Diese Veröffentlichung stellt eine von sechs Analysen sektorenübergreifender Herausforderungen für Wasser-Governance dar, die als Teil des STEER-Forschungsprojekts durchgeführt wurden und deren Resultate in separaten Analysen und Stellungnahmen vorliegen.
Das Ziel der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der Europäischen Union (EU) ist es einen „guten Zustand“ aller Gewässer bis 2027 zu erreichen. Spanien steht in diesem Zusammenhang vor erheblichen Wasserquantitätsproblemen, weshalb die Einhaltung des ökologischen Mindestwasserbedarfs von Oberflächengewässer sowie die Reduzierung übermäßiger Grundwasserentnahmen eine der größten Herausforderungen ist. Die Behörden müssen daher zwischen konkurrierenden Wassernutzungen, wie Bewässerung, städtische Wasserversorgung, Tourismus oder Umwelt vermitteln. Trotz wiederholter Forderungen von Wissenschaftler*innen und Zusagen politischer Entscheidungsträger*innen, die sektor- und ebenenübergreifende Koordination zur Lösung dieser Zielkonflikte zu verstärken, bestehen weiterhin Koordinationsdefizite. Diese Veröffentlichung untersucht Koordinations- und Implementierungsherausforderungen zwischen dem Wasser- und dem Landwirtschaftssektor in Bezug auf Wasserquantität bei der WWRL-Umsetzung im Guadalquivir in Südspanien. Diese sind (i) ausbleibende Überprüfung der Wasserrechte nach der Einführung der Tröpfchenbewässerung, (ii) Schwächen beim Monitoring der Wassernutzung und bei der Schließung illegaler Brunnen und (iii) begrenzter sektorübergreifender Austausch im Rahmen partizipativer Prozesse.
Diese Herausforderungen sind mit der Schwierigkeit verbunden, unpopuläre Entscheidungen gegen den Willen mächtiger landwirtschaftlicher Akteur*innen durchzusetzen. Um den Herausforderungen zu begegnen, schlagen wir verschiedene Koordinationsinstrumente vor, die auf Anreizen, freiwilliger Zusammenarbeit, Überzeugungsarbeit und Informationsaustausch beruhen. Insbesondere empfehlen wir Folgendes:
• Erhöhung der finanziellen und personellen Ressourcen für die Neuregelung der Wasserrechte, für das Monitoring der Wassernutzung und die Schließung illegaler Brunnen.
• Förderung kooperativer Prozesse, um einen multisektoralen Konsens zu erreichen, wie und wo Wasserrechte eingeschränkt werden sollen.
• Schaffung von Anreizen für Bewässerungsgemeinschaften, um die Selbstkontrolle der Grundwassernutzung unter den Mitgliedern weiter zu stärken.
• Stärkung des sektorübergreifenden Austauschs unter den Stakeholdern durch partizipative Prozesse, insbesondere zwischen Umwelt- und landwirtschaftlichen Interessengruppen, und Verbesserung der Kommunikation mit den Bürger*innen.
• Nutzung integrativerer Möglichkeiten der Informationsvermittlung bei Planungsprozessen.
Da die identifizierten Herausforderungen jedoch systemischer Natur sind und grundlegende Verteilungsfragen berühren, sind den Koordinierungsinstrumenten Grenzen gesetzt. Daher ist auch ein klareres Bekenntnis des politischen Willens erforderlich.
This Briefing Paper presents one of six analyses of cross-sectoral coordination challenges that were conducted as part of the STEER research project and on which separate Briefing Papers are available.
South Africa’s water legislation is internationally recognised for its ambitious implementation of integrated water resource management (IWRM). IWRM is a concept that was developed to address complex water challenges by considering the connections between land and water, and widening the knowledge space to other water-using sectors and actors. Stakeholder participation and coordination – key aspects to IWRM – represent a network governance style, which contrasts with the hierarchical governance style that most governments embody. We find three challenges regarding the implementation of IWRM in South Africa: Firstly, a dual governance system: The landscape of South African organisations relevant to catchment management consists of organisations from the western administrative and traditional governance systems. The western administrative governance system includes organisations such as the Department of Water and Sanitation (DWS), which is mandated to manage water resources, and the Department of Cooperative Governance and Traditional Affairs, which mediates with traditional authorities regarding various issues, including land management. Currently, these organisations do not cooperate on land-water issues as needed. Secondly, a lacking implementation of water legislation: The South African National Water Act of 1998 outlines Catchment Management Agencies (CMA) as network governance structures that should manage the catchment at a local scale and include all water users. However, after more than 20 years, these structures have not been implemented. This is also due to a conflict in governance styles between the stakeholder-integrating CMAs and the expert-driven, hierarchical DWS. Thirdly, conflict between governance styles: In the absence of the CMA, several informal or non-statutory network governance structures have developed in the uMngeni catchment (e.g. Catchment Management Forums and the uMngeni Ecological Infrastructure Partnership). In several instances, actors representing these structures and government representatives are in conflict over the different approaches to knowledge management and decision-making; these differences are rooted in their respective governance styles. In the last few years, the DWS started the process of a Catchment Management Strategy, which requires stakeholders to participate and formulate their needs. This process could become a mediating tool for the conflicts that arise between the actors when using the different hierarchical and network governance styles.
We propose the following recommendations:
1. Integrating traditional authorities into planning processes in a culturally sensitive way is crucial in supporting IWRM.
2. Network structures – designed by government or self-organised – may provide the social capital needed at the local and regional governance levels to implement IWRM.
3. In order to mediate between the existing hierarchical and network governance knowledge, management strategies should represent a hybrid governance style.
Diese Veröffentlichung stellt eine von sechs Analysen sektorenübergreifender Herausforderungen für Wasser-Governance dar, die als Teil des STEER-Forschungsprojekts durchgeführt wurden und deren Resultate in separaten Analysen und Stellungnahmen vorliegen.
Wenngleich die Land- und Ernährungswirtschaft der Weser-Ems-Region in Niedersachsen wirtschaftlichen Wohlstand gebracht hat, geht sie doch auch mit Herausforderungen für die Umwelt, speziell für die Wasserqualität einher. Die intensive Tierhaltung gilt als Hauptverursacher der Nitratbelastung im Grundwasser – eine Entwicklung, die durch die Förderung nicht-fossiler Energieträger und den Anstieg der Biogasproduktion in der Region noch verstärkt wurde. Vor diesem Hintergrund spielt die Koordination der Sektoren Wasser, (Bio-)Energie und Landwirtschaft eine zentrale Rolle für ein integriertes Wasserressourcenmanagement (IWRM) in der Region und damit für die Verringerung von Nitrat im Grundwasser.
Die Analyse von Koordination und Kooperation lokaler und regionaler Akteur*innen unter Berücksichtigung von i) rechtlich-regulatorischen Strukturen, ii) Prozessen der Wasserbewirtschaftung und iii) sozial-ökologischen Rahmenbedingungen bildet die Grundlage des vorliegenden Beitrags. Sie zeigt, dass sich der Grundwasserschutz in der Weser-Ems-Region seit zwei Jahrzehnten gleichbleibend im Spannungsfeld kaum abgestimmter Politiken aus den Sektoren Wasser, (Bio-)Energie und Landwirtschaft befindet und die Problemlage entsprechend unverändert drängend ist. Die unzureichende Abstimmung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und der Düngeverordnung in Deutschland steht im Widerspruch zu dem international wachsenden Bewusstsein bezüglich kohärenter und integrierter politischer Lösungen beim Management natürlicher Ressourcen wie Grundwasser. Jahrelang orientierte sich die für das Wasserressourcenmanagement zentrale Landwirtschaftspolitik in Deutschland allein an der Wirtschaftlichkeit der Landwirtschaft und vernachlässigte die erheblichen sozialen und ökologischen Kosten. Inwiefern mit der Novellierung der Düngeverordnung 2020 und der Ausweisung nitratsensibler Gebiete eine erfolgreiche Integration gelungen ist, lässt sich heute noch nicht bewerten. Für eine langfristige Verringerung der Nitratbelastung in der Weser-Ems-Region und vergleichbaren Regionen in Deutschland empfiehlt der vorliegende Beitrag:
• eine besser abgestimmte Gesetzgebung in den Sektoren Wasser, Energie und Landwirtschaft,
• die Ausweitung und Förderung erfolgreicher (lokaler) Projekte (z.B. gesamtbetrieblicher Ansatz),
• eine Transformation der intensiven Landwirtschaft hin zu Geschäftsmodellen, die Wirtschaftlichkeit mit ökologischer Verträglichkeit verbinden (z.B. Ökolandbau),
• begleitet durch die Einbindung von Praxiswissen bei der Entwicklung neuer Politikinstrumente sowie
• die Stärkung von Gewässerschutzthemen in der landwirtschaftlichen Ausbildung.
Bei Bergbauunternehmen wächst zunehmend das Bewusstsein dafür, dass sie ihre Wasserrisiken besser eindämmen und intensiver den Dialog auf Augenhöhe suchen müssen. Trotzdem findet Verschmutzung von Wasserressourcen durch Bergbau weiter statt und Konflikte mit lokalen Gemeinden häufen sich. Ein Grund hierfür kann darin liegen, dass wir Gemeinden, Unternehmen und staatliche Behörden zu vereinfacht betrachten und dabei Chancen und Hindernisse für Zusammenarbeit übersehen.
Was steht auf dem Spiel?Umweltprobleme bilden die Hauptursache für Konflikte zwischen Bergbauunternehmen und Gemeinden. In der jährlichen Umfrage der Unternehmensberatung EY unter Bergbauvertreter*innen stand das Fehlen der „sozialen Genehmigung” – der Akzeptanz der Mine durch die benachbarten Gemeinden – bereits zum zweiten Mal in Folge ganz oben auf der Liste der Geschäftsrisiken. In den vergangene zwanzig Jahren haben Bergbaukonflikte kontinuierlich zugenommen. Der Global Environmental Justice Atlas führt aktuell beinahe 900 Konflikte in Verbindung mit dem Abbau von Mineralien und Metallen auf. Von diesen werden in circa 85 Prozent der Fälle der Verbrauch oder die Verschmutzung von Oberflächen- beziehungsweise Grundwasser als wesentliche Streitpunkte angeführt. Durch die steigende Nachfrage nach bestimmten Mineralien – wie Lithium für die Elektromobilität – nimmt deren Abbau zu und erhöht den Druck auf Wasserressourcen.
Wasserressourcenmanagement im Bergbau berührt Schlüsselaspekte der Agenda 2030, zum Beispiel sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, Gesundheit und Wohlergehen, weniger Ungleichheiten sowie nachhaltiger Konsum und Produktion. Zu den potenziellen Auswirkungen des Bergbaus gehören die Verunreinigung von Wasser mit Schwermetallen sowie die überzogene Zuweisung von Wasser an Privatunternehmen in Gebieten mit Wasserknappheit. In vielen Fällen sind es marginalisierte Bevölkerungsgruppen, deren Gesundheit, Lebensgrundlage und kulturelle Praktiken durch eine Verschlechterung der Wasserressourcen bedroht sind, während sich die aus dem Bergbau erwachsenden Gewinne häufig in den Händen von Eliten ansammeln. Andererseits liefern Bergbauunternehmen essentielle Rohstoffe für globale Lieferketten und können Arbeitsplätze in ländlichen Gebieten schaffen sowie die lokale Wasserinfrastruktur verbessern.
Wie sehen Lösungen bisher aus?Auf der 10. Wasserwerkstatt diskutierten Expert*innen aus Praxis und Wissenschaft in den Bereichen Wasser, Bergbau und Entwicklung die Frage, wie negative Auswirkungen des Bergbaus auf Wasserressourcen und von diesen abhängige Bevölkerungsgruppen vermieden werden können. Zu diesem Zweck existieren vielfältige Verfahren. Einige legen die Verantwortung in die Hände staatlicher Behörden, so wie Verordnungen zu Umweltverträglichkeitsprüfungen oder der Gewährung von Bergbaulizenzen. Andere, wie Zertifizierungssysteme oder Due-Diligence-Richtlinien, beruhen auf einer freiwilligen Einhaltung. Allerdings werden diese Verfahren nur selten so umgesetzt wie vorgeschrieben beziehungsweise sind sie nur selten so wirkungsvoll im Hinblick auf die Förderung umwelt- und sozialverträglicher Praktiken wie erwartet.
Ein wesentlicher Grund hierfür liegt in der Vielheit von Wasser. Zum einen ist Wasser an sich divers, wie Keynote-Sprecherin Fabiana Li erklärte: für einige ist es ein Wirtschaftsgut, während andere Gewässer als lebende Wesen mit eigenen Rechten sehen, wie einem Existenz- und Bestandsrecht und dem Recht zur Aufrechterhaltung und Regeneration der eigenen Lebenszyklen. Solche verschiedenen Sichtweisen können Verhandlungen erschweren oder zu unerwarteten Konflikten führen. Da Wasser soziale Beziehungen beeinflusst und durch diese beeinflusst wird, tragen Programme zur sozialen Unternehmensverantwortung mit Wasser-Bezug unter Umständen zur Entstehung neuer Ungleichheiten unter Gemeindemitgliedern bei.
Ebenso ist jeder Akteur divers. Bergbauunternehmen bestehen aus unterschiedlichen Abteilungen, die nach verschiedenen Leistungsparametern und disziplinarischen Vorgaben handeln und daher unter Umständen verschiedene Ziele verfolgen. Oft besteht wenig Dialog zwischen den Abteilungen, so dass in einer Abteilung identifizierte Risiken in einer anderen nicht berücksichtigt werden, wie Keynote-Sprecherin Nadja Kunz anmerkte. Staatliche Behörden nehmen häufig widersprüchliche Rollen ein, wie zum Beispiel die Förderung des Mineralabbaus und die Überwachung der Einhaltung von Umweltvorschriften zugleich. Auch Gemeinden verfolgen selten einmütig ein einziges Ziel. Vielmehr bestehen auch hier diverse Formen der Positionierung in Bezug auf den Bergbau parallel zueinander. Sie rücken in den Vordergrund, wenn Gemeindemitglieder mit Unternehmen über die Nutzung von Wasserressourcen verhandeln.
Gemeinden, Unternehmen und staatliche Behörden werden im Rahmen von Forschung und politischen Interventionen oft als monolithische Gebilde behandelt. Spannungen, die durch die interne Vielheit dieser Akteure entstehen, werden überspielt. Interventionen und Forschungsansätze, die Unternehmen, Gemeinden und staatliche Behörden mit Hinblick auf ihre sozialen Bindungen betrachten, sind eher in der Lage, Anknüpfungspunkte für einen Dialog über Akteursgrenzen hinweg zu identifizieren. Sie können potentiell strittige Fragen frühzeitig erkennen, kontextualisieren und aufgreifen. Die Anerkennung bestehender Komplexität im Wasser- und Bergbaumanagement bildet daher einen ersten Schritt hin zu einer klarsichtigeren Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Gemeinden und staatlichen Behörden.
Besprechung des Buches von Wolfram Stierle, Über Leben in planetarischen Grenzen. Plädoyer für eine nachhaltige Entwicklungspolitik, Roßdorf: oekom verlag GmbH 2020.
Governments around the world have taken action to reduce the socio-economic impacts of the lockdown, mainly be investing in social protection schemes, but often they have not been able to cover all those in need. After initial difficulties in international coordination, the challenge now lies in reconciling pandemic control with the sustainable development goals: climate protection, economic consequences, inequality, conflicts, and basic human demands. But, the international co-operation system as it exists today, however, does not seem to be fit to adequately deal with this complex situation. Therefore, truly global, international co-opration should take a shared interest in the global common good as its starting point, forging solid alliances and institutions that protect it.
When we think about how digitalization and the internet affect the lives and opportunities for migrants, it is important to think beyond the supply side of having a smartphone and affording mobile data. For development agencies and municipalities who want to use technology in their work, they also have to think about demand. The meaning that people find in the neighborhood around them, through connections to the characters that make up the community, drives demand for digital connections. If development practitioners focus on creating the social, political and legal space for migrants to live full urban lives, migrants’ use of technology to augment that urban life will follow.
High and sustained economic growth rates of the Ghanaian economy in the past two to three decades have been accompanied by a growing urban middle class. With a rapidly growing middle class, overall consumption is not only increasing but changing too. This paper analyses the asset ownership patterns among the Ghanaian middle class, and examines the effect of household wealth, environmental concern and environmental knowledge on carbon dioxide emissions emanating from energy use and transport based on urban household survey data collected in Accra, the capital city, in 2018. We find that middle class households consume a variety of energy intensive consumer goods, and the intensity of consumption increases with household wealth. Regression results reveal statistically significant relationship between household wealth and carbon emissions from energy and transport use. We also find that environmental knowledge has a statistically negative effect on carbon emissions from transport. The policy implications are discussed.
This Briefing Paper presents one of six analyses of cross-sectoral coordination challenges that were conducted as part of the STEER research project and on which separate Briefing Papers are available.
The extraction of minerals and metals comes with a large water footprint, both in terms of water needed for extraction itself and in terms of wastewater discharge and the potential pollution of water resources. Thus, coordination between the mining and water sectors is key. A number of instruments to that end have been devised, which aim to mitigate the negative impacts of mining on water resources and on water-resource dependent communities. Among these are environmental impact assessments (EIAs), stakeholder involvement within these processes and within river basin management, and payment schemes that incentivise wastewater treatment at the mine. Whether and how these instruments are implemented depends on the national, provincial and local context, since each instrument involves a number of preconditions. Assessing the effectiveness of these instruments thus requires a sound analysis of the governance system within which they operate.
In this Briefing Paper, we focus on Mongolia as an example case study and look at stakeholder involvement and incentivising wastewater treatment as two key strategies to increase coordination. We assess how these strategies are translated into policies and how they are implemented on the ground in two adjacent river basins. In doing so, we pay particular attention to the human and financial capacities of lower-level administrative entities, as well as to the availability of water-related information, as essential prerequisites for effective natural resource governance.
We find that the Mongolian governance system stipulates the implementation of stakeholder involvement through multiple processes, most importantly through River Basin Multi-Stakeholder Platforms (RB-MSPs) and community consultation within the EIA procedure. In practice, however, the RB-MSP in the study area has yet to diversify its membership from mostly lower-level administrative staff, and community consultations rarely take place. In terms of incentivising wastewater treatment, Mongolia passed amendments to its Water Pollution Fee Law in summer 2019 and is now working on implementation guidelines. Challenges here relate to the collection of data for a baseline on water quality and to guarantees for adequate sampling and analysis. This is tied to the limited human and financial capacity of lower-level administrative entities, which struggle to access or evaluate relevant data.
We recommend that:
• the diversity of stakeholders in RB-MSPs is increased to better include the private sector and civil society, with sensitivity to differences in socioeconomic standing to ensure equitable access to and deliberation within the platform;
• the enacting of public consultations as part of EIAs is ensured and governmental procedures (i.e. mining licensing and approval of EIAs) are made more transparent and accountable;
• public availability of water data is increased;
• the Water Pollution Fee Law is implemented swiftly to provide incentives for the treatment of mining wastewater before discharge;
• funding and institutional capacity development for lower-level administrative bodies are increased and funding for RB-MSPs is provided to enable them to fulfill their mandates.
This Briefing Paper presents one of six analyses of cross-sectoral coordination challenges that were conducted as part of the STEER research project and on which separate Briefing Papers are available.
Water problems in Iran are intensifying and have mostly been left unaddressed. The Zayandeh Rud River, as one of the main rivers in Iran, suffers from severe physical water scarcity. For decades, water demand has intensified, leading to increased rivalry between regions and economic sectors. Water transfers to the basin have been implemented as the main response without addressing the societal reasons for water scarcity. Currently, considerable tensions and conflicts over water – amplified by climate change and variability – are evident. Despite legal prescriptions for coordination and top-down command of the state, implementation has been deficient. Ineffective coordination practice manifests in fragmented planning, missing information exchange, centralised rule-making, intransparent decision-making and a lack of accountability. The persistence of these challenges implies that water shortage is a symptom of a deeper problem related to the consequences of Iran’s oil state context: Revenues pouring from the rent of oil have changed the role of the state as the principal recipient of the external rent. Power has become concentrated at the national level with an expanding bureaucracy and top-down intervention while undermining the capacity to develop coherent policies.
A lack of state capacity in policy implementation and administrative disorganisation has led to insufficient coordination. In the context of the Zayandeh Rud basin, these deficits become apparent in the limited control and enforcement of rules over water withdrawals, especially from wells (which partly are illegal); redundant coordination mechanisms without well-defined structures and no stakeholder involvement; and missing adaptation of plans and strategies to address the challenges. The technocratic focus on inter-basin water transfers and dam construction projects hides the lack of institutional capacity in the water sector, and it weakens incentives to develop more sophisticated approaches such as basin-wide strategies to manage water demand. We therefore recommend:
• more transparency in decision-making, along with general public access to information on the water consumption of different users; the promotion of a realistic picture of the river and a raising of the public’s awareness about each individual’s responsibility for a healthy river as well as the social benefits of successful water cooperation;
• an alteration of the relationship between oil rent and the illusion of water abundance through the development of a proactive and collaborative strategy to build public support for shifting from water supply-oriented to water-demand management policies.
This Briefing Paper presents one of six analyses of cross-sectoral coordination challenges that were conducted as part of the STEER research project and on which separate Briefing Papers are available.
The European Union (EU) Water Framework Directive (WFD) requires member states to achieve a good status for all waters by 2027. Mediterranean countries, including Spain, are facing significant problems of water quantity, which is why one of their main challenges in achieving a good water status is to maintain ecological flows and reduce over-extraction of groundwater. Authorities are confronted with mediating between the competing interests of different water using sectors, such as irrigation, urban water supply and tourism, and non-consumptive uses, such as the environment. Despite recurring requests by scholars and commitments by policy-makers to strengthen cross-sectoral and cross-level coordination to address these trade-offs, coordination deficits remain in the Mediterranean, but also in many other parts of the world. This Briefing Paper examines coordination and implementation challenges between the water and agricultural sectors in relation to water quantity in the context of WFD implementation in the Guadalquivir river basin, southern Spain. These have been identified as: (i) the lack of revision of water rights after the implementation of drip irrigation, (ii) weaknesses in monitoring water use and closing illegal wells, and (iii) limited cross-sectoral exchange during participatory processes. These challenges are interlinked by the underlying difficulty of imposing unpopular decisions against the will of powerful actors in the agricultural sector. To address these challenges, we suggest various coordination instruments based on incentives, voluntary cooperation, persuasion and information exchange. In particular, we recommend the following:
• Increase financial and human resources for the revision of water rights, monitoring of water use and closure of illegal wells.
• Facilitate cooperative processes to achieve a multisectoral consensus on how and where water rights will be reduced.
• Provide incentives for irrigation communities to further strengthen self-control of groundwater use among members.
• Strengthen cross-sectoral exchange among stakeholders within participatory processes, especially between environmental and agricultural interest groups and improve communication with citizens.
• Use more comprehensive and inclusive ways of providing information in the context of river basin planning.
However, since the identified challenges are systemic and relate to fundamental distributional questions, there are limits to the potential of coordination instruments. Thus, a clear indication of political will is also needed.
Fast auf den Tag genau vor 14 Jahren wurde Muhammad Yunus, der als Begründer der Mikrokredite gilt, als Friedensnobelpreisträger des Jahres 2006 benannt. In seiner Preisrede unterstrich er die Rolle kleiner Kredite in der Armutsbekämpfung. Ein Jahr zuvor hatten die Vereinten Nationen das Internationale Jahr der Mikrokredite ausgerufen. Diese Ereignisse haben dem Finanzinstrument große Beachtung in der Öffentlichkeit beschert. Seitdem ist das Mikrofinanzwesen weitergewachsen, in einigen Ländern durch schwere Krisen gegangen und sowohl medial als auch in der Wissenschaft unter Druck geraten. Das alte Narrativ um Mikrokredite gilt nicht mehr, da das Instrument seine Grenzen in der Armutsbekämpfung zeigt: Es muss in eine größere Entwicklungsstrategie eingebettet werden.
Die Vergabe von Mikrokrediten und anderen Finanzdienstleistungen an Menschen, die keinen Zugang zu konventionellen Banken haben, begann im Jahr 1983 in Bangladesch mit der Gründung der Grameen Bank durch den Wirtschaftsprofessor Muhammad Yunus. Obwohl das Konzept in zahlreichen Ländern kopiert wurde, war um die Jahrtausendwende eine rigorose Wirkungsmessung nur bedingt möglich. Die öffentliche Wahrnehmung wurde vor allem von anekdotischen Erzählungen geprägt: Dass kleine Kredite ärmere Personen befähigten ihre Geschäftsideen zu verwirklichen und damit ihren Weg aus der Armut zu gehen. Der marktbasierte Ansatz mit dem Versprechen einer doppelten Dividende (ökonomisch und sozial), fand großen Anklang unter Gebern und wurde durch Zuwendungen und subventionierte Kredite gefördert. Mikrofinanz wuchs auf über 211 Millionen Kreditnehmer*innen weltweit und entwickelte sich von einem NGO-dominierten zu einem profitorientierten Sektor, bei dem einzelne Mikrofinanzinstitutionen sogar an die Börse gingen. Die Kommerzialisierung des Mikrofinanzsektors sorgte für eine beachtliche Verbreitung und Verfügbarkeit von Mikrokrediten, führte in verschiedenen Ländern aber auch zu schweren Krisen mit Überschuldung, Kreditausfällen und meist drastischen sozialen Folgen. Hohe Wellen schlugen beispielsweise Nachrichtenbeiträge über die Entwicklungen in Indien als 2010/11 Mikrokreditnehmer*innen den Suizid als einzigen Ausweg aus ihrer Schuldenspirale sahen.
Randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) ermöglichten in den 2010er-Jahren eine verlässliche Wirkungsmessung, die weder die vielversprechenden Anekdoten noch die scharfe Kritik von Mikrofinanzgegnern unterstützte. RCTs aus verschiedenen Ländern zeigen, dass der durchschnittliche Effekt auf unternehmerische Aktivitäten sehr moderat ist. Es gibt positive Effekte auf Investitionen in langlebige Güter wie Werkzeuge und einfache Maschinen, und teilweise auch auf Unternehmensgröße und Profite. Allerdings stellen sich keine dauerhaften Veränderungen im Einkommens- oder Konsumniveau auf Haushaltsebene und dadurch auch keine transformativen Effekte auf Bildung, Gesundheit, Teilhabe von Frauen oder subjektives Wohlbefinden ein. Nach heutigem Wissensstand scheiden Mikrokredite also als Instrument zur Armutsbekämpfung aus. Dennoch gibt es eine Daseinsberechtigung aus ökonomischer und entwicklungspolitischer Sicht: Zum einen ermöglichen Mikrokredite mehr Selbstbestimmung und Sicherheit für ärmere Haushalte durch größere Freiheiten in der Berufswahl und das Ausgleichen von Einkommensschwankungen. Zudem schneiden Mikrokredite im Vergleich zu anderen Entwicklungsinstrumenten in Kosten-Nutzen-Analysen relativ gut ab, so dass Subventionen im Mikrofinanzbereich gerechtfertigt werden können, auch wenn die Effekte klein sein mögen.
Aktuelle DIE Forschung zu kleinen und mittleren Unternehmen, betrachtet unter anderem Mikrofinanz im größeren Kontext des nationalen Finanzsystems. Dabei zeigt sich, dass ein starker Mikrofinanzsektor den Zugang zu ausreichend großen Krediten für erfolgreiche kleine Unternehmen verschlechtern kann. Der Grund ist, dass für diese Unternehmen Mikrokredite zu niedrig, aber höhere Kredite bei konventionellen Banken nicht verfügbar sind. Unter anderem weil Banken nicht „downscalen“, das heißt keine geeigneten Finanzinstrumente für diese Unternehmen entwickeln, da starke Mikrofinanzinstitutionen dieses Marktsegment und die damit verbundenen Profitmargen einengen. Eine unbeabsichtigte Folge von Mikrofinanz ist also, dass gerade erfolgreiche kleine Unternehmen, die aufgrund ihres Wachstums wichtige Impulse für die Schaffung von Arbeitsplätzen und die lokale wirtschaftliche Entwicklung setzen, durch Finanzierungsengpässe ausgebremst werden.
Deshalb gilt es den Mikrofinanzsektor in eine größere Strategie für die Finanzsystementwicklung einzubetten. Beispielsweise können funktionierende Kreditbüros, denen auch Mikrofinanzinstitutionen zur Meldung verpflichtet sind, für kleine Unternehmen den Übergang von Mikrofinanz zu einem Anschlusskredit im konventionellen Finanzsystem erleichtern. Mikrofinanzinstitutionen leisten einen wichtigen Beitrag, da der Zugang zu Finanzdienstleistungen für ärmere Menschen mehr Selbstbestimmung und Sicherheit im Alltag schafft. Allerdings müssen wir uns der Grenzen von Mikrokrediten bewusst sein: Um transformative Effekte und Fortschritte in der Armutsbekämpfung zu erzielen, braucht es soziale Sicherung und umfassendere Programme wie beispielsweise „multi-faceted programs“, die neben Mikrofinanzdienstleistungen auch Training, Coaching, und einmalige Zuwendungen beinhalten.
The rising importance of cities, states and regions, firms, investors, and other subnational and non-state actors in global and national responses to climate change raises a critical question: to what extent does this climate action deliver results? This article introduces a conceptual framework that researchers and practitioners can use as a template to assess the progress, implementation, and impact of climate action by sub- and non-state actors. This framework is used to review existing studies that track progress, implementation, and achievement of such climate action between 2014 and mid-2019. While researchers have made important advances in assessing the scope and future potential of sub- and non-state climate action, we find knowledge gaps around ex-post achievement of results, indirect impacts, and climate action beyond the realm of greenhouse gas reductions.
Key policy insights
• While we increasingly understand the scale, scope, and potential of climate action by sub- and non-state actors, we lack rigorous evidence regarding the results achieved and their broader impacts.
• More information on progress and impact is essential for the credibility of sub- and non-state climate action. Policymakers need to understand which approaches are working and which are not, promoting the diffusion of best practice and creating conditions for stronger action in the future.
• The proposed conceptual framework can be tailored and applied to a wide range of initiatives that target mitigation, adaptation, and other spheres of climate action. By providing a template to identify key elements of progress tracking and evaluation, the framework can help align both research and practitioner communities around the data and metrics required to understand the overall impact of climate action.
Based on a rigorous coding and mapping exercise, the report describes linkages between voluntary sustainability standards and the United Nations 2030 Agenda for Sustainable Development.
The erosion of global governance has accelerated in recent years in the face of rising global inequality. The current global governance system lacks legitimacy, popular accountability, and effectiveness, and struggles to deliver solutions to key global challenges. The COVID-19 pandemic may sharpen the already existing crisis of multilateralism, or it may contribute to enhanced global cooperation beyond global health. This study investigates the role that the Group of Twenty could play in facilitating a deeper international engagement of African and European actors, for instance through a series of informal dialogues, exploring options for a reform of multilateral institutions.
The European Union (EU) announced its European Green Deal (hereafter Green Deal) at the global Climate Conference in Madrid in 2019, stating its intention to make Europe carbon neutral by 2050. The EU has been a global leader on the international stages of climate and sustainability, constantly pushing for more action at home and in the international negotiations. In that sense, through the Green Deal, the EU recognizes that its domestic action alone will not set the world on track for the deep needed transition towards sustainability. Rather, it notes and takes seriously the role it could play globally by acting as a role model and by directly stimulating action beyond borders. Nevertheless, while the Green Deal is well-intentioned and will certainly provide multiple opportunities for partner countries, potential challenges and conflicting objectives should not be overlooked, in particular those affecting developing countries.
Diese Veröffentlichung stellt eine von sechs Analysen sektorenübergreifender Herausforderungen für Wasser-Governance dar, die als Teil des STEER-Forschungsprojekts durchgeführt wurden und deren Resultate in separaten Ana-lysen und Stellungnahmen vorliegen.
Im Rahmen des Emscher-Umbaus zeigen sich die vielfältigen Nutzungskonflikte bei einem langfristigen Umbau des Ge-wässersystems mit dem Ziel der ökologischen Entwicklung. Die Emscher wurde Ende des 19. Jahrhunderts als offener Abwasserkanal ausgebaut. Nach dem Auslaufen des Bergbaus war es im Ruhrgebiet möglich, das Abwasser unterirdisch über Abwasserkanäle abzuführen und die Fließgewässer wieder ökologisch zu verbessern. Dieser Umbauprozess ver-langt sektorenübergreifende und interkommunale Koordination vor allem zwischen Wasserwirtschaft, Freiraumentwick-lung und Naturschutz.
Die durchgeführte Governance-Analyse zeigt, dass Koordination im Emscher-Einzugsgebiet, sowohl vertikal zwischen Akteur*innen unterschiedlicher Ebenen (lokal, regional und national) als auch horizontal zwischen den unterschiedli-chen Sektoren, bereits gut funktioniert. Es bestehen z.B. kommunenübergreifende Austauschforen, freiwillige ökologi-sche Baubegleitung, Finanzierungsmöglichkeiten für grüne Infrastrukturprojekte oder ein durch geographische Informa-tionssysteme (GIS) gestütztes Tool zur Koordination städtischer Abteilungen. Die Emscher-genossenschaft als regiona-ler Wasserwirtschaftsverband initiiert viele Prozesse, welche die Gewässer-Umgestaltung mit der Stadt- und Landschafts-planung verbinden.
Verbesserungspotenzial besteht in einer frühzeitigen und umfangreichen Bürger*innenbeteiligung in allen Planungs- und Umsetzungsprozessen, wodurch die Akzeptanz bei den Akteur*innen erhöht werden kann. Planungsprozesse soll-ten zudem durch eine höhere Flexibilität geprägt sein. Folgende Empfehlungen ergeben sich aus der Analyse:
• Die Koordination auf regionaler Ebene hat sich als Erfolgsfaktor herausgestellt. Regionale Akteur*innen stehen dabei in regelmäßigem Austausch.
• Das Genossenschaftsprinzip, das die Städte und Unternehmen in der Region zu Träger*innen des Was-serwirtschaftsverbands macht, ist sehr förderlich für die regionale Koordination.
• Als hilfreiches Instrument haben sich zudem intersektorale und interkommunale Arbeitsgruppen erwiesen.
• Um Nutzungskonflikte frühzeitig zu erkennen und tragfähige Lösungen bzw. Kompromisse zu finden, kann das Konzept der Ökosystemleistungen hilfreich sein.
Digital technologies provide new opportunities for development and humanitarian organizations in their support for displaced people. Development agencies in the Group of 20 (G20) countries that fund and support humanitarian response can improve digital humanitarian responses by addressing technology access issues in displaced communities. They can work with United Nations (UN) agencies to develop digital tools that meet displaced peoples’ specific needs and implement comprehensive privacy and data protection policies in the programs they support. This policy brief draws on policy-relevant empirical findings on displaced peoples’ digital behavior and inclusion to develop recommendations for the G20 Development Working Group.
A rich corpus of literature exists on traveling knowledges, their carriers, and connectivities. Yet there is less emphasis on how trajectories of mobility themselves, and the knowledges that circulate coevolve in the process of travel. In this article, we propose “epistemic mobilities” as a conceptual lens with which to empirically trace the transfer and translation of knowledges and practices as they come to be embedded in existing and new social realities. We draw inspiration from technological and policy interventions for living with sea-level change across two cases studies on Jakarta and Manila, and ask how these policies and practices constantly morph when being translated into specific sociopolitical and ecological contexts. We argue that the translocal transforming of adaptation practices and policies, within their contexts of arrival and negotiation, are key to conceptualizing “epistemic mobilities” via local systems and processes of socioinstitutional change.
As the climate changes, natural disasters are becoming more frequent and severe. Some disasters are sudden and briefly devastating. Research shows that, in response, many people emigrate temporarily but return when the danger is past. The effect of slow-onset disasters can be equally disruptive but the economic and social impacts can last much longer. In Australia, extreme heat and the rising frequency of heat waves is a slow-onset disaster even if individual periods of hot weather are brief. This chapter investigates the impact of increasing heat stress on the intention of people living in Australia to migrate to cooler places as an adaptation strategy using an online survey of 1344 people. About 73% felt stressed by increasing heat of which 11% expressed an intention to move to cooler places in response. The more affected people had been by the heat, the more likely they were to intend to move. Tasmania was a preferred destination (20% of those intending to move), although many people (38%) were unsure where they would go. As Australia becomes hotter, heat can be expected to play a greater role in people’s mobility decisions. Knowing the source and destination of this flow of internal migrants will be critical to planning and policy-making.