BERN - In der Sommersession werden vier Sitze im Nationalrat neu besetzt. Die Grüne Aline Trede, die SP-Leute Flavia Wasserfallen und Adrian Wüthrich sowie CVP-Mann Philipp Kutter treten ihr Amt an.
Heute startet im Parlament die Sommersession. Dabei dürfen die Nationalräte in den kommenden Wochen vier neue Gschpänli begrüssen. Morgen Dienstag werden drei Berner neu vereidigt – und in der dritten Sessionswoche ein Zürcher.
Gleich für eine Doppelvakanz auf eidgenössischer Ebene sorgten die Berner Regierungsratswahlen vom 25. März: Die beiden Nationalrätinnen Evi Allemann (39, SP) und Christine Häsler (55, Grüne) haben den Sprung in die Kantonsregierung geschafft und geben ihr Bundeshaus-Mandat ab.
Alt Nationalrätin feiert ihr ComebackFür Häsler zieht die Grüne Aline Trede (34) in den Nationalrat ein. Sie feiert damit ein Comeback im Bundeshaus – politisierte die studierte Umweltnaturwissenschaftlerin doch bereits von 2013 bis 2015 in der grossen Kammer. In dieser Zeit reichte sie insgesamt fast 100 Vorstösse ein. So forderte die zweifache Mutter etwa einen 18-monatigen Elternurlaub, Massnahmen gegen Lebensmittelverschwendung oder einen nationalen Feiertag zur Einführung des Frauenstimmrechts.
Die umtriebige Bernerin dürfte der Bundesverwaltung also einiges an Arbeit bescheren. Nicht von ungefähr zog sie mit dem Slogan «Mit Aline geht das» dieses Jahr auch in den Grosssrats-Wahlkampf. Trede wurde prompt als Grossrätin gewählt, verzichtete aber zugunsten des Nationalratsmandats darauf.
Vom SP-Sekretariat ins BundeshausNational bekannt ist auch Allemanns Nachfolgerin Flavia Wasserfallen (39). Die dreifache Mutter war nämlich während gut sechs Jahren Co-Generalsekretärin der SP Schweiz. Die Politologin bringt aber auch bereits legislative Erfahrung mit. Sie sass von 2002 bis 2012 im Grossen Rat des Kantons Bern.
Morgen nun startet sie im Nationalrat und schreibt auf ihrer Homepage: «Solange es in der Schweiz Menschen gibt, die trotz Arbeit nicht in Würde leben können – solange die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familien und Beruf so ungenügend sind – solange Frauen weniger verdienen als Männer – so lange will ich in der Politik mitwirken.»
Vaterschaftsurlaub-Lobbyist rückt nachAuch der dritte Berner vertritt die Linke: SP-Mann Adrian Wüthrich (38). Im Gegensatz zu seinen beiden neuen Ratskolleginnen wohnt er aber nicht in der Stadt Bern, sondern in Huttwil BE. Und im Gegensatz zu den beiden Frauen ist sein Nachrutsch-Grund ein trauriger: Er erbt den Sitz des verstorbenen SP-Nationalrats Alexander Tschäppät (†66).
Als Präsident der Gewerkschaft Travailsuisse spielen für Wüthrich sozial- und arbeitspolitische Themen eine wichtige Rolle. Aktuell engagiert sich der zweifache Vater an vorderster Front für die Vaterschaftsurlaub-Initiative. Warum er einst der SP beitrat, erklärt er auf seiner Homepage so: «Die Sorge um die Umwelt, der Einsatz für die weniger Bemittelten und der Einsatz für Chancengleichheit überzeugten mich.»
Dank CVP-Zwist nach BernAls Vierter im Bunde wird der Zürcher CVP-Mann Philipp Kutter (42) in der letzten Sessionswoche am 11. Juni vereidigt. Der studierte Historiker, Kommunikationsfachmann und Wädenswiler Stadtpräsident kommt überraschend rasch zu seinem Mandat: Seine Vorgängerin Barbara Schmid-Federer (52) geht im Zwist mit Parteichef Gerhard Pfister (55), mit dessen wertkonservativem Kurs sie sich nicht zu identifizieren vermag.
Der zweifache Vater zählt die Themen Familien, Bildung und Wirtschaft zu seinen Schwerpunkten. Der Wirtschaftsmotor Zürich finde in Bern zu wenig Gehör, klagt er. Bundesgesetze seien zudem kompliziert und teuer. Er macht klar: «Im Nationalrat werde ich mich einsetzen für einen starken Standort Zürich, für eine föderale Schweiz mit starken Gemeinden und gegen Zentralismus.»
ZÜRICH - Dem Sultan und der Terrorangst zum Trotz: Der Türkei-Tourismus erholt sich langsam. Ein Grund dafür: Die Lira ist so billig wie noch nie.
Der Schweizer Franken ist gegenüber der türkischen Lira ein wahres Muskelpaket! 2005, nach der türkischen Währungsreform, waren Lira und Franken noch gleich viel wert. Vor einem Jahr konnte man sich für einen Franken schon 3,7 Lira kaufen. Und heute kriegt man schon 4,7 Lira dafür. Besonders stark war der Lira-Schwächeanfall in den letzten drei Wochen.
Grund: Die internationalen Investoren haben keine Lust mehr auf den Erdo-Wahn, ziehen ihr Geld ab. Dass Präsident Recep Tayyip Erdogan (64) gerade Druck auf die Zentralbank aufbaut, die Leitzinsen nicht noch mehr anzuheben, verscheucht gleich noch mehr Anleger.
Gleichzeitig hat Erdogan die Bürger seines Landes dazu aufgerufen, ihre Dollar- und Euro-Guthaben in die kriselnde heimische Währung umzutauschen. Auf einer Wahlkampfveranstaltung in Erzurum im Osten des Landes wandte er sich am Samstag an die Bevölkerung: «Meine Brüder, die Dollars oder Euros unter ihren Kissen haben», sagte er, «geht und tauscht euer Geld in Lira um.»
Sonnenhungrige profitierenWährend die türkische Wirtschaft unter den ansteigenden Auslandsschulden ächzt, freut das dagegen die Touristen, die billig Sonne tanken wollen. Die Buchungen für Türkei-Ferien haben in den letzten Monaten angezogen. Eine Sprecherin der Hotelplan-Gruppe, zu der auch Migros Ferien, Travelhouse und Globus Reisen gehören, spricht auf Nachfrage von einem Plus von 66 Prozent. Auch DER Touristik, der Mutterkonzern von Kuoni und Helvetic Tours, berichtet von steigender Nachfrage.
Und Daphne Suter Nasih (29), Filialleiterin im Reisebüro Hauger in Brunnen SZ, sagt: «Im letzten Jahr haben vor allem die Buchungen für All-inclusive-Hotels in der Südtürkei wieder stark angezogen. Doch natürlich sind wir noch nicht auf dem Niveau von vor drei, vier Jahren.»
Seit dem Putschversuch gegen Erdogan 2016 ist der Tourismus in der Türkei massiv eingebrochen. Die Terroranschläge der letzten Jahre in Ankara und Istanbul taten das Ihrige.
Türken wollen zurück aufs Vor-Krisen-NiveauIst der Frust über Erdogan jetzt etwa abgeflacht? Nicht wirklich, sagen die Experten. «Aber die Südtürkei sei so wunderschön und der Preis so tief, da wollen sie trotzdem hin», sagt Suter Nasih. «Schliesslich zahlt man in der Türkei pro Reise 200 bis 300 Franken weniger als für die gleiche Leistung in einem anderen Mittelmeerland.»
Nicht nur die Reiseanbieter sind darum euphorisch – auch die türkische Tourismusbehörde rechnet mit einer Erholung: Halbierte sich die Zahl Schweizer Touristen von 2015 auf 2016 von knapp 400'000 auf gut 200'000, erhoffen sich die Schweiz-Vertreter des türkischen Kultur- und Tourismusbüros dieses Jahr eine Rückkehr aufs Vor-Krisen-Niveau.
«Immer wieder sonntags»-Moderator Stefan Mross scheint den Grossbrand im Europa-Park auf die leichte Schulter zu nehmen. Doch auch er gibt zu, dass er Angst hatte.
Am vergangenen Samstag wütete ein Feuer im Europa-Park in Rust (D) und verursachte einen Schaden in zweistelliger Millionenhöhe. Schlagersängerin Beatrice Egli (29) sagte zu BLICK: «Ich bin froh, dass es keine Toten gab.»
In der ARD-Sendung «Immer wieder sonntags» wurde trotzdem wie geplant aus dem Vergnügungspark ausgestrahlt. Moderator Stefan Mross spielte den Vorfall herunter. Er sprach von einer «kleinen Schrecksekunde». Dazu sagte er: «An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Bei allen Einsatzkräften, bei allen Helfern des Europa-Parks. Es hat keine Verletzten gegeben.»
Gegenüber der «Bild» äussert er sich deutlicher. «Wir hatten wirklich Angst», so Mross. Die Proben wurden abgebrochen. «Man wusste ja nicht, was passiert ist. Es kann ja noch mehr passiert sein. Wo geht das Feuer hin? War es ein Anschlag? Man weiss es nicht. Man muss ja mit allem rechnen.»
«Ich möchte so was nicht mehr erleben»Der Schock sitzt beim Moderator tief: «Die Bilder gehen sicherlich nicht aus dem Kopf. Ich möchte so was nicht mehr erleben.» Trotzdem begrüsste er die Zuschauer einen Tag später gewohnt gut gelaunt in seiner Sendung «Immer wieder sonntags» vom Festivalgelände des Europa-Parks.
Der Freizeitpark hat inzwischen wieder geöffnet.
Das Feuer brach am Samstagabend in einer Lagerhalle aus. Feuerwehr, THW und Polizei waren im Einsatz und schafften es, den Brand zu löschen. Dessen Ursache ist noch unklar. (paf)
ZÜRICH - Seit Freitag greift die neue EU-Datenschutzverordnung. Doch Gesetze schützen uns nicht vor Freizügigkeit mit unseren eigenen Daten. Drei Beispiele, was junge Schweizer ins Internet stellen. Die Porträts basieren allein auf öffentlich zugänglichen Daten der Personen.
Seit Freitag gilt die neue EU-Datenschutzverordnung. Doch Gesetze schützen uns nicht vor eigener Freigebigkeit und Leichtsinn im Umgang mit unseren Daten. BLICK hat den Test gemacht: Die Porträts von Iris, Eduardo und Clara basieren alleine auf öffentlich zugänglichen Daten der drei. Sie stammen von Facebook, Twitter, Instagram, Ask.fm und natürlich Google. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes wurden alle Namen geändert.
Iris will «endlich ihren Vater kennenlernen»Vor gut zwei Jahren speichert Iris* diesen Spruch in ihrer digitalen Galerie: «Jedem Menschen, dem du dein Vertrauen schenkst, gibst du ein Messer in die Hand. Wenn du Glück hast, verteidigt er dich damit. Wenn du Pech hast, sticht er es dir in den Rücken.» Ihre Profile in den sozialen Medien sind so was wie ein kostenloser Messerversand in alle Welt.
Die Natelnummer und Mail-Adresse der 17-Jährigen findet man mit zwei Klicks. Mit ein paar mehr folgende Infos: Iris ist 1,68 Meter gross, ihre Lieblingszahl 13. Sie schaut gern Netflix-Serien wie «The Walking Dead». Sie weiss nicht, wer ihr Vater ist – nur, dass er aus dem Kosovo kommt. Deshalb lernt sie auch Albanisch. Ihre Mutter ist Kroatin. Deshalb will sich Iris die kosovarische und die kroatische Flagge auf den Unterarm tätowieren lassen. Iris hat aber auch chinesische Wurzeln,
wie sie auf der Plattform Ask.fm schreibt. Das ahnt man auch an den Kindheitsbildern, die sie postet: Die kleine Iris mit «Hello Kitty»-T-Shirt und schulterlangen schwarzen Haaren lächelt in die Kamera.
Fotos mit üppigem DécolletéHeute reichen ihr die Haare bis zum Kreuz, das sie auf den Fotos vor dem mit Schnörkeln umrahmten Spiegel durchdrückt – eine auf Social Media beliebte Pose, um den Po zur Geltung zu bringen. Ihre Augenbrauen hat Iris zu dicken Strichen gemalt. Sie schminkt sich gern, auf ihrem weissen Schminktischli stehen über ein Dutzend Pinsel und Stifte.
Sie präsentiert im Internet auch ihr üppiges Décolleté. «Lieber biz meh dran als so en Stecke si seg ich immer», schreibt Iris, die 68 Kilo wiegt. Rundum zufrieden also? Ihre Haare könnten etwas länger sein, findet sie.
Sie mag Basketball und Kickboxen. In einer Stadt im Kanton Zürich ging sie zur Schule und mit 15 dort schon in den Club. Dann zog sie nach Solothurn.
Rahel ist eine ihrer besten Freundinnen. Genau eine einzelne Person wolle sie nie wieder zur wichtigsten in ihrem Leben machen. Das schreibt Iris, nachdem im Sommer 2016 ihre Beziehung in die Brüche gegangen ist. Sie habe es satt, «verlah z werde» und die Nase «voll vu Type».
Eduardo will ein Star auf Youtube werdenAuf Facebook findet man erst mal nichts über Eduardo, den «Eidgenoss(oke... viertel Spanier)». Für Leute in seinem Alter – er wird Ende November 16 – ist das nicht untypisch? Twitter? Da ist er erst seit Januar. Eduardo treibt sich eher auf Plattformen wie Snapchat, Instagram oder Youtube herum.
Der Junge mit den grossen Brillengläsern, Ring im linken Ohr und der kessen Ponyfrisur will ein richtig Grosser werden auf der Videoplattform Youtube. Er war deshalb Ende Dezember auf der «Youcon» – eine Social-Media-Messe im Zürcher Hallenstadion. T-Shirts mit dem Namen seines Youtube-Senders hat er schon drucken lassen.
Auf dem Kanal stellt er seine wöchentlichen Videoblogs (Vlog) ein. Er filmt sich und seinen Kumpel Fabian, wie sie ein ferngesteuertes Auto herumsausen lassen oder ihr Zimmer in einem Tessiner Hostel beziehen. Eduardo filmt, wie er auf einem Gerüst herumklettert oder mit seinem kleinen Cousin
Omero herumalbert. In den Videos sieht man auch, dass er gerne Kapuzenpullis trägt, Energydrinks und eine bestimmte Sorte Minz-Eistee trinkt – mit einer Flasche davon liegt er sogar im Bett. Natürlich gestellt für seine Zuschauer.
Für die analysiert er, was es zum Youtube-Star braucht. Klar: Spezialeffekte! Jubel-Posen! Auch sonst ist Eduardo eher humorvoll unterwegs. Witzelt über sein eigenes Hochdeutsch und darüber, dass sein Youtube-Kanal 2019 bestimmt für «besten Inhalt» nominiert werde. Als jemand unter einem seiner Instagram-Bilder kommentiert, er sei doch ein Schnösel, schickt Eduardo ein Herzli zurück.
Er spielt gerne das Onlinegame «Rules of Survival», grilliert aber auch mal in T-Shirt mit Blumenmuster in Lachen SZ am Obersee. Er ist eben nicht nur im Netz unterwegs: Vor einem Jahr trat er mit dem Jugendchor im Tessin vor 1500 Zuschauern auf. «Isch mega geil gsi», schreibt Eduardo auf Instagram.
Geil war es wohl auch an der Côte d'Azur, wo er vergangenen Herbst ein paar Tage im Ferienhaus einer Klassenkameradin verbrachte. Eduardo filmt sich auf einem Balkon mit Blick auf die Promenade von Cannes. «Läuft bei uns.»
Lehrerin Clara ist am liebsten in den BergenEtwas bieder wirkt Clara auf den ersten Blick. Das 1998 geborene Meitli hat eine Berner Brieffreundin, nennt ihre beste Freundin Laura «meinen Lieblingsidiot», die wiederum nennt Clara «Ehefrau». Die 20-Jährige mit den dunkelblonden Haaren und dem goldenen Kreuzkettchen um den Hals mag Helene Fischer, Shakira und David Guetta. «Titanic» und «50 Shades of Grey« gehören zu ihren Lieblingsfilmen. Skirennen schaut sie sich nicht nur im Fernseher, sondern live in der Kälte an.
Aufgewachsen in einer Stadt im Sarganserland, bleibt sie dort. Auch nach der Fachmatur Anfang 2017. Auch als Clara im September anfängt, die Pädagogische Hochschule St. Gallen zu besuchen. Sie singt im kantonalen Jugendchor, diagnostiziert sich selbst als «Musik-süchtig».
Kurz: Clara spürt ihre Wurzeln, ist ein Gemeinschaftsmensch. Wenn ein Putzjob, dann nicht irgendwo, sondern in einem Mehrgenerationenhaus. Kein Wunder, wenn man in einer grossen Familie mit vier Geschwistern aufwächst.
Die Familie fliegt nach Mallorca oder in die Hotelburg-Ferien nach Kreta. Im Blüemli-Bikini posiert Clara am Strand. Sie war aber auch schon ohne Eltern am Meer: Auf der Maturareise in ein Hotelresort bei Antalya – Bungalows, Pool mit Rutsche – lassen sich Clara und eine Freundin an einem Gleitschirm von einem Boot durch die Mittelmeerluft ziehen. «Das beste, was ich je gemacht habe», schreibt Clara danach auf Instagram.
Eigentlich aber ist Clara lieber in den Bergen, vor allem um den Walensee herum. Ihr Gefühl: «Hoch obe in de Berge, döt bin ich dehei», wie sie auf Facebook schreibt. Sie klettert auch gerne. Den Drang in die Höhe hat sie von ihrem Vater, der auch Bergläufe macht. Der dürfte stolz auf sie sein: Im November 2012 hat sie beim Postenlauf mit ihrer damaligen Schulklasse 320 Höhenmeter und acht Kilometer unter zwei Stunden gemeistert. Und das bei schlechtem Wetter.
Bei dem Lauf damals kommt sie an dem Schulhaus vorbei, wo sie heute Nachhilfeunterricht erteilt – für «alle Fächer Primarstufe». Wer Interesse hat, kann sich bei ihr melden. Ihre Natelnummer und E-Mail-Adresse stehen im World Wide Web.
Für Stan Wawrinka (ATP 30) beginnt am Montag Roland Garros mit einem Duell gegen den Spanier Guillermo Garcia-Lopez (ATP 67). Verfolgen Sie den Match ab 11 Uhr live auf BLICK!
Stan Wawrinka (33) nimmt die Mission Roland Garros 2018 in Angriff. Der Romand ist allerdings alles andere als in Form. Nach seiner langen Verletzungspause muss Stan erst wieder in den Matchrhythmus kommen. Letzte Woche scheiterte er in Genf im Viertelfinal.
In Paris wird Wawrinka (ATP 30) vorübergehend wieder von Trainer Magnus Norman betreut. Der Schwede wird Stan auch nach den French Open coachen. Im SRF-Interview sagt Norman: «Stan ist extrem motiviert und hungrig. Er ist in diesem Turnier die grosse Unbekannte. Für ihn geht es darum, im Match umzusetzen, was er im Training zeigt.»
Stans erster Gegner ist der Spanier Guillermo Garcia-Lopez (ATP 67), gegen den er eine 7:3-Siegbilanz hat. Trotzdem hat er schlechte Erinnerungen. Zweimal ist Wawrinka in Paris in Runde 1 rausgeflogen. 2006 gegen Nalbandian und 2014 gegen eben diesen Garcia-Lopez... (rib)
Adi Hütter zeigt nach all der Feierei auch als Verlierer Grösse. Und macht nun Platz für seinen Nachfolger.
Am 20. Juni um 10 Uhr startet YB die Mission Titelverteidigung mit dem Trainingsauftakt. Nach dem Cupfinal ist vor der neuen Saison. Allerspätestens dann muss klar wein, wer der Berner Missionsführer sein wird. Es bleiben noch zwei Kandidaten übrig: Pierluigi Tami und René Weiler.
Bis vor kurzem stand noch ein Trio auf dem Prüfstand. Ex-Lausanne-Coach Fabio Celestini war der Dritte und schien gar die besten Karten zu haben. Doch der Waadtländer scheiterte wohl an seinen rudimentären Deutschkenntnissen. Bleiben also Tami und Weiler. Zwei total unterschiedliche Typen.
Entscheid noch diese WocheHier der bodenständige Tessiner, dessen grösster Erfolg der Vize-Europameistertitel mit der Schweizer U21 2011 war. Der zuletzt die Nase voll hatte von Luganos schwierigem Präsidenten Angelo Renzetti. Dort Weiler, Typ Professor, der mit Nürnberg und Anderlecht zwei grosse Klubs trainierte, wobei er dazu ein einziges Schweizer Sprungbrett brauchte: Den FC Aarau. Vor ein paar Tagen ist Weiler vom saudischen Klub Von Al-Shabab Riad voreilig als neuer Coach gemeldet worden.
Bis Mitte Woche soll der Entscheid fallen, wer Nachfolger von Hütter wird.
Der gratulierte mit viel Grandezza dem FCZ, attestierte den Zürchern verdient gewonnen zu haben: «Der FCZ wollte den Sieg noch mehr als wir. Und wir haben nicht den Fussball gezeigt, den wir eigentlich draufhaben, weshalb wir den Titel auch nicht verdienen.»
Am Montag verabschiedet sich der Österreicher von seinen Spielern und vom Staff – nicht aber von seinem Assistenten Christian Peintinger, den er nach Frankfurt mitnimmt – und fährt nach Deutschland.
Und was sagt Hütter zu Michael Freys mehr als provokativem Jubel Zentimeter vor des Coaches Gesicht? «Michi war gut. Er hat gezeigt, wie man eine Mannschaft mitreisst. Aber wir sind ohne ihn Meister geworden... Und der Jubel? Das kann man sicher besser lösen.»
Kann man gewiss. Wie man auch als Mannschaft hätte besser spielen können. Doch nicht mal Hütter fand den Knopf, um aus den Berner Tanz- und Party-Meisterbären in dessen letztem Spiel bissige und böse Bären zu machen. Dennoch feierten ihn die Berner Fans, als er sich vor ihnen verneigte. Hütters letzte Worte: «Ich bin froh, dass ich so gehen kann – und hier nicht verjagt werde.»
In der Schweiz hat es in der Nacht zum Wochenstart über 9329 mal geblitzt. Dies berichtet MeteoNews. Getroffen hat es vor allem den Süden und das Mittelland.
Der Wettergott Zeus hatte in der Nacht auf Montag viel zu tun. Dutzende BLICK-Leser berichteten von zahlreichen Gewitterzellen, die in vielen Teilen der Schweiz am Sonntagabend den Nachthimmel erhellten.
Die Meteorologinnen und Meteorologen von MeteoNews haben sie gezählt: Bis 02 Uhr wurden 9329 Blitze registriert. Aufnahmen des Infrarot-Satellits zeigen, wie das Gewitter aus dem Süden kam und sich vom Tessin und der Romandie heraus verbreitete.
Getroffen habe es vor allem das Tessin, teile des Kantons Graubünden sowie Regionen in den Kantonen Bern und Freiburg. (pma)
Wellington – In Neuseeland stellt der Tod von einem Dutzend gestrandeter Pottwale alle Experten vor ein Rätsel. Die zwölf bis 14 Meter langen Tiere wurden im Lauf der vergangenen Tage in der Nähe von Kaupokonui auf der Nordinsel des Pazifikstaats an Land getrieben.
Dies teilte die Meeresschutzbehörde DOC am Montag mit. Vermutet wird, dass die Wale - alles männliche Tiere aus einer einzigen Herde - bereits im Meer starben. Der Grund dafür ist bislang völlig unklar.
Die Kadaver wurden seit Donnerstag vergangener Woche in einem teils schwer zugänglichen Gebiet der Westküste entdeckt, der letzte am Sonntag. In Neuseeland kommt es immer wieder vor, dass ganze Gruppen von Walen stranden. Allerdings ist es äusserst selten, dass auch die riesigen Pottwale ein solches Schicksal ereilt.
Eine Vertreterin der neuseeländischen Ureinwohnern, Bonita Bigham vom örtlichen Ngati-Tu-Stamm, sagte im Radio: «Es kann schon vorkommen, dass ein einzelner Wal strandet. Aber nicht einmal die Ältesten von uns können sich daran erinnern, dass so viele wie in letzter Woche gestrandet wären.» Auch aus den Erzählungen früherer Generationen sei so etwas nicht bekannt.
Nach Angaben der Meeresschutzbehörde waren zuletzt 2003 so viele Pottwale gestrandet. 1972 wurden in Neuseeland sogar 72 Pottwale an Land getrieben.
Eine der häufigsten Erklärungen ist, dass das Leittier seine Orientierung verliert - warum auch immer - und ihm die anderen Tiere dann an den Strand folgen. Dies würde allerdings diesen Fall nicht erklären, weil offenbar alle Wale schon im Wasser tot waren. Eine Autopsie der Kadaver soll nun Aufschluss erbringen.
Pottwale sind in allen Ozeanen verbreitet. Männliche Tiere können bis zu 20 Meter lang und mehr als 50 Tonnen schwer werden. Weibliche Tiere erreichen eine Länge von bis zu zwölf Metern und ein Gewicht von bis zu 15 Tonnen.
Damit sind Pottwale die grössten räuberisch lebenden Tiere der Welt. Meist ernähren sie sich von Tintenfischen.
Nikola Portner schafft mit seinem Klub Montpellier die Überraschung und darf sich Champions-League-Sieger nennen.
Montpellier gewinnt die Champions League gegen Nantes mit 32:26 – auch dank des Schweizer Torhüters Nikola Portner!
Der National-Goalie darf zumindest für zwei Siebenmeter zwischen die Pfosten. Beide Male bleibt der 24-Jährige gegen Nantes-Goalgetter Kiril Lazarov (38, Maz), der sechs Treffer im Spiel erzielt, Sieger.
Auch weil der französische Weltmeister-Goalie Vincent Gérard (31) gewohnt stark hält und sein Team die Gegner über 60 Minuten mit Power-Handball unter Druck setzt, holt sich Montpellier den Triumph.
Nantes’ Gegenwehr bröckelt erst in den Schlussminuten.
Zuvor hatte Lazarov noch zum 24:24 ausgeglichen, doch dann zieht Montpellier davon.
Die klassische Freiwilligenarbeit befindet sich gemäss einer Studie auf dem Rückzug. Im Gegenzug nehmen kurzfristige und projektbezogene Engagements zu. Die neuen Freiwilligen wollen mitdenken und mitbestimmen können.
Bisher habe sich die Zivilgesellschaft stark über formale Institutionen wie Vereine und Organisationen organisiert, heisst es in einer am Montag in Rüschlikon ZH veröffentlichten Studie des Gottlieb Duttweiler Instituts.
Heute nehme die Bereitschaft ab, sich in solch starren Strukturen zu verpflichten. Denn das Leben werde immer flexibler und lasse den Menschen vor längerfristigen Verbindlichkeiten zurückschrecken.
Freiwillige zu finden, wird gemäss Studie deshalb immer schwieriger. Musikvereinen fehlen die Aktuare, Gemeinden die Präsidentinnen und Präsidenten, der Feuerwehr die Helfer. Damit würden nicht nur Vereine und andere Institutionen geschwächt, sondern auch der gesellschaftliche Zusammenhalt gefährdet.
Die Schweiz stehe vor einem Paradigmenwechsel. Denn in einer Multioptionsgesellschaft würden regelmässige Verpflichtungen immer unbeliebter, was zusammen mit der zunehmenden Individualisierung zum Rückzug der klassischen Freiwilligenarbeit führe.
Im Gegenzug nähmen kurzfristige und projektbezogene Engagements zu: Die Teilnahme an einer Tauschbörse, der Projektchor mit Flüchtlingen, das Mithelfen in einem Gemeinschaftsgarten oder das Verfassen von Wikipedia-Einträgen. Statt um Pflichten gehe es dabei immer häufiger um Gestaltungsmöglichkeiten.
Für einen erfolgreichen Wechsel zu dieser neuen Freiwilligkeit müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Die neuen Freiwilligen wollen gemäss der Studie nicht mehr nur ausführen und Gratisarbeiter sein, sondern mitdenken und mitbestimmen können.
Dabei helfe auch die Digitalisierung, die den Austausch mit den Interessierten vereinfache. Projekte könnten neu weitgehend hierarchiefrei verhandelt und entwickelt werden.
Die Unterscheidung zwischen Helfenden und Hilfsbedürftigen werde aufgehoben. So lasse sich Individualismus mit Gemeinschaftlichkeit vereinen und damit auch der gesellschaftliche Zusammenhalt stärken.
In Oberglatt ZH ist es am Sonntagabend zu einem heftigen Unfall gekommen. Gemäss Aussagen von Augenzeugen lieferten sich zwei Boliden – ein weisser Mercedes Cabrio und ein grauer BMW Cabrio – mehrere Überholmanöver.
In Oberglatt ZH ist es am Sonntagabend zu einem heftigen Unfall gekommen. Gemäss Aussagen von Augenzeugen lieferten sich zwei Boliden – ein weisser Mercedes Cabrio und ein grauer BMW Cabrio – mehrere Überholmanöver. Die Kantonspolizei Zürich bestätigte den Vorfall nach Berichten von BLICK-Leserreportern.
Aus noch ungeklärten Gründen geriet der BMW-Fahrer dabei auf der rechten Strassenseite auf ein Wiesenbord, fuhr dort gegen einen Holzzaun, überquerte danach die ganze Fahrbahn und kollidierte schliesslich auf der linken Strassenseite mit einem Wildzaun.
Der 54-jährige Schweizer am Steuer des BMWs zog sich dabei so schwere Verletzungen zu, dass er noch auf der Unfallstelle verstarb. Beim Mercedes-Fahrer handelt es sich um einen 82-jährigen Schweizer, wie Polizeisprecherin Rebecca Tilen zu BLICK sagt.
Staatsanwaltschaft ermitteltDie Unfallursache ist noch unklar und wird derzeit durch die Kantonspolizei Zürich und die Staatsanwaltschaft Winterthur/Unterland untersucht. «Die Ermittlung gehen in alle Richtungen», sagt Tilen weiter. Auch werde untersucht, wie schnell die beiden Fahrer unterwegs waren.
Wegen des Unfalls musste die Bülachstrasse sowie das umliegende Gebiet für rund fünf Stunden für Fussgänger und den Verkehr gesperrt werden.
Personen, die Angaben zu Unfallhergang, besonders aber auch zum Fahrverhalten der oben erwähnten Fahrzeuge kurz vor dem Unfall machen können, werden gebeten, sich mit der Kantonspolizei Zürich in Verbindung zu setzen. Neben der Kantonspolizei Zürich standen die Feuerwehren Oberglatt und Bachenbülach-Winkel sowie ein Rettungswagen samt Notarzt im Einsatz. (pma)
Rom – Nach dem Scheitern der Regierungsbildung aus den europakritischen Parteien Fünf-Sterne-Bewegung und Lega sucht Italiens Staatschef nach einem Ausweg aus der Krise. Präsident Sergio Mattarella bestellte für Montagmittag den Wirtschaftsexperten Carlo Cottarelli ein.
Dieser könnte das Land der an der Spitze einer Übergangsregierung zu einer Neuwahl führen. Allerdings gerät Mattarella selbst in Bedrängnis. Sterne und Lega kritisierten sein Vorgehen als undemokratisch und pochen auf eine schnelle Neuwahl. Die wäre allerdings frühestens im Oktober möglich.
Sterne-Chef Luigi Di Maio brachte am Sonntagabend sogar ein Amtsenthebungsverfahren ins Gespräch. Das wäre eine langer und aufwendiger Prozess, der das angeschlagene Land vollends lahm legen könnte.
Fast drei Monate nach der Parlamentswahl war der Versuch der Anti-Establishment-Parteien, eine Regierung zu bilden, am Sonntag überraschend gescheitert. Ihr gemeinsamer Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten, Giuseppe Conte, gab nach nur vier Tagen den Regierungsauftrag an Mattarella zurück. Mattarella hatte sich verwehrt, den Euro- und Deutschland-Kritiker Paolo Savona zum Finanzminister der Koalition zu ernennen. Er könne keinen Kandidaten akzeptieren, der einen Euro-Ausstieg Italiens ins Spiel bringe, hatte er gesagt.
Die Unsicherheit über die Haltung Italiens zum Euro hatte italienische und ausländische Investoren in Alarmstimmung versetzt. Italien ist die drittgrösste Volkswirtschaft Europas und hoch verschuldet. Auch daher blickt Europa mit Bangen in Richtung Rom.
In Italien muss der Präsident das Kabinett erst absegnen, bevor es sich im Parlament zur Wahl stellt und die Regierungsgeschäfte aufnehmen darf. Sowohl die Lega als auch die Sterne sehen in Mattarellas Entscheidung einen direkten Angriff auf demokratische Grundsätze. «Er repräsentiert die Interessen der anderen Länder, (...) wir sind eine deutsche oder französische Kolonie», sagte Lega-Chef Matteo Salvini.
Sowohl die Lega als auch die Sterne hatten schon erklärt, einer Technokratenregierung im Parlament nicht zuzustimmen. Da beide Parteien die Mehrheit in den Kammern haben, ist davon auszugehen, dass eine Übergangsregierung das Land lediglich zur Neuwahl führt.
Eine neue Wahl ist frühestens im Oktober möglich. Aber auch dann droht eine ähnliche Hängepartie wie am 4. März. Damals waren die Sterne mit 32 Prozent stärkste Kraft geworden. Die Lega hatte 17 Prozent innerhalb einer Mitte-Rechts-Allianz bekommen, die insgesamt auf rund 37 Prozent gekommen war. Beiden fehlte allerdings die Mehrheit.
Da die «gemässigten» Parteien wie die Sozialdemokraten am Boden liegen, ist es wahrscheinlich, dass Sterne und Lega noch mehr Zulauf bekommen. Wegen eines komplizierten Wahlgesetzes kämen sie aber möglicherweise auch bei einem zweiten Anlauf nicht auf eine Mehrheit. Dann stünde Italien genauso da wie jetzt.
Die Whistleblowerin Chelsea Manning hat Tweets über Selbstmord-Gedanken gelöscht. Anhängerinnen und Anhänger wurden von eindeutigen Beiträgen verunsichert. Die WikiLeaks-Informantin ist laut ihrem Twitter-Konto in Sicherheit.
Die Wikileaks-Informantin Chelsea Manning hat am Montagmorgen (Schweizer Zeit) Beiträge auf Twitter gelöscht, in denen sie auf Selbstmord-Gedanken verweist. Auf einem Bild sah man eine barfüssige Person, die auf einer Hochhauskante steht. Auf dem Bild war nicht ersichtlich, ob Manning es selbst fotografiert hat.
Kurz vor ihren Tweets lieferte sich Manning einen Wortwechsel mit einer Fernseh-Journalistin. Mannings Suizid-Tweets lösten bei ihren Anhängerinnen und Anhängern Verunsicherung aus.
Wenige Minuten später wurden die Beiträge gelöscht. Auf Mannings Twitter-Profil wurde später in dritter Person mitgeteilt, dass Chelsea in Sicherheit sei. «Sie ist mit Freunden am Telefon», hiess es im Tweet weiter. (pma)
Heute Montag beginnt in Bern die Sommersession. National- und Ständerat haben ein hartes Stück Arbeit vor sich. Es warten brisante Dossiers und Debatten mit politischem Zündstoff.
Besonders die erste Sessionswoche hat es in sich. Der Nationalrat eröffnet mit einer Diskussion darüber, wie viel die Parlamentarier über ihre Tätigkeiten und Mandate preisgeben müssen. Anschliessend steht eine von der Aussenpolitischen Kommission verfasste Erklärung zum Krieg in Syrien zur Debatte. Zum Mittel der Erklärung hatte der Nationalrat zuletzt 2013 im Steuerstreit mit den USA gegriffen.
Am Dienstag geht es um eine Lockerung der Bedingungen für die Rückerstattung der Verrechnungssteuer. Für den Bund wäre das mit tieferen Einnahmen verbunden. Am Mittwoch steht im Nationalrat die Selbstbestimmungsinitiative auf dem Programm. Mit dieser will die SVP dem Schweizer Verfassungsrecht Vorrang vor Völkerrecht einräumen. Der Nationalrat muss entscheiden, ob er dazu einen Gegenvorschlag vorlegen will.
Am gleichen Tag geht es um die Übernahme des EU-Waffenrechts. Der Bundesrat hat sich bei der Umsetzung bereits viele Freiheiten genommen. Die vorberatende Kommission verlangt nun jedoch Anpassungen, die schwerlich mit der EU-Richtlinie vereinbar sind.
Zum Abschluss der ersten Woche geht es im Nationalrat um die Zersiedelungs-Initiative der Jungen Grünen und um die Staatsrechnung 2017. Diese hat wegen umstrittener Rückstellungen und Fehlbuchungen für Diskussionen gesorgt.
Zündstoff gibt es in der ersten Sessionswoche auch im Ständerat. Am Montag geht es um die Lockerung der harten Strafen bei Raserdelikten und um Medienvielfalt. Am Dienstag diskutiert die kleine Kammer erneut über Lohngleichheit. In einer ersten Runde hatte sie die Vorschläge abgelehnt. Die Kommission beharrt jedoch darauf.
Am Mittwoch befasst sich der Ständerat zum zweiten Mal mit der Reform der Ergänzungsleistungen. Weil der Nationalrat in erster Linie sparen will, zeichnet sich ein längeres Seilziehen ab. Über die neuen Regeln für Gentests bei Menschen dürften sich die Räte hingegen rasch einig werden. Die Woche schliesst der Ständerat mit einer Diskussion über das Rüstungsprogramm und den Sinn von Schutzwesten für die ganze Truppe ab.
Zu Beginn der zweiten Sessionswoche steht in der kleinen Kammer die Staatsrechnung auf dem Programm. Am Tag darauf diskutiert sie über eine Änderung des Jagdgesetzes. Damit würde der Schutz des Wolfes stark gelockert. Am Donnerstag packt der Ständerat die Steuervorlage 17 an, das Nachfolgeprojekt der gescheiterten Unternehmenssteuerreform III. Die Kommission hat dazu einen Kompromiss erarbeitet, der auch Geld für die AHV vorsieht.
Im Nationalrat steht die Agrarpolitik im Fokus. Nach der Debatte über die Hornkuh-Initiative dürfte es am Montag der zweiten Woche zur «Chropfleerete» über die Landwirtschaftspolitik kommen. Anlass ist ein Bericht des Bundesrats (AP22+), der schon für viel böses Blut gesorgt hat.
In der letzten Sessionswoche diskutiert der Nationalrat über die Revision des Datenschutzgesetzes und über weitere Finanzhilfen für Kinderkrippen. Auf der Traktandenliste steht auch die Revision des Beschaffungsrechts. Umstritten sind die Vorschläge des Bundesrats zur Geheimhaltung von Ausschreibungsunterlagen.
Das letzte grosse Dossier, mit dem sich der Nationalrat befasst, ist die Reform des Aktienrechts. Dies Vorlage enthält unter anderem einen indirekten Gegenvorschlag zur Konzernverantwortungs-Initiative und eine Frauenquote für Verwaltungsräte und Geschäftsleitungen grosser börsenkotierter Unternehmen.
Im Ständerat ist der Montag der dritten Sessionswoche befrachtet. Zur Diskussion steht eine Ausweitung des Heimatreiseverbots für Flüchtlinge auf Nachbarstaaten. Der Rat entscheidet ausserdem über die elektronische Fussfessel für Stalker. Die Sommersession endet am 15. Juni.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will sich nach der spektakulären Rettung eines Knaben in Paris durch einen illegalen Einwanderer aus Mali persönlich mit dem Mann treffen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will sich nach der spektakulären Rettung eines Knaben in Paris durch einen illegalen Einwanderer aus Mali persönlich mit dem Mann treffen. Der 22-jährige Mamoudou Gassama aus Mali wurde für Montag in den Elysée-Palast eingeladen.
Gassama hatte das Kind am Samstagabend mit einer waghalsigen Kletteraktion gerettet. Der Knabe baumelte an der Aussenseite einer Balkonbrüstung eines Hauses in Paris und drohte, vier Stockwerke in die Tiefe zu stürzen.
Derzeit ein HeldPassanten filmten, wie der junge Mann sich an der Fassade eines Gebäudes von Balkon zu Balkon nach oben hangelte, bis er das Kind erreichte und über die Brüstung zurück auf den Balkon zog. Das Video von der Rettungsaktion wurde in sozialen Netzwerken bereits Millionen Mal aufgerufen.
Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, bedankte sich im Kurzbotschaftendienst Twitter sowie in einem Telefonat bei dem jungen Malier. «Er sagte mir, er sei vor einigen Monaten aus Mali hierher gekommen und träume davon, sich hier ein Leben aufzubauen», erklärte Hidalgo. «Ich sagte ihm, dass seine heroische Tat ein Vorbild für alle Bürger ist und dass die Stadt Paris natürlich daran interessiert ist, ihn bei seinen Bemühungen zu unterstützen, sich in Frankreich niederzulassen.»
Ersten Erkenntnissen zufolge waren die Eltern des vierjährigen Jungen nicht zu Hause, als das Kind vom Balkon zu fallen drohte. Der Vater des Jungen wurde in Untersuchungshaft genommen, gegen ihn wird wegen Verletzung der Aufsichtspflicht ermittelt, wie aus Justizkreisen verlautete. Die Mutter war zu dem Zeitpunkt nicht in Paris. (SDA)
Der konservative Kandidat Iván Duque hat die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Kolumbien gewonnen. Der Bewerber der rechten Partei Centro Democrático kam auf 39,1 Prozent der Stimmen.
Der konservative Kandidat Iván Duque hat die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Kolumbien gewonnen. Der Bewerber der rechten Partei Centro Democrático kam auf 39,1 Prozent, wie das Wahlamt am Sonntag nach Auszählung von fast allen Stimmen mitteilte.
An zweiter Stelle lag Gustavo Petro von der linken Bewegung Colombia Humana mit 25,1 Prozent. Die beiden Bestplatzierten treten bei einer Stichwahl am 17. Juni gegeneinander an.
Farc im MittelpunktAuf dem dritten Platz landete der Ex-Bürgermeister von Medellín, Sergio Fajardo, mit 23,8 Prozent. Der frühere Vizepräsident Germán Vargas Lleras kam auf 7,2 Prozent; für den ehemaligen Friedensunterhändler Humberto de la Calle stimmten 2,1 Prozent.
Bei der Abstimmung ging es vor allem um die Zukunft des historischen Friedensabkommens mit der linken Guerillabewegung Farc. Der international bejubelte Friedensprozess ist in dem südamerikanischen Land selbst äusserst umstritten. Duque will den Vertrag in wesentlichen Punkten ändern und könnte die Ex-Rebellen damit zurück in den Untergrund treiben. Petro will hingegen an dem Abkommen festhalten.
Seit zwei Jahren FriedenDie Regierung und die Farc hatten den Bürgerkrieg im Herbst 2016 mit einem Friedensvertrag beigelegt. In dem mehr als 50 Jahre andauernden Konflikt waren über 220'000 Menschen ums Leben gekommen und Millionen vertrieben worden. Die Farc hat die Waffen niedergelegt und will künftig als politische Partei für ihre Ziele eintreten. Für ihre schweren Verbrechen haben sie laut Vertrag nur mit relativ milden Strafen zu rechnen. Zudem erhalten die Ex-Rebellen für zwei Legislaturperioden zehn Sitze im Kongress.
Zwar hat die Gewalt in Kolumbien seit dem Friedensvertrag deutlich nachgelassen, Experten erwarten in den kommenden Jahren ein solides Wirtschaftswachstum. Trotzdem sind viele Menschen mit dem Abkommen unzufrieden. Nach dem Geschmack der Rechten machte der Staat den Rebellen zu viele Zugeständnisse, nach Ansicht der Linken erfüllt die Regierung ihre Zusagen nicht. (SDA)
Private Haushalte verbrauchen rund ein Drittel des gesamten Stroms in der Schweiz. Die Morgendusche, der Frühstückskaffee, das Aufladen des Handy und das Surfen am PC – alles frisst Energie. Wer clever ist, schont Umwelt und Portemonnaie.
Bei der Morgendusche fliessen im Schnitt 40 Liter Warmwasser den Abfluss hinunter. Sehr Gemütliche kommen gar auf 80 Liter. Duschen ist somit der zweitgrösste Energiefresser im privaten Haushalt. Aber die Dusche ist auch einer der Orte, wo jeder aktiv etwas zur Energiewende beitragen kann.
Es funktioniert erst noch ganz einfach: Mit dem ETH-Spin-off Amphiro hat ETH-Professor Thorsten Staatke eine Verbrauchsanzeige für die Dusche entwickelt. «Wer ‹live› mitverfolgen kann, wie viel Wasser und Energie er während des Duschens verbraucht, der duscht sparsamer, sagt Studienautorin Verena Tiefenbeck.
Konkret: Für die Studie wurden in 697 Haushalten in der Region Zürich Messgeräte installiert. Auf dem Display leuchtet ein Eisbär auf einem Eisblock. Dieser schmilzt weg, je mehr warmes Wasser aus der Brause fliesst. Tatsächlich sank der Energie- und Wasserverbrauch mit diesem Gerät im Schnitt um 23 Prozent.
Würde man nur 10 Prozent der Schweizer Haushalte mit Echtzeit-Duschanzeigen ausrüsten, liesse sich so viel Energie sparen, wie 184’00 Haushalte in der Schweiz pro Jahr total verbrauchen. Klar ist aber: Duschen ist allemal besser als baden.
Kaffee ist der beliebteste Muntermacher der Schweiz. Doch damit wir in die Gänge kommen, muss auch die Kaffeemaschine ihre Betriebstemperatur erreichen. Sobald sie eingeschaltet ist, verbraucht sie eine halbe Minute lang ungefähr 1000 Watt, um das Wasser auf 90 Grad zu erhitzen.
Und hat man die erste Tasse herausgelassen, verbraucht sie erneut 1000 Watt, um das Wasser für die nächste Tasse zu erwärmen. Wenn sie den ganzen Tag eingeschaltet bleibt, verbraucht sie laut den kantonalen Energie- und Umweltfachstellen (energie-umwelt.ch) mehr Strom für ihre Betriebsbereitschaft als für die Zubereitung des Latte Macchiato.
Achten Sie bei Geräten auf die Energieeffizienklasse. Zum Beispiel bei der Waschmaschine. A+++ steht für den niedrigsten Verbrauch. Geräte mit A+ verbrauchen am meisten Strom. Mit einer neuen Maschine sparen Sie gegenüber einem älteren Modell etwa die Hälfte Strom. Beachten Sie aber auch die Waschregeln: Nutzen Sie den Stauraum vollständig aus. Für die meisten leicht bis mittelmässig verschmutzten Klamotten genügt eine Waschtemperatur von 30 Grad. So lässt sich gegenüber einer 90-Grad-Wäsche bis 70 Prozent Energie sparen. Eine 7-Kilo-Waschmaschine frisst im Jahr Strom für 60 bis 90 Franken.
Wenn vier Teller und ein paar Tassen dreckig sind, kann man das Geschirr ja auch von Hand abwaschen und muss nicht gleich die Abwaschmaschine anmachen, oder? Falsch! Eine vollbeladene Spülmaschine verbraucht weniger Wasser als gründliches Abwaschen. Ein modernes Modell kann das täglich anfallende Geschirr einer Familie mit weniger als zehn Liter Wasser, wenig Reinigungsmittel und weniger als einer Kilowattstunde Strom waschen – und zwar ohne dass es nötig ist, die Teller unter dem Wasserhahn vorzuspülen. Tipp: Die Abwaschmaschine nicht zwischen 12 und 20 Uhr laufen lassen. Dann ist der Strom am teuersten. Lassen Sie sie in der Nacht waschen, falls es die Nachbarn nicht stört.
Rund 4,4 Millionen Kühlschränke sind in der Schweiz Tag und Nacht in Betrieb. Schauen Sie bei Ihrem Gerät auf die Energieetikette. Diese gibt Auskunft über Verbrauch, Effizienz, Kühlinhalt und Schallpegel. Eine aktuelle Kühl-Gefrier-Kombination der Effizienzklasse A+++ benötigt 140 Kilowattstunden Strom pro Jahr – ein schlechtes Gerät der Klasse C aus den 90-er Jahren 600 Kilowattstunden. Tipp: Ein Kühlgerät niemals direkt neben Kochherd, Geschirrspüler und Heizkörper installieren. Je höher die Umgebungstemperatur, desto höher der Stromverbrauch. Grosse Kühlschränke und Kühltruhen kosten zwischen 20 und 40 Franken im Jahr.
Für elektrisches Licht gehen im Schnitt 13 Prozent des Stromverbrauchs in einem Haushalt drauf. Reduzieren Sie mit Energiesparlampen. Das lohnt sich! Für die gleiche Menge Licht benötigt eine Lampe der Energieklasse A++ fünf bis sechs mal weniger Strom als eine Lampe der Klasse C und sieben bis acht mal weniger Energie als eine Lampe der Klasse E. Eine vierköpfige Familie spart mit konsequentem Einsatz von LED-Lampen statt Halogen und Leuchtstoff über 500 Kilowattstunden und über 100 Franken.
Computer, Laptops, TV, Handys, Bildschirme, Tablets und Router sind fast ständig am Strom. Aber im Gegensatz zu den meisten Küchengeräten sind sie regelrechte Sparfüchse. Selbst wer das Handy jeden Tag lädt, gibt dafür kaum mehr als einen Franken im Jahr aus. Und Tablets kosten je nach Modell bis vier Franken jährlich, ein Laptop sechs Franken. Und für einen 24-Zoll-Monitor muss man bis 13 Franken rechnen. TV-Geräte sind leicht teurer, für 47-Zoll-Geräte werden schnell über 30 Franken fällig, für eine PlayStation rund 35 Franken.
ZÜRICH - Politische Turbulenzen in Italien verunsichern die Märkte – und stärken den Schweizer Franken. Kein Grund zur Sorge: Die Schweizer Wirtschaft ist robust, und Ferien werden billiger.
Die Finanzmärkte sind nervös, der Euro schwächelt. Gegenüber dem Schweizer Franken hat die europäische Einheitswährung die ganze letzte Woche an Wert verloren. Die Zeiten, als der Frankenschock an den Devisenmärkten überstanden schien, sind fürs Erste vorbei (siehe Grafik). Statt 1.20 ist der Euro nur noch gut 1.15 Franken wert.
Auslöser für die Turbulenzen ist Italien. Dort könnte eine Regierung an die Macht kommen, die abenteuerliche Budgetpläne wälzt: Steuern runter, Sozialausgaben rauf. Unterm Strich würde das bedeuten: ein weiterer Anstieg der sowieso schon hohen Staatsverschuldung Italiens.
«Die spinnen die Römer», wusste schon Gallier Obelix. Doch auch Schweizer Ökonomen sind im Moment etwas besorgt: «Die Entwicklung in Italien schwächt den Euro. Die Italiener sind nach den Briten die grössten Europa-Skeptiker», sagt etwa Klaus Wellershoff (54).
Schweizer Franken – eine sichere AnlageMartin Neff (57), Chefökonom von Raiffeisen, zweifelt derzeit nicht nur an der Vernunft der Römer, sondern auch an der Rationalität der Anleger: «Die Reaktion auf die italienische Politik an den Märkten halte ich für übertrieben. Aber grundsätzlich gibt es in Italien einiges Potenzial für Ärger im Euroraum.»
Neff spricht damit ein weiteres Problem an: Die Finanzmärkte hatten das Thema Euro gar nicht mehr auf dem Radar und wurden von den politischen Ereignissen in Italien auf dem falschen Fuss erwischt. Deshalb genügten Meldungen, von denen die Märkte sonst kaum Notiz nehmen, um den Euro weiter zu schwächen. Dazu gehören Berichte über etwas weniger dynamisches Wirtschaftswachstum in Europa, über mögliche Neuwahlen in Spanien oder auch die Absage des USA-Nordkorea-Gipfels durch US-Präsident Trump (71).
Die Investoren sind wieder vorsichtiger geworden, erklärt Neff: «Der Risikoappetit an den Börsen nimmt ab. Die Anleger suchen wieder vermehrt sichere Anlagen. Die gibt es eben auch im Schweizer Franken.»
Schweizer Wirtschaft stark genugDie grosse Frage: Ist die Schwäche des Euro vorübergehend, oder muss sich die Schweiz wieder an einen härteren Franken gewöhnen. Raiffeisen-Chefökonom Neff ist eher pessimistisch, sieht den Euro auch längerfristig unter 1.20 Franken, ähnlich wie Wellershoff: «Die Euroschwäche gegenüber dem Franken könnte durchaus einen Moment anhalten. Aber eine Prognose ist derzeit schwierig!»
Reto Huenerwadel (51), Anlagechef der Hypothekarbank Lenzburg dagegen macht sich keine allzu grossen Sorgen. Er schätzt die Euroschwäche als vorübergehend ein – und vor allem wird sie den Aufschwung in der Schweiz nicht bremsen: «Die Schweizer Wirtschaft ist stark genug, um auch diese Euroschwäche zu verdauen.»
Italien sorgt zwar für Ärger im Euroraum, ist aber auch ein sehr beliebtes Urlaubsziel der Schweizer. Der stärkere Franken hebt die Ferienstimmung: Denn die Pizza in Italien kostet weniger, die Ferien rund ums Mittelmeer werden etwas billiger.
BERN - Die SVP wollte verhindern, dass der Nationalrat über das Waffenrecht diskutiert. Dafür griff sie in der vorberatenden Kommission zu einem Redetrick.
Am 30. Mai sitzen im Nationalrat Befürworter und Gegner eines schärferen Schweizer Waffenrechts in ihren Schützengräben. Angesagt ist ein Gefecht zur EU-Waffenrichtlinie. Im Einsatz sind vor allem Nebelpetarden. Denn eigentlich wollen die Befürworter vorwärtsmachen und die Zeitvorgabe der EU – Umsetzung bis 2019 – einhalten.
Der SVP wiederum ist es nicht gelungen, das Geschäft in der vorberatenden Sicherheitskommission (SiK) des Nationalrats zu stoppen. Nicht einmal mit einem Trick!
Wie BLICK weiss, versuchten SVP-Vertreter einen Filibuster. Das heisst, sie probierten mit Dauerreden die Beschlussfassung der Mehrheit zu verhindern. Doch die liess sich von den SVP-Ermüdungsreden nicht einlullen und entschied, über Änderungsanträge nicht mehr zu diskutieren, sondern gleich abzustimmen.
Das mögliche Aus von Schengen diszipliniert alleVorwärtsmachen will auch der Bundesrat. Er möchte die EU-Waffenrichtlinie übernehmen, weil sonst das Schengen-Dublin-Abkommen mit der EU vor dem Aus steht. Dank diesem gibt es zwischen der Schweiz und der EU im Reiseverkehr keine Personenkontrollen mehr, und im Kampf gegen Kriminelle wird die Justiz- und Polizeizusammenarbeit einfacher.
Die Ratslinke möchte die neue EU-Regel möglichst unverändert übernehmen. Justizministerin Simonetta Sommaruga (58, SP) will sie «weich» umsetzen. Doch das nehmen ihr der Schweizer Schützensportverein, die Auns und Pro Tell sowie die SVP nicht ab. Sie halten schon ihre Kriegskasse für ein Referendum für den Fall bereit, dass das Parlament nicht noch weitere Zugeständnisse an die Waffenbesitzer macht (BLICK berichtete).
Schweizer Extrawurst schmeckt nicht allenIm Zentrum der EU-Waffenrichtlinie stehen halbautomatische Gewehre und Pistolen mit grossen Magazinen. Die Richtlinie bezweckt, den Zugang zu diesen Waffen zu beschränken. Sie ist eine direkte Folge aus den Terroranschlägen 2016/17 in Europa.
Die EU hat der Schweiz zugestanden, dass Armeeangehörige halbautomatische Waffen nach Hause nehmen dürfen. Nach Ende der Dienstzeit dürfen sie diese wie Sportschützen besitzen, wenn sie Mitglied in einem Schützenverein sind oder nachweisen, dass sie regelmässig schiessen.
Die Schweizer Extrawurst ist auch in der EU umstritten. Die tschechische Regierung hat sogar Klage eingereicht (BLICK berichtete).
Linke und SVP halten an ihren Änderungsanträgen festDiese Klage wird die SVP bei der Beratung des Gesetzes ins Spiel bringen. Und sie wird versuchen, mit Änderungsanträgen ihre Ziele – kein schärferes Waffenrecht, keine automatische Übernahme von EU-Recht – zu erreichen.
So wehrt sich die SVP dagegen, dass die Waffenhändler Waffenkäufe elektronisch melden müssen und Daten an die EU weitergegeben werden. Laut SVP-Nationalrat und SiK-Präsident Werner Salzmann (55) stemmt sie sich weiter gegen jede Vereinspflicht für Waffenbesitzer und gegen neue Vorschriften für Sammler.
Auch die SP tritt im Nationalrat nochmals mit ihren Anträgen an, wie SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf (49) bestätigt. Sie will mehr Jugendschutz, eine getrennte Aufbewahrung von Waffe und Munition und dass die Ausnahmen strenger formuliert werden.
BLICK weiss jedoch, dass die linken Vertreter in der Schlussabstimmung mehrheitlich auf den Kompromissvorschlag der vorberatenden Kommission einschwenken dürften. Der Schengen-Vertrag soll nicht gefährdet werden.
Kompromiss von Ida Glanzmann könnte zum Ziel führenDieser Kompromiss stammt aus der Küche der SiK-Vizepräsidentin, CVP-Nationalrätin und Waffenlobbyistin Ida Glanzmann (59). Ihre Idee ist es, die Armeewaffe im Gesetz nicht mehr als «verbotene» Waffe zu bezeichnen. Zudem soll, wer die Waffe nach Ende der Dienstzeit behält, nicht Mitglied eines Schiessvereins sein oder regelmässig üben müssen.
Ebenso wenig sollen grosse Magazine verboten werden: «Diese können nur von Waffenbesitzern verwendet werden, und die sind ja weiterhin registriert, womit das Hauptziel der Neuerung erreicht ist», so Glanzmann.
20 der 32 WM-Trainer erhalten Jahreslöhne von mindestens einer Million Franken. Ganz vorne liegt Weltmeister-Coach Jogi Löw.
Mit dieser Rangliste in der WM-Gruppe E würden wir uns eigentlich gerne anfreunden. Die Schweiz auf dem 2. Platz hinter Brasilien.
Zumindest neben dem Platz steht diese Tabelle schon vor dem ersten gespielten Ball fest: im grossen Vergleich des Wirtschaftsmagazins «Bilanz» aller WM-Trainer-Löhne. Nati-Trainer Vladimir Petkovic streicht rund 1 Mio. Franken pro Jahr ein.
Damit liegt er im WM-Ranking auf dem 20. der 32 Plätze. Brasiliens Coach Tite lässt sich den Job beim fünffachen Weltmeister mit 4,2 Mio. vergüten und erklimmt damit in Russland das Lohn-Podest. Besser als Tite verdient nur noch Deutschlands Jogi Löw mit rund 4,6 Mio., Frankreichs Didier Deschamps dürfte etwa eine gleich hohe Gage haben wie sein brasilianischer Berufskollege.
Millionäre an der Seitenlinie halten die Millionäre auf dem Rasen bei Laune, zumindest bei den meisten Nationen. Sie tragen aber auch das Risiko, im Misserfolg zum Prügelknaben eines ganzen Landes zu werden: Nur noch fünf Coaches sind in Russland dabei, die bereits 2014 in Brasilien ihre Auswahl angeführt haben.
Das Geld für die Millionen-Gagen ist da. «Alleine wegen der TV-Vermarktung haben sich in den letzten 15 Jahren die Einnahmen der Verbände im Schnitt mindestens verdreifacht», sagt Christoph Breuer, Sportökonom aus Köln. «Auch die Löhne der Nationaltrainer sind stark angestiegen.»
Die Löhne der WM-Trainer im Überblick:
Gruppe A:
1. 3,1 Mio., Stanislaw Tschertschessow (54, Russ), Russland, Total 5. (WM-Rangliste)
2. 2,0 Mio., Oscar Tabarez (71, Uru), Uruguay, Total 10.
3. 1,8 Mio., Hector Cuper (62, Arg), Ägypten, Total 11.
4. 1,7 Mio., Juan Antonio Pizzi (49, Spa), Saudi-Arabien, Total 13.
Gruppe B:
1. 3,6 Mio., Julen Lopetegui (51, Sp), Spanien, Total 4.
2. 2,7 Mio., Fernando Santos (63, Por), Portugal, Total 6.
3. 2,4 Mio., Carlos Queiroz (65, Por), Iran, Total 7.
4. 0,9 Mio., Hervé Renard (49, Fra), Marokko, Total 21.
Gruppe C:
1. 4,2 Mio., Didier Deschamps (49, Fr), Frankreich, Total 2.
2. 1,5 Mio., Bert van Marwijk (65, Ho), Australien, Total 14.
3. 1,4 Mio., Ricardo Gareca (60, Arg), Peru, Total 15.
4. 1,2 Mio., Age Hareide (64, Nor), Dänemark, Total 17.
Gruppe D:
1. 2,2 Mio., Jorge Sampaoli (58, Arg), Argentinien, Total 9.
2. 0,8 Mio., Heimir Hallgrimsson (50, Isl), Island, Total 22.
3. 0,7 Mio., Zlatko Dalic (51, Kro), Kroatien, Total 23.
4. 0,6 Mio., Gernot Rohr (64, D/F), Nigeria, Total 24.
Gruppe E:
1. 4,2 Mio., Tite (57, Br), Brasilien, Total 3.
2. 1,0 Mio., Vladimir Petkovic (54, Bos/Sz), Schweiz, Total 20.
3. 0,4 Mio., Oscar Ramirez (53,CoR), Costa Rica, Total 28.
4. 0,4 Mio., Mladen Krstajic (44, Srb), Serbien, Total 30.
Gruppe F:
1. 4,6 Mio., Joachim Löw (58, De), Deutschland, Total 1.
2. 1,3 Mio., Juan Carlos Osorio (56, Mex), Mexiko, Total 16.
3. 0,5 Mio., Janne Anderson (55, Swe), Schweden, Total 25.
4. 0,5 Mio., Shin Tae-yong (47, Südk), Südkorea, Total 26.
Gruppe G:
1. 2,4 Mio., Gareth Southgate (47, Gb), England, Total 8.
2. 1,2 Mio., Roberto Martinez (44, Sp), Belgien, Total 18.
3. 0,5 Mio., Hérnan Dario Gomez (62, Kol), Panama, Total 27.
4. 0,4 Mio., Nabil Maaloul (55, Tun), Tunesien, Total 29.
Gruppe H:
1. 1,8 Mio., José Pékerman (68, Arg), Kolumbien, Total 12.
2. 1,1 Mio., Akira Nishino (63, Jap), Japan, Total 19.
3. 0,3 Mio., Adam Nawalka (60, Pol), Polen, Total 31.
4. 0,2 Mio., Aliou Cissé (42, Sen/Fr), Senegal, Total 32.