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Nachrichten und Pressemitteilungen
Updated: 12 hours 7 min ago

Claus Michelsen: „Fusion von Vonovia und Deutsche Wohnen würde europäischen Immobilienriesen schaffen“

Tue, 05/25/2021 - 12:54

Zur geplanten Übernahme von Deutsche Wohnen durch Vonovia äußert sich Claus Michelsen, Immobilienökonom und Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), wie folgt:

Deutsche Wohnen und Vonovia würden bei einer Fusion mit dann rund 570 000 Wohnungen zur Nummer 1 der Immobilienkonzerne in Europa aufsteigen. Die Marktmacht wäre aber dennoch begrenzt, ihre Tätigkeit vor allem auf Deutschland konzentriert. Hierzulande hätte der Konzern dann etwa eine halbe Million Wohnungen in der Vermietung. Dies klingt zunächst viel, würde aber mit etwa 2,4 Prozent am gesamten Mietmarkt nur einen relativ geringen Anteil ausmachen. Deutschlands Wohnungsmarkt ist auch dann noch relativ kleinteilig strukturiert, vor allem die privaten KleinvermieterInnen machen mit gut 60 Prozent Marktanteil den mit Abstand größten Teil des Mietwohnungsbestands aus.  

In Städten wie Berlin sieht das aber anders aus: Hier würde ein fusionierter Konzern einen Marktanteil von gut zehn Prozent erlangen und damit einen deutlich größeren Einfluss auf das Marktgeschehen in der Hauptstadt haben als in der Fläche. Gleichwohl: Auch hier ist mit KleinvermieterInnen, Genossenschaften und kommunalen Wohnungsunternehmen nach wie vor ein deutliches Gegengewicht vorhanden. Für MieterInnen würde dies kurzfristig kaum Änderungen mit sich bringen, zumal die Konzerne angekündigt haben, dass sie den Anstieg der Mieten in ihren Beständen in den nächsten fünf Jahren deckeln wollen.  

Allerdings sind mittelfristig durchaus Änderungen zu erwarten: Ein größerer Konzern hätte gegenüber den Bezirken eine deutlich gestärkte Verhandlungsmacht, zumal auch in Berlin der Wohnungsbestand räumlich konzentriert ist. Die Stadtplanung und -entwicklung dürfte daher durch ein solch großes Unternehmen spürbar mitgestaltet werden. Auch die Unternehmenstöchter in den Bereichen der Verwaltung und der Wohnungsbewirtschaftung würden gestärkt. Handwerksbetriebe und andere Auftragnehmer müssten sich auf härtere Verhandlungen einstellen. Gleichzeitig würde der Konzern Sanierungsvorhaben kostengünstiger umsetzen können. 

Die Fusionspläne dürften die ohnehin aufgeheizte Debatte um die Enteignung dieser Konzerne befeuern. Dabei geht es nicht nur um die Frage des Geschäftsgebarens, sondern grundsätzlich darum, wer städtischen Raum prägen und gestalten sollte. Die Folgen der Fusion wären für das Wohnungsmarktgeschehen insgesamt überschaubar, dürften die Diskussionen über die demokratische Legitimation der Stadtentwicklung aber lauter werden lassen.

C. Katharina Spieß: „Familien leisten in der Pandemie Herausragendes – sie verdienen gezielte Hilfe“

Wed, 05/12/2021 - 12:52

Die Corona-Pandemie hat viele Familien vor gewaltige Herausforderungen gestellt. Deren Situation kommentiert anlässlich des bevorstehenden Tages der Familie (15. Mai) C. Katharina Spieß, Leiterin der Abteilung Bildung und Familie am DIW Berlin:

Es ist gar nicht hoch genug zu bewerten, was Familien während der Corona-Pandemie leisten. Vor allem geschlossene Kitas und Schulen, aber auch die derzeit nicht zur Verfügung stehenden Freizeitmöglichkeiten stellen sie vor enorme Probleme. Zu den Herausforderungen des Alltags kommen Sorgen der Eltern um Bildung, Gesundheit und Zukunft ihrer Kinder und in nicht wenigen Familien auch um die eigene wirtschaftliche Situation. Bis zu 60 Prozent der Eltern sorgten sich in den vergangenen Wochen und Monaten beispielsweise um die Bildung ihrer Kinder. Solche Sorgen machen etwas mit Eltern, sie beeinflussen deren Aktivitäten zu Hause, aber auch die Produktivität bei der Erwerbsarbeit. Das Umfeld, in dem Kinder und Jugendliche aufwachsen und lernen, ist seit der Corona-Pandemie ein anderes. Die Politik hat ein „Aufholprogramm“ von zwei Milliarden Euro beschlossen, um Familien zu entlasten und Lernrückstände zu kompensieren. Das ist ein Anfang, mehr aber auch nicht. Das Programm wird nicht ausreichen, um insbesondere jene Familien zu unterstützen, die von der Pandemie besonders betroffen waren und es noch immer sind. Dafür braucht es koordinierte und gezielte Maßnahmen aller familienpolitischen Akteure. So könnten die Kommunen beispielsweise Pandemiebeauftragte speziell für die Belange der Familien einsetzen, die durch Land und Bund unterstützt werden. Ein unkoordiniertes Nebeneinander vieler gut gemeinter Initiativen ist bei weitem nicht so effektiv wie abgestimmte Maßnahmen. Diese dürfen nicht an bürokratischen Hürden scheitern.

Schule in der Pandemie: Lernzeiten der Kinder hängen auch von der Bildung der Eltern ab

Tue, 05/11/2021 - 11:00
Zusammenfassung:

Die Schulschließungen in der Corona-Pandemie haben Ängste geweckt, dass gerade lernschwache Kinder oder Kinder von weniger gebildeten Eltern durch das Homeschooling abgehängt werden. Aktuelle Auswertungen der SOEP-CoV-Studie zeigen nun, dass die Bildung der Eltern zwar kaum Auswirkung auf die Lernzeiten der SchülerInnen hatte, solange die Schulen geschlossen waren. Aber das änderte sich in der Zeit unmittelbar nach dem ersten Lockdown, als die Schulen teilweise wieder öffneten. Kinder von weniger gebildeten Eltern verbrachten damals zu Hause wesentlich weniger Zeit mit Schulaufgaben als ihre MitschülerInnen. Eine ähnliche Entwicklung ist auch aktuell zu erwarten, wenn an immer mehr Schulen wieder Präsenzunterricht stattfindet. Um die unterschiedlichen Leistungsrückstände der SchülerInnen aufzufangen, plant das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) groß angelegte Förderprogramme. Damit diese erfolgreich sind, muss der Leistungsstand der Kinder und Jugendlichen zeitnah, überall zur gleichen Zeit und konsistent zueinander erfasst werden.


eine studentische Hilfskraft (w/m/div)

Tue, 05/11/2021 - 05:12

Die im DIW Berlin angesiedelte forschungsbasierte Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt

eine studentische Hilfskraft (w/m/div) für 10 Wochenstunden.

Ihre Aufgabe ist die Mitwirkung bei der Datenaufbereitung, Gewichtung und der Generierung von nutzerfreundlichen Variablen. Dabei lernen Sie das reichhaltige Angebot der SOEP-Daten in seiner ganzen Breite kennen und können mit vergleichbaren Datensätzen aus anderen Ländern arbeiten (UKHLS, PSID, HILDA).


Mehrwertsteuersenkung hat deutsche Wirtschaft im Corona-Jahr 2020 gestützt

Mon, 05/10/2021 - 01:16
Zusammenfassung:

Die vorübergehende Mehrwertsteuersenkung in der zweiten Jahreshälfte 2020 hat die Wirtschaftsleistung in Deutschland um 0,5 Prozent erhöht. Das zeigen Modellsimulationen am DIW Berlin. Der Effekt auf das Bruttoinlandsprodukt hätte sogar bei rund einem Prozent liegen können – wenn die Mehrwertsteuersenkung vollständig an die VerbraucherInnen weitergegeben worden wäre. Dennoch hat sie ihr Ziel, kurzfristig den Konsum zu stabilisieren, erreicht. Insbesondere die Nachfrage nach Gebrauchsgütern wie Elektrogeräte, Möbel, Fahrräder und Autos profitierte. Der Wermutstropfen dabei: In vielen Fällen handelte es sich um vorgezogene und nicht um zusätzliche Käufe – entsprechend geringer ist die Nachfrage insbesondere in diesem Jahr. Unter dem Strich dürfte sich die Mehrwertsteuersenkung daher nicht selbst finanziert haben. Es ist deshalb ratsam, parallel zum Konsum auch gezielt private Investitionen zu stimulieren.


Karsten Neuhoff: „Strategie der Bundesregierung kann Sustainable Finance endlich voran bringen“

Wed, 05/05/2021 - 03:18

Die Bundesregierung hat heute eine Sustainable-Finance-Strategie vorgelegt. Dazu ein Statement von Karsten Neuhoff, Leiter der Abteilung Klimapolitik am DIW Berlin und Mitglied im Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung sowie der Wissenschaftsplattform Sustainable Finance:

Sustainable Finance ist ein großes Zukunftsthema – nachhaltige Investments, grüne Anleihen und anderes mehr werden immer wichtiger. Dass hier riesige Nachhaltigkeitschancen, aber auch Risiken für die Finanz- und Realwirtschaft schlummern, wird auch in der Sustainable-Finance-Strategie der Bundesregierung deutlich. Diese Chancen und Risiken sollen durch vorausschauende Berichterstattung quantifiziert werden, damit sie von AnlegerInnen und im Risikomanagement effektiv berücksichtigt werden können. Die Strategie führt dazu 26 Maßnahmen auf, die in Deutschland, in europäischen Prozessen und in internationaler Zusammenarbeit umgesetzt werden sollten. Die gemeinsam von Wirtschafts-, Finanz- und Umweltministerium entwickelte Strategie zeigt, dass so wirtschaftliche Entwicklung, Nachhaltigkeit und Finanzmarktstabilität in Einklang gebracht werden können.

Claus Michelsen: „Corona-Pandemie bremst den Aufschwung weiter aus“

Fri, 04/30/2021 - 10:23

Die deutsche Wirtschaft ist nach Schätzung des Statistischen Bundesamtes im ersten Quartal deutlich geschrumpft. Dazu ein Statement von Claus Michelsen, Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):

Das heftige Wiederaufflammen der Corona-Pandemie hat die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal erneut einbrechen lassen. Insgesamt sank die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal dieses Jahres um 1,7 Prozent. Dies liegt im Rahmen der Erwartung.  

Damit ist die Wertschöpfung deutlich weniger stark zurückgegangen als im Frühjahr des letzten Jahres. Betroffen waren in erster Linie die Dienstleistungsbereiche, der Handel und die Gastronomie, die im ersten Quartal ihre Geschäftstätigkeit weitgehend einstellen mussten. Die Industrie hingegen hat kräftig gestützt – hier kam es anders als im vergangenen Jahr nicht zu größeren Unterbrechungen der Lieferketten. Gleichwohl verlief der Produktionsprozess nicht vollkommen störungsfrei: Automobilhersteller hatten einige Probleme bei der Beschaffung wichtiger Bauteile und auch die Blockade des Suezkanals hat kurzfristig zu Verzögerungen gesorgt.  

Dennoch stimmt die kräftige Nachfrage vor allem aus Fernost und den USA nach deutschen Maschinen und Anlagen aber auch nach Kraftfahrzeugen positiv für die weitere Entwicklung. Es scheint, als könnte sich die deutsche Wirtschaft abermals aus einer Krise heraus exportieren. Für eine nachhaltige Erholung ist die Bekämpfung der Pandemie zentral. Wichtig ist es, Instrumente für eine sichere Öffnung der Dienstleistungs- und Handelsbereich im Land zu finden und die Impfkampagne mit hohem Tempo voranzutreiben. Ansonsten droht eine lange Phase des Stop-and-go für die wirtschaftliche Erholung, wie es bereits jetzt zu beobachten ist.  

Der Silberstreif am Horizont ist der Impfschutz, der voraussichtlich in den Sommermonaten ausreichen wird, um die Corona-Pandemie in Deutschland zu stoppen. Der Erholungsprozess kann dann schnell einsetzten, wenn die Haushalte die Ersparnisse aus der Pandemiezeit ausgeben. Allerdings werden selbst dann nicht alle Unternehmen die Krise überleben. Unternehmensinsolvenzen könnten den Erholungsprozess weiter ausbremsen und Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen.

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