abbau von 700 Stellen. (SDA/koh)
In den letzten Tagen wurden mehrere Frauen im Ausgang Opfer von massiver männlicher Gewalt. In beiden Fällen waren die Täter Ausländer. Die Statistik zeigt: Das ist oft der Fall.
Nach den Attacken auf Frauen in Genf und an der Zürcher Street Parade fordert CVP-Frauen-Präsidentin Babette Sigg (56), dass nun auch tabulos über die Täter gesprochen wird. Konkret über deren Herkunft. Denn in Genf schlugen gemäss heutigen Kenntnisstand Franzosen mit magrebinischer Herkunft auf Frauen ein, in Zürich fiel eine junge Frau gemäss eigener Aussagen den Schlägen dreier tamilischer Männer zum Opfer.
Sigg appelliert besonders an linke Politikerinnen, die ideologischen Scheuklappen abzulegen: «Hört auf, es schönzureden: Gewalt kommt vielfach von Männern mit Migrationshintergrund», so die Zürcherin zu BLICK.
Ausländer sind häufiger beschuldigtEine Aussage, die von der Kriminalitätsstatistik des Bundesamsts für Statistik bestätigt wird. 2017 kam es beispielsweise zu 604 Fällen von sexueller Nötigung. Der Straftatbestand beschreibt sexuellen Handlungen, die unter Druck oder Gewaltanwendung zustande kommen. Von den 514 männlichen Beschuldigten (nur in zwei Fällen waren es Frauen) waren 262 Ausländer und 252 Schweizer.
Was auf den ersten Blick ziemlich ausgeglichen aussieht, relativiert sich, wenn man die Bevölkerungszusammensetzung betrachtet. Rechnet man nämlich den Ausländeranteil von rund 25 Prozent ein, ergibt sich ein anderes Bild: Ausländer waren 2017 dreimal häufiger der sexuellen Nötigung beschuldigt als Schweizer.
Das gleiche Bild zeigt sich auch bei den 1086 Fällen von sexueller Belästigung: Auch hier wurden Ausländer dreimal häufiger beschuldigt. Noch krasser ist das Verhältnis bei Vergewaltigung - hier gelten Ausländer fünfmal häufiger als Täter.
Touristen verzerren das BildEinige Faktoren verzerren das Bild jedoch: So werden in der Kriminalstatistik auch Touristen erfasst – die aber, anders als Asylsuchende, nicht vom Ausländeranteil erfasst werden. Rechnet man diese Fälle heraus, reduziert sich die Übervertretung der Ausländer.
Sexualstraftaten sind nicht die einzige Kategorie, in der Ausländer die Statistik anführen. Ganz generell gilt: Im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil begehen sie mehr Straftaten als Schweizer. Im Schnitt ist ihre Kriminalitätsrate rund doppelt so hoch (Blick berichtete).
Das Bundesamt für Statistik, das vor zwei Jahren erstmals diese Berechnungen anstellte, betonte damals, dass die Staatsangehörigkeit nicht der Grund sei, dass jemand straffällig werde. Wichtiger seien Faktoren wie soziale Schicht oder Bildungsstand. Sie werden in der Statistik aber nicht erfasst.
ZÜRICH - Hinter der Betreiberfirma der eingestürzten Autobahnbrücke steht die Benetton-Familie. Die Summen, die die Autobahnbetreiberin Atlantia für den Unterhalt der Infrastruktur aufwendete, sind ein Klacks gegenüber den Expansionausgaben.
Der Brückenkollaps in Genua wirft einen dunklen Schatten auf die italienische Benetton-Gruppe. Die Autobahnbetreiberin Atlantia, die die Autobahn A10 zwischen Genua und Savona verantwortet, gehört zu 30 Prozent dem Benetton-Clan.
Die vier Benetton-Geschwister gründeten die Gruppe 1965. Während Luciano Benetton (83) in der Modebranche Furore machte, trieb Bruder Gilberto (77) die Expansion von Atlantia voran, bei der er nach wie vor Verwaltungsrat ist. Mit einem geschätzten Familienvermögen von 2,8 Milliarden Dollar dürfte der Einbruch der Atlantia-Aktie wegen des Morandi-Debakels zu verkraften sein.
Nicht die erste Katastrophe für Benetton-FamilieDie Atlantia-Tochter Autostrade per l’Italia betreibt in Italien 2855 Kilometer Autobahn. Pikant: Gemäss der italienischen Nachrichtenagentur Ansa schrieb sie bereits 2011 in einem Report, dass der Morandi-Viadukt zerfalle. Deshalb würden am 1,18 Kilometer langen Viadukt jährlich Unterhaltsarbeiten getätigt.
Der Benetton-Clan ist nicht das erste Mal in den Schlagzeilen für eine Katastrophe. Der Modekonzern Benetton, der bekannt ist für seinen Slogan «United Colours of Benetton», zählte zu den Firmen, die 2013 in Rana Plaza in Bangladesch produzieren liessen, als das Gebäude zusammenfiel und mehr als 1000 Menschen begrub.
Die Benetton-Beteiligungsfirma Atlantia sieht sich als grössten europäischen Privatinvestor. Die letzten Jahre investierte sie elf Milliarden Euro in italienische Autobahnen.
Forsche Expansion auf Kosten von Unterhalt vermutetIn Ländern wie Brasilien und Polen verantwortet Atlantia weitere knapp 2000 Strassenkilometer. Ebenfalls kontrolliert sie Flughäfen in Rom und in Nizza (F). Dieses Jahr kaufte sie eine Beteiligung an der Betreiberin des Eurotunnels.
Es fragt sich, ob Atlantia vor lauter Expansion zu wenig in den Erhalt der Autobahnen zu Hause investierte. Den Maut-Einnahmen von rund 3,3 Milliarden Euro letztes Jahr stehen Infrastrukturinvestitionen von 517 Millionen Euro gegenüber bei einem Gewinn von einer Milliarde Euro.
Untätigkeit kann man Atlantia-Chef Giovanni Castellucci (59), dessen Kopf nun von der italienischen Regierung gefordert wird, nicht vorwerfen. Er wollte das Morandi-Problem schon seit mehr als zehn Jahren angehen. Doch die Regierung blockierte bis 2017 seine Vorhaben.
Inwiefern hängt die neue Dimension der Gewalt an Frauen mit der Migration zusammen? BLICK lud die offiziellen SP-Frauen-Vertreter zum Live-Talk. Doch diese haben «keine Lust, die Ausländerfrage zu bewirtschaften». Die Reaktion ist exemplarisch.
Hört auf, es schönzureden!», sagte Babette Sigg Frank (56) gestern im BLICK. Die CVP-Frauen-Präsidentin – eine Frau der Mitte – richtete sich damit wutentbrannt an linke Politikerinnen – namentlich an die der SP. «Gewalt kommt vielfach von Männern mit Migrationshintergrund: Auch ihre Frauen müssen wir schützen», führte die Zürcherin aus.
Sind die Attacken gegen Frauen an der Zürcher Street Parade oder in Genf auch eine Folge der Einwanderung? Die Debatte ist entbrannt. Und sie zeigt: Gewalttätige Männer entzweien linke Frauen.
Da gibt es jene, die sich erst gar nicht auf die Frage einlassen wollen: So verweigerte Natascha Wey (33), Co-Präsidentin der SP Frauen eine Stellungnahme gänzlich. Sie hatte zuvor behauptet, Gewalt gegen Frauen sei weder von der kulturellen Herkunft noch von der sozialen Schicht abhängig, sondern «ein omnipräsentes Phänomen».
Offizielle SP Frauen verweigern die DiskussionIhr Geschäftsleitungsmitglied, die Zürcher Nationalrätin Min Li Marti (44), äusserte sich nur schriftlich. Per Mail räumte sie ein, dass es Männer mit einem patriarchalischen Verständnis gebe, das weder in die Schweiz noch in unser Jahrhundert gehöre. «Aber Hass auf Frauen hat leider keine Nationalität, sondern ist ziemlich universell.»
Doch damit hat es sich dann auch. Mit CVP-Frau Sigg über das Ausländertabu debattieren? Fehlanzeige. BLICK versuchte gestern vergebens, die streitenden Frauen an einen Tisch zu laden.
Gerne hätte BLICK die Haltung von Marti und somit der offiziellen SP Frauen in einem Live-Talk erfahren. Doch Marti sagte ab. Sie habe «keine Lust» und wolle keinen «Streit unter Frauen inszeniert haben». Und schon gar nicht «die Ausländerfrage bewirtschaften», wie die Gattin von Grünen-Fraktionspräsident Balthasar Glättli (46) verkündete.
«Frauen sollen nicht streiten»Sie finde, dass sich «die Frauen zu einem so wichtigen Thema nicht streiten, sondern gemeinsam nach Lösungen suchen sollen», begründete Marti ihre Absage. Zudem sei «die Reduktion des Themas auf eine Ausländerfrage doch ein wenig unterkomplex». Denn bei einer solchen Diskussion «können die SP Frauen sowieso nur verlieren».
Es gibt Ausnahmen: Juso-Chefin Tamara Funiciello (28) hätte sich dem BLICK-Talk gestellt – konnte die kurzfristige Anfrage aber aus terminlichen Gründen nicht annehmen. Zugesagt hat die Aargauer SP-Nationalrätin Yvonne Feri (52) (siehe Hinweis).
Feministischer GenerationenkonfliktDass der Grossteil ihrer Parteifreundinnen es vorzieht, zu schweigen, zeigt das typische Dilemma der Linken: Aus Angst, von der politischen Rechten instrumentalisiert zu werden, fassen sie heisse Kartoffeln wie Ausländerkriminalität nur ganz kurz an, wenn überhaupt. Diese ideologischen Scheuklappen legen sie nicht einmal bei Themen ab, die Feministinnen auf die Barrikaden treiben müssten: der Schutz von Frauen und ihre Selbstbestimmung.
Zudem entlarvt das Gebaren der jungen Sozialdemokratinnen einen Generationenkonflikt: SP-Ständerätin Anita Fetz (61) sagte gestern im BLICK, dass man den gewaltbereiten Macho-Stil gewisser Migranten nicht wegdiskutieren könne. Fetz sitzt seit 14 Jahren im Stöckli. Sie weiss nicht nur von dort, was es heisst, sich mit Machos anzulegen: In den 90er-Jahren suchte sie in Basel direkt Autoritätspersonen von Migrantengruppen auf und machte ihnen klar, «was bei uns die Regeln sind».
BÜLACH ZH - Rosita L.* (28) stand weder unter Drogen noch Alkohol. Sie wollte nur ihre Kollegin nach Kreuzlingen heimfahren. Als die schöne Portugiesin merkte, dass der Bodensee nicht in Zürich war, gab sie Vollgas.
Der Plan von Rosita L.* (28) war simpel: Ihre Kollegin von der Innerschweiz nach Kreuzlingen TG fahren, dann ihren Freund am Flughafen Basel abholen. Getrunken hatte sie nichts, Drogen hatte sie keine intus. Vernebelt war sie trotzdem. Geografisch!
Die Portugiesin realisierte nicht, dass Kreuzlingen nicht in Zürich liegt. Entsprechend wurde es zeitlich ein bisschen knapp. Das Resultat: Sie raste aus Liebe zu ihrem Schatz!
Die Anklageschrift zeigt: Zwischen Effretikon ZH und dem Gubristtunnel auf der A1 fuhr Rosita L. 15-mal dem Auto vor ihr auf. Ein hinter ihr fahrendes ziviles Polizeifahrzeug registrierte Abstände von lediglich 7,5 bis 14,8 Metern. Darauf überholte sie beim Glattzentrum Wallisellen auf der Normalspur einen auf der Überholspur fahrenden Lieferwagen – und das rechts.
Danach kam sie erst richtig in Fahrt: In einem Baustellenbereich beschleunigte sie ihren VW Polo GTI im 80er-Bereich auf Tempo 151. «Durch diese massive Überschreitung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit um 71 km/h verursachte die Beschuldigte (...) eine sehr hohe Gefahr eines Unfalls mit Schwerverletzten oder Todesopfern», heisst es in der Anklage.
«Ich kam nicht auf die Idee, meinen Freund anzurufen»Rasend vor Liebe machte sie weiter: Kurz vor der Verzweigung Zürich-Nord überfuhr die Frau eine Sicherheitslinie, um vom Einspurstreifen Richtung Zürich, auf die Spur Richtung Bern zu wechseln. Bei diesem Manöver hatte sie 139 km/h im 80er-Bereich auf dem Tacho. Zu guter Letzt zeigte der Videofilm der Polizei, dass die rassige Rosita beim Rastplatz Büsisee vorbeibretterte.
Ihre Erklärung dafür gestern Vormittag vor dem Bezirksgericht Bülach ZH: «Ich war gestresst und habe einen grossen Fehler gemacht.»
Von der Innerschweiz in den Thurgau nach Basel – und das in der Zeit? Richter Andreas Fischer hatte Fragen zu Rositas Zeitplan. «Irgendwann realisierten Sie doch, dass Sie sich verschätzt hatten?», fragte er die Raserin. «Ja. Ich dachte, Kreuzlingen sei bei Zürich», seufzte Rosita L. «Ich dachte, komisch, es geht so lange.» Der Richter: «Bei Effretikon war es bereits 10.20 Uhr. Zehn Minuten später wäre das Flugzeug gelandet. Weshalb riefen sie nicht ihren Freund an, um ihm mitzuteilen, es ginge eine Stunde länger?» Rosita L.:«Dies ist mir nicht in den Sinn gekommen.»
Nach kurzer Beratungszeit des Gerichts war der Fall der Raserin entsprechend schnell durch. Die einsichtige Portugiesin kassierte 14 Monate Gefängnis bedingt. Zudem muss sie Gerichts-und Untersuchungskosten von rund 7000 Franken bezahlen. Wie lange sie ihren Ausweis abgeben muss, wird nun aufgrund des Urteils entschieden.
*Name geändert
Erstes Spiel ohne Cristiano Ronaldo für Real Madrid! Und die Königlichen müssen gleich unten durch. Im Uefa Super Cup verliert Real mit 2:4 nach Verlängerung – ausgerechnet gegen Stadtrivale Atletico!
Real Madrid startet in eine neue Ära! Nach dem Abgang von Cristiano Ronaldo steht gleich mal der Uefa Super Cup an. Heisst: Champions-League-Sieger gegen Europa-League-Sieger.
Und das erste Madrider Stadt-Derby in der Geschichte des Super Cups startet furios! Nach gerade einmal 50 Sekunden, notabene mit dem allerersten Schuss aufs Real Tor, haut Atletico-Stürmer Diego Costa aus spitzen Winkel den Ball in die Maschen. Nachdem er sich den Ball zwei Mal selbst vorlegt und dann im Laufduell gegen Sergio Ramos durchsetzt schiesst er präzise in den oberen, linken Winkel.
Nach zehn Minuten Startschwierigkeiten kommt dann Real Madrid in Fahrt. Erst pariert Oblak einen Schuss von Asensio, ehe Bale sich an der Seitenlinie durchsetzt und mit einer Traum-Flanke Benzema bedient. Der Franzose köpfeltt den Ball über die Linie, Ausgleich!
Danach bleiben die Königlichen Herr im Ring und drücken die Atletico-Spieler weit in die eigene Platzhälfte. Bis kurz vor der Pause. Da bekommt Atletico das Spiel wieder besser in den Griff und taucht wieder vermehrt in die Nähe des gegnerischen Tores auf.
Die zweite Halbzeit beginnt so, wie die erste aufgehört hat: mit Tempo-Fussball! Das erste Stadt-Derby zwischen den beiden Klubs aus Madrid ist aber nicht mehr so einseitig wie in der ersten Halbzeit. Arbeiterverein Atletico ist kämpferisch wie auch spielerisch wieder im Spiel angekommen und kann sich vereinzelt wieder in der gegnerischen Platzhälfte festsetzen.
In der 61. Minute dann aber ein Fehler von Aussenverteidiger Juanfran. Der Spanier berührt nach einem Eckball von Real im Strafraum den Ball unglücklich mit der Hand. Real geht dank einem Penalty von Sergio Ramos – entgegen dem Spielverlauf – mit 2:1 in Führung.
Wieder schlägt Diego Costa zuIn der 79. Minute ist es erneut Diego Costa, der nach einer Balleroberung auf der rechten Seite trifft. Juanfran, der den Elfmeter verursacht hat, erkämpft sich den Ball gegen Marcelo und passt den Ball zu Correa, der weiter zu Costa, welcher zum 2:2 trifft. Es geht in die Verlängerung.
Dort ist es in der 98. Minute Saul Niguez, der Atletico mit einem Traumtor in Führung schiesst. Nach Patzer von Varane und der Vorlage von Thomas nimmt der spanische Mittelfeldspieler den Ball volley und trifft herrlich zum 3:2!
Jetzt brennt Atletico! Keine sechs Minuten später treffen die Rot-Weissen erneut! Diesmal trifft Koke nach einer herrlichen Kombination zum verdienten 4:2.
Es ist gleichzeitig der Endstand. Und der neue Real-Trainer Julen Lopetegui muss gleich mal im ersten Ernstkampf eine Pleite einstecken – und dies erst noch gegen den ewigen Stadtrivalen! (fav)
Brasília – In Brasilien hat die linke Arbeiterpartei (PT) den inhaftierten Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva als Kandidaten für die Präsidentenwahl eingeschrieben. Mit Demonstrationen und Kundgebungen unterstützten am Mittwoch Tausende Anhänger Lulas Bewerbung.
In Genf hat am Mittwochabend eine Gruppe von gut 40 Anhängern des früheren brasilianischen Präsidenten, darunter zwei Diplomaten aus Venezuela, für dessen Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl demonstriert und seine Freilassung gefordert.
Es gilt allerdings als unwahrscheinlich, dass der populäre Ex-Präsident (2003-2010) bei der Wahl Anfang Oktober antreten kann. Wegen Korruption sitzt er gerade eine zwölfjährige Haftstrafe ab. Das Oberste Wahlgericht muss bis zum 17. September eine Entscheidung treffen.
Mit rund 30 Prozent in den jüngsten Umfragen ist Lula der mit Abstand beliebteste Bewerber. Zweitplatzierter ist der ultrarechte Ex-Militär Jair Bolsonaro, der gegen Homosexuelle und Minderheiten hetzt und die Diktatur verherrlicht.
Die grösste Volkswirtschaft Lateinamerikas steckt in einer tiefen Krise: Fast die gesamte politische Klasse des Landes ist in Korruptionsskandale verwickelt, die Wirtschaft läuft nur schleppend und die Kriminalität nimmt immer weiter zu.
Valletta – Nach tagelanger Irrfahrt auf dem Mittelmeer ist das Rettungsschiff «Aquarius» am Mittwoch in Malta eingetroffen. Das Schiff der Hilfsorganisationen SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen hat 141 Flüchtlinge an Bord.
Die Migranten stiegen nach der Ankunft im Hafen von Valletta in Polizeibusse. Diese brachten sie nach Behördenangaben zu einem Empfangszentrum. Fünf EU-Staaten hatten sich zuvor zur Aufnahme der Flüchtlinge bereit erklärt.
Es handelt sich dabei um Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Portugal und Spanien. Die maltesische Regierung erklärte am Abend, Italien werde ebenfalls einige der Migranten aufnehmen.
Die «Aquarius» war am Nachmittag im Hafen der Hauptstadt Valletta angekommen. Die Flüchtlinge an Bord stammen überwiegend aus den afrikanischen Staaten Somalia und Eritrea, deren Bürger in der Regel gute Chancen auf Asyl haben.
Das Schiff hatte sie am Freitag von Booten vor der libyschen Küste aufgenommen. Danach begann das lange Warten auf die Zuweisung eines sicheren Hafens.
Erst am Dienstag erklärte sich schliesslich Malta dazu bereit, die «Aquarius» einlaufen zu lassen - nachdem Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Portugal und Spanien angekündigt hatten, die Geretteten aufzunehmen.
Die Hilfsorganisationen bekräftigten am Mittwoch, dass sie allen Schwierigkeiten zum Trotz weiter Menschen aus Seenot retten wollen. Die Schutzsuchenden hätten Vergewaltigung, Menschenhandel und Misshandlungen hinter sich, sagte der Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen Deutschland, Florian Westphal, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Berlin. «Daraus entsteht auch für uns die absolute Überzeugung (...), dass in dieser humanitären Krise weiter gerettet werden muss.»
Es dränge sich der Verdacht auf, dass die Behörden versuchten, den Hilfsorganisationen Steine in den Weg zu legen, sagte Westphal. «Selbst wenn alle zivilen Seenotrettungsschiffe unterwegs sind, ertrinken leider immer noch viel zu viele Menschen.» Die Regierung des britischen Überseegebiets Gibraltar will der «Aquarius» die Flagge entziehen.
Bereits die letzte Rettungsfahrt der «Aquarius» im Juni war erst nach tagelanger Irrfahrt zu Ende gegangen. Die populistische Regierung in Italien, die in der Migrationspolitik einen harten Kurs fährt, verwehrte der «Aquarius» mit mehr als 600 Flüchtlingen an Bord damals die Einfahrt in einen Hafen.
Das Schiff steuerte schliesslich Spanien an. Auch andere Schiffe, die Menschen aus Seenot gerettet hatten, konnten über Tage hinweg nicht anlegen, weil ihnen zuerst kein Hafen zugewiesen wurde.
Die privaten Seenotretter werden unter anderem von populistischen Parteien beschuldigt, das Handwerk der Schlepper zu unterstützen. In Deutschland erklärte der stellvertretende AfD-Bundessprecher Georg Pazderski am Mittwoch in einer Mitteilung: «Alle Migranten, die vor der afrikanischen Küste aufgegriffen werden, müssen in den nächsten afrikanischen Hafen zurückgebracht werden, um Nachahmer abzuschrecken und den Schleppern das Handwerk zu legen.» «Schlepperschiffe» wie die «Aquarius» müssten aus dem Verkehr gezogen und die Besatzungen müssten hinter Gitter gebracht werden.
Das Uno-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) forderte am Mittwoch von Europa eine einheitliche Regelung für das Anlegen von Schiffen mit geretteten Flüchtlingen. Schiffe sollten künftig nicht mehr auf See festsitzen.
Das UNHCR begrüsste, dass Malta der «Aquarius» die Hafeneinfahrt erlaubte. Doch es hätte gar nicht erst dazu kommen dürfen, sagte der Uno-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, nachdem der «Aquarius» tagelang verwehrt worden war, in Häfen einzulaufen.
«Es ist falsch, gefährlich und unmoralisch, Rettungsschiffe auf dem Mittelmeer umherirren zu lassen, während Regierungen darum konkurrieren, wer die geringste Verantwortung übernehmen kann», erklärte Grandi.
Die Söhne von Paul McCartney und John Lennon posieren für ein Foto, Anja Zeidler pumpt und malt und Xenia Tchoumitcheva taucht ab. Willkommen zu den Foto-Storys des Tages!
Der Brückeneinsturz wirkt sich auf die Verkehrssituation in und um Genua aus. Das hat auch Konsequenzen für Urlaubsreisende.
Das Autofahren auf den Strassen in und um Genua (I) droht nach dem tragischen Einsturz der Morandi-Brücke zur Geduldsprobe zu werden. Denn wegen der Katastrophe musste ein Abschnitt der Autobahn A10 auf unbestimmte Zeit gesperrt werden.
Die gesamte Verkehrslast, welche die vierspurige Autobahn normalerweise schluckt, muss sich nun anderweitig verteilen. Die Folge: Den Hauptverkehrsadern droht der Kollaps.
Stadt grossräumig umfahrenDas hat auch für Ferienreisende aus der Schweiz Konsequenzen. Denn Genua ist ein wichtiger Knotenpunkt im Nord-Süd-Verkehr.
Insbesondere Reisende, die zum Flughafen Genua oder in Richtung Südfrankreich unterwegs sind, müssen mit langen Staus und grossen Verspätungen rechnen. Sie würden normalerweise über die jetzt gesperrte A10 fahren. Nun werden sie angehalten, die Stadt grossräumig zu umfahren.
Am Wochenende wird es kritischDer Fernverkehr zum Fährhafen der Stadt und in die Toskana wird weniger stark beeinträchtigt. Aber auch dort ist mit starken Verkehrsüberlastungen zu rechnen.
Besonders kritisch wird die Lage am kommenden Wochenende. Es ist das erste nach dem «Ferragosto», dem traditionellen Ferienbeginn für viele Italiener, und gilt als eines der verkehrsreichsten im ganzen Jahr. Eine Entspannung der Lage ist frühestens in einigen Wochen zu erwarten.
Guido Schätti, Stv. Chefredaktor BLICK, findet, das 200er-Nötli ist praktisch. Ulrich Rotzinger, Ressortleiter Wirtschaft, hält den grossen Schein für überflüssig.
Patricia Blanco ist stinksauer auf ihren Freund Nico Gollnick. Der wurde vor kurzem dabei erwischt, wie er fremdflirtete – und zwar mit einem anderen TV-Sternchen. Jetzt platzt Patricia Blanco der Kragen.
Noch während der Ausstrahlung der RTL-Show «Das Sommerhaus der Stars» wurde bekannt, dass Patricia Blancos (47) Freund Nico Gollnick (28) fremdgeflirtet haben soll.
Es tauchten Bilder von Gollnick und dem deutschen Fernseh-Sternchen Saskia Atzerodt (26, «Bachelor in Paradise») auf – ziemlich eindeutige Fotos, die Nico und seine Affäre in Berlin Arm in Arm zeigen.
Nico streitet alles ab – Saskia sagt, es lief noch mehrNico Gollnick will von angeblichen Küssen mit Saskia Atzerodt nun aber nichts wissen. Im TV behauptet er, zwischen ihm und der Blondine sei nichts gelaufen. Alles sei nur freundschaftlich.
Seine Begleiterin Saskia hingegen scheint ziemlich sicher zu sein, dass es sogar über Küsse im Bikini hinausging. Im RTL-Magazin «Extra» präsentierte sie Chatverläufe mit Nico und erzählte: «An diesem Abend ist es zu einem Kuss gekommen. Da ist auch mehr gelaufen als nur ein Kuss.»
Patricia Blanco schäumt vor WutUnd Patricia Blanco? Die versuchte zunächst, sich bedeckt zu halten. Sie hielt auch daran fest, noch eine Beziehung mit ihrem Nico zu führen. Doch als RTL sie mit den neuen Vorwürfen konfrontierte, platzte ihr der Kragen. «Es ist billig. Es zeigt mir einfach, mit welchem Level du es zu tun hast. Das ist ja dumm.»
Und die wütende Blanco legt noch nach: «Da merke ich, der Mann hat mit der Öffentlichkeit noch nie was zu tun gehabt. Das ist für mich Kindergarten, Krabbelgruppe. Sorry, was soll ich mit so einem Typen? Dann soll die andere den nehmen und sich mit ihm beschäftigen. Dann sollen sie eine Love Story auf RTL2 drehen. Also, was soll der Scheiss?», enerviert sie sich.
Trennung oder nicht?Patricias Ausbruch klingt fast so, als wolle sie von ihm nichts mehr wissen. Zu ihrem Status äussert sich wiederum Nico – auf Instagram: «Wir klären zurzeit unsere Beziehung intern und haben kein Interesse daran, dies mit der Öffentlichkeit zu teilen.»
Und auch bezüglich Saskia Atzerodt äussert sich Nico nochmals wenig schmeichelhaft: «Warum sich eine dritte Person derart einmischt und in die Presse drängt, ist uns beiden nicht klar. Wir werden uns dementsprechend rechtliche Schritte vorbehalten.»
BERN - 2018 könnten so viele türkische Flüchtlinge in der Schweiz um Asyl suchen wie seit fast 15 Jahren nicht mehr. Es sind die Folgen aus dem gescheiterten Putschversuch von vor zwei Jahren.
Die Türkei ist in den letzten zwei Jahren zum Flüchtlingsland verkommen. Seit dem Putschversuch 2016 gegen die türkische Regierung um Machthaber Recep Tayyip Erdogan (64) verlassen überdurchschnittlich viele Türken das Land Richtung Schweiz. Neuste Zahlen untermauern den Trend.
Laut Berichten der «Aargauer Zeitung» erreichte die Zahl der Asylgesuche mit 117 allein im Juli einen neuen Höchststand. Damit bilden türkische Asylsuchende hinter den eritreischen und den syrischen die drittgrösste Gruppe, die in der Schweiz Zuflucht sucht.
Seit Jahresbeginn baten 501 Türken um Asyl. Letztes Jahr waren es zum selben Zeitpunkt 457 Gesuche. Hält der Trend erwartungsgemäss an, dürften 2018 so viele Gesuche eingehen wie seit fast 15 Jahren nicht mehr. Wie das Staatssekretariat für Migration auf Anfrage bestätigt, betrage die Schutzquote für 2018 bisher 45,7 Prozent. Das heisst, rund die Hälfte aller Gesuchsteller würden als Flüchtling anerkannt, oder vorläufig aufgenommen.
Flucht vor Machthaber ErdoganDie Gründe für die Flucht liegen auf der Hand: Es ist eine Flucht von Erdogan. Auch das Staatssekretariat für Migration unterstützt diese These. «Der Putschversuch in der Türkei und dessen Folgen sind ein massgeblicher Faktor für die wachsende Zahl türkischer Asylgesuche.» Vor den Ereignissen im Juli 2016 gehörte die Türkei nicht einmal zu den zehn wichtigsten Herkunftsländern für Asylgesuche in der Schweiz.
Nach dem Putschversuch hatte Erdogan den Ausnahmezustand ausgerufen, 2017 mit einem Verfassungsreferendum noch mehr Macht auf sich geballt und mit vorgezogenen Wahlen Ende Juni 2018 seine Stellung weiter zementiert. (duc)
Washington – US-Präsident Donald Trump hat dem ehemaligen CIA-Chef John Brennan seine spezielle Sicherheitsgenehmigung entzogen. Das gab Trumps Sprecherin Sarah Sanders am Mittwoch in Washington bekannt.
Brennan dürfe keinen Zugang mehr zu geheimen Informationen haben, hiess es in einer Stellungnahme Trumps, die Sanders verlas. Der Ex-CIA-Chef habe ein «erratisches Verhalten» gezeigt, hiess es zur Begründung.
Bei der Sicherheitsgenehmigung (englisch: Security Clearance) geht es um einen speziellen Status, der nach einer sehr gründlichen Überprüfung gewährt wird und Regierungsmitarbeitern beispielsweise Zugang zu geheimen Informationen gibt. Ehemalige Geheimdienstvertreter behalten den Status üblicherweise.
Brennan, der von 2013 bis Anfang 2017 CIA-Chef war, ist ein lautstarker Kritiker Trumps. Er hatte dem Präsidenten unter anderem nach dessen umstrittenen Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin «Verrat» vorgeworfen. Trump hatte sich bei dem Auftritt in Helsinki gegen die Einschätzung seiner eigenen Geheimdienste gestellt, wonach sich Russland in die Präsidentschaftswahl 2016 eingemischt haben soll.
Unsere Autorin Alexandra Fitz kommt aus dem Ländle. Wenn andere über Liechtenstein sprechen, ist sie immer ganz Ohr – und wird manchmal auch etwas patriotisch.
Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so fühle. Nach so langer Zeit im Ausland. Vielleicht ist es der Abstand, der mir meine Heimat nahe bringt und mich sie verteidigen lässt wie eine tollwütige Füchsin. Ich glaube, ich leide an VP. VP für Verteidigungspatriotismus. Immer wenn jemand in meiner Nähe etwas über meine Heimat, dem Ländle, sagt, werden meine Ohren lang, ich beginne zu schwitzen und begebe mich in Lauerstellung – allzeit bereit für die Verteidigung oder gar einen Frontalangriff. Schon das Wort Liechtenstein aktiviert meine Sensoren. Auch LGT, Treuhand, Hilti, Malbuner, Kunstmuseum, Marco Büchel, Peter Jehle wecken meine Aufmerksamkeit. Ich gebe Ihnen gern ein Beispiel, wie schwer der Grad meines VP ist.
«Lichtenstein» stand da. In diesem Magazin vor ein paar Wochen. Das «e» ging einfach irgendwie irgendwo vergessen. Ich schrieb sofort meinem Chef. Es ärgerte mich und war mir peinlich. Liechtenstein, das Nachbarland der Schweiz, wird man wohl noch richtig schreiben können. Übrigens gibt es ein Lichtenstein in Baden-Württemberg. Da leben 9000 Menschen, den Namen hat das Dorf vom Schloss. Es wird als Märchenschloss Württembergs bezeichnet. Es ist wunderhübsch. Wir haben ja in Liechtenstein in Vaduz (nicht mit W aussprechen, Sie können ruhig ein leichtes F hauchen) auch ein Schloss. Also haben Lichtenstein und Liechtenstein Gemeinsamkeiten. Damit hat sich’s aber auch schon: Wir haben im Fall 37 877 Einwohner.
Jetzt über meine Heimat und meinen VP zu schreiben, ist ein passender Moment. Denn was dem Schweizer der 1. August, dem Amerikaner der 4. Juli und dem Franzosen der Quatorze Juillet, ist dem Liechtensteiner der 15. August. Ein Never-Ending-Feuerwerk, wehende Fähnchen an den Linienbussen und das ganze Volk vereint. Da kommen auch Rheintaler und Vorarlberger. Ich geh da zwar nicht mehr hin und sehe ja auch ein: Einen toten Fürsten feiern? Kann man, muss man nicht. Vielleicht tritt VP vorzugsweise bei Menschen aus kleinen Staaten auf und verstärkt sich, wenn diese in grössere Gefilde ziehen. Ich bin also prädestiniert dafür. Ich und meine 37 876 Mitbürger im Ländle. Also, los amol mini Heimat in Ruah!
ZÜRICH - Die Berufslehre kommt wegen der Akademisierungunter Druck. Und das, obwohl sie bei unseren Jugendlichen so beliebt ist wie eh und je.
Das Programm ist dicht gedrängt an den zwei Sommertagen. Frühmorgens rein in den Car, zwei Stunden fahren, raus aus dem Car, Betriebe besichtigen, Berufsschulen besuchen und abends todmüde ins Bett fallen. Trotzdem sind die Frauen und Männer der albanischen Delegation topmotiviert, als sie durch die Hallen der Lantal Textiles AG in Melchnau BE spazieren. Hier in der Textilfabrik, die 17 Lehrlinge ausbildet, wollen sie sich ansehen, wie das Schweizer Berufsbildungssystem funktioniert. Sie wollen lernen. Denn in Albanien ist jeder dritte Jugendliche arbeitslos. Die meisten haben nur ein Ziel: weg von da. «Mit der Berufslehre können wir ihnen eine Perspektive bieten», sagt die albanische Berufsschuldirektorin Jasmina Lumanaj auf dem Rundgang. Sie hat den ersten Schritt dafür gemacht. Ihre Schule unterrichtet Jugendliche, die im Rahmen des Projekts «Skills for Job» vom Hilfswerk Swisscontact eine Lehre machen. Nach Schweizer Vorbild natürlich.
Wir sind furchtbar stolz auf unser System und rühmen uns gern auch gleich selbst dafür. «Ich denke, dass wir eines der besten Ausbildungssysteme der Welt haben», sagte Bundesrat Johann Schneider-Ammann kürzlich am dritten Berufsbildungskongress. Das Eigenlob vor Bildungsministern der ganzen Welt ist kein Zufall. Die duale Berufsbildung ist ein Imageträger für die Schweiz. Einer, den wir gut und gern pflegen.
Angst, den Anschluss zu verlieren40 Bildungsdelegationen pro Jahr empfängt allein der Bund. Jedes Jahr werden es mehr. Der Aufwand zahlt sich offenbar aus: Letztes Jahr twitterte die US-Präsidententochter Ivanka Trump (35) nach einem Meeting mit Schneider-Ammann begeistert, wie grossartig es gewesen sei, mehr über die Schweizer Berufslehre zu erfahren. Und kommt das Ausland nicht zu uns, gehen wir zu ihm. Nach Albanien zum Beispiel. Finanziert werden Projekte wie jenes von Swisscontact von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza). Ihr Budget für den Export der «Stifti» wird immer grösser: In den letzten vier Jahren hat es sich verdoppelt – auf 72 Millionen. Hinzu kommen weitere 20 vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco).
All das geschieht nicht aus reiner Nächstenliebe. Unsere Berufslehre kommt immer mehr unter Druck – wegen der Akademisierung in der immer globaler werdenden Welt. Und wir haben Angst, abgehängt zu werden. Unsere Abschlüsse gelten im Ausland wenig. Fast überall um uns herum ist die Berufsausbildung verpönt, das Gymi und die Uni der einzige Weg, um die Eltern happy zu machen. Das zeigt schon ein Blick nach Deutschland, Österreich und Liechtenstein, die ein ähnliches Berufsbildungssystem haben. Selbst sie weisen Maturaquoten von bis zu 40 Prozent auf. Bei uns sind es 21 – wir sind die Ausnahme.
In den westlichen Industrieländern gehen im Schnitt zwei Drittel der Jugendlichen ans Gymi. Deshalb müssen wir immer wieder mal Prügel von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) einstecken. Zwar lobt sie unsere Berufsbildung und die geringe Jugendarbeitslosigkeit, doch findet sie, dass die Lehre mehr «akademische Inhalte» braucht. Und sie kritisiert, dass wir gemessen an den Fähigkeiten unserer Jugendlichen zu wenige Akademiker ausbilden.
Auch in der Schweiz wird Kritik laut. Die liberale Denkfabrik Avenir Suisse fordert immer wieder mal eine Reform der Stifti: mehr Naturwissenschaft, Informatik und Fremdsprachen. Die Stossrichtung: Auch ein Maurer muss Englisch können, will er auf dem Arbeitsmarkt in Zukunft mithalten können.
Antonio Loprieno, Präsident der Akademien der Wissenschaften Schweiz, sagt: «Die Lehre ist sehr stark auf die Vorbereitung auf einen Beruf ausgerichtet, während sich die Welt in Richtung berufli cher Flexibilität entwickelt.»
Also in Richtung raschen technologischen Wandels, Digitalisierung und Wissensgesellschaft. «Wollen wir mithalten, brauchen wir mehr Akademiker. Und dafür sind die Hochschulen zuständig.» Sein Vorschlag: Die Maturaquote soll auf 30 Prozent hochgeschraubt werden.
Dass heute mehr Wissen, mehr Kompetenz gefragt sind, ist bei den Lehrlingen längst angekommen. «Die Anforderungen an sie ändern sich ständig», sagt der renommierte Bildungsforscher Stefan Wolter. Das zeigen allein die Berufsbezeichnungen. Der Automechaniker ist mittlerweile ein Automobilmechatroniker. Heute kriecht der Lehrling seltener unters Auto, vielmehr muss er lernen, wie er mit dem Elektrischen umgeht. Er muss Daten lesen können, die der Computer nach einem Scan des Fahrzeugs ausspuckt. Und kann er das alles, muss er sich rasch um eine Weiterbildung kümmern. «Eine Lehre allein reicht heute nicht mehr», sagt Wolter. «Man muss aktiv bleiben und sich weiterbilden, sonst steigt die Gefahr von längeren Phasen der Arbeitslosigkeit.» Wegen des technologischen Wandels. Einfache und repetitive Arbeiten werden entweder ins Ausland verlagert oder durch Maschinen ersetzt, so Wolter.
Gewerkschaftsbund hält dagegenChristine Davatz vom Schweizerischen Gewerbeverband (sgv) wundern die Angriffe aus dem In- und Ausland nicht. Sie kennt die Argumente, seit 32 Jahren hat sie das Dossier Berufsbildung unter sich. «Eine Erhöhung der Maturaquote ist falsch», sagt sie. Weil man so Jugendliche entgegen ihren Neigungen und Eignungen ins Gymi zwängt. So, wie es heute schon viele Eltern versuchen. «Dann gäbe es noch mehr Gymi-Abbrecher.» Heute sind es rund 30 Prozent. Sie verweist deshalb auf die Berufsmatur. Zusammen mit der gymnasialen Matur komme die Schweiz ohnehin auf eine Quote von fast 40 Prozent.
Eine Anpassung kommt für Davatz also nicht in Frage, vielmehr müsse der Bund in die Offensive gehen: «Wir müssen dafür sorgen, dass die höhere Berufsbildung als Karriereweg bekannter und unsere Abschlüsse auch international anerkannt werden.» Die Absolventen von Weiterbildungen sollen entsprechende Titel wie Berufs-Bachelor, Bachelor HF oder Professional Master bekommen. Dafür braucht es ein Gesetz und einen Bundesrat, der mitzieht. Doch der will nicht. Zwei Motionen zum Thema schmetterte er schon ab.
Die Jugendlichen selbst scheinen sich von der Debatte nicht beeindrucken zu lassen. Schweizweit machen zwei Drittel eine Lehre, im Kanton Bern sogar die Hälfte. Sie alle haben die Chance, der nächste Oswald Grübel zu werden, der eine Banklehre machte und später die UBS führte. Oder die nächste Anja Zeidler, die als Fitness-Bloggerin und Model heute ihre Fähigkeiten aus der Coiffeuse-Lehre gut gebrauchen kann. Oder, oder, oder.
Vier Lehrlinge im Porträt Laura Haller (16)Fachfrau Gesundheit (FaGe), zweites Lehrjahr am Kantonsspital Aarau
Warum haben Sie sich für den Beruf entschieden?
Für mich war immer klar, dass ich einen sozialen Beruf lernen möchte. Ich mag Menschen und helfe auch gern. Deshalb habe ich im Kantonsspital Aarau eine FaGe-Schnupperlehre gemacht. Danach wollte ich gar nichts anderes mehr machen.
Was gefällt Ihnen an der Lehre?
Ich arbeite in der Neonatologie. Dort werden Frühgeborene und kranke Neugeborene behandelt. Diese darf ich in den ersten Tagen auf der Welt begleiten. Es freut mich sehr zu sehen, wie sie jeden Tag Fortschritte machen. Viel lerne ich auch von den Eltern. Sie machen einiges durch, und manche bleiben trotzdem hoffnungsvoll. Diese Einstellung versuche ich für mein Leben mitzunehmen.
Was macht manchmal Bauchweh?
Wenn ich Eltern schlechte Nachrichten überbringen muss, ist das eine Herausforderung. Zum Beispiel dann, wenn sich der Zustand des Kindes verschlechtert. Das sehe ich aber nicht als Nachteil, eher als Lehre fürs Leben. So übe ich, mit schwierigen Situationen umzugehen.
Wo sehen Sie sich in Zukunft?
Ich will im Gesundheitswesen bleiben. Nach der Lehre möchte ich mich zur diplomierten Pflegefachfrau ausbilden lassen. Im Gesundheitsbereich gibt es viele Möglichkeiten, das gefällt mir.
Jason Benz (19)Abschluss in Informatik mit Fachrichtung Applikationsentwicklung bei Egeli Informatik
Warum haben Sie sich für den Beruf entschieden?
Zuerst konnte ich mir auch einen handwerklichen Beruf vorstellen. Während der Schnupperzeit als Polymechaniker merkte ich aber schnell, dass mir das nicht liegt. Die Schnupperwoche als Mediamatiker gefiel mir besser. Da gestaltet man unter anderem Webseiten, wofür man Informatiktools braucht. Danach wusste ich: Ich muss in die Informatik.
Was gefällt Ihnen an der Lehre?
Beim Informatiker denken viele an den Nerd, der Tag und Nacht vor dem Computer sitzt. Das ist falsch. Wenn ich einen Auftrag für eine Applikation bekomme, muss ich ein Konzept mit eigenen Ideen machen, das im Team besprechen, das Konzept anpassen, wieder im Team besprechen, und erst dann gehts ans Programmieren. Zum Schluss muss ich es meinem Vorgesetzten oder dem Kunden direkt präsentieren. Diese Abwechslung gefällt mir sehr.
Was macht manchmal Bauchweh?
Ich musste früh lernen, wie ich mich Kunden gegenüber verhalte. Wenn ich einem sage, dass wir eine Verzögerung haben, weil wir noch einen Fehler beheben müssen, vermittelt das ein ungutes Gefühl. Ich musste richtig kommunizieren lernen.
Wo sehen Sie sich in Zukunft?
Da ich lehrbegleitend die Berufsmatur gemacht habe, kann ich mir gut vorstellen, bald noch Informatik an der Fachhochschule zu studieren. Ich werde sicher noch eine Weile in der Softwareentwicklung bleiben.
Sabrina Gisler (18)Malerin, zweites Lehrjahr bei Bachmann AG
Warum haben Sie sich für den Beruf entschieden?
Mich faszinierte die Kombination von Handwerklichem und Kreativem. Wenn man also die Fenster schleifen oder Wände renovieren kann und damit gleichzeitig dem Raum eine neue Wirkung verleiht. Ob die Tür weiss oder grün ist oder die Wände gelb gestrichen oder tapeziert sind, macht einen Unterschied. Wir nehmen einen Raum je nachdem ganz anders wahr.
Was gefällt Ihnen an der Lehre?
Ich schätze es, dass ich am Abend sehe, was ich alles gemacht habe. Man hat immer ein Resultat. Das war früher in der Schule nicht so. Zudem kann ich jetzt mehr Verantwortung übernehmen. Mittlerweile bin ich ab und zu allein für die Malerarbeit auf einer Baustelle oder bei einem Kunden zu Hause zuständig.
Was macht manchmal Bauchweh?
Sorgen macht mir eigentlich nichts. Aber es ist schon manchmal schwierig, das, was ich theoretisch in der Berufsschule lerne, im Betrieb in die Praxis umzusetzen. Das zeigt sich, wenn ich mit Kollegen zusammenarbeite, die schon lange in diesem Beruf tätig sind. Ich lerne viele Dinge anders, als sie es noch von früher her kennen.
Wo sehen Sie sich in Zukunft?
Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich kann mir vorstellen, nach der Lehre auf dem Beruf zu bleiben. Vielleicht mache ich einen Weiterbildungskurs, den die Berufsschule anbietet. Vielleicht spezialisiere ich mich auf Renovationen.
Felix da Silva (24)Abschluss in Automobilmechatronik bei Amag Bern
Warum haben Sie sich für den Beruf entschieden?
Autos haben mich schon als Kind fasziniert. Und dass ich handwerklich begabt bin, zeigte sich auch schon früh. Ich half meinem Vater gern beim Hausbau in Portugal. Trotzdem machte ich eine kaufmännische Lehre. Ich dachte damals, dass ich damit bessere Chancen haben würde. Der Wunsch einer Autolehre blieb aber, und so machte ich eine zweite Lehre. Ich bereue meinen Weg nicht.
Was gefällt Ihnen an der Lehre?
Heute geht es nicht mehr nur um die Mechanik. Man muss sich vertieft mit Elektronik auseinandersetzen. Diese Vielfältigkeit ist spannend. Und natürlich finde ich es toll, ein Auto auseinanderzunehmen. Ich lerne viel, wenn ich selbst erforschen kann, wie zum Beispiel ein Getriebe funktioniert. In der Berufsschule lernt man das ja nur in der Theorie.
Was macht manchmal Bauchweh?
Ich hatte nie Chemie und Physik in der Schule, daher hatte ich viel aufzuholen. Auch die Fahrzeugelektronik machte mir teilweise Mühe. Ich musste richtig büffeln, um die Gesetze der Ströme und Spannungen zu verstehen. Vieles hat mir zum Glück mein Lehrmeister erklärt. Ich muss sagen: Von meinen zwei Ausbildungen war diese hier anspruchsvoller.
Wo sehen Sie sich in Zukunft?
Erst mal arbeite ich jetzt auf dem Beruf. Ich kann mir vorstellen, später in den Automobilverkauf zu wechseln. Vielleicht mache ich aber auch eine Weiterbildung zum Fahrzeugrestaurator, mit der ich Oldtimer reparieren und restaurieren kann.
Genua – Ein grün-blauer Lastwagen ist zum Symbol des verheerenden Einsturzes der Morandi-Brücke in Genua geworden. Der Fahrer hat die Katastrophe am Dienstag um wenige Meter überlebt.
Zum Zeitpunkt des Einsturzes habe es ein Unwetter gegeben, schilderte der 37-jährige Genuese die dramatische Situation der Zeitung «Corriere della Sera». «Es regnete, es regnete sehr, und schnell fahren war nicht möglich. Als mich ein Auto überholte, habe ich verlangsamt, denn es war unmöglich bei diesem Regen zu bremsen, man sah nicht viel», sagte der noch unter Schock stehende Fahrer.
Dann habe plötzlich alles gewackelt. «Das Auto vor mir ist verschwunden. Die Wolken schienen es verschluckt zu haben», berichtete der Fahrer des grünen Lastwagens, dessen Name in dem Bericht nicht genannt wurde. Als er aufgeblickt habe, habe er den Brückenabschnitt vor ihm einstürzen sehen. «Als ich mich vor der Leere befand, habe ich instinktiv den Rückwärtsgang eingelegt, als wollte ich versuchen, dieser Hölle zu entkommen.» Wie viele Meter er zurücksetzte, konnte der Mann nicht sagen.
Auf Fotos ist zu sehen, wie nah der grün-blaue Lastwagen vor dem Abgrund steht. Auf einem Video streifen sogar noch die Scheibenwischer des Fahrzeugs hin und her. Mit laufendem Motor soll der Fahrer den Wagen zurückgelassen haben.
Der Genuese war für die lokale Supermarktkette Basko unterwegs. «Das ist ein Streckenabschnitt, den unsere Lieferwagen jeden Tag zurücklegen», sagte der Geschäftsführer Giovanni D'Alessandro der Wirtschaftszeitung «Il Sole 24 Ore». «Die Brücke ist stark befahren, man ist dort nicht mit hoher Geschwindigkeit unterwegs.»
Der Lastwagen sei nicht das einzige Fahrzeug, das die Menschen bei der Flucht von der Brücke dort stehen gelassen hätten, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums. Die Staatsanwaltschaft habe aus Ermittlungsgründen noch nicht angeordnet, sie abzuschleppen. Früher oder später werde das aber passieren.
Tom Lüthi und Jeremy Seewer leben in verschiedenen Töff-Welten. Bis Ende 2017 verliefen ihre Karrieren identisch – nun in der Königsklasse hat nur der Motocrosser Erfolg!
Was ist nur im Töff-Land Schweiz los? Unsere besten Motorrad-Piloten haben nicht mehr Asphalt unter ihren zwei Rädern, sondern Dreck, Erde und hohe Schanzen!
Es ist der Motocross-Sport, wo dieses Jahr die Schweizer Piloten wie Jeremy Seewer (24) und Valentin Guillod (25) mit guten Resultaten überzeugen. Es sind nicht mehr die Asphalt-Cowboys Tom Lüthi (31) und Dominique Aegerter (27), die es in der MotoGP und in der Moto2 gar nicht oder kaum in die Punkte schaffen.
Und das beste für die Schweizer Töff-Fans: Die Motocrosser haben einen Heim-GP. An diesem Wochenende gastiert die MXGP-WM zum dritten Mal in Frauenfeld. 30'000 Fans werden die Strecke bei der Zuckerfabrik wieder zum Tollhaus machen.
Schreien sie Seewer wie 2016 und 2017 in der kleinen MX2-Klasse gar wieder aufs Podest? Er ist im umkämpften MXGP-Feld der beste Königsklassen-Neuling, wurde bereits in drei Läufen Fünfter. Die Motocross-Szene verneigt sich vor dem Bülacher.
Seewer startet durch, Lüthi nichtDer Ritterschlag folgte diese Woche mit einem neuen Edel-Vertrag. Yamaha holt Seewer für 2019 ins Werksteam. Ein Schweizer im illustren Kreis der Werksfahrer, der sonst von Belgiern, Holländern und Franzosen dominiert wird!
Verrückte Töff-Welt. Noch Ende 2017 waren Seewers und Lüthis Karrieren identisch. Beide wurden in der zweithöchsten WM-Klasse zweimal in Folge Vize-Weltmeister. Beide stiegen 2018 für bewährte Privatteams in die Königsklasse ein, Seewers Erfolge standen aber stets im Schatten von Asphalt-Star Lüthi.
Doch dann: In Lüthis MotoGP-Team herrscht Chef-Krach, Tom fährt hinterher. Seewer hingegen sammelt in der «MotoGP des Motocross» regelmässig Top-Ten-Plätze und hat schon einen Werksvertrag im Sack.
Doch wer weiss: Schon nächstes Jahr könnten sich die beiden besten Schweizer Töff-Piloten wieder auf Augenhöhe befinden: Lüthi winken 2019 bei der Rückkehr in die Moto2 wieder wie Seewer als Yamaha-Werkspilot Podestplätze!
Der Eiffelturm oder die Golden Gate Bridge sind für Langweiler: In «Dark Tourist» gibt es Ferien-Inspiration der etwas anderen Art.
Reisen ist so eine Sache. Es gibt Touristen, die in einer neuen Stadt brav die bekannten Sehenswürdigkeiten abklappern. Es gibt Reisende, die sich einfach mal der Nase nach in die neue Umgebung stürzen. Und dann gibt es die «Dark Tourists»: Dieser Schlag von Abenteurern erkundigt auf Reisen ungewöhnliche, düstere Orte, die mit Ferien-Idylle nichts zu tun haben.
Der neuseeländische Journalist David Farrier untersucht diese abgefahrene Art des Reisens in der achtteiligen Netflix-Dokumentation «Dark Tourist». So stellt sich der TV-Reporter in Fukushima der radioaktiven Strahlung, schaut in Indonesien dabei zu, wie mumifizierte Leichen ausgegraben werden, simuliert den gefährlichen Grenzübergang von illegalen Einwanderern in die USA oder reist in den grusligen «Selbstmord-Wald» Aokigahara in Japan, wo sich unzählige Menschen das Leben nehmen.
Farriers Reisen reichen von mega-düster bis zu bizarr und ulkig: In Dallas begibt er sich etwa auf einer seltsamen Party-Tour zu Techno-Musik und Strobo-Licht auf die Spuren von John F. Kennedys Ermordung. Die Destinationen sind spannend und verblüffen immer wieder. «Dark Tourist» ist pure Unterhaltung für alle Reisewütigen – und für Mutige gar Inspiration für die nächsten Ferien.