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Updated: 14 hours 34 min ago

Dauertest: BMW 530d xDrive Touring: Der Alleskönner

Sun, 08/12/2018 - 08:26

Nur selten verdient ein Fahrzeug das Prädikat Alleskönner. Der BMW 530d xDrive Touring trägt diese Auszeichnung aber zu Recht. Das ist unser Fazit nach 15'000 Kilometern bzw. zur Halbzeit des Ein-Jahres-Tests.

Noch vor wenigen Jahren waren Kombis die Lieblinge der Familien. Mittlerweile haben ihnen die SUVs (Sport Utility Vehicles) aber klar den Rang abgelaufen. Eigentlich schade, denn im direkten Vergleich, bei uns mit dem X5, ist der Kombi nicht nur sparsamer, er fährt sich auch einen Hauch komfortabler, agiler und ist zudem günstiger. Objektiv betrachtet sprechen für den SUV eigentlich nur die hohe Sitzposition, die das Einsteigen und die Übersicht erleichtern. Seis drum: Nach 15'000 Kilometern finden wir den BMW 530d immer noch toll.

Geräumiger Lademeister

Mustergültig ist zum Beispiel das Komfortniveau. Dazu zählen das Platzangebot auf den Vorder- und Hintersitzen, aber auch der Kofferraum, der sich durch Umklappen der serienmässig dreiteiligen und von hinten fernentriegelbaren Rücksitzlehnen von guten 570 auf 1700 Litern erweitern lässt. Praktisch sind auch die separat zu öffnende Heckscheibe, die das Beladen in engen Parklücken erleichtert sowie das Fach im Kofferraumboden, in dem sich bei Nichtgebrauch Gepäcktrennnetz und Laderaumabdeckung verstauen lassen.

Kraft- und Komfortmeister

Nach wie vor das Mass aller Dinge bleibt der Dreiliter-Diesel, der in Kombination mit der 8-Gang-Automatik die nahezu perfekte Antriebseinheit bildet. Der Reihensechszylinder läuft extrem sanft, bietet souveränen Durchzug und mit 7,1 Liter Durchschnittsverbrauch über 15'000 Kilometern akzeptable Verbrauchswerte. In Kombination mit der variablen Fahrwerksabstimmung spielt der Touring sein Können beeindruckend aus: Ausgewogen, harmonisch und mit einer leichtfüssigen Handlichkeit, von der SUVs nur träumen können. Mit der direkten Lenkung, dem – dank 4x4 und mitlenkender Hinterachse – beeindruckenden Fahrverhalten, dem im Komfort-Modus sänftenähnlichen Komfort sowie der souveränen Kraftentfaltung setzt der 5er hier den Klassenstandard und wird zum perfekten Langstreckengefährt.

 

Kaum Kritik

Und die Kritikpunkte? Für einmal tun wir uns schwer: Die Gestaltung des Cockpit wirkt weniger modern als bei der Konkurrenz von Mercedes und Audi, beim Rückwärtsfahren erkennt ein Assistenzsystem insgesamt vier Mal ein nicht vorhandenes Hindernis, was einen heftigen Bremseingriff auslöste. Für Fahrer und die Insassen ist das sehr unangenehm, aber nicht gefährlich. Schliesslich ist das deutlich zu kleine Handschuhfach immer noch gleich mickrig, und der kleine Dachspoiler verhindert, dass die Heckscheibe in der Waschanlage bis in die letzte Ecke gereinigt wird. Zum Schluss kommt der übliche, immer wiederkehrende Kritikpunkt: Der bereits sehr stattliche Basispreis lässt sich mit Hilfe der seitenlangen Optionenliste locker um einige zehntausend Franken in die Höhe treiben. Aber dennoch bewegt sich der 530d xDrive Touring immer noch im Bereich der direkten Konkurrenz und ist auch günstiger als der gleich ausgestattete SUV-Bruder X5.

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Heimfest im Zeichen von Sempach-Rücktritt live: Welcher Böse triumphiert am Berner Kantonalen?

Sun, 08/12/2018 - 07:43

Das Berner Kantonale in Utzenstorf steht im Zeichen der Verabschiedung von Schwingerkönig Matthias Sempach. Verfolgen Sie bei BLICK ab 8 Uhr Gang für Gang im Ticker und Stream.

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Am Jahrestag von Charlottesville: Rechte demonstrieren in Washington

Sun, 08/12/2018 - 06:13

Ein Jahr nach den tödlichen Proteste in Charlottesville wollen amerikanische Rechtsextremisten am heutigen Sonntag vor dem Weissen Haus in Washington demonstrieren. Auch die Gegenseite bleibt nicht untätig.

Am Jahrestag der tödlichen Proteste in Charlottesville wollen Rechtsextremisten vor dem Weissen Haus aufmarschieren. Aus der Genehmigung der Behörden geht hervor, dass die Veranstalter von «Vereint die Rechte 2» mit bis zu 400 Teilnehmern rechneten. Gegendemonstranten haben zudem zur «Massenmobilisierung» gegen die Rechtsextremisten aufgerufen.

Im Zuge der Demonstration «Vereint die Rechte» in Charlottesville war es am 12. August 2017 zu schweren Ausschreitungen gekommen. Ein Rechtsextremist steuerte ein Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten. Die 32-jährige Heather Heyer starb; zahlreiche Menschen wurden verletzt. Die Nachfolgeveranstaltung «Vereint die Rechte 2» zum Jahrestag war in Charlottesville verboten worden.

Trump verurteilte alle Formen von Rassismus

Vor der Demonstration zum Jahrestag verurteilte US-Präsident Donald Trump «alle Formen von Rassismus und Gewalttaten«. Auf Twitter schrieb er am Samstag: «Die Ausschreitungen in Charlottesville vor einem Jahr haben zu sinnlosem Tod und Spaltung geführt. Wir müssen als Nation zusammenkommen.» In einem weiteren Tweet fügte er hinzu: «Ich werde nie aufhören, für ALLE Amerikaner zu kämpfen!»

Nach den tödlichen Protesten in Charlottesville hatte Trump beide Seiten gleichermassen für die Gewalt verantwortlich gemacht und damit Empörung ausgelöst. Kritiker warfen ihm vor, sich nicht von rechtsextremer Gewalt zu distanzieren. Trump ist derzeit nicht im Weissen Haus, sondern macht Ferien in einem seiner Golfresorts.

Am Sonntag ist ab 17.00 Uhr (Ortszeit/23.00 Uhr MESZ) ein rechter Marsch zum Lafayette-Platz vor dem Weissen Haus geplant. Dort ist dann ab 17.30 Uhr eine zweistündige Demonstration angemeldet und genehmigt. Auf der Rednerliste stehen unter anderem der Antisemit Patrick Little und David Duke, der einst ein führendes Mitglied des rassistischen Ku Klux Klan war.

"Pfefferspray, Knüppel, Messer oder andere Waffen» zu Hause lassen

Die Organisatoren haben dazu aufgerufen, nur Flaggen der USA und der Südstaaten mitzubringen. Besucher sollen zudem «Pfefferspray, Knüppel, Messer oder andere Waffen» zu Hause lassen. Bei den Protesten vor einem Jahr waren Hakenkreuzflaggen geschwenkt worden, einige Teilnehmer waren bewaffnet gewesen.

Vor dem Jahrestag hatten die Stadt Charlottesville und der Bundesstaat Virginia aus Sorge vor neuen Zwischenfällen den Notstand ausgerufen. Im Stadtzentrum wurde eine abgeriegelte Sicherheitszone eingerichtet, in der Gegenstände, die als Waffen eingesetzt werden könnten, verboten sind. Auch das Tragen von Masken ist untersagt. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Sicherheitskräfte patrouillierten.

Die rechte Demonstration an diesem Sonntag war in Charlottesville beantragt, aber nicht genehmigt worden. In Washington wurde sie unter Verweis auf die Versammlungs- und Meinungsfreiheit erlaubt. (SDA)

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Tripper, Chlamydien und Syphilis: Jede fünfte Prostituierte ist erkrankt

Sun, 08/12/2018 - 05:06

Die Ergebnisse einer Studie sind beunruhigend: 20 Prozent der Prostituierten leiden an einer Geschlechtskrankheit. Experten schlagen Alarm – die öffentliche Gesundheit sei gefährdet.

Die Konkurrenz im Rotlichtmilieu wird immer grösser, der Sex immer billiger. Das hat Folgen für die Gesundheit der Sexarbeiterinnen: Jede Fünfte leidet an einer Geschlechtskrankheit. Ohne es zu merken. Das könnte auch gefährlich für die öffentliche Gesundheit werden. 

Der Chefarzt der Klinik für Infektiologie am Kantonsspital St. Gallen, Pietro Vernazza, hat mit seinem Team über 600 Prostituierte auf sexuell übertragbare Infektionen getestet. Erste Resultate der noch unveröffentlichten Studie liegen der «SonntagsZeitung» vor und zeigen den alarmierenden Befund.

Vor allem Tripper, Chlamydien und Syphilis

Besonders häufig sind die Frauen Trägerinnen von Tripper, Chlamydien und Syphilis. HIV und Hepatitis fanden die Forscher praktisch nicht. Ob den Untersuchungsergebnissen ist der HIV-Spezialist trotzdem alarmiert. «Werden die Frauen nicht behandelt, besteht eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit», sagt er. «Freier können die Infektionen in ihre Familien tragen.» Unbehandelt ist man über mehrere Wochen ansteckend. 

Vernazza schlägt deshalb vor, den Prostituierten den Zugang zu Infektions-Tests zu erleichtern und sie finanziell zu unterstützen. «Eine Idee könnte die Befreiung von der Franchise sein – analog zur Schwangerschaft.» 

Wegen Geldnöten suchen Prostituierte häufig spät ärztliche Hilfe. 300 Franken kostet die Suche nach den fünf verbreitetsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Eigentlich. Erste Labors kommen Prostituierten oder NGOs entgegen. Vernazza freuts. «Würden Sexarbeiterinnen alle sechs Monate zum Test kommen, hätten wir schon viel erreicht», ist er überzeugt. «Denn einmal erkannt, lassen sich Tripper, Chlamydien und Syphilis rasch und effizient mit Antibiotika behandeln und heilen.» (sga)

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Nach umstrittenem Tweet: Verärgerte Anleger klagen gegen Tesla-Chef Musk

Sun, 08/12/2018 - 04:09

Die verrückte Woche von Tesla-Chef Elon Musk ist noch nicht zu Ende. Seine Ankündigung auf Twitter, sein Unternehmen von der Börse zu holen, hat Folgen: Zwei Anleger haben nun Klage gegen ihn eingereicht.

Der Elektroauto-Pionier Elon Musk hat diese Woche für Furore gesorgt (BLICK berichtete). Nach den Turbulenzen um den möglichen Rückzug des Tesla-Konzerns von der Börse sieht sich Firmenchef Musk jetzt mit Klagen verärgerter Investoren konfrontiert. Zwei Anleger reichten am Freitag vor einem US-Gericht in San Francisco Klage gegen ihn ein, wie «Focus online» schreibt.

Der Vorwurf: Durch seine Twitter-Ankündigung, Tesla privatisieren zu wollen, habe er den Kurs der Tesla-Aktie künstlich in die Höhe getrieben und gezielt jene Anleger geschädigt, die auf einen Fall des Kurses gesetzt hatten.

Die beiden Kläger hatte so genannte Leerverkäufe mit der Tesla-Aktie unternommen. Sie setzten darauf, dass der Kurs der Aktie fällt. Nach Musks Ankündigung war aber das Gegenteil der Fall. 

Musk hatte am Dienstag auf Twittermitgeteilt, den Elektroauto-Konzern wieder von der Börse nehmen zu wollen. Die Finanzierung dafür sei «gesichert».

Dies brachte den Markt derart durcheinander, dass der Handel mit Tesla-Aktien in New York vorübergehend ausgesetzt wurde.

Unterdessen befasst sich die US-Börsenaufsicht SEC mit Musks Vorgehen. Sie prüft demnach, ob Musks Äusserungen zutreffend gewesen seien. Zudem prüft sie, ob die Ankündigung auf Twitter rechtmässig war oder ob sie auf einem anderen Weg hätte erfolgen müssen. (sga)

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Nicaragua: Tausende protestieren erneut in Nicaragua

Sun, 08/12/2018 - 03:37

Managua – Tausende Menschen sind am Samstag in Nicaragua erneut auf die Strasse gegangen. Dabei haben sie die Freilassung der politischen Gefangenen gefordert.

«Lebend habt ihr sie uns genommen. Lebend wollen wir sie zurück», skandierten die Demonstranten am Samstag bei Protestmärschen in der Hauptstadt Managua und anderen Städten des mittelamerikanischen Landes. Nach Angaben der Opposition wurden seit Beginn der Proteste gegen die Regierung im April zahlreiche Regierungsgegner festgenommen und wegen Terrorismus und organisierter Kriminalität angeklagt.

In der Stadt Matagalpa im Norden des Landes eröffneten mutmassliche regierungsnahe Paramilitärs nach Medienberichten das Feuer auf die Demonstranten. Zwei Menschen wurden dabei verletzt. «Mit Mördern verhandeln wir nicht über die Freiheit», war auf Transparenten der Regierungsgegner zu lesen.

Die jüngsten Proteste hatten sich an einer Sozialreform entzündet. Mittlerweile fordern die Regierungsgegner allerdings den Rücktritt von Präsident Daniel Ortega, ein Ende der Repression und eine freie Presse. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen kamen bisher rund 450 Menschen bei den Protesten ums Leben.

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Zum Tod von Peter Wetzel alias Spidi: Ist die Zeit der kleinen Clowns vorbei?

Sun, 08/12/2018 - 02:58

Vorletzte Woche hat sich Peter Wetzel alias Clown Spidi 51-jährig in Aarau das Leben genommen. Sein überraschender und erschütternder Tod wirft ein Schlaglicht auf die Probleme von kleinwüchsigen Menschen in der Schweiz und weltweit.

In der Todesanzeige von Peter Wetzel (1966–2018) wird das berühmte Gedicht von Hermann Hesse (1877–1962) zitiert: «Seltsam, im Nebel zu wandern! Leben ist Einsamsein. Kein Mensch kennt den andern, jeder ist allein.» Vor zwei Wochen ist Wetzel alias Clown Spidi von uns gegangen. Er liebte es, sich zu schminken. Zehn Minuten brauchte er dafür – die Augenlider und die Unterlippe weiss, dazu einen Klacks Rot auf Nase und die Wangen.

«Es ist nicht leicht, in unserer Grösse auszuharren. Human bleiben ohne äusseres Wachstum, welch eine Aufgabe, welch ein Beruf!», sagt ein ebenfalls kleinwüchsiger Mann in der «Blechtrommel» zum Romanhelden Oskar Matzerath. Viele Kleinwüchsige haben die schwierige Aufgabe gemeistert, andere sind gescheitert.

Schwere gesundheitliche Probleme

Diesen April starb der US-Schauspieler Verne Troyer mit erst 49 Jahren. Bekannt wurde er durch die «Austin Powers»-Filme. Noch bewegender war das Ableben von Hervé Villechaize, der sich 1993 – auch erst 50-jährig –  erschoss. Als «Schnick Schnack» im Bond-Film «Der Mann mit dem goldenen Colt» wurde er zum Star. Er litt an schweren gesundheitlichen Problemen und konnte zuletzt nur noch kniend schlafen.

Dass das Leben für Menschen mit geringer Körpergrösse nicht einfach ist, weiss auch René Vollmer vom Verein Kleinwüchsiger Menschen (VKM) in der Schweiz. «Viele von uns leiden an Rückenproblemen, die in die Hüfte ausstrahlen.» Peter Wetzels Mutter Agnes Wetzel (76) schilderte diese Woche im BLICK, dass auch ihr Sohn unter solchen Schmerzen litt, sich aber nicht operieren lassen wollte.

«Die Zeit ist vorbei»

Vollmer unterhielt sich oft mit Spidi. Er habe sich überzeugen können, dass er im Zirkus gut aufgehoben war. Dennoch meint er: «Ich bin überzeugt, dass es nie mehr einen kleinwüchsigen Clown im Knie geben wird. Die Zeit ist vorbei. Das ahnte man vermutlich auch schon, aber man spürte halt, dass er seinen Job gern machte.»

Tatsächlich war der 1,28 Meter grosse Peter Wetzel ein Kind der Manege. Schon als Zehnjähriger tourte er mit seinen Eltern mit dem Circus Nock. Sein Vater, von normaler Körpergrösse, kümmerte sich um die Montage, seine kleinwüchsige Mutter war Köchin. Die Kleinste der Familie war seine Schwester Irene mit 1,18 Metern. Sie hatte schon als Siebenjährige eine eigene Schlangenshow. Mutter und Tochter hatten sich im Verein der Kleinwüchsigen engagiert. Sohn Peter liebte den Zirkus wohl zu fest – er hielt sich aus dem Verein zurück.

Die Zeiten sind besser geworden

Klar ist: Die Zeiten sind besser geworden. Kleinwüchsige Menschen als Kuriositäten auf Jahrmärkten oder skandalöse Veranstaltungen wie «Zwergewerfen» gehören der Vergangenheit an. Der Verein der Kleinwüchsigen schreibt auf seiner Homepage klar: «Wir vermitteln keine Kleinwüchsigen für Film, Fernsehen, Theater, Events oder Shows.» Kleinwuchs, so betont Vollmer, sei komplex – und mit Unterhaltungszwecken eigentlich nicht vereinbar. Etwa 4000 kleine Menschen gibt es in der Schweiz – ihr Aussehen variiert. Bei Menschen wie Spidi ist der Brustbereich normal geformt, die Extremitäten sind aber verkürzt. Zahlreiche Ursachen sind inzwischen für Kleinwuchs bekannt. Fortschritte in der Gentechnik führen dazu, dass es gewisse Formen nicht mehr gibt. Betroffene stehen dieser Entwicklung aber skeptisch gegenüber.

Peter Wetzels Liebe zum Zirkus war zeitlebens tief. Und er hat damit unzähligen Menschen Freude beschert. «Aber vielleicht kann sein trauriger Tod auch helfen, Menschen in unserem Land für unsere Probleme zu sensibilisieren», sagt Vollmer. «Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt», hat Hermann Hesse im Gedicht geschrieben.

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Steht das EU-Rahmenabkommen vor dem Aus? Vorwärts in die Sackgasse

Sun, 08/12/2018 - 02:57

BERN - Das Rahmenabkommen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union scheint so weit entfernt wie noch nie zuvor. Doch wie konnte es überhaupt dazu kommen?

Manchmal besteht Diplomatie schlicht darin, Optimismus zu verbreiten. Ein bisschen komplizierter sei es geworden, sagte Roberto Balzaretti (53) gestern Samstag am Kongress der Auslandschweizer in Visp VS. Der Schweizer Chefunterhändler in Brüssel meinte mit dieser sehr diplomatischen Untertreibung den jüngsten Eklat in der Diskussion über ein Rahmenabkommen mit der Europäischen Union. Und der EU-Botschafter in der Schweiz, Michael Matthiessen (62), versicherte kurz darauf, dass Brüssel die Schweizer Löhne nicht angreifen wolle. Das Problem seien halt die Methoden, die ebendiese Löhne schützen sollen, die flankierenden Massnahmen.

Sonst deutete im Wallis wenig darauf hin, dass der politische Sommerschlaf am Mittwoch mit einem Knall geendet hatte, dass ein Rahmenabkommen mit der EU nun für absehbare Zeit verbaut ist – seit Paul Rechsteiner (65) erklärt hatte, er werde nicht mit Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann (66, FDP) über mögliche Anpassungen dieser flankierenden Massnahmen verhandeln.

Rechsteiners Gesprächsverweigerung

Der St. Galler SP-Ständerat, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), zitierte bei dieser Gelegenheit ein Schreiben aus der Küche des Wirtschaftsdepartements, laut dem eine Arbeitsgruppe Vorschläge ausarbeiten soll, wie die flankierenden Massnahmen EU-konform umgesetzt werden können. Nicht mit uns, donnerte Rechsteiner.

 

Die Gesprächsverweigerung passt schlecht zu einem Politiker, der seit Jahrzehnten gewohnt ist, zäh mit Arbeitgebern zu streiten. Und er hütete sich, die Passagen, die er aus besagtem Dokument des Wirtschaftsdepartements präsentierte, vollständig wiederzugeben. Stattdessen zitierte er sie höchst selektiv. Der darin enthaltene Hinweis auf den Europäischen Gerichtshof, dessen Überprüfung die Lohnschutzmassnahmen «allenfalls» standhalten müssten, war Grund genug, sich der Diskussion zu verweigern.

Das sass, zumal bis dahin Funkstille herrschte: Viermal hatte Schneider-Ammann in den Tagen zuvor versucht, Rechsteiner per Anruf oder SMS zu erreichen. Vergeblich. Der Sozialdemokrat weilte in den Ferien.

Der Lohnschutz als Knackpunkt

Im Aussendepartement von Bundesrat Ignazio Cassis (57, FDP) klagen Beamte hinter vorgehaltener Hand, die Reaktion der Gewerkschaften sei übertrieben und unverständlich. Immerhin wisse die EU nun, dass die Schweiz vorläufig kaum etwas anbieten könne.

Cassis war angetreten, das EU-Dossier per «Reset-Knopf» zu entkrampfen, hatte dafür den Applaus der SVP geerntet – und ihre Stimmen in der Vereinigten Bundesversammlung, die ihn im September zum Bundesrat wählte.

Doch zur Überraschung der Rechtspartei wollte Cassis bei den Verhandlungen mit Brüssel vorwärtsmachen, geriet dabei aber bald ins Stocken. Und obwohl die Landes­regierung die flankierenden Massnahmen wieder und wieder zur roten Linie erklärte, musste Cassis' Chefunterhändler Balzaretti nach Bern rapportieren, dass eine Einigung ohne Kompromisse beim Lohnschutz unwahrscheinlich sei.

Cassis überschreitet die rote Linie

Schliesslich entschied sich der Aussenminister Mitte Juni, im Interview mit Radio SRF laut darüber nachzudenken, Teile der flankierenden Massnahmen – namentlich die Acht-Tage-Regel – zu lockern. Prompt hagelte es Kritik von links bis in die Mitte.

Als der Tessiner im Juni vor den Sommerfe­rien optimistisch eröffnete, mit den Sozialpartnern und Brüssel parallel verhandeln zu wollen, reagierten seine Bundesratskollegen deutlich erstaunt. Ohne Einigung im Innern seien Verhandlungen mit der EU nicht zu führen, sagte Cassis. Die Frage wurde aufgeworfen, ob das Wirtschaftsdepartement, in dessen Kompetenz die flankierenden Massnahmen ja fallen, eine mög­liche Lösung skizziert habe.

Schneider-Ammanns fatale Äusserung

Dem war zwar nicht so. Dennoch erteilte die Landesregierung Schneider-Ammann den Auftrag, zügig Kompromisse auszuloten. In wenigen Wochen sollte Tempo gewinnen, was seit Jahren im Leerlauf dreht. Denkbar ungeschickt nur, dass Schneider-Ammann die Acht-Tage-Regel in der «Aargauer Zeitung» zur Makulatur erklärte.

Die Gewerkschaften signalisierten denn auch unverzüglich, dass es für sie nichts mehr zu bereden gebe. Rechsteiner im SonntagsBlick: Dem Wirtschaftsminister werde man «Nachhilfeunterricht» erteilen! Die Konfronta­tion liess sich nicht mehr entschärfen. Am Mittwoch eskalierte sie endgültig.

 

Grünen-Präsidentin Regula Rytz (56, BE) meint, diesen Bock hätte Schneider-Ammann nicht schiessen dürfen. Die Infragestellung des Lohnschutzes – und sei es nur als Diskussionsgrundlage – markiere die «maximale Provokation». Es sei gut möglich, dass der FDP-Magistrat falsch beraten werde, sagte Rytz. Sie zielt dabei auf Stefan Brupbacher (50), den Generalsekretär des Departements.

SVP als lachende Dritte?

Der einstige Rechtsberater von Ex-Novartis-Chef Daniel Vasella (64) war in diesem Jahr bereits mit den Bauern anein­andergeraten. Nun heisst es, er habe auch die Sprachregelung zu verantworten, die Rechsteiner auf die Palme brachte.

Auch bürgerliche Stimmen mahnen bei den flankierenden Massnahmen zur Vorsicht, namentlich im Hinblick auf die anstehende innenpolitische Ausmarchung um die Freizügigkeit: «Kaum jemand denkt daran, dass wir noch eine Mehrheit brauchen, um die Begrenzungsinitiative der SVP zu bekämpfen», sagt die St. Galler Ständerätin Karin Keller-Sutter (54). «Materielle Anpassungen beim Lohnschutz sind vor diesem Hintergrund klar abzulehnen.» Als Präsidentin der Schweizer EU-Delegation hatte sie diese Position noch im Juli in Wien öffentlich verfochten.

Hoffen auf Berset

Tatsächlich verengt sich der Fokus der Europadebatte aktuell auf das Duell SP–Freisinn und auf die Frage, wie die flankierenden Massnahmen ausgestaltet werden sollen. Spätestens im Ringen mit der SVP, die der Personenfreizügigkeit – und damit den bilateralen Verträgen – per Volksentscheid den Garaus machen will, müssen sich die Streithähne und ihre politischen Lager wieder zusammenraufen. Manche hoffen gar, Bundespräsident Alain Berset (46, SP) werde – irgendwie – diese Versöhnung herbeiführen. Für einmal läuft die Europadebatte an der Rechtspartei vorbei. Zumindest vorübergehend.

Dreschen Freisinn und Sozialdemokratie aber munter weiter aufeinander ein, dürften sich Blocher und Co. schon bald die Hände reiben.

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«Mister Gay Europe»-Wahl in Polen: Polizei muss Rechtsextreme zurückhalten

Sun, 08/12/2018 - 02:32

Die «Mister Gay Europe 2018»-Wahl am Samstag in der polnischen Stadt Posen (Poznan) wurde von Protesten begleitet. An der bunten Parade vor der Kür musste die Polizei Rechtsextreme zurückhalten.

Begleitet von Protesten rechter Gruppierungen ist am Samstag in der polnischen Stadt Posen (Poznan) der «Mister Gay Europe 2018» gekürt worden. Der Titel ging an den 30-jährigen Deutschen Enrique Doleschy aus Mainz.

Dieser setzte sich im Finale des schwulen Schönheitswettbewerbs gegen sechs Mitbewerber durch. Im katholisch geprägten und gesellschaftlich konservativen Gastgeberland Polen hatte der europäische Wettbewerb für Aufsehen und Unmut gesorgt.

Organisator Pawel Zabilski erhofft sich eine Signalwirkung von der Veranstaltung: «Das soll uns helfen in unserem Kampf um die gleichen Rechte, wie sie im Rest Europas bereits gelten», sagte er zur Nachrichtenagentur AFP. Titelgewinner Doleschy verwies auf die anhaltende Diskriminierung von Homosexuellen und sagte: «Wir brauchen solche Wettbewerbe, um den Leuten einen Anstoss zur Verbesserung zu geben.»

Vor der Kür war eine bunte Parade durch die Strassen der westpolnischen Stadt gezogen, die in dem katholischen Land als vergleichsweise liberal gilt. Mehrere hundert Demonstranten protestierten dagegen. Die Polizei hielt Rechtsextreme zurück, die den Umzug stoppen wollten. Die Gegendemonstranten warnten davor, gleichgeschlechtliche Ehen anzuerkennen und solchen Paare das Adoptionsrecht zu gewähren.

In Polen gibt es keine Homo-Ehe, In der Gesellschaft gibt es zudem grosse Vorbehalte gegen Schwule und Lesben. In einer Umfrage des Instituts CBOS sagten 70 Prozent, für sie seien homosexuelle Beziehungen nicht akzeptabel. (SDA)

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Auch die Queen liebte seine Romane: Literatur-Nobelpreisträger V.S. Naipaul stirbt mit 85 Jahren

Sun, 08/12/2018 - 01:00

Der Literatur-Nobelpreisträger V. S. Naipaul ist am Samstag im Alter von 85 Jahren gestorben. Das berichtete die britische Nachrichtenagentur PA in der Nacht auf Sonntag unter Berufung auf die Familie.

Sogar die Queen gehörte zu seinen Fans: Der Literatur-Nobelpreisträger V. S. Naipaul war ein Meister der schnörkellosen Sprache. Nun ist er am Samstag im Alter von 85 Jahren friedlich eingeschlafen.

Der ursprünglich aus dem Inselstaat Trinidad und Tobago stammende Autor mit indischen Vorfahren war im Jahr 2001 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden. Zu seinen Werken zählen neben Erzählungen eine Reihe von Romanen, unter anderem «Ein Haus für Mr. Biswas», in dem Vidiadhar Surajprasad Naipaul, wie sein vollständiger Name lautet, das Leben auf Trinidad und seine Kindheit beschreibt.
 

«Er war ein Riese in allem, was er erreicht hat»

Naipaul sei friedlich in seinem Haus in London gestorben, teilte seine Frau der Agentur PA mit. «Er war ein Riese in allem, was er erreicht hat, und er starb in Kreis seiner geliebten Menschen, nachdem er ein Leben voll wunderbarer Kreativität und Streben gelebt hatte», heisst es in einer Erklärung von Lady Naipaul.

In einer ersten Reaktion äusserte sich sein Kollege Salman Rushdie (Die satanischen Verse) bestürzt. «Wir waren uns Zeit unseres Leben uneinig, über Politik, über Literatur, und ich fühle mich so traurig, als hätte ich einen geliebten älteren Bruder verloren. Ruhe in Frieden, Vidia», twitterte Rushdie nach PA-Angaben am frühen Sonntagmorgen.

Nach einigen Jahren als Journalist für britische Medien begann Naipaul damit, Romane zu schreiben. Die ersten Werke spielten noch auf Trinidad. Später erkundete er Afrika, Asien und Lateinamerika und verarbeitete seine Eindrücke in Romanen, Reportagen und Essays.


Naipaul wurde zum Islamkritiker

In «Land der Finsternis» (1964, dt. 1997) analysierte er kritisch die Verhältnisse in Indien. In «Eine Islamische Reise» (1981, dt. 1982) wurde er zum Islamkritiker. Der Roman «An der Biegung des grossen Flusses» (1979, dt. 1980) beschrieb Chaos und Gewaltherrschaft in den unabhängig gewordenen Staaten Afrikas.

Naipauls Stärken waren seine schnörkellose Sprache, sein Recherchefleiss und seine Fähigkeit, genau zu beobachten. Er wurde von Königin Elizabeth II. im Jahr 1989 zum Ritter geschlagen.

Kritiker warfen V. S. Naipaul neben Arroganz und Ruppigkeit vor, die Welt vor allem aus dem Blickwinkel der Kolonialherren zu betrachten. In der 2008 erschienenen autorisierten Biografie «The world is what it is» (Die Welt ist, was sie ist) beschrieb der britische Literaturwissenschaftlers Patrick French ausserdem wenig schmeichelhaft, wie der Nobelpreisträger seine erste Ehefrau und seine langjährige Geliebte über Jahrzehnte demütigte.

In seinem Spätwerk behandelte Naipaul in Romanen wie «Ein halbes Leben» (2001, dt. 2003) oder «Magische Saat» (2004, dt. 2005) wieder die Frage von Identität und Heimatlosigkeit. Der weltberühmte Schriftsteller hinterlässt seine zweite Frau Nadira und eine Tochter. (SDA)

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Neue Studie zeigt: Ärzte und Spitäler wollen drei Milliarden zu viel

Sun, 08/12/2018 - 00:39

Es wird viel zu viel Geld für Gesundheitsleistungen in Rechnung gestellt. Würde das alles bezahlt, müssten die Prämien 10,5 Prozent höher sein.

Probieren kann man es ja mal: die Rechnung einschicken und abwarten. Vielleicht zahlt die Kranken­kasse. Passieren kann einem sowieso nichts.

So denken Patienten. Aber auch Spitäler und Ärzte. Sie alle schicken ihre Rechnungen an die Versicherer. Die schauen dann, ob die Rechnung gültig ist. Erschreckend oft ist sie es nicht. Hochgerechnet auf die ganze Branche, bleiben allein im Bereich der obligatorischen Krankenversicherung jährlich Rechnungen im Wert von drei Milliarden Franken hängen. Rechnet man die Zusatzversicherung hinzu, sind es sogar 3,5 Milliarden. Würden all diese Rechnungen tatsächlich bezahlt, würden unsere Krankenkassenprämien um ganze 10,5 Prozent höher liegen!

So geht es aus einer erstmals erstellten Studie des Krankenkassenverbandes Santésuisse hervor, durchgeführt vom Institut für Wirtschaftsstudien Basel, die SonntagsBlick vorliegt. Befragt wurden Santésuisse-Mitglieder, also die Krankenkassen. Sie antworteten auf Basis ihrer Erfahrungen im Jahr 2016.

«Ärzte und Spitäler wissen sehr genau, was sie abrechnen dürfen»

Die Kassen sind dafür zuständig, jede einzelne Rechnung zu prüfen. Pro Jahr werden 107 Mil­lionen davon bei den Kranken­kassen eingereicht. «Die Probleme bei der Rechnungskontrolle sind völlig unterschiedlich. Wir unterscheiden grob zwischen drei Kategorien», sagt Jürg Vontobel (53), Chef des Bereichs Leistungen und Mitglied der Geschäftsleitung bei der Luzerner Krankenkasse Concordia.

Kategorie eins: nicht versicherte Leistungen. Etwa Zahnarztrechnungen, die der Patient einsendet, obwohl er gar keine Zahnversicherung hat.

Kategorie zwei betrifft Wirksamkeit, Zweck und Wirtschaftlichkeit einer medizinischen Leistung. Beispiel: War eine Therapie sinnvoll, hat sie etwas gebracht?

Kategorie drei – und hier wirds interessant: Fehler auf Rechnungen, die im wesentlichen Ärzte und Spitäler ausgestellt haben. Letztere verursachen mit rund 40 Prozent den grössten Kostenblock in der obligatorischen Krankenver­sicherung.

Concordia-Experte Vontobel, der selber Arzt ist: «Das Schweizer Gesundheitssystem ist sehr kompliziert. Wir werfen einer Einzelperson nicht vor, dass sie sich bereichern will, wenn sie eine falsche Rechnung eingeschickt hat.» Aber: «Die Leistungserbringer wissen sehr genau, was sie abrechnen dürfen und was nicht.»

Spitäler gehen ans Äusserste

Auf die Frage, an wen die meisten Rechnungen retourniert werden, kam bei der Santésuisse-Studie am häufigsten die Antwort: an die Spitäler! Das deckt sich mit den Beobachtungen der Concordia. «Das Problem ist: Gerade die Spitäler sind unter Druck, die Einnahmen zu steigern. Sie haben den klaren Auftrag, mehr zu verdienen, um ihre Kosten zu finanzieren», sagt ihr Experte Vontobel.

Die Tarife für die medizinischen Leistungen liessen zwar einen gewissen Spielraum, aber: «Die Spitäler reizen diesen Spielraum aus, teilweise bis aufs Äusserste!», stellt der Concordia-Chefprüfer fest. Mehr noch: «Sie tauschen sich untereinander aus und lassen sich teilweise auch beraten, wie man möglichst hohe Rechnungen stellen kann.»

Kostendruck macht sich bemerkbar

Die Schweizer Krankenhäuser rechtfertigen sich. «Die Spitäler stehen heute unter dem Druck, dass sie seit der neuen Spitalfinanzierung die Investitionen selber tragen müssen», sagt Dorit Djelid (43), Direktorin des Spitalverbands H+, dem 226 Spitäler angeschlossen sind. Djelid weist die Vorwürfe zurück: «Es wird heute im Vergleich zu früher genauer und detaillierter abgerechnet, also korrekter, aber nicht mehr, als tarifarisch in Ordnung ist.»

Der Ärzteverband FMH wiederum stellt klar: «Selbstverständlich ist die FMH der Ansicht, dass es Pflicht der Leistungserbringer ist, korrekte und saubere Rechnungen zu stellen.» Die Pressestelle betont aber auch: «Santésuisse hat im Jahr 2016 knapp 0,3 Prozent der berufstätigen Ärzte in der Schweiz eingeklagt. Das sind 98 von 37000. Verurteilt wurden deutlich weniger als diese 0,27 Prozent.»

Kaum Möglichkeiten, gegen schwarze Schafe vorzugehen

Dem entgegnet Santésuisse-Direktorin Verena Nold (55): «Die Krankenkassen haben heute sehr wenige Möglichkeiten, gegen schwarze Schafe vorzugehen.» Das Ergebnis der Studie zeige, dass immer wieder versucht wird, das System auszureizen.

Gemäss der aktuellen Studie geben die Schweizer Krankenkassen jedes Jahr 414 Millionen Franken für das Prüfen von Rechnungen aus. Das ist viel Geld, offenbar jedoch für einen Aufwand, den man treiben muss. «Dass über zehn Prozent der Forderungen unberechtigt sind, gibt sehr zu denken», sagt Nold. Santésuisse hofft, dass die Öffentlichkeit aufgrund der Studie bei Arzt- und Spitalrechnungen genauer hinschaut. Und dass die Politik den Krankenkassen bessere Instrumente zugesteht, um die Rechnungen zu prüfen.

Denn wie gesagt: Probieren kann man es ja mal.

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Nach zwei Monaten im Sabbatical: SBB-Chef will Angestellten Ferien-Option nehmen

Sun, 08/12/2018 - 00:36

Andreas Meyer war gerade zwei Monate im Sabbatical. Nach seiner Rückkehr schwärmte der SBB-CEO auf Twitter von dieser Erfahrung. Langjährige Mitarbeiter sollen in Zukunft aber nicht mehr mit zusätzlichen Ferienwochen belohnt werden für ihre Treue.

Tauchsafari auf Bali, Biertrinken in Bayern, Klettern in den Alpen – und alles ohne die Pflicht, geschäftliche SMS und E-Mails zu beantworten: Andreas Meyer (57) hatte einen fantastischen Sommer.

Nach elf Jahren an der Konzernspitze gönnte sich der SBB-Chef eine Auszeit von zwei Monaten. Denn alle Kadermitarbeiter der Bahn haben nach zehn Dienstjahren Anrecht auf ein bezahltes Sabbatical.

Nach der Rückkehr verkündete Meyer auf Twitter, wie gut ihm die Pause getan habe. Ab und zu richtig abschalten, das wolle er auf allen Ebenen fördern. «Ich glaube, das wird wichtiger in einer Zeit, in der das Tempo schneller wird», doppelte er im Interview mit dem Mitarbeitermagazin nach.

Treueprämien nur noch als Geldleistung

Bricht nun für alle gestressten SBB-Mitarbeiter das goldene Zeitalter an? «Bis jetzt sieht es leider nicht danach aus – ganz im Gegenteil!», sagt Manuel Avallone (56).

Der Vizepräsident der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) ringt mit den SBB-Granden seit Monaten um einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Nach zähen Verhandlungen haben sich die Parteien zwar mittlerweile deutlich angenähert. In einem aber ist man sich noch nicht einig: Die SBB wollen, dass die Treueprämie für langjährige Mitarbeiter künftig nur noch als Geldleistung bezogen werden kann – nicht mehr in Form von Ferien wie bisher.

Nach 25 Dienstjahren zum Beispiel hatten die Angestellten etwa die Wahl zwischen einem zusätz­lichen Monatslohn oder einem Monat Extraferien. Die SBB wollen die Ferienoption aus dem neuen GAV streichen.

«Meyer macht sich völlig unglaubwürdig»

SBB-Sprecher Stephan Wehrle versucht, diesen Widerspruch zu erklären: «Unabhängig von den laufenden GAV-Verhandlungen haben die SBB flexible Arbeitszeit­modelle, mit welchen Zeitguthaben angespart werden können.» Diese Modelle stünden allen Mitarbeitenden offen. Abschalten, so Wehrle, werde auch in Zukunft möglich sein: «Also kein Widerspruch zu den Aus­sagen von Andreas Meyer!»

Die Gewerkschaften sehen es ganz und gar nicht so. Avallone: «Meyer predigt, wie wichtig abschalten sei, und will den Angestellten gleichzeitig Ferien streichen. Damit macht er sich völlig unglaubwürdig!»

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Käser bringt Schwingen ins 21. Jahrhundert: «Ich frage mich, ob es den Muni wirklich braucht»

Sun, 08/12/2018 - 00:32

Er gilt als Riesen-Schwingertalent und als einer, der die Traditionen gerne modern auslegt. Das gefällt in der Szene nicht allen. «Es ist egal, was die Leute sagen», meint Remo Käser.

Remo Käser, Sie haben sich auf dem Brünig endgültig zurück­gemeldet. Sind Sie fürs Bernisch Kantonale jetzt Mitfavorit?
Remo Käser:
Ich bin froh, dass ich nach zwei Festsiegen auch auf dem Brünig zeigen konnte, was ich ­draufhabe. In Utzenstorf will ich einfach Gang für Gang Vollgas ­geben, damit ich mir am Abend nichts vorwerfen muss.

Nach dem Ausrufezeichen auf dem Brünig werden Sie so ­langsam wieder mit den starken Jungen Orlik, Wicki und Giger ­genannt …
Moment! Giger hat diese Saison fünf Feste gewonnen, Wicki vier, Orlik drei. Sie sind nicht die starken ­Jungen. Sie sind die Stärksten in der Schweiz, sie und Stucki. Sie sind halt dazu auch noch jung. Aber ich bin froh, dass ich endlich gesund bin und zeigen kann, was ich draufhabe.

Ihre letzten Jahre waren von Verletzungen geprägt. Zu oft sind Sie zu früh zurückgekommen. Was machen Sie dieses Jahr anders?
Ich habe gelernt, geduldig zu sein. Dass es sich jetzt auszahlt, ist für mich umso schöner.

Sie sind früh Eidgenosse ­geworden, mit 18 Jahren. Haben Sie sich dadurch zu viel Druck ­gemacht und sind deshalb zu früh zurückgekommen? Um Ihren ­Status zu rechtfertigen?
Nein, das ist es gar nicht. Es ist halt ein Unterschied, ob einem jemand sagt, dass man nicht frisch wirkt und es ruhiger angehen sollte, oder ob man selber merkt, dass man eine Pause braucht. Man glaubt es nicht, bis man es nicht selber erlebt hat.

Sie haben sich als Sohn von Schwingerkönig Adrian Käser früh daran gewöhnen müssen, im Säge­mehl im Mittelpunkt zu stehen.
Oh ja (lacht). Bei den Jungschwingern haben meine Gegner immer ­extrem gejubelt, wenn sie mich ­bezwungen haben. Ich habe meinen Vater irgendwann gefragt, warum das so ist. Er hat es mir erklärt: ­«Deren Väter sagen ihnen im Voraus, dass du der Sohn des Schwinger­königs bist.» Das habe ich mir nicht ausgesucht, das war einfach so.

Aber Sie fühlen sich im Rampenlicht schon wohl?
Dadurch, dass mein Vater immer schon recht auf­geschlossen war und einer war, der auch für über­raschende Dinge zu haben war, habe ich früh schon gelernt, dass es nichts bringt, allzu grosse Berührungsängste zu haben.

Sie haben bei der SRF-­Tanzsendung «Darf ich bitten?» mitgemacht, sind bei einem ­grossen Energydrink-Hersteller unter Vertrag, werben für eine Reihe grosser Marken – Dinge, die in der Schwingerszene kritisch ­beäugt werden. «Der Käser macht alles mit», heisst es oft hinter ­vorgehaltener Hand über Sie.
Ich bin sehr stolz auf die Partnerschaften mit den Unternehmen, die ich habe, und kann voll dahinter­stehen. Dazu profitieren die Schwingfeste, der Verband und der Nachwuchs auch noch davon. ­Entweder macht man etwas richtig oder gar nicht. Und das verhält sich in allen Bereichen so. Sei es im Sponsoring, auf Social Media, in meiner Ausbildung zum Spezialist Bewegungs- und Gesundheitsförderung … Viele, die sich über mich ­äussern, wissen gar nicht, was dahintersteckt. Aber eigentlich ist es egal, was die Leute sagen. Ich habe gelernt, die Dinge so zu akzeptieren.

Was zu akzeptieren?
Dass einen manche Personen einfach nicht mögen. Ich höre oft von Leuten negative Dinge über mich, die haben im Leben noch keine fünf Minuten mit mir gesprochen. Das finde ich nicht korrekt. Ich habe niemandem etwas zuleide getan und bemühe mich selber, nicht negativ über andere zu reden. Ich versuche, darauf zu schauen, dass das, was ich mache, für mein enges Umfeld stimmt. Das ist entscheidend.

Man könnte es positiv sehen: ­Professionalisierung, Werbung, TV-Präsenz – Sie bringen das Schwingen ins 21. Jahrhundert.
Ich denke, es ist wichtig, dass man mit der Zeit geht. Natürlich gibt es viele grossartige Traditionen im Schwingsport. Die gilt es zu be­wahren. Was ist zum Beispiel den ­Zuschauern an einem Schwingfest wichtig? Dass sie an ein Fest ­kommen können, wo es friedlich ist, es keine Schlägereien gibt, keine Flaschen geworfen werden, wo sie einen gemütlichen Tag verbringen können. Dass Fairness gelebt wird, dass man respektvoll miteinander umgeht. Darum muss es doch ­gehen. Wir Jungen machen gewisse Dinge vielleicht einfach anders.

Sie sind auch unter den Jungen einer der unverkrampftesten im Umgang mit Medien und ­Sponsoren. Verstehen Sie die ­Berührungsängste anderer?
Ja klar. Viele machen sich zu grossen Druck. Wenn sie ein Interview ­geben, haben sie das Gefühl, sie müssten danach im Sägemehl etwas Besonderes machen. Oder wenn sie einen Sponsor haben, glauben sie, sie seien diesem etwas schuldig. Aber du gestaltest den Sponsorenvertrag ja nicht so, dass du davon ­abhängig bist, wie du schwingst.

Sie haben keinen Schwinger­könig-Bonus in Ihren Verträgen?
Doch, doch, das ist doch das Schöne. Wenn du dann noch Erfolg hast, dann schaut ein bisschen mehr raus. Wenn du schlecht schwingst, hast du einfach nicht so viel davon.

Gibt es auch Traditionen, bei ­denen Sie sich fragen, ob man das heute noch so machen würde?
Oha, da kann ich mich nur ins ­Fettnäpfchen setzen! Es gibt da ­etwas: Natürlich ist es schön fürs Foto, wenn der Festsieger einen Muni bekommt. Aber ganz ehrlich: Ich habe noch selten einen gesehen, der ihn dann wirklich mit nach ­Hause nimmt. Die meisten wollen den Geldwert haben. Gleichzeitig ist es für das Tier ein Riesenstress. Es wird da den ganzen Tag ausgestellt, bei dem ganzen Lärm durch die Arena geführt. Ich frage mich, ob es den Muni wirklich braucht. Aber das war immer so und wird auch so bleiben.

Wann kommt der Videobeweis?
Keine Ahnung. Beim Fussball konnte man es sich lange auch nicht vorstellen. Aber wenn man bei uns nach jedem Gang nachschaut, ob einer platt im Sägemehl war, dann werden wir bis zum Abend nicht fertig.

Wird es im Schwingen dereinst Profis geben?
Ein heikles Thema. Wenn einer das will, soll er es machen. Da sehe ich kein Problem. Aber wenn du nur Sport machst, versteifst du dich ­vielleicht dermassen darauf, dass du verzweifelst. Ich denke, es hilft, wenn es etwas anderes gibt, wenn man eine feste Tagesstruktur hat.

Das haben doch andere ­Profisportler auch.
Es gibt viele Sportarten, da können Sie mir sagen, was Sie wollen, die schlafen am Morgen erst einmal aus und schauen dann, was sie machen. Bei uns fängt das Schwingfest um 8 Uhr morgens an. Schon nur deshalb müssen wir unter der Woche früh raus – sonst bist du am Sonntag nicht bereit für den ersten Gang.

Kann man hundert Prozent arbeiten und ganz vorne dabei sein?
Ich glaube schon. Sämi Giger hat bis zur RS hundert Prozent gearbeitet. Und der ist schliesslich sackstark. Es geht also. Aber natürlich kannst du besser regenerieren, wenn du weniger arbeitest.

Wann kommt endlich die digitale Uhr, die anzeigt, wie lange der Gang noch dauert?
Das wäre eine zusätzliche Dienstleistung für den Zuschauer. Tissot (Käsers Sponsor, d. Red.) wäre bestimmt dafür zu haben. Aber Vorsicht: Heute weisst du als Schwinger nicht, wie lange der Gang noch geht. Wenn die Uhr daneben mitläuft, schielt der eine oder andere vielleicht früher darauf und fängt noch früher an, nur vorne zu greifen. Das hätte nicht nur Vorteile.

Der Schwingsport befindet sich auf einer Gratwanderung. Die Athleten dürfen Werbung machen, aber nicht in der Arena. Ausserhalb wird aber fleissig geworben. Ein Widerspruch?
Ein Schwingfest dieser Grösse kannst du ohne Sponsoren gar nicht mehr durchführen. Mit den Ticketverkäufen finanziert sich das nicht – ausser, wir kassieren 200 Franken pro Billett. Und das will niemand. Schwingen sollte für jedermann bezahlbar sein.

Es müsste ja nicht so gross sein.
Logisch, wenn ich sage, dass es ohne Sponsoren nicht so gross geht, sagen die Traditionalisten: Dann macht es doch kleiner. Aber Schwingen hat mittlerweile eine derartige Popularität, warum sollen wir Leute ausschliessen, die sich dafür interessieren?

Wo ist für Sie die Grenze? Wann wird der Schwingsport so gross, dass er seine Seele verliert?
Das weiss ich nicht. Was ich sagen kann: Als Athlet ist es ein Riesenerlebnis, vor einer Mega-Kulisse wie beim Eidgenössischen zu schwingen. Aber für die Veranstalter wird es natürlich immer schwieriger. Ohne Militär und Zivilschutz könnte man solche Anlässe gar nicht erst auf die Beine stellen. Ob das Schwingen so weiterboomt wie bisher, wissen wir aber gar nicht. Da muss nur mal etwas passieren, und dann kippt es vielleicht.

Was müsste passieren?
Eine gute Frage. Wenn einer etwas macht, das er nicht tun sollte …

Dopen zum Beispiel. Wir haben ja gerade den Fall Grab …
… den wollte ich eben nicht ansprechen. Das ist natürlich keine gute Werbung. Ohne dass ich die Hintergründe dazu kenne, möchte ich mich nicht über andere Personen äussern, gerade wenn es sich um so etwas Heikles handelt.

Sie spielen Golf, Eishockey, sind Fischer. Aus welcher Sportart möchten Sie sich am liebsten einen Trick klauen?
Ich bewundere die Ringer. Ich bin ja für einen Schwinger schon relativ stark in der Brücke, aber die trainieren das noch intensiver. Wenn ich auswählen dürfte: Die Brücke eines guten Ringers hätte ich gerne drauf.

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Steckbrief:
Eidgenosse Remo Käser (21) liegt das Schwingen im Blut. Sein Vater: Adrian Käser, Schwingerkönig 1989. Sein Onkel: Silvio Rüfenacht, Schwingerkönig 1992. Sein Nachbar, Freund, Vorbild, Klubkollege: Matthias Sempach, Schwingerkönig 2013, am Freitag vom Sport zurückgetreten. «Für mich ist sein Rücktritt sehr emotional, mehr möchte ich dazu vor dem Bernisch Kantonalen nicht sagen», so Käser. 4 Kranzfeste hat der Mann aus Burgäschi SO bereits gewonnen, 39-mal kam er in die Kränze (8 Bergkränze, 4 Teilverbandskränze). Käser ist mit Rebecca liiert, macht neben dem Sport derzeit eine Ausbildung zum Spezialist Bewegungs- und Gesundheitsförderung.

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Zerfall unserer Fussball-Nati: Das Protokoll des Schreckens

Sun, 08/12/2018 - 00:30

Der Nati-Zerfall! Wie unsere Nationalmannschaft innerhalb von zwei Monaten zum Tollhaus wurde.

Man sprach vor der WM von der besten Nati aller Zeiten. Von einer Mannschaft, die an der WM Geschichte schreibt. Von einer Gruppe, die wie Pech und Schwefel zusammenhält. Zwei Monate später ist nichts mehr davon zu spüren. Seit der Doppeladler-Affäre geht ein tiefer Riss durch die Mannschaft. Man tritt in jedes Fettnäpfchen. Was ist passiert? BLICK rapportiert den Zerfall. Und erklärt, wie ein ­Verband ins Chaos stürzt. Die Chronologie des Schreckens.

27. Mai bis 2. Juni: WM-Camp in Lugano

Es beginnt mit Blitz und Donner. Als die Nati sich am 27. Mai zum Zusammenzug in der Villa Sassa trifft, fegt ein Gewitter über den Tessiner Himmel. Und es wird nicht lange dauern, bis es auch ­innerhalb der Nati knallt. Denn innerhalb des Verbands und der Mannschaft rumort es längst.

Zum Beispiel wegen Xherdan Shaqiri und seiner Spielabsage im März. Zu ­jenem Zeitpunkt stehen zwei Testspiele gegen Griechenland und Panama an. Shaqiri steckt mit Stoke im Abstiegskampf und erleidet einen kleinen Muskelfaserriss. Er entscheidet, am Dienstag für die Nati abzusagen – und am Samstag für Stoke zu spielen, weil man sich mitten im ­Abstiegskampf befindet.

Kurzum: Er stellt den ­Existenzkampf mit Stoke über Testspiele mit der Nati. Einige Spieler denken, Shaqiri habe einfach keine Lust gehabt – und Petkovic tut nichts dagegen, um diesen Eindruck zu zerstreuen. Das sorgt unnötigerweise für böses Blut, obwohl Stoke die Verletzung ­offi­ziell bestätigte.

Es bekräftigt jedenfalls den Eindruck, dass es sich zwischen Petkovic und Shaqiri nicht um eine Liebesbeziehung handelt. Und so gibt es in der Vorbereitung hinter vorgehaltener Hand drei Tuschel-Themen: die Spannungen wegen Shaqiris Fehlen in den Tests. Die Sonder­behandlung von Valon Behrami bezüglich Lara Gut. Und das Auftreten von Granit Xhaka.

So unbestritten der Arsenal-Spieler auf dem Feld ist, so umstritten ist er daneben. Und es wird sich während des ­Turniers noch verschlimmern. Gegen aussen bleibt aber alles ruhig. Die Probleme der Spieler untereinander stehen noch nicht im Vordergrund. Dass Lara Gut zu jenem Zeitpunkt im Hotel ein und aus geht, wird akzeptiert. Weil viele zu Leader Valon Behrami aufschauen, weil er im Team zur Identifikations- und Führungs­figur geworden ist.

Ein erstes Mal liegen die Nerven am 31. Mai blank. Öffentliches Training. Es regnet wie aus ­Kübeln, und Granit Xhaka verdreht sich das Knie. Er liegt minutenlang am Boden, muss gestützt den Platz verlassen. Der BLICK-Fotograf ­erledigt seinen Job, macht Fotos. Xhaka beschimpft ihn als «Hurensohn», «Missgeburt» und «Schwuchtel». Auch Ricardo ­Rodriguez und Breel Embolo, die ihn vom Feld begleiten, vergreifen sich ähnlich im Ton.

Der Nati-Delegierte Claudio Sulser steht daneben. Reagiert nicht. Auch Tage danach, als Xhaka, Rodriguez und Embolo sich entschuldigt haben, haben weder er noch Trainer Petkovic den Arsenal-Spieler ins Gebet genommen. Die versprochene Aussprache mit dem Fotografen fand bis heute nie statt.

Kurz darauf versucht der Verband, die Journalisten ins Boot zu holen. Man fährt über den Luganersee ins Grotto. Die Aktion ­gelingt nur halbherzig: Die Spieler bleiben für sich. DJ Antoine, der den offiziellen WM-Song zelebrierte, schäkert immer wieder mit ­Xhaka und Co. Stets begleitet von verschiedenen Kameramännern. Motto: Alle in einem Boot. Aber die Spieler werden abgeschirmt.

2./3. Juni: Testspiel gegen Spanien (1:1) in Villarreal

Am anderen Tag fliegt man früh von Mailand nach Valencia. Testspiel in Villarreal. Das 1:1 bei WM-Mitfavorit Spanien ­rundet den ansprechenden ­Gesamteindruck der ersten ­Vor­bereitungsphase ab. Und alle ­atmen erleichtert auf, da Granit Xhaka nur eine Knieprellung erlitten hat und für die WM bereit ist.

4. bis 8. Juni: Zweiter Teil des WM-Camps in Lugano

Es ist ein schmuckloser Raum in der Villa Sassa, in dem Petkovic verkündet, was alle erwarten. Der Nati-Coach streicht Gregor Kobel, Edimilson und Silvan Widmer aus dem WM-Kader. Es sind Entscheidungen ohne Polemik, personell setzt er auf Kontinuität und Erfahrung.

Zu reden gibt nun aber die jederzeit im Hotel präsente Lara Gut. Und die Tattoo-Studio-Besuche der Nati-Stars. Ricardo Rodriguez sticht sich ein Tattoo von seiner Mutter. Behrami eines mit seinen Töchtern, und auch Breel Embolo geht ins Studio. Man staunt, warum Petkovic dies nicht unterbindet und die Spieler so kurz vor der WM gewähren lässt.

Im Hinterkopf hat man den Fall von Guillermo Varela von Frankfurt. Dieser hatte sich an einem Montag vor dem Cupfinal am Samstag tätowieren lassen. Gegen den Rat seines Arztes und seines Trainers. Das Tattoo entzündete sich, Varela wurde suspendiert und mit 70'000 Euro gebüsst.

 

Die letzten Tage im Tessin beherrschen die Japaner. 150 Journalisten kommen zum Testspiel, das die Nati 2:0 gewinnt. Xhaka spielt wieder, und Shaqiri steht vor einem Wechsel zu Liverpool.

Alles in Minne. Xhaka singt sogar die Nationalhymne und unterstreicht damit, dass er unbedingt Captain dieser Nati werden will.

Nach dem Testspiel am Freitag sammeln die Spieler zwei Tage Kraft, bekommen frei. Die Stimmung: heiter bis wolkig.

11. Juni: Flug Zürich–Samara

Das grosse Abenteuer beginnt. Vladimir Petkovic sitzt in der Businessclass in Reihe 1 vorne rechts im Airbus A321. 23 Nati-Spieler und 24 SFV-Mitarbeiter nehmen auf den Sitzen Platz.

Noch ahnen die Nati-Spieler nicht, wie sehr sie sich über die Einöde Russlands ärgern werden. Togliatti, 720'000 Einwohner, liegt etwa 75 Minuten von Samara weg. 500 Euro beträgt der Durchschnittslohn in der Region. Das Hotel ist idyllisch an der Wolga gelegen. Eine neunstöckige Anlage, Swimmingpool, Sauna und Fitness. Die Russen haben ihre Versprechen eingelöst, alle Anlagen und die Trainingsbedingungen sind top hergerichtet. Das Mediencenter in einer Eishockeyhalle hervorragend gesichert.

Petkovic wird es kein einziges Mal brauchen, um sich zu erklären.

15. bis 17. Juni: 1. Spiel in Rostow am Don: Schweiz – Brasilien (1:1)

Nach ein paar Tagen Vorbereitung geht es zum ersten Spielort nach Südrussland, 1000 Kilometer entfernt. Brasilien wartet, Bundespräsident Alain Berset posiert mit allen, Petkovic tönt: «Mit dem Achtelfinal sind wir nicht zufrieden.»

 

Einige Angehörige sind im Stadion, auch Trainer-Frau Ljiljana (54) und Tochter Lea Petkovic. Auch viele Spielerfrauen sind da. Und – natürlich Lara Gut. Sie alle dürfen nach dem Spiel ins Hotel. Oder wie BLICK-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz es ausdrückt: «Sex schadet nie. Im Gegenteil. Er tut gut.»

18. Juni: Rückkehr von Rostow am Don nach Togliatti

Am Tag nach dem Spiel fliegt man zurück ins WM-Camp. Die Serben sticheln. Spieler Luka Milivojevic sagt: «Schweiz-Albaner, irgendwie komisch.» Die Politik mischt sich ein, Aussenminister Ivica Dacic sagt: «Wir wissen nicht, ob wir gegen die Nationalmannschaft der Schweiz, jene von Albanien oder Pristina spielen.»

Die Schweizer Medien versuchen, nicht weiter Öl ins Feuer zu giessen. Im Hinterkopf hat man das Skandalspiel von 2014 in Belgrad, als Serbiens Stefan Mitrovic die an einer Drohne hängende Flagge von Grossalbanien vom Himmel holte. Worauf sich Albaner, unter ihnen Granit Xhakas Bruder Taulant, auf ihn stürzten, um ihm die Flagge zu entreissen. Das Spiel wurde nach diesen Tumulten und einem Platzsturm abgebrochen. Man erwartet ein heisses Spiel und Provokationen gegen Granit Xhaka. Aber die Dimension schätzen alle falsch ein: vor allem Petkovic.

Statt offensiv zu kommunizieren und zu sagen: «Ja, es ist ein spezielles Spiel. Ja, es geht um viel Hass und heisses Blut. Und ja, wir lassen uns nicht provozieren», verstecken sich alle. Ein Präsident, ein Nati-Delegierter, ein Generalsekretär, ein technischer Direktor, ein Medienchef und ein mehrköpfiges Trainerteam unter Petkovic schaffen es nicht, in persönlichen Gesprächen das kommende drohende Unheil abzuwenden.

20. bis 22. Juni: 2. Spiel in Kaliningrad: Schweiz – Serbien (2:1)

Am Tag vor dem Spiel sitzt Vladimir Petkovic an der Pressekonferenz. Weil er muss. Es ist ein offizieller Termin der Fifa. Nur an diesen spricht er. Die Frage, ob es für seine kosovarischen Spieler eine spezielle Partie sei, bügelt er glatt: «Wir haben gegen Brasilien ein gutes Spiel gemacht. Das wollen wir auch gegen Serbien. Wir wollen gewinnen.» Petkovic, als bosnischer Kroate mit Schweizer Pass bestens geeignet für die Einordnung dieser Partie, sensibilisiert nicht. Weder Spieler noch Öffentlichkeit.

Im Kessel von Kaliningrad ist die massive Bedeutung des Spiels dann erstmals auch für Schweizer greifbar. Die Schweizer Hymne wird von einem Pfeifkonzert begleitet. Serben-Fans tragen Pullover des verurteilten Kriegsverbrechers Ratko Mladic. Augenzeugen berichten, dass Fans Xherdan Shaqiri mit der Kopf-ab-Geste provozieren. Es knistert. Und dann, nach dem 1:1 von Xhaka, explodiert es.

Die Schweizer Journalisten auf der Tribüne freuen sich. Bis Xhaka den Doppeladler macht. Alle erkennen die Dimension der Geste relativ schnell und wissen: Jetzt ist die Politik im Fussball angekommen. Es fällt der Satz: «Und in drei Tagen geben sie den Medien die Schuld.» Es wird sich bewahrheiten, gerade nach dem 2:1 von Shaqiri, wo auch noch Captain Lichtsteiner den Doppeladler macht.

In der Mixed Zone, dort, wo Journalisten nach der Partie auf die Spieler treffen, spricht Shaqiri von einer unpolitischen Aktion. Lichtsteiner sagt unter vier Augen, er wolle sich solidarisch zeigen – und fordert es auch von den Journalisten. Xhaka rennt durch die Mixed Zone, flankiert von seinen Bodyguards Rodriguez, Embolo und Akanji. Er wird bis heute nie darüber reden, und jeder weiss: Er würde es sofort wieder tun. Drei Jahre lang sass sein Vater wegen der Serben im Knast.

 

Man hat Verständnis, weiss aber auch: Mit dieser Ausrichtung hat sich Xhaka eigentlich als Captain dieser Mannschaft verunmöglicht. Vor allem, als er später den Adler-Jubel noch mehrfach auf Instagram stellt. Dass er an Shaqiri dazu schreibt: «We did it, bro!» (Wir habens gemacht, Bruder) führt zu Spekulationen, dass die Aktion geplant war.

Petkovic spielt den Fall herunter. Der Nati-Delegierte Claudio Sulser sagt im Stadion, er habe keine Zeit. Die Taktik ist schon damals klar: Sitzen wir das Ding aus. Wir haben ja gewonnen.

 

23. Juni: Rückkehr von Kaliningrad nach Togliatti

Die Journalisten sind die ganze Nacht hindurch geflogen, kommen morgens um 10 Uhr im WM-Camp von Togliatti an. Die Stimmung ist nicht nur wegen des Schlafmangels gereizt, sondern auch wegen des Vorgehens des Verbandes. Um 16.30 Uhr ist eine Pressekonferenz angesetzt. Überraschenderweise nicht mit Petkovic, sondern mit Generalsekretär Alex Miescher und dem Nati-Delegierten Claudio Sulser. Sie kommen mit 51 Minuten Verspätung, was sich wie ein roter Faden durch die ganze WM zieht.

Miescher und Sulser spielen alles herunter. «Eine Sperre der FIFA kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen», sagt der Generalsekretär. Dass man 2014 beschlossen hat, dass in der Nati nie mehr so gejubelt wird? Geschwätz von gestern. Man lässt es laufen.

Im Nati-Hotel sitzt eine geteilte Mannschaft. Da sind die einen, welche die Geste überhaupt nicht verstehen können und wollen. Auf dem Feld bewundern sie Xhaka. Wie er die Bälle fordert und das Spiel an sich reisst. Daneben geht sein Auftreten gerade dem einen oder anderen erfahrenen Spieler mächtig auf den Geist.

Weil sie es als unreif empfinden, wenn man sich im Flugzeug die Kissen an den Kopf wirft. Oder dass man sich gegenseitig schlafend filmt und dann auf Instagram präsentiert.

Oder dass man im Seychellen-Urlaub unbedingt nochmals mit seiner Frau den Doppeladler machen und online stellen muss. Weil sie sich nicht vorstellen wollen, dass Xhaka die Nati nach dem Behrami-Rücktritt und dem drohenden Lichtsteiner-Aus als neuer Captain anführen soll.

Es liegt ein Schatten über der Kampagne, auch wenn man am Abend zusammen Steaks und Fisch auf dem Grill brutzelt und dazu Salat isst. Die FIFA leitet ein Verfahren ein, gegen alle drei. Es droht eine Sperre. Der Verband schreibt Stellungnahmen, die Spieler haben frei. Langsam macht sich Lagerkoller breit, weil man merkt, dass es in Togliatti nicht viel zu sehen gibt. Die Mückenplage an der Wolga nimmt abends die Lust, sich draussen aufzuhalten.

Man wolle das wahre Russland sehen, sagte Missionschef Miescher. Eine Ansicht, die Ex-Nati-Trainer Ottmar Hitzfeld nicht teilen würde. Ein grosser Fehler, sagte er einmal, sei die WM 2010 in Südafrika gewesen. Dort wohnte man abgeschottet eine Stunde von Johannesburg entfernt. Hitzfeld zog die Lehren, in Brasilien wohnte man am Strand. Die Stimmung der Spieler war nie so gut wie damals.

Währenddessen gibt der SFV dem Schweizer Fernsehen zu verstehen, dass man die Berichterstattung als zu kritisch empfindet. Der Überlegungsfehler des Verbands: Er betrachtet das SRF quasi als Haussender, weil die SRG die Rechte erworben hat. Dass SRF auch Journalismus betreibt und die Vorkommnisse kritisch hinterfragen muss, wird grosszügig ausgeblendet. Vorstösse von SFV-Bossen wie Miescher, man möge doch nett berichten, sind mehrfach überliefert. Und trotzdem: Sportlich ist man hervorragend unterwegs. Man kann sich ohne grossen Druck auf Costa Rica vorbereiten. Xhaka und Shaqiri werden von der Fifa mit je 10'000 Franken, Lichtsteiner mit 5000 Franken gebüsst.

26./27. Juni: 3. Spiel in Nischni Nowgorod: Schweiz – Costa Rica (2:2)

Dank einer Sondergenehmigung der Fifa muss die Nati für einmal erst am Tag vor der Partie anreisen, weil der Flug nach Nischni Nowgorod nur eine Stunde dauert. Kaum dort angekommen, sieht man auch schon Lara Gut im Hotel Sheraton NN Kremlin. Sie kommt mit der Frau von Petkovic an und verschwindet bald im Fitnessraum. Sie wird am nächsten Tag für weitere Diskussionen sorgen, als sie ihren Valon Stunden vor dem Spiel im Mannschaftshotel besucht.

Am Spieltag! Mitspieler schütteln den Kopf. Vier Stunden vor dem Spiel gegen Costa Rica verlässt der Ski-Star das Nati-Hotel. Professionelle Vorbereitung sieht anders aus.

Den Gesamteindruck der Schweizer Delegation verfestigt sich, als die Fifa den SFV mit einer Busse von 35'000 Franken belegt. Der Weltfussballverband: «Drei Offizielle erzwangen ihren Zugang zum Spielfeld ohne Tragen ihrer Akkreditierung und einer von ihnen beleidigte den FIFA-Sicherheitschef.»

28. Juni: Rückkehr von Nischni Nowgorod nach Togliatti

Das Spiel gegen Schweden ist einige Tage weg. Die Spieler vertreiben sich die Zeit. Früher jasste man, heute spielt man Uno oder Playstation.

Die Spannung scheint nicht hoch zu sein, viele Spieler haben die Nase voll vom monotonen Leben in der russischen Einöde. «Sieben Tage Togliatti sind schlimmer als sieben Jahre in Tibet», sagt RSI-Reporter Nicolo Casolini live in die Kamera.

Die Stimmung im Nati-Camp ist nicht gut, untereinander. Und eine Handvoll Spieler stört «Petkovics sauertöpfische Art», schreibt der «Tages-Anzeiger».

Für etwas Wirbel sorgt der schwedische Journalist Ludvig Holmberg vom «Expressen». Er kritisiert den Schweizerischen Fussballverband auch in seiner Kolumne: «Der Medienchef der Schweiz sagte uns, dass Xhaka wahrscheinlich eine Pressekonferenz halten wird. Aber er wird kein Wort sagen über den Doppeladler. Warum nicht? Für mich ist es Wahnsinn. Wichtige Anliegen unter den Teppich zu kehren, das macht die Probleme nur grösser. Und das alles macht uns natürlich noch zuversichtlicher, dass Schweden die Schweiz schlagen wird.»

1. bis 3. Juli: Achtelfinal in St. Petersburg: Schweiz – Schweden (0:1)

Es ist ein Schock, von Togliatti nach St. Petersburg zu fliegen. Statt 32 sind es 13 Grad im Nordwesten Russlands, der Heimat von Wladimir Putin. Am Tag vor dem Schweden-Spiel stellt sich Xhaka den Medien. Auf den Doppeladler angesprochen, sagt er: «Ich verstehe die Frage nicht.» Pressesprecher Von Ah kommt zu Hilfe, gemeinsam mit dem FIFA-Angestellten lässt man nur Fragen zum Spiel zu.

Der blutleere Auftritt gegen Schweden schockiert dann alle. Ein Spielerberater, durchaus vertraut mit dem einen oder anderen Nati-Star, glaubt, dass der Verband besser Xhaka, Shaqiri und auch Lichtsteiner gegen Costa Rica gesperrt hätte. «Man hätte ein Zeichen gesetzt, dass man die Affäre ernst nimmt. Xhaka und Shaqiri wären wieder richtig heiss gewesen gegen Schweden – und Lichtsteiner nicht gesperrt!» Der Captain sah gegen Costa Rica Gelb – und fehlte schmerzlich im WM-Achtelfinal.

 

4. Juli: Rückkehr von St. Petersburg nach Togliatti

Am Tag nach dem Ausscheiden macht Petkovic wieder das, was er die ganze WM lang macht: Er taucht ab. Er zieht keine WM-Bilanz, er erklärt sich nicht, er arbeitet das bittere Ende nicht auf, er wagt keinen Blick in die Zukunft. Eine Unprofessionalität sondergleichen.

Statt ihm spricht Peter Gilliéron. Der Verbandsboss bezeichnet Petkovic als «sehr kommunikativ. Er hat auch anderes zu tun als Medienarbeit.» Eine Entlassung sei kein Thema, schliesslich habe man gerade den Vertrag verlängert.

5. Juli: Flug in die Schweiz

Die Nati-Crew fliegt heim. Einen Tag verspätet, weil man nicht wie ursprünglich geplant nachts nach dem Schweden-Spiel von St. Petersburg nach Togliatti flog. Der Grund: Man wollte den Spielern vorher noch eine Nacht mit den Frauen gönnen ...

Im Flieger nach Zürich sitzen Spieler, Funktionäre und Journalisten wieder zusammen. Zwei Reporter, einer vom «Tages-Anzeiger» und einer der «NZZ», gehen mit ihren Laptops in die erste Klasse. Zu Generalsekretär Miescher. Der segnet ihnen die Interviews ab, in denen er laut überlegt, in der Nati keine Doppelbürger mehr zuzulassen. Im Nachgang zur nicht aufgearbeiteten Doppeladler-Affäre im dümmsten Moment. Pikant: Auch Peter Gilliéron liest das Interview im Flieger gegen!

Der nächste Skandal ist perfekt. Xhaka schiesst scharf zurück.

6. August: Der Behrami-Eklat

Vladimir Petkovic taucht wieder auf. Und teilt fünf Nationalspielern über 30 per Telefon mit, dass er in den Nations-League-Spielen im Herbst nicht mit ihnen plane und junge Akteure testen wolle. Valon Behrami, der nach der WM die Fortsetzung der Nati-Karriere kommuniziert hat, fühlt sich in «30 Sekunden» am Telefon abserviert. Ausgerechnet Behrami, sein Ziehsohn. Auch hier: ein total konzeptloses Vorpreschen, das im Chaos endet. Der Scherbenhaufen wird immer grösser!

 

Auch wenn es jeder anders empfindet: Im Prinzip ist es die Einladung, zurückzutreten. Gelson Fernandes tut, Blerim Dzemaili überlegt, Johan Djourou hält sich weiter bereit, Stephan Lichtsteiner äussert sich nicht und konzentriert sich auf den Start mit Arsenal. Es wirkt wie ein Abwarten. Bleibt der Trainer im Amt? Gibt es Änderungen in der Verbandsspitze?

Das Versagen auf vielen Ebenen hat mittlerweile System – und der Rücktritt von Generalsekretär Alex Miescher vom Freitag kann nur der Anfang sein. Der beratungsresistente Petkovic hat keine Basis mehr, um weiter im Amt zu bleiben.

Eines ist mittlerweile jedermann klar: So kann es nicht weitergehen. Die Schlüsselfiguren haben versagt, es braucht einen neuen starken Mann an der Spitze des Schweizer Fussballs.

Einen, wie den ehemaligen FCB-Präsidenten Bernhard Heusler.

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Deutschland: SPD weiter im Rückwärtsgang in Deutschland

Sun, 08/12/2018 - 00:07

Berlin – Die SPD sinkt in der deutschen Wählergunst weiter. Im Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Emnid wöchentlich für «Bild am Sonntag» erhebt, geben die Sozialdemokraten gegenüber der Vorwoche einen Zähler ab und liegen nur noch bei 17 Prozent.

Der Abstand zu den Grünen, die unverändert bei 15 Prozent stehen, war damit noch nie so gering.

CDU/CSU können einen Punkt zulegen und kommen auf 31 Prozent. Auch die Linke gewinnt einen Punkt dazu und liegt nunmehr bei zehn Prozent.

Einen Zähler zur Vorwoche musste dagegen die AfD abgeben. Sie kommt auf jetzt 14 Prozent. Die FDP bleibt weiterhin bei acht Prozent. Auf die sonstigen Parteien entfallen erneut fünf Prozent.

Für den Sonntagstrend hat Emnid zwischen dem 2. und 8. August 2502 repräsentativ ausgewählte Personen befragt.

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Das meint SonntagsBlick zu hohen Arztkosten: Ärzte preisen hohe Kosten: «It’s the Nutzen, stupid»

Sun, 08/12/2018 - 00:00

Den Ärzteorganisationen geht jede Fähigkeit zur Selbstkritik ab. Selbst wenn ein Mediziner erwiesenermassen falsche Rechnungen ausstellt, kann er auf das Wohlwollen der Branchenorganisationen zählen. Das schadet dem Ansehen aller Ärzte.

Nun hat Donald Trump die Schweizer Ärzteschaft erreicht.

Am Ärztekongress des Unispitals Basel von Mitte Juni holte ein Referent zur Medienschelte aus. In ihrer Gier nach Aufmerksamkeit, so der Medizinprofessor, verbreiteten Journalisten bewusst Unwahrheiten, «Fake News» eben. Auf der Leinwand hinter ihm war ein Foto des US-Präsidenten zu sehen.

Trump als Totschlagargument. Eigentlich sollten Mediziner mit feineren Instrumenten operieren.

Arbeit und Geschäftsgebaren unserer Ärzte werden in der Öffentlichkeit immer häufiger hinterfragt. Und nicht bloss jener Medizinprofessor tut sich schwer damit.

Die unablässig steigenden Krankenkassenprämien zehren an den privaten Haushaltsbudgets. Gemäss einer aktuellen Umfrage können 40 Prozent der Schweizer Familien keinen weiteren Prämienschub mehr verkraften. Inzwischen ist die Schweiz gleich hinter den USA das Land mit den höchsten Gesundheitsausgaben pro Kopf. Und doch ist die Lebenserwartung einer Französin leicht höher als die einer Schweizerin, der Durchschnitts-Israeli wird etwas älter als ein statistischer Schweizer.

Warum aber leben die Französin und der Israeli nicht nur länger, sondern auch günstiger? Könnte es sein, dass gewisse Akteure im Schweizer Gesundheitswesen zu viel verdienen? Unter anderem etwa einige Ärzte?

Ein Chefarzt erzielt zwischen 350'000 und 1,5 Millionen Franken Einkommen pro Jahr. Der Salärspezialist Urs Klingler hat ausgerechnet: Würde die Vergütung der Spitalärzte auf 500'000 Franken begrenzt, liessen sich jährlich 500 Millionen Franken einsparen.

Die Ärztevereinigung FMH will solche Debatten um jeden Preis vermeiden. Lieber publiziert sie in der «Schweizer Ärztezeitung» Slogans wie diesen: «Kostenexplosion? Nutzenexplosion! It’s the Nutzen, stupid – den steigenden Gesundheitskosten steht ein riesengrosser Nutzen gegenüber.»

So merkwürdig der Spruch klingt – es kommt noch ärger: Selbst wenn ein Arzt erwiesenermassen falsche Rechnungen ausstellt, kann er auf die Rückendeckung der Branchenorganisationen zählen.

Anfang Juni haben wir über einen Rheumatologen berichtet, der den Krankenkassen falsche Rechnungen vorgelegt hatte. Unter anderem verbuchte er die Arbeit seines Masseurs als seine eigene ärztliche Leistung. In einem Brief an die FMH fragte eine SonntagsBlick-Leserin nach den Konsequenzen für dieses Verhalten. Doch Fehl­anzeige: Der Präsident des Berufsverbands für interventionelle Schmerztherapie (SSIPM) antwortete unserer Leserin, er schätze besagten Arzt als integren Schmerztherapeuten. Der Kritisierte habe sich persönlich nicht bereichern wollen, sondern lediglich «Abrechnungsäquivalente» benutzt. Der Brief schliesst mit dem Satz: «Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit ihm.»

«Abrechnungsäquivalente»! Welch fantasievolle Umschreibung für Manipulation. In Zeiten von Donald Trump übersetzt man das am besten mit «alternative Fakten».

Die Frage ist: Wie lange werden die Ärzteorganisationen mit solchen Sprüchen durchkommen? Sehen die Verantwortlichen denn nicht, wie sehr sie damit dem Ansehen auch all der anständigen Ärzte schaden? Wann wird an einem Ärztekongress auch über Geld und Abzockerei diskutiert?

Vielleicht liest ja an einem solchen Kongress jemand aus den Aufzeichnungen von Paracelsus (1493–1541). Der in Einsiedeln geborene Urvater der modernen Medizin schrieb: Ein guter Arzt solle «mehr der Kunst als dem Geld» anhängen. Und: Die Zahl seiner Patienten sollte überschaubar bleiben, sonst bestehe die Gefahr, «dass du sie bescheissest».

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Nachschlag von Fibo Deutsch: Swisscom und die Nischen

Sat, 08/11/2018 - 23:46

Sergio Marchionne, gefeierter Manager, Retter des Fiat-Konzerns, kürzlich 66-jährig in Zürich gestorben, hatte eine spezielle Vorliebe.
Viel global unterwegs, leitete er seine Geschäfte über drei Blackberrys: eines für die USA, eines für Italien, eines für die Schweiz, wo Frau und Kinder wohnen.
Blackberry – was soll das? BB ist ein Smartphone der besonderen Art, einziges Handy mit richtigen physischen Tasten zum Schreiben, gerühmt für seine Sicherheit, beliebt bei Marchionnes, Politikern, Bankern und Journalisten. Die Swisscom führt BBs nicht in ihrem Sortiment, entzieht sie damit dem Service der Swisscom-Shops. Auf Anfrage teilt Swisscom mit: «Es ist halt ein Nischenprodukt.»
Da hilft nicht einmal das Lob des Branchenfachblatts «Chip»: «Eine tolle Symbiose aus traditionellem Blackberry-Feeling und modernem Android-System.»

Hallo Swisscom? Solange Blackberry nicht wie andere Androids von Samsung oder Huawei in eurem Angebot steht, hat BB keine Chance, aus der Nische herauszukommen. Ich tausche mein altes BB jetzt gegen das neue Modell.
Ohne Swisscom-Service. Im Internet.

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«Apartheid wird nicht durchkommen»: Tausende arabische Israelis demonstrieren gegen neues Nationalstaatsgesetz

Sat, 08/11/2018 - 22:26

Die Proteste gegen das neue Nationalstaatsgesetz in Israel dauern an: Am Samstagabend demonstrierten tausende arabische Israelis und ihre Unterstützer in Tel Aviv gegen das neue Gesetz.

Die Proteste gegen das neue Nationalstaatsgesetz in Israel dauern an: Am Samstagabend demonstrierten tausende arabische Israelis und ihre Unterstützer in Tel Aviv gegen das neue Gesetz.

Sie forderten «Gleichberechtigung» und bezeichneten die israelische Regierung als «Apartheid-Regime», wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. An der Demonstration nahmen auch israelische Juden teil. Die Teilnehmer riefen abwechselnd auf Arabisch und Hebräisch «Gleichheit, Gleichheit» und «Apartheid wird nicht durchkommen».

Das im Juli verabschiedete Gesetz definiert Israel als «Nationalstaat des jüdischen Volkes», in dem allein Juden das Recht auf Selbstbestimmung haben. Zudem wird Hebräisch zur alleinigen Nationalsprache erklärt, während Arabisch, das in Israel bisher ebenfalls offizielle Sprache war, nur einen nicht näher definierten Sonderstatus erhielt.

Eine Woche zuvor hatten bereits zehntausende Drusen gegen das Gesetz demonstriert. Ebenso wie die Araber fürchten sie, dass es zu Diskriminierung in vielerlei Bereichen führt, vom Wohnen über die Landnutzung

130'000 Israelis gehören der religiösen Minderheit der Drusen an. Rund 17,5 Prozent der acht Millionen Israelis sind Araber. Ihre palästinensischen Vorfahren hatten auf dem Gebiet gelebt, auf dem 1948 der Staat Israel gegründet wurde.

Gegen das Nationalstaatsgesetz wurden fünf Klagen eingereicht, die nun von den Gerichten geprüft werden. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat bislang keine Bereitschaft gezeigt, das Gesetz zurückzunehmen. (SDA)

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Heimweh-Sänger Bernhard Betschart (41): Ein Juuzer auf das Muotatal

Sat, 08/11/2018 - 22:24

ILLGAU SZ - Heute erscheint die neue Heimweh-CD «Vom Gipfel is Tal». Wie Tenor Bernhard Betschart vom mittellosen Bergbauernbub zum gefeierten Sänger und international gefragten Naturjuuzer werden konnte, ist eine Geschichte, die nur in diesem Land möglich ist.

Je nach Optik liegt das Muotatal im Kanton Schwyz am Ende der Welt, für manche ist es der Nabel der Erde. Hier ist der Bergbauernbub Bernhard Betschart (41) als jüngstes von sieben Geschwistern aufgewachsen. «Wir mussten auf vieles verzichten, hatten nicht einmal ein Auto», erzählt Betschart. Lange kann er nicht einmal eine Lehre machen. «Nach der Schule habe ich die Sommer über beim Heuen geholfen, im Winter war ich auf dem Bau. Beim Berufsberater habe ich auch nichts Passendes gefunden.» Gesungen wird hingegen viel, die Musik ist zentraler Bestandteil. Von den Eltern und Vorfahren lernt er den Naturjuuz. Und tritt schon als Kind mit der Familie auf. «Bei der Musik war ich stets glücklich.» Mit 23 macht er eine Ausbildung zum Strassenbauer. Doch er weiss: Das bin nicht wirklich ich.

«Gemerkt, wie klein wir wirklich sind»

Als er seine damalige Freundin, die als Au-pair in Québec (CDN) ist, besucht, ist er hin und weg von den Dimensionen. «Es war wie beim Bergsteigen. Wenn man vom Gipfel ins Tal schaut, hat man eine ganz andere Optik. Erst dann merkt man, wie klein wir wirklich sind.» Zuerst will er die fremde Sprache lernen und landet in San Francisco (USA). Schliesslich kauft er sich einen Van und fährt quer durch die USA, fast eineinhalb Jahre lang. «Oft hatte ich wahnsinniges Glück», sagt Betschart und erzählt von Klapperschlangen und einem Raubversuch auf ihn. Als er zurückkommt, ist alles am selben Platz. «Doch plötzlich wusste ich: Zum Glücklichsein muss man nicht den Ort verändern, sondern das Leben.»

«Die Sehnsucht ist gestillt»

Bei seiner Schwester auf dem Stoos arbeitet er als Sportartikelverkäufer und kommt nun direkt mit Menschen in Kontakt. «Das Raue auf dem Bau war nichts mehr für mich. Ich spürte den Künstler in mir.» Mit Freunden gründet er die Band Black Creek. Er nimmt an den SRF-Sendungen «Kampf der Chöre» und «The Voice of Switzerland» teil. Darauf folgt die Anfrage von Hitmill-Produzent Georg Schlunegger (37) als Heimweh-Sänger. Parallel dazu steigt das Interesse am Naturjuuz, mit dem Betschart mittlerweile auch im Ausland gastiert. Seit zwei Jahren kann er von der Musik leben. «Früher wollte ich jeweils gleich wieder weg, wenn ich in Zürich landete. Heute komme ich gerne nach Hause, die Sehnsucht ist gestillt. Ich habe wohl begriffen, was Heimweh wirklich ist.»

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Hunde werden Rettungsschwimmer: Baywatch auf vier Pfoten

Sat, 08/11/2018 - 22:04

HILTERFINGEN BE - In Hilterfingen BE am Thunersee trainieren Hundehalter mit ihren Tieren, wie man Menschen aus dem Wasser rettet. Zum Einsatz kommen sie aber nur selten. Der Verein Wasserrettungshunde Hilterfingen will das ändern.

Ein sonniger Dienstagabend in Hilterfingen BE am Ufer des Thunersees: Im Wasser wird ein Mann von einer Rettungsschwimmerin auf ein Stand-up-Paddle-Brett gelegt. Von seinem Standort auf dem Steg beobachtet Labrador Herbie (12) das Geschehen. Er wird immer ungeduldiger, denn er weiss: Bald erfolgt sein Einsatz!

Dann ertönt endlich das ersehnte Zeichen. Wie aus der Kanone geschossen spurtet der Rüde los und springt am Ende des Stegs in hohem Bogen in den See. Ohne zu zögern, schwimmt er schnurstracks zu den beiden Personen, schnappt nach dem Apportierspielzeug in der Hand der Rettungsschwimmerin und zieht sie mitsamt dem Mann an Land.

Glücklicherweise war es kein Notfall, sondern nur eine Übung des Vereins Wasserrettungshunde Hilterfingen (HRH). Hier trainiert Herbie mit seinem Halter Sascha Küenzi (44) regelmässig die Rettung von in Not geratenen Schwimmern.

Weil im Ernstfall nicht immer ein Hilfsmittel zur Verfügung steht, wird die Übung zum Teil auch in leicht abgeänderter Form ausgeführt. Der Hund schnappt in dem Fall so sanft wie möglich nach dem Arm der zu rettenden Person und zieht sie so aus dem Wasser. Ganz ohne Spuren geht das aber an keinem ungeschützten Arm vorbei, darum ist dies der Ausnahmefall.

«Kräftiger und ausdauernder als Menschen»

Seit der Gründung im November 2013 ist die Zahl der Mitglieder beim HRH stetig angewachsen, mittlerweile kommen 40 Hundehalter mit ihren Tieren zum Training. Das freut Küenzi, der auch Cheftrainer im Verein ist. 

Zwei Grundanforderungen müssten die Tiere für den Rettungseinsatz erfüllen, meint er. «Erstens dürfen sie nicht zu klein sein.» Schliesslich müssten sie in der Lage sein, zwei Menschen zu ziehen. «Zweitens müssen sie Freude am Wasser haben.» Denn für die Hunde sei das Retten in erster Linie ein Spiel: «Es ist das Wichtigste, dass sie Spass dabei haben.»

Zum Ernsteinsatz kommen die Tiere in der Schweiz aber nicht. «Leider haben sie sich in der Schweiz noch nicht durchgesetzt», sagt Küenzi. Im Gegensatz beispielsweise zu Italien, wo sogar die Küstenwache auf die tierischen Helfer setze.

Keine Priorität für SLRG

Das bestätigt Philipp Binaghi, Leiter Kommunikation bei der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG): «Für uns hat das Thema Wasserrettungshunde keine Priorität.»

Man beobachte die Entwicklungen in dem Bereich allerdings und tausche sich regelmässig mit internationalen Partnerorganisationen über das Thema aus, so Binaghi. Sein Urteil ist aber eindeutig: Auf Schweizer Gewässern würden die Hunde nicht benötigt. «Der Fokus der SLRG liegt auf anderen Rettungsmitteln.»

«Sie könnten helfen, Leben zu retten»

«Schade», findet Sascha Küenzi. Denn er ist überzeugt, dass Hunde gute Wasserretter sind. «Sie können hervorragend schwimmen und sind noch dazu kräftiger und ausdauernder als Menschen.» Ersetzen könnten sie menschliche Rettungsschwimmer natürlich nicht, sagt er. «Aber sie können sie unterstützen und ihnen helfen, Kraft zu sparen.» Darum ist er sich sicher: «Werden die Hunde richtig trainiert und gezielt eingesetzt, können sie helfen, Leben zu retten.» 

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