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Deutsches Institut für Entwicklungspolitik / Analysen

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Publikationen des German Institute of Development and Sustainability (IDOS)
Updated: 2 months 5 days ago

Flucht nach vorn

Thu, 10/28/2021 - 11:39

Sechs Jahre nach Abschluss des Pariser Klimaabkommens im Jahr 2015 steigen die globalen Treibhausgasemissionen weiter an, allein im Jahr 2018 auf 55 Gigatonnen. Zwar stagnieren die Emissionen der OECD-Staaten inzwischen, sie bleiben aber pro Kopf weit höher als im Rest der Welt. Gleichzeitig steigen die Emissionen der Entwicklungs- und Schwellenländer weiter an, auf gegenwärtig bereits rund zwei Drittel der jährlichen globalen Treibhausgasemissionen. Ohne drastisches Gegensteuern laufen wir auf eine globale Erwärmung von mehr als 3 Grad zu. Damit gefährden wir Wohlstand und Entwicklungschancen weltweit, mit dramatischem Verlust von Biodiversität und Lebensräumen. Die UN-Klimakonferenz COP 26, die vom 31. Oktober bis zum 12. November im schottischen Glasgow tagt, soll Abhilfe schaffen. Sie muss zeigen, dass die internationale Klimapolitik handlungs- und funktionsfähig ist. Die Erwartungen an die britische COP-Präsidentschaft sind hoch. Es müssen in Glasgow Lösungen gefunden werden – insbesondere hinsichtlich der „Marktmechanismen“ wie dem internationalen Handel mit Emissionszertifikaten.

Displacement crises, fragile states and development cooperation: why governance support is needed to reduce reasons to flee

Wed, 10/27/2021 - 16:24

When people flee their country, this usually indicates that their government has given up on parts of its population. In order to prevent displacement crises, this kind of state fragility needs to be countered. Fragility is a governance failure that cannot be overcome without transforming political institutions. Development cooperation must be geared towards addressing state fragility more comprehensively, with governance support playing a key role in this context.

Promoting a green and just recovery - leveraging the potential of G20 and G7 cooperation

Wed, 10/27/2021 - 13:12

Club governance formats such as the G20 and G7 have an important role to play in raising the level of ambition to effectively combat climate change and achieve the Sustainable Development Goals (SDGs). This was the key message that came out of a virtual expert conference organised by the German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) in cooperation with the Center for Strategic and International Studies (CSIS), Indonesia, and the Sustainable Development Solutions Network Europe (SDSN Europe). The conference brought together key experts and policy makers from G7 and G20 countries, assessed the outcomes of the G7 Carbis Bay summit and looked ahead not only to the upcoming G20 summit in Rome but also the G7 and G20 presidencies in 2022 chaired by Germany and Indonesia respectively.

"Klein, schlau und geschickt"? Besprechung des Buches The Untold Story of the World's Leading Environmental Institution: UNEP at Fifty von Maria Ivanova

Tue, 10/26/2021 - 16:42

Kritische Würdigung der umfassenden Organisationsbiografie, die die Politikwissenschaftlerin Maria Ivanova anlässlich des 50-jährigen Bestehens UN-Umweltprogramms (UNEP) als Herzstück der UN-Umweltarchitektur vorgelegt hat.

Towards a renewed Africa-Europe Partnership for Investment

Mon, 10/25/2021 - 13:56

The COVID-19 crisis has created a dire need for the active facilitation of sustainable investment to promote an inclusive, gender-sensitive and green recovery. The partnership between the European Union (EU) and the African Union (AU), and their respective member states, can provide a strategic and institutional framework for stimulating sustainable investment in a collective manner. Such investment is needed to fuel the recovery process, to help countries build back better and greener, while providing decent jobs, particularly for young people and women. The AU-EU Africa Summit, set for February 2022, provides an important opportunity for the two continents to strengthen their partnership, and ensure that sustainable and inclusive investment priorities are at its core. To this end, the Summit should recognise priority investment areas and processes through which these can be promoted, as well as present several concrete flagship initiatives.

Die UN-Klimakonferenz muss beweisen, dass das Pariser Abkommen funktioniert

Mon, 10/25/2021 - 12:21

Fünf Jahre nach Inkrafttreten des Pariser Klimaabkommens und einer Corona-bedingten Zwangspause im letzten Jahr tritt ab 31. Oktober im schottischen Glasgow die 26. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen („COP26“) zusammen. Endlich! Ihre wichtigste Aufgabe wird es sein, die Umsetzung des Pariser Abkommens voranzutreiben, indem sie die letzten noch offenen Verhandlungsfragen bezüglich der Umsetzungsregeln klärt.

Die Corona-Pandemie hat viele internationale Verhandlungen verzögert. Allerdings gab es schon vor der Pandemie keine Zeit zu verlieren. Die notdürftigen Versuche, den multilateralen Klimaprozess mittels virtueller Foren und digitaler Formate weiterzuführen oder wenigstens auf Kurs zu halten, haben gezeigt: Die alljährliche COP ist vielleicht doch nicht so verzichtbar wie es uns diejenigen glauben machen wollen, die dem Multilateralismus generell skeptisch bis offen ablehnend gegenüberstehen.

Die Prozesse der internationalen Klimapolitik sind unbestritten aufwändig und schwerfällig. Zudem ist ihre institutionelle Komplexität kaum noch zu durchschauen. Gerade deswegen sind regelmäßige multilaterale Verhandlungen notwendig, denn sie schaffen die politischen und institutionellen Voraussetzungen für eine lösungsorientierte internationale Kooperation. Diese braucht es nirgends dringender als angesichts der globalen Klimakrise – nicht zuletzt auch wegen der durchschlagenden Bedeutung der internationalen Klimapolitik für globale Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung. Wenn nun in Glasgow die 197 Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention endlich wieder zusammenkommen, haben sie die Chance und die Verantwortung, genau dies unter Beweis zu stellen.

Die in Glasgow auf der Agenda stehenden Themen betreffen maßgebliche Rahmenbedingungen für die internationale Klimakooperation. Dazu zählt vor allem die überfällige Klärung der Umsetzungsregeln zu Artikel 6 des Pariser Abkommens, der die sogenannten „Marktmechanismen“ betrifft. Auch die weitere Entwicklung der internationalen Klimafinanzierung wird verhandelt, einschließlich einer sinnvollen Ausbalancierung zwischen Mitteln, die der Emissionsvermeidung dienen, und solchen, die eine Anpassung an die weltweiten Folgen des Klimawandels zum Ziel haben.

Ein Konsens zur Regelung der Marktmechanismen, wie etwa des Emissionshandels, war bisher daran gescheitert, dass einzelne Staaten wie insbesondere Brasilien „flexible“ Regeln wünschen. Diese würden aber das eigentliche Ziel untergraben, Emissionen dauerhaft zu reduzieren, in dem sie etwa Doppelzählungen begünstigen. Dem steht eine große Mehrheit von Staaten gegenüber, die auf „robuste“ Regeln pocht, um derartige Schlupflöcher auszuschließen. Deutschland und andere Verfechter robuster Regeln erhielten bei der COP25 2019 in Madrid viel Anerkennung für ihre kompromisslose Haltung, auch seitens der Zivilgesellschaft. Da aber den Marktmechanismen grundsätzlich eine große Hebelwirkung für globalen Emissionsminderungen zugeschrieben wird, bleibt eine für alle Vertragsstaaten verbindliche Regelung weiterhin erstrebenswert. Die Erwartungen an die britische COP-Präsidentschaft, in Glasgow eine Lösung herbeizuführen, sind hoch.

Ein Durchbruch bei den Marktmechanismen würde es zudem ermöglichen, erhebliche zusätzliche Finanzmittel zu mobilisieren. Dies macht Artikel 6 auch im Zusammenhang der Verhandlungen über die langfristige Finanzierung internationaler Klimakooperation bedeutsam. Bei diesem Verhandlungsstrang geht es zuvorderst um das bislang unerfüllte Versprechen der Industrieländer, ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar für klimapolitische Maßnahmen in Entwicklungsländern bereitzustellen. Zugleich gilt es, den Erwartungen der Entwicklungsländer bezüglich eines weiteren Zuwachses internationaler Klimafinanzierung für die Zeit ab 2025 zu begegnen und auch zusätzliche Mittel für den Umgang mit klimabedingten Verlusten und Schäden zu mobilisieren.

Als großzügiger Bereitsteller multilateraler Klimafinanzierung befindet sich Deutschland hier im internationalen Vergleich in einer guten Verhandlungsposition. Zugleich muss sich auch Deutschland für den weiter steigenden Bedarf an Klimafinanzierung rüsten. Es ist daher äußert unglücklich, dass in dieser kritischen Phase der internationalen Klimaverhandlungen die Bundesregierung nur mehr geschäftsführend im Amt und die deutsche Politik angesichts laufender Koalitionsverhandlungen vor allem mit sich selbst beschäftigt ist.

Die Signale, die von Glasgow ausgehen werden, dürfen in Berlin nicht übersehen werden. Wie auch immer eine Koalitionsvereinbarung am Ende aussehen mag, sollte allen Beteiligten klar sein, dass sich, erstens, marktwirtschaftliche und ordnungspolitische Instrumente bei der Gestaltung ambitionierter Klimapolitik nicht gegenseitig ausschließen müssen. Und zweitens, dass nationale Klimapolitik ebenso wie die unabdingbare internationale Klimakooperation erhebliche Investitionen erfordern und einen dauerhaften Aufwuchs entsprechender Finanzmittel benötigen. Deutschlands Partnerländern wird es egal sein, wie die zukünftigen Regierungsparteien dies im finanzpolitischen Detail leisten wollen. Dem Klima erst recht.

Africa-EU Relations: strengthening the continent-to-continent dialogue on sustainable development

Fri, 10/22/2021 - 17:04

In the period 2020-2021, a series of virtual expert meetings on Africa-EU relations was convened by the European Centre for Development (ECDPM), the German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) and the African Center for Economic Transformation (ACET). The seminars brought together a broad range of experts representing policy, investment, research and civil society communities. The ‘closed-door’ meetings focused on key themes of the partnership between Europe and Africa, namely trade, investment, environment, health and digital.This synthesis note presents one-page overviews of the main findings and recommendations in relation to the five themes, which are discussed in greater detail in the policy briefs that have been published during the past months. A link to the full policy brief is included at the end of each one-pager. These thematic overviews are preceded by a short analysis of the relationship between Africa and Europe and five proposals for strengthening the continent-to-continent dialogue on sustainable development.

Noch auf Kurs?

Thu, 10/21/2021 - 17:47

Ab 31. Oktober tritt im schottischen Glasgow die UN-Klimakonferenz „COP26“ zusammen. Sie muss beweisen, dass das Pariser Klimaabkommen funktioniert. Der Blogbeitrag adressiert die Erwartungen an die britische COP-Präsidentschaft sowie die herausragende Bedeutung der COP für Fragen der internationalen Klimakooperation und -finanzierung sowie ihrer Signalwirkung für die kommende Bundesregierung.

Schwergewicht mit Nachholbedarf

Thu, 10/21/2021 - 12:29

Deutschland ist ein wichtiger Player in der globalen Entwicklungspolitik. Doch es mangelt an proaktivem Handeln und strategischer Steuerung.

Supporting developing countries for a global sustainable recovery: lessons from the Italian G20 Presidency

Wed, 10/20/2021 - 09:58

A series of high-profile events has added up to making 2021 a crucial year to tackle the global sustainable development agenda and present a unique opportunity to drive a virtuous circle of political commitment, regulation, and financial flows towards sustainable recovery in developing countries, which is a key issue of this year’s G20 cycle. Bringing the voice of developing countries in the global multilateral agenda is not easy to tackle due to different and often competing political priorities. This blog draws lessons from the Italian G20 Presidency to inform the development policy considerations and efforts of the upcoming Indonesian, Indian and Brazilian G20 Presidencies. These Presidencies have a great potential to prioritize sustainable recovery in the Global South in their own, as well as in cooperation with the G7 and EU Presidencies when appropriate.

The development policy system now and in the future

Mon, 10/18/2021 - 13:06

This chapter identifies and examines fundamental changes observed in the development policy system over recent years across three dimensions –narratives (why?), strategies (how?) and operational approaches (what?). The changes are diverse, ranging from new narratives applied to the development policy context (such as the migration narrative, climate change consequences and the COVID-19 pandemic), to new strategic considerations (such as developing countries’ graduation issues), new instruments (in theform of development finance at the interface with the private sector), and new concepts for project implementation (application of frontier technologies). We discuss the implications and effects of these trends in terms of holistic changes to the wider development policy system. Do these changes go hand in hand and ultimately build on each other? Or are we observing a disconnect between the narratives that frame the engagement of actors in development policy, their strategies for delivery and their operational approaches in partner countries? Based on a literature review and information gathered in expert interviews and brainstorming sessions, this chapter sheds light on these questions by exploring current trends and presenting ongoing disconnects between the why, what and how in the development policy system. Further, we argue that the importance of such disconnects is increasing. In particular, continuing or even amplifying disconnections in the development policy system become more problematic given the availability of a universal 2030Agenda for Sustainable Development and the need for a wider system of global cooperation to scale up delivery to achieve the Sustainable Development Goals (SDG).

The democratic deficit of the G20

Mon, 10/18/2021 - 09:43

In the last few decades, the democratic credentials of global governance institutions have been extensively debated in the fields of international relations and political philosophy. However, despite their prominent role in the architecture of global governance, club governance institutions like the Group of Seven (G7) or the Group of Twenty (G20) have rarely been considered from the perspective of democratic theory. Focussing on the G20, this paper analyses its functions in international political practice and discusses whether, in exercising these functions, the G20 exhibits a democratic deficit. As a standard of democracy, the analysis uses the all-affected principle, according to which all those who are affected by a policy decision should be given the opportunity to participate in decision-making. This paper identifies several democratic shortcomings of the G20, for instance related to the exclusion of citizens of non-member states and a lack of parliamentary and public control. By describing realisable reforms that could to some degree alleviate these shortcomings, it is shown that more democratic institutional alternatives are feasible. Thus, the ascription of a democratic deficit to the G20 is warranted.

Concluding thoughts

Sun, 10/17/2021 - 13:22

Financing the 2030 Agenda: an SDG alignment framework for public development banks

Fri, 10/15/2021 - 13:02

During the first ‘Finance in Common Summit’, in November 2020, public development banks (PDBs) from around the world committed to align their activities with the 2030 Agenda and Sustainable Development Goals (SDGs). While there is increasing interest in mainstreaming the SDGs, we still lack an open and deeper discussion of what that means. As a consequence, there is as yet no broad-based ambitious operational approach. The present study is the product of a European Think Tanks Group (ETTG) collaboration aiming both to propose a definition of SDG alignment and to provide concrete principles to further operationalise and promote such alignment in practice. To align with the multidimensional scope of the 2030 Agenda and SDGs, PDBs must incorporate the imperative of the transition to low-carbon, climate-resilient and equitable socio-economic models in all their financing decisions and project cycles. Up to now, many SDG alignment discussions have been limited to mapping exercises. Some actors perceive “SDG investments” as equivalent to infrastructure investments, without questioning whether infrastructures are designed sustainably. The present study applies a much deeper comprehension of the 2030 Agenda, arguing that alignment with the Paris Agreement and SDGs must go hand in hand. Implementing the 2030 Agenda requires PDBs to ensure coherence and spur a profound change on the scale of the entire PDB organisation and across its full range of operations. As such, SDG alignment demands high-level commitment, together with deep governance and, probably, business model restructuring. However, moving from a clear understanding of the 2030 Agenda to a truly operational approach is no easy task. Hence, this study develops four operationalisation principles, along with practical steps to implement them. Together, these provide a guiding checklist for PDBs’ efforts to align their activities with the 2030 Agenda and SDGs.

Does food security matter to subjective well-being? Evidence from a cross-country panel

Fri, 10/15/2021 - 09:55

The conventional economics literature equates welfare with consumption-based utility, neglecting the psychological effects of uncertainty and fear of the future on well-being. In this study, we examine how food insecurity relates to changes in subjective well-being within a comparative analysis across different country groups between 2005 and 2018 and find that food insecurity matters to well-being. We also examine the relationship between experienced food insecurity and well-being, taking into account any potential endogeneity. In low-income, food-deficient, food-importing and drought-affected countries, changes in the prevalence of undernourishment explain a great deal of the variation in subjective well-being over time.

Social protection for climate-induced loss and damage: priority areas for increasing capacity and investment in developing countries

Thu, 10/14/2021 - 12:45

The Technical Expert Group on Comprehensive Risk Management (TEG-CRM) – established in 2019 under the Warsaw International Mechanism for Loss and Damage associated with Climate Change Impacts (WIM) – developed its Plan of Action (PoA) as an essential element of a five-year rolling workplan of the Executive Committee of the WIM. The PoA supports the implementation of activities under strategic workstream (c) on enhanced cooperation and facilitation in relation to comprehensive risk management approaches. Both workplans acknowledge social protection as a distinct risk management instrument. This briefing paper supports the implementation of the TEG-CRM PoA and the workplan of the Executive Committee of the WIM. Its objectives are to highlight policy gaps on using social protection to support loss and damage action (at the national level), and to define key capacity-building needs in developing countries. The brief further seeks to: i) recommend priorities for strengthening national social protection systems with the view to minimizing, averting and addressing residual loss and damage associated with climate extremes and slow onset changes; and ii) inform the future work on social protection by the TEG-CRM and, more broadly, that of the thematic expert groups established under the WIM.

EU development policy as a crisis-response tool? Prospects and challenges for linking the EU’s COVID-19 response to the green transition

Wed, 10/13/2021 - 11:58

This paper assesses the preferences of EU institutions and member states for the Union’s development policy response to the COVID-19 pandemic. Addressing both the effects of climate change and biodiversity loss and the exacerbating socio-economic inequalities requires a response that links the short-term recovery of the pandemic with longer-term socio-ecological transformations. Our findings show that the EU and its member states have mainly responded to that challenge through Team Europe and Team Europe Initiatives. While these have contributed to defining a joint European response to the pandemic, the strong focus on climate and green transitions and the lack of connections to the broader SDG agenda as well as social and human development have created tensions between some member states and the EU. A key challenge ahead in further defining the European response to the pandemic is finding new strategic directions and operational means for bridging these differing priorities.

Eurafrika: der europäische Green Deal und Afrika

Tue, 10/12/2021 - 12:57

Deutschland soll sich für die Finanzierung von Wissenschaft in Partnerschaft mit wissenschaftlichen Institutionen und Partnern in Afrika aussprechen, sagt Anna-Katharina Hornidge im Interview mit Klaus Bernhard Hofmann. Sie betont auch, dass ein Erfolg der Energiewende nur möglich ist, wenn ein Teil der erneuerbaren Energien importiert werde. (Grüner Wasserstoff könne eine wichtige Rolle spielen.)

Warum die neuen globalen Biodiversitätsziele rechtebasierten Naturschutz umfassen sollten

Mon, 10/11/2021 - 11:44

Vom 11. bis 15. Oktober 2021 und vom 25. April bis 8. Mai 2022 findet in Kunming, China, die 15. Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) statt. Auf der Konferenz werden Länder aus aller Welt zusammenkommen, um sich auf eine Reihe neuer Biodiversitätsziele für das kommende Jahrzehnt (Global Biodiversity Framework, GBF) zu einigen. Diese Ziele werden die Meilensteine für das Erreichen von Ergebnissen bis zum Jahr 2050 sein. Die einundzwanzig Ziele für 2030 sehen unter anderem vor, weltweit 30 % der Land- und Meeresflächen als Schutzgebiete auszuweisen. Sie beabsichtigen, invasive gebietsfremde Arten zu bekämpfen, die Verschmutzung durch Nährstoffe, Pestizide und Kunststoffe erheblich zu reduzieren und naturbasierte Lösungen für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel umzusetzen. Darüber hinaus schlagen sie vor, Anreize, die der biologischen Vielfalt schaden, zu verringern und die internationalen Finanzströme für biodiversitätsfreundliche Aktivitäten im globalen Süden (200 Milliarden Dollar jährlich) zu erhöhen.


Im Vorfeld dieses entscheidenden Treffens wird der erste Entwurf des GBF den indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften (IPLCs) jedoch nicht gerecht, da es kein entsprechendes Ziel gibt, das die Bedeutung der rechtlichen Anerkennung der Rechte von IPLCs auf Land und andere Ressourcen für den Naturschutz festhält.


In diesem ersten Entwurf der GBF zielt Ziel 3 darauf ab, bis 2030 mindestens 30 % der weltweiten Landflächen und Ozeane durch die Ausweisung von Schutzgebieten zu schützen (auch als 30*30-Ziel bekannt). Allerdings gibt es weder auf globaler noch auf lokaler Ebene Garantien dafür, dass die Rechte indigener Völker und lokaler Gemeinschaften in vollem Umfang respektiert und gefördert werden. Heute werden 52 % der weltweiten Schutzgebiete unter der strikten Prämisse verwaltet, dass der Mensch von der Natur ausgeschlossen werden muss, damit sie gedeihen kann. Diese Prämisse hat ihren Ursprung im Kolonialismus, in dem die Kolonialmächte unter dem Vorwand einer höherrangigen Religion, Rasse oder besseren Wissens angestammte Gebiete der indigenen Bevölkerung exklusiv kontrollierten. Heute wie damals hat der ausschließende Naturschutz (oder „Festungsschutz“) für die IPLCs schlimme Folgen: Sie werden aus ihren Häusern und von ihrem angestammten Land vertrieben, ihre traditionellen Lebensgrundlagen werden kriminalisiert und ihre Menschenrechte auf Leben, Gesundheit, Wasser, Nahrung, einen angemessenen Lebensstandard und kulturelle Rechte werden verletzt. Mit anderen Worten: Indigene Völker werden nicht nur den Preis zahlen für ein ökologisches Problem, welches sie nicht verursacht haben. Auch ihr Beitrag zur biologischen Vielfalt wird übersehen.


Weltweit leben 1,87 Milliarden indigene Völker und lokale Gemeinschaften in den wichtigsten Hotspots der biologischen Vielfalt, die 47 % der Erdoberfläche ausmachen; 363 Millionen von ihnen leben in bestehenden Schutzgebieten. Dennoch ist die rechtliche Anerkennung des Eigentums von IPLCs auf nur etwa 10 % dieser Gebiete beschränkt. IPLCs haben bewiesen, dass sie Wälder, Ökosysteme und die biologische Vielfalt durch kollektives Eigentum, Governance-Mechanismen und traditionelles ökologisches Wissen effektiv erhalten. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zeigt, dass von IPLCs geführte Gebiete mit formal anerkannten kollektiven Landrechten wesentlich besser zum Erhalt von Umwelt und Ressourcen beitragen als benachbarte privat oder staatlich verwaltete Schutzgebiete, etwa bei der Eindämmung der Entwaldung – und dies selbst bei zunehmender gewaltsamer Bedrohung der IPLCs.


Aus diesen Gründen müssen sich die weltweiten Naturschutzbemühungen vom „Festungsschutz“ weg und hin zu einem auf Rechten basierenden Schutz bewegen. Rechtebasierter Naturschutz stellt sicher, dass die Rechte von IPLCs auf Land, Binnengewässer und Ressourcen anerkannt, formalisiert und gesichert werden. Sie erhalten angemessene Unterstützung und Schutz, einschließlich finanzieller Mittel, um ihren wichtigsten Beitrag zum Naturschutz zu erhalten. Würden die globalen Biodiversitätsziele rechtebasierte Ansätze im Naturschutz verankern, wäre dies ein wichtiger Beitrag dazu, den Naturschutz zu entkolonialisieren. Auf diese Weise könnten lokale Gemeinschaften ihre Gebiete besser verteidigen, etwa gegen die Agrarindustrie, legale und illegale Rohstoffgewinnung, korrupte Politiker, Landspekulanten und Ressourcenraub.


In diesem Zusammenhang sollte die GBF der Stärkung der Rechte indigener Völker und lokaler Gemeinschaften, der substanziellen Beteiligung auf lokaler Ebene und darüber hinaus sowie der rechtlichen Anerkennung ihrer Menschen-, Land- und Eigentumsrechte Vorrang einräumen. Schließlich muss die Bedeutung von Fortschritten bei der rechtlichen Anerkennung der Rechte von IPLCs auf Land und andere Ressourcen für den Schutz der Natur in den globalen gebietsbezogenen Zielen für die Zeit nach 2020 kodifiziert und mit einem eigenen Ziel versehen werden. Der Hohe Kommissar für Menschenrechte der Vereinten Nationen schlägt die Aufnahme des folgenden Ziels vor (als neues Ziel 3 oder als Zusatz zu Ziel 21), das starke Unterstützung finden sollte: „Bis 2030 die rechtliche Anerkennung und Sicherung der Eigentumsrechte von IPLCs an allen Ländereien, Gewässern und anderen natürlichen Ressourcen, die sie gewohnheitsmäßig oder anderweitig besitzen, bewirtschaften oder nutzen, sicherstellen, mit besonderem Augenmerk auf kommunale Rechte und die Eigentumsrechte von Frauen und Jugendlichen innerhalb dieser Gruppen“.

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