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Im Nationalrat war Sieber ein Exot: Per Wohnmobil an die Session

Blick.ch - Tue, 05/22/2018 - 11:55

BERN - «Pfarrer Ernst Sieber konnte seine Position im Nationalrat gut vermitteln, auch anderen politischen Kreisen», blickt alt FDP-Präsident Franz Steinegger (75) zurück. Dass er kein geborener Parlamentarier war, sondern ein unkonventioneller, störte überhaupt nicht.

Unvergessen ist Pfarrer Ernst Siebers Wirken im Nationalrat. Vier Jahre, von 1991 bis 1995, sass er für die EVP unter der Bundeshauskuppel. Eine kurze Zeit im Vergleich zu Berner Polit-Dinosauriern, die sich aber gut an den Zürcher erinnern. 

So erzählt Franz Steinegger (75), alt FDP-Parteipräsident und von 1980 bis 2003 Nationalrat: «Er war ein hochanständiger Mensch, zu dem man sofort Zugang hatte, auch wenn man politisch das Heu nicht auf der gleichen Bühne hatte.»  Der Pfarrer habe jedem ruhig seine Meinung gesagt, niemals verbissen oder gar unfreundlich.

Er prägte die Drogenpolitik mit seinen Werken in Zürich

Dafür und für seine Wohltätigkeitswerke ist Ernst Sieber (†91) in Bern sehr geschätzt worden. «Es ist ihm gelungen, gewisse soziale Probleme aufzugreifen und darauf aufmerksam zu machen», so der Urner. Eine Lex Sieber gebe es aber nicht. Auch keine spezielle Drogenpolitik, obwohl Sieber dafür grosses Verständnis geweckt habe: «Für die nationale Drogenpolitik war er in Zürich wichtiger als in Bern. Sie war ja auch schon aufgegleist, bevor er im Nationalrat war.»

Diese Meinung teilt Toni Bortoluzzi (71), SVP-Sozialpolitiker und ebenfalls Zürcher alt Nationalrat (1991 bis 2015). «Mit seiner Rolle in einer gesetzgebenden Behörde war Sieber überfordert.» Seine wertvolle Zeit sei im Parlament und den für ihn langweiligen Kommissionssitzungen vergeudet gewesen. Sein Ansehen habe er sich mit seinem grossartigen Werk für die Randständigen in Zürich geholt.

«Er hat nicht einfach die hohle Hand beim Staat gemacht»

«Nachahmer gesucht!», lobt Bortoluzzi und rühmt Siebers «in einer Beziehung grundlegend bürgerliche Haltung»: Er habe nicht einfach nach dem Staat gerufen und die hohle Hand gemacht, um seine Sozialwerke zu finanzieren. «Er sagte: ‹Das mache ich selber, eigenständig, in eigener Verantwortung.› Das Geld hat er von Privaten organisiert.»

Wenn Sieber trotzdem mal beim Staat um Geld oder Land bettelte, wie er es mit einem seiner vier politischen Vorstösse in Bern tat, war ihm die Unterstützung von links bis rechts sicher. Beachtliche 147 Mitunterzeichner hatte 1993 seine Motion «Selbsthilfedorf für ausstiegswillige Drogenabhängige». Darunter die Unterschriften von Bortoluzzi, Steinegger und SVP-Parlamentarier Maximilian Reimann (1987 bis heute). 

Seine Ideen gingen allen ans Herz

Reimann sagt zu BLICK: «Natürlich hatten wir von der SVP in seinem Stammgebiet, der Drogenpolitik, eine ganz andere Meinung als Pfarrer Sieber. Aber man hat ihm zugehört. Er hat seine Ideen auch allen engagiert ans Herz gelegt.» Mit seiner unkonventionellen Art ist er in allen politischen Reihen positiv aufgefallen.

Reimann erinnert sich noch bestens an die erste Session ausserhalb des Bundeshauses 1993 in Genf. «Für uns Nationalräte waren Zimmer in den besten Hotels reserviert worden. Doch Ernst Sieber reiste mit seinem alten VW-Transporter an, stellte ihn auf den Parkfeldern vor dem Konferenzgebäude ab und nächtigte hinten im Schlafsack auf irgendeinem dünnen Maträtzli.» Die Übernachtungspauschale, die alle erhielten, investierte Sieber laut Reimann in seine Werke. «Das hat mir schon Eindruck gemacht!»

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Streit um die Kosten für den Atom-Ausstieg: Schweiz droht der finanzielle GAU

Blick.ch - Tue, 05/22/2018 - 10:46

ZÜRICH - Die Stilllegung und Entsorgung der Schweizer Atomkraftwerke kostet Milliarden. Wie hoch der Betrag genau ausfällt, ist höchst umstritten. Zwischen den AKW-Betreibern, Bund und Atom-Gegner ist ein wüster Streit entbrannt, wer das bezahlen soll.

Die ganze Schweiz streitet darüber, wie der finanzielle Gau bei den Stilllegung- und Entsorgungskosten der Atomkraftwerke noch abgewendet werden kann. Die AKW-Branche wehrt sich mit Händen und Füssen gegen höhere Beiträge. Atomkritische Kreise dagegen warnen vor den Folgekosten für die nächste Generation. Die Fronten sind verhärtet.

Es geht um viel Geld: 24,6 Milliarden Franken. So viel kosten die Stilllegung- und Entsorgung aller fünf Schweizer AKW. Das sagt das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) und korrigiert damit die Kostenstudie 2016 des Branchenverbands Swissnuclear um eine Milliarde Franken nach oben.

Ein Blick ins Ausland zeigt: Die Kosten steigen

Wie hoch der Betrag genau ausfällt, ist generell höchst umstritten: Für Marco Buser, Geologe und ehemaliges Mitglied der eidgenössischen Kommission für nukleare Sicherheit, sind 24,6 Milliarden noch krass beschönigend: «Die reellen Kosten werden dramatisch unterschätzt.» Buser spricht von Endkosten von bis zu 100 Milliarden Franken. Auch die Eidgenössische Finanzkontrolle hat die Rechnung unter die Lupe genommen. Im Juni will sie einen Bericht vorlegen.

Ein Blick ins Ausland zeigt: In den letzten Jahren wurden die Kostenschätzungen für die Stilllegung und Entsorgung von AKW reihum nach oben korrigiert. Bei den Franzosen allein für die Endlager von 16,5 auf 36 Milliarden Euro. Für Stilllegung und Rückbau der Wiederaufbereitungsanlage im englischen Sellafield stiegen die veranschlagten Kosten von 47 auf 67 Milliarden Pfund.

Den Stromkonzerne Axpo, BKW und den übrigen Betreiber dagegen sind schon die 24,6 Milliarden Franken zu viel, die das Uvek ihnen in Rechnung stellt. Denn als Folge müssen sie jährlich mehr Geld in die entsprechenden Fonds einzahlen. Für die Betreiber kommt die Erhöhung zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt, stehen sie doch finanziell bereits unter Druck. Sie haben darum diesen Monat Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht gegen die neue Rechnung des Uvek eingelegt.

AKW-Betreiber torpedieren Sicherheitszuschlag

Auch der sogenannte Sicherheitszuschlag wackelt: Weil eine Finanzierungslücke im Fonds droht, beschloss der Bundesrat 2014 einen Sicherheitszuschlag auf die Stilllegungs- und Entsorgungskosten zu erheben. Damit soll verhindert werden, dass die Kosten des radioaktiven Mülls nicht auf die Steuerzahler abgewälzt werden, sollten die AKW-Betreiber einmal nicht mehr zahlen können.

Für Swisscnuclear-Geschäftsführer Philippe Renault ist der Sicherheitszuschlag «unnötig». «Begründbare Sicherheitszuschläge sind bereits eingerechnet worden», sagt Renault. Noch in diesem Jahr soll nun die Verordnung, in welcher der Sicherheitszuschlag festgelegt ist, revidiert werden. Auch gegen diesen Zuschlag haben die AKW-Betreiber eine Beschwerde eingereicht. 

Nils Epprecht von der atomkritischen Schweizerischen Energiestiftung SES befürchtet, dass der politische Druck zunimmt, den Zuschlag zu senken. «Jetzt den Sicherheitszuschlag zu senken, wäre dasselbe, wie wenn man angesichts des drohenden Lochs in der AHV die AHV-Beiträge reduzieren würde.» 

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Die grosse Nati-Stürmer-Diskussion: Kann Petkovic auf Torschützenkönig Ajeti verzichten?

Blick.ch - Tue, 05/22/2018 - 09:42

Albian Ajeti (21) ist jung und neu Torschützenkönig der Super League. Darf er nun mit zur WM?

Irgendwie kommt es auch ein wenig überraschend. Albian Ajeti (21), beim FC Augsburg durchgefallen, ist neu Torschützenkönig der Super League. Nach einem Aufbau beim FC St. Gallen ist er in Basel durchgestartet, schiesst 17 Tore – und ist momentan der formstärkste Schweizer Stürmer.

Ajeti hat sechs Tore seit dem 29. April erzielt. Der Lohn: Er steht im 35-Mann-Kader von Vladimir Petkovic für die WM. Allerdings hat er minimale Chancen aufs endgültige 23-Mann-WM-Kader.

 

Aber Petkovic wird sich fragen: Soll ich einen Mann, der so richtig in Form ist, wirklich zuhause lassen? Im Normalfall wird der Nati-Coach zwischen drei bis vier Stürmer mitnehmen – je nachdem, wen man als Stürmer und wen als Mittelfeldspieler rechnet. 

Die Konkurrenz für Ajeti ist in jedem Fall riesig. Gesetzt ist Haris Seferovic (26). Der Stürmer von Benfica Lissabon spielte zuletzt kaum noch, aber war in der WM-Qualifikation mit vier Toren und drei Assists der erfolgreichste Spieler im Kader.

Sicher mit dabei ist auch Breel Embolo (21). Seine Rückrunde bei Schalke war in Ordnung, zuletzt plagten ihn allerdings Probleme mit den Muskeln. Wird er fit, ist er ein heisser Kandidat für die WM-Startelf.

Und dann gibt es neben Ajeti drei Stürmer, die um ihre Teilnahme zittern müssen.

Josip Drmic (25) kam nach seiner schweren Verletzung zuletzt wieder in Gang, machte vier Bundesliga-Tore für Gladbach.

Eren Derdiyok (29) hat nicht seine beste Saison bei Galatasaray hinter sich, traf nur drei Mal. Offenbar war Petkovic zudem auch mit seinen Trainingsleistungen im Nati-Camp insgesamt nicht zufrieden. Er könnte bei der Nominierung einen schweren Stand haben.

Und Mario Gavranovic (28) hat eine starke Visitenkarte bei Dinamo Zagreb abgegeben: 15 Saison-Treffer und sieben Assists, er ist in Top-Form. Und gegen Panama im Test (6:0) spielte er gross auf.

Es wird die Qual der Wahl für Petkovic. Sein Vorgänger Ottmar Hitzfeld nahm im Zweifel immer einen Angreifer mehr mit: «Gute Stürmer kannst Du nie genug im Kader haben.»

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Die Ex-Junkies Andi Gerber und Sina Signorell holte Sieber aus der Gosse: «Ohne ihn wären wir längst tot»

Blick.ch - Mon, 05/21/2018 - 23:33

NEUHAUSEN AM RHEINFALL SH - Pfarrer Sieber ist am Samstag eingeschlafen. Andi Gerber und Sina Signorell haben ihm nicht nur ihr Liebesglück, sondern gar ihr Leben zu verdanken. BLICK hat die beiden gestern Montag besucht.

Andi Gerber (57) spricht impulsiv, lässt keine Möglichkeit aus, einen Spruch zu reissen. Seine Frau Sina Signorell (46) ist das Gegenteil, überlegt vor jeder Aussage zweimal. Doch auf eine Frage kommt die Antwort aus beiden Mündern wie aus der Pistole geschossen: Wären Sie ohne Pfarrer Ernst Sieber (†91) noch am Leben? «Nein, auf keinen Fall.»

Gestern Nachmittag: Gerber und Signorell sitzen in ihrem Garten in Neuhausen am Rheinfall SH. Alles blüht, die Sonne scheint. Im Nachbargarten jauchzen Kinder auf dem Trampolin. Das pralle Leben. Der Kontrast zum Ort, wo Sieber den beiden das Leben rettete, könnte nicht grösser sein. Himmel und Hölle.

«Belehrte uns nicht»

Gerber und Signorell waren Junkies, als Zürich Europas Heroin-Hauptstadt war, Ende der 1980er-, Anfang der 1990er-Jahre. Sie war bereits am Platzspitz neben dem HB, er kam dazu, als die Repression der Stadtregierung die Heroin-Szene schon Limmat-abwärts an den Letten gedrängt hatte, an den Rand des Wohnquartiers Wipkingen. Man kannte sich vom Sehen, mehr nicht.

«Er kam uns sehr oft besuchen. Nicht, um uns zu belehren, sondern um uns in den Arm zu nehmen», blickt Gerber zurück. «Aber am wichtigsten war, dass er uns einen Platz anbot, wo wir geschützt waren. Wo wir einfach hingehen konnten, ohne langen Auswahl- und Registrierungprozess, wie die Institutionen der Stadt es verlangten. Das rettete uns das Leben.»

Konkret: Der Sune-Egge, ein Fachspital für Suchterkrankungen hinter dem HB und eine der zahlreichen Anlauf- und Schlafstellen, die Sieber aufgebaut hat. «Ging es mir richtig mies, ging ich in den Sune-Egge», sagt Signorell. Die Bündnerin landete schon mit 14 Jahren in der Szene. «Kaum ging es mir ein bisschen besser, war ich wieder weg, zurück in der Drogenhölle.» Erst als sie die Finger vom Heroin liess und auf Methadon umstieg, blieb sie.

«Er war echt»

Gerber war zu dem Zeitpunkt zwar schon weiter, weg vom Stoff. Doch weil er sich wegen der Langzeitfolgen der Sucht 2005 wieder im Sune-Egge behandeln lassen musste, traf er dort auf Signorell. Aus den flüchtigen Begegnungen, die die beiden zuvor in der Szene gehabt hatten, wurden im Sune-Egge regelmässige, danach noch mehr.

«Die meisten von uns glaubten nicht an Gott. Aber wenn der Pfarrer», so nennt ihn Gerber, «uns in der Cafeteria zusammentrommelte und von Jesus sprach, packte er fast jeden von uns. Er war ein enorm guter Erzähler.» Signorell ergänzt: «Und er war echt. Nicht wie so viele andere Prediger, bei denen man einschläft.»

Am Samstag ist Pfarrer Sieber gestorben.

Traurig? «Nur ganz kurz, nachdem ich es erfahren habe», sagt Gerber. «Dann habe ich gemerkt, dass es so richtig ist. Der Pfarrer hat in letzter Zeit immer wieder gesagt, die Zeit komme näher, wo der Chef ihn nach Hause holt.»

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BDP-Chef Landolt will den Bundesrat entmachten: Volk soll bei Waffen-Exporten mitreden

Blick.ch - Mon, 05/21/2018 - 23:32

Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann überarbeitet die Richtlinien für Waffenexporte. Im Alleingang, auf Wunsch der Rüstungsindustrie. BDP-Chef Martin Landolt will nun dafür sorgen, dass auch das Parlament mitreden kann.

2017 exportierte die Schweiz Waffen und Munition im Wert von fast einer halben Milliarde Franken. Zu wenig, finden die heimischen Rüstungskonzerne. Und haben sich darum an die Politik gewandt. Diese soll die Ausfuhrbestimmungen lockern. Um mehr Profit zu machen, wollen die Rüstungsfirmen künftig auch Kriegsmaterial in Länder liefern, in denen Bürgerkrieg herrscht.

Im Bundesrat stösst die Industrie auf offene Ohren. FDP-Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann (66) ist derzeit daran, die Kriegsmaterialverordnung zu lockern. Wohin Schweizer Waffen geliefert werden, bestimmt nämlich der Bundesrat im Alleingang. Parlament und Bevölkerung haben nichts zu sagen.

Waffenexporte ins Gesetz

Doch nun formiert sich Widerstand. Die BDP-Fraktion wird am nächsten Montag einen Vorstoss einreichen, der die Landesregierung entmachten will. Die Motion stammt aus der Feder von BDP-Präsident Martin Landolt (50).

Er verlangt, dass die Richtlinien für Waffenexporte vom Parlament festgelegt werden. Und das Volk das Referendum ergreifen kann. Konkret sollen die Kriterien, die bestimmen, ob ein Waffenexport bewilligt wird, nicht mehr in einer Verordnung geregelt sein, sondern im Kriegsmaterialgesetz.

Landolt ist überzeugt: Der Schweizer Bevölkerung ist der Einsatz von Schweizer Waffen in Staaten wie Saudi-Arabien und der Türkei nicht geheuer. Saudi-Arabien ist nicht nur im Bürgerkrieg im Jemen aktiv. Die Schweiz hat auch keine Kontrolle darüber, wo die Waffen landen.

So sagte Carla Del Ponte (71), ehemalige Sonderermittlerin der Uno in Syrien, kürzlich gegenüber der «Schweizer Illustrierten», sie habe Hinweise gefunden, dass Schweizer Waffen in Syrien eingesetzt worden seien. Und ob die Türkei bei ihrem Einmarsch in Nordsyrien die Schweizer Kriegsgüter zu Hause lässt, kann ebenfalls niemand garantieren.

12'000 Unterschriften gegen die Lockerung

Und der Widerstand aus der Bevölkerung wächst. Landolt verweist auf eine Petition, die jüngst der Bundeskanzlei übergeben wurde: «Innerhalb weniger Wochen sind 12'000 Unterschriften gegen Waffenexporte in Bürgerkriegsländer zusammenkommen», sagt er. «Doch weder Volk noch Parlament haben Mitspracherechte. In einer direkten Demokratie ist das falsch.»

Zumal oft nicht einmal der Bundesrat entscheide, wohin ein Rüstungskonzern bestimmte Waffen liefern darf, sondern die Verwaltung. Verantwortlich für die Bewilligungen sind das Staatssekretariat für Wirtschaft und das Aussendepartement.

Nur wenn diese sich nicht einigen können, kommt ein Gesuch in den Gesamtbundesrat. Die BDP fordert, dass solche Entscheide nicht von der Verwaltung gefällt werden. «Sondern von jenen, die die Verantwortung tragen: den Stimmbürgern und ihren Vertretern im Parlament.»

«Wenig demokratisches Gespür»

Anders als die Rüstungskonzerne darf Landolt nicht auf Verständnis im Bundesrat hoffen. Als publik wurde, dass Schneider-Ammann den Rüstungskonzernen entgegenkommen will, protestierten Nationalrätinnen von der Grünen Sibel Arslan (37) bis hin zu SVP-Frau Natalie Rickli (41) gegen die Lockerung.

Und GLP-Politikerin Kathrin Bertschy (38) fragte, ob der Bundesrat dazu das Parlament anhören werde. Sie wurde rüde abgefertigt: Waffenexporte fielen in die Zuständigkeit der Regierung, hiess es lapidar von Schneider-Ammann.

«Das zeugt von wenig demokratischem Gespür», kommentiert Landolt. Für ihn ein Grund mehr, zusätzliche Mitspracherechte zu fordern. «Damit uns der Bundesrat nicht mehr einfach so abbügeln kann.»

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Neda Amin kritisierte auf ihrem Blog die Regierung ihrer Heimat: «Im Iran hätte man mich erhängt»

Blick.ch - Mon, 05/21/2018 - 21:16

Neda Amin schrieb als Iranerin im Exil für eine israelische Onlinezeitung. Zu Hause drohte ihr deshalb die Todesstrafe. Seit bald einem Jahr lebt sie in Jerusalem und bezahlt täglich den Preis ihres Widerstands gegen das iranische Regime.

Als könnte sie das iranische Regime hören. So laut und demonstrativ lacht Neda Amin (33), wenn sie über ihre Heimat spricht. «Ein Krieg mit Israel?», fragt sie. «Dass ich nicht lache! Dafür sind die nicht klug genug!» Sie sagt es so laut, als wolle sie, dass ihre Worte in Teheran gehört werden.

Dabei ist der Iran weit weg von dem Ort, wo sie heute lebt. Amin sitzt in ihrer kleinen Wohnung in Jerusalem, also in jenem Land, das von ihrer Heimat als «der Teufel» verschrien wird. Das «zionistische Regime», das «zerstört werden muss», ist seit August ihr Zuhause, wenn auch nicht ganz freiwillig.

Bald jährt sich der Tag, an dem Neda Amin die Erhängung drohte. Der 5. August 2017. Im Lauf ihres Lebens hat sie sich einen mächtigen Feind gemacht, der nicht nur ihr, sondern auch ihrer Familie drohte: die iranische Regierung.

Ihre Familie feierte Amin als Rebellin

Amin wuchs in Teheran in einer reichen Familie als eine von drei Töchtern auf. Sie schrieb schon früh ihr erstes Buch und thematisierte in ­ihrem zweiten unter anderem die Rechte der Frau. Es folgte ihre erste Konfrontation mit der iranischen Polizei, die sie damals mit einer Geldstrafe von 9000 Dollar ermahnte, sich nicht weiter dem Regime in den Weg zu stellen. Ihr ­Vater bezahlte damals und sagte seiner Tochter, er stünde immer hinter ihr, auch wenn sie sich auch in Zukunft regierungskritisch äussern wolle.

Ihre ganze Familie feierte Amin als Rebellin, und jeder in ihrer Familie rebellierte indirekt durch sie. Ihr Vater verstarb, bevor Amin ihr drittes Buch herausbrachte. Wieder stellte sie die iranische Regierung in Frage, dieses Mal half ­jedoch kein Geld, um sie zu retten. Ihr Anwalt klärte sie darüber auf, dass ihr nun Gefängnis drohe. Als Wiederholungstäterin bis zu zehn Jahre. «Zum ersten Mal hatte ich Angst», sagt sie.

Der Anwalt riet ihr zur Flucht, und so entschied sie sich, in die Türkei zu fliegen und Asyl zu beantragen. Es war der nächstgelegene Ort, der für sie in Frage kam. Über drei Jahre lang lebte sie als Flüchtling in einer kleinen Stadt, irgendwo zwischen Istanbul und Ankara, ihre Mutter konnte sie damals besuchen. Heute weiss sie nicht, ob sie ihre Mutter jemals wiedersehen wird.

«Im Iran ist alles eine Frage des Geldes»

Ich treffe Neda Amin am Vorabend eines israelischen Feiertags. Bevor die Läden im ganzen Land schliessen, will sie Zigaretten und Bier kaufen gehen. Man könnte meinen, es sei Teil ihrer neuen Freiheit, als Frau ohne Kopftuch Alkohol kaufen zu können. «Ich habe bereits in Teheran Bier getrunken», erzählt sie. Und das, obwohl Alkohol im Iran seit der Islamischen Revolution von 1979 verboten ist.

«Im Iran ist fast alles eine Frage des Geldes. Hast du Geld, hast du Macht. Wenn ich Bier wollte, beauftragte ich jemanden, mir eine Flasche zu besorgen. Freiheit ist im Iran bis zu einem gewissen Grad käuflich.» Nur das Leben selbst bleibt unkäuflich – und genau das stand auf dem Spiel.

Während ihres dreijährigen Aufenthalts in der Türkei trat sie mit der «Times of Israel» in Kontakt. Eine Onlinezeitung, die auf Englisch, Chinesisch, Arabisch und Farsi publiziert. Die Redaktion spürte Amin online auf und fragte sie, ob sie Interesse hätte, für die persische Ausgabe zu schreiben. Neda sagte sofort zu, sah darin eine Möglichkeit, aus der Ferne gegen Präsident Hassan Rohani zu kämpfen, schrieb im Januar einen Blog, der die iranische Regierung scharf kritisierte.

Ihre journalistische Tätigkeit blieb nicht lange unbemerkt, und schon bald stand der türkische Geheimdienst vor ihrer Tür. Sie wurde von den türkischen Behörden als israelische Spionin verdächtigt und musste sich immer wieder Befragungen stellen. «Ich fragte, ob es denn widerrechtlich sei, für eine ­israelische Zeitung zu schreiben.» Die Beamten hätten geantwortet: «Nein. Aber wir mögen es nicht, wenn man mit Israel arbeitet.» Amin liess sich von ihrer Arbeit nicht abhalten, obwohl der Geheimdienst immer wieder auf sie zukam.

UN Watch organisierte Petition gegen ihre Abschiebung

Erst, als ihr die Türkei mit einer Abschiebung zurück in den Iran drohte, hatte sie ein weiteres Mal in ihrem Leben wirklich Angst. «Dieses Mal drohte mir im Iran nicht nur Gefängnis, sondern wegen meiner Tätigkeit für Israel Erhängung.» Die Nichtregierungsorganisation UN Watch schaltete sich ein und lancierte eine Onlinepetition gegen Amins Abschiebung. Fast 9000 Menschen unterschrieben.

In ihrer Angst wusste sie sich nicht anders weiterzuhelfen, als «Times of Israel»-Gründer David Horovitz zu kontaktieren und ihn anzuflehen, sie irgendwie zu retten. Ein Behördenstein geriet ins Rollen. Horovitz verständigte die israelischen Behörden, das Konsulat in Istanbul. Das Ziel war klar: Amin musste nach Israel gebracht werden.

Dass sich Israel für die Einreise jüdischer Iraner einsetzt, ist nichts Ungewöhnliches. Über 130 000 persische Juden leben in Israel. Doch Neda Amin ist nicht jüdisch. Sie selbst behauptet, ihr Vater sei es. In Israel jedoch zweifelt man an dieser Angabe, welche ihr theoretisch die israelische Staatsbürgerschaft verspricht. Dennoch organisierte man ihr ein Flugticket und eine Einreiseerlaubnis.

«Sie riefen mich aus Istanbul an und sagten mir, ich solle sofort meine Papiere abholen», sagt Amin. «Aber ich war sieben Stunden Autofahrt von Istanbul entfernt. Sie meinten dort, ich solle einfach kommen, sie erwarten mich, egal wann.»

Ihre Schwestern haben den Kontakt abgebrochen

Die Journalistin nahm ihren Hund Chika, eine Deutsche Schäferhündin, welche sie in der Türkei fand, an die Leine und machte sich auf den Weg zum Konsulat. Es war Nacht, als sie eintraf. Von dort aus ging es direkt weiter zum Flughafen. Am Gate selbst hinderte sie die türkische Polizei daran auszureisen. Erst der zweite Versuch ein paar Tage später glückte.

Das Medieninteresse an Amins Ankunft in Israel war riesig. Israelische und internationale Medien wollten sie sehen, die iranische Journalistin, die dank Israel der ­Todesstrafe entkam. Israels Innenminister Aryeh Deri feierte seinen diplomatischen Erfolg in den sozialen Medien und twitterte am Tag ihrer Ankunft: «Willkommen in ­Israel.»

Amin heute als freien Menschen zu bezeichnen, wäre naiv. Sie lebt als Flüchtling, hat keine Arbeits­erlaubnis und wird ihre Familie vielleicht nie wiedersehen. Mit ihrer Mutter pflegt sie Kontakt über WhatsApp. Ihre Schwestern haben aus Angst vor der iranischen Polizei den Kontakt zu ihr abgebrochen. Ihrer jüngsten Schwester hat man die iranische Anwaltslizenz ent­zogen, nachdem im Iran bekannt wurde, dass sie für ein israelisches Unternehmen schreibt. Geld verdient Amin offiziell keines. Ihre kleine Wohnung und alle Rechnungen werden selbstlos von Horovitz bezahlt. Ein selbständiges, freies Leben sieht anders aus.

Neda Amin versucht trotzdem, sich irgendwie an ihr neues Leben zu gewöhnen. Viermal pro Woche besucht sie einen Hebräischkurs, spricht mittlerweile einige Brocken, wenn auch wenige. Und sie beobachtet mit Staunen, wie man sich in Israel vor einem Krieg mit dem Iran fürchtet.

Amin rebelliert mit Spott

Seitdem im Februar eine iranische Drohne von einem Stützpunkt in Syrien den israelischen Luftraum erreicht hat, wird darüber spekuliert, ob sich die Lage zwischen Israel und dem Iran weiter zuspitzen wird. Im April griff Israel eine iranische Militärbasis in Syrien an, bei dem über ein Dutzend Angehörige der Armee ums Leben kamen.

Seither vergeht keine Woche, in der Iran Israel nicht mit aller Härte mit Vergeltung droht – und Israel zurückwarnt, in aller Härte auf mögliche Vergeltungsanschläge zu reagieren. Vorletzte Woche beschossen mutmasslich iranische Einheiten von syrischem Boden aus Israel. Die israelischen Streitkräfte antworteten mit Luftschlägen.

Trotzdem behauptet Amin: «Viele Iraner mögen Benjamin Netanyahu.» Mit seiner Politik habe das weniger zu tun als mit seinem Charakter. «Die ganze Welt fürchtet sich vor der iranischen Regierung. Sogar die Iraner selbst. Netanyahu ist einer der Einzigen, der keine Konfrontation scheut und sich nicht einschüchtern lässt. Das rechnete man ihm in meinem iranischen Umfeld hoch an.»

Auch Trump respektiere man deshalb. «Bei Obama war das anders. Der hatte zu wenig Rückgrat.» Es scheint, als wolle Amin dem iranischen Regime direkt ins Gesicht spotten, wenn sie diese Worte sagt.

Sie hat für ihre Form des Aufstands einen hohen Preis bezahlt. Ein ­Zurück gibt es nicht. Aber sie kann ­lachen und mit Spott weiter gegen das Regime rebellieren, das ihr die Freiheit genommen hat. Es ist die einzige Form der Revolution, die ihr geblieben ist.

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Wer um seinen Job fürchtet, kann aufatmen: Roboter ersetzen Menschen doch nicht ganz

Blick.ch - Mon, 05/21/2018 - 19:30

Die Digitalisierung hat uns längst erreicht, die Automatisierung ist im Gange, und bald kommt die Robotisierung auf uns zu. Das wird die Arbeitswelt auf den Kopf stellen. Laut einer Studie von Manpower werden Roboter uns Menschen bei der Arbeit nicht ersetzen können. Jedenfalls nicht vollständig.

Wie sieht die Arbeitswelt in Zukunft aus? Sitzen Roboter bald an der Kasse? Begrüssen uns anstatt freundlichen Verkäuferinnen bald Roboter mit monotoner Stimme? Eine Studie vom Personalvermittler Manpower liefert Erkenntnisse dazu, wie Roboter die Arbeitswelt im 21. Jahrhundert verändern werden.

Dazu wurden 19'718 Arbeitgeber aus 42 Ländern in verschiedenen Branchen, darunter Finanzen, Immobilien, Pharma, Handel, Gastronomie und Tourismus befragt.

9 von 10 Schweizer Arbeitgeber optimistisch

Wer sich nun aber um seinen Job fürchtet, kann aufatmen. Denn: Roboter werden nie alle menschlichen Kompetenzen ersetzen können. Laut der Studie «Skills Revolution 2.0» von Manpower planen 91 Prozent der Schweizer Arbeitgeber, die Anzahl Mitarbeiter in den nächsten zwei bis drei Jahren stabil zu halten oder sogar zu erhöhen.

Weltweit planen dies im Durchschnitt 86 Prozent der befragten Arbeitgeber. 34 der 42 in der Studie untersuchten Ländern rechnen für das laufende Jahr damit, dass Unternehmen mehr Mitarbeiter beschäftigen werden. Arbeitgeber in den USA und in Südamerika schauen in bezug auf die Digitalisierung besonders optimistisch in die Zukunft. Jene in Europa und in Hongkong hingegen sind etwas pessimistischer.

Stellenabbau in der Verwaltung und Administration

Im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie wird die Digitalisierung am meisten Veränderungen mit sich bringen. Aber auch Berufe mit direktem Kundenkontakt werden das zu spüren bekommen. So sind laut Studie Funktionen mit viel Routinetätigkeit und wenig direktem Mehrwert für Kunden am stärksten von der Automatisierung betroffen. Den grössten Stellenabbau dürfte es bei den Verwaltungs- und Bürotätigkeiten geben.

Emotionale Intelligenz zunehmend wichtiger

Laut Studie setzen Unternehmen bei ihren Mitarbeitern vermehrt auf Soft Skills. Das sind soziale und persönliche Kompetenzen wie Mitgefühl, Beziehungsfähigkeit, Neugierde oder auch das Bedürfnis, zu lernen. Diese Fähigkeiten seien auch am schwersten zu finden.

«Die grossen Stärken des Menschen sind seine emotionale Intelligenz und seine Kenntnisse, welche die Technologien ergänzen», wie Leif Agnéus, Generaldirektor von Manpower, sagt. Genau mit diesen Fähigkeiten kann man laut Agnéus auch das Risiko minimieren, von Maschinen ersetzt zu werden.

Langfristig gehen viele Jobs verloren 

Laut einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) sind langfristig betrachtet sogar die Hälfte aller Arbeitsplätze in den 32 von ihr befragten Staaten bedroht. Diese Stellen könnten durch Algorithmen und Maschinen teilweise oder ganz ersetzt werden.

Sogar den Experten fällt es schwer, klare Prognosen dazu zu machen, wie viele Jobs nun tatsächlich verschwinden werden: «Der Arbeitsmarkt verändert sich wegen der Digitalisierung rasant. Es ist daher sehr schwierig vorauszusagen, wie die Situation in 10 oder 20 Jahren aussehen wird», sagt Leif Agnéus von Manpower.

Sein Rat: sich laufend weiterzubilden. «Egal, ob jung oder mitten im Arbeitsleben, wer sich neue Kompetenzen und Fähigkeiten aneignet, wird für den Arbeitsmarkt relevant bleiben.»

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Chris von Rohr (66) erinnert sich an Pfarrer Ernst Sieber: Er war der Oberhirte des Chefs

Blick.ch - Mon, 05/21/2018 - 19:08

Der Erfolgsmusiker Chris von Rohr erzählt, wie er den am Samstag verstorbenen Pfarrer Ernst Sieber (†91) erlebt hatte.

«Zur Kirche und vielen Geistlichen habe ich eher ein gespaltenes Verhältnis. Sie predigen zu oft Wasser und saufen dann Wein oder bringen Elend über viele Menschen. Anders bei Pfarrer Ernst Sieber. Er war der Oberhirte vom Chef. Vom ersten Augenblick an gab er mir das Gefühl eines Seelsorgers mit grossem Herzen, immenser Strahlkraft und vertiefter Bibelkenntnis. Das Schöne daran: Da kamen nicht nur Worte, sondern viele Taten.

Ich erlebte ihn mit seinen Pfuusbus-Aktionen an diversen Weihnachten, wo er den Ärmsten, den Drogensüchtigen, den Randständigen, den Verlassenen und den gefallenen Engeln Halt gab. Er pflegte die Kultur des Mutmachens, der Empathie und der Liebe – und zwar live, von Angesicht zu Angesicht, nicht von der Kanzel herab. Er nahm die Menschen so, wie sie waren. Die Kraft des Dienens war sein Credo. In seinen Armen war es immer herrlich warm. Dazu gab es stets viel zu lachen. Dieser Pfarrer wusste um die Medizin des Humors. Er wusste auch, dass man den Hungrigen nicht nur Fische geben sollte, sondern eine Angelrute, damit sie wieder auf die Beine kommen.

Zu einem Mal-Atelierbesuch bei ihm kam es leider nicht mehr. Dafür schenkte mir der Pfarrer eine persönlich eingebundene Bibel mit einer herzlichen Widmung. Ich solle immer wieder darin lesen, meinte er mit einem Leuchten in den Augen. Seither liegt sie auf meinem Nachttisch, und wenn ich darin lese, dann denke ich immer auch an Ernst. Er hat das Wort Gottes so gelebt, wie es gemeint ist. Tausend Dank, Pfarrer, für alles. Wir werden dich nie vergessen. Jetzt hat Gott seinen Lieblingshirten im Himmel.»

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«Also auf Wiedersehen, Herr Nationalpfarrer!»: Pfarrer Sieber (†91) erzählte von seinen Parlamentsjahren

Blick.ch - Mon, 05/21/2018 - 18:40

Von seiner Zeit als EVP-Nationalrat (1991-1995) schrieb Pfarrer Ernst Sieber seine besten Anekdoten nieder. Ein Auszug aus dem dazugehören Buch «Parlamentsgeschichten».

In meiner ersten Stunde im Nationalrat - es war vor der Vereidigung - habe ich eine grosse Sünde begangen. Alt-Präsident Helmut Hubacher waltete seines Amtes. Man stelle sich vor, Nationalrat Sieber meldete sich zu Wort, vor der Vereidigung und er redete und sprach von seinen Zielsetzungen im Nationalrat: «Auch das Predigen», habe ich gesagt «gehöre weiterhin zu meinem Alltag und meinem Auftrag.»  Dieses Vorgehen entsprach allerdings nicht dem Artikel 75 der Bundesverfassung. Nie werde ich vergessen, wie es plötzlich akustisch erklang wie ein wanderndes Bienenvolk. Die Nationalräte flüsterten einander zu und empörten sich über mein Verhalten, eben vor der Vereidigung schon am Rednerpult aufzutauchen. Helmut Hubacher waren die Hände gebunden, er musste mich ausreden lassen, da er schon am Rednerpult stand. Aber ich habe gesagt, was ich wollte. So etwas sei vorher noch nie passiert, sagte man mir. 

Ich war unterwegs zum Bahnhof in Bern. Da stellte sich auf dem Trottoir ein Mann vor mich hin und sagte: «Muss ich Ihnen jetzt Herr Pfarrer oder Herr Nationalrat sagen?» Er wartete meine Antwort gar nicht erst ab, sondern sagte ganz einfach: «Also auf Wiedersehen, Herr Nationalpfarrer!»

Unter der Decke mit Schweizer Kreuz eingeschlafen

Ich sass müde auf meinem Platz Nr. 44 im Nationalrat. Die Müdigkeit drückte mir die Augenlieder zu. Darum verliess ich den Nationalratssaal und pirschte in das Sanitätszimmer gleich nebenan. Dort gab es ein Bett mit zwei echten Armeedecken, die gekennzeichnet sind mit einem schönen Schweizer Kreuz. So lag ich also unter der Decke im Sanitätszimmer. Da hörte ich auf einmal die Stimme von dem mir lieben Hansruedi Nebiker. Er war damals Nationalratspräsident. Ich hörte ihn draussen sagen: «Wir gehen jetzt ins Sanitätszimmer.» Offenbar war da eine Delegation aus fremden Landen im Bundeshaus und liess sich das Labyrinth zeigen. Ich konnte mich nicht mal mehr von der Türe wegdrehen, die sich öffnete. Und der Hansruedi staunte über seine Entdeckung im Sanitätsbett. Niemand sagte ein Wort, aber leise schloss er die Türe wieder zu. Und vielleicht war es der Schlaf, der mich wieder übermannte, aber ich hörte das Stimmengewirr draussen, je länger je weniger - und dann kehrte die Stille wieder ein. Ich schlief unter der Decke mit dem Schweizer Kreuz...

Zu den Geschäften jenes Morgens im Nationalrat gehörte eine Diskussion über die Anschaffung der FA/18. Ich stand am Rednerpult und hatte das Gefühl, ich würde in die Luft gejagt, weil das höhenverstellbare Pult meiner Grösse wegen runtersauste. Und nun geschah Folgendes: Ich merkte wie Hansruedi hinter meinem Rücken zur Glocke griff und im Begriff war, weil ich die Redezeit von fünf Minuten überstrapazierte, diese zu läuten. Und wehe dem, wenn der Hansruedi läutete! Wenn dies geschah, musste der Redner schlagartig abbrechen. Im letzten Moment drehte ich mich zum Nationalratspräsidenten hinter mir um und sagte siegesgewiss: «Hansruedi, läute du ungeniert, denn Pfarrer sind es gewohnt, erst nach dem Läuten zu reden.»

«Kennen Sie Sieber, den Löli?»

Ein anderes Mal stieg ich mit knurrendem Magen in den Zug nach Zürich und sass da in einem Abteil, mir vis-à-vis ein Mann mit faltenreichem Gesicht und einer fast geometrisch krummen Nase. Er betrachtete mich kurz, packte dann aus einem Aluminiumpapier Wurst, Brot, Rüebli und Salz aus. Und er genoss offenbar seine Mittagsmahlzeit mit einem guten Mass Pankreassaft im Magen. Noch kaute er wie eine Zuckerrübenmaschine und fragte mich: «Wissen Sie, wie viele Obdachlose es in Zürich gibt?» «Ja, ich weiss», sagte ich. Er führte dann aber zu meinem Erstaunen aus: «Und kennen Sie Sieber, den Löli auch?» Ich beherrschte mich und sagte: «Ja, ja, ich habe ihn schon rasiert.» «Ah, dann sind Sie Coiffeur» meinte mein Gegenüber. Und nun hob er an, unrühmliche Geschichten von diesem Pfarrer zu erzählen. Die Leute auf den Sitzen wurden aufmerksam und «sträussten» die Ohren. «Ja, ja», machte der andere, mein vis-à-vis. «Der Löli hat eine Sekretärin, aber die wimmelt alle Besucher ab. An den kommt man nicht ran.» «Nun», erwiderte ich, «jetzt gehen Sie mal zum Pfarrhaus in Altstetten, dort klopfen Sie an die Scheibe und sagen laut und deutlich: Jetzt möcht ich mal den Pfarrer sprechen.» Und nun kommt die Pointe der Geschichte: Der Mitreisende sagte nämlich: «Ach was au, dr Herrgott wird scho däfür sorge, dass dä mir nomal über dä Wäg lauft...»

Einmal sass ich mit einer grossen Schar Politikern in einem Speisesaal eines Hotels. Ich hatte wenig Geld in der Tasche. Der Kellner nahm die Bestellungen auf und da ich mich nach der Decke strecken musste, bestellte ich eine Ochsenschwanzsuppe. Die kostete wenig. So langsam wie nur möglich löffelte ich, während meine Kollegen die verschiedenen Gänge genossen, meine Suppe aus. Wieder kam der Kellner und nach der Reihe bezahlten meine Kollegen die verschiedenen Menus - und dann kam schliesslich ich an die Reihe. In dem Moment näherte sich mir der Besitzer des Restaurants und rief über alle Tische hinweg: «Das freut mich aber, dass Sie Herr Sieber hier sitzen. Ich bezahle Ihnen Ihre Mahlzeit und tue das mit Freude.» (Eigentlich hätte ich noch einmal zugreifen sollen….)

 

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Wer darf nach Russland? Wer nicht? Ab jetzt gilts ernst für Petkovics WM-Mannen

Blick.ch - Mon, 05/21/2018 - 17:41

Jetzt gehts richtig los! Am Dienstag bittet Nati-Coach Petkovic 15 potentielle WM-Fahrer am Zürichsee zum ersten WM-Camp.

Es ist zwar nur ein Mini-Camp von Dienstag bis Freitagmittag – aber von den 15 Stars, die Nati-Coach Vladimir Petkovic nach Feusisberg SZ gerufen hat, werden 13 oder 14 mit grösster Wahrscheinlichkeit zur WM nach Russland fliegen.

Für die Deutschschweizer Fans die letzte Möglichkeit, ihre Lieblinge hautnah beobachten zu können. Shaqiri, Xhaka, Sommer & Co. trainieren am Dienstag (17 Uhr), Mittwoch (10 und 17 Uhr) und Donnerstag (10 Uhr) auf dem Sportplatz Chrummen in Freienbach SZ. Autogramme inklusive.

Für Stürmer Josip Drmic ist es ein Heimspiel: Der ehemalige Junior des FC Freienbach muss nach zwei Knorpelschäden im Knie versuchen, sich noch einen WM-Platz im Sturm zu sichern. Mario Gavranovic, sein direkter Konkurrent, ist im ersten Camp noch nicht dabei. Der Tessiner spielt am Mittwoch mit Dinamo Zagreb den Cupfinal gegen Hajduk Split.

Der andere Wackel-Kandidat ist Edimilson Fernandes: Der Cousin von Gelson fightet um einen Platz im defensiven Mittelfeld.

Die 15 Spieler sind:
  • Yann Sommer
  • Roman Bürki
  • Yvon Mvogo
  • Nico Elvedi
  • Manuel Akanji
  • Granit Xhaka
  • Denis Zakaria
  • Gelson Fernandes
  • Edimilson Fernandes
  • Xherdan Shaqiri
  • Breel Embolo
  • Admir Mehmedi
  • Steven Zuber
  • Haris Seferovic
  • Josip Drmic

Heute in einer Woche gehts dann richtig los: In Lugano beginnt das eigentliche WM-Vorbereitungs-Camp. 13 Tage lang. 27 oder 28 Spieler sind dabei. Nach dem Test gegen Spanien (3. Juni in Villarreal) reduziert Petkovic sein Kader auf 23 Mann, die am 11. Juni Richtung Russland abheben werden.

Am 17. Juni steigt gegen Brasilien das erste WM-Gruppenspiel. Träumt Petkovic schon von Neymar? Der Coach: «An Brasilien denke ich noch nicht. Ich konzentriere mich wie immer auf den nächsten Gegner, und der heisst Spanien. Mit dieser Einstellung sind wir an die WM gekommen. Und auf diesem Weg wollen wir weitergehen.»

 

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Die Herzogin muss sich die Flitterwochen erst verdienen: Auf Meghan warten bereits royale Pflichten

Blick.ch - Mon, 05/21/2018 - 16:48

Am Samstag hat Schauspielerin Meghan Markle ihren Prinzen Harry geheiratet. Bevor es aber in die Flitterwochen geht, wartet noch eine Menge Arbeit auf die neue Herzogin.

Ab in die Flitterwochen! Das machen bürgerliche Frischvermählte vielleicht, doch für Prinz Harry (33) und Meghan Markle (36) warten nach ihrer Traumhochzeit am Samstag bereits die ersten royalen Pflichten als Ehepaar.

Am Dienstag nimmt die neue Herzogin von Sussex mit ihrem Harry an einer Garten-Party des Buckingham-Palasts teil. Klingt nach Spass, ist aber Arbeit. Das Fest wurde von Schwiegerpapa Prinz Charles organisiert, um wohltätige Organisationen zu empfangen. Zusammen wird an die mehr als 20 Todesopfer des Anschlags in Manchester vor einem Jahr gedacht.

 

«Ich bin stolz, Feministin zu sein»

Meghans Engagement für wohltätige Zwecke geht aber schon viel weiter zurück. Seit 2014 ist der ehemalige «Suits»-Star Beraterin von «One Young World» – einem globalen Forum, das junge Führungskräfte zusammenbringt. Seit drei Jahren ist die Frau von Prinz Harry zudem UN-Frauenanwältin für die politische Partizipation und Führung von Frauen. 2016 wurde sie zur globalen Botschafterin für «World Vision» ernannt.

So verwundert es nicht, dass im offiziellen Pflichtheft der 36-Jährigen steht, dass sie «neben königlichen Pflichten zur Unterstützung der Queen ihre Zeit damit verbringen wird, wohltätige Organisationen zu unterstützen», wie es in einer Mitteilung des Königshaus heisst.

Im Namen des Königshauses wird sich Herzogin Meghan vor allem für die Rechte von Frauen einsetzen. «Ich bin stolz, eine Frau und Feministin zu sein», wird sie auf der Website der Royals zitiert.

«Mit 11 Jahren hat sie sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass eine Firma ihren Fernsehspot abändert, der sexistische Sprache verwendet hatte, um Spülmittel zu verkaufen», heisst es weiter. «Ihre königliche Hoheit arbeitete ausserdem im Alter von 13 bis 17 Jahren freiwillig in einer Suppenküche in Skid Row, Los Angeles. Diese frühen Erlebnisse halfen dabei, ihren lebenslangen Einsatz für Zwecke wie soziale Gerechtigkeit und die Stärkung von Frauen zu begründen.»

Briten tippen auf Afrika

Die Zeit vor der Hochzeit war für die neue Adelige besonders turbulent. Meghans Bruder warnte Prinz Harry kurz vor der Trauung mit einem offenen Brief vor dem Schritt zum Altar und bezeichnete seine Schwester als «verbraucht» und «oberflächlich». Ein Fotoskandal ihres Vaters und dessen anschliessender Herzinfarkt setzten ihr auch zu.

Umso mehr könnte Harrys Ehefrau jetzt etwas Erholung gebrauchen. Und die ist in greifbarer Nähe. Nach dem Event vom Dienstag kann das Paar in die Flitterwochen gehen. Der Palast hält das Ziel der möglichen Reise geheim. Britische Medien tippen auf Namibia oder Botswana.

Harry und Meghan sind Afrika-Fans und verbrachten dort schon schöne Stunden miteinander. «Wir kampierten unter den Sternen», schwärmte Harry einmal. Eventuell sind die beiden zuvor noch einige Tage zum Antrittsbesuch in Irland, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA ohne genaue Quelle. (lcb)

 

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Kilauea gibt keine Ruhe: Giftiges Gas nach Vulkan-Ausbruch auf Hawaii

Blick.ch - Mon, 05/21/2018 - 16:35

Lava aus dem Vulkan Kilauea fliesst auf Hawaii in den Pazifik. Die Zivilschutzbehörde des US-Bundesstaats warnte am Wochenende vor giftigem Gas, das beim Aufeinandertreffen von Lava und Meerwasser entstehe. Der seit mehreren Wochen Feuer speiende Vulkan zerstörte schon Dutzende Gebäude, am Samstag wurde auch ein Mensch verletzt.

Die Behörden auf Hawaii riefen dazu auf, sich von den aufsteigenden Dampf- und Gaswolken fernzuhalten. Die «Laze» genannten Wolken enthalten salzsäurehaltige Dämpfe und kleine Glaspartikel. Diese bilden sich, wenn die heisse Lava auf das salzhaltige Meerwasser trifft. 

Die Bezeichnung «Laze» setzt sich aus dem Wort Lava und einem englischen Begriff für Dunst (haze) zusammen. «Gesundheitsrisiken von Laze sind unter anderem Reizung der Lungen, Augen und Haut", warnte die Zivilschutzbehörde. Es gibt derzeit keine Anzeichen, dass sich der Kilauea wieder beruhigt.

Fluchtroute blockiert

Lava aus mehreren Spalten blockierte auf ihrem Weg zum Meer einen wichtigen Highway. Auf Fernsehbildern war eine sechs Meter hohe Wand aus erkaltender Lava zu sehen, die sich über die Strasse schob. Damit ist eine wichtige Fluchtroute für die Bewohner der vom Ausbruch besonders betroffenen Siedlung Puna auf Big Island, der grössten Insel des Archipels, blockiert.

Am Samstag wurde der erste Verletzte gemeldet. Ein Mann wurde auf seinem Balkon im dritten Stock von einem durch die Luft geschleuderten Lavabrocken schwer verletzt. Die Lava habe den Mann am Schienbein getroffen und das Bein zertrümmert. Er sei mit schweren Verletzungen ins Spital gebracht worden, meldete Hawaii News Now unter Berufung den Bezirk Hawaii County.

 

Das Unglück ereignete sich in der vom Ausbruch des Vulkans Kilauea stark betroffenen Ortschaft Pahoa. Die Behörden machten keine Angaben, wie weit das Haus von den Lavaströmen entfernt war.

Über 20 neue Erdspalten

Seit Anfang Mai speit der Kilauea Lava aus dem Krater und aus Erdspalten. Mehr als 20 neue Erdspalten haben sich seitdem gebildet. Auf der Inselgruppe Hawaii liegen mehrere Vulkane, der Kilauea ist einer der aktivsten der Welt. 

Nach Angaben der Vulkanologen nahmen die Aktivität des Vulkans in den vergangenen Tagen weiter zu. Auch die Konzentration an Schwefeldioxid habe sich erhöht.

Die Behörden warnten die Bevölkerung, Vulkanspalten und austretende Lava zu meiden, und bei Ascheregen im Haus zu bleiben. Obwohl mehr als 2000 Menschen ihre Häuser verlassen mussten, ging das Leben auf dem Rest der Insel weiter: Die Flughäfen blieben geöffnet, auch Touristen reisten weiterhin nach Hawaii, berichtete «USA Today.» (SDA)

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Prominente verabschieden sich von Pfarrer Ernst Sieber (†91): «Im Himmel wird es einen grandiosen Empfang geben»

Blick.ch - Mon, 05/21/2018 - 10:54

Am Samstag ist Pfarrer Ernst Sieber mit 91 Jahren verstorben. Auf Social Media spricht die Schweiz dem Zürcher Seelsorger ihren Dank aus.

Bis zuletzt setzte sich Ernst Sieber (†91) für die Bedürftigen und Suchtkranken ein. Am Samstag vor Pfingsten ist der berühmteste Pfarrer der Schweiz friedlich im Kreise seiner Familie für immer eingeschlafen.

 

«Er war ein Leuchtturm»

Chris von Rohr (66) hatte eine enge Beziehung zu Ernst Sieber, wie er gegenüber BLICK sagt: «Bei unserem letzten Treff schenkte er mir eine persönlich gewidmete Bibel und empfahl mir, immer wieder darin zu lesen. Sie liegt seither immer neben meinem Bett.» «Ich und meine Tochter werden ihn nie vergessen», so der Krokus-Produzent weiter. «Er war ein Leuchturm. Die unterkühlten Kirchendruiden sollten sich ein Beispiel an ihm nehmen.»

Auch Beat Schlatter (57) durfte Pfarrer Sieber kennenlernen und lobt ihn: «Er nutzte seine Popularität, um für Bedürftige Geld zu sammeln. Er gab Zürich eine sehr positive Ausstrahlung.»

Schauspieler Patrick Frey (67) erinnert sich an Sieber: «Er stellte sich nie über die, denen er zu helfen versuchte. Ich bin sicher: Im Himmel oben wird es einen grandiosen Empfang für ihn geben.»

«Er hat Beeindruckendes geleistet»

Die ehemalige Mitarbeiterin von Ernst Sieber, Tina Schmidt (44), erinnert sich: «Ernst hat mich ermutigt, in seiner Art, wie er Jesus und den Menschen gedient hat: ohne Berührungsängst, mit grosser Barmherzigkeit und Demut.»

«Es gibt Menschen, die Menschen so nehmen wie sie sind», sagt auch Isabella Schmid (47) in einem Statement auf Facebook.

Und Komikerin Ursula Schäppi meint: «Sein Tod macht mich sehr traurig. Ernst Sieber hat Beeindruckendes geleistet. Er war wirklich ein grosser Mensch.»

Er habe vielen Menschen das Leben gerettet, schrieb die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch (57).

Mauch hielt auf ihrer Facebook-Seite am Sonntagabend fest, Pfarrer Sieber habe unzähligen Zürcherinnen und Zürchern geholfen. «Vielen von ihnen hat er gar das Leben gerettet.» Er habe sich immer für die weniger Privilegierten in der Gesellschaft eingesetzt. Seine nicht zu übertreffende Menschenliebe sei eindrücklich gewesen und werde der Stadt Zürich fehlen.

«Ein grosses Herz schlägt nicht mehr»

Auch die Zürcher Regierungsrätin und Direktorin der Justiz und des Innern, Jacqueline Fehr (54), bekundete auf Twitter ihre Trauer und ihren Dank: «Ein grosses Herz schlägt nicht mehr. Pfarrer Sieber war die personifizierte Mahnung, dass wir uns in unserer Menschlichkeit im Hier und Jetzt bewähren müssen.»

 

Die katholische Kirche des Kantons Zürich würdigte den Reformierten Sieber als Menschen, der ein feines Gespür dafür gehabt habe, was Obdachlose und Notleidende am Dringendsten bräuchten: «Einen Ort, wo temperaturmässig und menschlich Wärme geschenkt wird. Dein Wirken war überzeugend gelebte Frohe Botschaft!», hiesst es auf dem Twitter-Account der Kirche.

Der katholische Einsiedler Abt Urban Federer (49) meinte auf Twitter: «Danke für jeden Einsatz für Menschen in Not!» Unzählige Bürger zollen in den sozialen Medien Respekt vor Siebers Engagement. Einige forderten sogar die Errichtung eines Denkmals oder etwa die Benennung einer Strasse nach dem bekannten Seelsorger.

Sein Lieblingsprojekt war der Pfuusbus

Der evangelisch-reformierte Zürcher Pfarrer Ernst Sieber hatte sich als Seelsorger, EVP-Nationalrat (1991 bis 1995) und als Kopf seines Sozialwerks für Obdachlose, Randständige und Süchtige eingesetzt. Sein Lieblingsprojekt war der Pfuusbus – ein alter Sattelschlepper, der im Winter 40 Schlafplätze für Obdachlose bietet. Sieber war als Pfarrer in Uitikon-Waldegg und in der Kirchgemeinde Zürich-Altstetten tätig.

Am 31. Mai um 14 Uhr findet in Zürich eine öffentliche Trauerfeier statt. (lcb)

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Lawine riss zwei Autos am Klausenpass mit: So erleben Therese und Albin Kümin die Horror-Fahrt

Blick.ch - Mon, 05/21/2018 - 09:47

Am Sonntag erfasste ein Schneerutsch in der der Nähe des Klausenpasses zwei Autos. Die drei verletzten Personen konnten das Spital wieder verlassen. Das Rentnerpaar Kümin erzählt, wie es die Fahrt erlebt hat. Der Pass ist seit Montagmittag wieder geöffnet.

Am Sonntag um 14.00 Uhr donnert eine meterbreite Lawine über die Klausenstrasse und reisst zwei Autos in die Tiefe. Drei Personen werden dabei verletzt. Wie die Kantonspolizei Uri mitteilt, konnten die drei das Spital am Sonntagabend verlassen und befinden sich auf dem Weg zur Besserung.

Im weissen Audi sitzen Therese (83) und Albin (80) Kümin. Ihr Auto wird 100 Meter den Hang runtergerissen. «Ich wollte noch ausweichen, aber dann rumpelte und knallte es schon», sagt Albin Kümin zu TeleZueri. Er und seine Frau steckten bis zum Hals im Schnee. Der Mann habe seine Frau als erstes gefragt, wie es ihr geht. Doch sie habe nicht reagiert. «Ich konnte dann aussteigen und habe sie rausgezerrt», sagt der 80-Jährige. Dabei habe er gesehen, dass seine Frau lebt.

Bis auf ein paar Schnittwunden und einer gequetschten Rippe geht es den Rentnern gut. «Besser hätte es gar nicht kommen können», sagt Albin Kümin.

Für die Urner Baudirektion war der Schneerutsch unvorhersehbar, denn die Lawine war als ungefährlich beurteilt. Die Klausenpassstrasse wurde am Montagmittag wieder für den Verkehr geöffnet. Zu diesem Schluss kamen Fachspezialisten, nachdem sie die Gefahrensituation am Montag neu beurteilt haben. Zurzeit laufen die Strassenräumungsarbeiten auf Hochtouren.

Augenzeuge passierte die Stelle nur kurz vorher

Bruno Lacher entkam der Lawine nur knapp. «Ich stand auf dem Klausenpass und schaute aus sicherer Entfernung auf die verschüttete Strasse. Wenige Augenblicke zuvor war ich selber noch an genau der Stelle vorbeigefahren», schilderte der Augenzeuge den bangen Moment gegenüber BLICK. «Der Anblick hinterlässt schon ein wenig ein komisches Gefühl.» (rey/man)

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Votation sur les pesticides: Comment une prof d’aérobic est devenue la terreur des paysans

24heures.ch - Tue, 04/17/2018 - 09:10
En 2018, nous avions rencontré l’auteure de l’initiative «Pour une eau potable propre». Nous republions son portrait avant le scrutin du 13 juin.
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RIE III: le canton de Genève s'aligne sur Vaud

24heures.ch - Tue, 08/30/2016 - 16:05
Le canton de Genève a défini sa stratégie concernant RIEIII. Il table sur une perte nette de 440 millions.
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