Mitsubishis markant gestylter Allradler zeigt sich im SonntagsBlick-Dauertest nach bislang 10'000 Kilometern als zuverlässiger und sehr komfortabler Reise-SUV.
Fast ein halbes Jahr steht der Mitsubishi Eclipse Cross schon im Dienst der SonntagsBlick-Autoredaktion und spult zuverlässig Kilometer um Kilometer ab. Als komfortabler Reisewagen war der Allradler im einjährigen Dauertest dabei bislang zum Beispiel mehrfach als «Weisswurstkutsche» zu Terminen nach München (D) unterwegs. Mit dem 1,5-Liter-Benziner (163 PS) in Kombination mit stufenlosem CVT-Getriebe donnert man dabei nicht unbedingt über die unlimitierte deutsche Autobahn, aber ist dennoch zügig unterwegs.
Noch Sparpotenzial
Dann schlagen jedoch 9,2 l/100 km beim Tankstopp zu Buche. Zieht man die Fahrten auf der deutschen Autobahn ab, ist der beim Testauftakt bemängelte Durchschnittsverbrauch von 8,8 l/100 km – wenn auch nur leicht – auf 8,6 l/100 km gesunken. Vielleicht liegt noch weniger drin, wenn man häufiger im Effizienz versprechenden Eco-Modus fährt. Nur wirken dann Gasannahme und Beschleunigung eher träge. Fast schade für einen SUV, der zwar kein Kurvenfetzer ist, aber mit dem man dank gutem Fahrwerk durchaus flott ums Eck pfeilen kann.
Was wir sehr schätzenNicht nur am Steuer reist man komfortabel, sondern auch im Fond. Trotz coupéhaft abfallendem Dach bietet der markant gestylte Mitsubishi mit seinen kurzen Überhängen und kompakten Abmessungen auch auf den Rücksitzen viel Kopf- und Fussraum. Zudem ist die im Verhältnis 60:40 teilbare Rückbank in der Länge um 20 Zentimeter und in der Neigung verstellbar, so dass jeder eine Reiseposition findet. Praktisch: die Plastikwanne im Kofferraum (653 bis 1122 Liter). Ist sie verschmutzt, einfach abspritzen, statt mit dem Staubsauger eingetrockneten Dreck mühsam zu entfernen! Solche Details machen den Alltag mit dem Crossover angenehm.
Navi übers Handy
Skeptisch waren wir zu Beginn, ob wir beim Eclipse Cross ohne fix verbautes Navi selbiges nicht vermissen würden. Mitnichten! Per Android Auto oder Apple CarPlay verbinden wir längst im Nu unsere Smartphones und lassen uns dann so problemlos zum Ziel der nächsten Reportagen lotsen. Ohne vorheriges Herunterladen oder entsprechenden Handyvertrag mit Datenvolumen fürs Ausland funktioniert das leider nur in der Schweiz – oder wird dank Roaming-Gebühren teuer. Wenn ein Einsatz einmal länger dauert, überzeugen die LED-Scheinwerfer, die die Strasse nachts hervorragend ausleuchten. Der Fernlichtassistent reagiert einwandfrei auf Lichteinflüsse und entgegenkommende Fahrzeuge.
Da verzeiht man dem Eclipse Cross, dass der digitale Head-up-Tacho gegenüber dem Analog-Tacho 2 bis 4 km/h vorgeht. Welcher stimmt wohl? Egal, solange keine Bussen in die Redaktion flattern.
BERN - BE - Wegen angeblich technischer Probleme ist am Samstagvormittag in St. Gallen eine 47-jährige Frau mit ihrem Auto rückwärts gegen ein parkiertes Auto, durch eine Hecke und in die Aussenwand einer Poststelle gefahren. Sie wurde bei dem Unfall leicht verletzt
Wie die Kantonspolizei St. Gallen am Sonntag mitteilte, ereignete sich der Unfall beim Versuch, aus einem Parkfeld fahren. Die beiden beschädigten Autos mussten abgeschleppt werden. Beim Auto der Frau werde eine Expertise durchgeführt.
Ariana Grande und Pete Davidson halten nichts davon, sich in der Liebe Zeit zu lassen. Nach eineinhalb Monaten Beziehung sind die beiden verlobt und ziehen zusammen.
Ariana Grande (24) und Pete Davidson (24) haben, wenn es um Hauskäufe geht, scheinbar die gleiche Regel wie in der Liebe: Nur nicht lange überlegen. Wie «The Sun» schreibt, haben sich die beiden in New York eine Traumwohnung gekauft. Kostenpunkt: Schlappe 15,7 Millionen Franken.
Dafür gibt es aber auch ordentlich was fürs Geld. Das Luxus-Apartment hat fünf Schlafzimmer, viereinhalb Badezimmer und eine umwerfende Aussicht auf die Skyline des Big Apples. Um in Form zu bleiben, haben der Comedian und die Popsängerin gleich zwei Möglichkeiten: entweder Runden drehen im hauseigenen Pool oder Trainingseinlagen in dem dazugehörenden Fitnessraum. Um danach zu entspannen, steht ein Kino bereit – oder die beiden gehen nach nebenan, um ein bisschen mit ihrem Nachbarn Sting (66) zu plaudern.
«Es ist verdammt nochmal toll»Erst im Mai haben Grande und Davidson ihre Beziehung öffentlich gemacht. Inzwischen hat sich der Comedian mehrere Tattoos für seine Angebetete stechen lassen – und ging vor ihr auf die Knie. Wir er in der Talk-Show von Jimmy Fallon (43) bestätigte, haben sie sich bereits verlobt. «Es ist verdammt noch mal toll», sagte der Komiker über das Gefühl als verlobter Mann. «Ich fühle mich, als hätte ich einen Wettbewerb gewonnen.» (klm)
ST. GALLEN - Statt aus ihrem Parkfeld zu fahren, rast eine Autofahrerin in St. Gallen in ein anderes Auto und kracht dann in die Hauswand einer Poststelle. Die Lenkerin wird bei dem Unfall leicht verletzt.
Eigentlich will die 47-jährige Fahrerin des dunklen Hyundai-Offroaders am Samstagmorgen um halb 9 Uhr bloss von ihrem Parkplatz in St. Gallen losfahren. Doch statt rückwärts aus dem Feld zu fahren und wieder in den Verkehr einzubiegen, beschleunigt das Auto plötzlich, prallt zuerst seitlich gegen einen parkierten Porsche, rast dann durch eine Hecke und kracht schliesslich in die Wand der gegenüberliegenden Post-Filiale Neudorf.
Bei dem Crash wird die Fahrerin leicht verletzt. Gegenüber der Polizei gibt sie nach dem Unfall an, ein technisches Problem am Auto müsse zu der Irrfahrt geführt haben.
Sowohl ihr Auto wie auch der gerammte Porsche mussten nach dem Vorfall abgeschleppt werden. Beim Hyundai wird nun eine Expertise durchgeführt, wie es in einer Mitteilung der St. Galler Stadtpolizei heisst. (cat)
ANKARA (TÜRKEI) - Das türkische Volk wählt heute ein neues Parlament und einen Präsidenten für das Land. Schaffen Recep Tayyip Erdogan und seine AKP den angestrebten Sieg, steht das Land vor einem grossen Umbruch. Erfahren Sie alles Wichtige zu diesem Wahlsonntag im BLICK-Liveticker.
Die heutigen Wahlen in der Türkei sind die letzte grosse Hürde für dem amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (64). Mit einem klaren Sieg würde er sein erklärtes Ziel, die Einführung eines Präsidialsystems in der Republik, endlich in die Tat umsetzen können.
Erdogan hatte die Einführung des Präsidialsystems vorangetrieben, es war im vergangenen Jahr mit knapper Mehrheit per Verfassungsreferendum beschlossen worden. Er hatte auch die ursprünglich für November 2019 geplanten Wahlen vorgezogen und sprach im Wahlkampf von einer «historischen» Abstimmung. Die Wahl findet im Ausnahmezustand statt, den Erdogan nach dem Putschversuch vom Juli 2016 verhängt hat und unter dem Grundrechte seither eingeschränkt sind.
Die Opposition hat die Rückkehr zum parlamentarischen System versprochen. Dafür wäre allerdings eine erneute Verfassungsänderung notwendig. Die Opposition will ausserdem den Ausnahmezustand aufheben. (cat/SDA)
Brüssel/Berlin – Unmittelbar von dem EU-Sondertreffen am heutigen Sonntag zur Asylpolitik kommen aus Mitgliedstaaten diverse Forderungen nach einer stärkeren Abschottung Europas. Österreichs Verteidigungsminister Mario Kunasek verlangte den Einsatz von Soldaten an der EU-Aussengrenze.
Bulgarien, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, will bei dem Spitzentreffen von 16 EU-Staaten sogar vorschlagen, die Aussengrenzen des Staatenverbundes zu schliessen und ausserhalb des EU-Gebiets sogenannte Flüchtlingszentren zu bauen.
Frankreich und Spanien fordern Zentren für ankommende Migranten «auf europäischem Boden». Dafür müsse es europäische Solidarität und sofortige finanzielle Unterstützung geben, sagte der französische Präsident Emmanuel Macron nach einem Treffen mit dem neuen spanischen Regierungschef Pedro Sanchez in Paris. Andere europäische Länder sollten dann solidarisch Migranten aufnehmen, die einen Asylanspruch hätten. Auch bei der Rückführung von Menschen in ihre Herkunftsländer sollten die Europäer zusammenarbeiten.
Das Treffen in Brüssel dient der Vorbereitung des EU-Gipfels Ende Juni. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel will dort für bilaterale Vereinbarungen zur Rücknahme von Asylsuchenden werben, um einen nationalen Alleingang des deutschen Innenministers Horst Seehofer bei der Zurückweisung von Flüchtlingen abzuwenden.
Innenpolitisch steht Merkel enorm unter Druck. Die CSU will Asylbewerber an der deutschen Grenze abweisen, falls diese bereits in einem anderen EU-Land registriert sind. Merkel ist dagegen, so etwas ohne Abstimmung mit den EU-Partnern zu tun, und will stattdessen eine europäische Lösung mit bilateralen Rücknahme-Vereinbarungen.
Die CSU-Spitze hat Merkel dafür bis zum EU-Gipfel am 28. und 29. Juni Zeit gegeben. Präsentiert sie bis dahin keine Lösung, will Seehofer als Innenminister gegen Merkels Willen eigenmächtig eine Abweisung an den Grenzen anordnen - ein Schritt, der zum Bruch des Unionsbündnisses und damit zum Ende der Koalition in Deutschland führen könnte.
Die Erwartung an den regulären Gipfel Ende des Monats ist daher sehr hoch. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat zu dem Vorbereitungstreffen an diesem Sonntag eingeladen. Ob und inwiefern es dort schon Zwischenergebnisse geben wird, ist zwar unklar. Eine Abschlusserklärung ist laut der deutschen Regierung zudem nicht geplant.
Neben der zunächst angepeilten Gruppe aus Deutschland, Griechenland, Italien, Bulgarien, Malta, Österreich, Frankreich und Spanien sind laut EU-Kommission nun noch Belgien, die Niederlande, Dänemark, Kroatien, Slowenien, Finnland, Schweden und Luxemburg dabei. Zwölf Staaten nehmen nicht teil. Demonstrativ abgesagt hatten etwa die Visegrad-Staaten Ungarn, Polen, Tschechien und die Slowakei.
Die Ausgangslage für das Treffen am Sonntagnachmittag ist generell schwierig. Das von Rechtspopulisten mitregierte Italien, wo viele Asylbewerber als erstes in der EU ankommen, will keine Flüchtlinge zurücknehmen. Aus anderen wichtigen Einreisestaaten wie Spanien und Griechenland sind zwar bereitwilligere Signale zu hören. Generell sind die EU-Staaten in der Asylfrage aber sehr uneins - seit Jahren.
Überraschend einmütig warben vor dem Sondertreffen mehrere Regierungschefs und führende EU-Vertreter offensiv dafür, ankommende Flüchtlinge in Asylzentren ausserhalb Europas zu schaffen und dort zu versorgen - unter anderen der dänische Ministerpräsident Lars Lökke Rasmussen und Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz, ebenso EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani oder EU-Ratschef Donald Tusk. Die Idee von «Auffanglagern» für Flüchtlinge jenseits der EU steht schon länger im Raum, bekommt nun aber zunehmend Anhänger.
Immer lauter wird vor allem der Ruf nach mehr Abschottung der EU-Aussengrenzen. Österreichs Verteidigungsminister Kunasek sagte der «Welt am Sonntag», aus seiner Sicht müsse das Mandat der EU-Grenzschutzagentur Frontex so geändert werden, «dass ein Grenzschutz-Einsatz von Polizisten und Soldaten künftig möglich ist». Österreich hat von Juli bis Jahresende den EU-Ratsvorsitz inne.
Aus dem aktuellen Vorsitz-Land Bulgarien kamen ähnliche Töne: Bulgarische Medien meldeten, Ministerpräsident Boiko Borissow habe sich für «unverzügliche Massnahmen zur Schliessung der EU-Aussengrenzen und für strenge Kontrollen an den EU-Binnengrenzen» ausgesprochen. Sie zitierten Borissow ausserdem mit den Worten, Bulgarien könne wie andere Länder nicht einverstanden sein, dass Migranten in EU-Staaten zurückgeschickt würden, wo sie erstmals registriert wurden.
Eigentlich ist dies nach den EU-«Dublin»-Regeln ohnehin so vorgesehen - allerdings per geordnetem Verfahren und nicht per Zurückweisung, wie es etwa der deutsche Innenminister Seehofer nun will.
Washington – Die Sprecherin von US-Präsident Donald Trump, Sarah Sanders, ist aus einem Restaurant im US-Staat Virginia geflogen. Sie sei von der Eigentümerin des Red Hen-Restaurants in Lexington zum Gehen aufgefordert worden, weil sie für Trump arbeite.
Dies schrieb die 35-Jährige am Samstag (Ortszeit) auf Twitter. Der Aufforderung sei sie am Freitagabend höflich nachgekommen. «Ihr Handeln (der Eigentümerin) sagt weit mehr über sie als über mich aus. Ich versuche immer, Menschen gut und respektvoll zu behandeln, auch jene, mit denen ich nicht einer Meinung bin. Und das werde ich auch weiter so machen.»
In der «Washington Post» erklärte Restaurant-Miteigentümerin Stephanie Wilkinson, dass die Mitarbeiter ein wenig beunruhigt gewesen seien, als Sanders in das Restaurant gekommen sei. Aus ihrer Sicht arbeite Sanders im Dienst einer unmenschlichen und unmoralischen Regierung. Zudem seien einige Angestellte des Restaurants homosexuell. Sie hätten gewusst, dass Sanders den Wunsch des Präsidenten verteidige, Transgender vom Militär fernzuhalten. «Ich erklärte (Sanders), dass das Restaurant bestimmte Werte hat und dass ich glaube, dass es solche wie Ehrlichkeit, Barmherzigkeit und Miteinander aufrecht erhalten muss.» Dann habe sie Sanders gebeten, das Restaurant zu verlassen.
In den sozialen Netzwerken wurde die Aktion kontrovers diskutiert. Der ehemalige Pressesprecher von Präsident George W. Bush, Ari Fleischer, twitterte beispielsweise: «Ich vermute, wir steuern ein Amerika mit Restaurants nur für Demokraten an, was zu Restaurants ausschliesslich für Republikaner führen wird. Wollen die Dummköpfe, die Sarah rausgeworfen haben, und die Leute, die sie dafür bejubeln, wirklich, dass wir ein solches Land werden?»
Sanders gilt als äusserst loyal gegenüber dem Präsidenten. Immer wieder verspottet sie einzelne Journalisten oder Medien.
Riad – Saudi-Arabien war das letzte Land, in dem Frauen nicht Auto fahren durften. Viele setzten sich gleich nach Mitternacht ans Steuer. Doch der historische Tag wird von einer Verhaftungswelle überschattet.
Erstmals in der Geschichte Saudi-Arabiens dürfen Frauen in dem islamisch-konservativen Königreich ans Steuer. Um Mitternacht Ortszeit endete am Sonntag (Samstag/23 Uhr MESZ) das Autofahrverbot für Frauen. Die Massnahme sei offiziell in Kraft getreten, meldete der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija. Viele Saudis sehen darin eine historische Zäsur für das Land. Al-Arabija zeigte live, wie sich eine Frau in der Hafenstadt Dammam im Osten des Landes hinter das Steuer setzte und losfuhr. Saudi-Arabien war weltweit des letzte Land, in dem Frauen nicht Auto fahren durften.
In der Hauptstadt Riad startete die 30 Jahre alte Wala Abu Nadschm im Wagen ihres Mannes die erste Fahrt im saudischen Verkehr. «Endlich kann ich meine Familie besuchen, ohne meinen Mann fragen zu müssen, ob er mich fährt», freute sie sich. Ihre grösste Sorge sei die Reaktion der Öffentlichkeit auf das Ende des Fahrverbots. Im Internet kursieren seit Monaten saudische Witze über Frauen am Steuer.
Auch in anderen saudischen Städten fuhren Frauen erstmals los. Allerdings liegt über dem historischen Tag ein Schatten: Ausgerechnet viele der Aktivistinnen, die sich über Jahre für das Ende des Frauenfahrverbots eingesetzt hatten, müssen ihn nach einer Verhaftungswelle in den vergangenen Wochen im Gefängnis erleben.
Das Ende des Autofahrverbots für Frauen gehört zu einer Reihe von Reformen, mit denen das saudische Königshaus das Land öffnen möchte. Seit einigen Monaten sind bereits Konzerte erlaubt. Auch Kinos wurden wieder zugelassen. Vorangetrieben werden die Reformen vom 32 Jahre alten Kronprinz Mohammed bin Salman, der als starker Mann und künftiger Herrscher des autokratischen regierten Königreiches gilt. Vor allem unter jungen Saudis geniesst er Ansehen - konservative beobachten die Reformen jedoch skeptisch. Sie stossen sich vor allem an der Aufweichung der strikten Trennung von Männern und Frauen.
In den vergangenen Wochen hatten die Behörden die ersten Führerscheine an Frauen ausgegeben, damit diese direkt am Sonntag starten können. Viele Frauen tauschten nach einem Praxistest zudem ihre ausländischen Führerscheine in saudiarabische Papiere um. In den vergangenen Tagen wurden die Menschen in den grössten Städten des Landes ausserdem mit Veranstaltungen auf das Ereignis eingestimmt. Das Bewusstsein für sicheres Autofahren sollte dabei mit Trainings und Fahrsimulatoren gestärkt werden.
Das Ende des Verbots soll den Frauen auch helfen, stärker auf dem Arbeitsmarkt Fuss zu fassen. Bisher sind sie oft auf Chauffeure angewiesen. Saudi-Arabien bemüht sich darum, seine hohe Abhängigkeit vom Erdöl zu verringern und will deswegen die Wirtschaft umbauen.
Viele Frauen befürchten jedoch, dass die Strasse zu einem Ort der Belästigung durch Männer werden könnte. Als Reaktion auf die Sorgen der Frauen hatte die Regierung ein Gesetz beschlossen, das sexuelle Belästigung unter hohe Strafen stellt. Wer sich eines Vergehens schuldig macht, kann mit bis zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von umgerechnet bis zu 80'000 Franken bestraft werden.
Der historische Tag wird von einer Verhaftungswelle überschattet. Die Behörden hatten im Mai mehr als ein Dutzend Frauenrechtsaktivisten festgenommen. Mindestens neun von ihnen sind noch immer in Haft. Ihnen wird vorgeworfen, mit «feindlichen» ausländischen Mächten in Kontakt gestanden zu haben. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sprach von einer «Razzia gegen abweichende Meinungen».
Das harte Vorgehen gegen Aktivisten wird als Warnung der autokratischen Führung gesehen, dass sie das Ausmass der Reformen selbst bestimmen will. Das «Project on Middle East Democracy» schrieb, die Festnahmen seien ein bedrohliches Zeichen, dass Saudi-Arabien die Zivilgesellschaft auslöschen wolle.
Auckland – Die neuseeländische Regierungschefin Jacinda Ardern hat ihr Baby der Öffentlichkeit präsentiert. Gleichzeitig verriet sie den Namen des Mädchens.
Drei Tage nach der Geburt verliess die 37-Jährige am Sonntag das Spital in Auckland und erklärte, ihre Tochter trage den Namen Neve Te Aroha Ardern Gayford. Neve bedeute so viel wie leuchtend und glänzend.
In der Sprache von Neuseelands Ureinwohnern, den Maori, stehe Aroha für Liebe. Sie wolle nicht nach Hause gehen, bevor sie sich bei den Bürgern im Land bedankt habe. «Uns allen geht es gut. Nicht genug Schlaf - aber es geht gut.»
Es ist das erste Kind für Ardern und ihren Lebensgefährten. Clarke Gayford, ein Journalist, moderiert in Neuseeland eine populäre Sendung über Fischen und Angeln. Er soll Vollzeit-Vater werden. Ardern will nach der Geburt sechs Wochen Babypause machen - dann aber zurück ins Büro. Während der Babypause wird der stellvertretende Premierminister Winston Peters die Regierungsgeschäfte führen. Er ist der Vorsitzende von Arderns populistischem Koalitionspartner New Zealand First (NZF).
International gab es in den vergangenen Jahren mehrfach Ministerinnen, die im Amt ein Kind bekamen - wie zum Beispiel in Deutschland die früheren Bundesfamilienministerinnen Kristina Schröder (CDU) und Manuela Schwesig (SPD). Als erste Regierungschefin schwanger im Amt war 1990 Pakistans damalige Premierministerin Benazir Bhutto.
Die SBB wollen zehntausend neue Wohnungen bauen, berichtet die «NZZ am Sonntag». Bloss: Sollte sich die Bahn nicht besser auf ihr Kerngeschäft fokussieren? Die Politiker haben klare Meinungen, der Bundesrat allerdings auch.
Die Schweizerischen Bundesbahnen wollen langfristig zehntausend neue Wohnungen bauen. Das bestätigt ein SBB-Sprecher der «NZZ am Sonntag». Schon heute sind die Bundesbahnen einer der grössten Liegenschaftsanbieter der Schweiz, sie besitzen 3500 Gebäude in der Schweiz, darunter sind 820 Bahnhöfe und 1600 Wohnungen. Eine Quelle schätzt im Artikel den Wert des internen Immobilien-Portfolios auf «grob 10 Milliarden Franken». Das wäre ein ähnlicher Wert wie jener der der Swiss Prime Site AG, der grössten privaten Schweizer Immobiliengesellschaft.
In den letzten zehn Jahren investierten die SBB 4,5 Milliarden Franken in Immobilien, im letzten Jahr wies die Sparte einen Ertrag von 435 Millionen Franken aus – Rekord! Trotzdem werden die Immobilienbemühungen der SBB kritisch betrachtet. Sollen die Bundesbahnen ihr Geld in Immobilien investieren oder nicht doch besser in die Infrastruktur, um einen störungsfreieren Bahnbetrieb garantieren zu können?
SVP verlangt Gewinn, SP soziales EngagementDie Politik ist uneins. SVP-Präsident Hans Egloff möchte, dass die SBB ihre freien Areale möglichst gewinnbringend veräussert, sagt er der NZZ. Besonders störend für den Präsidenten des Hauseigentümerverbandes: Bei den neuen Wohnungen peilen die SBB eine Quote von einen Drittel im preisgünstigen Segment an. «Es darf doch nicht sein, dass die Passagiere über die Billettpreise noch sozialen Wohnungsbau finanzieren», sagt der 58-Jährige.
Andererer Meinung ist in der «NZZ» SP-Nationalrätin Jaqueline Badran: Die Grundstücke gehörten dem Volk, und darum solle auch dieses von deren Wertzuwachs profitieren. Ganz sicher dürften die SBB ihren Besitz nicht an renditegetriebene Privatinvestoren verkaufen, meint Badran.
Der Bundesrat hatte bisher aber nochmals andere Vorstellungen als Egloff oder Badran. In seinen strategischen Vorgaben an die SBB verlangt er, dass die Bahn auch im Immobiliensektor ein «branchenübliches Ergebnis» erziele und durch gezielte Entwicklung der Areale «an den Wertsteigerungen der Grundstücke und Immobilien» partizipiert. (vof)
Berlin – Der erbitterte Streit zwischen CDU und CSU in Deutschland schadet der Union in der Wählergunst. Im Sonntagstrend, den Emnid wöchentlich für die deutsche «Bild am Sonntag» erhebt, rutscht die Union um zwei Prozentpunkte auf 31 Prozent ab.
Die SPD kommt unverändert auf 18 Prozent. Damit liegt die grosse Koalition zusammen nur noch bei 49 Prozent.
Die AfD verbessert sich dagegen erneut um einen Punkt und steigt auf 16 Prozent. Das ist der höchste Wert, den die AfD jemals im Emnid-Sonntagstrend erreicht hat.
Um je einen Punkt zulegen können auch Grüne und FDP. Sie liegen jetzt bei 12 beziehungsweise 9 Prozent. Einen Punkt abgeben muss die Linke; sie kommt nun auf 10 Prozent. Auf die sonstigen Parteien entfallen unverändert vier Prozent.
Für den Sonntagstrend hat Emnid zwischen dem 14. und 20. Juni insgesamt 2336 Personen befragt.
Bei einer Feier nach dem WM-Spiel ihres Teams gegen Südkorea sind in Mexiko sechs Menschen getötet worden. Allerdings war der Ausgang des Spiels kaum der Grund dafür.
Bei einer Feier nach dem WM-Spiel ihres Teams gegen Südkorea sind in Mexiko sechs Menschen getötet worden. Mehrere Bewaffnete drangen am Samstag in eine Wohnung in Ciudad Juárez im nordmexikanischen Bundesstaat Chihuahua ein und erschossen sechs Anwesende.
Dies berichtetete die Zeitung «El Diario de Juárez» am Samstag. Ein weiterer Mensch sei zudem verletzt worden.
Ebenfalls am Samstag wurden fünf Männer in einem Friseurladen in derselben Stadt an der Grenze zu den USA ermordet. Am Vorabend waren drei Männer Opfer eines Angriffs von Bewaffneten in Ciudad Juárez geworden. Die Stadt gilt als Zentrum des Drogenschmuggels in das Nachbarland. (SDA)
Im bernischen Zäziwil ist am Samstagabend ein Restaurant in Flammen aufgegangen. Rettungskräfte sind im Einsatz und versuchen, den Brand unter Kontrolle zu bekommen.
In der bernischen Gemeinde Zäziwil ist das Restaurant Rössli in Flammen aufgefangen. Am Samstag Abend gegen 23.00 Uhr seien die ersten Feuerwehrfahrzeuge vorgefahren, berichten Leserreporter. Seither kämpfen die Rettungskräfte darum, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen. Vor Ort sind unter anderem die Berufsfeuerwehr Bern sowie Sanitäter und Polizisten.
Unsere Leser berichteten, dass sie Leute aus dem Gebäude haben rennen sehen, als der Brand begann. Die Kantonspolizei Bern bestätigt auf Nachfrage, dass Anwohner evakuiert und von Sanitätern untersucht worden seien. Angaben zu Verletzten können man derzeit keine machen. Der Einsatz ist in Gange, derzeit wird unter anderem versucht zu verhindern, dass das Feuer auf benachbarte Gebäude übergreift.
Die Brandursache ist derzeit noch nicht klar. Im Verlauf des Sonntagmorgens möchte die Kapo Bern noch einmal informieren.
Beim brennenden Gebäude handelt es sich um den ehemaligen Gasthof «Rössli» an der Thunerstrasse in Zäziwil. Seit 2013 wird es nicht mehr als Restaurant betrieben, stattdessen werden Zimmer vermietet. (vof)
Russlands Luftwaffe hat erstmals seit rund einem Jahr wieder in den Syrien-Konflikt eingegriffen und damit den syrischen Machthaber Baschar al-Assad unterstützt. Die Russen bombardierten die Provinz Daraa im Süden des Bürgerkriegslandes Syrien.
Russlands Luftwaffe hat erstmals seit rund einem Jahr wieder in den Syrien-Konflikt eingegriffen und damit den syrischen Machthaber Baschar al-Assad unterstützt. Die Russen bombardierten die Provinz Daraa im Süden des Bürgerkriegslandes Syrien.
Dies teilten Aktivisten in der Nacht auf Sonntag mit. Es seien mehr als 25 Angriffe gegen von Rebellen kontrollierte Orte geflogen worden, hiess es von der Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in Grossbritannien. Angaben über Opfer oder Schäden lagen aber zunächst nicht vor.
Erstmals Flugzeuge für AssadEs ist das erste Mal in der laufenden Offensive der syrischen Armee, dass russische Kampfjets zum Einsatz kamen. Bisher setzten die Truppen von Syriens Präsident al-Assad vor allem auf Artilleriebeschuss.
Russland gilt als wichtiger Verbündeter der syrischen Regierung. Die USA und Jordanien hatten sich im Juli vergangenen Jahres auf eine so genannte Deeskalationszone in Daraa geeinigt. Die Region gehört zu den letzten Gebieten in Syrien, die noch von Rebellen kontrolliert werden. Allerdings ist die Lage dort seit Wochen angespannt. Die Regierung hat Truppen zusammengezogen und mit Beschuss begonnen.
Präsident al-Assad hatte angekündigt, seine Einheiten würden das ganze Land zurückerobern, sollte es keine Verhandlungslösung geben. Trotz diplomatischer Bemühungen Russlands, der USA und Jordaniens zeichnet sich eine solche für den Süden bisher nicht ab. In den vergangenen Tagen waren bereits Tausende Zivilisten vor Kämpfen und aus Angst vor weiterer Gewalt aus der Region geflohen.
Die Beobachtungsstelle in Grossbritannien bezieht ihre Angaben von einem Netzwerk von Aktivisten vor Ort. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen. (SDA)
Zehn Stunden voll freundlicher Reden, Ansprachen und Grussworte. Doch über Allgemeinplätze kam das Oberhaupt aller Katholiken bei seiner Visite nicht hinaus.
Zwei Polinnen rufen aufgeregt: «Papa! Papa!» Der Mann im weissen Gewand wendet sich ihnen zu, winkt und – da ist es: das freundliche, nette Gesicht eines älteren Herrn. Er lächelt, dreht sich wieder um und schreitet in das Gebäude des Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf, den er, der Papst, am Donnerstag besuchte.
Der Schreiber dieser Zeilen fühlt sich augenblicklich um 34 Jahre zurückversetzt. Auch damals blickte er aus kurzer Distanz einem Nachfolger des Apostels Petrus ins Gesicht: Bei seiner Schweiz-Visite am 14. Juni 1984 pilgerte Johannes Paul II. nach Flüeli-Ranft OW. Der Journalist war als junger Ministrant dabei und stand andächtig Spalier, als der Heilige Vater im Wallfahrtsort zur Messe schritt.
Die Welt war in den 80er-Jahren eine andere als heute, ebenso wie die Schweiz. Der Pontifex, ein Pole, trat für eine Öffnung des kommunistischen Osteuropas ein. Und die Heimat des Redaktors – die Innerschweiz – war ein homogener, katholischer Block.
Auf den Klassenfotos der ersten Klasse lachen daher auch die gleichen Kinder in die Kamera wie auf dem Bild der Erstkommunion – logisch: Der gesamte Dorfnachwuchs hatte die gleiche, die römisch-katholische Konfession.
Auf dem Pausenplatz im Stanser Knirischulhaus machten wir jeweils einen Witz. «Weisst du, an was Bruder Klaus gestorben ist?» Antwort: «An einer Kissenschlacht.» Alle Kinder lachten. Denn alle wussten, dass der etwas wunderliche Emerit der Sage nach in seiner Klause einen Stein als Kopfkissen benutzt haben soll. Niklaus von der Flüe spielte für uns eine identitätsstiftende Rolle, der Papst war für die meisten eine unangefochtene Autorität.
Zurück zur Gegenwart: Egal, wie man zum 81-jährigen Stellvertreter Christi auf Erden steht – er ist nicht zu beneiden. Der Einfluss, nicht nur seiner Glaubensgemeinschaft, ist erodiert, die Kirche kämpft mit Mitgliederschwund. Im Alltag der Menschen spielt sie, spielt der Glaube eine immer kleinere Rolle.
Ein Champion der AllgemeinplätzeInteressant, mit wie viel Unverbindlichkeit der Papst darauf reagiert: offensichtlich bemüht, den Eindruck zu erwecken, es sei alles im Lot. In Genf erweist er sich als wahrer Champion der Allgemeinplätze. Dem Bundespräsidenten Alain Berset (46, SP) empfiehlt er in einer gemeinsamen Unterredung allen Ernstes, dass im Zentrum von politischen Überlegungen der Mensch zu stehen habe.
Den rund 30'000 Messegängern in der Palexpo-Halle (ursprünglich hatte man mit über 40'000 gerechnet) ruft er zu, «wieder ein einfacheres Leben zu führen». Und beim ökumenischen Dachverband gibt er zu Protokoll, die Einheit der Christen sei das Ziel.
Was die Schweizer Katholiken mit diesen Botschaften anfangen sollen, bleibt wohl ein Rätsel. Knapp zehn Stunden war Franziskus diese Woche in der Schweiz. Zehn Stunden voller Reden, Ansprachen, Grussworten. Ausser einigen unverbindlichen Sätzen wird von diesem Besuch wenig bleiben.
Ob der Pontifex durch die Visite die Position der katholischen Kirche in der Schweiz wieder stärken konnte, darf angezweifelt werden. War es eine verpasste Chance? Vielleicht will oder kann der Papst es gar nicht besser. Franziskus ist wohl wirklich ein netter, freundlicher Mann – nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Die Schweiz gewinnt 2:1 gegen Serbien. Die Torschützen Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri. Ihre Gesten des Doppeladlers lösen eine Diskussion aus.
Ihr habt uns mit euren Toren einen wunderbar aufwühlenden Fussballabend beschert. Ihr lässt uns träumen von einem fröhlichen Sommermärchen. Von weiteren friedlichen Partys im ganzen Land.
Ihr seid herausragende, grosse Fussballer und mitverantwortlich dafür, dass die Schweiz im Konzert der ganz Grossen mitspielen darf. Ich weiss auch, dass ihr herzensgute junge Männer seid, euch für Kinder und karitative Organisationen einsetzt. Für all dies: herzlichen Dank!
Der Fussball hat euch alles gegeben. Als kleine Buben schon Integration auf dem Platz, dank eurem Talent auch Akzeptanz und Wertschätzung bereits in jungen Jahren, später einen schwindelerregenden sozialen Aufstieg – bis hin zum Multimillionär.
Aber jetzt habe ich doch ein paar Fragen:
Warum benutzt ihr ausgerechnet diese Bühne für eine Geste, die in erster Linie dem Sport schadet? Warum lasst ihr euch provozieren, wenn ihr bereits mit euren Toren genau die richtige Antwort auf die schäbigen Pfiffe gegeben habt? Warum akzeptiert ihr nicht, dass die Schweizer Fans von Spielern, die in diesem Land geboren und gross geworden sind, eine gewisse Identifikation erwarten? Ist dieser Wunsch zu romantisch, zu patriotisch?
Die grösste, die zentrale Frage aber ist eine andere. Warum stochert ihr in offenen Wunden, warum giesst ihr Öl ins Feuer eines Konflikts, der einst mehr als 100000 Menschen das Leben gekostet hat? Warum schaut Ihr nicht vorwärts, sondern zurück?
Eure Eltern sind vom Krieg und von der wirtschaftlichen Not vertrieben worden und in der Schweiz gelandet. Sie haben Furchtbares erlebt und sind hier nicht nur mit offenen Armen empfangen worden. Das hat sie geprägt. Und euch ebenso. Als Aussenstehender kann man sich schwer vorstellen, in welcher inneren Zerrissenheit ihr gross geworden seid.
Aber genau darum müsstet ihr doch auf solche dummen und unnötigen Provokationen verzichten. Jemand muss diesen fatalen Kreislauf doch durchbrechen! Wenn nicht Vorbilder wie ihr, wer dann? Oder wollt ihr diesen belastenden Konflikt auch euren Kindern noch mit auf den Lebensweg geben?
Und jetzt noch eine Bitte: Schiesst weiter Tore, jubelt ausgelassen, zieht von mir aus nach dem Leibchen auch noch die Hosen aus.
Aber verzichtet auf diesen unsäglichen politischen Mist! Wer das Trikot der Schweiz trägt, ist nicht
Privatperson, sondern offizieller Botschafter eines Landes.
Einen schönen Sonntag wünscht euch
Felix Bingesser
Managua – Bei Angriffen von Sicherheitskräften und regierungstreuen Paramilitärs in Nicaragua sind mindestens fünf Menschen getötet worden. Das gaben Menschenrechtsaktivisten am Samstag bekannt.
Unter den Todesopfern in der Hauptstadt Managua sei auch ein 15 Monate altes Kleinkind, erklärte das nicaraguanische Zentrum für Menschenrechte (Cenidh). Sicherheitskräfte und Paramilitärs hätten die von protestierenden Studenten besetzte Universität Unan im Südwesten von Managua angegriffen. Solche Aktionen habe es zudem in weiteren Stadtteilen gegeben.
«Sie greifen uns seit ein Uhr morgens an. Es sind Scharfschützen darunter», berichtete ein Student aus der besetzten Uni in einer Live-Übertragung auf Facebook. «Wir haben 14 Verletzte und zwei Tote.» Menschenrechtsorganisationen verurteilten das Vorgehen der Regierung.
Beim Vorgehen der Sicherheitskräfte und Paramilitärs gegen Massenproteste in Nicaragua wurden seit Mitte April bereits mehr als 200 Menschen getötet. Die Unruhen hatten begonnen, als Sicherheitskräfte Demonstrationen gegen Rentenkürzungen gewaltsam niederschlugen. Seither weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus. Sie richten sich inzwischen gegen den autoritären Regierungsstil von Staatschef Daniel Ortega und seiner Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo.
Ortega schliesst einen Rücktritt jedoch aus. Der ehemalige Guerillakämpfer regierte Nicaragua von 1979 bis 1990 und erneut seit elf Jahren, sein derzeitiges Mandat endet im Januar 2022.
RIAD (SAUDI-ARABIEN) - Ab heute dürfen Frauen im Saudi-Arabien offziell Auto fahren. SonntagsBlick hat eine Fahrschule für Frauen in Riad besucht und auf dem Rücksitz von Fahrlehrerin Ahlam (23) Platz genommen.
Draussen herrschen brütend heisse 41 Grad, drinnen büffeln Frauen Verkehrsregeln und üben Bremsmanöver an Simulatoren. Willkommen in der Saudi Driving School in der saudischen Hauptstadt Riad! Die Schule gehört zur Universität Princess Nora bint Abdulrahman, der weltweit grössten Uni nur für Frauen. Im letzten September hat Kronprinz Mohammed bin Salman (32) überraschend angekündigt, dass Frauen bald Auto fahren dürfen. Heute Sonntag ist es nun so weit.
Damit die saudischen Frauen das Fahren auch tatsächlich lernen können, wurden in den letzten Monaten Fahrlehrerinnen ausgebildet – denn im wahhabitischen Wüstenstaat darf ein Mann einer Frau das Fahren nicht beibringen. Zu nahe würden die zwei Unverheirateten im Wagen nebeneinander sitzen.
Wir steigen bei Fahrlehrerin Ahlam (23) ein und unterhalten uns mit ihr über ihre neue Freiheit.
Warum wurden Sie Fahrlehrerin?
Ahlam: Ich möchte dabei sein bei diesem Machtgewinn der Frauen und Teil der Veränderung sein in diesem Land. Und ich will anderen Saudi-Frauen helfen.
Sie haben den Fahrausweis schon?
Ich habe meinen Führerschein in England gemacht, wo ich studierte. Ich musste ihn nur umschreiben lassen. Einen Monat dauerte meine Ausbildung zur Lehrerin und seit einem Monat gebe ich bereits Unterricht. Über 40 Schülerinnen haben bei mir schon den Test bestanden und den Fahrausweis erhalten.
Wie finden Sie es, dass Sie daheim erst so spät ans Steuer dürfen?
Es ist nicht spät. Mittlerweile gibt es viele Änderungen in unserem Land, und da kommt das neue Recht, dass wir fahren dürfen, genau zur richtigen Zeit. Es ist Teil des Reformprojekts Vision 2030 des Kronprinzen Mohammed bin Salman.
Aber das Königreich war bis heute das einzige Land der Welt, wo es Frauen verboten war, selbst Auto zu fahren.
Jedes Land hat seine eigenen Rahmenbedingungen. Nun sind wir eben so weit.
Was sagen die Männer dazu?
Meine Familie findet es okay, sie unterstützt mich. Manche Männer machen sich über uns lustig und sticheln etwa, wir würden mit pinken Autos rumfahren. Aber sie werden uns dann schon akzeptieren.
Wird es erst mal chaotisch werden auf den Strassen?
Man muss ja nicht fahren, wenn man nicht will. Es ist schon so, dass einige Frauen Angst haben. Aber wenn sie andere Auto fahren sehen, ändern sie ihre Meinung und machen den Führerschein. Die Männer haben auch ein wenig Angst, dass wir nun mit auf der Strasse sind. Aber wir werden super fahren. Frauen sind die besseren Fahrer!
Was wird sich nun für Sie nach dem heutigen Tag ändern?
Ich will ein eigenes Auto und damit zur Arbeit fahren. Im Moment haben wir noch ein Familienauto und einen Fahrer.
Und wie feiern Sie diesen historischen Tag für die Frauen?
Ich bin in der Fahrschule am Arbeiten und lehre weitere Frauen, Auto zu fahren.
Er hat Stadt Zürich um 76'000 Frankenbetrogen: Der Präsident des Fussballclubs YF Juventus fälschte Daten der Junioren um an Beiträge zu kommen. Die Stadt spricht von einem Sonderfall.
Der Präsident des drittgrössten Fussballvereins von Zürich, YF Juventus, hat die Stadt jahrelang systematisch betrogen. Jetzt wurde der Mann, inzwischen Ehrenpräsident, des mehrfachen Betrugs schuldig gesprochen. Dies zeigt ein rechtskräftiger Strafbefehl der Zürcher Staatsanwaltschaft, der SonntagsBlick vorliegt.
Von 2012 bis 2015 ergaunerte A. C.* 76'000 Franken. Dabei handelt es sich um Jugendsportbeiträge der Stadt Zürich, also um Steuergelder, mit deren Hilfe der ausserschulische Sport gefördert werden soll. Das Sportamt zahlt die Beiträge nur für Stadtzürcher Jungkicker aus, was dem damaligen Juventus-Präsidenten durchaus bewusst war. Darum verpasste er einzelnen Jugendlichen seines Vereins eine falsche Adresse und täuschte die Sachbearbeiter so über Jahre.
Jedes Jahr ein wenig dreisterC. begann gemächlich: Im Jahr 2012 machte er aus 159 Junioren 190. Im nächsten Jahr wurden aus 102 Jugendlichen bereits 259. Und wieder ein Jahr später meldete er 343 Junioren – in Wirklichkeit waren es 117. Im Jahr 2015 wurden aus 98 Fussballern 277. Aus Sicht des Sportamts seien sogar 195'250 Franken zu Unrecht ausbezahlt worden. Die Staatsanwaltschaft beliess es jedoch bei einer Schadenssumme von 76'000 Franken.
Der Täter wurde zu einer bedingten Geldstrafe von 10'800 Franken verurteilt. Dazu kommt eine Busse von 2100 Franken. Auch auf mehrfache Anfrage wollte er nicht Stellung nehmen. Damit bleibt unklar, was mit dem Geld geschah. Steckte es der Präsident in den Verein, der derzeit in der dritthöchsten Liga spielt – oder in die eigene Tasche?
«In dem Ausmass hatten wir das noch nie, das ist ein Sonderfall», sagt Sportamt-Direktor Urs Schmidig. Man sei von Amtes wegen verpflichtet gewesen, Strafanzeige zu erstatten. «Wir klären derzeit ab, von wem wir das Geld zurückfordern, ob vom Verein oder der verurteilten Person.»
Sportamt-Direktor: «System funktioniert gut»Trotz des Betrugs funktioniere das System der Selbstdeklaration mit Stichproben und genaueren Abklärungen bei Auffälligkeiten gut, findet Schmidig. Auch die Methodik und die Anzahl der Stichproben müssten nicht angepasst werden. Die Vereine verhielten sich in der Regel korrekt. Der Zürcher Sportamt-Direktor betont, es werde nicht systematisch betrogen. «Aber gegen Betrug, der arglistiges Verhalten verlangt, kann man fast nichts machen», sagt er. Trotzdem sei man in diesem Fall dahintergekommen, dass die Eingaben nicht plausibel waren.
Unplausibel sind auch manche Abrechnungen, die YF Juventus beim Sportförderprogramm Jugend+Sport des Bundes eingereicht hat. Das Bundesamt für Sport stellte unabhängig vom Verfahren in Zürich fest, dass einige YF-Abrechnungen nicht den Vorgaben entsprechen, wie Sprecher Christoph Lauener sagt. Daher seien Subventionen nicht vollständig ausbezahlt und teilweise zurückgefordert worden.
Dagegen ziehe der Klub vor Bundesverwaltungsgericht. Das Verfahren läuft.
* Name der Redaktion bekannt
Eine italienische Firma, die für Aussenminister Ignazio Cassis tätig war, wurde gebüsst. Und bald muss Cassis dem Bundesrat über die EU-Verhandlungen Bericht erstatten.
Kein Dossier elektrisiert die politische Schweiz mehr als das Verhältnis zur Europäischen Union. Wenige Worte über dieses Thema genügen, um den Berner Betrieb in Wallung zu versetzen.
Dies musste jüngst auch Aussenminister Ignazio Cassis (57) erfahren. Vor zehn Tagen von Radio SRF auf die Flankierenden Massnahmen angesprochen, meinte er: «Das ist eine fast religiöse Frage für beide Seiten.» Und: «Sowohl die EU wie die Schweiz müssen bereit sein, über den eigenen Schatten zu springen und kreative Wege zu finden.»
Die Reaktion der Gewerkschaften folgte prompt: Cassis stelle die Flankierenden Massnahmen zur Disposition – jenes Konstrukt, das es der Linken vor 16 Jahren überhaupt erst möglich gemacht hatte, die EU-Personenfreizügigkeit zu unterstützen. Er könne die Linke nicht einfach vor den Kopf stossen, sagt ein FDP-Parlamentarier. Und er schwäche damit die Verhandlungsposition der Schweiz.
Was Cassis da so vorsichtig formuliert hatte, nahm nur vorweg, was schon nächste Woche die Landesregierung beschäftigen könnte: Insider gehen davon aus, dass der Bundesrat kommenden Mittwoch, spätestens aber eine Woche darauf eine Aussprache über die Verhandlungen mit Brüssel führt. Dann wird Cassis seine Kollegen über die Ergebnisse der Gespräche des Spitzendiplomaten Roberto Balzaretti (53) informieren. Damit bleibt die Europapolitik, die grösste politische Baustelle des Landes, Thema Nummer eins im Bundeshaus.
Cassis' Sensibilität zum Thema Lohnschutz ist in Frage gestelltApropos Baustelle: Auch ganz privat muss sich Cassis über die Funktion der Flankierenden Massnahmen Gedanken machen. Mitte März 2018 wurde die italienische Firma Carmec gebüsst, die im Haus des Aussenministers in Montagnola TI tätig war: Die dort eingesetzten Arbeitnehmer seien nicht korrekt entlöhnt worden.
Eine Bagatelle. Eigentlich. Aber was sagt das Verhalten des Bauherrn Ignazio Cassis darüber aus, mit welcher Sensibilität er die zukünftige Gestaltung der Flankierenden Massnahmen angeht?
Der Spatenstich zur persönlichen Baustelle des Aussenministers erfolgte Anfang September 2017. Zu diesem Zeitpunkt erreichte die Bundesratswahl gerade ihre heisse Phase: Die freisinnigen Kandidaten Isabelle Moret (47, VD), Pierre Maudet (40, GE) und Ignazio Cassis hatten den Sommer damit zugebracht, sich für die Nachfolge Didier Burkhalters in Position zu bringen. Der Tessiner galt als Favorit – und machte am Ende souverän das Rennen. In den Tagen der Entscheidung lässt Cassis sein Haus umbauen. An der Renovation sind mehrere Firmen aus der Region Lugano beteiligt.
Monteure arbeiteten nicht nach den gesetzeskonform«Herr Cassis hatte das Architekturbüro Boila & Volger beauftragt, mit lokalen Unternehmen zusammenzuarbeiten», sagt der Informationschef des Aussendepartements, Jean-Marc Crevoisier. «Für spezielle Arbeiten zur Installation eines Autolifts konnte jedoch keine Tessiner Firma gefunden werden. Deshalb wurde die Firma Carmec kontaktiert.» Crevoisier betont: Cassis habe von seinem Architekten eine Bestätigung eingefordert, dass alles rechtlich korrekt abläuft. SonntagsBlick aber weiss: Rechnungen von Carmec waren direkt an Cassis adressiert und wurden von ihm bezahlt.
Dann, am 6. September 2017, geraten zwei Monteure der Firma auf dem Weg nach Montagnola in eine Grenzkontrolle. Carmec wird aufgefordert, Belege über Zeiterfassung, Lohn, Unterkunft und Verpflegung einzureichen.
Am 16. November teilt die Paritätische Berufskommission mit, dass gegen Carmec ein Verfahren wegen Verletzung des Entsendegesetzes sowie des Gesamtarbeitsvertrages der Branche der Elektro- und Telekommunikations-Installateure eröffnet werde. Laut Auskunft von Carmec beanstandeten die Kontrolleure, die Verpflegung sei nicht bezahlt worden.
Im Dezember entscheidet die Kammer, keine Strafe zu verhängen. Der Gesetzesverstoss sei zu geringfügig. Ein Entscheid, den das Tessiner Arbeitsinspektorat am 15. März umstösst: Carmec muss eine Geldstrafe von 115 Franken zahlen, Gebühren kommen hinzu. Alles in allem werden 490 Franken fällig. Der Entscheid liegt SonntagsBlick vor.
Damit ist es amtlich: Ausgerechnet bei jenem Bundesrat, auf dessen Schreibtisch das heikle Dossier liegt und der aus Sicht der Gewerkschaften die Flankierenden Massnahmen zur Disposition stellt, ereignet sich ein Verstoss gegen die Lohnschutzmassnahmen.
Davon habe Cassis bislang aber keine Kenntnis gehabt, sagte sein Sprecher letzte Woche. Wenn die Firma Unregelmässigkeiten begangen habe, so Crevoisier, solle sie auch gebüsst werden. «Bundesrat Cassis ist wie die übrigen Mitglieder des Bundesrates überzeugt, dass der Schutz des Arbeitsmarkts durch die Flankierenden Massnahmen essenziell ist.» Als Tessiner sei dem Aussenminister diese Realität bewusst. Eine solche «rote Linie» könne nur geändert werden, wenn der Bundesrat dies beschliesse und dabei vom Parlament und den Kantonen unterstützt werde.
SonntagsBlick sprach gestern Samstag in Airolo TI mit Cassis über den Vorgang. Wenn die vom Architekten beauftragte Firma einen Fehler gemacht habe, «ist es normal, dass sie gebüsst wurde», sagte er. Cassis weiss sich mit der politischen Konkurrenz einig. «Wichtig ist, und das zeigt dieser Fall, dass weiterhin Lohnkontrollen durchgeführt und Firmen sanktioniert werden können», sagt SP-Nationalrat Eric Nussbaumer (57, BL). «Darum geht es bei der Diskussion um die Flankierenden Massnahmen. Schön, dass dies im Tessin offenbar funktioniert!»