ZÜRICH - Die Aufsichtsbehörde Finma fällt ein vernichtendes Urteil über den Verwaltungsrat von Raiffeisen. Das Gremium habe seine Aufsichtspflicht verletzt, von schwerwiegenden Mängeln ist die Rede.
Jetzt ist es amtlich: Mit einem ordentlich funktionierenden Verwaltungsrat hat das Aufsichtsgremium von Raiffeisen Schweiz nur noch das Kürzel gemein: VR – für «Versager-Rat».
Das Urteil der Finanzmarktaufsicht (Finma) über die Zustände in der Unternehmensführung bei Raiffeisen Schweiz während der Ära Pierin Vincenz (62) fällt vernichtend aus: «Raiffeisen mit schwerwiegenden Mängeln bei Corporate Governance», titelt die Finma ihre Mitteilung. Konkret: Der Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz hat bei seiner Aufgabe, den ehemaligen Konzernchef Vincenz zu überwachen, komplett versagt. Vincenz konnte seinen Drang nach Macht und Geld fast ungehindert ausleben.
Die Vorwürfe der Finma an die Adresse des VR von Raiffeisen sind happig – und aussergewöhnlich scharf formuliert: von Interessenkonflikten ist die Rede, von vernachlässigter Aufsicht über Vincenz, von Klumpenrisiken, vom Überschreiten des CEO-Budgets oder von schweren Verletzungen der Bestimmungen, die eigentlich die Aufsicht des VR über den Chef regeln würden. Die Regeln wären da gewesen, nur hat sie keiner beachtet.
Hohe Risiken wegen BeteiligungenVor allem im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 konnte Vincenz schalten und walten, wie er wollte. «Damit ermöglichte es der Verwaltungsrat Pierin Vincenz potenziell, eigene finanzielle Vorteile auf Kosten der Bank zu erzielen», hält die Finma fest. Ob Vincenz dieses Potenzial ausgenutzt hat, wird nun das Gericht klären müssen. Die Finma hat ihr Verfahren gegen Vincenz im letzten Dezember eingestellt. Der Ex-Raiffeisen-Boss ist nach 106 Tagen in Untersuchungshaft wieder auf freiem Fuss, Anklage hat die Staatsanwaltschaft noch nicht erhoben.
Das System funktionierte so: Unter der Führung des ehemaligen Chefs hat Raiffeisen Schweiz eine Vielzahl an Beteiligungen aufgebaut. Diese führten laut Finma oft zu Rollenkumulationen und Interessenkonflikten. «So war Raiffeisen Schweiz bei verschiedenen Beteiligungen gleichzeitig Aktionärin, Geschäftspartnerin und Kreditgeberin von Gesellschaften oder ihren Organen und im Verwaltungsrat vertreten.» Damit habe sich Raiffeisen Schweiz hohen Risiken ausgesetzt, rügt die Finanzmarktaufsicht. Besonderes Augenmerk legte die Finma bei ihrer Untersuchung auf den Investnet-Komplex. Das sind drei Firmen, die auf die Beteiligung an kleineren oder mittleren Unternehmen spezialisiert sind. Bei einer war Vincenz Minderheitsaktionär.
Besserung verlangtDer Bericht der Finma stempelt den Raiffeisen-VR zum Versager-Rat. Ob die Aufsichtsbehörde auch gegen den aktuellen Chef Patrik Gisel (55) oder gegen andere Personen ein Verfahren einleiten wird, lassen die Aufseher offen. Und machen es vom Ergebnis der internen Raiffeisen-Untersuchung abhängig.
Die Finma rügt nicht nur, sie fordert auch Besserung. Um dies zu überprüfen, bekommt die Nummer drei auf dem Finanzplatz einen Aufpasser verpasst. Zudem solle die Genossenschaftsbank die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft abklären und den VR mit mehr Fachkompetenz ausstatten.
In einer ersten Stellungnahme gelobt Raiffeisen Besserung und verweist auf die bereits eingeleiteten Massnahmen, um die Gruppenstruktur zu vereinfachen.
BERN - Postauto hat schon seit 20 Jahren Buchungen gefälscht und so unrechtmässig Steuergelder einkassiert. Zurückzahlen will sie nur den Schaden bis 2007. Doch nun gibt es Widerstand.
«Postauto wird jeden geschuldeten Franken zurückzahlen.» Das versprach Postpräsident Urs Schwaller (65) am Montag. Um wie viel es dabei geht, ist aber umstritten. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) geht von 78 Millionen Franken aus, die die Posttochter zwischen 2007 und 2015 mit Buchungstricks von Bund und Kantonen erschlichen hat. Die von der Post eingesetzten Experten kommen hingegen auf eine andere Summe: 90,9 Millionen.
Postauto betrügt seit 20 JahrenIn Tat und Wahrheit dürfte es noch viel mehr Geld sein. Denn wie Schwaller am Montag auch sagte, hat der Bschiss am Steuerzahler schon viel früher begonnen, «wahrscheinlich vor dem Jahr 2000». Ob dieses Geld an Bund und Kantone zurückgezahlt wird, ist aber unsicher. Rein rechtlich ist die Verjährungsfrist von zehn Jahren verstrichen.
Ausgerechnet ein Anwalt stellt diese Begründung nun in Frage. «Es stellt sich die Frage, ob es reicht, wenn die Post nur zurückzahlt, was sie zwischen 2007 und 2015 ertrickst hat», findet der Aargauer FDP-Nationalrat Thierry Burkart (42).
Er fordert, dass die Post unabhängig von der Verjährungsfrist für den gesamten Schaden aufkommt, und hat gestern einen entsprechenden Vorstoss eingereicht. «Die Post sollte sich als staatliches Unternehmen, das gegenüber Bund und Kantonen eine gesteigerte Verantwortung hat, nicht nur an der juristischen Verjährung orientieren», sagt er.
Auch Bund und Kantone wollen mehr Geld zurückBurkart ist nicht der Einzige, der eine weitergehende Rückzahlung fordert. Auch das BAV, das den Postauto-Bschiss im Februar aufgedeckt hat, denkt in diese Richtung. «Das BAV überlegt, ob es auch für die Jahre vor 2007 entsprechende Rückzahlungen einfordern wird», bestätigt Sprecher Gregor Saladin.
Und auch die Kantone wollen sich nicht einfach abspeisen lassen. Die Konferenz der kantonalen Verkehrsdirektoren steht deswegen in engem Kontakt mit dem BAV. Der Berner Regierungsrat Christoph Neuhaus (52) dürfte für viele seiner Kollegen sprechen, wenn er sagt: «Es gibt nicht nur eine juristische, sondern auch eine moralische Verantwortung. Für mich ist klar: Zu Unrecht bezogene Steuergelder müssen zurückgezahlt werden.»
Der Aufwand soll sich in Grenzen haltenMuss die Post jetzt nochmal über die Bücher, um herauszufinden, ab wann genau getrickst wurde und um welche Summe der Steuerzahler gebracht wurde? Und ist das überhaupt möglich? Viele Dokumente von damals dürften längst vernichtet sein.
«Sicher wäre es zu viel verlangt, die Vorjahre minutiös zu prüfen», gibt sich Burkart kulant. Aber: Mit einer Hochrechnung aufgrund der zwischen 2007 und 2015 unrechtmässig bezogenen Subventionen könnte eine plausible Summe benannt werden, meint er. Eine andere Möglichkeit wäre, dass Bund und Kantone mit der Post verhandeln, wie viel für die Jahre vor 2007 fällig ist.
BELLINZONA TI - Drei Vorstandsmitglieder des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS) standen wegen des Vorwurfs der unerlaubter Propaganda für Al-Kaida und verwandte Organisationen vor Gericht. Jetzt hat das Bundesstrafgericht zwei frei- und einen schuldiggesprochen.
Wegen des Vorwurfs der unerlaubten Terror-Propaganda für Al-Kaida und verwandte Organisationen standen drei Vorstandsmitglieder des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS) in Bellinzona TI vor Gericht.
Die Bundesanwaltschaft (BA) forderte beim Prozess Mitte Mai für die Angeklagten Naim Cherni, Qaasim Illi und Nicolas Blancho bedingte Freiheitsstrafen von 24 Monaten. Deren Verteidiger plädierten auf Freispruch.
20 Monate bedingt für IZRS-Mitglied Naim Cherni
Jetzt hat das Bundesstrafgericht ihr Urteil gefällt und bekanntgegeben. Cherni wird schuldiggesprochen. Er bekommt 20 Monate Freiheitsstrafe bedingt mit zwei Jahren Bewährung. Zudem muss er die Verfahrenskosten tragen.
Illi und Blancho werden freigesprochen. Illi bekommt zudem eine Entschädigung über 2000 Franken zugesprochen. Eine Genugtuung hingegen bekommen Illi und Blancho beide nicht. Die Eröffnung der Urteile wurde anfänglich von Zwischenrufen aus dem Publikum unterbrochen.
«Dokumentarfilm» als Grundlage für AnklageGrundlage der Anklage bildeten zwei von Naim Cherni hergestellte Videos. Bei einem der Filme handelt es sich um ein Interview mit Abdallah Al-Muhaysini. Der andere ist ein «Dokumentarfilm». Das Material stammt von einer Syrien-Reise Chernis im Herbst 2015.
Der interviewte Al-Muhaysini ist gemäss BA ein Mann aus der Führungsriege der Al-Kaida. Die Vorstandsmitglieder des IZRS vertreten hingegen die Auffassung, Al-Muhaysini sei ein Brückenbauer und Mediator zwischen den dschihadistischen Gruppierungen.
Er gehöre nicht der Al-Kaida oder einer anderen Gruppierung an. Ansonsten wäre er von den verschiedenen Fraktionen im syrischen Bürgerkrieg nicht als Vermittler anerkannt worden.
Mitglied von Al-Kaida?Die BA versuchte im Prozess vor dem Bundesstrafgericht mit Beispielen aus Internet-Videos aufzuzeigen, welche Rolle Al-Muhaysini im Krieg in Syrien hat und hatte. Bis zum Strafverfahren gegen den IZRS war er in der Schweiz weitgehend unbekannt.
Von den USA wurde er gemäss BA nach der Anklageerhebung als ein wichtiger Al-Nusra-Führer eingestuft. Die Al-Nusra ist der syrische Ableger der Al-Kaida. Bis heute ist er hingegen nicht auf der SECO-Sanktionsliste aufgeführt.
Damit eine Verurteilung der drei IZRS-Mitglieder möglich ist, muss nachgewiesen werden, dass Al-Muhaysini ein Mitglied der Al-Kaida oder einer verwandten Organisation ist. Ansonsten werden die den Angeklagten vorgeworfenen Taten nicht vom Bundesgesetz über das Verbot der Gruppierungen Al-Kaida und Islamischer Staat sowie verwandter Organisationen erfasst.
Angeklagte beantworteten keine FragenDie zweite zentrale Frage in diesem Fall war, ob es sich bei den von Cherni hergestellten Videos tatsächlich um Propaganda handelt oder um journalistische Werke.
Die Rolle von Qaasim Illi und Nicolas Blancho bestand vor allem darin, die Videos zu bewerben. Illi segnete gemäss BA die Veröffentlichung ab.
Die Angeklagten bezeichneten das gegen sie geführte Strafverfahren als politisch motiviert. Aus diesem Grund beantworteten sie während des Prozesses keine Fragen. Die drei Männer verwiesen auf einen Bericht, den der IZRS zu den Vorwürfen der BA im April verfasst und zu den Akten gegeben hatte. (SDA/rad)
Bei Facebook räumt der Kommunikationschef Elliot Schrage seinen Posten. Dies wohl auf Druck im Zuge des Datenskandals.
Der Datenskandal um Cambridge Analytica fordert sein nächstes Opfer: Facebook-Kommunikationschef Elliot Schrage nimmt den Hut. Er werde als Berater weiterhin für Facebook tätig sein, während ein Nachfolger gesucht werde, teilte das US-Unternehmen am Donnerstag mit.
Später solle Schrage, der ein Jahrzehnt bei dem sozialen Netzwerk gearbeitet hat, bei Sonderprojekten mitwirken. Schrage ist mindestens der dritte hochrangige Facebook-Manager, der in diesem Jahr seinen Posten aufgeben musste.
2,7 Millionen EU-Nutzer waren betroffenFacebook steht seit Bekanntwerden des Datenskandals unter Druck, bei dem die Analysefirma Cambridge Analytica die Informationen von 87 Millionen Mitgliedern missbrauchte, um im US-Präsidentschaftswahlkampf Donald Trump zu unterstützen.
Von der unrechtmässigen Nutzung waren bis zu 2,7 Millionen Nutzer in der Europäischen Union betroffen. Insgesamt nutzen in Europa 377 Millionen Personen monatlich das weltgrösste soziale Netzwerk und damit mehr als jeder zweite Einwohner. (SDA)
New York – Der wegen sexuellen Missbrauchs für schuldig befundene Ex-US-Fernsehstar Bill Cosby wechselt erneut den Anwalt: «Herr Cosby hat sein Verteidigerteam durch den Anwalt Joseph P. Green ersetzt.»
Dies bestätigte sein Sprecher Andrew Wyatt am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Einen Grund für den Wechsel nannte er allerdings nicht.
Es ist nicht das erste Mal, dass der 80-jährige Cosby den Verteidiger wechselt. Für seinen zweiten Prozess, in welchem im April der Schuldspruch wegen sexuellen Missbrauchs erfolgte, hatte Cosby sich für den Anwalt Tom Mesereau aus Los Angeles entschieden. Im ersten Prozess, der im Juni 2017 geplatzt war, hatte er sich von Brian McMonagle vertreten lassen.
Der neue Anwalt Green ist ein bekannter Verteidiger aus Philadelphia, der sich nun dafür einsetzen dürfte, ein reduziertes Strafmass für Cosby zu erreichen. Die Verkündung des Strafmasses wird am 24. September erwartet.
Der einstige Comedy-Star wird von etwa 60 Frauen des sexuellen Missbrauchs beschuldigt, jedoch sind die meisten Fälle verjährt. Im April war er wegen eines Falls aus dem Jahr 2004 für schuldig befunden worden.
Eine Menschenrechtsorganisation in Nicaragua will dem Vorwurf nachgehen, dass gegen Demonstranten giftige Pestizide eingesetzt wurden.
In Nicaragua gibt es Berichte, dass die Regierung in mehreren Städten von Flugzeugen aus Pestizide auf die Menschen sprühen liess. Dies erklärte der Direktor der Vereinigung für Menschenrechte Nicaraguas, Alvaro Leiva, am Donnerstag.
Augenzeugen berichteten von zwei Flugzeugen, die in den Städten Diriamba und Jinotepe eine streng riechende Chemikalie über Demonstranten verteilte. Diese habe bei Teilnehmern zu Erbrechen und Schwindel geführt.
Proteste eskalierenNicaragua kommt seit fast zwei Monaten nicht zur Ruhe. Gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten, die gegen den autoritären Präsidenten Daniel Ortega auf die Strasse gehen, dessen Unterstützern und der Polizei eskalieren immer weiter.
Am Donnerstag legte ein von der Oppositions-Allianz ausgerufener Generalstreik zudem das Land lahm. Für Freitag ist eine Wiederaufnahme des Friedensdialog zwischen der Regierung und der zivilen Opposition vorgesehen. (SDA)
Der Chef nervt, die Kinder quengeln - und zum Lunch gibts schon wieder Fastfood: Kommt Ihnen bekannt vor? Das können Sie tun, um besser in Balance zu kommen.
Das Zauberwort heisst «Unplugging», sich von der stressigen, digitalen Welt also einfach mal auszuklinken – und den inneren Kabelsalat zu entwirren. Toyotas Hybride (hier die Angebote entdecken) tun dies bereits. Sie kommen ohne Kabel vorwärts. Der Elektromotor bezieht seine Kraft aus einer Batterie, die sich beim Fahren automatisch via Bremsenergie auflädt. Während die moderne Hybrid-Technologie zwei Antriebssysteme souverän zusammenführt, gelingt uns dieses «Switchen» im persönlichen Alltag selten so mühelos. Ständig wägen wir Vor- und Nachteile ab – und drehen uns dabei im Kreis. Deshalb: Trainieren Sie Ihr inneres Hybrid-System! Fragen Sie sich: Was kann ich tun, um besser in Balance zu kommen? Eine Anleitung zum Unplugging.
FamilieUnser heissgeliebter Dauerbegleiter «Handy» ist ein grosses Thema. Wenn Joachim Zahn, Medienpädagoge vom Verein zischtig.ch von Schule zu Schule zieht, um Kindern, Lehrern und Eltern den Umgang mit Handys und Tablets beizubringen, stellt er den Schülern zu Beginn immer zwei Fragen: «Wer hört von Mami und Papi oft: ‹Leg das Handy weg!›?» Unzählige Hände schnellen nach oben. Zweite Frage: «Und wer findet, dass Mami und Papi selber zu oft am Handy sind?» Gleich viele Hände in der Luft. Wir können unserem Nachwuchs nur predigen, was wir selbst auch befolgen. Unplugging-Moment: Unbedingt regelmässig das Handy bewusst weglegen!
TräumeEndlich die Abenteuer-Reise nach Vietnam, Lappland, Tibet oder Texas buchen? Ja, tun Sie es einfach. Im Buch «Fünf Dinge, die Menschen auf dem Sterbebett am meisten bereuen» bestätigt die australische Palliativ-Krankenschwester Bronnie Ware, was wir alle ahnen (und verdrängen): Die meisten Menschen bereuen, dass sie «nicht das getan haben, wovon sie immer träumten». Unplugging-Moment: Kassensturz machen und buchen!
Beruf
Heute lobt Sie Ihr Chef überschwänglich, morgen ignoriert er Sie mit eisigem Schweigen. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass zwischenmenschlicher Stress am Arbeitsplatz krank macht. «Es gibt Tätigkeiten, die geben uns Energie, andere rauben sie uns», sagt auch Dr. Katja Cattaban, Chefärztin am Sanatorium Kilchberg bei Zürich. Wer unglücklich ist, sollte den Mut aufbringen, genau hinzuschauen. Unplugging-Moment: Informieren Sie Ihre Familie, dass Sie unglücklich sind im Job, und strecken Sie die Fühler nach einer neuen Stelle aus.
GesundheitTrainer kategorisieren Kunden in «WEG-VON-Typen» und «HIN-ZU-Typen». Dreimal dürfen Sie raten, welcher seine Ziele schneller erreicht? Richtig: Der zweite. Gewicht verlieren, weniger trinken, aufhören zu rauchen, das alles funktioniert am besten, wenn man sich auf die künftigen Vorteile, also auf «HIN ZU» fokussiert. Unplugging-Moment: Festigen Sie den Gedanken, wie toll es sein wird, rauchfrei zu leben.
LifestyleAuch Autos können beim Unplugging helfen: Dank der Bluetooth Compatibility verbindet das Handy in der Toyota Hybrid-Reihe automatisch mit der Freisprechanlage. Und in einigen neuen Modellen wie dem Land Cruiser oder dem Prius wird das Telefon nur noch auf die Mittelkonsole gelegt, und es lädt sich auf – ohne Ladekabel. Unplugging-Moment: Nur noch einsteigen und losfahren. Entspannend!
LuxusIn seinem Buch «Die Kunst des guten Lebens – 52 überraschende Wege zum Glück» rät Rolf Dobelli zur Glücksmaximierung, etwa Luxusgüter wie den Computer «aus Prinzip so lange wie nur möglich» zu benutzen. Unplugging-Moment: Sie regulieren Ihr Konsumverhalten - und das befreit.
Diese Hybrid-Modelle laden sich von selbst!
Beim Klettern an einer senkrecht abfallenden Felswand im Gasterntal bei Kandersteg BE kam Moderator Nik Hartmann bei «SRF bi de Lüt – Wunderland» (Freitag, SRF 1, 20.05 Uhr) an seine körperlichen Grenzen. «Ich fürchtete um mein Leben. Blut floss keines mehr in mir, nur noch Adrenalin», sagt er gegenüber BLICK.
Fans von Nik Hartmann (46) sind verwundert: Heute Freitag läuft ausnahmsweise eine Doppelfolge von «SRF bi de Lüt – Wunderland» (SRF 1, 20.05 Uhr). Grund: Für bloss eine Sendung war das Material zu ergiebig. Vor allem in der zweiten Episode im Gasterntal bei Kandersteg BE überschlagen sich die Ereignisse, und der Moderator muss um sein Leben fürchten.
Gegenüber BLICK erzählt er: «Nach einer kurzen Nacht im Hotel Waldhaus machen wir uns auf den Weg zur Geltenbachhöhle. Schliesslich stehen wir vor dem Eingang, getrennt durch eine 65 Meter hohe, senkrecht abfallende Felswand.» Höhlenforscher haben dort ein Seil installiert, welches man mit einer Spezial-Klettereinrichtung erklimmen kann. «Mitten im Aufstieg verliere ich plötzlich die Kontrolle über mich und drohe ohnmächtig zu werden. Mein Hirn spielt verrückt und ich weiss nicht mehr, wo ich bin.»
«Blut floss keines mehr in mir, nur noch Adrenalin»Hartmann ist noch immer bewegt. «Ich habe mich wirklich noch nie so ungut gefühlt in meinem Leben. Blut floss keines mehr in mir, nur noch Adrenalin.» Schliesslich braucht er 25 Minuten für das Seil, eine halbe Ewigkeit. «Das Seltsamste: Die Angst bleibt unerklärlich, objektiv gesehen hätte nichts passieren können. Ich war doppelt gesichert, hatte Spezialisten dabei. Aber Angst ist subjektiv.»
«So klein ist der Mensch»Und die Aufregung will kein Ende nehmen. Denn endlich oben, sieht Hartmann einen Neopren-Anzug und Sauerstoffflaschen und er weiss schlagartig: Jetzt schickt ihn sein Sendeproduzent auch noch ins Wasser. «Ich war schon tauchen, aber noch nie in einer Höhle. Es war das Abgefahrenste, was ich je gemacht habe. So muss es auf dem Mond sein, dachte ich. Ich war der Erste und Einzige in einer neuen, unbekannten Welt, nur eine Stirnlampe gab etwas Licht.» Im Gasterntal habe er realisiert: «So klein ist der Mensch.»
LUZERN - Taxifahrer N. K.* vergewaltigte 2016 eine 18-Jährige auf dem Rücksitz seines Autos. Dabei nahm der HIV-positive Taxifahrer wissentlich in Kauf, sie anzustecken. Nun spricht ihn das Gericht schuldig.
Das Urteil ist gesprochen: Taxifahrer N. K.* (45) wird zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt, weil er am 26. März 2016 die damals 18-jährige australische Austauschschülerin Mia* (20) vergewaltigt hat (BLICK berichtete).
Damit folgt das Luzerner Strafgericht der Staatsanwaltschaft. Diese bezeichnete das Vorgehen von N. K. als «skrupellos, extrem verwerflich, egoistisch und rücksichtslos». Nach Strafgesetzbuch wäre sogar ein Urteil von zehn Jahren möglich gewesen.
Sex-Attacke auf dem RücksitzDer Verurteilte fuhr die 18-Jährige nicht nach Hause, sondern auf einen Parkplatz in Kriens LU, wo er sie auf seinem Rücksitz missbrauchte. Als sie schrie, drückte er ihr die Hand auf den Mund. Erst nach 20 Minuten konnte sie flüchten. Vor Gericht zeigte N. K. keine Reue: «Es ist einfach passiert, sie war besoffen.» Leugnen konnte er das Verbrechen ohnehin nicht. Es gab belastende DNA-Spuren am Opfer.
In U-Haft kam raus: Der Taxifahrer ist ein Wiederholungstäter. Fünf weitere Frauen wurden zu Opfern. Die Übergriffe machte er zwischen 2010 und 2016 in seinem Taxi. Alle Frauen waren alkoholisiert, 17 bis 25 Jahre alt. N. K. griff ihnen in den Intimbereich. Zwei der Opfer penetrierte er gegen ihren Willen mit dem Finger.
Opfer blieben HIV-negativNun wurde er schuldig gesprochen wegen Vergewaltigung, mehrfacher sexueller Nötigung, mehrfacher Entführung und mehrfacher versuchter schwerer Körperverletzung. Denn: N. K. ist auch noch HIV-positiv. Er nahm wissentlich in Kauf, seine Opfer mit dem Virus anzustecken. Immerhin: Die Opfer blieben HIV-negativ. Der Taxifahrer kann das Urteil noch anfechten. * Name d. Red. bekannt
EINSIEDELN SZ - Der Logistikchef der Schwyzer Kantonspolizei soll online Waffen verkauft haben. Die Spuren führen bis zum Münchner Amokläufer, der 2016 neun Menschen tötete. BLICK-Recherchen zeigen: Der Mann hatte Zugang zu einem alten Armeebunker.
Feuer frei! Mit aufgesetztem Schutzhelm verschanzt sich Hans F.* (55) im Beobachtungsposten der Armeefestung in Grynau SZ, neben ihm zielt ein Soldat mit dem Sturmgewehr. Der Waffennarr führte in seiner Freizeit sogar Pfadfinder durch die historische Anlage aus dem Zweiten Weltkrieg. Doch der inzwischen gefeuerte Logistikchef der Schwyzer Kantonspolizei hat offenbar auch ein anderes Gesicht.
Wie der «Tages-Anzeiger» berichtete, liess ihn die Bundesanwaltschaft im Februar 2018 verhaften – und er musste zwei Monate in Untersuchungshaft. Der Verdacht: Hans F. soll Waffen an den deutschen Mittelsmann «Rico» verkauft haben, welcher mehrfach nach Einsiedeln SZ gereist war. Dieser wiederum verhökerte das Material selbst an Minderjährige. Ebenso gilt er als Waffenlieferant des Münchner Amokläufers, der im Sommer 2016 neun Menschen tötete. Die damals benutzte Waffe stammte aber nicht aus der Schweiz.
Fahnder finden ganzes WaffenarsenalDie Staatsanwaltschaft durchsuchte das Einfamilienhaus des Schwyzer Ex-Polizisten. Dort stiessen die Fahnder auf ein massives Waffenarsenal. Mehrere Wagen waren nötig, um die Schusswaffen abzutransportieren. Die Vorwürfe sind happig: Die Bundesanwaltschaft wirft dem 55-Jährigen Verstoss gegen das Kriegsmaterial- und Waffengesetz, Begünstigung und Amtsgeheimnisverletzung vor. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Bei der Kapo war Hans F. für Material, Waffen und Munition zuständig. Laut dem Schwyzer Polizeisprecher Florian Grossmann fehlen beim Korps aber keine Schusswaffen. Dafür stiess man auf «Unregelmässigkeiten» im Bestellwesen. «Vor allem rund um Munition», so Grossmann. Aktuell könne noch nicht gesagt werden, um was für eine Art und Menge es sich handelt. Das sei Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Bunkerchef: «Unsere Waffenbestände sind komplett»Es drängt sich der Verdacht auf: Hat Hans F. mit Armeewaffen im Darknet gedealt? Zumindest hatte der Militärfan wohl Zugang zu solchem Kriegsmaterial. Bei der Bunkeranlage Grynau gibt man Entwarnung. «Unsere Waffenbestände sind komplett», sagt Thomas Hänggi (49), Präsident der Stiftung Schweizer Festungswerke. Der Bunker wurde aber nicht durchsucht. Weder Armee noch Bundesanwaltschaft wollten sich auf Anfrage von BLICK äussern, ob Waffen aus Militärbeständen sichergestellt wurden.
Dennoch, in der Armeefestung Grynau wird Hans F. so schnell keine Führungen mehr machen. «Wir haben ihm den Schlüssel entzogen», so Hänggi. Er betont aber: «F. ist beliebt und sehr loyal.» Der Beschuldigte war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Den Leuten im Quartier sind die Machenschaften nie aufgefallen. Sie beschreiben ihn als «freundlichen Familienvater».
* Name geändert
ZÜRICH - Es brodelt gewaltig bei den Raiffeisen-Genossenschaftern. Sie rufen zum Aufstand gegen die Zentrale von Raiffeisen Schweiz auf, die die 255 Raiffeisenbanken seit einigen Jahren beherrsche. Der Tenor: CEO Patrik Gisel ist nicht mehr glaubwürdig.
Es brodelt bei den 1,8 Millionen Raiffeisen-Genossenschaftern. Das spürte man schon an den regionalen Versammlungen in den letzten Wochen. Die 255 Raiffeisenbanken wollen sich nicht mehr länger wegen der Skandale in der St. Galler Zentrale die Früchte ihrer Arbeit kaputt machen lassen.
Vor der Delegiertenversammlung von morgen in Lugano TI erreicht die Unzufriedenheit eine neue Stufe. Das zeigt ein Schreiben der Raiffeisenbank Horw an ihre 6275 Mitglieder, das BLICK vorliegt. Verwaltungsratspräsident Marc Kaeslin (65) fordert darin grundlegende Reformen. Sie gehen weit über das hinaus, was der Verwaltungsrat unter dem neuen Präsidenten Pascal Gantenbein (48) bisher umgesetzt hat.
Die wichtigsten Forderungen:
-> Macht muss zurück zur Basis: «Faktisch beherrschen seit einigen Jahren nicht mehr die Raiffeisenbanken als Eigentümer die Zentrale, sondern die Zentrale beherrscht zunehmend die Eigentümer, die Raiffeisenbanken», schreibt der Jurist Kaeslin. Und fordert: Die 255 Raiffeisenbanken müssten wieder die Geschicke ihres Verbands bestimmen können.
-> Verwaltungsrat nicht mehr glaubwürdig: Der Grossteil der Verwaltungsräte hat zwar den Abgang bis spätestens 2020 angekündigt, doch die meisten könnten wegen Amtszeitbeschränkungen ohnehin nicht mehr antreten. Kaeslin bezeichnet die angebliche Erneuerung als «Farce» und fordert den «sofortigen Rücktritt aller Mitglieder aller Mitglieder des VR während der Ära Vincenz».
-> Geschäftsführung hat abgehoben: Die Geschäftsleitung um CEO Patrik Gisel (56) falle durch «unglaubliche Arroganz und unzählige Spitzkehren» auf, schreibt Kaeslin. Mitte Januar 2018 habe Gisel noch erzählt, die Reputationsrisiken für Raiffeisen stünden in keinem Verhältnis zum Inhalt der Finma-Untersuchung. Einen Verkauf der Privatbanken-Tochter Notenstein La Roche schloss er damals aus. «Heute, nicht einmal fünf Monate später, stimmt nichts mehr davon», bilanziert Kaeslin.
-> Neues Personal: Nicht nur Vincenz, sondern auch andere Mitglieder der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz hätten eine «Verantwortung für die himmeltraurige Entwicklung bei Raiffeisen Schweiz», so Kaeslin weiter. Auf Nachfrage von BLICK fordert er personelle Konsequenzen: «Alle Verantwortlichen aus der Ära Vincenz müssen weg, auch der heutige CEO Gisel. Diese Personen können die Gruppe nicht glaubwürdig in die Zukunft führen.»
«Darf keine Décharge erteilt werden»In Lugano wird Kaeslin nicht dabei sein. Aus Protest ist er schon vor einem Jahr als Delegierter zurückgetreten. Auf die Delegiertenversammlung setzt er ohnehin keine grossen Hoffnungen. Dass in Lugano die Entlastung des Verwaltungsrates auf der Traktandenliste stehe, sei ein «Skandal». Solange die verschiedenen Verfahren nicht abgeschlossen seien, «darf keine Décharge erteilt werden», fordert Kaeslin.
Die Delegierten seien viel zu eng mit den Machthabern verstrickt, kritisiert Kaeslin. «Vielen fehlt die Unabhängigkeit, entweder weil sie Angestellte von Raiffeisenbanken sind oder weil sie mit solchen Aufgaben schlicht überfordert sind. Es braucht unabhängige Leute, welche der Zentrale in St. Gallen auf Augenhöhe begegnen können.»
Um das zu erreichen, fordert Kaeslin mehr Demokratie bei Raiffeisen: «Es braucht ein einfaches Prinzip: Jede Raiffeisenbank bestimmt ihren Delegierten und der hat eine Stimme.» Damit will Kaeslin auch die Genossenschafts-Idee retten: «Sie darf keinesfalls wegen Machenschaften und Unfähigkeiten von einzelnen Funktionsträgern bei Raiffeisen Schweiz beerdigt werden.»
Mit seiner Kritik sieht sich Kaeslin getragen von den anderen regionalen Genossenschaften. Von den anderen Banken habe er nur positive Rückmeldungen erhalten auf seinen Brief. Kaeslin: «Die grosse Mehrheit der Verantwortlichen der Raiffeisenbanken ist seit längerem höchst unzufrieden mit den Entwicklungen in St. Gallen.»
Nationaltrainer mit Schweizer Pass? Vladimir Pektovic coacht die Nati, Bernard Challandes den Kosovo – und Ahmed Mohamed Barbados. Ahmed wer? Gehts nach ihm, hat er bald auch in der Schweiz einen Namen.
Wir denken an saphirblaues Meer, Sandstrand, Rum. Oder Robyn Rihanna Fenty, kurz: Rihanna. Ein singender Weltstar, 190 Millionen verkaufte Tonträger, Welthits wie «Umbrella». Und berühmtester Export von Barbados, der Insel mit 100 000 Einwohnern in den Kleinen Antillen, die für vieles steht. Aber für eines sicher nicht: Fussball.
Ahmed Mohamed sagt: «Sie hat in Sachen Musik das gewisse Etwas, das mir fehlt.» Mohamed lacht. Muss er auch nicht. Denn er hat, was vielen auf der Insel fehlt: Fussballverstand! Seit April 2017 ist Ahmed Mohamed Nationaltrainer von Barbados, der Nummer 160 der Fifa-Weltrangliste, direkt hinter Neukaledonien, Puerto Rico und Mauritius. Und will die Inselkicker nicht nur in der Weltrangliste nach vorne peitschen – sondern auch erstmals an den CONCACAF-Cup führen, das wichtigste Nationenturnier in Nord- und Mittelamerika.
Ahmed wer? Thun-Trainer Marc Schneider kennt ihn, oder Ex-YB-Kicker Mario Raimondi. Mit ihnen spielte er im Nachwuchs des FC Thun. 37-jährig ist er nun, geboren wurde er in Somalia. Mit 12 kommt er in die Schweiz, tingelt nach der Zeit im Thuner Nachwuchs durch untere Ligen. Mehr als 3. Liga ist nicht drin. Nicht weil er kein Talent hätte, sagt er. «Ich war zu faul.»
Die Faulheit, die ihn als Spieler an Grösserem hinderte, treibt er seinen Kickern aus. Erfolgreich arbeitet er als Nachwuchstrainer, bis ihn Hansruedi Halser in den YB-Nachwuchs, um die U12 zu trainieren. «Er wollte mich unbedingt.»Mohamed lacht oft an diesem Sonntagmorgen, kurz bevor er den Flieger am Flughafen Zürich besteigt. In 24 Stunden trifft er in Bridgetown ein, nach Zwischenlandungen in New York und Miami. Manchmal fliegt er über Frankfurt und Trinidad Also: Warum denn nun ist er, der somalisch-schweizerische Bürger, der in breitem Berndeutsch plaudert, Nationaltrainer und Technischer Direktor auf Barbados?
Es ist eine Reihe von Zufällen. An einem Fifa-Turnier in Zürich lernt er Vertreter des somalischen Verbands kennen. Ein Mann mit somalischen Wurzeln, Handelsschule und Trainer-B-Diplom? Interessant. Er wird Berater des Zentral- und Ostafrikanischen Fussballverbands. Und reist für diesen an Kongresse und Weiterbildungen. Bald hat es auch da geheissen: «Wer ist der junge Mann?» Bald erreicht den mehrsprachigen, jovialen Typen aus der Schweiz ein Angebot, Nationaltrainer der Amerikanischen Jungfern-Inseln zu werden. Er nimmt es an. «Wann hast du schon die Chance Nati-Trainer zu werden?»
Die Erfahrung ist unbezahlbar. Plötzlich trifft er am Karibik-Cup auf Curaçao, wo der gegnerische Trainer Patrick Kluivert heisst und ein Weltstar war, in Barcelona und Amsterdam. «Ein cooler Typ.»
Allerdings stösst sich Mohamed schnell an Eigenarten: Nachts ausgehen? Unmöglich! Zu gefährlich ist das Land. Spieler, die pünktlich sind und nicht unablässig über Prämien reden? Schwer vorstellbar.
Und die Bosse erst – unprofessionell sind sie! «Ihnen gings nur ums Geld.» Vor einem Pflichtspiel reist die Mannschaft in der Nacht vor dem Spiel an, so kann der Verband ein paar Dollar sparen. Die Spieler sind übermüdet. Mohamed: «Fürchterlich!»
Und mal organisiert der Chef zwei Testspiele – innert 24 Stunden. Mohamed wütet und schleudert ihm entgegen: «Renn du doch zweimal 90 Minuten, du Experte!» Ein Glück, dass ihn da bereits der Präsident von Barbados umgarnt! Die Insel mag Urlaubsfantasien anregen – die Peitsche schwingen muss Mohamed hier nicht. Höchst diszipliniert sind die Spieler. Sicher ist das Land. Und der Verband müht sich um professionelle Strukturen.
Und Mohamed hat ein gutes Leben in der Haupststadt Bridgetown: Haus, Handy, Auto – alles bezahlt. Präsident Randy Harris sei charakterlich einwandfrei – und nicht korrupt. «Er hat mit Politik nichts zu tun. Es geht um Sport.»
Mohamed lässt er gewähren. Ein Lizenzierungssystem, Trainingspätze werden gebaut und Stützpunkte für Junioren aufgezogen, damit diese das ganze Jahr Wettkämpfe bestreiten können – und nicht nur sieben Mätschli von Februar bis Mai. «Es tut sich was!», sagt Mohamed.
Damit dies auch für sein A-Team gilt, das noch nie an einer Fifa-Endrunde teilnahm, will er Doppelbürger rekrutieren. Die Namen, an die er denkt? Nick Blackman von Maccabi Tel Aviv, Mason Bennett von Derby County, Tyrone Mings von Bournemouth oder Tom Ince von Huddersfield. Dessen Vater? England-Legende Paul Ince. «Wir wollen mit den Nordamerikanern mithalten können.»
Und für angehende Trainer baut er ein Ausbildungsdepartement auf. Sein Knowhow vergrössert er an Instruktorenkursen der Fifa. Höhere Trainerkurse hat er nicht absolviert, weil er keine Zeit gehabt habe.
Gedanken hat er sich auch zur Trainerausbildung in der Schweiz gemacht. «Ich würde Leute einbinden, die den Fussball auf höchster Ebene erlebt haben. Christian Gross, Lucien Favre, Marcel Koller – sie wären perfekte Ausbilder.» Gut sei die Ausbildung dennoch.
Und ohnehin sieht sich Mohamed auf Dauer in einem anderen Job: in dem des Sportchefs. «Da kannst du von höherer Stelle etwas bewirken.» Sportlich und dank der Aufbauarbeit als Nati-Trainer fühle er sich dem gewachsen. «Auch in der Super oder der Challenge League.»
Und der Familie näher wäre er dann auch, seiner Frau und den Kindern. Der Sohn ist sieben, das Töchterchen vier. Sie leben in Bern. Weit weg vom Papa, der sein Team derzeit auf ein Spiel gegen Belzie vorbereitet – ein Test im Hinblick auf die Partie in der Quali für den Concacaf-Cup im September gegen Guyana.
Ein Sieg, und die Chance steigt, dass man dereinst Barbados auch mit Fussball in Verbindung bringt. Und nicht vor allem mit Rihanna.
Mit 20 Jahren ist Pavel Siwakow der jüngste Fahrer an der Tour de Suisse. Der Russe soll zum Superstar werden.
Ob nun Chris Froome ein Doper ist oder nicht: Seine Karriere neigt sich mit 33 Jahren dem Ende zu. Dessen ist sich sein Team Sky bewusst. Und genau deshalb plant der grösste und finanzstärkste Rad-Rennstall der Welt (Jahresbudget 42 Millionen Franken) seine Zukunft.
Mit Traumangeboten lockte Sky vor dieser Saison die talentiertesten Talente ins Team: Den Sprinter Kristoffer Halvorsen (22, No) und die Gesamtklassementsfahrer Egan Bernal (21, Kol) und Pavel Siwakow (20, Russ).
Vor allem der Transfer Siwakows sorgte für Wirbel, fuhr er doch lange für das BMC-Ausbildungsteam. Klar, dass BMC ihn halten wollte. «Das Angebot von Sky war für mich aber besser», erklärt der junge Russe. Kein Wunder, sucht der Rennstall von Ex-Besitzer Andy Rihs (1942-2018) doch verzweifelt nach einem Sponsor für das nächste Jahr. Gleichzeitig kritisiert der russischen Verbandspräsident Wjatscheslaw Jekimow: «Das ist eine sehr fragwürdige Entscheidung Siwakows. Ich fürchte, sie könnte seine Karriere gefährden.»
Der Grund für die Zweifel des zweifachen Zeitfahr-Olympiasiegers (2000 und 2004): Für ihn setzte Sky bisher zu wenig auf Youngsters. «Das ist jetzt anders, kein Team ist besser für Rundfahrt-Spezialisten. Ich bin Teil eines Langzeit-Projekts», so Siwakow. Der jüngste Fahrer im 141 Mann starken Tour-de-Suisse-Feld fühlt sich bei Sky wohl. «Allerdings ist es bei den Profis hart, es ist eine andere Welt», gibt der Neuling zu. Bislang schlug er sich aber beachtlich, im Gesamtklassement liegt der 1.88 m grosse Allrounder auf Rang 18 (+1:36 Minuten).
Siwakows ist damit zufrieden. Vorerst. Aber er will mehr. Sein Vorbild ist Fabian Cancellara. «Ich war immer ein Fan von ihm, er hat mich sehr beeindruckt». Verstecken muss sich aber auch Siwakow nicht. Er gewann im letzten Jahr den «Baby-Giro», ein U23-Rennen über sieben Tage. Da war er gerade einmal 19 Jahre alt.
Längst wird Siwakow als Nachfolger von Chris Froome («Seine Akribie ist beeindruckend») gehandelt. Anpassungsfähig ist er auf alle Fälle. Seine Eltern sind Russen, er wurde in Italien geboren und wuchs in Frankreich auf. «Für Franzosen bin ich ein Russe, für Russen ein Franzose», sagt er schmunzelnd.
Vorerst schaut Siwakow nur auf die Tour de Suisse. «Ich würde sie gerne eines Tages gewinnen – so wie Cancellara 2009!»
Mit der Rückeroberung der Nummer 1 und dem neunten Wimbledon-Titel hat Roger Federer selber hohe Ziele. Aber er fiebert auch mit unserer Nati mit.
Wimbledon-Titel und WM-Titel am gleichen TagDer Baselbieter FCB-Fan fiebert mit unserer Nati mit. «Ich freue mich riesig auf die WM. Mittlerweile ist die Schweiz so gut, dass jedes zweite Jahr eine WM oder EM mit der Nati stattfindet. Das ist dann immer, während ich in Stuttgart, Halle oder in Wimbledon spiele. Häufig ist der Wimbledon-Final ja am gleichen Sonntag wie der EM- oder WM-Final», sagt Federer zu BLICK.
Auch diesmal ist es so: Am 15. Juli gehts in Wimbledon und in Moskau um den ganz grossen Titel. Klar, dass der Rasenkönig als Titelverteidiger in London selber nach seinem neunten Wimbledon-Triumph greifen will. Wen sieht er bei der WM als Titelkandidat? Federer: «Meine Favoriten sind Brasilien, Spanien und Deutschland.»
Nun trifft die Schweiz am Sonntag sogleich auf Schwergewicht Brasilien, die Südamerikaner sind nicht nur bei Roger hoch im Kurs. «Das wird natürlich nicht einfach gegen Brasilien. Aber der Auftakt ist für keine Mannschaft einfach, das ist für uns eine Chance. Es ist für die Schweiz vieles möglich, im Guten wie auch im Negativen», sagt er fachkundig. «In dieser Gruppe kann alles passieren. Aber an der EM und WM finde ich die Gruppenspiele immer sehr brutal. Wenn du nicht gut startest, bist du sofort unter Druck. Deshalb braucht man im ersten Spiel ein gutes Resultat, um danach im zweiten Spiel befreit aufspielen zu können!»
Wunderbare Fussballzeit bei Massage und StretchingFederer freut sich auf seine doppelten Rasenwochen. «Es ist eine wunderbare Zeit. Du trainierst, du spielst, und abends schaust du häufig noch Fussballmatches, verfolgst, was bei der WM alles passiert ist», sagt er.
Selbst bei der Arbeit läuft der Fernseher, wie der 36-Jährige schmunzelnd schildert. «Ich habe Glück, dass mein Sport das erlaubt. Denn bei den vielen Massagen oder bei den Stretching-Übungen kann ich oft die WM-Spiele schauen.»
Den Nati-Start gegen Brasilien (20 Uhr) kann der FCB-Fan auf jeden Fall live mitverfolgen – der Stuttgart-Final fände bereits um 13 Uhr statt. Federer: «Ich wünsche der Schweiz viel Glück. Ich habe das Gefühl, dass wir eine gute Mannschaft haben. Der Vibe ist gut. Dass wir das spüren, ist für uns Fans das Allerwichtigste!»
SURUC (TÜRKEI) - Bei einer Wahlkampfveranstaltung sind laut Medienberichten drei Menschen erschossen worden. Sie wurden am Donnerstag während eines Besuchs eines Abgeordneten der Partei von Präsident Erdogan in der Stadt Suruc getötet.
Der Wahlkampf in der Türkei eskaliert! Am Donnerstag sind in der südlichen Stadt Suruc während einer Wahlkampfveranstaltung eines Abgeordneten der Partei von Präsident Recep Tayyip Erdogan vier Menschen erschossen wurden. Dies berichteten die türkischen Nachrichtenagenturen Anadolu und Dogan übereinstimmend. Acht weitere Menschen wurden demnach verletzt.
Der Abgeordnete Ibrahim Halil Yildiz besuchte den Berichten zufolge kleine Unternehmen im Zentrum der mehrheitlich kurdischen Stadt an der Grenze zu Syrien, als die Schüsse fielen. Yildiz wurde demnach nicht verletzt, allerdings waren zunächst nicht alle Opfer identifiziert worden.
Unklar, wer geschossen hatDie Berichte über den genauen Hergang waren zunächst widersprüchlich. Die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu schrieb von einem Angriff auf Yildiz und seine Anhänger von der islamisch-konservativen Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) und fügte hinzu, dass sich der Bruder von Yildiz unter den Toten befinde. In den Angriff seien auch Unterstützer der prokurdischen Demokratischen Partei der Völker (HDP) verwickelt gewesen.
In Berichten prokurdischer Medien wurden dagegen die Leibwächter des Abgeordneten für die Tat verantwortlich gemacht. Sie hätten geschossen, nachdem Yildiz von Händlern unfreundlich empfangen worden sei.
In der Türkei stehen am 24. Juni vorgezogene Parlaments- und Präsidentschaftswahlen an. Erdogan hatte die Wahlen überraschend vorgezogen.
In Suruc waren im Jahr 2015 34 Menschen bei einem Anschlag auf junge kurdische Aktivisten getötet worden. Die Regierung machte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für die Tat verantwortlich. (SDA)