ALTISHOFEN LU - Das Schweizer Familienunternehmen Galliker Transporte hat versuchsweise elf Flüchtlinge eingestellt. Nach zwei Jahren zieht die Firma eine positive Bilanz.
Ein brandneuer Porsche rollt in die riesige Industriehalle der Logistikfirma Galliker Transporte in Altishofen LU. Am Steuer des teuren Flitzers sitzt Samsom Russom (24), ein Flüchtling aus Eritrea. Er bereitet den Flitzer für die Auslieferung an eine grosse Autogarage vor.
Russom gehört seit letztem September zum Team fürs Endkunden-Finish. Er ist fest angestellt. Nicht einfach nur als Beschäftigungstherapie, sondern mit Vertrag und marktüblichem Lohn.
«Ich habe eine echte Chance bekommen»
Wenn Russom über seinen Job spricht, strahlt er: «Es ist meine erste Festanstellung, ein Traum! Ich habe eine Wohnung, in einem Monat mache ich die Fahrprüfung. Ich habe eine echte Chance auf ein schönes Leben bekommen.»
Es ist noch nicht lange her, da verbrachte er in Eritrea ein Jahr im Gefängnis – weil er nicht ins Militär wollte. Noch immer hat er in der Schweiz den Flüchtlingsstatus. Aber: «Ich werde mich bald für den B-Ausweis bewerben.»
Am anderen Ende der Halle arbeitet Mesaab Zeitoun (33) an einem BMW. Mit einem Tablet checkt der Flüchtling aus Syrien die elektronischen Daten des Neuwagens. Auch dieses Auto liefert Galliker direkt in den Showroom einer Garage. «Ich habe hier den perfekten Arbeitsplatz gefunden», sagt Zeitoun. «Ein Bombensplitter hat mein Bein verletzt. Ich kann keine schweren Arbeiten ausführen.»
«Ich bekomme hier etwa gleich viel Geld wie früher vom Sozialamt, aber ich habe eine Arbeit. Das ist so viel besser», sagt er.
Die öffentliche Hand wird entlastetDas Projekt vorangetrieben und umgesetzt hat Pirmin Trachsel (55), Leiter HR bei Galliker. Er hat mit den Flüchtlingen bisher nur positive Erfahrungen gemacht: «Es ist eine klassische Win-win-Situation. Wir erhalten hoch motivierte Angestellte, und die öffentliche Hand wird finanziell entlastet.»
Damit die Integration in die Firma auch erfolgreich ist, hat Trachsel Regeln aufgestellt. Die Flüchtlinge kommen eine Woche probeweise arbeiten. Klappt das, erhalten sie einen Praktikumsvertrag für sechs Monate. In dieser Zeit bekommen sie einen Götti an ihre Seite. Danach erhalten die Flüchtlinge eine Festanstellung.
Mittlerweile arbeiten elf Flüchtlinge schon über ein Jahr fix bei Galliker. «Das Projekt ist ein voller Erfolg», sagt Pirmin Trachsel. «Es gibt keine Klagen. Ich kann nur empfehlen, Flüchtlinge einzustellen. Es ist eine gute Alternative zu kurzfristigen Einstellungen von Bewerbern aus osteuropäischen Ländern.»
Bei einem Zugunglück sind in Ostösterreich sind mindestens zwei Menschen schwer verletzt worden. Zudem erlitten 26 Menschen leichte Verletzungen, wie die Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf das Rote Kreuz berichtete.
Der Nahverkehrszug mit etwa 80 Fahrgästen war um kurz nach 7 Uhr morgens in der Nähe der Ortschaft Völlerndorf in Niederösterreich entgleist. Unter den Passagieren waren viele Kinder.
Zwei Waggons des Zugs der Mariazellerbahn kippten kurz vor einer Brücke um. Der vordere Waggon entgleiste nach Angaben des Betreibers NÖVOG aus zunächst ungeklärter Ursache, der zweite fuhr auf. Mehr als ein Dutzend Rettungswagen und drei Helikopter waren im Einsatz. Der Streckenabschnitt war am Vormittag gesperrt.
Die Mariazellerbahn verbindet den bekannten Wallfahrtsort Mariazell in der Steiermark mit dem etwa 90 Kilometer entfernten St. Pölten. Nach Angaben der Polizei war der Zug in Richtung der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten unterwegs.
Bei den entscheidenden Gruppenspielen der Gruppe B schreitet der Video-Schiedsrichter etliche Male ein – oder eben nicht. Dies schürt weiteren Unmut bei Spielern und Fans über das Pilotprojekt «VAR».
Was für ein Final in der Gruppe B! Die Favoriten Spanien und Portugal qualifizieren sich zwar wie erwartet für die Achtelfinals, für Gesprächsstoff ist trotzdem gesorgt. Beide Partien werden durch den Videobeweis (VAR) entscheidend beeinflusst.
Den grössten Aufschrei gibt es dabei bei Portugal gegen den Iran. Gleich drei Mal muss dem Unparteiischen auf dem Feld, Enrique Caceres (44), ausgeholfen werden. Dabei dreht sich vieles um Superstar Ronaldo:
Auch bei der zweiten Partie der Gruppe B, Spanien gegen Marokko, nimmt der Videobeweis Einfluss – oder eben nicht.
Von allen Seiten wird bereits in der achten Minute eine Rote Karte gegen Piqué gefordert. Der Innenverteidiger der Spanier grätscht mit beiden Beinen in den Marokkaner Boutaib. Seine Intervention bleibt aber ohne Folgen – weder Schiri Irmatov noch das VAR-Team hält die Aktion für Rot-würdig.
Und in der 91. Minute, als der Ausgleichstreffer der Spanier vom Assistenten aufgrund einer Offside-Position vorerst aberkannt wird, kommt VAR wieder zum Einsatz. Zu Recht wird der Treffer doch noch gezählt, Spanien stolpert sich zum Gruppensieg.
Trotzdem wird der Unmut gegenüber dem Videobeweis bei Spielern und Fans immer grösser. Marokko-Spieler Nordin Amrabat lässt seinem Unmut direkt nach dem Abpfiff freien Lauf:
Ein Twitter-User meint derweil, den passenden Vergleich gefunden zu haben: «Der Videobeweis ist wie der betrunkene Onkel an einer Hochzeit. Lustig zum Anfang, aber er übertreibts schnell und versaut allen den Tag.»
Für den Doppeladler-Jubel müssen Shaqiri, Xhaka und Lichtsteiner eine Busse bezahlen. Der in New York lebende Kosovare Rilind Reka (34) kann das Urteil der Fifa nicht verstehen. Im Gespräch mit BLICK verrät er, dass sich sogar die kosovarische Botschafterin der USA bei ihm gemeldet hat.
Der Doppeladler-Jubel im Spiel gegen Serbien von Granit Xhaka (25), Xherdan Shaqiri (26) und Stephan Lichtsteiner (34) wurde von der Fifa als «unsportliches Verhalten» taxiert. Xhaka und Shaqiri wurden vom Weltfussballverband mit 10'000 US-Dollar gebüsst, Nati-Captain Lichtsteiner kam mit 5000 US-Dollar davon.
Der Kosovare Rilind Reka (34) kann das Urteil der Fifa nicht verstehen. Der in New York lebende Nati-Fan hat deshalb eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Sein Ziel: Geld für die Bussen von Shaqiri, Xhaka und Lichtsteiner zu sammeln (BLICK berichtete). Innert zwölf Stunden kamen bereits über 10'000 US-Dollar zusammen.
Rilind Reka lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in New York. Er kam als Investmentbanker an die Wall Street, mittlerweile arbeitet er als Immobilienmakler in einem Büro in Manhattan. BLICK konnte mit dem Nati-Fan sprechen.
BLICK: Herr Reka, Ihre Spendenaktion für unsere Nati-Stars geht gerade durch die Decke! Wie kamen Sie auf diese Idee?
Rilind Reka: Es entstand spontan aus einer Emotion heraus. Ich sass in meinem Büro, als ich vom Fifa-Urteil erfahren habe. Ich regte mich darüber auf, weil es doch nicht sein kann, dass Spieler für eine simple Gruss-Geste eine Geldbusse kassieren. Deshalb habe ich die Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen.
Haben Sie mit einem solchen Erfolg gerechnet?
Nie im Leben. Ich habe den Link lediglich auf meinem Facebook-Profil geteilt und meine Freunde ermuntert, mitzumachen. Dann habe ich nichts mehr mitgekriegt, weil ich von Sitzungszimmer zu Sitzungszimmer gehastet bin. Am Nachmittag ging mein Telefon plötzlich los — und es will nicht mehr aufhören, zu klingeln (lacht).
Wer hat Sie denn alles angerufen?
Familienangehörige, Freunde, alte Bekannten … Es war unglaublich, jeder hatte innert kurzer Zeit Wind bekommen. Sogar die kosovarische Botschafterin in New York rief mich an. Sie sagte, dass der Schweizerische Fussballverband die Spendengelder wohl nicht akzeptieren werde.
Stand jetzt haben Sie über 10'000 US-Dollar gesammelt. Was machen Sie mit dem Geld, wenn die Spendenaktion zustande kommt?
Ich bin sicher, dass es klappt. Bis Dienstagabend haben wir das Geld zusammen. Ich habe den Scheck bereits bereit (lacht). Am liebsten würde ich das Geld Xhaka, Shaqiri und Lichtsteiner überweisen. Sie sollen dann zusammen eine wohltätige Organisation suchen und den Betrag übergeben.
Wie kommt es, dass Sie ein Fan unserer Nati sind?
Als Albaner unterstütze ich natürlich Xhaka, Shaqiri und Co. Aber ich bin auch sonst ein Fan der Schweiz. Euer Land hat uns Albanern und Kosovaren stets unter die Arme gegriffen, jetzt können wir euch mit diesen Spielern endlich etwas zurückzahlen. Und seit dem Serbien-Spiel bin ich ein grosser Fan von Stephan Lichtsteiner. Er hat gezeigt, dass die Schweizer ein Team sind, das zusammenhält.
Was trauen Sie den Schweizern zu?
Im Fussball ist alles möglich. Für die Schweiz liegt der Weltmeistertitel drin. ich wünsche es eurer Nation von Herzen.
Es ist einer der brutalsten Fälle der Schaffhauser Justizgeschichte: Cassandra D. hat ihren Vater mit 49 Messerstichen getötet, ist das Kantonsgericht überzeugt. Die verurteilte Täterin zog das Urteil weiter.
Das Obergericht Schaffhausen befasst sich heute Dienstag mit dem Mordvorwurf gegen die 28-jährige Cassandra D.* Vor einem Jahr verurteilte das Kantonsgericht sie wegen der Ermordung ihres Vaters (†56) zu einer Freiheitsstrafe von 16,5 Jahren. Die Beschuldigte weist die Vorwürfe zurück.
Rückblende: Cassandra D.s Partner Kenan D.* und ihr Vater Rolf B.* wurden tot aufgefunden – zuvor gab es einen Streit. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Cassandra ihren Vater getötet hat.
Diesem Urteil widerspricht überraschenderweise nun auch Cassandras Mutter, denn sie war es, die ihre Tochter mit ihren Aussagen belastete. Vor Gericht bezeichnete sie ihre Tochter nun jedoch als «unschuldiges Opfer». Die Mutter sagte zude, sie habe heute nur eine Aufgabe, nämlich «mein unschuldiges Kind» herauszuholen.
Die beiden Frauen beschuldigten Cassandras Ehemann Kenan D. als hoch gefährlichen, schwer gestörten und äusserst gewalttätigen Mann. Gemäss der Schilderung kommt einzig er in Frage als Mörder des Vaters der Beschuldigten.
Gericht führte Indizienprozess55 Messerstiche hatten die Rechtsmediziner am Leichnam des 56-jährigen Rolf B. festgestellt. 49 davon wurden der Beschuldigten zugerechnet. Sie waren von hinten und seitlich ausgeführt und trafen in Hals und Nacken.
Die Kantonsrichter sprachen denn auch von einer gezielten, brutalen Tat. Während die Tochter auf den Vater einstach, habe sie gar noch die Hand gewechselt, um weitermachen zu können. Die junge Frau sei gefühllos, brutal, kaltblütig und hemmungslos vorgegangen.
Weder Geständnis noch AugenzeugenMit seinem Strafmass ging das Gericht noch über den Antrag der Anklage hinaus. Der Staatsanwalt hatte eine 15-jährige Freiheitsstrafe verlangt. Die Verteidigung hatte beantragt, die Beschuldigte sei vom Vorwurf des Mordes freizusprechen.
Wegen der Fesselung der Mutter und weil sie bei einer Befragung auf eine Polizistin losgegangen war, sei eine bedingte Freiheitsstrafe von neun Monaten angemessen.
Bei der Urteilsfindung wird sich das Obergericht, wie schon das Kantonsgericht, auf Indizien stützen müssen. Für die Bluttat gibt es weder Geständnis noch Augenzeugen - die Mutter will zur Tatzeit geduscht haben. Ein Motiv wurde in der erstinstanzlichen Verhandlung nicht ersichtlich. Die Verhandlung ist auf zwei Tage angelegt.
Tat nach den FlitterwochenZum Tötungsdelikt kam es am 13. Dezember 2015 im Schaffhauser Ortsteil Hemmental in der Wohnung der Eltern der damals 26-jährigen Cassandra D.. Diese und ihr gleichaltriger Ehemann Kenan D. kamen an jenem Sonntagabend aus ihren Flitterwochen zurück. Alle vier Beteiligten waren Schweizer.
Was in der Wohnung genau geschah, ist nicht klar. Vater und Schwiegersohn gingen offenbar aufeinander los. Fest steht, dass am Schluss beide Männer tot und die Mutter mit Handschellen gefesselt waren. Die Beschuldigte sagt, die beiden Männer hätten sich gegenseitig erstochen.
Der Verhandlung am Kantonsgericht zufolge soll Cassandra D. ihre Mutter in der Dusche festgehalten haben, während ihr Vater und Kenan D. mit einem Messer um Leben um Tod kämpfen. Nach einiger Zeit soll der Ehemann um Hilfe gerufen haben: «Schatz, chumm mir go hälfe, ich magä nümma!» Die Mutter beschrieb später den Ermittlern, sie habe «gruusige» Schneidegeräusche gehört. «Wie wenn man ein Spanferkel aufschlitzt!»
Aufgrund der Indizien waren die Kantonsrichter jedoch davon überzeugt, dass die Tochter den Vater erstochen hat: Unter anderem waren ihre Kleider durch und durch nass vom Blut des Vaters und voller Fasern von dessen Shirt. Zudem hatte die junge Frau dort Fussabdrücke hinterlassen, von wo die Stiche geführt wurden. (SDA/rey/pma)
*Namen der Redaktion bekannt
Ottmar Hitzfeld ist froh, dass kein Nati-Star gesperrt wurde. Er sagt: «Jetzt muss die ganze Nation hinter der Nati stehen. Denn nun ist alles möglich!»
BLICK: Ottmar Hitzfeld, wie froh sind Sie, dass Shaqiri, Xhaka und Lichtsteiner nicht gesperrt worden sind?
Ottmar Hitzfeld: Ich war von Anfang an überzeugt, dass es nur eine Busse geben wird. Eine Sperre wäre überzogen gewesen. Aber ja, natürlich ist es wichtig, dass die drei mit an Bord sind.
Wie bewerten Sie die Doppeladler-Jubelaktion der drei im Spiel gegen Serbien?
Man macht Fehler in der Euphorie. Menschlich ist es nachvollziehbar, aber die beiden haben in jenem Moment den Verstand ausgeschaltet. Politische Botschaften sind nicht erlaubt. Darüber wurden in der Nati ja schon im Herbst 2014 gesprochen und ihnen eingebläut, dass sie es unterlassen sollen.
Hat es Sie erstaunt, dass es eine nationale Debatte ausgelöst hat?
Dass es eine Debatte ausgelöst hat, ist normal. Es ist eine WM, da schauen nicht nur Fussballfans, sondern die ganze Nation zu. Ich finde schon, dass das Ganze zu stark im Vordergrund stand und die sportliche Leistung in den Hintergrund gedrängt hat. Die Diskussion war übertrieben gegenüber den Secondos. Sie haben einen Fehler gemacht, aber wir wollen ja, dass die Spieler euphorisch sind. Aber jetzt muss es wieder um Fussball gehen. Jetzt muss wieder die ganze Schweiz hinter der Nati stehen. Jetzt, nachdem alle Spieler mit dabei sind, ist alles möglich für die Mannschaft.
Wie viel weiter ist diese Mannschaft als noch unter Ihnen im Jahr 2014?
Die Spieler haben einen grossen Schritt gemacht. Sie haben sich in den Vereinen weiterentwickelt, viele sind Stammspieler und Leistungsträger. Davon profitiert die Nati. Sie hat spielerische Klasse und ist defensiv solide. Vor vier Jahren war das Problem, dass viele Spieler viel Talent, aber wenig Spielpraxis hatten. Und wenn dann ein Shaqiri wie gegen Serbien über sich hinauswächst …
Er ist ein heisses Thema bei Liverpool …
Wenn du die Chance hast, bei Liverpool zu spielen, dann musst du sie nutzen. Es wäre für ihn ein guter Schritt in seiner Karriere.
Aber hinter Sadio Mané, Mohamed Salah und Firmino sitzt du erst mal auf der Bank.
Ja, klar. Aber er kann sich mit seiner Qualität überall durchsetzen. Ich bedaure heute noch, dass er die Bayern verlassen hat.
Zumal Ribéry und Robben danach lange ausfielen.
Er wäre in München bis heute auf seine Minuten gekommen. Und war Publikumsliebling. Er hätte den Sprung dort geschafft.
Im Achtelfinal könnte Shaqiri auf seine Ex-Teamkollegen wie Manuel Neuer treffen.
Ja, und die Deutschen haben gegen Schweden quasi Schweizer Tugenden gezeigt.
Das heisst?
Nie aufzustecken und in der letzten Minute ein Tor zu schiessen. Der Treffer von Toni Kroos war ein Traum, ein Wahnsinn, ein Jahrhundert-Tor. Von diesem Winkel kannst du fast nicht treffen. Und trotzdem muss man sagen: Man merkte über das gesamte Spiel, dass Deutschland noch nicht im Rhythmus ist.
Kommen die Weltmeister von Jogi Löw nun in Fahrt?
Im Prinzip sind sie durch, ja. Gegen Südkorea brennt nichts an. Das gibt so eine Motivation, das kannst du nicht in Worte fassen.
Wen hätten Sie im Achtelfinal am liebsten für die Nati: Schweden, Mexiko oder Deutschland?
Das Beste wären die Schweden, sie haben am wenigsten Qualität. Gegen Mexiko wäre es ein 50:50-Spiel. Und gegen Deutschland wäre man Aussenseiter. Wenn die Deutschen nun ins Rollen kommen, sind sie schwer zu schlagen.
Für wen wäre Ottmar Hitzfeld bei Deutschland gegen die Schweiz?
Ich habe zwei Herzen in meiner Brust mit meinem deutschen Pass. Aber die Schweizer Spieler und der Verband liegen mir näher. Daher bin ich im Herzen für die Schweiz.
Glauben Sie an den Viertelfinal mit der Schweiz?
Wenn man Schweden oder Mexiko bekommt, dann ja. Gegen die Deutschen wirds schwierig.
Zusammen WM schauen? Das gibts natürlich auch in Saudi Arabien! Die BLICK-Reportage aus Riad – wo Public Viewing ganz anders als bei uns funktioniert.
Es sieht aus wie ein förmlicher Event, an dem gleich ein trockener Vortrag gehalten wird. Aber es ist das grösste Public-Viewing der WM in Riad in Saudi Arabien! Ein grosser Saal in einem palastartigen Gebäude mit aneinander gereihten Stoffstühlen und einem Spannteppich im diplomatischen Quartier der Hauptstadt.
Neben der Leinwand hängt links die saudische Flagge, rechts die des Gegners. Unter den Zuschauern befinden sich viele Ägypter, denn in Saudi Arabien machen sie einen grossen Teil der Ausländer aus.
Sehr verhalten sitzen die Besucher auf ihren Stühlen. Doch eher ein Vortrag? Erst als Superstar Mohamed Salah Ägypten in Führung schiesst, regt sich die Meute. Ein Grossteil der Zuschauer jubelt. «Das sind Ägypter, die hier im Land leben?», fragen wir unsere Begleitung. «Auch. Aber Saudi-Arabien ist so schlecht, sie geben sich gar keine Mühe. Deswegen sind viele für Ägypten», erklärt Abdulaziz. «Und unsere Frauen stehen auch alle auf Mohamed Salah», sagt der 23-Jährige.
Auffallend: Auf der einen Seite sitzen vor allem Männer in ihren traditionellen, bodenlangen, weissen Gewändern und Kopfbedeckungen, auf der anderen Seite Frauen in schwarzen Abayas – dem traditionellen islamischen Überkleid.
Frauen sind erlaubt – aber nicht überallAusländische Zuschauer sitzen eher gemischt. So fragt man den Sitznachbarn aus dem Libanon, für wen er ist. «Es ist egal wer gewinnt, es sind beide schlecht.» Als Ägyptens Goalie Essam El Hadary (45), der älteste jemals an einer WM eingesetzte Spieler, den Handelfmeter der Saudis pariert, sagt der Libanese: «Siehst du, das ist doch Wahnsinn!»
Doch dann kurz vor der Halbzeit der Ausgleich, auch da benehmen sich die Saudis nicht so euphorisch, lieber filmen sie mit dem Handy das Spiel. In der Halbzeit trifft man sich draussen beim Rauchen. Auf dem riesigen Gelände steht auch im Aussenbereich eine riesige Leinwand. Dort sitzen die Saudis an Tischen und rauchen Shisha. Im islamischen Land wird kein Alkohol ausgeschenkt, so heisst es Shisha statt Bier. Aus kleinen Sprenklern wird Wasser gesprüht, es soll die Hitze erträglicher machen.
Nebenan ist ein abgeschlossener Bereich. Junge Männer sitzen mit Shishas unter einer Pergola, zu ihren Füssen ein Pool. «Singles only», verlautet der Türsteher. «Wir sind Single», entgegnen wir. «Only Boys». Ah okay. Zutritt nur für Männer. Und wo ist der Frauen-Bereich? Den gibt es nicht, aber die Frauen dürfen im Hauptbereich dabei sein.
Doch dann: Doch noch der saudische Sieg zum WM-Abschied. Al-Dausari trifft in der Nachspielzeit zum wertlosen Dreier. 2:1. Und der Saal jubelt. Aber nur ganz kurz. Im Nu ist der Teppichsaal in Saudis Hauptstadt geräumt. Es war wohl zu bedeutungslos, dieses Duell.
ZÜRICH - ZH - Der in Geldnot steckende Kleiderhändler OVS ist in der Schweiz definitiv am Ende: Alle Mitarbeitenden werden bis Ende Juni entlassen.
Es gebe bedauerlicherweise keine Möglichkeit, das Unternehmen in der jetzigen Form weiterzuführen, schreibt die Charles-Vögele-Nachfolgerin heute Dienstagmorgen in einer Mitteilung an die Angestellten. Seit Anfang Juni steckt Sempione Fashion, die die OVS-Läden in der Schweiz betreibt, in Nachlassstundung.
Zudem wurde ein Konsultationsverfahren mit den Sozialpartnern eingeleitet. Die Frist für die Einreichung von Vorschlägen ist vor knapp einer Woche abgelaufen.
Die OVS-Direktion habe eine Verlängerung abgelehnt, schrieb die Gewerkschaft Unia letzte Woche in einer Mitteilung. Die Mitarbeitenden hätten eine Reihe von Vorschlägen und dringenden Forderungen bei der OVS-Leitung eingegeben und verlangten einen Sozialplan.
«Unhaltbare Zustände»Die Unia schrieb von «unhaltbaren Zuständen», unter denen die Mitarbeitenden arbeiten müssten: Unterbesetzung, fehlendes Material, abgeschaltete Klimaanlage, mangelnde Planung und unklare Anweisungen gehörten zu ihrem Alltag. Wer in den serbelnden Filialen vor Ort ist, kriegt als Kunde ebenfalls einen miserablen Eindruck: BLICK schaute sich am Samstag im OVS-Flagship-Store an der Zürcher Bahnhofstrasse um – und sah ein einziges Chaos.
In der internen Mitteilung schreibt Sempione Fashion nun, das Management sei bestrebt, wenn immer möglich Lösungen für die Belegschaft zu finden. Es würden dafür diverse Gespräche mit potentiellen Interessenten geführt. Zudem hätten diverse Schweizer Detailhändler Interesse an qualifiziertem Verkaufspersonal angemeldet.
Die Unternehmensleitung will den Mitarbeitern zeitnah ein Zwischenzeugnis beziehungsweise Abschlusszeugnis ausstellen. Auch Wünschen nach einem frühzeitigen Abgang würden möglichst entsprochen, «sofern der weitere Geschäftsbetrieb sichergestellt ist.» Laut Angaben von Anfang Juni beschäftigt Sempione Fashion 1'200 Mitarbeitende. (SDA)
Der Doppeladler-Jubel im Spiel gegen Serbien von Xhaka, Shaqiri und Nati-Captain Lichtsteiner wurde von der Fifa als «unsportliches Verhalten» taxiert. Das wollen die Kosovo-Albaner nicht auf sich sitzen lassen. Nati-Fan Rilind Reka aus New York lancierte am Montagabend eine Spendenaktion. Über Nacht kamen so bereits über 8000 US-Dollar zusammen.
Die Schweizer Fussballfans konnten am Montagnachmittag aufatmen: Die Nati-Stars Granit Xhaka (25), Xherdan Shaqiri (26) und Stephan Lichtsteiner (34) dürfen im abschliessenden Gruppenspiel gegen Costa Rica und im wahrscheinlichen Achtelfinal auflaufen! Für ihren Doppeladler-Jubel müssen Xhaka und Shaqiri 10'000 US-Dollar blechen, Nati-Captain Lichtsteiner kommt für dieselbe Geste mit 5000 US-Dollar davon (BLICK berichtete).
Das milde Urteil des Weltfussballverbands erhitzt die Gemüter der albanisch- und kosovarischstämmigen Nati-Fans dennoch: Denn der Doppeladler-Jubel wurde von der Fifa als «unsportliches Verhalten» taxiert. Für Kosovo-Albaner ein Unding. Ihrer Ansicht nach ist die Geste ein «Zeichen des Friedens».
Aktion wurde bereits über 2700 Mal auf Facebook und Twitter geteiltNati-Fan Rilind Reka will deshalb gegen das Fifa-Urteil ein Zeichen setzen. Der in New York lebende Albaner sammelt mittels Crowdfunding Geld, um die Bussen von Xhaka, Shaqiri und Lichtsteiner zu begleichen. Er begründet die Aktion auf der Onlineplattform «Gofundme.com» mit den Worten: «Sie haben allen Schweizern und Albanern auf der ganzen Welt Freude und Glück gebracht, bitte nehmen Sie sich einen Moment Zeit und unterstützen Sie sie.»
Und die Aktion kommt an! Über Nacht wurde die Spendenaktion über 2700 Mal auf Facebook und Twitter geteilt. Bis um 3 Uhr morgens kamen bereits über 8000 US-Dollar zusammen – die Busse von Lichtsteiner ist somit bereits bezahlt.
Kosovarischer Minister: «Es gibt kein Geld für diese Emotionen»Aber nicht nur Privatpersonen sammeln für unsere Nati-Stars. Sogar der kosovarische Minister für Handel und Industrie, Bajram Hasanni, will ein Montagsgehalt spenden. Er sagte gegenüber dem kosovarischen TV-Sender «KlankosovaTV»: «Es gibt kein Geld für die Emotionen, die Xhaka und Shaqiri zu uns brachten, als sie mit dem Doppeladler feierten. Sie wurden nur verurteilt, weil sie ihre Wurzeln nicht vergassen.»
Hasanna sagte weiter, er sei sich bewusst, dass die Spieler über die nötigen finanziellen Mittel verfügen. «Aber darum geht es nicht. Das Gefühl des Stolzes, das sie uns mit dem Sieg gegeben haben, verpflichtet mich, ein Gehalt für die Zahlung dieser Strafe bereitzustellen.»
Spendensammler Reka möchte das Geld im Falle eines Erfolgs dem Schweizer Fussballverband (SFV) übergeben. Falls dieser die Spende nicht annehmen sollte, könne der Verband den ganzen Betrag an eine wohltätige Organisation seiner Wahl spenden. (nim)
Rom – Das dänische Containerschiff «Alexander Maersk» mit mehr als 100 geretteten Migranten an Bord hat nach tagelangem Warten in Italien angelegt.
Während das Rettungsschiff «Lifeline» mit rund doppelt so vielen Insassen weiter im Meer vor Malta ausharren muss, konnte der Frachter nach Medienberichten in der Nacht zum Dienstag im sizilianischen Pozzallo ankern. Erst kurz zuvor hatte die neue Regierung Italiens dies genehmigt.
Der Bürgermeister der Stadt Pozzallo erklärte italienischen Nachrichtenagenturen am Montagabend, Innenminister Matteo Salvini habe der «Alexander Maersk» erlaubt, in den Hafen einzulaufen. «Wir werden diese Menschen mit der gleichen Menschlichkeit wie immer aufnehmen», sagte Roberto Ammatuna. «Heute ist ein wichtiger Tag, weil es sich (...) gezeigt hat, dass die Solidarität immer noch ein verbreitetes Gefühl ist.»
Das Schiff der Reederei Maersk hatte in der Nacht zu Freitag 113 Migranten im Mittelmeer aufgenommen und die letzten Tage auf die Erlaubnis gewartet, anlegen zu dürfen. Salvini, Chef der rechten Regierungspartei Lega, will vor allem Hilfsorganisationen die Häfen in Italien versperren. Er hält die Freiwilligen für Handlanger der Schlepper.
So harren etwa 230 Migranten und 17 deutsche Besatzungsmitglieder seit Donnerstag auf dem Schiff «Lifeline» der Dresdner Organisation Mission Lifeline im Meer vor Malta aus. Kein Land hat sich bisher bereiterklärt, die «Lifeline» aufzunehmen. Salvini und auch der Chef der mitregierenden Fünf-Sterne-Bewegung, Luigi Di Maio, sagten, wenn die «Lifeline» in Italien anlege, werde das Schiff sofort beschlagnahmt und die Besatzung festgenommen. Malta und Spanien hatten auch schon abgelehnt.
Für Dienstag ist schlechtes Wetter angekündigt, was die Lage der Menschen an Bord noch prekärer machen würde. Um Mitternacht schrieben die Helfer auf ihrer Twitter-Seite: «Gerade eben musste der erste wegen eines medizinischen Notfalls von der »Lifeline« evakuiert werden.» Und auch für alle anderen würden sich die Bedingungen zusehends verschlechtern.
Das britische Parlament hat nach jahrelanger kontroverser Diskussion grünes Licht für die Erweiterung von Europas grösstem Flughafen London-Heathrow gegeben.
Der Flughafen London-Heathrow erhält eine dritte Startbahn! 415 Abgeordneten stimmten am Montag im britischen Parlament für den Ausbau des Flughafens, 119 Abgeordnete sprachen sich dagegen aus.
Begleitet wurde die Abstimmung von harter Kritik. Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan sagte, er werde gerichtlich gegen den Ausbau des Flughafens vorgehen. «Die Regierung treibt die falsche Option voran, was zu einem untolerierbaren Lärmpegel und einer schlechteren Luftqualität führt», schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.
Projekt erhielt dank Brexit Auftrieb
Baubeginn des Projekts im Volumen von derzeit angesetzten rund 17 Milliarden Franken soll nach bisheriger Planung 2021 sein. Die Inbetriebnahme ist für 2026 vorgesehen. Es wäre das erste Mal seit 70 Jahren, dass im Grossraum London eine neue Rollbahn in einer Länge gebaut würde, die allen Flugzeugtypen Starts und Landungen erlaubt. Das Vorhaben wird seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert.
Zuletzt hatten die Ausbau-Pläne durch das Argument Auftrieb erhalten, dass Grossbritannien nach einem Brexit seine Infrastruktur für den internationalen Handel verbessern müsse. (SDA)
Mal nur zu zweit in die Ferien fahren und die Kids woanders unterbringen – immer mehr Eltern nehmen sich mal eine Auszeit. Sie sind keine Rabeneltern, sagen Fachleute.
«Ferien, in denen Sie alles vergessen» – der Werbeslogan des Schweizer Ferienanbieters Kuoni hat längst Kultcharakter. So weit muss es ja nicht gehen, wenn Eltern einmal ohne ihre Kinder verreisen. Das tun sie nämlich immer öfter, wie Erziehungsfachleute feststellen. Und die finden es überhaupt nicht falsch.
Geben Eltern den Nachwuchs in den Ferien zu Verwandten, können beide Seiten profitieren, sagt Elterncoach Anna Flury Sorgo (58) aus Chur. Für die Sprösslinge, weil sie «Erfahrungen mit anderen Leuten machen können». Für die Eltern, weil sie «die Zeit zu zweit geniessen, sich der Partnerschaft widmen und sich erholen» können.
Selbständigkeit fördernDie Familienpsychologin Irene Fleischmann (54) aus Winterthur ZH sieht sogar einen pädagogischen Wert: «Die Kinder lernen, sich an anderen Orten als daheim wohlzufühlen. Ihnen wird bewusst, dass nicht alle Bedürfnisse von den Eltern allein erfüllt werden müssen.» Bekommt ein Kind beispielsweise gerne Gute-Nacht-Geschichten vorgelesen und die Eltern machen das nicht so gern, könne es auch in der Verwandtschaft jemand übernehmen.
Einzelkinder profitieren besonders von Ferienlagern, wo sie soziale Fähigkeiten lernen. «Es tut ihnen gut, einmal nicht das einzige Kind zu sein und neue Freunde kennenzulernen», sagt Claudia Haag (34), Psychotherapeutin in Zürich. So lernten Kinder Selbständigkeit.
Zwang ist aber keine LösungAnders ist es allerdings, wenn das Kind partout weder zu den Grosseltern noch ins Pfadilager will. Dann gibts Stress – der aber kein Drama sein muss, sagt Anna Flury Sorgo. Meist finde sich das Kind nach dem Abschied schnell ohne Eltern zurecht und finde Ferien ohne Eltern sogar super.
Ab welchem Alter man das Kind abgebe, solle man nach Gefühl entscheiden. «Ein- bis Zweijährige können ruhig mehrere Tage bei einer vertrauten Bezugsperson sein. Vier- bis fünfjährige Kinder sehen die Grosseltern, Gotti oder Onkel wahrscheinlich sowieso schon regelmässig und wollen von sich aus bei ihnen übernachten», so Flury Sorgo.
Die Expertinnen betonen aber auch: Wehrt sich das Kind mit Händen und Füssen, dann müssen Eltern dies ernst nehmen und herausfinden, warum es so ist. Vielleicht mag das Kind die Person nicht, zu der es in die Ferien soll. Oder es hat generell Mühe mit Abschiednehmen und Loslassen.
Das Kind zu zwingen, sei keine Lösung, betont Claudia Haag. Aber ab einem gewissen Alter könne man gegen den Willen des Kindes entscheiden. «Es muss lernen, selbständig zu werden. Und es kann auch nicht sein, dass die Pläne der Familie vom Kind kommandiert und bestimmt werden.»
Mal nur zu zweit in die Ferien fahren und die Kids woanders unterbringen – immer mehr Eltern nehmen sich mal eine Auszeit. Sie sind keine Rabeneltern, sagen Fachleute.
«Ferien, in denen Sie alles vergessen» – der Werbeslogan des Schweizer Ferienanbieters Kuoni hat längst Kultcharakter. So weit muss es ja nicht gehen, wenn Eltern einmal ohne ihre Kinder verreisen. Das tun sie nämlich immer öfter, wie Erziehungsfachleute feststellen. Und die finden es überhaupt nicht falsch.
Geben Eltern den Nachwuchs in den Ferien zu Verwandten, können beide Seiten profitieren, sagt Elterncoach Anna Flury Sorgo (58) aus Chur. Für die Sprösslinge, weil sie «Erfahrungen mit anderen Leuten machen können». Für die Eltern, weil sie «die Zeit zu zweit geniessen, sich der Partnerschaft widmen und sich erholen» können.
Selbständigkeit fördernDie Familienpsychologin Irene Fleischmann (54) aus Winterthur ZH sieht sogar einen pädagogischen Wert: «Die Kinder lernen, sich an anderen Orten als daheim wohlzufühlen. Ihnen wird bewusst, dass nicht alle Bedürfnisse von den Eltern allein erfüllt werden müssen.» Bekommt ein Kind beispielsweise gerne Gute-Nacht-Geschichten vorgelesen und die Eltern machen das nicht so gern, könne es auch in der Verwandtschaft jemand übernehmen.
Einzelkinder profitieren besonders von Ferienlagern, wo sie soziale Fähigkeiten lernen. «Es tut ihnen gut, einmal nicht das einzige Kind zu sein und neue Freunde kennenzulernen», sagt Claudia Haag (34), Psychotherapeutin bei der Jugendseelsorge Zürich. So lernten Kinder Selbständigkeit.
Zwang ist aber keine LösungAnders ist es allerdings, wenn das Kind partout weder zu den Grosseltern noch ins Pfadilager will. Dann gibts Stress – der aber kein Drama sein muss, sagt Anna Flury Sorgo. Meist finde sich das Kind nach dem Abschied schnell ohne Eltern zurecht und finde Ferien ohne Eltern sogar super.
Ab welchem Alter man das Kind abgebe, solle man nach Gefühl entscheiden. «Ein- bis Zweijährige können ruhig mehrere Tage bei einer vertrauten Bezugsperson sein. Vier- bis fünfjährige Kinder sehen die Grosseltern, Gotti oder Onkel wahrscheinlich sowieso schon regelmässig und wollen von sich aus bei ihnen übernachten», so Flury Sorgo.
Die Expertinnen betonen aber auch: Wehrt sich das Kind mit Händen und Füssen, dann müssen Eltern dies ernst nehmen und herausfinden, warum es so ist. Vielleicht mag das Kind die Person nicht, zu der es in die Ferien soll. Oder es hat generell Mühe mit Abschiednehmen und Loslassen.
Das Kind zu zwingen, sei keine Lösung, betont Claudia Haag. Aber ab einem gewissen Alter könne man gegen den Willen des Kindes entscheiden. «Es muss lernen, selbständig zu werden. Und es kann auch nicht sein, dass die Pläne der Familie vom Kind kommandiert und bestimmt werden.»
ZÜRICH - Im Schnitt wurde 2017 in der Schweiz eine neue Stiftung pro Tag errichtet. Die Hälfte aller gemeinnützigen Stiftungen ist in den letzten 20 Jahren entstanden. Punkto Stiftungsdichte hat die Schweiz einen internationalen Spitzenplatz. BLICK erklärt, wie es dazu kam und was wir davon haben.
Stille liegt über der Musikinsel Rheinau. Gespannt folgen die Aktionäre den Ausführungen der Geschäftsleitung. Die Zahlen stimmen, die Eigentümer sind zufrieden. Was nach der Generalversammlung einer beliebigen Firma aussieht, ist der Höhepunkt der Wirtschaftswoche im Kanton Schaffhausen.
Über 140 Kantonsschüler und Lernende haben eine Woche lang das Wirtschaftsleben geübt, ihre eigene Firma geführt und am Markt bestanden. Gefördert werden die Wirtschaftswochen, in der ganzen Schweiz, von der Ernst Schmidheiny Stiftung.
«Jeder sollte verstehen, was die Wirtschaft macht und warum wir sie brauchen», sagt Geschäftsführerin Ann-Veruschka Jurisch (46). «Das ist gerade in der direkten Demokratie sehr wichtig.» 1,2 Millionen Franken setzt die Stiftung jährlich dafür ein.
Die Stiftung der Industriellenfamilie ist nur eine von insgesamt 13'129 gemeinnützigen Stiftungen, die Ende 2017 in der Schweiz existierten. 364 kamen im letzten Jahr hinzu – eine Stiftung pro Tag. Die grösste und bekannteste ist die Jacobs Stiftung. In den Stiftungen steckt ein Vermögen von fast 100 Milliarden Franken. Das ist ein Rekord, wie der Stiftungsreport 2018 zeigt.
Stiftungen sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sagt Experte Georg von Schnurbein (41): «Die Stiftungen müssen viele Gelder anlegen. Sie sind eine wirtschaftliche Kraft, die im Einzelfall sehr bedeutend sein kann.» Unter anderem für Banken, denn Stiftungen seien langfristige Anleger, so Schnurbein, der an der Universität Basel das Stiftungswesen erforscht und mit dem Verband Swiss Foundations den Stiftungsreport herausgibt.
Stiftungsvermögen steigt um ein DrittelRund 2,5 Milliarden Franken schütten die Stiftungen pro Jahr aus. Das ist die Rendite aus den exakt 97,4 Milliarden Franken Stiftungsvermögen – über ein Drittel mehr als bei der letzten Berechnung vor sechs Jahren. Dieser Zuwachs hat mit den zahlreichen Neugründungen und den guten Börsenjahren zu tun, erklärt Schnurbein im Gespräch mit BLICK: «Wer eine Stiftung gründen will, braucht frei verfügbares Geld. Das ist meist dann vorhanden, wenn die Aktienmärkte boomen.» In Zeiten fallender Börsenkurse seien Stifter eher zögerlich.
Dieses Geld fliesst in soziale, kulturelle oder naturschützerische Projekte und immer häufiger auch zurück in die Wirtschaft: «Stiftungen mit dem Zweck Wirtschaftsförderung sind eher jüngeren Datums», so Schnurbein. Sitftungszwecke gibt es viele, die Motive der Stifterinnen und Stifter gleichen sich: Sie wollen etwas von dem mit ihren Unternehmen erwirtschafteten Geld der Gesellschaft zurückgeben, Dankbarkeit ist ein häufig genanntes Motiv. Der amerikanische Grundsatz: «Tue Gutes und sprich darüber», ist in der Schweiz nicht weit verbreitet. Schweizer Stifter halten sich vornehm im Hintergrund – oder sind verstorben. Sofern eine Stiftung als gemeinnützig anerkannt ist, muss sie weder Gewinn- noch Vermögenssteuern bezahlen.
Basel-Stadt hat hohe StiftungsdichteIm Schnitt kommen in der Schweiz 15,6 Stiftungen auf 10'000 Einwohner – eine Stiftungsdichte, die in Europa fast einmalig ist. Die Stiftungen sind allerdings nicht gleichmässig über die Kantone verteilt. Obenaus schwingt der Kanton Basel-Stadt, ein kleiner Kanton mit wenigen Einwohnern, aber vielen wohlhabenden Persönlichkeiten und einer langen Stiftungstradition. Doch die Finanzplätze Zürich, Genf und Zug holen dank zahlreichen Neugründungen rasant auf. Die Banken haben die Zürcher reich und einige von ihnen stiftungsbereit gemacht!
Da aber sehr viele Menschen hier leben, ist die Stiftungsdichte in Zürich trotz der höchsten Zahl Stiftungen unterdurchschnittlich. In Genf stiften reiche Russen, in Zug die Krypto-Könige. Die Stiftung hat sich als Rechtsform für die Umsetzung der Blockchain-Technologie bewährt. In Graubünden oder dem Tessin locken nicht nur landschaftliche Reize den ausländischen Geldadel, sondern auch das günstige Steuerklima für Stifter.
Das Geld, das aus den Stiftungen in die Wirtschaft fliesst, hat eine enorme Hebelwirkung. Ein Beispiel ist die Plattform Venture Kick, an der sich auch die Gebert Rüf Stiftung beteiligt. Venture Kick hat in den letzten zehn Jahren über 500 Jungunternehmen gefördert, die insgesamt über 5000 Jobs geschaffen haben. Die meisten Jungunternehmen haben die Gründungsphase überlebt. Stiftungsgeld lockt potente Investoren an: Jeder Stiftungsfranken generierte 91 Franken an zusätzlichen Investitionen aus der Privatwirtschaft!
Welchen Weg Kantonsschüler und Lernende einschlagen, ist völlig offen. Vielleicht wird eines Tages der eine oder die andere bei Venture Kick anklopfen, ein Start-up gründen und ein Vermögen machen, das dann wieder in einer Stiftung landet.
«Tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert. Tausend und eine Nacht, und es hat Zoom gemacht.» Jeder kennt den Hit von Klaus Lage, viele waren schon in derselben Lage. Man kennt jemanden seit einer halben Ewigkeit und merkt plötzlich: Hey, da könnte doch noch sehr viel mehr sein. Liebe auf den zweiten Blick birgt viel Potenzial für eine lang andauernde Beziehung. Doch es drohen auch Fallstricke und perfide Abgründe.
Alpentainer Marc Trauffer (39) befindet sich zurzeit im Steilflug, nicht nur musikalisch. Diesen Frühling hat es zwischen ihm und der Texterin Brigitte Schöb (39) gefunkt. «Im März begann ich zu realisieren, wie sehr ich Brigitte liebe und wie fest ich ihr vertraue», sagt der Berner Musiker gegenüber BLICK. Speziell: Die beiden kennen sich schon seit 18 Jahren – sind aber erst jetzt zusammengekommen.
Doch wie ist es möglich, dass Anziehung nicht auf Anhieb da ist? Für Psychologin und BLICK-Sexberaterin Caroline Fux (37) eine falsche Frage. «Es sollte eher heissen: Wieso kann das nicht sein? Menschen und Lebensumstände ändern sich, und damit es mit einer Beziehung klappt, müssen viele Punkte stimmen.» Doch brauche es auch nicht zwingend eine grosse Veränderung. «Oft reicht ein Perspektivenwechsel, und plötzlich sieht man eine Situation oder eine Person mit ganz anderen Augen.» Eine Beschreibung, die auf Trauffer und Schöb passt. Diesen Januar hat sich der Hitsänger von seiner damaligen Freundin getrennt. «Im Frühling waren Brigitte und ich Single. Wir konnten unsere Gefühle frei entfalten.»
«Sie hat mir die Tränen getrocknet»Die beiden Frischverliebten sind bei weitem kein Einzelfall. Hausi Leutenegger (78) verlor 2006 seine Ehefrau Elfriede (†62). «Anita war damals eine gute Freundin, sie hat mir die Tränen getrocknet», erinnert sich der charismatische Unternehmer. «Später ist daraus eine tiefe Liebe gewachsen.» 2011 heiratete der Multimillionär Anita Steiner (62).
Das «Tagesschau»-Traumpaar Katja Stauber (55) und Florian Inhauser (49) lernte sich bei der Arbeit kennen. «Wir haben uns nett gefunden. Wie man nette Kollegen eben nett findet.» Erst nach Inhausers England-Korrespondenzzeit funkte es 2007, ein Jahr später folgte die Hochzeit.
Getrennt nur durch einen Teich und eine Strasse2017 heirateten Ex-Nati-Coach Köbi Kuhn (74) und Jadwiga Cervoni (62). Die beiden kannten sich seit vielen Jahren, waren Nachbarn in Birmensdorf ZH, getrennt nur durch einen Teich und eine Strasse. Nach dem Tod von Kuhns Ehefrau Alice 2014 war ihm Cervoni Trost und Stütze, später kam die Liebe.
Sind die Chancen auf Stabilität grösser, wenn man sich seit längerem kennt? «In der Phase der rauschenden Verliebtheit kann man sich wahnsinnig viel vormachen», sagt Fux. «Man interpretiert irgendwelche Kleinigkeiten als schicksalhaft, blendet Unliebsames aus oder redet Wünschenswertes herbei.»
«Das Unerwartete finden und annehmen»Dass Liebe auf den zweiten Blick nicht immer hinhaut, belegen Francine Jordi (41) und Florian Ast (43). Sie landeten 2002 mit «Träne» einen Riesenhit und kamen sich knapp zehn Jahre später durch das Duett-Album «Lago Maggiore» näher. Im Juni 2011 bestätigten sie ihre Liebe, ein Jahr später kam das Aus. «Die Idee, dass man den anderen schon kennt, kann auch zum Stolperstein werden.» Der generelle Rat von Caroline Fux für langes Liebesglück: «Man muss sich immer wieder gegenseitig entdecken können und das Unerwartete im anderen finden und annehmen.»
Die US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat Griechenlands Kreditwürdigkeit auf die Bewertung B+ angehoben. Die Agentur sprach in einer am Montag veröffentlichten Erklärung zudem von einem «stabilen Ausblick».
Gute Nachrichten für Griechenland! Die US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) stuft die Kreditwürdigkeit des Landes auf B+ auf. Zur Begründung verwies S&P auf die Schuldenerleichterung, welche die Euro-Partnerländer an Athen unlängst zugesagt hatten. Zugleich monierten die Bonitätswächter aber die weiter hohen Schulden des Landes.
Griechenland ist durch die Euro-Partner und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) seit 2010 mehrfach vor dem Staatsbankrott gerettet worden. Am 20. August läuft das dritte Hilfsprogramm aus, das auch das letzte sein soll.
Damit das weiter hoch verschuldete Land nicht wieder in die Krise rutscht, sagten die Euro-Partner Athen deutliche Schuldenerleichterungen zu. Griechenland soll aus dem Hilfsprogramm zudem eine Abschlusszahlung von 15 Milliarden Euro erhalten, die grösstenteils in den Aufbau eines Finanzpuffers fliesst. (SDA)
Das dänische Containerschiff «Alexander Maersk» darf nach tagelangem Warten in Italien anlegen. Die Besatzung und Flüchtlinge auf dem dem deutschen Schiff «Lifeline» müssen sich hingegen weiter gedulden.
Das Schiff der Reederei Maersk hatte in der Nacht zu Freitag 113 Migranten im Mittelmeer aufgenommen und die letzten Tage auf die Erlaubnis gewartet, in Italien anlegen zu dürfen.
Der Bürgermeister der sizilianischen Stadt Pozzallo erklärte italienischen Nachrichtenagenturen am Montagabend, dass Innenminister Matteo Salvini die Hafeneinfahrt der «Alexander Maersk» erlaubt habe. «Wir werden diese Menschen mit der gleichen Menschlichkeit wie immer aufnehmen», sagte Roberto Ammatuna, «heute ist ein wichtiger Tag, weil es sich (...) gezeigt hat, dass die Solidarität immer noch ein verbreitetes Gefühl ist.»
Deutsches Schiff «Lifeline» kann immer noch nicht anlegenFrüher am Montag hatte die dänische Integrationsministerin Inger Støjberg die Regierung in Rom aufgefordert, die vom Containerschiff geborgenen Flüchtlinge an Land gehen zu lassen. Ein Sprecher der Reederei sagte zuvor dem Dänischen Rundfunk, die Situation an Bord sei unhaltbar. Man fürchte um die Sicherheit und die Gesundheit sowohl der Besatzung als auch der Flüchtlinge.
Salvini, Chef der rechten Lega, will vor allem Hilfsorganisationen die Häfen in Italien versperren. So harren etwa 230 Flüchtlinge und mehrere deutsche Besatzungsmitglieder seit Donnerstag auf dem Schiff «Lifeline» der Dresdner Organisation Mission Lifeline im Meer aus. Auch kein anderes Land hat sich bisher bereiterklärt, die «Lifeline» aufzunehmen. (SDA)
Die Fifa windet sich im Doppel-Adler-Urteil um eine klare Botschaft, meint BLICK-Sportchef Felix Bingesser.
Die Fifa hat den Fall gelöst, wie sie alle Probleme löst. Mit Geld. Ob die Spieler die Bussen, die sie aus ihrer Portokasse nehmen, im Couvert auf den Zürichberg bringen müssen, ist nicht bekannt.
Die Spieler und die Verbandsvertreter, die in der Aufarbeitung der Affäre überfordert waren, atmen auf. Genauso die vielen Fussballfans im Land. Die Mannschaft kann nun in Bestbesetzung an ihrem ganz persönlichen Sommermärchen weiterschreiben.
Für die einen ist dieses Urteil angemessen, für die anderen ein fauler Kompromiss. Klar ist: die Fifa windet sich um eine klare Botschaft. Es war ein Alibi-Verfahren.
Sie verpasst es, ein deutliches Zeichen zu setzen. Der Fussballwelt zu zeigen: Derart provokative und nationalistische Botschaften, die einen heiklen Konflikt weiter schüren, werden nicht geduldet. Ein härteres Durchgreifen hätte klare Verhältnisse geschaffen.
Wenn ein Fussballer einen Penalty herausschinden will, wird er verwarnt. Ist es die zweite Verwarnung, fliegt er vom Platz – und wird gesperrt.
Oder anders gesagt: Eine Schwalbe gibt eine Sperre, ein Adler, der in diesem Kontext einfach nur eine verantwortungslose Dummheit ist, nicht. Das steht in keinem Verhältnis.
Den Spielern ist zu wünschen, dass sie ihre Lehren aus dem Fall ziehen. Klar, die serbischen Provokationen wiegen schwerer. Aber sie wurden von Politikern, Verbandsvertretern und Fans verursacht. Und von einem Trainer, den man für seine Aussagen («Stellt den Schiedsrichter vor das Kriegsgericht») eigentlich aus dem Verkehr ziehen müsste. Aber nicht von Vorbildern auf dem Rasen.
Drei Schweizer Fussballer haben ein Eigentor geschossen. Macht es jetzt wie auf dem Feld: Mund abwischen und weiterspielen.
Spanien hat gegen Marokko lange Zeit grosse Mühe, schafft in der Nachspielzeit aber den 2:2-Ausgleich. Weil Portugal gegen Iran nicht über ein 1:1 hinaus kommt, steht die Furia Roja in Gruppe B an erster Stelle.
So stehts in Gruppe B:
Der Gruppensieg geht an Spanien! Die Anzahl erzielter Tore ist entscheidend. Spanien weist ein Torverhältnis von 6:5 auf, Portugal steht (nach dem 1:1 gegen Iran) nur mit einem 5:4 da. Damit sind die ersten Achtelfinals fix: Spanien trifft auf Russland (1. Juli), Portugal misst sich mit Uruguay (30. Juni).
Das Spiel:
Bei den zuvor sieglosen Marokkanern gehts um nichts mehr. Aber die Nordafrikaner sind trotzdem heiss. Das ist einerseits an ihrer harten Gangart ersichtlich (sechs Gelbe Karten!). Und andererseits an ihrer frechen Spielweise. Spaniens Abwehr offenbart Schwächen. Zweimal geraten die Iberer in Rückstand – zweimal vermag die Offensiv-Abteilung aber noch zu reagieren. Auch wenn das 2:2 sehr spät fällt ...
Die Tore:
14. Minute, 0:1 | Khalid Boutaib. Missverständnis von Iniesta und Ramos. Stürmer Boutaib profitiert, kann unbedrängt auf Goalie De Gea losziehen – und bezwingt diesen eiskalt.
19. Minute, 1:1 | Isco. Die Antwort des Favoriten folgt postwendend. Isco schliesst eine schöne Kombination der Spanier zum Ausgleich ab.
81. Minute, 1:2 | En-Nesyri steigt ab höchsten, köpfelt das Leder wuchtig in die Maschen.
91. Minute, 2:2 | Iago Aspas. Der eingewechselte Stürmer trifft herrlich mit der Hacke. Abseits? Oder doch nicht? Nach Konsultation des Video-Refs ist klar: Das Tor zählt!
Der Beste:
Isco. Er ist der gefährlichste Spanier. Beim 1:1 zeigt er sich kaltblütig. In der 62. Minute erzielt er per Kopf fast das 2:1.
Der Schlechteste:
Sergio Ramos. Der Real-Verteidiger ist beim Gegentor mitschuldig und wirkt auch sonst nicht immer sicher.
Die Entscheidung in der Gruppe B ist gefallen! Spanien holt sich den Gruppensieg in extremis. Den Portugiesen bleibt nur der zweite Platz.
So steht es in der Gruppe B:
Der Gruppensieg geht an Spanien! Die Anzahl erzielter Tore ist entscheidend. Spanien weist ein Torverhältnis von 6:5 auf, Portugal steht (nach dem 1:1 gegen Iran) nur mit einem 5:4 da. Damit sind die ersten Achtelfinals fix: Spanien trifft auf Russland (1. Juli), Portugal misst sich mit Uruguay (30. Juni).
Das Spiel:
Was für eine Partie! Lange führen die Portugiesen nach einem Traumtor von Quaresma, können sich sogar noch leisten, dass Ronaldo einen Penalty verschiesst. Doch dann folgt die hektische Schlussphase: Mit Hilfe des Video-Assistenten zeigt der Unparteiische in der 93. Minute auf den Punkt – und Ansarifard lässt sich nicht zwei Mal bitten. 1:1! Dank dem Unentschieden verschenken Ronaldo und Co den Gruppensieg, die Spanier lachen sich ins Fäustchen.
Die Tore:
0:1 | Quaresma | Was für eine Kiste! Per Doppelpass mit Adrien Silva spielt sich Quaresma durch die Abwehrreihen von Iran und kommt an der Strafraumgrenze zum Schuss. Mit einem Weltklasse-Aussenrist, wie ihn halt eben nur Quaresma kann, zirkelt er das Leder wunderschön ins Tor. Beiranvand im Kasten der Iraner chancenlos!
1:1 | Ansarifard | Der neue Mann schnappt sich den Ball und zimmert ihn kompromisslos unter die Latte! Rui Patricio chancenlos! Geht da noch was für die Iraner?
Der Beste:
Ansarifard. Die Iraner nicht mit einer überragenden Leistung. Dank dem in der zweiten Hälfte eingewechselten Ansarifard holen die Iraner aber immerhin noch einen moralischen Punkt.
Der Schlechteste:
Saeid Ezatolahi. Der Sechser der Iraner erwischt einen rabenschwarzen Tag, verliert viele Zweikämpfe und bringt auch im Aufbau nicht die gewünschten Impulse.