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Updated: 1 month 1 week ago

Wende in der Flüchtlingspolitik: Steht der Schweiz ein heisser Asyl-Sommer bevor?

Sun, 06/17/2018 - 20:12

Der deutsche Innenminister Horst Seehofer verlangt die Zurückweisung von Flüchtlingen. Dies hätte auch Konsequenzen für die Schweiz, die momentan vor allem als Transitland von Migranten und Flüchtlingen genutzt wird.

Der deutsche Innenminister Horst Seehofer (68, CSU) fordert eine Wende in der Flüchtlingspolitik. Und stellt sich offen gegen Kanzlerin Angela Merkel (63, CDU). Sollte sich der machtbewusste Bayer im Konflikt mit Merkel durchsetzen, hätte das auch Konsequenzen für die Schweiz, Deutschlands südlichen Nachbarn. Seehofer hat im Sinn, dass jeder Flüchtling, der bereits in einem anderen Mitgliedsland von Schengen-Dublin registriert worden ist, direkt an der Grenze zurückgewiesen werden soll. Ein Asylverfahren würde in einem solchen Fall gar nicht erst eröffnet.

Zwei Drittel der Asylsuchenden tauchen ab

Das könnte zurückfallen auf die Schweiz, die auf der Route in den Norden liegt. Die NZZ berichtete diese Woche, dass aus dem Ausreisezentrum des Bundes im zürcherischen Embrach beinahe zwei Drittel der Asylsuchenden abtauchen, bevor das Verfahren beendet wurde. In Embrach werden vor allem Flüchtlinge und Migranten untergebracht, die wenig Aussicht auf Asyl haben.

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) erklärte der NZZ, dass seit der Eröffnung des Ausreisezentrums Embrach 649 Eintritte registriert wurden, davon reisten 309 Personen «unkontrolliert ab». Wohin die Asylsuchenden reisen, entzieht sich offiziell der Kenntnis der Behörden. Hinter vorgehaltener Hand sagen die Verantwortlichen aber: Die meisten reisen nach Deutschland weiter.

Die meisten Migranten nutzen die Schweiz als Transitland

Insider räumen ein, dass die Schweizer Asylpolitik nicht zuletzt darum so entspannt ist, weil die meisten Flüchtlinge und Migranten die Schweiz lediglich als Transitland nutzen. Das war schon in der Vergangenheit so: Im 2016 wurde bekannt, dass in einzelnen Asyl­zentren 90 Prozent der Bewohner vor Abschluss des Asylverfahrens nach Norden weiterreisen.

Zugleich droht der Chef der rechtspopulistischen Lega und frischgebackene italienische Innenminister Matteo Salvini (45), Tausende Migranten aus Italien zu vertreiben. Das brächte die Schweiz in eine ernste Situation: ein starker Zustrom aus Italien bei gleichzeitig geschlossenen deutschen Grenzen. Bislang habe man keine Anzeichen, dass Rom seine Ankündigung tatsächlich wahr macht, heisst es im SEM. Die Situation sei aktuell nicht angespannt, könne sich aber jederzeit ändern, erklärt ein Mitarbeiter des SEM im Tessin.

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Hummels-Kritik nach Niederlage: «Komme mir mit Jérome hinten ganz alleine vor»

Sun, 06/17/2018 - 20:00

Was für ein Hammer zum Auftakt in der WM-Gruppe F: Weltmeister Deutschland unterliegt Mexiko mit 0:1 und ist nach dem Fehlstart bereits unter Druck.

Das Spiel: Auf Los gehts los! Boateng rettet schon in der Startminute, praktisch im Gegenzug prüft Werner die mexikanische Verteidigung. Beide Teams geizen auch in der Folge nicht mit Tempo und Torchancen, wobei die Mexikaner dem Weltmeister mindestens ebenbürtig sind. Durch einen Bilderbuch-Konter geht der Underdog dann tatsächlich in Führung (35.). Die beste deutsche Möglichkeit vereitelt Goalie Ochoa, als er einen Kroos-Freistoss an die Latte lenkt. Ähnlich nah kommt Deutschland dem Ausgleich erst wieder, als der eingewechselte Brandt den Aussenpfosten trifft (89.). Was für ein Fehlstart des Titelverteidigers!

Das Tor:
0:1, 35. Minute: Hirving Lozano | Nach einem Khedira-Ballverlust fahren die Mexikaner einen blitzschnellen Konter: Chicharito bedient Lozano, dieser lässt mit einem Haken Özil aussteigen und bezwingt den machtlosen Neuer in der nahen Ecke.

Der Beste: Hirving Lozano. Der pfeilschnelle Eindhoven-Flügel entwischt Kimmich ein ums andere Mal. Eiskalt beim Siegtreffer.

Der Schlechteste: Sami Khedira. Der Juve-Söldner ist vom mexikanischen Tempo überfordert. Symptomatisch sein kapitaler Ballverlust vor dem 0:1. Die Auswechslung nach einer Stunde wirkt wie eine Erlösung für den 31-Jährigen.

Die Stimmen:
Die deutlichsten Worte nach der Niederlage findet Mats Hummels. Der Innenverteidiger kritisiert im ZDF-Interview auch die offensive Taktik von DFB-Trainer Jogi Löw: «Wir haben gespielt wie im Testspiel gegen Saudi Arabien – nur gegen einen besseren Gegner. Wir hatten keine Balance zwischen offensiver Wucht und defensiver Stabilität. Ich habe das schon oft intern angesprochen: Wenn acht Spieler offensiv agieren, fühle ich mich mit Jérome hinten ganz alleine.»

So gehts weiter in Gruppe F: Deutschland spielt am nächsten Samstag gegen Schweden (20 Uhr). Mexiko trifft gleichentags auf Südkorea (17 Uhr). (cmü)

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Krimikolumne: Föhnwellen der Nacht

Sun, 06/17/2018 - 19:35

Unsere Autorin Silvia Tschui findet die Tatort-Sommerpause gar nicht so schlimm.

Mit der grossartigen Spaghetti-Western-Version ­haben Leitmayr und Batic ja bereits vor zwei ­Wochen die Sommerpause des «Tatorts» eingeläutet. Ein mittelprächtiger «Polizeiruf 110» hat uns am Sonntag darauf den Sonntagskrimi-Abschied wiederum einigermassen leicht gemacht. Trotzdem: So einige Fussballmuffel (wie ich) werden das sonntägliche Ritual vermissen, insbesondere, weil sich der «Tatort» seit einigen Jahren als Gradmesser dafür erweist, welche Themen den deutschsprachigen Raum beschäftigen: Pornografie-Auswüchse der Internetgesellschaft, der ansteigende Rechts­nationalismus, Flüchtlings­problematik, Terrorismus …

Eigentlich ists ja auch mal ganz in Ordnung, zumindest was den Krimi betrifft, eine Pause von den realen Übeln der Welt zu haben – denn oft würde ich angesichts solcher Themen gern in eine Zeit zurückflüchten, in der die Welt noch kindlich in Ordnung schien, Ende der 80er-Jahre etwa oder Anfang der 90er. Wem das auch so ergeht, der wird sich jeweils sonntagabends um 20 Uhr auf Puls 8 an ­«Remington Steele» erfreuen, der spannend-lustig-harmlosen Krimiserie mit Bond-Darsteller Pierce Brosnan in seinen allerbesten ­Jahren, gefolgt von «Miami Vice» mit Don Johnsons Föhnwelle bis spät nach Mitternacht.

Sie sehen, die Themen und Tipps gehen trotz «Tatort»-Pause nicht aus. Ich werde an dieser Stelle ­versuchen, Sie trotzdem einigermassen zu unterhalten, und zwar mit allem rund ums Thema Krimi – das bedeutet zum einen mit Fernseh- oder Serientipps, zum anderen aber auch mit Tipps zu ­Krimis in ­Buchform. Auf einen spannenden Krimisommer!

Remington Steele 20 Uhr, Puls 8

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Sandoz-Schweiz-CEO über Frauenförderung in der Wirtschaft: «Seit ich ein Kind habe, bin ich die bessere Chefin»

Sun, 06/17/2018 - 19:35

ROTKREUZ ZG - Chefinnen sind in der Schweiz selten. Die Pharmamanagerin Rebecca Guntern Flückiger (46) will das ändern. Wenn nötig mit einer Frauenquote. Ein Gespräch über fiebrige ­Kinder, schlaflose Nächte und Kontrollverlust.

Frau Guntern Flückiger, Sie sind Chefin eines grossen Schweizer Pharmaunternehmens. Ich will als Erstes mit ­Ihnen über Ihre Rolle als Mutter und die Kinderbetreuung reden. Nervt das?
Rebecca Guntern Flückiger
: Es zeigt, dass Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Frauenfrage ist. Frauen übernehmen immer noch mehr die Verantwortung für die Kinder, das ist ein Fakt. Ob das nervt? Nein. Solange Sie mir nicht nur Fragen zu meiner Mutterrolle stellen, sondern auch welche zu mir als Berufsfrau, ist das in Ordnung.

Sie und Ihr Mann sind Manager, beide haben einen vollen Terminkalender. Wie sieht bei Ihnen zu Hause der Tagesablauf aus?
Es gibt Wochen, in denen ich im Ausland unterwegs bin. Wenn ich hier bin, stehe ich morgens früh auf. Wie andere berufstätige Mütter auch. Dann mache ich den Kleinen für den Kindergarten fertig, bringe ihn hin und fahre danach ins Büro. Heute zum Beispiel habe ich um 18 Uhr mein letztes Meeting. Danach fahre ich heim, mache ihm etwas zu essen und nehme den 21-Uhr-Zug nach Lausanne. Für einen Termin, den ich morgen habe. Der Tag ist so eng getaktet, aber mir ist wichtig, dass ich heute noch bei meinem Sohn sein kann.

Inwiefern engagiert sich Ihr Mann zu Hause?
Wir sind ein Team und unterstützen uns gegenseitig. Es wäre sonst nicht möglich. Derzeit ist mein Sohn krank, hat hohes Fieber. Wir haben alle nur wenig geschlafen. In diesen Momenten ist es eine grosse Entlastung, wenn mein Mann und ich uns gegenseitig ab­lösen und unter­stützen können. So habe ich es von meinen Eltern mitbekommen.

Wie sah es bei Ihnen zu Hause aus?
Bei meinen Eltern gab es keine klassische Rollenverteilung. Sie waren beide berufstätig. Meine Mama hat gearbeitet, auch als ich klein war. Mein Papa hat sie darin unterstützt. Für mich war immer klar, dass ich auch als Mutter berufstätig bin.

Was haben Sie sonst noch von Ihren Eltern mitbekommen?
Bescheidenheit. Im Wallis würde man sagen: Bodenhaftigkeit. Meinen Eltern war wichtig, dass ich eine staatliche Schule besuche. Dass ich beim Blauring mitmachen kann. Und schon im Gymi habe ich in einer Bäckerei ausgeholfen.

Die meisten Managerinnen sind für mehr Frauen in Führungs­positionen. Aber die wenigsten befürworten eine Frauenquote. Was halten Sie davon?
Auf der Stufe Geschäftsleitung sehe ich eine Quote nicht als eine Lösung. Hier braucht es andere Massnahmen wie eine flexible Arbeits­zeit oder die Möglichkeit, zu Hause arbeiten zu können. Bei den Verwaltungsräten kann ich mir eine Quote im Sinn ­einer Übergangslösung vorstellen. Da sind wir jetzt bei 19 Prozent. Das sind nur 2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Es geht vorwärts, aber zu langsam.

Wieso nur als Übergangslösung?
Eine Quote allein wird nicht das ganze Problem lösen. Das zeigt das Beispiel Norwegen. Der Staat führte schon vor Jahren eine solche für Verwaltungsräte ein. Auf allen anderen Stufen des Managements ist der Frauenanteil nicht gestiegen.

Als CEO von Sandoz Schweiz ­interessieren sich die Medien für Sie. Dabei war auch schon Ihr ­Aussehen ein Thema. Was halten Sie davon?
Erfolgreiche Frauen haben einen kleineren Handlungsspielraum als Männer. Da geht es schnell mal ums Optische. Man steht mehr unter ­Beobachtung und wird danach ­beurteilt, ob man auch aussieht, wie eine Managerin auszusehen hat.

Ob der Rock lang genug ist.
Genau. Ich versuche, mich nicht nach solchen Vorstellungen zu richten. Ich möchte authentisch sein. Die Rebecca, die es zu Hause gibt, soll auch die sein, die zum ­Arbeiten in die Sandoz kommt.

Haben Sie in der Arbeitswelt je Sexismus erlebt?
Nein, aber Voreingenommenheit – wie alle Frauen. Oft sind das un­bewusste Vorurteile. Gerade bei Einstellungen, Beurteilungen und Beförderungen spielen diese oft ­hinein.

Nennen Sie bitte ein Beispiel.
Bei Orchestern hat sich gezeigt, dass mehr Frauen eingestellt werden, wenn die Bewerber hinter ­einer Wand vorspielen. Die Wirtschaft hat das erkannt und schult das Kader vermehrt in dieser Frage. Das macht auch Novartis. Überhaupt herrscht in der Schweizer Pharmabranche eine frauenfreundliche Kultur.

Das müssen Sie ja sagen.
Die Zahlen sprechen für sich. Bei Sandoz liegt der Frauenanteil bei 61 Prozent. Im Management sitzt auf jedem dritten Sessel eine Frau. Ähnlich sieht es bei anderen Pharmaunternehmen aus.

Sie engagieren sich in der ­Frauenförderung, sind Vize-­präsidentin der Organisation ­«Advance – Women in Business». Was machen Sie da?
Wir versuchen, mehr Frauen aus dem mittleren Management bei der Stange zu halten. Genau da, wo sie oft aussteigen. Zwischen 30 und 40, wenn sie Kinder bekommen. Wenn wir diese motivieren weiterzumachen, kommen auch mehr Frauen in die obersten Führungs­etagen.

Advance will den Frauenanteil in den Geschäftsleitungen auf 20 Prozent erhöhen, also ­verdreifachen – so, wie es der ­Nationalrat diese Woche ­beschlossen hat. Was kann ­Advance dazu beitragen?
Indem zum Beispiel erfolgreiche Frauen ihre Erfahrungen weiter­geben. Über Workshops, in denen Frauen ihre Führungskompetenzen trainieren können. Oder auch über ein Mentoren- und Mentorinnen-Programm.

Sie könnten sich auch dafür ­einsetzen, dass die Unternehmen mehr Kindertagesstätten ­einrichten.
Wir wählen einen anderen Ansatz. Ich bin für flexible Arbeitszeit­modelle. Das bringt auch den Unter­nehmen etwas. Diese können sich als attraktive Arbeitgeber positionieren. Denn in der Gesellschaft wächst das Bedürfnis, die Arbeit freier einteilen zu können.

Teilzeitarbeit also.
Nicht nur. Die Leute sollen bestimmen können, wann sie wo arbeiten wollen. Flexibilität bei Arbeitsort und Arbeitszeitpunkt. Bei Sandoz können die Angestellten einen Tag pro Woche zu Hause arbeiten, wenn sie wollen. Oder sie entscheiden sich für ein 90-Prozent-Pensum: Sie sind fünf Tage pro Woche im Büro und erhalten dafür 26 Tage mehr Ferien. Bei uns klappt das gut. ­Jeder Dritte arbeitet Teilzeit. Darunter sind viele Männer.

Vier von fünf Schweizer Müttern arbeiten Teilzeit, obwohl über die Hälfte der Uni-Abgänger Frauen sind. Können Sie das nachvollziehen?
Die Gründe dafür sind meist sehr individuell und unterschiedlich. Wichtig ist, dass man eine Entscheidung trifft, die einen glücklich macht und auf die persönliche Situa­tion zutrifft.

Geben Ihnen die Zahlen gar nicht zu denken?
Aus meiner Sicht ist es eine verpasste Chance, wenn eine gut ausgebildete Frau nicht weiterarbeiten kann. Vor allem dann, wenn es kein bewusster Entscheid ist. Wenn es daran scheitert, dass die Frauen es nicht organisieren können. Weil der Arbeitgeber zu wenig flexibel ist, die Frau oder der Mann beispielsweise das Pensum nicht reduzieren kann.

Will eine Frau nach Jahren als Hausfrau wieder in den Beruf einsteigen – würden Sie sie ­einstellen?
Ich habe einen 5-jährigen Sohn und immer Vollzeit gearbeitet. Für mich stimmt das so. Ein längerer Ausstieg wäre in meiner Position wohl schwierig gewesen. Es gibt aber ­andere Positionen, bei denen das möglich ist. Eine unserer Mitarbeiterinnen hat fünf Jahre lang nicht gearbeitet. Wir stellten sie als Key-Account-Managerin wieder ein. Heute kümmert sie sich um unsere grossen Kunden.

Warum hat sie eine Chance ­bekommen?
Sie war so motiviert, dass ich ­überzeugt war, dass das gut geht. Man muss auch mal ein Risiko ­eingehen und darf nicht nur auf ­einen tadellosen CV achten. Mir ist wichtiger, dass jemand etwas lernen will.

Inwiefern hat Ihre Mutterschaft Sie als Chefin verändert?
Mit der Geburt meines Sohnes ­haben sich die Prioritäten verschoben: Ich habe mehr Distanz zum Job. Wenn das Kind hungrig ist, will es jetzt versorgt werden – ob ich beruflich gerade stark gefordert bin oder nicht. Er holt mich ins Jetzt. Das finde ich gut. Aber man muss es nicht nur durch die rosa Brille sehen. Neben Job und Familie ist nur noch wenig Platz für ­anderes. Ich bin heute die bessere Chefin als vorher. Seit ich ein Kind habe, kann ich nicht mehr alles kontrollieren. Das habe ich akzeptiert, was mich gelassener macht.

Zur Person

Rebecca Guntern ­Flückiger ist seit 2015 CEO von Sandoz Schweiz, Belgien und Österreich, einem Tochterunternehmen der Novartis. Die ­Pharmazeutin kletterte zügig die Karriereleiter hoch. Schon mit 36 Jahren übernahm sie die Geschäftsleitung von Sandoz Schweiz. ­Guntern Flückiger setzt sich für die Frauen­förderung ein. Unter anderem als Vize­präsidentin des Netzwerks «Advance – Women in Business». Aufgewachsen ist die 46-Jährige im Wallis. Ihr Vater ist der ehemalige oberste Preisüberwacher Odilo Guntern. Heute lebt sie mit dem 5-jährigen Sohn und Ehemann Reto Flückiger in Thalwil.

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Jane Fonda über Liebe, Sex und Tod: «Alter schützt vor Liebe nicht»

Sun, 06/17/2018 - 19:35

Sie ist die ewige Perfektionistin, sei es als Sexsymbol, Politaktivistin oder Aerobic-Queen. Jane Fonda blickt auf ein bewegtes Leben zurück, die 80-Jährige denkt aber nicht daran, sich auszuruhen.

Sie sehen blendend aus, ist 80 das neue 40?
Jane Fonda: Ich möchte nicht nochmals in meinen 40ern sein. Ich habe sie gehasst. Man kommt in die Wechseljahre, und es geht einem dreckig. Wir sollten zu unserem Alter stehen und einfach da­rauf achten, gut zu essen und sich zu bewegen. Das Wichtigste ist, dass man gesund bleibt und länger lebt.

Dennoch sehen Sie um Jahrzehnte jünger aus. Wie geht es Ihnen gesundheitlich?
Hervorragend. Nur meine Hüfte will nicht mehr so recht. Aber ich bekomme eine neue eingesetzt, im November ist es so weit. Die Ärzte haben mir versprochen, dass ich einen Monat später wieder laufen kann wie früher.

Sie haben längere Zeit in Frankreich gelebt. Bekommt man da eine andere Sicht auf die Heimat?
Auf jeden Fall. Erst in Frankreich habe ich wirklich verstanden, was es heisst, eine Amerikanerin zu sein.

Wie meinen Sie das?
Ich habe realisiert, wie jung wir als Land sind. Europa mit seiner uralten Kultur ist in vielen Dingen reifer als wir. Apropos reifer: Es war wundervoll zu sehen, dass man dort auch ältere Frauen liebt (lacht).

Was sonst lernten Sie dort?
Alter schützt vor Liebe nicht. Und dass wir älteren Frauen viel zu dem Thema zu sagen haben. Darüber habe ich ja sogar ein Buch geschrieben – über das Älterwerden und Sex im Alter. Ich habe Paare, die in den 90ern und teilweise über 100 waren, dazu interviewt. Leider ist es für viele noch immer ein Tabu­thema.

Dann klären Sie uns doch bitte auf!
Ich bin 80, solo, und bei mir ist unten geschlossen (lacht). Aber bei anderen geht da noch so einiges. Nur dass man als älteres Paar nicht mehr so spontan sein kann und einfach miteinander ins Bett springt. Dazu gehört etwas Vorbereitungszeit. Auf der anderen Seite kann Sex besonders für Frauen im Alter besser sein als vorher. Da ja die Herren nun mit allen möglichen Pillen unterstützt werden.

Sie sind Single. Wieso hat keine Ihrer Partnerschaften gehalten?
Ich glaube, es hat damit zu tun, wie man aufwächst. Ich hatte immer Angst davor, zu tief in einer Beziehung zu stecken, weil ich nicht verletzt werden wollte. Und dann ist es trotzdem immer wieder passiert. Ich bin ja dreifach geschieden ...

Fühlen Sie sich manchmal einsam?
Gar nicht. Ich habe sehr gute Freunde, die ich treffe. Für mich gab es nie Wichtigeres als tiefe Freundschaften. Menschen, die einem nahestehen und mit denen man sich austauschen und lachen kann.

Sie sind Anfang der 60er-Jahre nach Hollywood gekommen. ­Haben es junge Schauspieler ­heute leichter oder schwerer, ­erfolgreich zu sein?
Ich fände es furchtbar, heutzutage noch mal von vorne anfangen zu müssen. Allein wegen Social Media. Man kann nichts machen, ohne dass jemand ein Foto knipst und es irgendwo veröffentlicht. Wenn es das damals bei mir schon gegeben hätte, wäre ich nicht mehr am Leben (lacht).

Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Film?
Oh ja. Es war ein Schwarz-Weiss-Film. «Tall Story» mit Tony Perkins. Wir waren im Film verheiratet und haben trotzdem in getrennten Betten geschlafen. Stellen Sie sich das mal vor! Heutzutage hätte ich sicher nackt sein und mich in allen möglichen Sexszenen zeigen müssen. So haben sich die Zeiten geändert.

Oft sind es Frauen, die aus Neid anderen Frauen in den Rücken ­fallen. Haben Sie damit auch schlechte Erfahrungen gemacht?
Ich kann mich nicht erinnern. Aber es stimmt, dass wir in einer patriarchalischen Gesellschaft leben, in der Frauen eingeimpft bekommen, dass sie sich wie Männer miteinander messen sollen. Und manche glauben, dass sie wie Männer kämpfen müssen, um an die Spitze zu kommen. Dabei bringen wir Frauen ganz andere Qualitäten mit als Männer. Unser Führungsstil ist anders, wir brauchen das ganze hierarchische Denken nicht, sondern bevorzugen zu kooperieren.

Sie kommen als Frau rüber, die absolut furchtlos ist. Oder gibt es doch etwas, wovor Sie sich fürchten?
Ich habe Angst, dass mich Leute ohne Make-up sehen und mich nicht mehr leiden könnten (lacht).

Haben Sie Angst vor dem Tod?
Ich weiss, dass ich höchstens noch zwei Jahrzehnte habe. Der Tod ist ein Teil des Lebens, darum macht Sterben Sinn für mich. Wenn wir nicht sterben würden, wäre alles, was wir tun, sinnlos. Licht hat ohne Dunkelheit keine Bedeutung. Deshalb ist es wichtig, den Tod nicht zu verdrängen und sich vorzubereiten.

Wie kann man das?
Man muss achtgeben, dass man zum Ende des Lebens nicht zu viele Dinge bereut. Und dass man viel Liebe um sich herum hat. Aber am wichtigsten für mich ist, dass ich bis zuletzt das Leben geniesse, eine positive Energie habe und nie aufhöre zu lernen.

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Essen der Zukunft: Migros testet Insekten-Burger mit Food-Truck

Sun, 06/17/2018 - 19:34

Coop hat im Bereich Insekten-Food die Nase vorn. Doch auch die Migros will mitmischen.

Würmer und Insekten sind auf unseren Tellern gelandet. Seit über einem Jahr darf man Grillen, Mehlwürmer und Wanderheuschrecken legal als Lebensmittel verkaufen. Bisher setzt erst Coop in grossem Stil auf die Kriech- und Krabbelspeisen.

Wie SonntagsBlick-Recherchen zeigen, tüftelt Konkurrentin Migros aber intensiv an einer kulinarischen Antwort. Micarna, die Fleischverarbeiterin der Migros, hat zwei Produkte in der Pipeline: Falafel-ähnliche Insektenbällchen sowie Insekten-Burger. «Bestehend aus 35 Prozent Mehlwurmmehl, weist dieser Burger den aktuell höchsten Anteil an Mehlwürmern in einem solchen Produkt im Schweizer Markt auf», so die Micarna-Medienstelle. Die restlichen Zutaten: Bio-Quinoa, Zwiebeln, Eier und Kräuter.

«Eventgastronomie könnte auch ein spannendes Feld sein.»

Interessierte Insekten-Afficionados können die Migros-Eigenentwicklungen auch schon probieren. Micarna arbeitet mit dem Food-Truck-Unternehmen Burgerei zusammen, das an verschiedenen Street-Food-Festivals anzutreffen ist. Man wolle die Produkte zuerst intensiv testen und «fundiertes Wissen erarbeiten», schreibt Micarna. Dies sei wichtiger als ein «Schnellschuss». Noch offen ist, ob und wann die Produkte in den ­Migros-Filialen verkauft werden. «Eventgastronomie könnte auch ein spannendes Feld sein.»

Coop baut sein Krabbel-Angebot derweil aus. Die Nachfrage sei «stabil», lässt die Medienstelle ausrichten. Statt wie am Anfang nur in sieben Filialen sind die Insekten-Produkte mittlerweile in 56 Supermärkten erhältlich. Bald sollen neue Insekten-Lebensmittel lanciert werden.

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Winterthur hat die Schaumkrone auf: BLICK in der Bierhauptstadt der Schweiz

Sun, 06/17/2018 - 19:04

WINTERTHUR - 956 Brauerein hat die Schweiz. Vor allem in Winterthur und im Stadtteil Oberwinterthur brodelt es! Eine «BLICK»-Analyse zeigt: An keiner Postleitzahl sind so viele Brauereien registriert. Finden Sie im interaktiven Video heraus, warum das so ist. Und entscheiden Sie, ob sie lieber ein Bier testen, im Brauerei-Atlas stöbern oder das Geheimnis des Brauens ergründen wollen.

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Wahlen beim Kirchenbund: Gottfried Locher bleibt höchster Reformierter

Sun, 06/17/2018 - 18:25

Gottfried Locher bleibt Präsident des Evangelischen Kirchenbundes (SEK). Die Abgeordneten des SEK bestätigten den Berner Theologen am Sonntag in Schaffhausen für eine dritte Amtszeit. Er setzte sich damit gegen die Zürcher Pfarrerin Rita Famos durch.

Gottfried Locher bleibt Präsident des Evangelischen Kirchenbundes (SEK). Die Abgeordneten des SEK bestätigten den Berner Theologen am Sonntag in Schaffhausen für eine dritte Amtszeit. Er setzte sich damit gegen die Zürcher Pfarrerin Rita Famos durch.

43 der 70 Abgeordneten gaben Locher ihre Stimme, 24 stimmten für Famos. Locher ist bereits seit acht Jahren Präsident des SEK. Er wurde im Juni 2010 gewählt und trat sein Amt Anfang 2011 an.

Mit dem sonntäglichen Votum geht eine Kampfwahl zwischen zwei sehr gegensätzlichen Kandidaten zu Ende. In den Medien war gar von einem «historischen Duell» die Rede. Wäre Famos gewählt worden, wäre zum ersten Mal eine Frau an der Spitze des SEK gestanden.

Doch nicht nur das Geschlecht unterscheidet den 52-Jährigen Berner und die gebürtige Berner Oberländerin. Auch die Einstellung zu einzelnen Themen klafft auseinander.

Die Reformierte Kirche der Schweiz befindet im Umbruch. Es ist eine Verfassungsänderung in Planung. Damit sollen auch die lose verbundenen SEK-Mitgliedskirchen neu zu einer evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) zusammengeführt werden.

Die Umsetzung der neuen Verfassung werde Locher jetzt in die Wege leiten können, heisst es in einer Mitteilung des SEK vom Sonntagabend. (SDA)

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Der Weg des Plastiks: Der transparente Feind

Sun, 06/17/2018 - 18:21

Plastik ist das neue Übel. Die Politik will ihn loswerden. Wir sind dem Kunststoff gefolgt, von den Erdölquellen Saudi-Arabiens über die Verpackungs­fabrik im Waadtland bis zur Deponie im Aargau.

Grüezi! Gestatten, ich bin die Verpackung ­Ihres Schnitzels, das Sie beim Grossverteiler kaufen. Ich bin hübsch: Ich glänze leicht, ich bin teilweise fest, teilweise ­anschmiegsam, ich sehe trotz meiner umweltfreundlichen Anmutung sehr hygienisch aus. Was Sie nicht wissen oder verdrängen: Sie essen mich, auch wenn ich eigentlich nicht geniessbar bin. Doch dazu komme ich erst zum Schluss. Zunächst weiss ich natürlich, dass Sie mich eigentlich gar nicht möchten. Sie müssen aber, denn ich umhülle die ­Dinge, die Sie wirklich kaufen wollen. Mich hingegen benützen Sie nur kurz und schmeissen mich dann, je nachdem, wo Sie wohnen, in den Güsel oder Ghüder, in den Abfall oder Kehricht.

Die Politik hat dem Plastik den Kampf angesagt. Er gilt als das neue Übel unserer Zeit. Doch woher kommt er eigentlich, wie landet er in der Schweiz, und was passiert, nachdem wir ihn entsorgt haben? Wir verfolgen den Weg einer Schnitzelverpackung aus der Migros von Anfang bis Ende. Von Saudi-­Arabien bis nach Teuftal im Aargau.

Als Erstes müssen Sie wissen: Eine Lebensmittelverpackung ist ein regelrechtes Wunder der Technologie, das Produkt eines Zusammenspiels diverser Industrien. Nur schon dass Kaufkunden zwar – wie in unserem Beispiel – ein Schnitzel, aber kaum Blut sehen, ist eine ­kleine Meisterleistung, an der neun Monate lang Produktentwickler, Physiker, Ingenieure, Chemiker, Materialforscher, Marketingexperten und Grafikdesigner gearbeitet haben. Sogar auf mathematische Berechnungen spezialisierte Firmen beschäftigt die Migros bei der Entwicklung einer neuen Verpackung – um den Materialbedarf exakt an die optimale Ökobilanz einer Verpackung anzupassen.

Das erklärt auch, weshalb immer noch Plastik zum Einsatz kommt. Die Umweltbelastung bei der Herstellung von Bioplastik sei höher, erklärt Migros-Mediensprecherin Alexandra Kunz. «Der Anbau der Rohstoffe für Bioplastik – in der Regel Mais oder Zuckerrohr – erzeugt durch den Pestizideinsatz und die Bewässerung viel höhere Emissionen. Die Ökobilanz ist so schlechter als bei konventionellem Plastik.» Die Migros spart mit ihrer neusten Verpackung 70 Prozent Kunststoff respektive 30 Tonnen im Jahr ein. Deshalb besteht diese zum ­einen aus umweltfreundlichem, rezyklierbarem Karton und zum anderen aus einer dünnen Hightech-Kunststofffolie mit sieben Schichten und verschiedenen Funktionen.

Unter der Erde tief, da komm ich her: sieben Schichten ... Alles klar, aber beginnen wir von vorn: Meine sieben durchsichtig-glänzenden Schichten sind anfangs gar nicht hübsch, biegsam und glänzend. Ich bin sozusagen eine Ausgeburt der Hölle: Unter tonnenschweren Erdschichten hocke ich zu Anbeginn meines Lebens in Saudi-Arabien tief, tief unter Gestein, heiss, dickflüssig und träge.

Einmal hochgepumpt, verschifft die saudische Erdölindustrie den Rohstoff, der allen Kunststoffen zugrunde liegt, nach Antwerpen. In einer Fabrik erhitzt dort eine riesige Maschinerie das grob gereinigte Erdöl auf bis zu 800 Grad Celsius. Cracking nennt die Industrie dieses Verfahren. In dieser Hitze zerfällt das Öl zu Gasen, die wiederum ­andere Fabrikanlagen in Granulate umwandeln.

Auf Lastwagen fährt man diese unter anderem in die Nähe von Como in Italien. In verschiedenen Fabriken werden die Granulate ­erhitzt und in einem Verfahren ­namens Blas­extrusion zu einer ausgeklügelten Folie verarbeitet. Eine Schicht besteht etwa aus Nylon, die sorgt für Zähigkeit und Durchstossfestigkeit. Eine andere besteht aus Ethylenvinyl­alkohol, sie wirkt als Aroma- und Sauerstoffbarriere. Noch eine weitere Schicht sorgt für Elastizität – damit die Verpackungen leicht zu öffnen sind. All diese Funktionen benötigen lediglich eine Dicke von 125 Mikron, also 0,125 Millimetern – etwa das Doppelte eines menschlichen Haares.

Sie sehen, bis Sie mich auf Ihrer Küchentheke ­aufreissen, wurde ich schon ein paar Mal herumgekarrt in meinem Leben. Nur schon was ich bis zu Ihnen so an Strecke gemacht habe, geht auf keine Kuhhaut – mindestens 5400 Kilometer Luftlinie. Ich habe vielleicht sogar schon mehr von der Welt gesehen als Sie! Bestimmt aber habe ich schon mehr Transportunternehmen beschäftigt. Nach Saudi-­Arabien, Antwerpen und Como geht es nun nämlich in die Schweiz.

In Ecublens bei Lausanne stellt die Micarna die neue Verpackung ­zusammen. 85 Migros-Angestellte in hygienisch weissen Schutzanzügen belegen einen mit Spezialfolie beschichteten Karton mit Fleischstücken. Vor dem Eintritt in und dem Ausgang aus den Produktionshallen desinfiziert eine Schleuse ihr Schuhwerk, auch die Hände müssen sie akribisch mit Seife und Alkohol desinfizieren. Die Karton-Folie-Fleisch-Kombination gerät automatisiert auf ein Förderband. Von oben führt ein Förderband das Oberteil der Spezialfolie zu, die Maschine stanzt sie, in einem weiteren Schritt saugt sie die oberen Spezialfolienanteile warm hoch, lässt die Folie biegsamer werden und vakuumiert sie passgenau mit dem unterliegenden Teil samt Fleisch luftdicht. In der Fachsprache: skin packs – hautenge Verpackung.

Ich bin fertig! Angestellte ­verteilen mich in Paletten, das hauseigene Transportwesen liefert mich via Lastwagen in die Läden, wo ich endlich meinen Zweck erfülle: Sie, Herr oder Frau Kunde, kaufen mich. Und das ist ja noch nicht alles: Wenn Sie sich brav ­verhalten, wie es vorgesehen ist, trennen Sie nachher meine Plastikanteile vom Karton, ­rezyklieren diesen und schmeissen mich in Ihren Güsel oder Ghüder. Nun ­beginnt mein zweites, nahezu ewiges Leben. Sie stellen mich, wie jährlich schweizweit knapp drei Millionen Tonnen meiner diversen Artgenossen, in Güsel säcke gepackt raus. Ihnen bin ich jetzt aus dem Sinn.

22 Lastwagen und rund 130 Angestellte sorgen allein in der Stadt Bern dafür, Haushaltskehricht wegzutransportieren. Nur schon die ­Arbeitskleidung der Angestellten in gut sichtbarem Neongelb füllt regalhoch gestapelt einen ganzen Raum. Mit Schwung werfen zwei Güselmänner während täglich achtstündigen Schichten Abfall­säcke in einen Lastwagen. Im dunklen Innern des Müllfahrzeugs zusammengequetscht und gepresst fährt unser Abfall an so schönen Orten wie der Zytglogge oder dem Bärengraben vorbei. Bis die zwei Ghüderabfuhrmänner den gesammelten Müll in eine grosse Halle bei der Energiezentrale Forsthaus entladen.

Sähen Sie mich jetzt von oben liegen, wie der Mann, der mich weiterverarbeitet, würde Ihnen vor Höhenangst schwindlig – in einer solchen Halle waren Sie noch nie! ­Ungefähr 40 Meter hoch und 20 im Quadrat – einfamilienhaushoch – liege ich dort nun mit anderem Abfall herum und stinke zum Himmel. ­Hinter ­einer Glasscheibe in rund 30 Metern Höhe sitzt ein Mitarbeiter der Energiezentrale Forsthaus. Er steuert einen ­riesigen Metallgreifer mit fünf Metern Durchmesser, der mich und weitere sechs Tonnen ­Abfall hochhebt und in rund 35 Metern Höhe in einen ­schrägen Trichter entleert. Mir wird heiss: Bei 1000 Grad Celsius verwandle ich mich in Energie. Ich und meine Güselkumpane beheizen immerhin mit 112 000 MWh Tausende Berner Haushalte und sorgen via Wärme­umwandlung und Einspeisung ins Stromnetz für 75 000 000 kWh Strom. Das ist eine fami­liäre Sache: Die Turbinen, die ich betreibe, sind nach den Ehefrauen der Projektverantwortlichen ­benamst, ich treibe also Lotti und Renata an.

Bei der Verbrennung von Haushaltskehricht entsteht Wärme­energie, aber auch giftige Gase und Asche, die Schlacke. Die gasförmigen Anteile filtern fünf verschiedene Anlagen – unter anderem von Schwermetallen, die andere Industriezweige wiederum rezyklieren. Bei der Reinigung der Anlagen ­tragen die Arbeiter Ganzkörper-Schutzanzüge und Gasmasken. Die normale Schlacke, auf das Gewicht eines Fünftels der ursprünglichen Müllmasse reduziert, gerät auf ein Förderband. Magnete und Arbeiter sortieren wiederverwertbare Materialien wie Metall heraus, bevor sie in der Schlackenhalle in einem Zwischendepot lagert.

Über allen Wipfeln herrscht Ruh … Sie ahnen es: Ich werde nun wieder einmal ­herumgekarrt. Immerhin sind nun die Strecken kürzer. Meine letzte Ruhestätte liegt in der Schlackendeponie Teuftal im Kanton Aargau.

Seit 1979 existiert die Schlackendeponie Teuftal. Geologen haben hier einen Ort gefunden, unter welchem Molassegestein liegt. Dieses ist nahezu wasserundurchlässig, sodass Regenwasser, das durch die Schlacke sickert und danach kontaminiert ist, nicht ins Grundwasser gerät. Für die nächsten 1000 Jahre wäscht nämlich Regenwasser gut lösliche Salze und Sulfate aus der Schlacke aus, genauso wie Schwermetalle wie Blei und Kupfer. Deshalb haben Ingenieure dafür gesorgt, dass dieses Wasser nicht in den Wohlensee fliesst, sondern in die Abwasserreinigungsanlage Laupen. 100 Jahre lang sind die Konzentrationen so hoch, dass die Abwasserindustrie das Schlackenwasser überwachen muss. Nach rund 1000 Jahren dürften sämtliche Salze ausgewaschen sein. Haushaltsmüllschlacke sondert aber trotzdem noch für ungefähr 10 000 Jahre Schwermetalle ab, wenn auch nur langsam – und auch nur, wenn in der Schweiz ­relativ hohe Temperaturen herrschen. 2035 wird die Deponie Teuftal voll sein. Dann wird der Bund Bäume über die Schlacke pflanzen. In 20 oder 30 Millionen Jahren würden menschliche Geologen oder eine andere intelligente Spe­zies sie kaum von anderen meta­morphen, das heisst unter Druck entstan­de­nen, Gesteinen unterscheiden können.

Eine andere Möglichkeit für Sie ist es, mich ins Plastikrecycling zu geben. ­Früher hat man Exemplare wie mich oft nach China ­verschifft und mit ­Millionen Tonnen Artgenossen in eine Plastikmülldeponie ­geworfen. Aber die Chinesen wollen mich seit Ende letzten Jahres nicht mehr

In der Schweiz landet der separat gesammelte Plastikabfall zu grossen Teilen – gemäss «Beobachter» rund 50 Prozent – erneut in der Kehrichtverbrennung, da sich Kunststoff-Mischungen oftmals nicht zur Weiterverarbeitung eignen. Was nach der Sortierung im Ausland wiederverwertbar ist, presst die Plastikrecyclingindustrie zu Ballen, bevor Schredder diese in kleinste Stückchen zerkleinern. Aus diesem erneut verschiffbaren Granulat entstehen Rohre, Ver­kleidungen, Verpackungsmaterial oder Kabelummantelungen. Zur Verpackung von Lebensmitteln taugt dieser Werkstoff nicht mehr, zu unbekannt sind die chemischen Verbindungen.

Haben Sie mich aber – etwa nach einer Grillade im Freien – einfach achtlos liegen gelassen, werde ich zum echten ­Problem. Zum Glück geschieht das laut meinen Herstellern von der Schweizer Kunststoffindustrie nur in 0,4 Prozent der Fälle. Dann wäscht der ­ Regen mich in Flüsse, so gerate ich ins Meer – wie jährlich ­weltweit vier Millionen Tonnen Plastikabfall. Und ich bin immer noch hübsch, ich glänze immer noch leicht und bin stellenweise auch farbig bedruckt. So fressen mich Tiere wie Seevögel und diverse Fischarten gern – und verhungern dann, weil ich ihren Verdauungstrakt blockiere.

Mittlerweile gibt es fünf riesige ­Inseln von der Grösse ganzer Kontinente im Meer, die nur aus verschiedenen Kunststoffabfällen bestehen. Dass Seevögel, Fische und Meeressäuger dies fressen und anschliessend verhungern, ist dabei nicht das einzige Problem. In Salzwasser und Sonnenlicht zerfallen diese erdölbasierten Kunststoffe je nach Zusammensetzung entweder nach wenigen oder Hunderten von Jahren in mikroskopisch kleine Teile. Diese ziehen andere Schadstoffe wie Quecksilber, Blei und sonstige Schwermetalle an, die in den Ozea­nen schwimmen und sich leicht an den Oberflächen dieser Kunststoffe anlagern.

In Fisch und Meeresfrüchten hat eine Studie von Greenpeace Ende 2016 folgende Kunststoffverbindungen gefunden: Polypropylen, Polyethylen, Poly­ester, Alkydharz, Rayon, Polyamid, Nylon, Acryl, Poly­styrol, Polyethylenterephthalat und Polyurethan.

Sie sehen, Sie werfen mich zwar in den Abfall, aber auf Wiedersehen können Sie mir nicht sagen: Sie werden mich so oder so nur mehr schwer wieder los. Darum sage ich ­Ihnen gleich noch einmal: Grüezi! Ich bin die Verpackung Ihres Schnitzels, und Sie essen mich!

 

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Flecki (†1) und Schäggi (†1) wurden von Hund zerfleischt: BLICK-Leserin möchte Manuel (10) neue Häsli schenken

Sun, 06/17/2018 - 18:21

BIBERIST SO - Vor wenigen Tagen hat ein ausgebüxter Hund die beiden Kaninchen von Manuel Lüthi (10) zerbissen. Ein Schock für den Bub. Jetzt wird der Zehnjährige von Solidarität förmlich überwältigt.

Der 10-jährige Manuel Lüthi aus Biberist SO ist erschüttert. Als er am Donnerstagmorgen den Kaninchenstall im Garten öffnet, findet er seine beiden Häsli Flecki und Schäggi tot vor. Ein ausgebüxter Hund aus dem Quartier hatte die Tiere in der Nacht zerbissen – die Häsli waren erst ein Jahr alt, wie «Tele M1» berichtete. Auch der Stall, den der Bub mit seinem Vater selbst gebaut hatte, ist zerstört. 

Einen Tag nachdem das Tier-Drama publik wurde, erlebt Familie Lüthi nun grosse Solidarität. Leser und Bekannte möchten dem zehnjährigen Nachwuchs-Schwinger neue Kaninchen schenken. «Wir sind überwältigt von den vielen netten Angeboten», sagt Manuels Vater zu BLICK. 

Leserin bietet Baby-Kaninchen an

Eines dieser Angebote stammt von Züchterin Anna Roos (26) aus Balsthal SO. Vor knapp einer Woche kamen in ihrem Häsli-Stall gleich fünf Babies zur Welt. Zwei von ihnen möchte Roos gerne dem Jungen weitergeben. «Die Geschichte hat mich sehr berührt. Der Bub hat sich um die Häsli gekümmert, sie gemocht. Und musste sie dann tot auffinden», sagt Roos.

Die 26-Jährige weiss, wie sich das anfühlt. Vor einigen Jahren fand sie ihre eigenen Kaninchen zerbissen vor. «Das war ein schreckliches Erlebnis», erinnert sie sich. 

Manuel Lüthi freut sich über die Hilfe. «Es hat mich getröstet, dass sich so viele Leute gemeldet haben», sagt er. Auf jeden Fall wolle er bald wieder zwei neue Häsli halten. «Aber zuerst müssen wir den Käfig reparieren lassen», so der Zehnjährige. Flecki (†1) und Schäggi (†1) haben nun im Garten ihr eigenes Grab.

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Der «Krieger» in Arosa mit Punkte-Maximum: Orlik und Aeschbacher gewinnen Kranzfeste

Sun, 06/17/2018 - 18:21

Armon Orlik gewinnt mit 60 Punkten das Bündner-Glarner Schwingfest in Arosa. Matthias Aeschbacher bodigt beim Seeländischen in Dotzigen BE Christian Stucki.

Der Name Armon ist die Engandiner Form von Hermann und bedeutet soviel wie Krieger. Und der überragende Armon Orlik hat beim Bündner-Glarner seinem Namen alle Ehre gemacht.

Blütenweisse 60 Punkte stehen für ihn zu Buche. In Abwesenheit des verletzten Sämi Giger (Schnittwunde bei Arbeitsunfall) lieferte Orlik eine Bestätigung seiner überragenden Form.

Im Schlussgang bezwang er auch den Eidgenossen Roger Rychen mit einem Plattwurf. Orlik stand viermal einem Eidgenossen gegenüber und liess sich viermal eine 10 schreiben. Ein beeindruckendes Notenblatt. 60 Punkte an einem Kranzfest, das hat zuletzt Christian Stucki beim Seeländischen vor einem Jahr geschafft.

In diesem Jahr fand Stucki im Schlussgang in Matthias Aeschbacher seinen Meister. Aeschbacher, zusammen mit Joel Wicki der stärkste Nichteidgenosse im Land, feiert seinen fünften Kranzfestsieg.

Nicht ganz an der Spitze mitzuhalten vermochten die Schwingerkönige Kilian Wenger (Niederlage gegen Stucki) und Matthias Glarner. Glarner verpasste beim ersten richtigen Härtetest nach seinem Unfall mit drei Gestellten gar den Kranz.

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Jason Brügger ist Stunttrainer bei Karl-May-Spielen: Knie-Artist trimmt Winnetou fit

Sun, 06/17/2018 - 17:42

Jason Brügger, Gewinner der SRF-Show «Die grössten Schweizer Talente» und umjubelter Knie-Gastartist, hat Winnetou-Darsteller Tom Volkers für dessen Stunts an den Karl May-Spielen in Engelberg gecoacht. «Eine neue Erfahrung, die riesigen Spass gemacht hat», sagt Brügger.

Bei den am 6. Juli beginnenden Karl-May-Freilichtspielen in Engelberg OW spielt Tom Volkers (53) auch dieses Jahr den Apachen-Häuptling Winnetou. Eine der Actionszenen ist besonders spektakulär. Um Volkers' Leben nicht zu gefährden, wurde ihm ein bekannter Stunt-Trainer zur Seite gestellt: Artist Jason Brügger (25), Gewinner der SRF-Show «Die grössten Schweizer Talente» 2016, erfolgreich auch mit dem Circus Knie unterwegs. «Das Stunt-Training war eine megacoole Erfahrung», schwärmt Brügger. «Für einmal nicht im Rampenlicht zu stehen, sondern jemand anderem zu helfen, eine künstlerische Höchstleistung zu erbringen. Coaching macht mir generell grossen Spass.» Schon als Kind war er von Western-Geschichten fasziniert: «Ich liebte alles, was mit Indianern und Cowboys zusammenhing.» 

«Wie komme ich hier bloss ohne gebrochene Knochen runter»

In der Action-Szene geht es darum, dass Winnetou an der Saloon-Fassade runterschleicht, um einen Kontrahenten zu überraschen. «Wie komme ich hier bloss ohne gebrochene Knochen runter», war Volkers berechtigte Frage. Brügger nahm die Kulissenszene unter die Lupe, anschliessend wurde trainiert. «Dabei waren auch bauliche Anpassungen nötig.» Besonders beeindruckt war Brügger von den Dimensionen in Engelberg. «Das wird ein riesiges Spektakel mitten in der Natur. Dabei sind auch 16 Pferde und 70 Komparsen, Regie führt der Freilicht-Routinier Jean Grädel. Den Winnetou-Gegenspieler verkörpert der Komiker Peter Pfändler (57). «Wer weiss», sagt Brügger augenzwinkernd, «vielleicht gibts für mich nächstes Jahr auch eine Rolle, ich würde sogar einen Bösen spielen.»

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Schweizer Chef des UN-Hilfswerks: Im Juli geht das Geld aus

Sun, 06/17/2018 - 17:15

Das Uno-Hilfswerk für die palästinensischen Flüchtlinge steht vor der Pleite. Sein Schweizer Chef Pierre Krähenbühl warnt vor drastischen Konsequenzen.

Im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern steht ein Schweizer auf besonders exponiertem Posten: Pierre Krähenbühl (52), Direktor des Uno-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA). 1,2 Milliarden Dollar stehen der Organisation jährlich zur Verfügung. Besser gesagt: standen.

Denn US-Präsident Donald Trump (72) hat den Beitrag Washingtons von 360 auf 60 Millionen Dollar gekürzt. Nun klafft im Budget der UNRWA ein gewaltiges Loch und niemand weiss, ob oder wie es gestopft werden kann. «Wir haben noch Mittel bis Anfang Juli», sagt Krähenbühl im Gespräch mit SonntagsBlick. «Ist bis dahin keine Lösung gefunden, können wir unsere Aufgaben nicht länger erfüllen.»

Zu diesen Aufgaben zählt der Betrieb von 700 Schulen im Gazastreifen, dem Westjordanland, in Syrien, Jordanien und im Libanon. Eine halbe Million palästinensischer Schüler besuchen dort den Unterricht, der aufgrund internationaler Abkommen mit Schulbüchern der palästinensischen Regierung bestritten wird – und der auch deshalb immer wieder kritisiert wird.

Der Vorwurf der antiisraelischen, ja antisemitischen Propaganda wird bereits seit vielen Jahren erhoben. «Wir prüfen die Lehrmittel regelmässig und intervenieren, wenn diese den Werten der Vereinten Nationen widersprechen», sagt Pierre Krähenbühl.

 

«Wir geben diesen Menschen eine Zukunftsperspektive.»

Antisemitismus vonseiten der Lehrer zum Beispiel – auch dies ein häufig erhobener Vorwurf – werde nicht toleriert. «Da sind wir strikt, bis hin zur Entlassung.» Krähenbühl verteidigt das Ausbildungsprogramm entschlossen: «Wir geben diesen Menschen eine Zukunftsperspektive. Wir übernehmen quasi staatliche Aufgaben, da können Sie nicht einfach kurzfristig ein paar Einsparungen machen.» Gelinge es nicht, die fehlenden Mittel zügig aufzutreiben, so Krähenbühl, müssten die Schulen bald schliessen.

Die Folgen wären drastisch, wie der UNRWA-Generalkommissar betont: «Allein in Jordanien unterrichten wir 120000 palästinensische Schüler. Der König sagte öffentlich: Wenn 120000 junge Palästinenser nicht mehr zur Schule gehen können, dann ist das für Jordanien eine Frage der nationalen Sicherheit.» 

Betroffen wäre auch die Lieferung von Nahrungsmitteln an eine Million Menschen im Gazastreifen. Auch hier muss die UNRWA einspringen, weil die regierende Hamas nicht willens oder in der Lage ist, ihre Bevölkerung zu versorgen. «Ab Anfang Juli ist die Verteilung von Lebensmitteln nicht mehr gewährleistet», warnt der Schweizer. 

Bern hat seinen Beitrag über 27 Millionen Dollar bereits bezahlt. Andere Staaten ziehen ihre Zahlungen nun vor, wieder andere – zum Beispiel die Türkei oder Katar – haben erklärt, mehr Geld beizusteuern. Ein Schritt, den Krähenbühl ausdrücklich begrüsst. Aber: «Unterm Strich fehlen nach wie vor 250 Millionen Dollar.»

Dieser Notstand markiert eine Zäsur in der bald siebzigjährigen Geschichte der UNRWA. «Zwar hatten die USA immer wieder Konflikte mit den Vertretern der Palästinenser, nur blieb dies ohne Folgen für die humanitäre Hilfe», erklärt Krähenbühl. Seit Trumps Einzug ins Weisse Haus ist diese Gewissheit   aber dahin – was die Uno-Organisation zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt trifft.

Cassis kritisiert die UNWRA

Im Mai verlegten die USA ihre Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem. Die anschliessenden gewalttätigen Proteste forderten viele Dutzend Todesopfer. Ausgerechnet Krähenbühls Landsmann Ignazio Cassis (57, FDP) kritisierte kurz darauf die UNWRA. Der Aussenminister stellte die von vielen aufgeworfene  Frage, ob die Vererbbarkeit des Rückkehrrechts von vertriebenen Palästinensern nach Israel die Konfrontation nicht verlängere.

Mit einem Machtwort beendete Bundespräsident Alain Berset (46) diese Debatte zwar. Seit dem Eklat jedoch ist klar, dass Cassis den Nahen Osten mit anderen Augen betrachtet als sein Vorgänger und  Parteikollege Didier Burkhalter (58). «Es stellte sich die Frage, ob es sich bei Cassis’ Äusserungen um eine Veränderung der Schweizer Aussenpolitik handelt», sagt Krähenbühl. Er sei aber inzwischen überzeugt, dass dies nicht der Fall sei.

Eine Mehrheit im Bundesrat hat damit vor erst wenigen
Wochen klargemacht, dass sie die Position von Cassis nicht teilt. Doch das weitaus grössere Problem des Uno-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge – die Millionenlücke im UNRWA-Budget – ist noch nicht gelöst. Anders als die Kritik von Cassis aber stellt sie die Arbeit der Uno-Organisation grundsätzlich in Frage.

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Captain Lichtsteiner verrät: So laufen die letzten Stunden vor dem Spiel

Sun, 06/17/2018 - 17:12

Heute 20.00 Uhr. Die Welt schaut auf unseren ersten WM-Auftritt gegen Brasilien. Doch wie verbringen die Spieler die letzten Stunden vor dem Anpfiff? Nati-Captain Stephan Lichtsteiner (34) verrät es im BLICK.

Die letzten Stunden vor dem Spiel gegen Brasilien *

Frühstück bis 10.00
Spaziergang 11.30
Leichte Mahlzeit 12.30
Abfahrt Materialwagen 16.30
Hauptmahlzeit 17.00
Sitzung 18.45
Abfahrt zum Spiel 19.00
Ankunft im Stadion 19.30
Start Brasilien – Schweiz 21.00

* Entspricht Ortszeit Rostow am Don. Schweizer Zeit: minus eine Stunde.

Es geht los! Endlich fängt die WM an. Doch in der Vorbereitung auf ein Spiel sind die Abläufe und wesentlichen Fixpunkte immer ziemlich ähnlich. Ob bei Juventus oder in der Qualifikation mit der Nationalmannschaft.

In der Nati ist es meist so, dass wir zwischen acht und zehn Uhr morgens frühstücken können. Je nach Befindlichkeit, Lust und Laune. Ich gehe meist gegen neun Uhr in den Frühstücksraum, trinke einen Kaffee, esse was Kleines, werfe dazu einen Blick in die aktuellen Medien und begebe mich in die Physio. Um den Körper ein wenig zu bewegen, bevor wir mit dem Team, den Trainern und dem Staff auf einen Spaziergang gehen, der in der Regel rund eine halbe Stunde dauert.

Danach folgt ein leichtes Mittagsmahl, vier Stunden vor Spielbeginn gibt es Salat und vor allem Spaghetti mit Tomaten- oder Bologneser Sauce, um den Kohlenhydratspeicher für die Partie aufzufüllen und richtig bereit zu sein. Danach ziehe ich mich zum Lesen aufs Zimmer zurück. Und wenn es geht, schlafe ich ein wenig.

Langsam, ganz langsam baut man die Spannung auf. Das Spiel rückt näher, die Spannung steigt  spätestens  nach  der Taktik-Besprechung im Teamhotel, unmittelbar bevor wir rausgehen.

Im Bus Richtung Stadion höre ich manchmal Musik. Nichts Spezielles, querbeet. Die Konzentration steigt von Minute zu Minute.

Klar ist für mich im Stadion jeweils, dass ich sofort auf den Rasen gehe. Mir anschaue, wie der Platz ist. Ihn fühle, ihn spüre. Danach gehe ich in die Kabine. Führe Einzelgespräche mit jungen Spielern, die zum Beispiel das erste Mal von Anfang an auf­laufen an einer WM. Wer die Team-Ansprache übernimmt, wenige Sekunden bevor wir als Team rausgehen zum Spiel, verrate ich nicht.

Eine spezielle Reihenfolge beim Anziehen habe ich nicht. Ich bin nicht abergläubisch.

Wenn ich dann auf dem Platz stehe, dann geht es um Stolz, Heimat und eine tiefe Verbundenheit. Es ist immer speziell für die Schweiz, meine Liebe, mein Land.

Wenn dann die National­hymne ertönt, ist das Emotion pur. Aber meist bin ich so fokussiert aufs Spiel und konzentriert auf die folgenden Aufgaben, dass ich einfach mitsinge, ohne gross darüber nachzudenken.

Die Hymne habe ich mir übrigens selbst beigebracht. Im Internet. Wir haben ja keine Hymnen-Kultur wie etwa Italien oder die USA, in der jeder Schultag mit der Nationalhymne beginnt. Ich singe sie gerne. Es spielt mir keine
Rolle, ob es meine Kollegen auch tun. Jeder soll es so machen, wie es für ihn am besten passt. Es ist etwas, das unser Land besonders auszeichnet, wir sind sehr tolerant. Wenn man sieht, was die Spieler auf dem Platz danach für uns geben, dann geht das absolut in Ordnung so. Ihnen kann niemand ernsthaft fehlende Identifikation vorwerfen. Auch wenn sie die Hymne nicht anstimmen.

Danach folgt der Wimpeltausch mit dem Captain, die Auslosung des Anstossrechts mit dem Schiedsrichter und schliesslich der Anpfiff. Endlich!»

Karli Odermatt, Deutschland – Serbien 5:0, WM 1966 in England

Ich erinnere mich noch bestens an jenen Tag im Juli 1966. Wie jeden Morgen wurden wir Spieler geweckt. Ich teilte das Hotelzimmer mit Fritz Künzli, wir waren damals immer in Zweierzimmer eingeteilt. Kaum war ich wach, wusste ich, dass ich gegen Deutschland zur Startformation gehöre. Wissen Sie, wie ich das erfahren habe? Trainer Alfredo Foni hat uns bei der Tagwache gesagt, dass er denjenigen die Hand schüttle, die von Beginn weg spielen würden. Den anderen würde er nur guten Tag sagen. Mir hat er die Hand geschüttelt, Fritz nicht. Klar war mein Zimmer­kumpel da schon ein bisschen angesäuert.

Kurze Zeit später beim Morgenessen waren wir alle geschockt! Dottore Foni teilte uns mit, dass er Köbi Kuhn, Verteidiger Werner Leimgruber und Goalie Leo Eichmann suspendiert habe, da sie am Abend zuvor den Zapfenstreich nicht eingehalten hätten. Sie hatten sich von zwei Damen zu einer Spritztour durch Sheffield einladen lassen und sind zu spät ins Hotel zurückgekehrt.

Das Durcheinander war natürlich riesig, die Aufregung gross. Ob wir geschwächt waren? Klar, Köbi hat gefehlt, er war damals wirklich grandios. Aber was soll man machen? Der Trainer hat nun mal so entschieden.

Wir versuchten uns, so gut es geht, aufs Spiel gegen Deutschland vorzubereiten. Gegen Deutsch­land mit Haller, Beckenbauer, Seeler. Zum Mittagessen gab es wie immer unser ‹Olympia-Menü›. Spinat, Kartoffelstock und Filet. Davor einen Salat. Fritz ass den Salat nie, er sagte immer: ‹Das Gras esse ich nicht, ich bin doch keine Kuh!›

Irgendwann der obligate Spaziergang und dann die Fahrt ins Stadion. Ich war so nervös wie noch nie. Es war WM. Das war besonders speziell, da sich damals 16 Teams qualifizieren konnten. Ich musste wegen der Sus­pensionen übrigens als rechter Flügelstürmer ran. Mein direkter Gegenspieler war Karl-Heinz Schnellinger. Er spielte damals bei der AC Milan und war wirklich schnell. Wir verloren 0:5.

Mit Kuhn und Leimgruber hätten wir wohl nicht ganz so hoch verloren – verloren hätten wir dennoch. Denn Deutschland war ein Weltklasse-Team.

Die ‹Nacht von Sheffield› hat uns während des ganzen Turniers keine Ruhe mehr gelassen. So ein Durcheinander habe ich nie mehr erlebt. Irgendwann wurden sogar die Ehefrauen der drei Spieler eingeflogen, damit Ruhe einkehrt. Das war natürlich totaler Quatsch, denn damit machte man mich und den Rest der Mannschaft natürlich sauer.»

Georges Bregy, USA – Schweiz 1:1, WM 1994 in den USA

Die Vorbereitung auf das erste Spiel in Detroit war intensiv. Die Sonne auch. Trainer Roy Hodgson gab uns die
Erlaubnis, eine Stunde an den Pool zu gehen. Einige Spieler nahmen diese Vorgabe nicht so ernst und blieben länger – sie kamen mit heftigem Sonnenbrand zum Training. Der Trainer war sehr wütend darüber – und der Arzt hatte alle Hände voll zu tun. Am Spieltag selber war es mühsam, dass die Partie gegen die USA schon am Mittag stattfand. Wir mussten morgens um halb acht den Kohlenhydratspeicher füllen. Spaghetti zum Zmorge, es war hart.

Aber dann vor 88 000 Fans zu spielen, wenn du in der Schweiz 6000 gewohnt bist, war ein Traum. Wir haben wegen der Hitze drei Kilo Gewicht verloren. Aber es war so schön, dass ich es gar nicht bemerkt habe.»

Alex Frei, Frankreich – Schweiz 0:0, WM 2006 in Deutschland

Ja, jenes Spiel gegen Frankreich gleich zum Start. Wir wussten, dass wir klarer Aussenseiter sind – und dass es in Stuttgart brutal heiss wird. Wie vor jedem Spiel habe ich zwei bis drei Stunden geschlafen, das habe ich am Spieltag immer so gehalten. Und wir haben unser Trink­verhalten geändert.

Ich habe bis zum Spielbeginn rund vier Liter getrunken, während der Partie dann nicht mehr viel. In der Halbzeit habe ich mir immer einen Kaffee gegönnt, meine ganze Karriere lang. Beim BVB gab es ihn im Krug und beim FCB hatten wir eine Kaffeemaschine. Die haben wir übrigens auch zu den Auswärtsspielen mitgenommen. Gegen Frankreich hat es Glück gebracht: Das 0:0 war ein gutes Resultat.»

Gelson Fernandes, Spanien – Schweiz 0:1, WM 2010 in Südafrika

Ich war sehr nervös am Tag vor dem Spiel gegen Spanien. Aus drei Gründen: Weil ich erst 23 Jahre alt war. Weil meine erste WM-Partie anstand. Und weil ich wusste, dass ich links aussen spiele, was nicht gerade meine Lieblingsposition ist.

Wir wohnten in Durban in einem schönen Hotel am Strand. Ich weiss noch, dass Trainer Ottmar Hitzfeld sagte, dass uns die Vuvuzelas stören könnten, weil sie laut sind. Am Morgen des Spiels ist dann Ludovic Magnin zu mir gekommen und hat gesagt: ‹Habt Spass, spielt mutig, dann werdet ihr belohnt.› Ich habe mich bei ihm bedankt.

Ja, und dann gelingt mir dieses Tor … Es waren grosse Emotionen. Doch nach dem Spiel konnte ich erst nicht mit meinen Teamkollegen feiern – ich musste zur Doping­kontrolle und konnte dort nicht so schnell pinkeln, wie ich wollte.»

Valon Behrami, Schweiz – Ecuador 2:1, WM 2014 in Brasilien

Brasilien 2014 war ja nach 2006 und 2010 schon meine dritte WM und eigentlich konnte es ja nur besser werden. 2006 war ich noch ein Kind, da habe ich wenig gespielt. Und 2010 bin ich ganz schnell mit einer Roten Karte vom Platz geflogen. Damals war ich vor der WM wochenlang nervös, verbrauchte deshalb sehr viel Energie.

2014 gegen Ecuador wars anders: Ich war nicht nervös. Vielleicht bin ich am Abend vorher ein bisschen später eingeschlafen.

Aber sonst? Nein, nichts Spezielles. Ich habe mich am Matchtag nicht anders vorbereitet als sonst auch. Ich habe wie immer wenig gegessen und viel Wasser getrunken. Andere schlafen vor einem Spiel, ich brauche das nicht. Es ist ja damals gut herausgekommen. Für mich und für die ganze Mannschaft.»

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Tierwelt: Bartgeier Fredueli und Finja ausgewildert

Sun, 06/17/2018 - 16:41

MELCHSEE-FRUTT OW - Sie sind Bartgeier Nummer acht und neun: Die drei Monate alten Vögel Finja und Fredueli wurden am Sonntag im Kanton Obwalden ausgewildert. Sie können noch nicht fliegen, sollen aber dereinst für den Bestand ihrer Art im Alpenraum sorgen.

Bereits zum vierten Mal seit 2015 wurden im Melchtal Bartgeier ausgesetzt. Fünf Weibchen und vier Männchen sind es bisher, zwei von ihnen verunglückten tödlich: Ein Junggeier wurde kurz nach seiner Auswilderung von einer Windböe aus einer Felswand geweht, Bartgeier Alois fiel im Januar vermutlich einer Kollision mit einem Transportkabel zum Opfer.

Finja und Fredueli - sie stammen aus spanischer Zucht, ihre Namen haben Sponsoren ausgesucht - wurden gegen 14 Uhr mit einem GPS-Sender versehen und in eine zwanzig Meter breite Nische unter einem Felsvorsprung gesetzt. Diese befindet sich auf rund 2000 Meter über Meer im eidgenössischen Wildtierschutzgebiet Huetstock. Rund 300 Personen beobachteten die Auswilderung.

Während des Sommers gewöhnen sich die noch unerfahrenen Tiere an das Leben in freier Wildbahn. Sie werden von einem Expertenteam überwacht. Zwar sind die Vögel fast ausgewachsen, können aber noch nicht fliegen. Erste kurze Flüge werden sie in den nächsten Wochen unternehmen.

Ihre noch lebenden Vorgänger streifen meist im Wallis und im Grenzgebiet der französischen und italienischen Alpen umher. Es wird erwartet, dass einige dieser Tiere in die Zentralschweiz zurückkehren, sobald sie mit fünf bis sieben Jahren geschlechtsreif werden.

Während in den Kantonen Graubünden und Wallis die wildlebende Population langsam anwächst, sind in der Zentralschweiz Bartgeier bisher nur selten anzutreffen. Doch auch hier findet diese Art gute Lebensbedingungen.

Der Bartgeier, ein Aasfresser, war früher als Lämmerdieb verrufen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war er in den Alpen ausgerottet. 1986 wurde ein Wiederansiedlungsprojekt in Österreich gestartet, 1991 eines in der Schweiz.

Seit 1986 wurden insgesamt 216 junge Bartgeier erfolgreich im Alpenraum ausgewildert, über 40 davon in der Schweiz. Der Gesamtbestand im Alpenraum wird auf rund 250 Tiere geschätzt. Die aktuellen Auswilderungen haben das Ziel, die genetische Vielfalt zu vergrössern und Inzuchtproblemen vorzubeugen.

In der Schweiz herrschen laut der Stiftung Pro Bartgeier besonders gute Voraussetzungen für eine Auswilderung. Die Wildtierbestände seien in den Schweizer Alpen hoch, sodass Bartgeier, die sich von Knochen verendeter Tiere ernährten, ausreichend Futter fänden. Zudem würden die Bartgeier in der Schweiz nicht illegal gejagt oder mit Giftködern getötet.

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Deutschland - Mexiko 0:1: Der Weltmeister kassiert Start-Niederlage

Sun, 06/17/2018 - 16:39

Sechs Jahre lang lebt Jogi Löw in der Schweiz. Bekannte erzählen, warum ihn unser Land und unser Fussball so prägten.

Roberto Di Matteo (48) gewann als Trainer von Chelsea die ­Königsklasse und muss schmunzeln, als er das Schaffhauser Team-Foto von 1990 anschaut. ­«Unglaublich, dass der ehemalige Schweizer Nati-Coach, der deutsche Bundestrainer und ein Champions-League-Sieger im kleinen Schaffhausen waren. Verrückt. Und es sind ja noch weitere auf diesem Bild ­Trainer geworden: Axel Thoma war beim FC Wil und Erich Hürzeler Goalie-Trainer beim FC St. Gallen.»

Weltmeister-Trainer Joachim Löw (58) und die Schweiz – es sind viele Bekanntschaften geblieben.
Sein bester Freund aus der Schweizer Zeit ist Axel Thoma (53). Und wer den heutigen Schaffhausen-Geschäftsführer auf die Palme bringen will, spricht ihn darauf an, wie er mit Löw Krawatten verkaufte: «Nicht mal die Hälfte der Geschichte stimmt. Wir halfen nur einem Freund, weil wir bekannt waren. Ich kann die Story nicht mehr hören.»

Und trotzdem gibt es diese Fotos mit Löw und Thoma und den bunten Krawatten. Es ist der Nebenjob zweier enger Freunde. «Zu jener Zeit war ich Junggeselle, ging bei Jogi ein und aus. Seine damalige Frau kochte immer für uns», erzählt Thoma.

Es sei Vertrauen auf den ersten Blick gewesen: «Vorher kreuzten sich unsere Wege nur unbewusst. Ich spielte nach ihm beim VfB Stuttgart – und hatte von ihm die möblierte 3-Zimmer-Wohnung übernommen. Wir merkten es erst in Schaffhausen.»

Er dachte schon in der Schweiz wie ein Trainer

Als Löw 1994 zu Frauenfeld als Spielertrainer geht, darf Thoma nicht mit – nur ein Ausländer ist ­erlaubt. Sie bleiben Freunde und Nachbarn. Der Kontakt wird erst weniger, als Löw mit Rolf Fringer (61) zum VfB Stuttgart geht.

 

Fringer sagt heute: «Ich spürte schon in Schaffhausen, dass Löw wie ein Trainer denkt. Er sog alles Neue wie ein Schwamm auf. In Deutschland spielte man anders, da rannte der Manndecker dem Stürmer bis aufs Klo hinterher. In der Schweiz waren wir weiter, da mussten schon alle zehn Feldspieler Fussball spielen.» Dass Löw ein Talent als Trainer habe, sei klar ­gewesen, so Fringer. «Aber dass er gleich Weltmeister-Trainer wird, das konnte man nicht absehen.»

Nur seine Frisur war ­gewöhnungsbedürftig

Schon vor dem WM-Final 2014 ­erinnerte sich ein ehemaliger D-­Junior des FC Winterthur an seinen Ex-Trainer. Beat Peter (35) war als Elfjähriger Jogis Captain: «Sportchef Bigi Meier stellte ihn uns vor und sagte: ‹Das ist der Jogi. Er wird gelegentlich eure Trainings leiten. Ihr dürft ihn duzen.›» Die Trainingsmethodik habe er nicht mehr im Kopf, dafür Frisur und Sprache: «Sein Pilzhaarschnitt – an den ­erinnere ich mich noch gut. Und auch an seinen gewöhnungsbedürftigen badischen Dialekt.»

Nach Winterthur will ihn der 2.-Liga-Klub FC Töss verpflichten. Der dama­lige Präsident Geni Müller: «Ich erfuhr, dass Jogi einen Trainer-Job suchte. Also traf ich mich mit ihm in einem Restaurant in Unterohringen.» Löw sagt nach zwei Tagen ab.

Er wird 1996 Stuttgart-Trainer, geht dann in die Türkei und nach Österreich. Bevor er 2003 fast ­Zürich-Trainer wird. FCZ-Sportchef ist damals Axel Thoma. «Es ging um ihn oder Lucien Favre. Löw hat kurz vor der Unterschrift abgesagt.» Die Freunde treffen sich trotzdem weiter, telefonieren fünf bis sechs Mal pro Jahr, besuchen manchmal Bundesliga-Spiele des SC Freiburg oder treffen sich privat bei Löw zu Hause.

«Nun, während der WM, lasse ich ihn in Ruhe», sagt Thoma. «Aber es kommt vor, dass er sich meldet. Wenn er abends alleine im Zimmer sitzt.» Und tüftelt – am nächsten grossen WM-Coup.

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Nigeria: Folgenschwere Anschläge in Nigeria

Sun, 06/17/2018 - 16:37

Kano – Im Norden Nigerias sind am Samstagabend mindestens 31 Menschen bei einer brutalen Anschlagsserie getötet worden. Die Behörden vermuteten am Sonntag die Islamistengruppe Boko Haram hinter den Taten.

Zunächst sprengten sich nach Behördenangaben zwei Selbstmordattentäter in der Stadt Damboa in die Luft, wobei mindestens sechs Menschen starben. Viele weitere Menschen starben, als Hintermänner kurz darauf aus Panzerfäusten Granaten auf die Anschlagsorte abfeuerten, an denen sich Helfer und Schaulustige versammelt hatten.

Die Strassen von Damboa waren zum Tatzeitpunkt besonders belebt, weil die Menschen gerade das Ende des Fastenmonats Ramadan gefeiert hatten. Ein Behördenvertreter in der Provinzhauptstadt Maiduguri wies darauf hin, dass die Bluttat typische Merkmale zeige: «Man muss niemandem sagen, dass dies das Werk von Boko Haram war.» Wegen der vielen Verletzten könne die Zahl der Toten noch steigen.

Boko Haram ist in der Region sehr aktiv und verübt regelmässig schwere Anschläge. Die Miliz kämpft seit rund zehn Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias.

In dem Konflikt wurden bisher mindestens 20'000 Menschen getötet. Auch in den Nachbarländern verübt Boko Haram immer wieder Anschläge und Überfälle.

Der 2015 gewählte Präsident Muhammadu Buhari betont immer wieder sein striktes Vorgehen gegen die Boko Haram und untermauert dies durch angebliche Erfolge im Anti-Terror-Kampf. Experten nahmen den Anschlag vom Wochenende aber als Beleg dafür, dass die Gefahr keineswegs gebannt sei.

«Boko Haram hat immer noch die Absicht und die Fähigkeit, im Nordosten Nigerias Anschläge mit massenweise Opfern zu verüben», sagte der Sicherheitsexperte Ryan Cummings vom südafrikanischen Analyseunternehmen Signal Risk. Als «besonders auffällig» wertete er den Einsatz von Panzerfäusten in Damboa: Dies zeige, dass die Boko Haram «weiterhin Zugang zu Waffen auf militärischem Niveau» habe.

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«Ich hatte einen Mega-Ausschlag»: Helene Fischers Parfüm sorgt für Ärger

Sun, 06/17/2018 - 16:36

Helene Fischer ist nicht nur Schlagerkönigin, sondern auch Kommerzqueen. Sie bringt inzwischen ihr drittes Parfüm auf den Markt – was bei einigen Fans nicht gut ankommt.

Das riecht nach Ärger! Fans sind hässig auf Schlagersängerin Helene Fischer (33). Der Grund: ihr neues Parfüm «For you!». Während sich die meisten Fans über ein weiteres Produkt ihres Idols freuen, finden andere User, dass Fischer nur noch mehr Geld verdienen will: «Ernsthaft? Ich warte aufs Klopapier.» Ein anderer Social-Media-Nutzer schreibt ironisch: «Habt ihr auch Flieger-Helme? Weil da würde ich einen nehmen.»

Fan bekam von Helene-Fischer-Parfüm Ausschlag

Es ist bereits der dritte Duft der Sängerin. Auch ihre früheren Parfüms «That's me» und «Me myself and you!» sorgten bereits für Unmut bei ihren Anhängern. «‹That’s me› war vom Duft her klasse, aber wegen dem Parfüm hatte ich einen Mega-Ausschlag!», lautet ein Kommentar bei Facebook. «Sorry Helene, deine Musik ist der Hammer, aber das ging gar nicht», wettert ein Fan. «Ekelhaft, das Parfüm», lautet ein anderer Kommentar.

Vorherigen Duft fanden die Fans «altmodisch»

Helenes Vorgänger-Düfte wurden 2015 vom Verbrauchermagazin «Öko-Test» übrigens mit «ungenügend» bewertet. In den Düften befinden sich mehrere bedenkliche Stoffe. Auch auf Parfüm-Webseiten kommt der erste Duft der Sängerin nicht gut an: «Der Duft riecht bieder und altmodisch.» Von dem Duft des neuen Parfüms sind die Fans jedoch grösstenteils begeistert. Da hat Helene Fischer offenbar dazugelernt. (paf)

 

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Nach Zugentgleisung: In Winterthur fahren ab Montag wieder alle Züge

Sun, 06/17/2018 - 16:34

Pendler im Raum Winterthur ZH können aufatmen: Drei Tage nach der Entgleisung eines Güterzuges fahren ab Montag um 5 Uhr wieder alle Züge ab dem Bahnhof Winterthur. Die ersten Fernverkehrszüge rollten teilweise bereits seit Sonntagmittag wieder in Richtung Osten.

Pendler im Raum Winterthur ZH können aufatmen: Drei Tage nach der Entgleisung eines Güterzuges fahren ab Montag um 5 Uhr wieder alle Züge ab dem Bahnhof Winterthur. Die ersten Fernverkehrszüge rollten teilweise bereits seit Sonntagmittag wieder in Richtung Osten.

Drei mit Schottersteinen beladene Wagen waren am frühen Freitagabend im Bahnhof Winterthur aus den Schienen gesprungen. Grund dafür war eine Arretierung an einem Förderband-Wagen einer externen Baufirma, die den vorauslaufenden Wagen aus den Schienen gehievt hat, wie die SBB am Samstagnachmittag erklärte.

Zu diesem Schluss kommen laut Mitteilung die Sicherheitsexperten der SBB und der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST). Dabei wurde ein Strommast beschädigt, was zu einem Kurzschluss führte. Neben dem Fahrleitungsmast wurden auch die Gleise beschädigt, wie die SBB mitteilten. Verletzt wurde niemand.

Nach der Entgleisung konnte der Stromunterbruch aber soweit eingegrenzt werden, dass Richtung Oberwinterthur Zugfahrten wieder möglich waren. Bei der Durchfahrt eines ICE fiel dann aber die Fahrleitung herunter, was erneut einen Kurzschluss auslöste. Verletzt wurde niemand.

Die SBB gingen noch am späteren Freitagabend davon aus, dass der Bahnhof im Fernverkehr aufgrund von Beschädigungen bis am Samstagmittag stillsteht. Aufgrund der aufwändigen Reparaturarbeiten dauerte die Störung aber bis Sonntagmittag. Danach konnte der Betrieb durch Winterthur im Regional- und Fernverkehr teilweise wieder aufgenommen werden.

Die Aufräumarbeiten gestalteten sich sehr aufwändig, wie SBB-Mediensprecher Stephan Wehrle auf Anfrage von Keystone-SDA erklärte. Um die Güterwagen aus dem Gleisfeld zu heben, sei ein zweiter Kran notwendig gewesen.

Erst ab Samstagmittag konnten dann die Reparaturen an den Schienen und Weichen sowie an den Strommasten aufgenommen werden. Weil es sich beim defekten Strommast um eine über mehrere Gleise zusammenhängende Installation handelte, hätten diese Arbeiten besonders viel Zeit in Anspruch genommen.

Die Einschränkungen im Bahnverkehr waren gross. Im Fernverkehr verkehrten bis Sonntagmittag keine Züge über Winterthur weiter Richtung Schaffhausen oder St. Gallen. Neben den Regionalzügen verkehrte von Westen ein Fernverkehrszug pro Stunde bis Winterthur.

Im Raum Winterthur waren Ersatzbusse im Einsatz. Reisende mit Reiseziel Richtung Osten mussten mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Ab Sonntagmittag konnte dann der Betrieb in Fernverkehr durch Winterthur wieder teilweise in Betrieb genommen werden. Seit Montag 5 Uhr Uhr just zum grossen Pendlerverkehr fahren nun wieder alle Züge gemäss Fahrplan.

Der Zwischenfall hatte bereits am Freitag grosse Auswirkungen im Feierabendverkehr. Die Passagiere auf der Ost-Westachse mussten mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen. Hunderte von Pendlern waren an verschiedenen Bahnhöfen gestrandet. (SDA)

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Ticos haben das Nachsehen: Serbien siegt dank Kolarovs Traum-Kiste!

Sun, 06/17/2018 - 16:17

Unsere WM-Gruppe E ist lanciert! Serbien gewinnt das Duell der Nati-Gegner gegen Costa Rica mit 1:0. Matchwinner ist Captain Aleksandar Kolarov – er trifft mittels herrlichem Freistoss.

Das Spiel: Was für ein Grottenkick in Halbzeit eins! Da erstarren wir also nicht gleich in Ehrfurcht ob der Darbietung von uninspirierten Ticos und flügellahmen Adlern. Die Zentralamerikaner beginnen zwar nicht schlecht, doch sie verlieren die Lust zur Initiative recht schnell. Und weil den hochgelobten Serben gar nichts gelingt, gibts keine einzige richtige Torchance zu verzeichnen im ersten Länderspiel zwischen den beiden Teams. Nach der Pause wirds besser. Der starke Mitrovic scheitert aber am ebenfalls starken Real-Keeper Keylor Navas. Nach Kolarovs Führungstreffer zieht sich Serbien zurück, doch die Ticos haben nicht die Mittel, um Stojkovic ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Das Strohfeuer erlischt – und Serbien bringt die drei Punkte ins Trockene. Pure Erleichterung bei Trainer-Rookie Mladen Krstajic und seinen Spielern. Trotz enttäuschender Leistung.

Das Tor: 56. Minute | 1:0 | WM-Debütant David Guzman foult Mitrovic rund 22 Meter vom Tor entfernt. Captain Aleksandar Kolarov legt sich die Kugel zurecht – und schnippelt sie in bester CR7-Manier mit unglaublichem Drall und über die Mauer in Navas’ nahe Ecke. Ein Aussenverteidiger mit Zauberfuss. Nicht alltäglich.

Der Beste: Aleksandar Mitrovic ist ein emsiger Arbeiter, der sich immer anbietet, in alle Zweikämpfe steigt, Räume kreiert und sich Chancen erarbeitet. Die grösste vergibt er. Das Foul an ihm führt zum Freistoss und zum goldenen Serbentor von Kolarov. Seine zweite Grosschance vergibt Mitrovic allerdings auch. Dennoch ist er klar der aktivste Serbe.

Der Schlechteste: Was war denn mit Aleksandar Prijovic los? In der Nachspielzeit schlägt der kaum eingewechselte Stürmer Costa-Rica-Verteidiger Acosta ins Gesicht. Der exzellente Ref Diedhiou aus Senegal schaut sich das Ganze nach Intervention des Video Assistant Referees (der dritten an dieser WM) selber an – und zückt Gelb. Überraschend Gelb, denn das war eine klare Tätlichkeit. Der gebürtige St. Galler hat also pures Glück, dass er trotz seiner Dummheit gegen uns dabei sein kann.

Wie geht es weiter in der Gruppe E? Am zweiten Spieltag treffen die Serben am kommenden Freitag auf... uns. Wohl das entscheidende Spiel um das Weiterkommen in dieser starken Gruppe.

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