Eine Aneinanderreihung von Post- und Postauto-Pannen führte zum Rücktritt der Chefin des gelben Riesen.
6. Februar 2018: Der Direktor des Bundesamts für Verkehr (BAV), Peter Füglistaler (58) gibt bekannt, dass Postauto im subventionierten Personenverkehr unerlaubte Gewinne geschrieben und dies versteckt hat. Gleichentags sagt Post-Konzernchefin Susanne Ruoff (60): «In einer Ecke der Postauto AG ist etwas Unrechtes geschehen.» Sie aber habe erst im November 2017 durchs BAV davon erfahren.
7. Februar 2018: BLICK macht mit einer internen Aktennotiz publik, dass die Post-Spitze im Bild sein musste. Schon im August 2013 hatte die interne Revision darauf aufmerksam gemacht, dass «der Wertezufluss punktuell nicht eingehalten wird, was in bestimmten Fällen zu Quersubventionierung zu Lasten des öffentlich finanzierten Geschäfts führt».
8. Februar 2018: BLICK legt nach: Ein weiteres internes Papier zeigt, dass die Post-Spitze bei ihrer Klausur vom 1. bis 3. Mai 2013 unter dem Traktandum «Gewinnsicherung» darüber beriet, wie sich die unerlaubten Gewinne im subventionierten Regionalverkehr verstecken lassen. Vieles deutete darauf hin, dass der damalige Finanzchef Pascal Koradi besonders interessiert war an den Buchhaltungstricks.
11. Februar 2018: Susanne Ruoff sagt im Exklusivinterview mit dem SonntagsBlick, sie hätte sich «schneller und tiefer mit den Themen rund um die Gewinne bei Postauto AG beschäftigen sollen». Und: «Nein. Ich trete nicht zurück. Ich will Klarheit schaffen.»
12. Februar 2018: Verkehrsministerin Doris Leuthard (55, CVP) stellt sich in der Sendung «Talk Täglich» hinter die CVP-nahe Postchefin. Sagt aber gleichzeitig, es müssten «Köpfe rollen», wenn die Vorwürfe sich erhärteten. Und sie versteigt sich zur Aussage: «Das System im regionalen Personenverkehr, wo Unternehmen per se keine Gewinne machen dürfen, ist eigentlich etwas Komisches». Die illegalen Machenschaften sollten also plötzlich legalisiert werden.
14. Februar 2018: Nachmittägliche Krisensitzung des neunköpfigen Post-Verwaltungsrats zum Postauto-Bschiss. Man wollte den Wirtschaftsprüfern von EY die Anwaltskanzlei Kellerhals Carrard für eine externen Untersuchung des Bschisses zur Seite stellen. Plötzlich unterbricht die Schreckensmeldung die Sitzung, dass der Bund Strafanzeige bei der Bundesanwaltschaft und bei der Berner Staatsanwaltschaft wegen der Gewinnumbuchungen bei Postauto eingereicht hat – und zwar gegen alle Organe der Post, also auch gegen die Geschäftsleitung und die Mitglieder des Verwaltungsrats.
15. Februar 2018: Die Post-Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller (65, CVP) ruft eiligst eine Pressekonferenz ein. Er spricht Ruoff das Vertrauen aus. Bis zum Frühling aber soll die Affäre untersucht sein. Der Bonus der Post-Chefs wird eingefroren. Und Schwaller räumt ein: Ohne die Enthüllungen von BLICK hätte der Verwaltungsrat nicht einmal den Boni-Stopp eingeleitet.
21. Februar 2018: Die Bundesanwaltschaft sowie die Generalstaatsanwaltschaft des Kantons Bern erklären sich für «nicht zuständig» für die Untersuchung der zu hohen Subventionsbezüge bei der Postauto Schweiz AG.
27. Februar 2018: Wie das Bundesamt für Polizei (Fedpol) bekannt gibt, hat der Bundesrat beschlossen, dass es ein Verwaltungsstrafverfahren gegen die Post wegen der zu viel bezogenen Subventionen gibt. Am Wochenende zuvor hatte sich Bundespräsident Alain Berset (SP, 46) persönlich darum gekümmert, dass sich endlich eine Behörde der Strafuntersuchung annimmt.
8. März 2018: Die Post lädt zur Bilanz-Medienkonferenz. Die Rückstellungen für den Postauto-Skandal färben die Rechnung des gelben Riesen rot. 110 Millionen legt die Post für die Rückzahlung der zu viel eingesackten Subventionsgelder zur Seite. Schwaller holt sich wegen anhaltender Kritik an seiner fehlenden Unabhängigkeit drei externe Fachleute ins Boot, die die Unabhängigkeit der Untersuchung garantieren sollen. Es sind dies der frühere Chef der Eidgenössischen Finanzkontrolle Kurt Grüter (68), und die Rechtsprofessoren Andreas Donatsch (66) und Felix Uhlmann (48).
9. März 2018: BLICK macht publik, dass die Post den privaten Postauto-Betrieben, die in ihrem Auftrag die gelben Strecken bedienen, einen Maulkorb verhängen wollte.
20. März 2018: Kurt Grüter legt sein Expertenmandat schon wieder nieder. Er hatte die Unabhängigkeit der Postauto-Untersuchung garantieren sollen, doch daraus wird nichts: Grüter war in die Kritik geraten, weil er zuvor bei der Eidgenössischen Finanzkontrolle und bei der Post-Vorläuferin PTT gearbeitet hatte.
10. Juni 2018: Postchefin Susanne Ruoff verkündet ihren Rücktritt.
11. Juni 2018: Endlich kommt es zum Tag der Wahrheit. Die Post und das zuständige Verkehrsdepartement von Doris Leuthard berichten über ihre Erkenntnisse der Untersuchungen zum Postauto-Bschiss.
Am Sonntag Abend hat Post-Chefin Susanne Ruoff ihren Rücktritt bekannt gegeben.
Der Post-Verwaltungsrat nimmt die Kündigung ihrer Konzernchefin Susanne Ruoff vor dem Hintergrund des Untersuchungsberichts zur Kenntnis. Die Untersuchung sei abgeschlossen und die Berichte würden vorliegen, teilte die Post am Sonntagabend mit.
Der Verwaltungsrat habe seine Entscheide gefällt und werde sie am Montag bekanntgeben, hiess es weiter. Die Post hat will den Untersuchungsbericht an einer Medienkonferenz vorstellen. (SDA)
Post-Chefin Susanne Ruoff ist am Freitag wegen des Buchungsskandals bei Postauto per sofort zurückgetreten. Sie übernehme die Verantwortung für die Umtriebe in dem Unternehmenszweig, teilte die von ihr beauftragte Kommunikationsagentur am Sonntagabend mit.
Ruoff habe nach Einsicht in die Untersuchungsberichte festgestellt, dass es zwischen 2007 und 2015 Hinweise auf die widerrechtliche Buchungspraxis bei Postauto gegeben habe, schreibt die Kommunikationsagentur Christine Maier in einem Communiqué.
Es gebe zwar keine Beweise, dass Ruoff von der Praxis Kenntnis hatte. Ruoff hält «deutlich» fest, dass sie nichts von den fiktiven Buchungen gewusst habe, die auch schon vor ihrer Zeit als Chefin getätigt worden waren. Sie habe sich auf interne und externe Kontrollen verlassen.
Als Konzernleiterin des drittgrössten Konzerns der Schweiz übernehme sie aber «selbstverständlich die Gesamtverantwortung». Den Informationen zufolge besprach sie sich auch mit dem Verwaltungsrat. «Für die Vorfälle und die Unruhe bei Postauto möchte ich mich persönlich entschuldigen», lässt sich Ruoff zitieren.
Die Ergebnisse der externen Untersuchung will die Post am Montag vor den Medien präsentieren. Anfang Februar war bekannt geworden, dass die Postauto AG jahrelang im subventionierten Geschäftsbereich Gewinne erzielt und zu hohe Subventionen von Bund und Kantonen bezogen hatte. Letztere verlangen deshalb 78,3 Millionen Franken von der Post zurück.
Neben der posteigenen Untersuchung ist zur Postauto-Affäre ein Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet worden. Der Bundesrat hat auf Antrag des Verkehrsdepartements (Uvek) das Bundesamt für Polizei (Fedpol) damit betraut.
Im Leben der 19-jährigen Lucia R. spielt Sex keine Rolle. Die Baslerin ist asexuell – empfindet keinerlei sexuelle Anziehung. Lange stellte sie sich deswegen unter Druck, fühlte sich alleine.
In den ersten Beziehungen sammelt man erste sexuelle Erfahrungen. Das dachte auch Lucia R.* (19), eine Maturandin aus Basel, als eine gute Freundin von ihren Liebesgeschichten schwärmte. Lucia war damals ebenfalls in einer Beziehung, aber bei ihr war es anders: Ihr wurde bei diesem Thema immer unwohl. Sie fühlte sich unter Druck gesetzt.
Und plötzlich dämmerte es Lucia, dass bei ihr irgendetwas anders lief. Sie schien nicht das Gleiche wie ihre Freundinnen zu empfinden. Dann stiess sie im Internet auf den Begriff der Asexualität. Und rasch war ihr klar: Sie ist asexuell.
Sexuelle Anziehung heisst nicht Libido
Asexualität gründet nicht etwa in einem traumatischen Erlebnis, wie oftmals fälschlicherweise behauptet wird. «Asexuell bedeutet, dass man kein sexuelles Empfinden gegenüber anderen verspürt», sagt Lucia R. zu BLICK. Das bedeute nicht, dass man biologisch nicht dazu fähig ist oder keine Libido verspürt. «Es liegt an der fehlenden sexuellen Anziehung», sagt sie.
Wie ausgeprägt die Asexualität ist, sei je nach Person unterschiedlich. So handle es sich hierbei um ein Spektrum und keine Unterscheidung von Schwarz und Weiss. Lucia sieht sich eher auf dem äusseren Ende des Spektrums: «Ganz genau kann man es aber nie wissen.»
Ihr Umfeld verunsicherte sieBeispielsweise gibt es Menschen, die sexuelle Anziehung nur Menschen gegenüber verspüren, zu denen sie bereits eine engere Verbindung aufgebaut haben. «Das dachte ich zunächst bei mir auch. Später wurde mir aber bewusst, dass dies nicht auf mich zutrifft», so Lucia.
Zu Beginn verunsicherten sie Menschen in ihrem Umfeld. Immer wieder hiess es: «Du findest noch den Richtigen!» oder «Das ist nur eine Phase, da wächst du schon raus!». Das Gegenteil traf ein. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben als Asexuelle, vermisst nichts.
Problematik der übersexualisierten GesellschaftGrundsätzlich empfindet Lucia unsere Gesellschaft als übersexualisiert. «Überall dreht sich alles um Sex und Beziehungen: in den Medien, in Filmen, in Büchern», sagt Lucia. Dabei werde kaum informiert, dass es Menschen gibt, die die Welt anders wahrnehmen. Für die Sex, Liebe und Beziehungen keine Rolle spielen. «Somit fühlen sich Asexuelle, als wäre etwas falsch mit ihnen. Dem ist aber nicht so», sagt sie.
Sichtbarkeit sei für diese kleinere Minderheit besonders wichtig. Lucia hätte sich in ihrem Fall gewünscht, dass mehr Informationen zur Asexualität zur Verfügung stünden. «Deshalb finde ich Anlässe wie das Zurich Pride Festival besonders wichtig», so Lucia. Dieses Jahr laufe sie zum ersten Mal am grossen Umzug am 16. Juni mit, um für asexuelle Menschen einzustehen.
* Name der Redaktion bekannt
BERN - Susanne Ruoff gibt ihren Job als Post-Chefin auf. Bereits am Freitag hat sie dem Verwaltungsrat ihren Entscheid mitgeteilt. Die Nachricht kommt wenige Stunden, bevor die Post den internen Untersuchungsbericht zum Postauto-Bschiss präsentiert.
Postchefin Susanne Ruoff tritt per sofort zurück. Das teilt sie heute Abend in einem Communiqué mit, das BLICK vorliegt. Die 60-Jährige zieht damit die Konsequenzen aus dem grössten Subventionsbetrug der Schweizer Geschichte, der sich in ihrem Konzern abgespielt hat. Die Postauto-Tochter hat im regionalen Personenverkehr jahrelang unerlaubte Gewinne eingefahren. Morgen werden Untersuchungsberichte zum Postauto-Bschiss von der Post und vom zuständigen Verkehrsdepartement veröffentlicht.
Ruoff kommt diesen zuvor. Sie hat dem Post-Verwaltungsrat am Freitag ihren Rücktritt bekannt gegeben. Dieser akzeptierte das. Sie übernehme die volle Verantwortung, erklärt die in Crans Montana VS wohnhafte Managerin.
«Gewisse Hinweise» auf BschissNach Einsicht in die Untersuchungsberichte habe sie feststellen müssen, dass es für widerrechtliche Buchungspraxis bei Postauto «gewisse Hinweise» gegeben habe. Doch Ruoff hält auch fest: Es gebe keinerlei Beweise, dass sie von dieser Praxis Kenntnis hatte. Es sei eine grosse Herausforderung, als Chefin des drittgrössten Konzerns der Schweiz mit 60'000 Mitarbeitenden in sämtlichen Bereichen im richtigen Moment einzugreifen.
«Wie in jedem Unternehmen habe ich mich als CEO auf die internen und externen Kontrollsysteme verlassen», so Ruoff. Als Konzernleiterin übernehme sie aber selbstverständlich die Gesamtverantwortung. «Die Schweizerische Post ist in der Bevölkerung tief verankert und geniesst grossen Support. Dafür möchte ich mich bedanken. Danke sagen will ich auch allen Kolleginnen und Kollegen, allen Mitarbeitenden, die mich in meinen sechs Jahren als Postchefin unterstützten.»
Und Ruoff bittet um Verzeihung für den Postauto-Bschiss: «Für die Vorfälle und die Unruhe bei Postauto möchte ich mich persönlich entschuldigen.» Laut BLICK-Informationen war der Bschiss beim gelben Riesen viel grösser als bislang bekannt. Die Postauto-Lenker sollen während 15 Jahren systematisch betrogen haben.
Vom Zwerg zum gelben RiesenRuoff war erst am 1. September 2012 von BT Switzerland AG an die Spitze des Post-Konzerns gekommen. Der Betrug lief also schon lange vor ihrem Amtsantritt. Bei der Schweizer Niederlassung der BT Group (British Telecommunications) hatte sie einige hundert Mitarbeiter unter sich gehabt. Für den gelben Riesen sind 63'000 Leute tätig.
Das liess man die einstige BT-Länderchefin von Anfang an spüren. «Stellen Sie sich vor, da kommt die Chefin irgend eines Zwergunternehmens zum gelben Riesen. Sie wird Managern vor die Nase gesetzt, die viele tausend Beschäftigte unter sich haben. Und die vor allem alle selbst gerne Konzernleiter geworden wären. Sie hatte nie eine Chance», sagt ein Postmitarbeiter.
Und doch hat Ruoff in den knapp sechs Jahren den Postkonzern umgekrempelt. Vom konservativen Service-public-Unternehmen zum modernen Dienstleister mit Päckli-Automaten, Postagenturen und elektronischer Briefbearbeitung. Neue Technologien sind wichtig für Ruoff: Sie lässt die Post Tests mit selbstfahrenden Postautos machen und setzt Transportdrohnen ein. Ausserdem experimentiert die Post derzeit mit der sogenannten Blockchain. Das alles durchaus mit Erfolg: Erst letzte Woche wurde die Schweizerische Post zur besten der Welt gekürt – zum zweiten Mal in Folge.
Ruoff erkannte die Brisanz nichtNun stolpert Ruoff ausgerechnet über das identitätsstiftende, aber finanziell wenig bedeutende Nebengeschäft Postauto. Auch wenn Ruoff beteuert, sie habe ihren Mitarbeitern vertraut – Ruoff hätte vom Bschiss wissen müssen: Der 1. Mai 2013 war ein kalter und feuchter Mittwoch gewesen, die Post-Spitze traf sich für drei Tage zur Klausur. Wie BLICK öffentlich machte, erklärte der damalige Postauto-Chef Daniel Landolf (58) seinen Mananger-Kollegen damals, wie «der Gewinn von Postauto (…) nicht im RPV, sondern mehrheitlich im Nebengeschäft (...) ausgewiesen wird». Und er präsentierte ihnen Möglichkeiten, «um die von der Post geforderten Gewinne von Postauto zu halten» und «die unsystematischen Belastungen der RPV-Linien durch ein systematisches Transferpreissystem abzulösen».
Zwar war die Postchefin da noch kein Jahr im Amt. Aber sowohl Anfang Mai wie auch gegen Ende August übersah Susanne Ruoff die Brisanz der versteckten illegalen Postautogewinne: Denn per Aktennotiz vom 21. August 2013 war Ruoff explizit von der internen Revision darauf aufmerksam gemacht worden, dass «der Wertezufluss punktuell nicht eingehalten wird, was in bestimmten Fällen zu Quersubventionierung zu Lasten des öffentlich finanzierten Geschäfts führt», wie BLICK damals berichtete.
Am Montag gibt es mehr KlarheitAls das Bundesamt für Verkehr (BAV) am 6. Februar 2018 den Postauto-Bschiss publik machte, versuchte Ruoff den Skandal gleichentags weit von sich zu weisen. «In einer Ecke der Postauto AG ist etwas Unrechtes geschehen», sagte sie wörtlich und behauptete, sie habe erst im November 2017 von den illegalen Gewinnen und Umbuchungen erfahren.
Weil BLICK darauf die internen Dokumente publizierte, steht Ruoff seither in Verdacht, nicht aufrichtig gewesen zu sein. Morgen präsentiert die Post Ergebnisse ihrer Untersuchung zur verbotenen Buchungspraxis bei Postauto sowie ein Gutachten eines unabhängigen Expertengremiums dazu.
Nur eingeschränktes Vertrauen in den VerwaltungsratAuch das zuständige Verkehrsdepartement (Uvek) von Doris Leuthard (55, CVP) wird informieren. Laut BLICK-Recherchen erteilt der Bundesrat dem Post-Verwaltungsrat um Post-Präsident Urs Schwaller (65, CVP) die Décharge nur eingeschränkt. Die Einschränkungen betreffen Postauto.
Auch einen Bericht werde das Uvek veröffentlichen, ist zu vernehmen. Wie BLICK weiss, spielen darin die von BLICK publizierten Papiere eine wichtige Rolle. Laut dem Bericht hätte die operative Leitung der Post die Vorgänge bei Postauto sehen müssen. Weiterhin zu sagen, sie habe nichts gewusst, half Ruoff nicht mehr. Also geht sie.
Und scheint erleichtert darüber: Am Donnerstagabend – als die den Entscheid schon getroffen haben musste – lauschte sie am Swiss Economic Forum in Interlaken BE sichtlich gelöst dem Konzert der Berner Kultband Patent Ochsner.
Ruoffs Nachfolge könnte Thomas Baur (53) antreten. Der Leiter Poststellennetz leitet auch ad interim die Postauto-Sparte.
ZÜRICH - ZH - Das erste Formel-E-Rennen in der Stadt Zürich ist Geschichte. Himmlisch sei es gewesen, meinen die einen, höllisch die andern. Historisch war es auf jeden Fall. Ob der Formel-E-Zirkus nächstes Jahr erneut in Zürich seine Zelte aufschlagen wird, ist noch offen.
Das rund einstündige Rennen im Zürcher Enge-Quartier war am Sonntag gegen 19 Uhr beendet. Den weit über 100'000 Besucherinnen und Besuchern, darunter das Sportler-Paar Lara Gut und Valon Behrami, war jedoch schon tagsüber einiges geboten worden: Training, Qualifying sowie ein sogenannt nachhaltiges Rahmenprogramm im E-Village mit Ideen zur Zukunft der umweltschonenden E-Mobilität.
Der Eintritt ins E-Dorf war kostenlos. Gratis gab es auch Stehplätze entlang der Rennstrecke, für Tribünenplätze musste man hingegen sehr tief in die Tasche greifen. Das drückte jedoch bei niemandem auf die gute Stimmung.
Die Organisatoren budgetierten für den Event rund 15-Millionen Franken. Darin waren auch Abgeltungen an die Stadt Zürich enthalten. Denn die Stadtregierung knüpfte die Bewilligung für die erste Austragung des Rennens unter anderem an die Bedingung, dass der Stadt keine Kosten entstehen dürfen.
Ob es eine weitere Austragung im nicht gerade eventarmen Zürich geben wird, wird die Auswertung des Anlasses zeigen. Diese dürfte voraussichtlich im Herbst vorliegen. Berücksichtigt werden dabei laut Stadtregierung auch die Quartierbelastung und die Rückmeldungen aus der direkt betroffenen Bevölkerung.
Und diese äusserte sich bereits sehr kritisch, denn die Quartierbewohner waren nicht nur am Renntag besonders stark betroffen. Die Aufbauarbeiten dauerten nämlich mehrere Wochen - unter anderem wurden Strassen neu geteert und Strassenzüge abgesperrt.
Das sei die Hölle, war zu vernehmen. Durch die Absperrgitter lebe man wie in einem Käfig und komme kaum mehr zum eigenen Haus. Auch die Abbauarbeiten werden einige Zeit beanspruchen.
Kritische Stimmen gab und gibt es auch von Politikern des linken Spektrums. Rund ums Zürcher Seebecken gebe es zu viele Veranstaltungen. Dies sei Standortförderung der falschen Art, argumentieren sie.
Auch trügen Elektroboliden, die mit 220 km/h durch die Innenstadt rasen, nichts zur Lösung der Umwelt- und Verkehrsprobleme bei. Autos, egal ob benzin- oder batteriebetrieben, seien ineffizient und brauchten zu viel Platz in der Stadt.
FDP-Politiker und Elektromonteur Roger Tognella hingegen trug wesentlich dazu bei, dass das Formel-E-Rennen nach Zürich kam. Der ganze Anlass sei einfach himmlisch, ein Traum sei wahr geworden, sagten die Befürworter. Man habe die Vorzüge der Elektromobilität gesehen und gehört. Diese sei die Mobilität der Zukunft.
In der Vergangenheit hingegen liegt der Grund, weshalb seit über sechs Jahrzehnten in der Schweiz kein Rundstreckenrennen mehr stattgefunden hat. Denn nach einem schweren Unglück am 24-Stunden-Rennen im französischen Le Mans mit über 80 Toten und 100 Verletzten Mitte der 1950er-Jahre wurden sie in der Schweiz verboten.
Für den Formel-E-Rundkurs hat der Bundesrat nun eine Ausnahme gemacht. Ursprünglich war ein Rennen in Lugano geplant. Nachdem sich die Organisatoren zurückgezogen hatten, sprang Zürich in die Bresche. Für Rundstrecken-Fans war es ein sporthistorischer Tag.
Die Organisatoren haben vom Internationalen Automobilverband (FIA) eine Lizenz für die Schweiz bis 2027. Sie müssen die nächsten Rennen also nicht zwingend in Zürich durchführen. «Aber wir würden gerne, zumal wir nun Erfahrungen gesammelt haben», sagte der Medienverantwortliche gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-sda.
Erfahrungen machte auch Schutz & Rettung Zürich: Die vorläufige Bilanz sehe nicht schlecht aus, hiess es auf Anfrage. Ein Zuschauer hat sich leicht verletzt, als er auf das Dach eines Parkhauses kletterte und dieses nachgab. Ansonsten verzeichnete man bis kurz nach dem Rennen keine nennenswerten Zwischenfälle.
85'000 Fans jubelten Vettel (30) in Montreal zu: erste Ferrari-Pole seit 2001. Damals startete Michael Schumacher vorne – doch das Rennen gewann Bruder Ralf im Williams. Verfolgen Sie den GP Kanada live ab 20.10 Uhr bei BLICK!
Der letzte Ferrari-Sieg beim GP Kanada? 2004 von Schumi, der hier siebenmal gewann! Kann Vettel diesen Fluch endlich besiegen? «Ich bin einfach nur happy. Vor allem nach dem schwarzen Freitag, als ich die Mauer geküsst habe und ein Querlenker brach. Doch mein Team ist Weltklasse und stellt mir jeden Morgen ein Top-Auto in die Garage», sagt Vettel und strahlt nach seiner 54. Poleposition – bereits der vierten 2018.
Der Wahlschweizer liess dem Finnen Valtteri Bottas (Mercedes) keine Chance, auch wenn dieser mit 0,093 Sekunden knapp dahinter lag.
Max Verstappen, der im Red Bull alle drei Trainings dominiert hatte, war mit Startplatz drei zufrieden: «Das ist eine ideale Startposition, um noch vor der ersten Kurve anzugreifen!» Der draufgängerische Holländer, 2018 in die Kritik geraten, hatte nach sieben Minuten Glück, dass er nicht von Ericsson im Sauber bei Tempo 220 abgeschossen wurde!
Sauber-Leclerc weiter gut in FormDer Schwede hatte in Kurve neun die Mauer geküsst, schleuderte mit einer defekten Aufhängung zurück, gab wieder Vollgas – und überholte mit einem Abstand von Zentimetern Verstappen, der auf seiner Abkühlrunde unterwegs war. Die kleinste Berührung hätte Horror ausgelöst.
Ericsson startet heute mit dem Genfer Grosjean zur 70-Runden-Jagd aus der letzten Reihe. Der Mann mit dem Schweizer Pass kam schon mit einem rauchenden Motor aus den Haas-Garagen, dann explodierte das Ferrari-Aggregat! Oder war es nur der Turbo? Egal, was für ein Debakel.
Weiter in guter Form ist dagegen Leclerc im zweiten Alfa Sauber. Mit Platz 13 steht er neben dem McLaren-Renault von Alonso (300. GP). Leclerc: «Eine gute Ausgangslage für WM-Punkte!»
Der historische Adler im Weiler Seestatt in Altendorf soll einem Neubau weichen. Nachbarn reichten eine Einsprache ein. Erst die Polizei stoppte den Abriss.
Der Weiler Seestatt in Altendorf SZ war Zwischenstation für Pilger auf dem Jakobsweg – von der anderen Seite des Zürichsees kommend, machten sie dort halt, bevor sie weiter in Richtung Einsiedeln SZ wanderten.
Die historischen Riegelbauten und Holzhäuser stammen zum Teil aus dem Mittelalter. Seit 1975 gilt das Ortsbild als Baudenkmal von nationaler Bedeutung – ein Abbruch ist nur im absoluten Ausnahmefall zulässig.
Aus diesem Grund legten Nachbarn Einsprache ein, als im Sommer 2017 im Amtsblatt die Zerstörung des historischen Restaurants Adler angekündigt wurde. Das Holzhaus sollte einem Neubau weichen. Wenig später wurde ein zweites Baugesuch eingereicht – mit derselben Absicht, aber unter anderem Namen –, das den Nachbarn diesmal entging und prompt eine Bewilligung erhielt.
Beschwerde in letzter MinuteBauherren und Gemeinde gehen davon aus, dass damit ein rechtsgültiger Entscheid für den Abriss des Restaurants Adler plus Neubau vorliegt. Am vergangenen Montag sollten die Arbeiten beginnen.
Über eine Beschwerde beim Kanton Schwyz konnten die Nachbarn das Vorhaben doch noch aufhalten – in letzter Minute.
Dennoch bereiteten diese Woche mehrere Bauarbeiter den Abbruch vor – da schalteten die Einsprecher die Kantonspolizei ein. Ordnungshüter wiesen die Bauarbeiter prompt von der Baustelle.
Der Altendorfer Albert Knobel (68) kritisiert die Bewilligungspraxis der Gemeindebehörden: «Immer wieder kommt es zu amtlichen Verstössen gegen die Bauordnung.»
Er setzt sich dafür ein, dass die Seestatt in ihrer ursprünglichen Form erhalten bleibt. Denn der Adler ist nicht das erste historische Haus im Weiler, das einem Neubau weichen musste.
Martin Killias (70) vom Schweizer Heimatschutz hat beobachtet, wie in den letzten Jahren historische Gebäude in vielen Schweizer Gemeinden Neubauten weichen mussten – mit zunehmendem Tempo, wie er zu SonntagsBlick sagt: «Wenn wir nicht aufpassen, stehen schon bald keine historischen Häuser mehr in der Schweiz.»
San Sebastian – Mit einer 202 Kilometer langen Menschenkette haben im Baskenland zehntausende Menschen für das Recht auf Selbstverwaltung der spanischen Region demonstriert. Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich rund 175'000 Menschen an der Aktion am Sonntag.
Die Menschenkette verband die Stadt San Sebastián mit der Regionalhauptstadt Vitoria und führte über die Wirtschaftsmetropole Bilbao. Laut der Bewegung Gure Esku Dago (Es liegt in unserer Hand) halfen 5000 Freiwillige bei der Organisation, rund tausend Busse brachten die Teilnehmer zu ihren Standorten.
Die Aktion zeige, dass die Basken selbst über die politische Zukunft des Baskenlandes entscheiden wollten, sagte ein Sprecher der Bewegung. Unterstützt wird die Bewegung von mehreren nationalistischen und nach Unabhängigkeit strebenden Parteien und Gewerkschaften. Vertreter der im Baskenland regierenden Partei PNV nahmen ebenfalls teil.
Das Baskenland verfügt bereits über weitgehende Autonomie innerhalb Spaniens, das Baskische ist gleichberechtigt mit Spanisch offizielle Sprache in der Region.
Die Stadtzürcher Bevölkerung hat nichts dagegen, wenn auf dem Sechseläutenplatz viel los ist. Sie hat die Volksinitiative «Freier Sechseläutenplatz» deutlich abgelehnt. Somit teilen sich Privatleute und kommerzielle Veranstalter den Platz wie bis anhin.
58'289 Stimmberechtigte legten ein Nein in die Urne, 27'991 ein Ja. Der Nein-Stimmenanteil betrug 67,7 Prozent, die Stimmbeteiligung 38,9 Prozent.
Der umgestaltete Sechseläutenplatz beim Zürcher Bellevue ist im Jahr 2014 eröffnet worden und erfreut sich seither grosser Beliebtheit - bei der Bevölkerung und bei Veranstaltern. Dies führte zu hitzigen Diskussionen, wer den begehrten Platz in der Nähe des Sees wann und wie lange nutzen darf.
Zu den regelmässigen Nutzern gehören beispielsweise Sechseläuten, Circus Knie, Herbstzirkus, Filmfestival, Street Parade, Züri-Fäscht, 1.-Mai-Kundgebung, Oper für alle und der Weihnachtsmarkt. Dadurch entstehen rund 150 Belegungstage.
Das bisherige Nutzungskonzept sah vor, dass der Platz an mindestens 180 Tagen der Öffentlichkeit frei zur Verfügung stehen soll. Die Auf- und Abbauzeit vor und nach Veranstaltungen zählt zur Belegungsdauer.
Die städtische Volksinitiative «Freier Sechseläutenplatz» verlangte 300 eventfreie Tage und höchstens 65 Tage mit bewilligungspflichtigen Anlässen. Lanciert wurde sie unter anderem von Mitgliedern der SP, der Grünen und der Alternativen Liste.
Der vom Stimmvolk angenommene Gegenvorschlag des Gemeinderates (Stadtparlament) sieht nun eine Obergrenze von 180 Tagen für bewilligungspflichtige Veranstaltungen vor - also praktisch gleich viele, wie bisher erlaubt waren (185). Von den 180 Tagen sollen allerdings höchstens 45 im Sommer zwischen 1. Juni und 30. September bewilligt werden dürfen.
Paulo Sergio über den «unmenschlichen Druck» bei einer WM, warum er 1994 gegen Italien gerne einen Elfmeter geschossen hätte und weshalb Brasilien 2018 den Titel holt.
Wie wird man Weltmeister?
Es ist nicht einfach! Nur wenige Spieler können es erreichen. Ich war 25-jährig als wir 1994 den Titel holten. Als Brasilien davor letztmals Weltmeister wurde, war ich einjährig. Wir mussten 24 Jahre warten. Keiner hat 1994 an uns geglaubt. Wir hatten zu dieser Zeit grosse Probleme in Brasilien. Es gab Korruptionsfälle. Ayrton Senna war kurz vorher gestorben. Brasilien war am Boden und dürstete nach diesem Erfolg.
Pelé hatte vor dem Turnier 1994 gesagt: «Brasilien hat keine Chance!».
Ach, Pelé! Für ihn war damals Kolumbien der Favorit (lacht). Sie sind nach den Gruppenspielen ausgeschieden.
Was waren die Stärken der damaligen Mannschaft?
Wir hatten ein Team mit erfahrenen Spielern: Romário, Bebeto, Jorginho, Branco, Taffarel. Sie hatten die Erfahrung von 1990, wo sie aber zu viele Fehler gemacht hatten. Wir hatten enormen Druck, aber wir haben ihn ausgehalten und kaum Fehler gemacht. Wenn du bei einer WM einen Fehler machst, bist du kaputt.
Was ging Ihnen durch den Kopf, als Roberto Baggio im Final den entscheidenden Elfmeter verschoss?
Es ist fast nicht möglich, dieses Glücksgefühl zu beschreiben. Du willst jeden umarmen, willst nur noch tanzen, hüpfen und das Glück hinausschreien.
Aber Sie haben doch danach gebetet?
Ja, das ist wahr. Wir sind aufgesprungen von der Bank, sind zu Goalie Taffarel gerannt. Haben uns umarmt. Danach bildeten wir einen Kreis und haben gebetet.
Wessen Idee war das?
Wir haben während des ganzen Turniers immer gebetet. Vor den Spielen, nach den Spielen, zwischen den Spielen. Wir hatten einen Bibelkreis. Jorginho, Macinho, Müller, Taffarel und ein Pastor aus Brasilien, der immer dabei war. Eine Zeitung aus den USA hat vor dem Final geschrieben. «Wer gewinnt – Jesus oder Buddha?» Weil Baggio Buddhist war.
Haben Sie beim Elfmeterschiessen auch gebetet?
Ja, logisch. Das war kaum zum aushalten. Dieser Druck, diese Anspannung. Schauen Sie, ich habe jetzt grad wieder Hühnerhaut. Beten gibt dir in solchen Momenten die nötige Ruhe und die Zuversicht, dass du gewinnen wirst.
Ist Elfmeterschiessen nicht eine Lotterie?
Das würde ich nicht sagen. Unsere Schützen haben sehr gut geschossen. Der einzige gute Spieler von Italien, Roberto Baggio, hat verschossen. Klar, das kann passieren. Ich selber habe 2001 im Champions-League-Final den ersten Penalty verschossen. Wir haben trotzdem gewonnen. Dank Olli Kahn!
Hätten Sie denn im WM-Final gerne geschossen?
Ja, klar! Ich hätte getroffen (lacht)!
Die brasilianischen Teams von 1982 und 1986 galten als talentierter, als dasjenige von 1994…
… da muss ich Sie unterbrechen: Uns hat man das auch immer gesagt. Aber es bringt gar nichts, schönen Fussball zu spielen und zu verlieren. Wir wussten 1994: Wir würden diszipliniert spielen müssen. Wir hatten Romário und Bebeto vorne. Wir wussten, dass sie Tore schiessen. Wir haben die WM auch im Kopf gewonnen.
Und mit der Hand: Sie sind immer Hand in Hand eingelaufen. Weshalb?
Wir hatten unglaublichen Druck. Davon haben Sie keine Ahnung: Da war die Presse, die Fans – alle verlangten den Titel von uns. Es war unmenschlich. Wir wussten: Wir müssen zusammenhalten.
Was halten Sie von der jetzigen Seleção?
Es ist eine richtig gute Mannschaft, die Trainer Tite geformt hat. Davor hatten wir Dunga und es gab viele Schwierigkeiten. Tite kann mit den Jungen umgehen, er hat eine andere Ansprache. Er lässt wieder brasilianisch spielen. Sogar ohne Neymar haben wir gegen Deutschland gewonnen. Wenn Neymar dabei ist, dann sind wir sehr stark. Brasilien hat eine grossartige Möglichkeit, Weltmeister zu werden. Wir haben Routiniers, wir haben Junge. Fast alle spielen in Europa. Sie wissen, wie man mit Druck umgeht. Es wäre an der Zeit, dass Brasilien den Pokal wieder holt.
Haben die Brasilianer Schwächen?
Wenn Neymar nicht spielt, dann weiss ich nicht, wer der Chef sein soll. Ich weiss nicht, wie das Team auf seinen Ausfall reagieren würde.
Was halten Sie von der Schweizer Mannschaft?
Die Schweizer sind auch stark. Das haben sie vor vier Jahren gezeigt unter Ottmar Hitzfeld. Gegen Argentinien, als ich im Stadion war, hat die Schweiz sehr mutig gespielt. Ich denke, sie sind noch einmal stärker geworden, es hat ein paar neue, junge Spieler.
Kennen Sie Schweizer Spieler?
Ich kenne Lichtsteiner, den Rechtsverteidiger von Juve. Er hat zuletzt vielleicht nicht so viel gespielt, aber er hat mit Juve in Italien alles gewonnen. Er hat Erfahrung aus der Champions League. An Shaqiri erinnere ich mich, ein technisch starker Spieler.
Was macht Tite anders als Dunga?
Er hat einen besseren Draht zu den Spielern. Fussball spielen können die ja alle. Und auch taktisch sind sie so gut ausgebildet, dass es da eigentlich nur um Details geht. Tite spricht mehr mit ihnen, er gibt ihnen Verantwortung.
Wie haben Sie das 1:7 gegen Deutschland vor vier Jahren erlebt?
Ich war bei Freunden. Ich trug eine Deutschlandmütze und ein Brasilien-Shirt. Ich war gespalten. Ich sage in Brasilien immer: Deutschland ist mein zweites Zuhause. Trainer Scolari hat unglaubliche Fehler gemacht. Du darfst gegen Deutschland doch nicht mit drei Stürmern spielen. Wir haben das Mittelfeld komplett aufgegeben. Die Deutschen kamen ganz einfach in unsere Zone. Das war Scolaris Schuld.
Was ging ihnen durch den Kopf?
Ich habe gelacht und geweint. Beides gleichzeitig. Ich war sehr nervös. Es war wie ein böser Traum. Es war eine Demütigung!
Wie war das für Sie, als Sie als junger Mann nach Deutschland wechselten?
Ich kam mit 23 zu Leverkusen. Damals durften nur drei Ausländer spielen pro Mannschaft. Ein Tscheche, ein Rumäne und ich waren in Leverkusen. In der ganzen Bundesliga gab es vier Brasilianer. Es war sehr schwierig. Ich konnte kein Deutsch, kein Englisch. Es gab viel Neid unter meinen Mitspielern, weil ich viele Tore erzielte. Nach drei Monaten wollte ich weg. Dann kam Reiner Calmund (der damalige Manager von Leverkusen; Anm. d. Red.) und sagte: ‚Nee, Paulo, du bleibst, du beisst dich jetzt durch!’ Bernd Schuster hat mir in dieser Zeit sehr viel geholfen. Auf dem Platz, aber vor allem auch daneben. Ich musste mich auch selber bemühen. Ich habe die Sprache gelernt, habe mich an die Deutsche Kultur gewöhnt. An die Pünktlichkeit vor allem (lacht).
Was machen Sie heute?
Ich bin Fussballkommentator für den brasilianischen Internet-Provider UOL, mache einige andere Dinge. Daneben arbeite ich als Pastor in einer Gemeinde mit 400 Gläubigen.
Sie predigen?
Ja, gerade am letzten Wochenende stand ich auf der Kanzel.
Bitten Sie Gott, dass Brasilien Weltmeister wird?
Nein, nein. Wobei: Wir hätten es schon wieder mal verdient!
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Weltmeister und Champions-League-SiegerPaulo Sérgio Silvestre do Nascimento (49) wurde in São Paulo geboren. Er begann seine Karriere als 13-Jähriger bei den Junioren des Traditionsklubs Corinthians. Mit 18 debutierte der Stürmer in der Profimannschaft. Mit Corinthians gewann er 1988 die Staatsmeisterschaft von São Paulo und 1990 den Landesmeistertitel. Von 1993–1997 spielte er für Bayer Leverkusen (121 Spiele, 63 Tore), danach wechselte er zu AS Rom (64 Spiele, 24 Tore). Von 1999-2001 spielte er für die Bayern (77/21), mit denen er 2001 die Champions League gewann. Es folgte ein Abstecher in die Vereinigten Arabischen Emirate. Seine Karriere beendete Paulo Sergio 2003 in Brasilien bei EC Bahia.
Paulo Sergio hat 13 Länderspiele absolviert und wurde mit Brasilien 1994 Weltmeister.
Die CVP ist die Gewinnerin der Bündner Regierungsratswahlen. Sie eroberte einen zweiten Sitz in der fünfköpfigen Exekutive. Auf dünnem Eis steht Regierungsrat Jon Domenic Parolini (BDP), der zwar wieder gewählt wurde, aber eine Nachzählung abwarten muss.
Die neuen Mitglieder der Bündner Regierung in den kommenden vier Jahren heissen: Christian Rathgeb (FDP/bisher), Mario Cavigelli (CVP/bisher), Marcus Caduff (CVP/neu), Peter Peyer (SP/neu) und Jon Domenic Parolini (BDP/bisher). Die Stimmbeteiligung betrug 35,8 Prozent und unterschritt jene vor vier Jahren um über sieben Prozentpunkte. Eine Frauen-Kandidatur gab es nicht.
Seiner Wiederwahl noch nicht sicher sein kann sich allerdings Volkswirtschaftsdirektor Jon Domenic Parolini (BDP). Nur gerade 68 Stimmen trennen ihn vom nächstplatzierten Kandidaten, SVP-Politiker Walter Schlegel, der Platz sechs erreichte und als überzählig aus der Wahl fiel. Wegen der geringen Stimmendifferenz wird von Gesetzes wegen eine Nachzählung geprüft und vermutlich durch Regierungsbeschluss angeordnet.
Gewinnerin der Regierungsratswahlen ist die CVP. Sie holte den vor 20 Jahren an die SP verlorenen Regierungssitz zurück und ist die einzige Partei mit einer Zweiervertretung in der Exekutive. Neuer Regierungsrat ist der 45-jährige Marcus Caduff, Fraktionschef im Grossen Rat, aus Morissen im Bündner Oberland.
Bislang hielt die BDP zwei Regierungssitze. Die Partei, welcher der Skandal um die kartellistischen Absprachen im Baugewerbe am meisten geschadet hat, gab den zweiten Sitz freiwillig preis. Ihr zweiter Kandidat neben Parolini, Andreas Felix, Geschäftsführer der kantonalen Baumeisterverbandes, hatte sich selber vorzeitig aus dem Rennen genommen.
Der SVP gelang der Sprung in die Regierung auch im dritten Anlauf nicht. Zwei Mal hatte vorher Nationalrat Heinz Brand erfolglos kandidiert. Allerdings kann sich ihr aktueller Kandidat, Polizeikommandant Walter Schlegel, gewisse Hoffnungen auf die Nachzählung machen.
Den Schluss der Rangliste der Regierungsratswahlen ziert Liedermacher Linard Bardill. Der 62-jährige Barde aus Mittelbünden blieb unter dem absoluten Mehr. Er war spät ins Rennen eingestiegen und hatte selber grosse Zuversicht, als Protestkandidat gewählt zu werden.
Bei den gleichzeitig durchgeführten Wahlen in den 120-köpfigen Grossen Rat kann sich die SP als Gewinnerin feiern. Sie erreichte 18 Sitze oder drei zusätzlich und damit ihr bestes je erzieltes Resultat.
Auf der anderen Seite büsste die BDP sechs Mandate ein, bleibt mit 21 Sitzen trotzdem drittstärkste Kraft im Kantonsparlament. Der Rückgang lässt sich zumindest teilweise dadurch erklären, dass die Partei die Hälfte aller Sitze mit neuen Leuten besetzen musste.
Die FDP stellt auch in der nächsten Legislaturperiode die stärkste Fraktion mit 35 Sitzen oder einem mehr als bisher. Es folgt die CVP als zweitgrösste Gruppe mit 29 Sitzen oder zwei Verlusten.
Stagnation herrscht bei der SVP. Unverändert neun Sitze gehen an die Volkspartei. Leicht gestärkt gehen die Grünliberalen aus den Wahlen hervor. Sie steigerten sich um einen auf drei Sitze.
Bei den Wahlen am Sonntag konnten noch nicht alle 120 Sitze besetzt werden, sondern erst 116. In einem Wahlkreis kommt es zu einer Nachwahl, in drei weiteren Kreisen zu zweiten Wahlgängen
Die Zeit der Koch-Areal-Besetzer läuft ab: Auf dem Stadtzürcher Grundstück können zwei Wohnüberbauungen realisiert werden. Die Stimmberechtigten haben deutlich Ja gesagt zu Ausgaben von rund 42 Millionen Franken.
Insgesamt 62'505 (72,7 Prozent) stimmten der Vorlage des Stadtrats zu, 23'527 (27,3 Prozent) waren dagegen - bei einer Stimmbeteiligung von 38,5 Prozent. Gleichzeitig lehnten sie die FDP-Initiative «Wohnen und Leben auf dem Koch-Areal», die den Verkauf des Areals forderte, mit 55'435 zu 29'722 Stimmen ab.
Auf dem rund 30'000 Quadratmeter grossen Areal im Quartier Altstetten-Albisrieden sollen bis 2023 rund 350 preisgünstige Wohnungen, rund 16'200 Quadratmeter Nutzfläche für das Gewerbe und ein rund 13'200 Quadratmeter grosser, öffentlich zugänglicher Quartierpark entstehen. Dazu wurde das Areal in drei Baufelder A, B und C und den Quartierpark unterteilt.
Konkret befanden die Stimmberechtigten nun zuerst über die Wohnbaufelder B (4700 Quadratmeter) und C (6850 Quadratmeter): Sie genehmigten einen Objektkredit in Höhe von rund 35,1 Millionen sowie einen Projektierungskredit von knapp 7 Millionen Franken - und folgten damit dem Antrag von Stadt- und Gemeinderat.
Die Realisierung des Gewerbehauses (Baufeld A) und des öffentlichen Quartierparks mit der schützenswerten Kohlenlagerhalle erfolgt unabhängig vom gemeinnützigen Wohnungsbau. Diese Vorhaben sind daher Gegenstand von separaten Vorlagen.
Die Stadt Zürich hat das Koch-Areal 2013 von der UBS für 70,2 Millionen Franken gekauft. Es ist derzeit besetzt und sorgte immer mal wieder für Schlagzeilen - inzwischen ist es um das Areal etwas ruhiger geworden. Die Besetzer sollen bis zum geplanten Baustart im Jahr 2021 bleiben: Der Stadtrat lehnt Räumungen auf Vorrat ab.
Für Herzogin Meghan sind die offiziellen Royal-Auftritte noch Neuland. Gatte Harry musste deshalb beruhigend auf die Ex-Schauspielerin einwirken, wie ein Lippenleser nun erklärt.
Sie zeigten sich gestern erstmals seit ihren Mini-Flitterwochen an einem offiziellen Anlass: Am Geburtstag von Grosi Queen Elizabeth II. (92) winkten Prinz Harry (33) und Herzogin Meghan (36) fröhlich vom Balkon des Buckingham Palastes. Zwischendurch tauschten die beiden immer wieder Wortfetzen aus.
Meghan war «nervös»Ein Lippenleser hat laut dem britischen «Mirror» entschlüsselt, was die beiden Turteltauben miteinander sprachen. So habe sich Harry bei Meghan nach ihrem Befinden erkundigt, indem er einfach «Okay?» gefragt habe. Sie habe geantwortet: «Yeah, du auch?» – worauf Harry meinte: «Yeah.» Gemäss dem Experten gab Meghan in dem Mini-Gespräch dann zu, ziemlich «nervös» zu sein, worauf Harry lediglich «ja» gesagt habe – gefolgt von einem neuerlichen «okay?».
«Wir schauen alle in den Himmel»In einem anderen kurzen Dialog habe Harry seiner Liebsten dann den Ablauf ihres Auftritts erklärt. «Dann gibt es noch die Flugshow, und wir schauen alle in den Himmel.» Meghan wiederum habe das mit den Worten «alles klar» quittiert. Ausserdem habe der Prinz seiner Gattin versprochen: «Ich erzähle dir später mehr!»
Bereits an der Hochzeit entschlüsselte ein Lippenleser, was die beiden frisch getrauten Royals einander zugeflüstert hatten. Als sie nach ihrer Hochzeit auf Schloss Windsor aus der Kirche traten, fragte Meghan ihren Mann demnach «Küssen wir uns jetzt?». Worauf Harry hatte eine unmissverständliche Antwort für seine Braut hatte – und sie ohne weitere Umschweife küsste. (wyt)
Rafael Nadal bleibt der König von Paris und Roland Garros. Der Spanier verteidigt den Titel mit einem 6:4, 6:3 und 6:2 im Final gegen Dominic Thiem (Ö). Damit sitzt er weiter auf dem Thron der Nummer 1!
Auch im 11. French-Open-Final seiner Karriere findet kein Gegner ein Mittel, um Sandkönig Rafael Nadal die «Coupe des Mousquetaires» streitig zu machen. Wahnsinn! In einem hochklassigen Final setzt sich der 32-Jährige in 2:42 Stunden gegen Dominic Thiem durch.
Nadal erobert seinen 17. Grand-Slam-Sieg und rückt damit Rekordhalter Roger Federer (20) wieder etwas näher. Elf Titel beim gleichen Major hat ausser Rafa nur die Australierin Margaret Court erreicht. Sie gewann zwischen 1960 und 1973 elfmal die Australian Open.
Nadal mit Krampf-Erscheinung im 3. Satz
Für den Final ist auch – entgegen seiner ursprünglichen Pläne – Rafas Onkel Toni wieder live in der Box dabei. In der Thiemschen Box verfolgt derweil dessen Freundin Kiki Mladenovic das Spektakel.
Thiem liefert Nadal vor allem am Anfang einen harten Kampf. Doch im Laufe des Matchs baut der 24-Jährige stetig ab. Im dritten Satz kann die Nummer 8 der Welt das Niveau dann nicht mehr ganz halten. Auch Schwierigkeiten von Nadal, der offenbar einen Krampf am linken Schlagarm hat, kann Thiem nicht ausnutzen.
Nadal kassiert 2,5 Millionen FrankenDer Paris-Triumph bringt dem neuen und alten Champion umgerechnet rund 2,5 Millionen Franken Preisgeld ein. Verlierer Thiem muss sich nach seinem ersten Major-Final mit der Hälfte begnügen.
Auch die Roland-Garros-Ausgabe 2018 geht für den Spanier erfolgreich zu Ende. Nur im Viertelfinal gegen Diego Schwartzman (Arg) muss Nadal Überstunden machen, als er vor einer Regenpause erstmals seit 2015 wieder einen Satz an der Porte d'Auteuil verliert.
Aus den Händen von Legende Ken Rosewall, dem 1. Paris-Champion der Open Ära 1968, erhält Nadal die Trophäe überreicht. Zuvor gibts auch Applaus für Thiem.
Nadal sagt: «Es ist unglaublich, ich bin sehr zufrieden heute. Es war ein grossartiger Match. Dominic ist ein fantastischer Herausforderer. Ich bin sehr sicher, dass er in den nächsten Jahren noch öfter hier stehen wird.»
Federer kann Rafa die Nummer 1 wegschnappenNadal bleibt dank des Sieges auch für mindestens eine weitere Woche auf dem Thron der Nummer 1. Allerdings kann sich Roger Federer diesen kommende Woche in Stuttgart aus eigener Kraft zurückholen. Dazu muss der Maestro mindestens den Final erreichen.
Für Rafa ist es übrigens schon der 4. Turniersieg 2018 nach Monte Carlo, Barcelona und Rom (alle auf Sand). Dahinter folgen Federer, Thiem, Zverev Del Potro und Bautista Agut.
Buben haben in der Schule häufiger Schwierigkeiten als Mädchen. Der Pädagoge Reinhard Winter nimmt darum jetzt die Väter in die Pflicht.
Herr Winter, es sind vor allem Buben, die von der Schule ausgeschlossen werden. Warum?
Reinhard Winter: Buben, die von der Schule fliegen, sind nur die Spitze des Eisbergs. Aber sie stehen für ein Phänomen: Es sind vor allem Jungs, die den Unterricht stören, Disziplinargeschichten haben, Hausaufgaben nicht machen.
Wo haperts?
Einfach gesagt: Menschen werden so, wie andere sie sehen. Das funktioniert im Positiven, aber auch umgekehrt. Ein Bub ist vorlaut, verhält sich unangebracht. Lehrer und Eltern erwarten, dass das nun immer wieder vorkommt. Der Bub wird sich dementsprechend verhalten. Daraus ergibt sich eine fatale Misserfolgsspirale.
Also ist die Frage eher: Was ist los mit unseren Schulen?
Es passiert viel zu selten, dass interveniert wird, bevor diese Spirale in Gang kommt. Es fängt schon an, wenn missverstanden wird, dass für Buben auch Streit ein Weg ist, um mit Erwachsenen in Kontakt zu treten.
Wie meinen Sie das?
Ein Bub gibt beispielsweise eine freche Antwort. Damit sagt er: Ich will mit dir in Beziehung treten. Lehrer und Eltern sagen sich aber: Ich streite doch nicht mit dir. Ich bin hier der Chef. Die Beziehung bricht ab. Viele Jungs fühlen sich dadurch zurückgewiesen.
Sie nehmen auch die Väter in die Pflicht. Warum?
Mir fällt bei Vätern von schwierigen Jungs auf, dass sie oft Dinge sagen wie: In Mathe habe ich mich auch nie angestrengt, Schule fand ich blöd. Sie gehen damit mit ihren Söhnen auf die Kumpel-Ebene und werten die Schule ab.
Was raten Sie Vätern?
Sie müssen ihre Position überdenken. Sie sind keine Kumpel, sondern Helden für ihre Söhne in deren Kindheit. Sie können andere Geschichten erzählen, Heldengeschichten.
Heldengeschichten?
Zum Beispiel könnte der Vater erzählen: Ich habe auch immer gedacht, dass ich mich für Mathe nicht anstrengen muss, deswegen bin ich fast durchgefallen. Das war schlimm, weil meine Schulfreunde dann versetzt worden wären und ich hätte wiederholen müssen. Also habe ich mich angestrengt und es gerade noch geschafft.
Das reicht schon?
Nein, wichtig ist auch ihre Präsenz in der Schule. Also Elternabende besuchen, einen Kuchen backen für das Schulfest, sich von den Söhnen vorlesen lassen. Damit vermitteln sie: Schule und Lernen sind wichtig. Das macht es den Jungs leichter, sich in schulische Welten einzufügen.
Erträumen Sie mal die perfekte Jungs-Schule!
Da bin ich vorsichtig. Es gibt so viele Buben. Und auch für Mädchen ist die Schule oft lästig, und sie sind nicht permanent glücklich. Aber es gibt Dinge, die es Jungs erleichtern würden.
Welche?
Wenn Bewegungsimpulse der Jungs nicht als etwas Störendes gesehen werden – was Buben nur im Turnen ausleben dürfen. Bewegung sollte in jede Unterrichtseinheit gehören. Der Unterricht sollte experimenteller werden. Werken, experimentieren, Tomaten züchten, mehr über das Handeln zu lernen. Ausserdem sollten Rangeleien nicht sofort als Gewalt abgetan, sondern als etwas Sinnvolles und sehr Soziales gesehen werden.
Sie haben ja auch einen Sohn. Gab es da auch Schwierigkeiten?
Selbstverständlich! Sehr viele. Da könnten Sie jetzt meinen Sohn fragen. Und ich habe als Vater auch viele Fehler gemacht.
Und was haben Sie daraus gelernt?
Es ist bei den Eltern wie auch bei den Buben: Scheitern gehört dazu. Das ist bei jeder Heldengeschichte so. Manchmal braucht es das Scheitern, um zu entdecken, was in einem steckt. So gesehen kann auch ein Time-out diese Chance bieten.
Die Brasilianer sind bereit für die Schweizer Nati! Im letzten Test vor der WM gewinnen Neymar und Co in Österreich 3:0.
Das sind keine guten Nachrichten für die Schweiz!
Brasilien gibt sich im letzten WM-Test vor dem Abflug nach Russland keine Blösse im Wiener Ernst-Happel-Stadion und gewinnt locker mit 3:0 gegen Österreich.
Und genau das ist das Problem: Die Tanzschritte der Brasilianer auf dem Rasen sitzen noch nicht perfekt, es fehlt im Spielaufbau an Struktur. Und doch kommt der Rekordweltmeister ohne Mühe zum klaren Sieg.
Die Qualität – besonders in der Offensive – ist zu hoch für die Österreicher. Und GC-Goalie Heinz Lindner ist drei Mal chancenlos.
Erst ist es Gabriel Jesus, der mit einem schönen Schlenzer trifft (36.), dann erhöht Neymar nach einem herrlichen Dribbling im Strafraum auf 2:0 (63.). Und Barça-Star Coutinho macht in der 69. Minute den Deckel drauf.
Die WM kann für Brasilien also kommen. Am 17. Juni um 20 Uhr ist Anpfiff gegen die Schweiz. (wst)
Am Dienstag sitzen sich der Präsident und der Diktator erstmals gegenüber. Für Kim Jong Un geht es um die Existenz, für Donald Trump zählt ein schneller Erfolg. Eine gefährliche Ausgangslage.
Das Inselchen heisst Sentosa und liegt vor der Küste Singapurs. Hier soll am Dienstag Geschichte geschrieben werden. 65 Jahre nach dem Ende des Koreakriegs wollen US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un das Fundament für einen Friedensvertrag legen.
Es wird jedenfalls mühsam. Ganz am Ende des nun beginnenden Prozesses aber könnten Nordkoreas Atombomben und Raketen verschrottet und die US-Wirtschaftssanktionen aufgehoben sein.
Zumindest der Name des Begegnungsorts ist vielversprechend: Auf Malaiisch steht das Wort «Sentosa» für Friede, Ruhe und Gelassenheit. Gerade Letzteres werden Trump und Kim brauchen.
Für Nordkorea steht alles auf dem SpielDenn der Gipfel darf nicht scheitern: Nach dem ergebnislosen G7-Gipfel in Kanada gestern und fünf Monate vor den US-Halbzeitwahlen für den Kongress braucht Donald Trump dringend einen aussenpolitischen Erfolg. Für Kim geht es beim Gipfel auf Sentosa um alles. Um politisch und physisch zu überleben, muss der 34-jährige Diktator bei den Verhandlungen im Luxushotel Capella drei Kernforderungen durchsetzen:
- Nur wenn die USA seinem Regime die verlangten Sicherheitsgarantien geben, kann Kim einer einseitigen und sich über mehrere Phasen erstreckenden atomaren Abrüstung zustimmen.
- Der nordkoreanische Diktator, von Trump noch vor einem Jahr als «kleiner Raketenmann» verhöhnt, erwartet sichtbaren Respekt, eine Begegnung auf Augenhöhe. Nur dann kann er zu Hause die plötzliche Abkehr von der jahrzehntelangen Politik der Feindseligkeiten erklären.
- Schliesslich setzt Kim Jong Un auf ein schnelles Ende der Sanktionen. Denn seit auch China das vom Uno-Sicherheitsrat verfügte Handelsverbot befolgt, droht Nordkoreas Volkswirtschaft der endgültige Kollaps.
Ein Ende der Strafmassnahmen verlangt Pjöngjang bereits seit über 15 Jahren. Aber erst Kim Jong Un ist so weit gekommen, diese Forderungen einem US-Präsidenten Auge in Auge zu stellen.
2004 gestand Abdul Kadir Khan, der Chefentwickler des pakistanischen Atomwaffenprogramms, den Verkauf geheimer Atomwaffenpläne an Nordkorea. Im Februar 2005 liess Kim Jong Uns Vater, Kim Jong Il, bekannt geben, sein Land verfüge über einsetzbare Atomwaffen.
Ein Jahr später testete Pjöngjang nach eigenen Angaben erstmals eine solche Bombe. Seit 2012, dem ersten Jahr nach der Machtübernahme durch Kim Jong Un, bezeichnet sich das Land offiziell als Atommacht. Heute verfügt Nordkorea ungefähr über 60 Nuklearbomben und die dazugehörigen Trägerraketen.
Kim ist am Drücker
Nun ist das Land nicht mehr erpressbar, jetzt geht es andersherum: Kim Jong Un hat Donald Trump zur Reise nach Singapur gezwungen.
Für den Diktator geht es darum, seine Karten klug zu spielen. Das getrübte Verhältnis zu Chinas starkem Mann Xi Jinping hat er rechtzeitig geklärt. Kim braucht den Chinesen als Gegenpol zur eindimensionalen Weltsicht von Donald Trump.
Umgekehrt erhofft sich der Diktator amerikanische und südkoreanische Unterstützung gegen allzu grosse Bevormundung aus Peking.
Auf Frieden mit dem «grössten Dealmacher aller Zeiten» gibt Kim Jong Un nur etwas, wenn das Ergebnis seinen Interessen dient. Der Nordkoreaner kennt sich mit den Kobras, Pythons, Giftspinnen und bissigen Affen aus, die früher die kleine Insel vor Singapur bewohnten.
Die Malaien nannten das Eiland übrigens einst «Pulam Blakang Mati» – die Insel des hinterlistigen Todes.
Alles ist möglich, wenn Donald Trump und Kim Jong Un sich dort am Dienstag tatsächlich die Hand reichen.
Die 2. Etappe der Tour de Suisse – ein viermal zu fahrender Rundkurs um Frauenfeld – wird nach 155 km eine Beute von Peter Sagan. Stefan Küng bleibt Leader im Gelben Trikot.
Am zweiten Tag der Tour de Suisse kommen die Sprinter zu ihrem Recht. Und da wird einmal mehr Weltmeister Peter Sagan seiner Favoritenrolle gerecht. Stefan Küng verteidigt derweil das Gelbe Trikot.
Peter Sagan, wer sonst? Wenn es bei der Tour de Suisse zum Massensprint kommt, gewinnt seit Jahren fast immer «Peter, der Grosse». Der Weltmeister aus der Slowakei holt sich mit seinem Triumph in Frauenfeld den insgesamt 16. Tageserfolg an der Schweiz-Rundfahrt.
Nach 155 km setzt sich Sagan mit einer halben Reifenlänge vor dem Kolumbianer Fernando Gaviria und dem Australien Nathan Haas durch.
Küng baut Führung aufAn der Spitze der Gesamtwertung gibt es unterdessen keine Veränderungen. Der Thurgauer Stefan Küng, der mit seinem BMC-Team zum Auftakt gestern das Mannschaftszeitfahren gewinnt, führt dank einer Zeitgutschrift beim letzten Zwischensprint nun mit 3 Sekunden Vorsprung vor seinen Teamkollegen Richie Porte (Aus) und Greg van Avermaet (Be).
Neben Leader Küng macht aus Schweizer Sicht vor allem Michael Albasini auf sich aufmerksam. Der Routinier vom australischen Team Mitchelton-Scott setzt sich auf der dritten von vier Runden rund um Frauenfeld aus dem Hauptfeld ab und schliesst im Alleingang zur dreiköpfigen Ausreissergruppe auf. Wenig später bildet er gemeinsam mit dem Franzosen Perrig Quemeneur nur noch ein Sptzenduo, das schliesslich 27 km vor dem Ziel vom Feld gestellt wird.
Auf den letzten 10 Kilometern versucht dann auch noch Silvan Dillier mit fünf weiteren Fahrern einen Fluchtversuch. Doch auch die Gruppe um den Aargauer wird rechtzeitig vor dem Sprintfinale gestellt.
Deutlich grössere Chancen für mögliche Ausreisser auf einen Etappensieg dürfte die morgige dritte Etappe bieten. Die 183 km von Oberstammheim ZH nach Gansingen AG sind stark coupiert und weisen im letzten Drittel der Strecke gleich fünf Bergwertungen der dritten Kategorie auf. Für die Teams der Sprinter dürfte es hier schwer werden, das Feld zusammenzuhalten.
Die Stimmenden im Kanton Wallis haben heute Sonntag über einen Kredit für die Olympia-Kandidatur 2026 abgestimmt. Rund 54 Prozent lehnen die Vorlage ab. Nachfolgend die Resultate und Reaktionen im Live-Ticker.
Der Ticker-Dienst zur Abstimmung im Kanton Wallis über die Ausrichtung von Olympischen Winterspielen (Sion 2020) ist abgeschlossen.
Der Bundesrat wäre bereit gewesen, die Olympischen Spiele Sion 2026 mit einem Betrag von 1 Milliarde Franken zu unterstützen. Wie Finanzminister Ueli Maurer in einem Interview mit Keystone-SDA sagte, bleibt dieses Geld nun im Portemonnaie der Eidgenossenschaft.
Die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2026 wäre eine Investition für die Region, für die Zukunft und für die junge Bevölkerung gewesen. Man dürfe nicht nur die Kosten sehen. Den Entscheid der Walliser Bevölkerung gelte es aber zu akzeptieren. Maurer ist überzeugt, dass Kandidaturen für Olympische Spiele in der Schweiz für die nächsten 20 Jahre vom Tisch sind.
Der Bundesrat nimmt das Nein der Walliser Bevölkerung über die Ausrichtung von Olympischen Winterspielen in der Schweiz (Sion 2026) zur Kenntnis. Er unterstütze den Entscheid des Organisationskomitees, darauf zu verzichten, das Dossier für eine Kandidatur dem Internationalen Olympischen Komitee zu unterbreiten, sagte Bundesratssprecher André Simonazzi am Sonntag. Der Bundesrat werde das Parlament entsprechend informieren. Weiter äusserte sich Simonazzi nicht dazu.
Befürworter und Gegner einer Kandidatur für die Ausrichtung von Olympischen Spielen (Sion 2026) in der Schweiz haben ihre Schlüsse aus der Abstimmung gezogen. Der Walliser FDP-Staatsrat Frédéric Favre, der sich für die Kandidatur eingesetzt hatte, sprach von einer verpassten Chance. Das Projekt hätte es erlaubt, mit humanen Spiele ein neue Seite in der Geschichte der olympischen Bewegung aufzuschlagen.
Von einem weisen Entscheid sprach hingegen die Präsidentin der SP des Kantons Wallis, Barbara Lanthemann. Gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS) sagte sie, die Befürworter Olympischer Spiele in der Schweiz hätten es nicht verstanden, Garantien dafür abzugeben, dass der Kostenrahmen von 100 Millionen Franken nicht gesprengt werde.
Swiss Olympic, der Dachverband des Schweizer Sports, äussert sich enttäuscht über das Nein des Walliser Stimmvolks. «Es ist uns leider nicht gelungen, eine Mehrheit von der Nachhaltigkeit und den Chancen von Sion 2026 zu überzeugen», sagte Jürg Stahl, Swiss-Olympic-Präsident und Vorsitzender des Kandidaturkomitees am Sonntag. «Wir sind aber Sportler und akzeptieren diese Niederlage.»
Der Kanton Bern stellt seine Vorbereitungsarbeiten für Olympia 2026 per sofort ein. Er zieht damit die Konsequenzen aus dem Nein der Walliser Stimmbevölkerung, wie die bernische Volkswirtschaftsdirektion am Sonntag mitteilte.
In Bern und Biel hätten die Eishockeyturniere stattfinden sollen, in Kandersteg die nordische Kombination und das Skispringen auf der Normalschanze. Die Kandersteger Gemeindeversammlung gab dafür am Freitagabend mit überwältigendem Mehr einen Infrastruktur-Kredit frei. Der Beschluss ist nun ebenfalls obsolet.
Umweltorganisationen haben sich erfreut über das Nein zur finanziellen Beteiligung an Olympischen Winterspielen im Kanton Wallis geäussert. Der WWF Schweiz sprach von einem Entscheid für die Alpen.
Der Alpenraum brauche keine Mega-Events, sondern mehr Schutz und eine nachhaltige Entwicklung, wird Laura Schmid, Geschäftsführerin des WWF Oberwallis, in einer Mitteilung zitiert.
Der Berner Ständerat Hans Stöckli, der dem Kampagnen-Komitee für die Olympischen Spiele 2026 angehört, zeigte sich enttäuscht über das Abstimmungsresultat. Im Sport gebe es Gewinner und Verlierer. Er gehöre heute zu den Verlierern, sagte Stöckli in einem Video-Interview mit KEYSTONE-SDA.
Drei Gründe sieht Stöckli für das Scheitern. Es habe interne Gründe für den Kanton Wallis gegeben, die gegen die Vorlage gesprochen hätten. Ausschlaggebend sei wohl auch die Geldfrage gewesen. Es ging um einen Kredit in Höhe von 100 Millionen Franken. Und schliesslich dürfte das Ansehen der Sport-Verbände eine Rolle gespielt haben.
Die Walliser CVP-Nationalrätin Viola Amherd, die die Vorlage unterstützt hatte, liess über Twitter verlauten, die Ausrichtung von Olympischen Winterspielen in der Schweiz wäre eine Chance für die junge Generation gewesen. Die Mehrheit im Kanton Wallis habe anders entschieden. Sie akzeptiere das.
Das Wallis lehnt die Kandidatur für die Olympischen Winterspiele 2026 ab. Nach Auszählung aller Gemeinden sagen insgesamt 54 Prozent der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger Nein zur Vorlage. Alle Talgemeinden lehnten die Kostenbeteiligung des Kantons ab. Der Unterschied zwischen Nein- und Ja-Stimmen lag bei über 10'000. Die Stimmbeteiligung betrug 62,6 Prozent.
Die Tourismus- und Gastronomieverbände haben sich enttäuscht über das Nein des Kantons Wallis zur Olympiakandidatur Sion 2026 geäussert. Ohne Rückhalt der Host-City dürfte das Projekt wohl vom Tisch sein.
Die Enttäuschung der letzten zwei Kandidaturen habe offensichtlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen und einem dritten Misserfolg wollten die Walliser nicht riskieren, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung des Schweizer Tourismus-Verbandes, von hotelleriesuisse, GastroSuisse, den Seilbahnen Schweiz und dem Verband öffentlicher Verkehr.
Die Stadt Sitten lehnt den Kredit für die Austragung von Olympischen Winterspielen 2026 ebenfalls ab. Der Nein-Anteil beträgt hier hohe 60,9 Prozent. Noch fehlt die Auszählung von zwei Gemeinden. Am Ergebnis gibt es jedoch nichts mehr zu rütteln. Rund 54 Prozent der Stimmenden im Kanton Wallis lehnen die Vorlage ab.
«Das Walis ist nicht tot», gibt sich Vincent Riesen, Co-Präsident der Kampagne für die Olympischen Winterspiele 2026 im Wallis, kämpferisch. Die Walliser würden andere Mittel und Wege finden, um den Kanton weiter voranzubringen. Das Ja-Komitee werde sich mit den Gegnern zusammensetzen, um neue Projekte zu entwickeln.
Die Olympischen Winterspiele 2026 werden aller Voraussicht nach nicht in der Schweiz stattfinden. Die Stimmenden im Kanton Wallis lehnen eine entsprechende Kostenbeteiligung voraussichtlich ab. Nach Martigny und Visp sagen auch Naters, Brig und Siders Nein zum Projekt. Der Nein-Anteil lag hier häufig über 55 Prozent. Im ganzen Kanton lehnen gut 52 Prozent die Vorlage ab. Noch stehen die Resultate aus Sitten und Monthey aus.
Bei der Abstimmung über die Olympischen Spiele 2026 in Sion verfestigt sich das Nein. Die Stadt Visp lehnt den Kredit, der über die Zukunft der Kandidatur entscheidet, ebenfalls ab. Mehr als 51 Prozent legten hier ein Nein in die Urne. Nach Auszählung von 118 der 126 Gemeinden ist der Nein-Anteil weiter gestiegen und liegt nun bei 52,6 Prozent.
Nun ist auch die erste Stadt ausgezählt. In Martigny lehnen 61 Prozent der Stimmenden die Kostenbeteiligung an den Olympischen Winterspielen Sion 2026 ab. Insgesamt festigt sich der Nein-Trend im ganzen Kanton Wallis. Nach Auszählung von etwas mehr als der Hälfte aller Stimmen zeigt der Trend einen Nein-Anteil von 52 Prozent. Noch stehen die Resultate in Brig, Visp, Siders, Sitten und Monthey aus.
Nach Auszählung von 99 der 126 Gemeinden im Kanton Wallis zeichnet sich ein leichter Nein-Trend über die Austragung von Olympischen Winterspielen 2026 ab. Demnach stimmten 51,04 Prozent gegen eine entsprechende Kostenbeteiligung. Das Pro-Lager zeigt sich auf Twitter beunruhigt.
Die ersten Ergebnisse der Abstimmung im Kanton Wallis über die Kandidatur für die Olympischen Spiele Sion 2026 bestätigen den Trend im Vorfeld des Urnengangs. Das Ergebnis dürfte sehr knapp ausfallen. Nach Auszählung von 60 Prozent der Gemeinden beträgt die Differenz zwischen Ja- und Nein-Stimmen lediglich 1 Prozent.
Die bereits ausgezählten Gemeinden befinden sich in den Bergregionen. Die Städte haben dagegen noch nicht ausgezählt. Die Stimmbeteiligung beträgt mehr als 65 Prozent.
Im Wallis entscheiden die Stimmberechtigten über eine finanzielle Kantonsbeteiligung von 100 Millionen Franken an den olympischen Winterspielen im Jahr 2026. Das Votum wird die entscheidende Hürde für das Kandidaturdossier, das bis Anfang 2019 beim Internationalen Olympischen Komitee (IOK) eingereicht werden muss.