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Deutsches Institut für Entwicklungspolitik / Analysen

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Publikationen des German Institute of Development and Sustainability (IDOS)
Updated: 1 week 1 day ago

Einführung in das Welternährungssystem

Fri, 08/18/2023 - 18:59

Das Welternährungssystem umfasst die Bereitstellung von Produktionsmitteln, die eigentliche Produktion von Nahrung sowie ihre Verarbeitung, Nutzung und Wiederverwendung. Derzeit wird es seinen grundlegenden Funktionen und Herausforderungen nicht ausreichend gerecht.

Long-term fertilisation strategies for blended agricultural sustainability are needed

Fri, 08/18/2023 - 18:53

The world is currently experiencing a historic food crisis. High fertiliser prices are part of the problem. In addition to the necessary short-term aid measures, the crisis ought to be made use of to develop and implement longer-term fertiliser strategies for sustainable, in  particular smallholder increases in production in the Global South.

Der Green Impact Fund for Technology

Fri, 08/18/2023 - 14:17

Monetäre Anreize auf der Makroebene stellen das Zentrum der bis heute kontrovers diskutierten Homann’schen Wirtschaftsethik dar. Wir unternehmen in diesem Beitrag den Versuch, seine Ethikkonzeption auf ihre Praxistauglichkeit hin am Beispiel des von uns in einer internationalen Arbeitsgruppe entwickelten "Green Impact Fund for Technology" zu untersuchen. Dabei werden die Anschlussfähigkeiten, aber auch die Grenzen seines Ansatzes aus einer praktischen Perspektive verdeutlicht.

Lernen aus Ex-post-Evaluierungen der KfW? Wie Zielkonflikte den Nutzen einschränken können

Fri, 08/18/2023 - 11:45

Im Politikfeld der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) wird die Frage nach deren Wirksamkeit umfänglich diskutiert. Doch trotz zahlreicher Kontroll- und Evaluierungsformate, die zu Lernprozessen und damit zu einer Steigerung der Wirksamkeit führen sollen, ist diese Steigerung häufig nicht abbildbar. Dieses Paper hat vor diesem Hintergrund das Ziel, den Nutzen von Ex-post-Evaluierungen (EPE) der Entwicklungsbank der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu analysieren – sowohl innerhalb der KfW Entwicklungsbank als auch bei ihrem Auftraggeber, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Aus der Forschung lässt sich schließen, dass EPE mit hoher Sorgfalt betrieben werden. Zudem können EPE zur Legitimität der (finanziellen) EZ beitragen, da Projektergebnisse strukturiert reflektiert und präsentiert werden. Dennoch schätzen die für diese Studie Interviewten die EPE als eine (sehr) subjektive Bewertung ein und halten diese Evaluierungen unter Umständen auch nicht für untereinander vergleichbar. Die Vergleichbarkeit von EPE ist jedoch erforderlich, da aus ihren Gesamtnoten eine Erfolgsquote errechnet wird, die zurzeit bei ca. 81 % liegt. Dies wiederum hat Einfluss auf die Erfolgsberichterstattung der KfW gegenüber dem BMZ und der Öffentlichkeit. Die Daten aus den Interviews zeigen, dass durch Zielkonflikte, die bei der Erstellung und Anwendung der EPE entstehen, der Nutzen dieses Formats eingeschränkt zu sein scheint. EPE sollen sowohl der Rechenschaftslegung gegenüber der Öffentlichkeit bzw. dem BMZ als auch dem Lernen innerhalb der KfW dienen. Allerdings konfligieren diese beiden Ziele miteinander, da für jedes eine andere Herangehensweise erforderlich wäre. EPE werden laut den Befragten von KfW und BMZ nur selten gelesen oder genutzt. Interviewte beschreiben, dass EPE selten Relevanz für die operativen Bereiche haben, da sie erst mehrere Jahre nach Abschluss des Projektes erscheinen und nur vereinzelt relevante Informationen für aktuelle Projekte enthalten. Diese Zeit muss jedoch abgewartet werden, da sonst die Nachhal-tigkeit und die entwicklungspolitische Wirkung eines Projektes nicht abgebildet werden können. Zudem haben EPE laut den Interviews und der Evidenz aus anderen Untersuchungen kaum politische Steuerungsrelevanz im BMZ, auch nicht in aggregierter Form. EPE nicht mehr durchzuführen ist jedoch nach Ansicht der Autorin keine Option, da lediglich auf diese Weise kostengünstig und für eine repräsentative Projektanzahl entwicklungspolitische Wirkung und Nachhaltigkeit überprüft und somit die Basis für die Rechenschaftslegungsfunktion gebildet werden kann. Den Zielkonflikt zwischen Lernen und Rechenschaftslegung zu lösen stellt eine Herausforderung dar. Für die Lernkomponente erscheint es sinnvoll, verstärkt auf Querschnittsauswertungen zu setzen sowie eine zentrale Unterstützungsstruktur für alle Durchführungsorganisationen und das BMZ zu etablieren, um alle Kerninformationen aus den Evaluierungen zu sammeln und – zugeschnitten auf die Bedürfnisse an BMZ, KfW, aber auch an die Partnerländer – weiterzugeben. Für die Rechenschaftslegungskomponente sollte außerdem die Transparenz erhöht werden, indem abgeschlossene Evaluierungsberichte zeitnah und in voller Länge der Öffent-lichkeit zur Verfügung gestellt werden. Das Paper basiert neben einer Auswertung internationa-ler Forschungsliteratur insbesondere auf empirischen Interviewdaten. Insgesamt wurden 13 gezielt ausgewählte Expert*innen aus dem System der deutschen Entwicklungszusammenarbeit interviewt. Diese Interviewdaten stellen damit eine illustrative, aber keine repräsentative Stichprobe dar.

Kommunale Entwicklungspolitik in Deutschland: aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Empfehlungen zur weiteren Förderung

Thu, 08/17/2023 - 17:04

Wie hat sich die kommunale Entwicklungspolitik in Deutschland in den letzten Jahren weiterentwickelt und wo steht sie heute? Was wurde erreicht und welche Herausforderungen bestehen für kommunales entwicklungspolitisches Engagement? Und wie können deutsche Kommunen weiter unterstützt werden, um bis 2030 und darüber hinaus einen möglichst großen Beitrag zu einer global nachhaltigen Entwicklung leisten zu können? Diesen Fragen wurde in zwei komplementär angelegten Untersuchungen nachgegangen.

Unbeabsichtigte Risiken für Kleinlandwirt*innen im globalen Süden? Beispiel der Kakaobranche in Côte d'Ivoire

Tue, 08/15/2023 - 13:23

Bonn, 15. August 2023. Die Europäische Union hat eine neue Verordnung zur Bekämpfung des Klimawandels und des Biodiversitätsverlusts verabschiedet, um sicherzustellen, dass innerhalb ihrer Grenzen verkaufte Waren nicht zur Entwaldung in Drittländern führen. In den Exportländern des globalen Südens wird diese Verordnung mit Sorge betrachtet.

Eine neue Anti-Entwaldungsverordnung der EU, ein Bestandteil des Europäischen Green Deal, trat am 29. Juni 2023 in Kraft. Die hieraus erwachsenden Verpflichtungen werden für Großunternehmen zum 29. Dezember 2024 und für alle anderen Unternehmen zum 29. Juni 2025 wirksam. Während die Waldflächen innerhalb der EU zunehmen, ist der Konsum importierter Waren in der EU Schätzungen zufolge für etwa 10 % der weltweiten Entwaldung verantwortlich. Bei den Erzeugnissen, die von der neuen Verordnung erfasst werden, handelt es sich um Vieh, Kakao, Kaffee, Palmöl, Gummi, Soja und Holz sowie entsprechende Nebenerzeugnisse. Nach dieser Verordnung wird von EU-Importeur*innen ein Nachweis darüber erwartet, dass die importierten Erzeugnisse nicht aus Gebieten stammen, die nach dem Stichtag am 31. Dezember 2020 entwaldet wurden. Jede Charge eines Erzeugnisses muss demnach zu dem Grundstück rückverfolgbar sein, auf dem sie erzeugt wurde, und auf diesem Grundstück muss die Entwaldung nachweislich vor dem Stichtag stattgefunden haben.

Die tatsächlichen Auswirkungen auf die „Partner*innen“ der EU im globalen Süden beunruhigen nicht nur die Exportländer, sondern es bestehen auch Risiken durch unbeabsichtigte negative Auswirkungen, die gegenüber den beabsichtigten positiven Auswirkungen abzuwägen sind. Dies zeigt sich am Beispiel des Kakaos in Côte d'Ivoire.

In Côte d'Ivoire stellt der Kakaoanbau einen wesentlichen Bereich der Wirtschaft und Gesellschaft dar. Diese Branche sichert den Lebensunterhalt von fast einer Million Kakaolandwirt*innen, zusammen mit deren Familien und anderen Akteur*innen der Lieferkette über 8 Millionen Menschen. Mit einer jährlichen Erzeugung von etwa 2,4 Mio. Tonnen im Jahr 2022 macht die Branche 15 % des BIP und 40 % der Exporte Côte d’Ivoires aus. Das Land erzeugt 40 % des Kakaos weltweit und führt 59 % seiner Produktion in die EU aus.

Zugleich setzt sich der rapide Rückgang der Wälder Côte d'Ivoires fort. Seit 1960 hat man 9 Millionen Hektar eingebüßt und derzeit sind 9 % des Staatsgebiets von Wald bedeckt. Die Landwirtschaft ist für 62 % der Entwaldung verantwortlich, allen voran der Kakaoanbau mit 38 %. Die Regierung verfolgt das Ziel, diesen Trend umzukehren und strebt bis 2045 eine nationale Waldfläche von mindestens 20 % an. Um dieses Ziel zu erreichen, wird eine Nationale Strategie zur Erhaltung, Wiederherstellung und Erweiterung der Wälder umgesetzt. So gesehen stimmen die Ziele der EU mit den Ambitionen des Landes selbst überein.

Es bestehen jedoch Zweifel, ob die EU-Verordnung tatsächlich einen Wandel zum Guten bewirken kann, oder potenziell für Verschlechterungen sorgt. Die EU-Verordnung fordert Investitionen durch Staat, Privatwirtschaft und Landwirt*innen. Der Staat muss in ein System zur Identifizierung von Grundstücken anhand ihres Entwaldungsstatus investieren und dabei Landwirt*innen Identifizierungskennungen ausstellen. Die Privatwirtschaft muss Systeme zur Nachverfolgung jedes Erzeugnisses zu dessen Ursprung einrichten und für die Überprüfung sorgen. Die Landwirt*innen müssen den Ursprung ihres Kakaos von verschiedenen Grundstücken nachweisen und möglicherweise in Verpackungen, Chargen- und Sackkennzeichnungen investieren. Zudem bleibt unklar, wie traditionelle Praktiken wie der Wanderfeldbau (Brachflächen mit Sekundärwäldern) Berücksichtigung finden und welche Anpassungen erforderlich werden.

Es ist mehr als ungewiss, ob solche erheblichen Investitionen und Anpassungen in der kurzen Zeit bis zum Inkrafttreten der Verordnung getätigt werden können. In den letzten Jahren sind beträchtliche Anstrengungen und Mittel für verschiedene private, öffentliche und öffentlich-private Initiativen wie die Cocoa and Forest Initiative aufgewendet worden – jedoch mit recht bescheidenen Ergebnissen. Für den Zeitraum 2020 – 2028 werden für einen nachhaltigen Kakaosektor Prognosen zufolge 1,9 Mrd. US-Dollar an öffentlichen Investitionen benötigt.

Aus all diesen Gründen läuft Côte d'Ivoire Gefahr, einen erheblichen Rückgang seiner EU-Kakaoexporte zu erleben. Dies könnte zu einem Anstieg der Kakaopreise in der EU führen, wovon jedoch nur Akteur*innen jener Lieferketten profitieren werden, die die geforderten Nachweise erbringen können. Doch die Zusatzkosten zur Anpassung an die neuen Anforderungen entlang der Wertschöpfungskette werden einen Großteil dieser Preise verschlingen, die damit kaum den Landwirt*innen zugutekommen. Jene, die ausscheiden, werden gezwungen sein, den Kakao an andere, weniger regulierte Märkte in Ländern mit niedrigerem Einkommen und niedrigeren Preisen zu verkaufen. Oder sie müssen zu anderen Erzeugnissen übergehen, wobei die Auswirkungen auf die Entwaldung ungewiss sind.

Durch ihre neue Verordnung kann die EU bei der Entwaldung künftig eine neutrale Bilanz vorlegen. Sie läuft jedoch Gefahr, die Entwaldung nicht zwangsläufig zu beenden und könnte sie sogar beschleunigen. Wenn selbst ein Land mittleren Einkommens wie Côte d'Ivoire mit den Herausforderungen dieser Verordnung zu kämpfen hat, wie viel stärker werden dann erst ärmere Länder und deren Landwirt*innen herausgefordert, und möglicherweise ausgeschlossen?

Die Bereitschaft der EU, konkrete Initiativen zur Beschleunigung des nachhaltigen Wandels zu ergreifen, ist zu begrüßen. Doch die EU sollte es vermeiden, ein Leitbild von Nachhaltigkeit mit unrealistischen oder unvollständigen Maßnahmen durchzusetzen, und stattdessen dafür Sorge tragen, dass diese Initiativen für alle tragfähig, nachhaltig und positiv sind. Zur Erreichung ihrer Ziele sollte die EU systematisch Finanzierung für ärmere betroffene Länder und Akteur*innen bereitstellen, die sich um Compliance bemühen. Aus denselben Gründen sollten weitere Lieferkettenregelungen im globalen Norden einer sorgfältigen Prüfung unterzogen werden.

Alla Jacques Kirioua ist stellvertretender Direktor für Waldkataster und Kartographie im Ministerium für Wasser und Wälder der Côte d’Ivoire. Mit einem Hintergrund in Forstwirtschaft, Geografie und Umweltmanagement sind seine Arbeitsbereiche Agroforstwirtschaft, Wiederaufforstung, räumliche Überwachung von Wäldern sowie Wiederherstellung von Waldlandschaften.

Michael Brüntrup ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am German Institute of Development and Sustainbility (IDOS). Als ausgebildeter Agrarwissenschaftler führt er Forschungen und Projekte in den Bereichen Landwirtschaft und Ernährungssicherheit mit Schwerpunkt auf Subsahara-Afrika durch.

Zur französischen Version dieser Aktuellen Kolumne (PDF)

The impact of local financial development and corruption control on firm efficiency in Vietnam: evidence from a geoadditive stochastic frontier analysis

Mon, 08/14/2023 - 10:30

In this paper, we use a geoadditve Bayesian stochastic frontier analysis to empirically assess the impact of provincial-level financial development, corruption control, and their interaction on firm efficiency in Vietnam. Using panel data from more than 40,000 Vietnamese firms during 2006-2013, we find that financial development decreases firm efficiency, while corruption control promotes it. Moreover, financial development and corruption control interact positively in affecting firm efficiency. Our results imply that corruption control not only enhances firm efficiency directly by reducing unnecessary regulatory burdens, costs, and delays, but it also offsets potential inefficiencies that arise from increased financial development.

From pockets of effectiveness to topographies of state performance?

Tue, 08/08/2023 - 16:54

This chapter provides a critical assessment of the contributions and limitations of the book "Pockets of Effectiveness and the Politics of State-building and Development in Africa". The book advances existing work on pockets of effectiveness (PoEs) by systematically investigating the links between political context and bureaucratic performance. It presents a new theoretical framework in conjunction with a comparative research design and links PoEs research to broader debates about the politics of state-building in Africa and beyond. The chapter discusses the reframing of PoEs suggested by the authors, their power domains framework, the distinction between PoEs emergence and persistence, the role of ideas for PoEs, and the generalizability of the book's findings. Based on this discussion, future directions for PoEs research are outlined, covering both theory and method. A change of focus is suggested from PoEs to a broader perspective on 'topographies of state performance' into which the study of PoEs can then be embedded.

Internationaler Tag der Jugend

Mon, 08/07/2023 - 15:16

Bonn, 7. August 2023. Die Klimakrise lässt sich nicht ohne einen grünen Wandel bewältigen. Ein Wandel, den vor allem die Jugend einfordert – schließlich wird sie die Folgen der gegenwärtigen Entwicklung zu tragen haben. Ihre Anliegen sind daher von größter Wichtigkeit. Der von den Vereinten Nationen (VN) ausgerufene Internationale Tag der Jugend findet jedes Jahr am 12. August statt und bietet jungen Menschen eine Plattform, auf der sie Forderungen zu relevanten Themen formulieren können. Das diesjährige Thema lautet „Green Skills für die Jugend: Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Welt“.

Was sind Green Skills?

Obgleich sie eine wichtige Rolle spielen, sind Green Skills nicht klar definiert. Für die Formulierung von Maßnahmen und die Neugestaltung von Bildungsformaten, die grüne Kompetenzen fördern, ist jedoch ein Verständnis des Konzepts unerlässlich. Unser Verständnis von Green Skills basiert auf einer Unterscheidung zwischen zwei Komponenten. Die erste Komponente umfasst spezifisches technisches Fachwissen und Fähigkeiten zur Ausübung grüner Berufe. Die zweite Komponente umfasst transversale Kompetenzen, die sich auf ein breites Spektrum an Wissen, Werten und Einstellungen beziehen, die einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Lebensstil fördern. Transversale Kompetenzen sind verschiedene Fähigkeiten, wie etwa Problemlösungskompetenzen, kritisches Denken und emotionale Intelligenz.

Green Skills können eine transformative Kraft entfalten, spielen sie doch eine Schlüsselrolle bei Umstellungen und Veränderungen von Gesellschaften, Volkswirtschaften und Industrien hin zu einer nachhaltigeren Zukunft. Es ist jedoch wichtig, dass Green Skills auch auf eine transformative Weise vermittelt werden, das heißt, die Lernenden mit der Fähigkeit auszustatten, sich den Herausforderungen der heutigen komplexen Welt zu stellen. Transformatives Lernen kann in Kombination mit transversalen Kompetenzen kognitive Veränderungen fördern, die zur Selbstreflexion anregen, um bestehende Weltanschauungen und Praktiken in Frage zu stellen und gleichzeitig Raum für alternative Ansätze zu schaffen.

Bildung für Green Skills

Beim dringend benötigten ökologischen und gesellschaftlichen Wandel spielen Bildung und Kompetenzentwicklung eine entscheidende Rolle. Schließlich wird es bis 2030 mehr als 60 Prozent der jungen Menschen an den notwendigen Fähigkeiten fehlen, diese Herausforderungen zu bewältigen. Für diese negative Entwicklung gibt es zwei Gründe: Erstens mangelt es generell an einer kohärenten Politik in den Bereichen Kompetenzentwicklung und Umwelt, da diese oft getrennt voneinander diskutiert werden. Zweitens sind die meisten der heutigen Bildungssysteme weltweit nicht darauf abgestimmt, die erforderlichen Green Skills zu vermitteln. Um den grünen Wandel voranzutreiben und die Jugend mit Green Skills auszustatten, brauchen wir Bildungsreformen und gut abgestimmte politische Maßnahmen.

Die mangelnde Kohärenz zwischen Bildungs- und Umweltpolitik ist auf unterschiedliche Prioritäten, ein begrenztes Bewusstsein und institutionelle Hindernisse zurückzuführen. Daher ist es notwendig Plattformen für den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den relevanten Akteur*innen zu schaffen. Mit dem Internationalen Tag der Jugend 2023 schaffen die VN einen Raum für Austausch und Bewusstseinsbildung und legen den Grundstein für solche Plattformen, auf denen Akteur*innen Strategien und bewährte Verfahren austauschen können. Der Internationale Tag der Jugend bietet den Teilnehmenden eine wichtige Gelegenheit, diese Plattformen weiterzuentwickeln und die relevanten Stakeholder*innen in die Verantwortung zu nehmen. Policies sollten gemeinsam mit Jugendbewegungen und indigenen Gemeinschaften, die unmittelbar vom Klimawandel betroffen sind, weiterentwickelt werden. Diese müssen Jugendliche unterstützen, die nicht nur ihre Green Skills ausbauen, sondern auch den Status quo in Frage stellen und gängige Narrative überdenken wollen. Dies kann durch die Einrichtung einer sektorübergreifenden Task Force geschehen. Jugendliche können auf lokaler Ebene Informationen über Herausforderungen und Bedürfnisse sammeln, welche ihre Vertreter*innen zusammen mit den Stakeholder*innen dann auf die nationale und internationale Ebene bringen können, auf der die sektoralen Task Forces tätig sind.

Die Reform von Bildungssystemen gestaltet sich häufig schwierig, da sie meist auf lokaler Ebene geplant und durchgeführt wird. Dennoch gibt es Best Practices dafür, Bildungssysteme so anzupassen, dass Green Skills durch transformatives Lernen vermittelt werden können. Globale Webinare, die die VN bereits jetzt organisiert, könnten stärker dafür eingesetzt werden, diese Best Practices zu vermitteln und die lokale Netzwerke für Bildung für nachhaltige Entwicklung, die in ihren jeweiligen Ländern auf einen grünen Wandel hinarbeiten, besser einzubeziehen.

Im Rahmen von Multi-Stakeholder-Lerninitiativen kommt es zum Austausch mit unterschiedlichsten Gruppen. „Dies ermöglicht Teilnehmenden etwas Neues zu erfahren, motiviert sie und ermöglicht ihnen sich auszutauschen, um voneinander zu lernen“ (Aményon AKAKPO, YFES Services, Absolvent der BMZ African-German Leadership Academy). Embodied Learning und empathisches Lernen helfen dabei, ein Bewusstsein für unsere Umgebung zu schaffen, indem ein Bewusstsein für uns selbst und andere entwickelt wird. Dazu muss Raum für Selbstreflexion und Lernen von anderen geschaffen werden, etwa durch aktives Zuhören, Rollenspiele oder Aktivitäten mit und in der Natur. Schließlich trägt das Aufspüren blinder Flecken maßgeblich zu Lernprozessen bei, die dazu beitragen, Wissenslücken zu erkennen und zu verstehen, warum diese Lücken bestehen. Dazu gehört es, die Dominanz bestimmter Wissensformen kritisch zu hinterfragen und dekoloniale Ansätze einzubeziehen. Der Austausch sollte auf mehreren Ebenen stattfinden, um auch die verborgenen Strukturen und Mechanismen der Bildungssysteme einzubeziehen.

Isabelle Eberz ist Kulturwissenschaftlerin und arbeitet in der BMZ African-German Leadership Academy am  German Institute of Development and Sustainability (IDOS) in Bonn.

Samantha Ruppel ist Politikwissenschaftlerin und Leitung der BMZ African-German Leadership Academy  am  German Institute of Development and Sustainability (IDOS) in Bonn.

Neringa Tumėnaitė ist Doktorandin an der SOAS University of London, Mitglied des Pools Europäischer Jugendforscher*innen bei der EU-Europarat Jugendpartnerschaft und Direktorin von Humanity Consulting. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Qualität der Beteiligung der Jugend an der Entscheidungsfindung im Rahmen der europäischen Außenpolitik in den Bereichen Klimaschutz und Friedenskonsolidierung.

Effects of the Indian National Health Insurance Scheme (PM-JAY) on hospitalizations, out- of-pocket expenditures and catastrophic expenditures

Mon, 08/07/2023 - 14:52

India launched one of the world’s largest health insurance programs, the Pradhan Mantri Jan Arogya Yojana (PM-JAY), targeting more than 500 million economically and socially disadvantaged Indians. PM-JAY is publicly funded and covers hospitalization costs in public and private facilities. We examine how PM-JAY has affected hospitalizations and out-of-pocket expenditures (OOPE), and given the high use of private health care in India, we compare these outcomes across public and private facilities. We conducted a household survey to collect data on socioeconomic and demographic information, health status and hospitalizations for more than 57,000 PM-JAY eligible individuals in six Indian states. Using multivariate regression models, we estimated whether PM-JAY was associated with any changes in hospitalizations, OOPE and catastrophic health expenditures (CHE) and whether these differed across public and private facilities. We found that PM-JAY was not associated with an increase in hospitalizations, but it increased the probability of visiting a private facility by 4.6% points (p < .05). PM-JAY was associated with a relative reduction of 13% in OOPE (p < .1) and 21% in CHE (p < .01). This was entirely driven by private facilities, where relative OOPE was reduced by 17% (p < .01) and CHE by 19% (p < .01). This implied that PM-JAY has shifted use from public to private hospitalizations. Given the complex healthcare system with the presence of parallel public and private systems in India, our study concludes that for economically and socially disadvantaged groups, PM-JAY contributes to improved access to secondary and tertiary care services from private providers.

What do we know about how armed conflict affects social cohesion? A review of the empirical literature

Fri, 08/04/2023 - 10:10

How does armed conflict affect the social fabric of societies? This question is central if we want to understand better why some countries experience repeated cycles of violence. In recent years, considerable scientific work has been put into studying the social legacies of armed conflict. This article brings these academic studies together in a novel way, taking a holistic perspective and analyzing each of the three constituent elements of social cohesion—trust, cooperation, and identity—in detail and along both a vertical (state–society relations) and a horizontal (interpersonal and intergroup relations) dimension. Bringing together insights from fifty empirical studies, I call into question the initial optimism expressed by some scholars that conflict increases social cohesion. Only political participation seems to often be positively affected by experiencing conflict. In contrast, social and political trust as well as identification and cooperation across groups declines. However, research in several of these sub-elements of social cohesion is still nascent so that the strengths and shortcomings of the different studies are discussed and future avenues for research are identified.

Wüstenrose oder Fata Morgana? Die G5 Sahel und ihre Partnerschaft mit der Europäischen Union

Thu, 08/03/2023 - 11:04

Im Jahr 2014 gründeten Burkina Faso, Mali, Mauretanien, Niger und Tschad eine neue regionale Organisation – die G5 Sahel („le groupe de cinq pays du Sahel“). In diesem Kapitel wird die Gründung der G5-Sahel untersucht und erläutert. Das Kapitel analysiert auch die Rolle, die die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten bei der Förderung der Gründung und Entwicklung der regionalen Organisation gespielt haben. Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass ein regionales Machtvakuum, die Bedarf der G5-Sahel-Mitgliedsstaaten an zusätzlichen finanziellen Ressourcen und die wichtige Unterstützung durch die EU und ihre Mitgliedsstaaten die wichtigsten Erklärungsfaktoren für die Gründung der G5-Sahel sind.

Whose policy coherence counts? Assessing sustainable fisheries in Ghana and the European Union's engagement

Mon, 07/31/2023 - 17:41

Promoting coherence for sustainable development (PCSD) is a key means of implementation for the 2030 Agenda for Sustainable Development, yet has been overlooked as policy discussions have predominantly focused on the financing of the agenda. The literature and policy debates about PCSD largely focus on processes and on OECD-countries, and they neglect their political and normative dimensions. This article complements recent literature on policy coherence for sustainable development (PCSD) by elaborating and testing a relational perspective on the concept. To address these issues, this article elaborates a relational perspective that responds to the misrepresentation of third countries as passive recipients of (in)coherent OECD policy preferences. The analysis presented summarizes the literature on the related concepts of PCSD and Policy Coherence for Development (PCD). Based on this, the article articulates a relational perspective on policy coherence that complements other critical perspectives in the literature. It subsequently explores the potential and pertinence of this relational perspective by analysing how the fisheries policy preferences of the European Union (EU) interact with those of Ghana. Overall, the analysis shows neither the EU's nor Ghana's commitment to sustainable fisheries can be assumed. Furthermore, assessing the EU and Ghana's responsibilities for sustainability and degrees of adherence are hard to determine as the result of the presence of other fishing nations and influences. In view of the EU's ambitious policy framework, the continued overfishing in Ghanaian waters negatively affects the credibility and justification of its continued involvement. Policy dialogue between the EU and the Ghanaian government and accompanying EU technical assistance have supported changes made to Ghanaian fisheries policies, but overfishing continues. Discussions on promoting PCSD should be supported further empirical research on to what extent and how policy preferences that policy makers consider coherent with the 2030 Agenda contribute to advancing the agenda in different country and regional contexts.

Supporting local actors in times of conflict: the Civil Peace Service and its various actors

Mon, 07/31/2023 - 16:06

In the last years, the number of articles that have been calling for a stronger influence of local actors in conflict transformation and peacebuilding has been steadily increasing. At the practical level of peace-work, we can already find some examples where the local actors play an important role in the peace processes. This cooperative work can be found for example in the German Civil Peace Service (CPS) that is working in (post-) conflict countries with the aim of involving and working together with local actors in local peace processes. This article reflects on this cooperation and looks into the following questions: How can partnership in peacebuilding look like? What role do power-asymmetries play in the work of the CPS? And what do people working in the area of CPS need and what do they do? To answer these questions, the article uses the unique method of storytelling in order to combine voices from CPS-actors as well as researchers in order to discuss different perspectives and answers to this question. The article will introduce the CPS, its history, and forms of cooperation, will speak about chances and limitations for both local actors as well as German peace workers during the cooperation but also in their training and accompaniment and will close with recommendations for peace work that aims to cooperate with local actors.

Heading in the wrong direction? Rethinking the EU's approach to peace and security in Africa

Fri, 07/28/2023 - 10:18

With the creation of the European Peace Facility (EPF) in 2021, the European Union (EU) has placed greater emphasis on military instruments in its foreign policy. It has adopted a range of assistance measures under the EPF to support Ukraine against Russia’s aggression, but also for the benefit of African countries and regional organisations. The recent EU decision to provide lethal equipment to Niger’s armed forces demonstrates that the bloc is strengthening its efforts in military capacity-building. It is a key element of its engagement for peace and security in Africa. However, such a one-sided focus on military capacity-building stands at risk of not contributing to sustainable peace in fragile and conflict-affected countries if it is not embedded in a broader political strategy.

What is needed is a clear strategy for the EU’s conflict prevention and peacebuilding activities in Africa, the strengthening of EPF safeguard measures to prevent the misuse of delivered equipment, and a fresh impetus for AU-EU cooperation on peace and security.

EU development policy in times of polycrisis

Tue, 07/25/2023 - 12:25

This paper reports on insights gathered from the recent workshop, “The future of the EU as a global development actor: Building alliances with the Global South in a polycrisis world,” organized on May 10-11 in Berlin. The workshop served as a platform for experts and thought leaders from various backgrounds to come together and delve into the challenges and opportunities presented by the evolving landscape of global development. Building upon the findings of this engaging event, the report encapsulates the collective wisdom and innovative ideas generated during the two-day session. As we navigate the complexities of polycrisis and its impact on EU development policy, this report sheds light on pathways to address pressing issues while fostering sustainable growth and cooperation. We invite you to explore the invaluable insights shared by our diverse panel of speakers, enabling us to pave the way for a more resilient and inclusive future in the realm of global development.

Generalversammlung der UN-Städteorganisation: ein Beitrag zu inklusivem Multilateralismus?

Tue, 07/25/2023 - 09:07

In Nairobi tagte im Juni zum zweiten Mal die Generalversammlung von UN-Habitat, die zurzeit wichtigste Politikkonferenz für nachhaltige Stadt- und Siedlungsentwicklung. Neben thematischen Schwerpunkten vom Recht auf Wohnen über die Klimakrise bis hin zur sozialen Stadtgestaltung war auch die multilaterale Zusammenarbeit Gegenstand der Debatten, schreiben Eva Dick und Kai Klause von Misereor.

How China is reshaping UN development work and the implications

Fri, 07/21/2023 - 08:37

Chinese engagement with the UN development pillar reflects a notion of multilateralism that differs from established (Western) concepts. These concepts frame UN entities as actors in their own right, nurtured by core resources and drawing legitimacy from their neutrality. China seems to see the UN more as a platform for facilitating bilateral exchanges, thriving on individual member state contributions. The Chinese approach could help adjust the UN to changing political realities, but brings risks for its commitment to individual and human rightsChina’s approach receives low scores on conventional global governance indices. But it might well offer a mechanism for adjusting the UN to changing political realities. Beyond Chinese power and expertise, a stronger – and more explicit – focus on bilateral stakes might strengthen the UN’s relevance among an increasingly divided membership. It might also open avenues for drawing on development solutions from across the board, and overcoming outdated North-South assistance models. However, China’s approach also comes with a major risk. A UN built more directly around states’ discrete and immediate priorities will find it difficult to maintain its commitment to individual and human rights and a long-term focus on global public goods. In line with the UN Charter, it is in the interest of all member states to ensure that the global organisation provides a stable normative foundation for multilateral cooperation.

Building a shared European vision on the reforms of the international financial architecture for sustainable development

Mon, 07/17/2023 - 10:28

As world leaders are packing their bags to travel to Washington for the Spring meetings of the World Bank (WB) and the International Monetary Fund, these discussions will offer the first opportunity of the year to collectively deliver on some of the propositions to reform the WB and the international financial architecture for sustainable development to make them fit for the poly-crises of the 21st century. The May G7 Summit in Japan, the June Summit for A New Financial Pact in Paris, the September Finance in Common Summit in Colombia, the SDG Summit in New York, the G20 Summit in India, the October World Bank and International Monetary Fund (IMF) annual meetings, and the COP28 in Dubai at the end of the year, are other opportunities to move the reform agenda forward. Building a possible shared European vision on main priorities on the international development financial architecture is key for the European Union (EU) and its member states, given their political and economic weight in the international financial institutions (IFIs) and fora, and their responsibilities as key implementing actors in countries of operations.

New start for Cotonou Agreement: what future for the past?

Mon, 07/17/2023 - 10:07

Although the EU has now concluded numerous bilateral and regional trade agreements, the framework with African, Caribbean and Pacific countries is now to be signed after bumpy negotiations.

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