Anträge auf Ferien ohne Feriengeld häufen sich. Und Schweizer Firmen gewähren sie gerne. Nicht zuletzt aus Eigennutz ...
Fünf Wochen im Jahr, der Schweizer Standard für Ferien, ist vielen Angestellten nicht mehr genug. Wenigstens alle paar Jahre wollen sie länger weg – sogar dann, wenn sie in dieser Zeit nichts verdienen.
Offizielle Statistiken über unbezahlten Urlaub gibt es nicht. Daher hat SonntagsBlick rund zwei Dutzend Grossfirmen aus allen Branchen angeschrieben. Die Überraschung: Keine einzige will den Ferienplänen ihrer Angestellten im Wege stehen. «Grundsätzlich unterstützen wir solche Wünsche.
Wir sind überzeugt, dass dies zur Zufriedenheit unserer Mitarbeiter beiträgt», schreibt Implenia, das grösste Bauunternehmen der Schweiz. Auszeiten von einem halben bis zu einem Jahr gewähre man gern – vor allem langjährigen Angestellten.
Bei Implenia hat sich die Nachfrage nach dieser besonderen Form von Urlaub in den letzten Jahren nicht verändert, in anderen Betrieben jedoch sehr wohl.
Firmen sehen viele Vorteile«Die Nachfrage ist auf rund vier Prozent aller Angestellten angestiegen», schreibt Franco Tonozzi, Pressesprecher der Versicherung Zurich Schweiz. Auch er betont die Vorteile des Langzeiturlaubs: «Er wirkt sich positiv auf die Mitarbeitenden und ihre Familien aus. Und ist daher auch für Zurich ein Vorteil.»
Damit ihre Angestellten die Ferien verlängern können, bieten ihnen viele Firmen mittlerweile ein neues Modell an: Sie dürfen sich Ferien kaufen! Der Unterschied zu unbezahltem Urlaub, der oft mehrere Monate dauert: «Ferienkauf» ist schon für einzelne Tage möglich.
Bei der Swisscom zum Beispiel gilt: Bis zu zehn Tage kann man erstehen, Versicherungs- und Pensionskassenbeiträge laufen weiter. Unbezahlten Urlaub gibts dann ab zehn Tagen. «Beide Angebote werden jedes Jahr im Durchschnitt von rund 20 bis 30 Prozent der Mitarbeitenden genutzt», schreibt der Telekomanbieter. Dort nahm 2017 die Anzahl gekaufter oder unbezahlter Ferientage gegenüber dem Vorjahr um rund zehn Prozent zu.
Langer ErholungseffektAuch die Wissenschaft hält längere Ferien für sinnvoll. «Der Erholungseffekt dauert erstaunlich lange. Mitarbeitende kehren nicht selten mit innovativen Ideen aus dem unbezahlten Urlaub zurück», sagt Bruno Staffelbach (61). Der Professor für Betriebswirtschaft und Rektor der Uni Luzern gilt als einer der profiliertesten Personalexperten in der Schweiz.
Und warum machen die Unternehmen dabei mit? «Die Firmen sind nicht naiv», meint Staffelbach. «Sie führen Flexibilisierungsmassnahmen ein, weil sie sich Effizienzgewinne erhoffen.» Auch die Kosten seien ein Motiv. In lauen Phasen lassen sich auf diese Weise sogar Entlassungen vermeiden.
Was die Mitarbeiter betrifft, weist Staffelbach auf eine Studie aus den Niederlanden hin. «Sie zeigt, dass es für die Motivation gar nicht so wichtig ist, dass sie tatsächlich unbezahlten Urlaub machen.»
Um die Motivation zu steigern, genüge es zu wissen, dass man die Ferien aushandeln könnte, wenn man möchte.
Sogar der besonnene Klimaforscher Thomas Stocker wird allmählich unruhig: Unser Klima wird immer extremer. Aber auch das Umdenken habe begonnen.
Was für ein Sommer! Auf den ersten Blick ist es wie ein Märchen: täglich in die Badi, Sonne satt, überall gebräunte Gesichter.
Auf den zweiten Blick offenbart sich, dass hier etwas nicht stimmt: ausgedörrte Felder, trockene Bachbetten, verdurstende Alpkühe, verendete Fische, schmelzende Gletscher und ständig neue Temperaturrekorde. Am Samstagnachmittag knackte die Aare in Bern den Rekordwert von 2003: 23,48 Grad!
Was ist da los?
Anruf bei Thomas Stocker (59). Der Forscher an der Universität Bern ist einer der renommiertesten Klimawissenschaftler überhaupt. Er leitete die Erstellung des letzten Berichts des Weltklimarats (IPCC), der wissenschaftlichen Grundlage des Abkommens von Paris 2015. Stocker ist sonst eher besonnen, abwägend.
Jetzt aber sagt er: «Wir haben eine ganz extreme Situation.» Dieser Sommer sei ein Vorbote dessen, was bald normal sein wird. «Er führt uns dramatisch vor Augen, was der Klimawandel für uns bedeutet.»
Zurzeit erlebt die Schweiz die trockenste April-Juli-Periode seit Beginn der Aufzeichnungen 1864. Nach dem Jahrtausendsommer von 2003 und den viel zu hohen Durchschnittstemperaturen 2011 und 2015 steht das Land damit schon wieder vor einer Extremsituation, wie sie eigentlich nur alle paar Jahrzehnte auftreten sollte.
Dabei sind wir bisher relativ glimpflich davongekommen. In Kalifornien, Lettland, Griechenland und selbst in der Arktis brannten die Wälder. In Nordamerika, Sibirien, Nordafrika und im Nahen Osten war es viel zu heiss. In Algerien stieg das Thermometer auf über 50 Grad.
Die Hitzewelle ist global, viele glauben: ein Zeichen des Klimawandels. Weltweit ist die durchschnittliche Temperatur im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten um ein Grad Celsius gestiegen, in der Schweiz sogar um fast zwei Grad.
«Die Klimaforschung sagt seit bald 20 Jahren, dass Hitzewellen und Trockenheit häufiger auftreten», so Klimaforscher Stocker. «Bereits geringe Temperaturveränderungen bewirken eine starke Zunahme von Extremereignissen – bis um das Zehnfache.»
Vor allem Ältere leidenIn diesen Tagen wird noch dem letzten Zweifler klar, was Stocker meint. Wasservorräte, Ernten, das Vieh der Bauern sind in Gefahr. Aber auch das Leben älterer Menschen, die besonders unter der Hitze leiden.
Schutz und Rettung Zürich verzeichnete in den vergangenen 14 Tagen eine Zunahme der Einsätze. Grund: die Hitze.
Leider, sagt Stocker, habe man bisher kaum diskutiert, wie sich der Klimawandel auf Wasser- und Gesundheitshaushalt auswirkt. Das Thema sei zwar in den Köpfen angekommen, aber nicht in den Bäuchen. Die Veränderung tat uns ja nicht weh. Bis jetzt.
Stocker wünscht sich, dass die Extremsituation dieses Sommers endlich ein Umdenken bewirkt – und ein anderes Handeln. «Ich hoffe, dass nun selbst die Kreise, die bisher sämtliche Klimavorlagen behinderten, zu der Erkenntnis kommen, dass sie absolut falsch lagen und von kurzfristigen Interessen getrieben handelten», sagt er.
Dass vor einem Jahr 62 Nationalräte vor allem aus den Reihen der SVP gegen die Ratifizierung des Pariser Klimaabkommens stimmten, hält Stocker für «verantwortungslos».
Die Zeit wird knapp, das in Paris vereinbarte Ziel von maximal zwei Grad Erwärmung zu erreichen, denn der weltweite Ausstoss von Treibhausgasen nimmt immer noch zu. Mit jedem Jahrzehnt erwärmt sich die Erde um ein weiteres halbes Grad.
Selbst wenn das Zwei-Grad-Ziel erreicht wird, verändert sich die Umwelt dramatisch. Für die Schweizer Gletscher ist es bereits zu spät.
Die Erde wird nicht mehr lebenswertUnd gemäss einer aktuellen Untersuchung wird die Zahl der Hitzetoten wegen des Klimawandels dramatisch zunehmen: Die Menschheit muss sich darauf einstellen, dass ihr Heimatplanet lebensfeindlicher wird.
Anruf bei Harald Welzer, einem deutschen Soziologen, der sich ausführlich mit den gesellschaftlichen Folgen des Klimawandels auseinandergesetzt hat.
Er sagt: «Umweltveränderungen haben das Potenzial, Kriege auszulösen.» Das klingt seltsam, ist aber plausibel.
Die Hitze, wie wir sie momentan erleben, führt zwar nicht zu Kriegen in Mitteleuropa. Weil sich unsere Wirtschaft kaum noch auf Landwirtschaft stützt. Und weil unsere Staaten in der Lage sind, Probleme zu lösen. Durch Nothilfe für Bauern etwa. Weiter südlich auf der Erdkugel aber sieht es schon ganz anders aus.
Der Konflikt in Darfur, einer Region des Sudans, zeige dies beispielhaft. Dort, so Welzer, gebe es zwei Gruppen: Ackerbauern und Viehzüchter. Durch anhaltende Dürren schrumpfe das verfügbare Land, Bauern und Viehhalter gerieten in Konkurrenz – und der Staat ist nicht fähig, das Problem zu lösen. Im Gegenteil, der Konflikt wurde instrumentalisiert – und eskalierte.
Ein weiteres Beispiel sei der Krieg in Syrien, zu dessen Ursachen eine Dürre und daraus folgende Konflikte zählen, auch steigende Preise für Nahrungsmittel. Welzer: «Es scheint schlüssig, dass der Klimawandel ein Treiber für gewaltsame Konflikte ist.»
Einfluss auf die MigrationDenn wo es Gewalt gibt, gibt es auch Flüchtlinge. Und das könnte in letzter Konsequenz bedeuten, dass klimaschädliches Verhalten in der Schweiz einen Einfluss darauf hat, wie viele Flüchtlinge zu uns kommen.
Welzer geht sogar noch weiter. Mit dem Anstieg der Flüchtlingszahlen wurden die Grenzen des Sagbaren immer weiter ausgedehnt. Noch vor einem Jahrzehnt sei es undenkbar gewesen, so feindselig über Migranten zu sprechen, wie es heute selbst von Politikern der Mitte getan wird.
Eine Grenzverschiebung, die dazu führen könne, dass Gesellschaften ihre Probleme mit immer radikaleren Strategien lösen. Auch durch Gewalt, auch in Mitteleuropa. Der Zusammenhang mit dem Klimawandel sei indirekt. «Aber», so Welzer, «wir müssen über diesen Zusammenhang sprechen.»
Der Soziologe weist zugleich darauf hin, dass wir den höchsten Lebensstandard in der Geschichte erreicht haben – und damit die grössten Handlungsmöglichkeiten, die Menschen jemals besassen: «Wir müssen nicht nachdenken, ob es hoffnungslos ist, sondern unsere Möglichkeiten endlich zum Besseren nutzen!»
Auch Klimaforscher Stocker bleibt Optimist. Es gebe heute viele Ansätze für Nachhaltigkeit. «Ich hoffe, dass sich diese Erkenntnisse rasch um den Globus verbreiten. So schnell wie das Smartphone.»
In fünf Tagen startet die Premier League! Nati-Star Fabian Schär (26) über seinen Newcastle-Transfer, Heimweh in Spanien und den Doppeladler.
Vier Millionen Euro zahlt der Premier-League-Klub Newcastle für Fabian Schär (26). Für diese Summe konnte der Innenverteidiger den spanischen Absteiger La Coruña verlassen. Nun bereitet er sich auf die Premier-League-Saison vor. Für den Nati-Verteidiger ist es nach Deutschland (Hoffenheim) und Spanien das dritte grosse Land, in dem er spielen darf.
BLICK: Fabian, Sie spielen neu für Newcastle. Ein Traditionsklub, der 1881 gegründet wurde. Wie erleichtert sind Sie, dass es geklappt hat?
Fabian Schär: Ich habe richtig Bock auf den Klub und die Fans. Auf die Stimmung im St. James’ Park vor 52'000 Fans, das soll der Wahnsinn sein. Ich spielte schon bei Olympia 2012 in diesem Stadion, aber ein Newcastle-Heimspiel ist eine andere Hausnummer.
Welche Newcastle-Legende kennen Sie?
Natürlich Alan Shearer, der Tor um Tor schoss.
Ihr Trainer ist eine Riesen-Nummer. Rafael Benitez gewann mit Liverpool die Champions League und war auch schon Trainer von Real Madrid. Wie gab er sich in den Verhandlungen?
Er war ein wichtiger Grund, warum ich zu Newcastle gegangen bin. Er war sehr kommunikativ, hat mich oft angerufen und sich um mich bemüht.
Schon vor der WM?
Nein, das erste Mal danach. Ich spürte von Anfang an Wertschätzung. Selbst am Tag, als ich den Medizincheck durchlief, klingelte mein Handy und er fragte, ob er noch etwas für mich tun könne. Das ist ein sehr gutes Gefühl.
Sind Sie als Stammspieler vorgesehen?
Wir sind fünf Innenverteidiger für zwei Plätze. Mit dem Trainer ist abgesprochen, dass man michbehutsam aufbaut, ich habe wegen der WM auch noch ein wenig Trainingsrückstand. Ich weiss, dass Konkurrenz da ist, aber ich muss mich nicht verstecken.
Reden Sie Spanisch mit Benitez?
Nein, Englisch. Obwohl ich mit meiner Spanischlehrerin aus La Coruña noch viel Kontakt habe. Sie ist wie eine Ersatzmama für mich geworden. Und die Sprache ist etwas, das ich für die Zukunft mitgenommen habe. Auch wenn der Abstieg sehr bitter war.
Sie hatten Heimweh in Galizien.
Ein wenig, ja. In Hoffenheim war es so, dass ich mich ins Auto setzen konnte und in ein paar Stunden in Wil bei meiner Familie war. In La Coruña war es schwieriger mit den Flügen. Aber ich will nicht jammern: Im Leben kann nicht alles perfekt sein. Wir haben ein gutes und schönes Leben als Fussballer.
Haben Sie die WM schon verdaut?
Langsam, ja. Die neuen Ziele mit Newcastle helfen mir.
Sie sahen gegen Costa Rica Gelb und waren im Achtelfinal gegen Schweden gesperrt. Sie wirkten den Tränen nah.
Ja, ich war am Boden zerstört. Es hat mir sehr wehgetan, es war die bitterste Karte meiner Karriere.
Wie war es, das Spiel von der Tribüne ansehen zu müssen?
Es waren die schlimmsten 90 Minuten meines Lebens. Du siehst, dass es nicht läuft, sitzt einfach da und kannst nichts tun. Machtlos und nervös. Es ist einfacher, auf dem Platz zu stehen. Es war ein sehr enttäuschendes Spiel, wir haben nicht abgerufen, was wir können. Dass wir so eine Chance mit solch einer schwachen Leistung verpassen, ist extrem bitter.
Wie empfanden Sie den Doppeladler-Jubel im Serbien-Spiel?
Im Moment des Jubels habe ich mir noch nicht viel gedacht, emotional war ich im siebten Himmel nach dem Tor in der 90. Minute. Mich persönlich hat das Thema nicht so beschäftigt, aber es gibt Leute, die das ausdiskutieren müssen, klar.
Generalsekretär Alex Miescher regte die Diskussion an, mittelfristig keine Doppelbürger mehr in der Nati einzusetzen. Und Granit Xhaka kritisierte ihn dann dafür. Das ist ein massiver Bruch zwischen Spielern und Schweizer Fussballverband.
Es ist schade, wenn zwei Fronten entstehen, das können wir nicht gebrauchen. Am Ende sind wir alle Spieler der Nationalmannschaft, die Vollgas für dieses Land geben. Das hätte man sicher anders regeln können.
Wie bekommt man diesen Bruch wieder gekittet?
Es braucht beim nächsten Zusammenzug sicher einige Gespräche und auch Aussprachen mit den entsprechenden Leuten. Man muss das Thema aus der Welt schaffen und es endgültig begraben. Damit wir alle gemeinsam wieder vorwärtsschauen können.
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Premier League 2018/19Freitag, 10. August
Manchester United – Leicester
Samstag, 11. August
Newcastle – Tottenham (13.30 Uhr)
Bournemouth – Cardiff (16.00 Uhr)
Fulham – Palace (16.00 Uhr)
Huddersfield – Chelsea (16.00 Uhr)
Watford – Brighton and Hove (16.00 Uhr)
Wolverhampton – Everton (18.30 Uhr)
Sonntag, 12. August
Liverpool – West Ham (14.30 Uhr)
Southampton – Burnley (14.30 Uhr)
Arsenal – Manchester City (17.00 Uhr)
Meisterschaftsstart in Europas Top-Ligen
Premier League: 10. August
Ligue 1: 10. August
La Liga: 17. August
Serie A: 18. August
Bundesliga: 24. August
Dubai – Im Iran ist es am Samstag in mehreren Städten den fünften Tag zu Protesten gegen die Führung gekommen. Hunderte Demonstranten versammelten sich staatlichen iranischen Nachrichtenagenturen und den Sozialen Medien zufolge in Teheran, Schiras, Karadsch und Ghom.
Die Menschen protestierten gegen gestiegene Lebenshaltungskosten. Die hohe Inflation geht auch auf den Verfall der Landeswährung Rial wegen der angedrohten US-Sanktionen zurück, die von Dienstag an wieder gelten sollen. Die Kundgebungen schlugen aber auch in Proteste gegen Korruption und gegen die Regierung um.
Die USA hatten im Mai das 2015 geschlossene Atomabkommen mit dem Iran einseitig gekündigt und neue Sanktionen angedroht. Dadurch könnte der als gemässigt geltende Präsident Hassan Ruhani zunehmend unter Druck geraten. Er hatte das Abkommen mit den USA, Russland, China, Grossbritannien, Frankreich und Deutschland ausgehandelt und versprochen, durch ein Ende der Sanktionen würden die Wirtschaft belebt und der Lebensstandard der Bevölkerung verbessert. Doch die Iraner verlieren die Geduld.
Im Internet waren Videos zu sehen, die eine starke Polizeipräsenz im westlich der Hauptstadt Teheran gelegenen Karadsch zeigten. Auf andere Aufnahmen waren Dutzende Demonstranten in Teheran zu sehen, die «Tod dem Diktator» skandierten und sich gegen das staatliche und geistliche Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei wandten. Die Echtheit der Bilder war nicht zu überprüfen.
Am Freitag hatte die Polizei rund 500 Demonstranten auseinandergetrieben, die in Eschtehard, rund 100 Kilometer westlich von Teheran, gegen die Regierung protestiert hatten. Einige Demonstranten hätten Steine und Backsteine geworfen und ein Seminargebäude der schiitischen Geistlichen beschädigt, meldete die Nachrichtenagentur Fars.
Berlin – Die Grünen sind in Deutschland einer Emnid-Umfrage zufolge in der Wählergunst auf den höchsten Wert seit fünf Jahren gestiegen. Sie legten in der Erhebung für die deutsche «Bild am Sonntag» gegenüber der Vorwoche um einen Punkt zu auf 15 Prozent.
Damit rückten die Grünen an die SPD, die erneut auf 18 Prozent kommt, so dicht heran, wie noch nie.
CDU und CSU legen einen Punkt zu und erreichen 30 Prozent. Für die AfD würden wie in der Vorwoche 15 Prozent der Befragten stimmen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre. Die Linkspartei verliert einen Punkt und kommt auf neun Prozent. Die FDP büsste ebenfalls einen Punkt ein und erreichte auf acht Prozent in der deutschen Wählergunst.
Für die Erhebung befragten die Meinungsforscher von Emnid zwischen dem 26. Juli und dem 1. August 2478 repräsentativ ausgewählte Personen.
Das Erfreuliche zuerst: Es ist keineswegs so, dass ein Frosch sitzen bleibt, wenn das Wasser in seinem Topf zum Sieden gebracht wird. Die Geschichte wird zwar häufig erzählt, sie ist aber ein Märchen. Jeder Biologe wird bestätigen: Selbstverständlich versucht ein solcher Frosch, dem Hitzetod zu entkommen.
Leider nur sind wir keine Frösche.
Erstmals breiter diskutiert wurde die menschengemachte Klimaerwärmung Ende der Sechzigerjahre in den USA. 1975 konnte man in der NZZ lesen: «Sicherlich wird der höhere CO2-Gehalt zu einer Verstärkung des Treibhauseffekts und damit zu einer Erhöhung der Oberflächentemperatur der Erde führen.» Vier Jahre später war in der gleichen Zeitung bereits von einer «ernst zu nehmenden Klimaveränderung» die Rede. Bloss, wie es in einem Artikel aus dem Jahr 1982 hiess: «Gleichgültig ist man gegenüber dem CO2-Problem.»
Im Augenblick lässt das Thema keinen kalt. Im ganzen Land legen sich sonnengebräunte Stirnen in Falten. Die Situation wirkt unfreiwillig komisch: Herr und Frau Schweizer sitzen in der Badi, geniessen das Wetter und sorgen sich wegen des Klimas.
39 Grad, das ist doch nicht normal!
2014, 2015, 2016, 2017 waren, global betrachtet, die vier wärmsten Jahre, die je gemessen wurden. 2018 spüren nun auch wir Schweizer, was Klimaerwärmung heisst: Im Bodensee muss man 200 Meter durch den Schlamm waten, um endlich schwimmen zu können. Wie fühlt sich da erst jemand in Pakistan, der schon im April bei 50 Grad schmoren muss? Ja, was isst dieser Pakistani überhaupt?
Und haben wir selber künftig genug zu essen?
In den letzten 50 Jahren ist natürlich nicht nichts passiert: Mehr als 500 internationale Verträge zum Schutz unserer Lebensbedingungen traten in Kraft. Erfolge beim Umweltschutz werden immer dann erzielt, wenn ein Problem unmittelbar greif- und lösbar ist. Insektizide, die Vögel gefährden, sind verboten. Unsere Flüsse hat man auf dem Gesetzesweg sauber gekriegt. Die Moore sind geschützt.
Die Klimaerwärmung jedoch ist eine komplexe Geschichte. Oft erscheint sie uns nur wie ein Spuk, sie zeigt sich mal in Asien, mal in Amerika, bald als Regenrekord, bald eben als Hitze. Anschliessend bleibt ihr Effekt für uns Europäer ein Weilchen verborgen, ehe sie umso schlimmer wieder zuschlägt. Machen wir uns nichts vor: Sobald die Temperatur wieder sinkt, kühlt sich unser Mitgefühl für den versengten Pakistani ab. Spätestens dann buchen wir den nächsten Städtetrip. Natürlich per Flugzeug.
Die Luftfahrt ist der beste Ausdruck für unsere Weigerung, den Klimawandel wirklich zu bremsen.
Wir alle wissen, wie schädlich Fliegen ist. Allein um abheben zu können, produzieren Jumbojets eine Tonne CO2. Jeder Start lässt das sommerliche Meereis um drei Quadratmeter schrumpfen.
Trotzdem wird das Fliegen staatlich gefördert. Flugtickets sind von der Mehrwertsteuer befreit. Auch zahlen Fluggesellschaften auf Kerosin keine Mineralölsteuer.
Diese Woche stand im BLICK: Die Swiss bietet einen Flug von Zürich nach Pristina für 41 Franken an. Etwa fürs gleiche Geld kommt ein Bahnfahrer von Zürich gerade mal bis nach Buchs SG.
Was ist der Unterschied zwischen Frosch und Mensch? Ersterer springt aus dem Topf mit dem heissen Wasser.
Wir warten ab und glauben, es werde jetzt gleich Tee serviert.
Chost – Die IS-Terrormiliz hat sich am Samstagabend zum Selbstmordanschlag auf eine schiitische Moschee im Osten Afghanistans bekannt. Die Zahl der Toten erhöhte sich unterdessen auf 35.
Ausserdem wurden 94 Menschen verletzt, wie der Gouverneur der Provinz Paktia, Schamim Chan Katawasi, sagte. Der Polizeichef der Provinz, Ras Mohammed Mandosai, bestätigte die Opferzahlen. Hunderte Trauernde trugen die Opfer am Samstag ausserhalb der Stadt Gardes zu Grabe.
Zwei in Burkas gehüllte Angreifer hatten am Freitag zunächst das Feuer auf Sicherheitskräfte vor der Moschee und die Betenden im Gotteshaus eröffnet, bevor sie Sprengsätze zündeten. Der Polizei zufolge trugen die Angreifer die Burkas, um ihre Waffen und Sprengsätze zu verbergen.
Die sunnitischen Fanatiker vom so genannten Islamischen Staat (IS) machen seit einiger Zeit den radikal-islamischen Taliban die angestrebte Herrschaft über Afghanistan streitig.
Von den zahlreichen tödlichen Anschlägen der vergangenen Monate besonders in städtischen Regionen wurden viele der IS-Terrormiliz zugeschrieben. Ihr Schwerpunkt in Afghanistan liegt im Osten des Landes, wo auch der jüngste Anschlag stattfand. Die sunnitischen IS-Dschihadisten sehen Schiiten als Ketzer an.
Curtis Collman aus dem US-Staat Indiana nahm Crystal Meth ein. Sein Sohn (†8) hatte die Droge mit Müsli verwechselt und versehentlich 180 Mal die tödliche Menge eingenommen. Trotzdem wollte der Vater keine Hilfe holen, aus Angst vor den Behörden.
Die Geschichte ist tragisch und gleichzeitig unglaublich zugleich: Der achtjährige Sohn von Curtis Collman, einem Sexualstraftäter aus dem US-Staat Indiana, übernachtete vom 20. auf den 21. Juni bei seinem Vater. Als der Bub am Morgen Hunger verspürte, ging er in die Küche und wollte sich das übliche Frühstück machen: Müsli mit Milch.
Doch es kam anders: Der Zweitklässler nahm anstelle des Getreides versehentlich die Droge Crystal Meth seines Vaters ein, das dieser in der Küche versteckt hatte. Bevor er den unüblichen Geschmack bemerkte, hatte der Junge bereits 180 Mal die tödliche Menge eingenommen.
Vater drohte mit Mord und SuizidDie Staatsanwälte von Indiana werfen Curtis Collman in der am Freitag veröffentlichten Anklageschrift vor, jegliche Hilfestellung für seinen Sohn unterlassen zu haben. Dieser hatte nämlich kurz darauf bemerkt, dass sein Kind sich krank fühlte. Collman bat eine Freundin, vorbeizukommen und sich den Buben anzuschauen.
Als die Frau im Haus der Collmans ankam, hatte der Vater offenbar begriffen, was geschehen war. Nachdem seine Bekannte zum Hörer griff, um den Notruf zu wählen, schlug er ihr das Telefon aus der Hand und schrie: «Ich gehe nicht zurück ins Gefängnis.»
Laut «The Seymour Tribune» habe er gar eine Pistole aus seinem Schlafzimmer geholt und damit gedroht, die Frau, seinen Sohn und sich selber zu ermorden.
Bub hat wohl viele Stunden gelittenAls die verängstige Freundin aus dem Haus verschwunden war, brach Collman zusammen mit seinem Sohn zu seinen Eltern auf. Auch sie wollten den Krankenwagen kommen lassen, doch auch hier zögerte Collman. Erst als sein Bub Anfälle und Krämpfe hatte, liess er sich von seinen Eltern überreden. Doch da war es schon zu spät: Der achtjährige Junge starb an der Überdosis.
Chefermittler Tom Barker sagte am Freitag zu den Medien: «Der Junge hat wahrscheinlich viele Stunden lang gelitten.»
Collman hat eine lange kriminelle VorgeschichteDass der Bub bei seinem Vater übernachteten konnte, stösst in den USA auf Kritik. Denn die kriminelle Vorgeschichte von Curtis Collman umfasst Menschenhandel und «sexuelles Fehlverhalten» mit einem Minderjährigen. Er hatte sich auch schon eine halsbrecherische Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert.
Die Staatsanwaltschaft strebt eine 50-jährige Gefängnisstrafe an. Man wolle dafür kämpfen, dass Collman auch danach nie mehr in Freiheit kommt. (nim)
Als Kardashian muss man sich keine Sorgen um seinen Freundeskreis machen, eine Pop-Prinzessin trifft auf eine Fitness-Queen und Daniela Katzenberger ist völlig platt. Willkommen zu den Foto-Storys des Tages!
Am FIFA eWorld Cup in London sichert sich der Saudi Aldossary «MSDossary» Mosaad den Titel des besten Fifa18-Spielers. Tim «TheStrxnger» Katnawatos vom FC Basel spielt sich unter die besten 16 der Welt.
Aldossary «MSDossary» Mosaad heisst der neue Weltmeister in Fifa18. In einem einseitigen Finale schlägt der eSportler aus Saudi-Arabien den Belgier Stefano Pinna. Nach dem Xbox-Spieler Mosaad bereits das Hinspiel auf der Playstation mit 2:0 für sich entscheiden kann, gewinnt er auch das Rückspiel auf seiner «Heim»-Konsole mit 2:0.
Vom Titel geträumt hatte vor dem Turnier auch FCB-Spieler Tim «TheStrxnger» Katnawatos. Nach einem ständigen Auf und Ab in der Gruppenphase qualifiziert sich der Deutsche aber erst in allerletzten Sekunde für die K.o.-Phase der besten acht Playstation-Spieler der Welt.
Dort bedeutet dann Topfavorit Nicolas «nicolas99fc» Villalba aus Argentinien Endstation für den eSportler des FC Basel. Villalba selbst scheitert völlig überraschend eine Runde später.
Während vor dem Turnier doch einige den Saudi «MSDossary» auf der Xbox-Seite auf der Rechnung hatten, spielte sich mit Stefano Pinna im Turnierbaum der Playstation-Spieler ein Aussenseiter in das grosse, konsolenübergreifende Finale. Sieger Mosaad nimmt neben dem WM-Titel auch ein Preisgeld von 250'000 Dollar mit nach Hause.
Tel Aviv – Zehntausende Israelis - hauptsächlich Drusen - haben in Tel Aviv gegen das Nationalitätsgesetz protestiert. Das im Juli verabschiedete Gesetz verankert Israels Status als jüdischen Nationalstaat. Es wird auch vielen jüdischen Israelis als diskriminierend kritisiert.
Das Forum der drusischen Armeeoffiziere hatte zu dem Protest vom Samstag aufgerufen. Das Gesetz legt unter anderem fest, dass der Bau jüdischer Gemeinden in Israel besonders gefördert werden soll. Hebräisch wird zur offiziellen Landessprache erklärt, während Arabisch - bisher zweite Amtssprache - nur noch einen «Sonderstatus» erhält.
Tausende Israelis hatten in Tel Aviv bereits am Dienstag anlässlich der «grössten Arabischstunde der Welt» gegen die Herabstufung des Status' der arabischen Sprache protestiert.
Tamir Pardo, früherer Chef des israelischen Auslandgeheimdienstes Mossad, bezeichnete die Verabschiedung des Gesetzes als «Ungerechtigkeit gegenüber 20 Prozent der israelischen Bevölkerung. (...) Es geht nicht darum, welche Partei man wählt. Das ist eine Frage der Werte», zitierte ihn die «Times of Israel».
Protestteilnehmer schwenkten am Samstag auf dem zentralen Rabinplatz in Tel Aviv israelische Fahnen und die fünffarbige Flagge der Drusen. Sie hielten Schilder hoch, auf denen in Hebräisch, Englisch und Arabisch Sprüche standen wie «Wir alle sind Brüder. Wir alle sind gleich» oder «Gerechtigkeit für alle».
Die Kritik der Drusen an dem Gesetz trifft die Regierung, weil die arabische Minderheit als loyal zum Staat Israel gilt und - anders als muslimische und christliche Araber - in der israelischen Armee dient. Frauen müssen in Israel rund zwei Jahre zum Militär, Männer fast drei Jahre.
Mehr als 80 Prozent der drusischen Männer werden zur Armee eingezogen, ein höherer Anteil als bei den jüdischen Israelis. Rund 130'000 der etwa neun Millionen Israelis sind Drusen, deren Religion aus dem schiitischen Islam hervorgegangen ist.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu setzte wegen der Kritik der Drusen ein besonderes Gremium ein. Doch ein gemeinsames Treffen beendete der Regierungschef nach massiver Kritik an der Regierungsarbeit frühzeitig, wie israelische Medien berichteten. Aus Protest gegen das Gesetz kündigten in den vergangenen Tagen drei drusische Offiziere ihr Ausscheiden aus der Armee an.
Im Juli feierten Netanjahu und seine rechts-religiöse Regierung die Verabschiedung des Gesetzes noch ausgelassen. «Dies ist ein Schlüsselmoment in der Geschichte des Zionismus und des Staates Israel», sagte Netanjahu damals vor Abgeordneten.
Die Drusen stehen mit ihrer Kritik allerdings nicht alleine da. Arabische Abgeordnete und der palästinensische Ministerpräsident Rami Hamdallah hatten das Gesetz als «rassistisch» bezeichnet. Aber auch der israelische Präsident Reuven Rivlin kritisierte es. Hunderte Künstler und Schriftsteller forderten Netanjahu in einem Brief dazu auf, das Gesetz zu widerrufen.
Das Israelische Demokratie-Institut (IDI) hat kritisiert, das Gesetz enthalte - anders als die israelische Unabhängigkeitserklärung - keine Verpflichtung zur Gleichberechtigung aller Bürger. Deshalb störe es das Gleichgewicht zwischen den Werten jüdisch und demokratisch.
Nach einer Umfrage des IDI sind 60 Prozent der Israelis der Ansicht, das Gesetz hätte das Prinzip der Gleichberechtigung enthalten sollen.
Die Premiere des neuen FCB-Trainers Marcel Koller gegen seinen Ex-Klub GC ist ein Erfolg. Der FCB macht mit den Gästen beim 4:2 kurzen Prozess. Auch in Unterzahl.
Das Spiel:
Nach der Entlassung von Trainer Raphael Wicky debütiert Nachfolger und GC-Legende Marcel Koller als Basel-Trainer ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub. Koller macht sein Team auf den Punkt genau heiss. Die Basler legen los wie die Feuerwehr und vergeben in den ersten fünf Minuten zwei Top-Chancen. Kurz darauf die verdiente Führung durch Luca Zuffi. Der FCB zeigt die bisher beste Halbzeit dieser Saison und erhöht kurz vor der Pause auf 2:0. GC kann keine grossen Akzente setzen.
Wer glaubt, dass das Team von Thorsten Fink reagiert, sieht sich getäuscht. Der FCB dominiert das Spiel weiter. Selbst eine Gelb-Rote Karte gegen Cümart (61.) kann da nichts daran ändern. In Unterzahl nehmen die Bebbi die Hoppers auseinander. Ajeti (64.) und Van Wolfswinkel (68.) machen den Sack zu. Schwacher Trost aus GC-Sicht: Nabil Bahoui schiesst das erste Saisongoal für die Zürcher im dritten Match (72.) zum 1:4. Sigurjonsson (83.) und Djuricin (92.) verschiessen zu allem Übel auch noch Penaltys! Basel-Goalie Jonas Omlin wehrt zweimal ab. Dazwischen trifft Djuricin zum 2:4 (87.).
Der erste Saisonsieg des FC Basel ist in dieser Höhe hochverdient. Ganz nach dem Motto: Mit Koller wird es toller. Für Schlusslicht GC ist der GAU mit null Punkten aus drei Partien und einer Tordifferenz von minus 8 Tatsache.
Die Tore:
8. Minute, 1:0 | Luca Zuffi. Zuffi zieht vor der Strafraumgrenze ab und haut das Leder mit einem Flachschuss in die linke untere Ecke. Den sehenswerten Assist liefert Albian Ajeti per Absatz. GC-Goalie Heinz Lindner ist chancenlos.
40. Minute, 2:0 | Fabian Frei. In der Entstehung ein ähnliches Goal wie das 1:0. Dieses Mal passt Albian Ajeti rüber zu Luca Zuffi, der den Ball zu Fabian Frei schiebt. Dieser schlenzt die Kugel aus rund 18 Metern in die rechte untere Ecke.
64. Minute, 3:0 | Albian Ajeti. Auch in Unterzahl schlagen die Basler zu. Albian Ajeti spitzelt den Ball nach einer tollen Widmer-Flanke ins Netz.
68. Minute, 4:0 | Ricky van Wolfswinkel. Auf Zuspiel von Kevin Bua markiert Ricky van Wolfswinkel das vierte Bebbi-Goal. Der Holländer versenkt die Kugel unten links.
72. Minute, 4:1 | Nabil Bahoui. Endlich klappt es auch für GC mit einem Saisongoal. Nabil Bahoui steigt nach einem Corner am höchsten und köpft aus kurzer Distanz ein.
87. Minute, 4:2 | Marko Djuricin. Die Basler Abwehr vergisst Djuricin, der mit dem Kopf einnetzt.
Der Beste:
Jonas Omlin. Er hält zwei Penaltys und einen Freistoss überragend.
Der Schlechteste:
Raphael Holzhauser. Der GC-Regisseur kann viel mehr. Vom Österreicher kommt nichts.
Das gab zu reden:
Dass GC-Trainer Fink das wertlose Mode-Duell gegen Marcel Koller gewinnt. Beide tragen ein weisses Oberteil und eine graue Hose. Aber bei Koller ist es ein Kurzarmhemd, während Fink extrem jugendlich auftritt: Er trägt eine tief sitzende Hose, sogenannte Baggypants!
So gehts weiter:
Der FCB spielt als Nächstes wieder europäisch. Am Donnerstag steigt das Auswärtsspiel der 3. Qualirunde zur Europa League in Arnheim. In der Liga muss Basel am nächsten Sonntag daheim gegen Sion ran. GC reist schon am Samstag ins Tessin zu Lugano.
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Basel – GC 4:2 (2:0)St. Jakob-Park – 25'313 Fans – SR: Schärer
Basel: Omlin; Riveros, Suchy, Cümart, Widmer; Oberlin, Frei, Serey Die, Zuffi; Ajeti, van Wolfswinkel.
GC: Lindner; Lavanchy, Cvetkovic, Rhyner, Doumbia; Bajrami; Jeffren, Sigurjonsson, Holzhauser, Bahoui; Djuricin.
Einwechslungen:
Basel: Bua (46. für Oberlin). Okafor (78. für van Wolfswinkel). Kalulu (84. für Ajeti).
GC: Tarashaj (70. für Jeffren). Pusic (70. für Holzhauser). Andersen (84. für Lavanchy).
Gelbe Karte: 29. Cümart (Foul). 77. Pusic (Unsportlichkeit). 84. Djuricin (Reklamieren). 91. Riveros (Foul).
Gelb-Rote Karte: 61. Cümart (Foul).
83. Omlin hält Foulpenalty von Sigurjonsson. 92. Omlin hält Foulpenalty von Djuricin.
Die Noten zum SpielBasel: Omlin 6; Riveros 4, Suchy 4, Cümart 4, Widmer 5; Oberlin 3, Frei 5, Serey Die 5, Zuffi 5; Ajeti 6, van Wolfswinkel 4.
GC: Lindner 4; Lavanchy 4, Cvetkovic 3, Rhyner 3, Doumbia 2; Bajrami 3; Jeffren 3, Sigurjonsson 2, Holzhauser 2, Bahoui 3; Djuricin 3.
6 Tore, zwei Penaltys – und endlich Punkte für den FC Luzern. Die Innerschweizer schlagen Lugano in einem packenden Spiel 4:2.
Das Spiel: Kurz vor der Pause scheitert Luganos Carlinhos Jr.mit einem Penalty an Luzerns Salvi (40.). Praktisch im Gegenzug gibts Elfmeter für Luzern – Schürpf verwandelt kaltschnäuzig (45.). Es ist das Tor zum 2:1 und gleichbedeutend mit der Wende zu Gunsten des FCL. Denn die Innerschweizer müssen zunächst einen Fehlstart hinnehmen: Rückstand nach nur 6 Minuten, ehe Demhasaj zum Ausgleich trifft (22.). Dank der Führung im Rücken kommt Luzern mit Selbstvertrauen aus der Kabine und Schürpf schlägt noch einmal zu (58.). Das 3:1 ist die Entscheidung. Luganos Vecsei (64.) und FCL-Neuzugang Eleke (74.) sorgen vor 7'815 Zuschauern in der Swissporarena schliesslich für die Kür. Fazit: Luzern holt die ersten Punkte der Saison und den ersten Dreier unter Weiler, Lugano verliert zum zweiten Mal in Folge.
Die Tore:
6. Minute, 0:1 | Eloge Yao. Lugano-Ungare Vecsei darf nach einem misslungenen Eckball ein zweites Mal flanken. Seine Hereingabe findet Verteidiger Yao, der den Ball platziert ins Tor köpfelt.
22. Minute, 1:1 | Shkelqim Demhasaj. Schwegler-Flanke von rechts. Brustablage von Schürpf. Trockene Direktabnahme von Demhasaj.
45. Minute, 2:1 | Pascal Schürpf (Foulpenalty). Wenige Minuten nach dem verschossenen Lugano-Penalty ringt Vecsei im Sechzehner den Luzerner Schürpf nieder. Schiri Jaccottet gibt Penalty. Eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Schürpf tritt selber an und hämmert den Ball humorlos in die Mitte.
58. Minute, 3:1 | Pascal Schürpf. Nach einem Eckball hält Schürpf volley drauf. Er trifft den Ball nicht richtig. Gegen einen unglücklich agierenden Baumann im Lugano-Tor reichts trotzdem.
64. Minute, 3:2 | Balint Vecsei. Vecsei – zuvor Vorbereiter und Penalty-Verschulder – hält aus halblinker Position drauf und erwischt Luzern-Goalie Salvi in der weiten Ecke. Auch der ist haltbar.
74. Minute, 4:2 | Blessing Eleke. Erster Super-League-Einsatz, erstes Tor. Der FCL-Neuzugang tanzt und stolpert sich durch die ganze Lugano-Abwehr und verwandelt mittels Aussenrist.
Der Beste: Pascal Schürpf. Der FCL-Flügel braucht zwar seine Zeit, ins Spiel zu finden. Trifft dann aber zweimal.
Der Schlechteste: Carlinhos. Könnte vom Punkt die Luganesi in Führung schiessen. Scheitert mit seinem Schüsschen aber kläglich an Mirko Salvi.
Die Noten:
Luzern: Salvi 4; Grether 5, Lucas 4, Schmid 3, Sidler 4; Voca 5, Ugrinic 5; Schneuwly 3, Gvilia 4, Schürpf 5; Demhasaj 5.
Lugano: Baumann 4; Mihajlovic 4, Daprela 3, Yao 4, Masciangelo 3; Sabbatini 3, Abedini 4, Vecsei 4; Gerndt 3, Ceesay 5, Carlinhos 3.
Das gab zu reden: Lugano-Verteidiger Vladimir Golemic, fehlt auf dem Matchblatt der Tessiner. Der Grund: Er soll kurz vor einem Wechsel in die Serie A zu Crotone stehen.
So gehts weiter: Luzern erwartet am Sonntag YB (16.00 Uhr). Bereits am Donnerstag gehts für die Innerschweizer nach Piräus: Hinspiel der 3. Runde der Europa-League-Quali gegen Olympiakos. Lugano empfängt am Samstag GC zum Kellerduell (19.00 Uhr).
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Luzern – Lugano (2:1)
Swissporarena, 7815 Fans, SR: Jaccottet.
Tore: 6. Yao (Vescei) 0:1, 22. Demhasaj (Schürpf) 1:1, 45. Schürpf (Penalty) 2:1, 58. Schürpf (Gvilia) 3:1, 64. Vecsei (Abedini) 3:2, 74. Eleke (Vargas) 4:2.
Luzern: Salvi; Grether, Lucas, Schmid, Sidler; Voca, Ugrinic; Schneuwly, Gvilia, Schürpf; Demhasaj.
Lugano: Baumann; Mihajlovic, Daprela, Yao, Masciangelo; Sabbatini, Abedini, Vecsei; Gerndt, Ceesay, Carlinhos.
Bemerkungen:
Luzern ohne Cirkovic, Custodio, Juric, Knezevic, Lustenberger, Schulz (alle verletzt).
Lugano ohne Bottani, Manicone, Piccinocchi, Sulmoni, Kiassumbua (alle verletzt), Golemic (abwesend). 40. Salvi hält Penalty von Carlinhos.
Einwechslungen:
Luzern: Eleke (64. für Demhasaj), Vargas (71. für Gvilia), Schwegler (84. für Schneuwly).
Lugano: Crnigoj (56. für Gerndt), Janko (66. für Abedini), Amuzie (77. für Vecsei).
Gelbe Karte: 10. Gerndt, 39. Schmid, 45. Vecsei, 55. Schneuwly, 68. Eleke, 93. Ugrinic (alle Foul), 45. Daprela (Reklamieren), 91. Voca, 91. Ceesay (Unsportlichkeit).
Sara Sampaio schockt ihre Fans mit der beiläufigen Bemerkung, dass sie an Trichotillomanie leidet, dem Zwang, sich die Haare auszureissen.
Aua! Sara Sampaio (27) enthüllt auf Instagram, dass sie tagtäglich gegen den Drang kämpft, sich die Haare auszureissen. Auf die Frage ihrer Fans nach Beauty-Tipps für die Augenbrauen offenbart die portugiesische Schönheit: «Nun, ich versuche, sie nicht anzufassen, aber leider leide ich unter Trichotillomanie und reisse oft an ihnen herum! Deshalb habe ich viele Lücken und benutze einfach einen Augenbrauenstift, um sie zu füllen.»
Die Resonanz der Fans war daraufhin so gross, dass sich das «Victoria's Secret»-Model dazu entschloss, ein längeres Statement zu ihrer Krankheit zu posten. «Für alle, die nicht wissen, was Trichotillomanie ist: Es ist eine Störung der Impulskontrolle, die sich durch den Drang auszeichnet, sich die Haare auszureissen», schrieb sie. Die Laufsteg-Beauty erklärt, dass ihre gesundheitlichen Probleme im Alter von 15 Jahren begannen, als sie sich die Wimpern auszupfte. Der Zwang trieb sie anschliessend dazu, sich auch die Augenbrauen auszureissen.
Betroffene brauchen Verständnis und GüteDie Krankheit sei umso schlimmer, je mehr Stress sie habe. Doch auch wenn die hübsche Brünette nichts tue und nur fernsehe oder ein Buch lese sei es schwer, gegen den inneren Drang anzukämpfen. Sampaio ist es wichtig, dass Betroffene die Hilfe erhalten, die sie brauchen. «Das ist eine Störung, die die Leute nicht einfach stoppen können. Aber verständnisvoll und gütig mit ihnen zu sein macht schon viel aus!», lautet ihre Botschaft. (klm)
Wirtschaftlich läuft es der Swiss rund. Die begrenzte Infrastruktur an den Flughäfen – insbesondere auch in Zürich – bereitet Konzernchef Thomas Klühr jedoch Sorgen.
Wirtschaftlich läuft es der Swiss derzeit rund. Geht es aber um den Flugbetrieb, findet Konzernchef Thomas Klühr (56) vor allem kritische Worte. Die begrenzte Infrastruktur an den Flughäfen – «gerade in Zürich, aber auch im übrigen Europa» – seien dem Passagierwachstum schon bald nicht mehr gewachsen, warnt er in der «Neuen Zürcher Zeitung».
Nehmen die Flugbewegungen wie angenommen zu, dann reiche die bestehenden Kapazitäten schon bald nicht mehr aus. Streiks und Personalengpässe würden die Situation zusätzlich verschärfen. Ein überfüllter Luftraum und happige Verspätungen seien die Konsequenzen, argumentiert Klühr. «Wir haben überall Flaschenhälse, gerade jetzt im Sommer, in den passagierstärksten Monaten Juli und August.»
«Flughafen Zürich braucht moderates Wachstum»Einn Flaschenhals ist auch der Flughafen Zürich. Kapazitätserweiterungen seien deshalb unerlässlich: «Mittel- bis langfristig braucht dieser Flughafen Wachstumspotenzial. Es ist elementar, dass auch in Zürich wieder moderates Wachstum möglich ist.» Klühr bemängelt, dass der Bundesrat in seinem luftfahrtpolitischen Bericht die Bedeutung des Flughafen Zürich als Drehkreuz für die internationale Anbindung an die Schweiz zwar klar betont, praktische Massnahmen aber nur zögerlich oder noch gar nicht implementiert hat.
Entlastende Massnahmen, die «uns ganz klar helfen würden», wären für den Swiss-CEO zum Beispiel Südstarts bei Bise. Denn heuer hätte gerade die Bise – aber auch Gewitter – den Flugbetrieb in und über Kloten spürbar eingeschränkt. Des Weiteren müssen man eine Erhöhung der Stundenkapazität prüfen. Dies, weil die Betriebszeiten zwischen 6 und 23 Uhr 30 reduziert sind.
Kapazitäten nicht mit Kleinflugzeugen verschwendenEine zusätzliche Massnahme wäre auch die Entflechtung des Flugverkehrs, meint Klühr. «An internationalen Drehscheiben, wie auch dem Flughafen Zürich, sollte meiner Meinung nach keine Business-Fliegerei stattfinden.» Wenn der Platz sowieso schon knapp ist, sollte man die Kapazitäten nicht mit Kleinflugzeugen mit wenigen Passagieren besetzen. (duc)
BASSERSDORF ZH - Am Samstagabend melden BLICK-Leser einen Brand in Bassersdorf ZH. Die Kantonspolizei bestätigt auf Anfrage den Vorfall. Die Feuerwehr steht im Einsatz.
An der Klotenerstrasse 26 in Bassersdorf steht derzeit ein Gebäude haushoch in Flammen. Im Einsatz stehen mehrere Löschfahrzeuge der Feuerwehr. Die Kantonspolizei Zürich bestätigt BLICK das Ereignis. Genauere Angeben folgen.
Leserreporter berichten, dass es sich um ein verlassenes Haus handelt. Das Betreten sei strikt verboten. (szm)
Brasília – Die brasilianische Arbeiterpartei (PT) hat am Samstag den früheren Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva trotz seiner Haftstrafe zu ihrem Präsidentschaftskandidaten gekürt. Die Entscheidung war erwartet worden.
In einer Botschaft an die Delegierten forderte der inhaftierte 72-Jährige, dass «Brasilien seine Demokratie wiederherstellen muss».
Neben der PT nominieren am Samstag auch die Sozialdemokraten (PSDB) und die Grünen (PV) ihre Kandidaten für die Präsidentschaftswahl.
Lula bestreitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe und nennt seine Verurteilung politisch motiviert. Seine Teilnahme an der Wahl ist fraglich. Umfragen sehen Lula trotz seiner Inhaftierung derzeit als aussichtsreichsten Kandidaten. Der 72-jährige Politiker verbüsst derzeit eine langjährige Haftstrafe wegen Verwicklung in eine weitverzweigte Korruptionsaffäre und Geldwäscherei.
In Brasilien stehen im Oktober Präsidentschaftswahlen an. Für die PSDB tritt Geraldo Alckmin an, für die Grünen Marina Silva - fünf Jahre lang Umweltministerin während der Amtszeit Lulas (2003-2010).
Andere Parteien wie die MDB, mit Henrique Meirelles an der Spitze, die Kommunisten mit Manuela D'Avila, die Sozialliberalen (PSL) mit dem rechtspopulistischen Jair Bolsonaro und die Demokratische Arbeiterpartei (PDT) mit Ciro Gomes haben ihre Kandidaten bereits gekürt.
Ich (32) verliebe mich immer in die falschen Männer. Entweder sind sie vergeben, oder sie wollen nichts Ernstes. Ich sehe jeweils, dass das nicht gut für mich ist, aber ich komme nicht gegen meine Gefühle an, und es dauert dann sehr lange, bis ich mich lösen kann. Ich weiss nicht, wie ich dieses Muster ändern soll. Elena
Liebe Elena
Der Umgang mit ungünstigen Beziehungsmustern braucht Fingerspitzengefühl. Einerseits ist es wichtig, sich einzugestehen, dass man vielleicht selbst zur Situation beiträgt. Andererseits darf man sich nicht einreden, für alles verantwortlich zu sein.
Es geht jetzt darum, dass du herausarbeitest, was an der Situation überhaupt in deiner Macht liegt. Denn weiter kommst du nur an den Punkten, die du selbst beeinflussen kannst.
Mach dich nicht fertig dafür, dass du ein offenes Herz hast. Es gibt Menschen, die sich sehr schnell verlieben, und du scheinst nun mal zu ihnen zu gehören. Gefühle abzustellen oder nur schon zu bremsen, ist äusserst schwierig. Was du aber tun kannst, ist, nach besten Kräften für Rahmenbedingungen zu sorgen, bei denen dein Herz einigermassen geschützt ist.
Prüfe deine Konzepte von Liebe und von schönen Beziehungen. Bist du dir bewusst, dass es für diese Dinge nicht nur Gefühle braucht, sondern auch liebendes Tun? Denn so schön es ist, Emotionen zu fühlen und von Dingen zu träumen und zu reden – in einer richtigen Beziehung braucht es auch Taten.
Übe, deine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und klar zu kommunizieren. Je mehr du in dir selbst zentriert bist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass du von einer anderen Person für ihre Zwecke missbraucht wirst. Es braucht Mut, sich in der Liebe nicht aus der eigenen Mitte vertreiben zu lassen. Aber schlussendlich braucht es das als Basis, damit eine gesunde Beziehung wachsen kann.
Haben Sie Fragen zu den Themen Sex, Liebe und Beziehung?
Caroline Fux weiss Rat und gibt Tipps zu Unsicherheiten und Sorgen im Bereich von Lust und Liebe. Schreiben Sie Ihr Problem per E-Mail an caroline@blick.ch oder per Post: Caroline Fux, Ringier AG, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich.
Seit Tagen verharrt das Thermometer tagsüber auf mehr als 30 Grad – und es sinkt auch nachts nicht unter 20 Grad. Hitzeforscher Moritz Gubler sucht nach Strategien, wie sich Städte gegen den Hitzestress wappnen können.
Die aktuelle Hitzewelle hat die Schweiz fest im Griff. Die Tagestemperaturen steigen auf 35 Grad und mehr. Und es wird noch schlimmer: Heisse Luftmassen bewegen sich von Spanien nach Europa – nächste Woche könnte es im Mittelland deshalb gar 37 Grad geben! Besonders in den Städten wirds unangenehm, wenn es in der Nacht kaum mehr abkühlt – Tropennächte mit durchgehend mindestens 20 Grad sind jetzt die Regel, nicht die Ausnahme.
Das wird auch so bleiben, sind Klimaforscher überzeugt. «Sommer, wie wir ihn jetzt gerade erleben, wirds in 50 Jahren regelmässig geben, alle zwei bis drei Jahre», sagt der Klimatologe Moritz Gubler (27). «Vielleicht wird es dann auch in Mitteleuropa normal, nach dem Mittag Siesta zu halten.»
Den Hitzeforscher freuen hohe TemperaturenFür den Hitzeforscher ist der heisse Sommer ein Segen: Er erforscht für seine Doktorarbeit die Temperaturunterschiede zwischen Stadt und Land, damit die Städtebauer heute schon auf die zunehmende Hitze von morgen reagieren können. «Dieses Wetter ist ein absoluter Glücksfall für mich, es herrschen perfekte Bedingungen für meine Messungen», freut sich Gubler.
«Unsere erste Analyse zeigt, dass es den sogenannten städtischen Wärmeinseleffekt tatsächlich gibt, und das Ausmass hat uns überrascht», sagt Gubler. «In der Nacht kann der Temperaturunterschied zwischen der Stadt und dem Umland vier Grad Celsius betragen. So etwa in der Nacht auf den 1. August zwischen dem Bundesplatz in Bern und Zollikofen (gut sechs Kilometer entfernt; Anm. d. Red.). Auch innerhalb der Stadt haben wir Temperaturunterschiede von bis zu 3,8 Grad gemessen, zum Beispiel zwischen dem Bahnhofplatz und dem Familiengarten Schlossgut.»
Alle zehn Minuten misst der Sensor die TemperaturFür seine Dissertation über die urbane Klima-Entwicklung hat er mit der Gruppe Klimatologie des Geographischen Instituts der Universität Bern und der Wetterprognosefirma Meteotest ein dichtes Netzwerk von 84 Messgeräten in der Stadt Bern und Umgebung aufgestellt. Das Messnetz ist über verschiedenste urbane Strukturen, Vegetationstypen, Infrastrukturen und topografische Gegebenheiten verteilt. Die Sensoren messen seit Mai alle zehn Minuten die Lufttemperatur. Sie sind noch bis im September in Betrieb.
Diese Erkenntnis aus den Messungen kann aktuellen oder künftigen Projekten zur Stadtentwicklung oder Bauvorhaben dienen. Es lassen sich städtische Klimamodelle auf einer Mikroskala berechnen, die dazu beitragen können, den städtischen Hitzestress zu lindern. Solche Massnahmen können eine Begrünung sein, die Erhaltung von Frischluftschneisen oder reflektierende Baumaterialien.
Richtig bauen«Wir können zum Beispiel neue Überbauungen, wie etwa das Viererfeld in Bern, besser auf die Hitze ausrichten», erklärt der Hitzeforscher. «Konkret indem Häuser so gestellt werden, dass sie die Windrichtung nicht verstellen und den nächtlichen Abkühlungsluftzug nicht blockieren. Oder indem zwischen den Häusern statt Betonplätzen Kiesplätze angelegt werden, die sich weniger aufheizen. Oder auch indem Rasenflächen und Bäume gepflanzt werden.»
Auch Springbrunnen wie auf dem Bundesplatz in Bern können Abkühlung bringen. Aber nur punktuell. «Sie werden keine Lösung sein, denn Wasser wird auch immer kostbarer werden», warnt Gubler.
Daten für Kosten-Nutzen-AnalyseDer grösste Wert von Gublers Projekt liegt allerdings in der Kosten-Nutzen-Analyse. «Wir können berechnen, wie gross der Effekt solcher Massnahmen im Verhältnis zu den Kosten ist. Damit wir nicht Steuermillionen für nichts versenken.» Als Beispiel nennt er die Berner Quartiere an der Aare: «Dort bringts wahrscheinlich nicht viel, an den Gebäuden an der Aare herumzubauen, dort kühlt schon der Fluss die Luft ab.»
Hohe Temperaturen wie jetzt sind auch eine ernsthafte Bedrohung für die menschliche Gesundheit, sagt Gubler. Zumal das Durchschnittsalter der Schweizerinnen und Schweizer steigt und alte Menschen mehr unter dem Hitzestress leiden als junge. Zudem sind auch immer mehr Menschen von der stickigen Stadthitze betroffen: «85 Prozent der Schweizer Bevölkerung leben mittlerweile im urbanen Raum.»
Bald ist Schluss mit Kommissar Flückiger: Stefan Gubser (61) erklärt, was er nach dem «Tatort» machen wird. Und was die neue Folge so speziell macht.
Er gehört zu den grossen Charakterschauspielern der Schweiz. Dennoch darf er nur noch viermal im Luzerner «Tatort» mitspielen. Stefan Gubser über den neuen Echtzeit-Krimi und seine Zukunft.
BLICK: Sie sind am 1. August 61 Jahre alt geworden. Wie ist das, wenn das ganze Land den Geburtstag feiert?
Stefan Gubser: Als Kind hatte man mir weisgemacht, dass all die Höhenfeuer und Raketen wegen mir gezündet werden. Was für eine Enttäuschung, dass dem nicht so war. (lacht)
Der am Sonntag ausgestrahlte «Tatort» von Dani Levy hat künstlerischen Wert. Sie sind aber eher am Rande mit dabei. Hätten Sie sich eine stärkere Einbindung in die Geschichte gewünscht?
Ehrlich gesagt habe ich mich im Stillen gefreut, dass ich mal eine etwas ruhigere Kugel schieben durfte.
Der Film wurde ohne Schnitte gedreht. Was bedeutete das für Sie?
Ganz viele Proben und dann zweimal Adrenalin pur. Es war übrigens ein Traum für jeden Schauspieler, so lange proben zu dürfen und dann erst noch ohne Unterbrechung durchspielen zu können.
Gab es auch Pannen?
Wir haben zwei hochdeutsche und zwei Dialektfassungen gedreht, um eine Ausweichmöglichkeit zu haben für den Fall, dass etwas schiefgeht. Die jeweils bessere Fassung wurde dann genommen.
Dies ist ihr viertletzter Auftritt als Kommissar Flückiger. Bedauern Sie es, dass für Sie bald Schluss ist beim «Tatort»?
Nein, ich hatte viele spannende «Tatort»-Jahre mit Ups and Downs. Nun freue ich mich auf völlig andere Rollen und Projekte ausserhalb dieses Formates.
Kommissar Flückiger war im Kreise der Kommissar-Witzfiguren aus dem deutschen Münster beispielsweise eine wohltuende Ausnahmeerscheinung. Dennoch: Haben Sie nie darauf gedrängt, dass Ihre Figur eindeutigere Konturen bekommt?
Doch, das war immer ein grosses Anliegen von uns Schauspielern, dass unsere Figuren mehr Ecken und Kanten bekommen; aber es war der Entscheid des SRF, dass der Fall im Vordergrund zu stehen hat und nicht die Figuren. Den einen gefiel es, den andern weniger, so ist das nun mal.
Bei schlechter «Tatort»-Kritik wurden Sie auch immer mitverantwortlich gemacht. Wie haben Sie sich dabei gefühlt?Als Schauspieler wird man sofort zur Projektionsfläche, ob man Einfluss hatte oder nicht. Daran musste ich mich gewöhnen, und manchmal hat es mich auch masslos geärgert und verletzt. Mittlerweile habe ich ein sehr dickes Fell bekommen.
Der «Tatort» garantierte Ihnen ein sicheres Einkommen. Wie können Sie jetzt als Schauspieler sicher überleben?
Bis jetzt hat es immer geklappt, auch vor dem «Tatort». Wenn ich mir da zu viele Sorgen machen würde, hätte ich den Beruf verfehlt. Abgesehen davon habe ich in guten Zeiten auch immer etwas auf die Seite gelegt, das zahlt sich nun aus. (lacht)
Ähnlich wie George Clooney verkörpern Sie häufig gut aussehendeTypen ohne Halbwertszeit. Wann wird es trotzdem Zeit für die erste Altersrolle?
Falls alles gut kommt mit einem neuen Filmprojekt, dann wird mich das Publikum bald in der Rolle eines 80-Jährigen sehen.
Vorerst haben Sie nun aber wieder mehr Zeit für Ihre Frau Brigitte. Sie sind seit 22 Jahren verheiratet. Was ist das Geheimnis Ihrer Ehe?
Wir haben keine Geheimnisse. Wir lassen uns gegenseitig viel Raum, gleichzeitig sind wir immer offen und können über alles miteinander reden – das gibt eine starke Verbindung.