You are here

Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

Subscribe to Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung feed Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
Nachrichten und Pressemitteilungen
Updated: 1 day 4 hours ago

Bilanz der Grundrente: Weniger Menschen als erwartet profitieren davon

Tue, 01/16/2024 - 08:24
Zusammenfassung:

16. Januar 2024 – Im Jahr 2021 führte Deutschland nach jahrelanger Debatte die Grundrente ein, ein Rentenzuschlag für Geringverdienende mit langen Versicherungsbiografien, niedrigen Rentenanwartschaften und geringem Einkommen. Die Einführung dieses komplexen Instruments – laut SPD ein „sozialpolitischer Meilenstein“ – dauerte allerdings zwei Jahre. Die Auswirkungen der Grundrente sind bisher kaum erforscht. Erst seit 2023, mehr als zwei Jahre nach der Einführung, stehen erste Daten zur Auswertung bereit. Es zeigt sich, dass deutlich weniger Menschen von der Grundrente profitieren, als früher angenommen wurde. Ein wesentlicher Grund ist, dass mehr als die Hälfte wegen der Einkommensprüfung keinen Anspruch auf einen Zuschlag hat. Eine Ausweitung der Grundrente, die auch Personen mit längerer Erwerbsunterbrechung einbezieht, oder eine Einführung einer Mindestrente nach dem Vorbild Österreichs oder der Niederlande würde die Einkommenssicherungsfunktion der Rente verbessern. Dies könnte helfen, weitere Reformen sozialverträglich umzusetzen und dem eigentlichen Anspruch einer Grundrente gerecht zu werden.


Marcel Fratzscher: „Bauern-Soli kann ökologische Transformation der Landwirtschaft beschleunigen“

Tue, 01/16/2024 - 02:23

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir schlägt die Einführung einer Abgabe auf tierische Lebensmittel vor, einen sogenannten Bauern-Soli. DIW-Präsident Marcel Fratzscher äußert sich dazu wie folgt:

Der Bauern-Soli ist ein sinnvoller Vorschlag, der die Bauern und Bäuerinnen bei der ökologischen Transformation auch finanziell unterstützen würde. Er bedeutet, dass die Produktion von Fleisch stärker besteuert wird und die daraus resultierenden Einnahmen an die Landwirtinnen und Landwirte zurückgegeben werden. Diese können dadurch beispielsweise Investitionen in ihre Betriebe tätigen. Die Idee, die ökologische Transformation nicht nur durch Regeln und Gebote zu gestalten, sondern auch durch direkte, finanzielle Anreize, ist richtig, um den landwirtschaftlichen Betrieben mehr Freiheit bei der Gestaltung des eigenen Transformationspfads zu ermöglichen.

Die deutsche Landwirtschaft ist noch immer zu langsam bei der ökologischen Transformation, auch weil Regulierung und ein verzerrter Wettbewerb an vielen Stellen hohe Hürden schaffen. Der Bauern-Soli würde die ökologische Transformation beschleunigen, die Qualität von tierischen Produkten verbessern und das Tierwohl fördern. Es geht sowohl um wirtschaftliche Implikationen als auch um Moral und um die Frage, wie wir als Gesellschaft in Zukunft mit Nutztieren umgehen wollen.

Der Bauern-Soli setzt wichtige Anreize für die Beschleunigung der dringend notwendigen Ernährungswende. In Deutschland wird nach wie vor viel zu viel Fleisch konsumiert, mit erheblichen negativen Konsequenzen für die Gesundheit vieler Menschen und mit großen finanziellen Kosten für die Gesellschaft.

Die Herstellung von tierischen Produkten hat einen vielfach höheren CO2-Fußabdruck als die von pflanzlichen Produkten. Die Politik in Deutschland unternimmt Bemühungen, um die CO2-Emissionen in den Sektoren Verkehr, Gebäude und Industrie deutlich zu reduzieren und die gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen. Die Landwirtschaft muss sich stärker daran beteiligen und der Bauern-Soli ist ein Baustein von vielen, um dies zu gewährleisten.

Studentische Hilfskraft (w/m/div) für die Abteilung Klimapolitik

Wed, 01/10/2024 - 02:36

Die Abteilung Klimapolitik sucht zur Mitarbeit in einem Brückenprojekt zwischen den Abteilungen Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) und Klimapolitik zum nächstmöglichen Zeitpunkt

eine studentische Hilfskraft (w/m/div) (für 12 Wochenstunden)

In dem Projekt geht es um die Berechnung von CO2 Emissionen deutscher Haushalte und die Frage, wie diese Haushalte ihren Konsum verändern, wenn sie Informationen zu ihren Emissionen erhalten. 


Marcel Fratzscher: „Auch im Jahr 2024 dürfte die Inflation weiterhin sehr unsozial sein“

Thu, 01/04/2024 - 01:19

Das Statistische Bundesamt hat heute die vorläufige Inflationsrate für das Jahr 2023 veröffentlicht. Dies kommentiert DIW-Präsident Marcel Fratzscher:

Die Inflation war mit 5,9 Prozent im Jahr 2023 noch immer viel zu hoch. Wir erleben nach wie vor eine höchst unsoziale Inflation, denn Menschen mit geringen Einkommen erfahren eine zwei- bis dreimal höhere Inflation als Menschen mit hohen Einkommen. Das liegt daran, dass in den vergangenen beiden Jahren besonders die Dinge teurer geworden sind, für die Menschen mit geringen Einkommen einen viel höheren Anteil ihres monatlichen Einkommens aufbringen müssen als andere Menschen. Dies sind insbesondere Energie und Lebensmittel.

Das größte Problem für die Bürgerinnen und Bürger ist nicht die Inflation per se, sondern die Tatsache, dass für die meisten Menschen in den vergangenen beiden Jahren die Preise für ihren Lebensunterhalt stärker gestiegen sind als ihre Löhne und Einkommen. Vor allem Menschen mit geringen und mittleren Einkommen haben heute eine geringere Kaufkraft als noch vor zwei Jahren und müssen deshalb den Gürtel enger schnallen. Dies wirkt sich auch negativ auf die Konjunktur und gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland aus. Denn weniger Nachfrage bedeutet auch weniger Wachstum und Umsatz für die Unternehmen. 

Die Chancen stehen gut, dass die Inflation 2024 deutlich abnehmen wird und – nach neuster Prognose des DIW Berlin – bei 2,4 Prozent liegen könnte. Gleichzeitig ist eine solche Prognose mit viel Unsicherheit behaftet, denn eine Eskalation der Kriege in der Ukraine und im mittleren Osten, zunehmende Handelskonflikte oder Naturkatastrophen können schnell wieder zu stark steigenden Preisen führen. Zudem dürfte 2024 die Inflation wiederum sehr unsozial sein und Menschen mit geringen Einkommen deutlich härter treffen. Vor allem die Mieten könnten weiter deutlich steigen. Und auch die Energiekosten könnten wieder steigen, da steuerliche Entlastungen wegfallen und der CO2-Preis weiter zunehmen wird.  

Die Politik kann die Inflation nicht kontrollieren. Aber sie kann besonders hart betroffene Menschen finanziell gezielt entlasten. Die Bundesregierung sollte daher 2024 ihr Hauptaugenmerk auf eine stärkere Erhöhung des Mindestlohns und die Umsetzung des Klimageldes legen. Dies sind die effektivsten Instrumente und vor allem Menschen mit geringen Einkommen zu entlasten und ihre Einkommen zu stärken.

Marcel Fratzscher: „Die Hochwasserkatastrophe in Niedersachsen zeigt die Unsinnigkeit der Schuldenbremse“

Wed, 01/03/2024 - 01:37

Wegen der Hochwasserkatastrophe in Niedersachsen und anderen Bundesländern wird aktuell diskutiert, die Schuldenbremse auszusetzen. DIW-Präsident Marcel Fratzscher kommentiert diesen Vorschlag wie folgt:

Die Hochwasserkatastrophe in Teilen Deutschlands wird wohl eine Ausnahme von der Schuldenbremse, sowohl für den Bund als auch für einige Länder wie Niedersachsen, notwendig machen. Diese Katastrophe wird den Staat voraussichtlich einen erheblichen Milliardenbetrag kosten, der nicht aus den laufenden Haushalten gedeckt werden kann. Die Alternative zu einer Ausnahme der Schuldenbremse wäre ein noch härterer Sparkurs, der die deutsche Wirtschaft in eh schon schwierigen Zeiten weiter schwächen und Wohlstand kosten würde.

Die Hochwasserkatastrophe in Niedersachsen zeigt die Unsinnigkeit der Schuldenbremse, so wie sie nun durch das Bundesverfassungsgericht noch weiter eingegrenzt wurde. Es wird voraussichtlich künftig kein Jahr in Deutschland ohne Naturkatastrophe oder eine andere Notsituation vergehen, die erhebliche Ausgaben des deutschen Staates erfordert. Ein Festhalten an der Schuldenbremse wird daher bedeuten, dass der deutsche Staat künftig fast jedes Jahr eine Ausnahme von der Schuldenbremse erklären muss. Eine so definierte Schuldenbremse ist kontraproduktiv und schädlich, weil sie Unsicherheit schafft und immer wieder zu politischen Konflikten führen wird.

Wenn in Zukunft nicht fast jedes Jahr eine Ausnahme von der Schuldenbremse erklärt werden soll, dann muss der deutsche Staat erhebliche Überschüsse einplanen, damit er den nötigen finanziellen Spielraum hat, um auf Krisen reagieren zu können. Alternativ könnte der Staat versuchen, vorbeugend ein Sondervermögen für Naturkatastrophen zu schaffen mit Verfassungsrang – so wie das Sondervermögen für die Bundeswehr –, um schnell und flexibel auf künftige Krisen reagieren zu können. Allerdings gibt es viele andere Notsituationen und besondere Finanzierungsbedarfe für den Staat, so dass dies letztlich die Schuldenbremse sinnlos macht. Daher sollte die Politik dringend die gegenwärtige Schuldenbremse reformieren und bis dahin weitere Sondervermögen schaffen, um notwendige Ausgaben finanzieren und vor allem auch schnell und flexibel auf Notsituationen reagieren zu können.

Studentische Hilfskraft (w/m/div) für die Abteilung Klimapolitik

Tue, 01/02/2024 - 00:26

Die Abteilung Klimapolitik des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt

eine studentische Hilfskraft (m/w/div)

für 10 Wochenstunden.


Marcel Fratzscher: „Härtere Sanktionen beim Bürgergeld wären eher Symbolpolitik“

Fri, 12/29/2023 - 11:44

Ein Gesetzentwurf aus dem Bundesarbeitsministerium sieht offenbar vor, die Sanktionen beim Bürgergeld zu verschärfen. So sollen Personen, die wiederholt zumutbare Jobangebote ablehnen, künftig vorübergehend kein Bürgergeld erhalten. Dazu eine Einschätzung von Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):

Der Vorschlag von Bundesarbeitsminister Heil, härtere Sanktionen beim Bürgergeld gegenüber jenen auszusprechen, die Arbeitsangebote ablehnen, ist richtig. Er wird aber nichts grundlegend an der Tatsache ändern, dass viel zu viele Menschen auf das Bürgergeld angewiesen sind. Der effektivste Weg, um mehr Menschen in Arbeit zu bringen, ist ein stärkeres Fördern, mehr Qualifizierung und eine direktere Unterstützung. 

Die härteren Sanktionen würden eine sehr kleine Minderheit treffen. Die große Mehrheit derer, die Bürgergeld beziehen, bemüht sich. Die Maßnahme ist eher Symbolpolitik, um die Reputation des Bürgergelds – nach den Attacken von manchen aus FDP und CDU – wieder zu verbessern. Ich habe Zweifel, dass diese Symbolpolitik funktionieren und stattdessen nicht vielmehr von populistischen Politiker*innen genutzt werden wird, um weiterhin die falsche These vom Missbrauch des Bürgergelds zu verbreiten. Eine deutlich bessere Vorbeugung, eine effektivere Förderung durch Qualifizierung sowie bessere Perspektiven und Hilfen bei der Integration von Geflüchteten sind die einzig effektiven Maßnahmen, um die Anzahl der Bezieher*innen von Bürgergeld mittelfristig deutlich zu reduzieren.

Promovierte*n Wissenschaftler*in (w/m/div)

Thu, 12/21/2023 - 09:26

Die Abteilung Makroökonomie beschäftigt sich mit der Wirkung von Geld- und Fiskalpolitik unter besonderer Berücksichtigung der Finanzmärkte in Europa. Dazu gehört deren Auswirkung auf die Einkommens- und Vermögensverteilung, aber auch die Rolle der Politiken im Klimawandel.

Die Abteilung Makroökonomie sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine*n

Promovierte*n Wissenschaftler*n (w/m/div) (Vollzeit, Teilzeit geeignet)

 

Diese Stelle ist zur wissenschaftlichen Qualifizierung gemäß § 2 (1) WissZeitVG geeignet.


Vergabe- und Vertragsreferent*in (w/m/div)

Thu, 12/21/2023 - 04:09

Das DIW Berlin sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt in der Abteilung Finanzen eine*n

Vergabe- und Vertragsreferent*in (w/m/div) (Vollzeit mit 39 Stunden pro Woche, Teilzeit ist möglich)

 Die Abteilung Finanzen ist zuständig für die Verwaltung des Haushalts inkl. Rechnungswesen, Steuerangelegenheiten, Beschaffung und Reisekosten.


Wissenschaftliche*n Referent*in (w/m/div)

Wed, 12/20/2023 - 02:13

Die Abteilung Unternehmen und Märkte analysiert das Verhalten von Unternehmen und dessen Folgen für Wachstum, Effizienz und Produktivität sowie institutionelle und politische Rahmenbedingungen, unter denen Unternehmen agieren. Mit mikroökonomisch gut fundierten empirischen Werkzeugen untersucht die Abteilung wirtschaftspolitische Fragen, um robuste Erkenntnisse und geeignete Instrumente für eine Evaluierung aktueller wirtschaftspolitischer Maßnahmen bereitzustellen. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Evaluierung von Auswirkungen wirtschaftspolitischer Entscheidungen auf Marktergebnisse in den Bereichen Regulierung, Wettbewerbspolitik sowie Industrie- und Innovationspolitik.

Zum nächstmöglichen Zeitpunkt suchen wir eine*n

 Wissenschaftliche*n Referent*in (w/m/div) (Vollzeit mit 39 Stunden pro Woche, Teilzeit möglich)

 Diese Stelle ist zur wissenschaftlichen Qualifizierung gemäß § 2 (1) WissZeitVG geeignet.


Pages

THIS IS THE NEW BETA VERSION OF EUROPA VARIETAS NEWS CENTER - under construction
the old site is here

Copy & Drop - Can`t find your favourite site? Send us the RSS or URL to the following address: info(@)europavarietas(dot)org.