Am 2. Mai hat Haushaltskommissar Günther Oettinger die Vorstellungen der Europäischen Kommission für den Mehrjährigen Finanzrahmen der Europäischen Union (EU) in den Jahren 2021 bis 2027 vorgelegt. Dies ist das erste Zahlenwerk für eine Zeit nach dem Ausscheiden des Nettozahlers Großbritannien. Es ist zudem die erste Planung für eine Periode, in der sich die EU internationalen Herausforderungen stellen muss, bei denen es nicht nur um eine gemeinsame Handelspolitik in Zeiten zunehmenden Protektionismus geht, sondern auch um eine gemeinsame Sicherheitspolitik vor dem Hintergrund zunehmender militärischer Konflikte und um eine gemeinsame Migrationspolitik angesichts vermehrt auftretender wirtschaftlicher und humaner Katastrophen. Und es ist der erste Finanzrahmen für eine Zeit, in der dringend notwendige Reformen – insbesondere für den Euroraum – umgesetzt werden müssen, auch um endlich anderthalb Jahrzehnte nach Ausbruch der Staatsschuldenkrise mit dieser abschließen zu können. Kurz: Es geht um nicht mehr, als die EU zukunftsgerichtet aufzustellen. [...]
Der vollständige Kommentar von Kristina van Deuverden aus dem DIW Wochenbericht 19/2018
Ende April verstarb Wolfgang Zapf kurz nach seinem 81. Geburtstag. Die Längsschnittstudie SOEP verliert einen langjährigen Förderer und stets verlässlicher Unterstützer.
Wolfgang Zapf hat das SOEP in den frühen 80er Jahren gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus der Soziologie und Ökonomie aus der Taufe gehoben und auf dessen Messkonzepte nachhaltig eingewirkt. Wolfgang Zapf prägte mit dem von ihm propagierten Lebensqualitätskonzept ganz wesentlich die Inhalte der Langzeitstudie SOEP. Nach dem Weggang von Hans-Jürgen Krupp im Jahr 1988 aus dem DIW Berlin stand Wolfgang Zapf wie selbstverständlich für rund ein Jahr - trotz seiner vielfältigen Verpflichtungen als Präsident des WZB - als wissenschaftlicher Interimsleiter solidarisch hinter der am DIW angesiedelten damaligen SOEP-Projektgruppe. Als langjähriges SOEP-Beiratsmitglied konnten wir stets auf seinen Rat und Expertise zählen.
Von Renke Schmacker
Hoher Zuckerkonsum wird mit Adipositas, Diabetes Typ II und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Viele Menschen leiden an diesen Krankheiten, die hohe Kosten für die Gesundheitssysteme verursachen. Daher wird immer häufiger die Forderung nach einer Zuckersteuer laut, auch in Deutschland. Einige Länder haben bereits eine Steuer auf zuckerhaltige Getränke eingeführt und daraus lassen sich einige Lehren ziehen. Der Konsum der besteuerten Getränke ging in den betroffenen Ländern merklich zurück, jedoch wurde teilweise auf andere ungesunde Produkte ausgewichen – sogenannte Substitutionseffekte. Die Tatsache, dass eine solche Steuer niedrige Einkommen proportional stärker belastet als hohe, wiegt weniger schwer, wenn man progressive Gesundheitseffekte berücksichtigt. Insgesamt scheint eine proportionale Steuer auf den Zuckergehalt gut geeignet, da sie den Produzenten Anreize gibt, den Zuckergehalt in ihren Produkten zu reduzieren.
Amelie Schiprowski, who is a member of the DIW Graduate Center, has successfully defended her dissertation at the University of Potsdam.
The dissertation with the title "Four Empirical Essays on the Economics of Job Search" was supervised by Prof. Dr. Marco Caliendo (University of Potsdam) and Prof. Dr. Peter Haan (DIW Berlin, Freie Universität Berlin).
We congratulate Amelie on her success and wish her all the best for her future career!
Nils May, who works at the department of Climate Policy, has successfully defended his dissertation at the Technische Universität Berlin.
The dissertation with the title "The Economics of Financing and Integrating Renewable Energies" was supervised by Prof. Karsten Neuhoff, Ph.D. (DIW Berlin, Technische Universität Berlin) and Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen (University of St.Gallen).
We congratulate Nils on his success and wish him all the best for his future career!
Wie viel Umverteilung Bürgerinnen und Bürger in der Gesellschaft möchten, hängt von sozioökonomischen Faktoren und ihren Ansichten über Gerechtigkeit ab. Diese Studie, basierend auf einer in Schweden durchgeführten, repräsentativen Umfrage, bestätigt frühere Ergebnisse: Demnach nimmt der Wunsch nach Umverteilung mit steigendem Einkommen ab, bevorzugen Frauen im Durchschnitt mehr Umverteilung als Männer, und wünschen ältere Menschen sich mehr Umverteilung als jüngere. Ansichten zu Gerechtigkeit und Altruismus spielen ebenfalls eine Rolle. Die Studie zeigt zusätzlich und zum ersten Mal, dass auch individuelle Unterschiede in der Bereitschaft, Risiko einzugehen, mit Präferenzen für Umverteilung korrelieren. Menschen, die Risiko scheuen, wünschen sich demnach mehr Umverteilung als risikofreudigere Menschen. Die Ergebnisse helfen zu verstehen, welche Politik von welchen Bevölkerungsgruppen unterstützt wird.
Der vollständige Bericht von Manja Gärtner und Johanna Mollerstrom im DIW Wochenbericht 18/2018
Frau Gärtner, Sie haben untersucht, wovon es abhängt, ob Menschen der staatlichen Umverteilung eher positiv oder negativ gegenüberstehen. Intuitiv würde man annehmen, dass Wohlhabende und Vielverdiener, der Umverteilung eher ablehnend gegenüberstehen. Bestätigen das Ihre Ergebnisse?
Ja, Menschen die ein höheres Einkommen haben, wollen weniger Umverteilung. Das ist vielleicht keine Überraschung. Allerdings können wir zeigen, dass nicht nur Eigeninteresse eine Rolle spielt, sondern zum Beispiel auch Ideen von Gerechtigkeit. [...]
Das Interview mit Manja Gärtner wurde im DIW Wochenbericht 18/2018 veröffentlicht. Hier gibt es das Interview als PDF-Dokument und als Podcast
Die Große Koalition will das Rentenniveau bei 48 Prozent und den Beitragssatz dabei zugleich bei 20 Prozent fixieren – und prompt tobt mal wieder ein heftiger Streit um die Finanzierbarkeit der Rente. Der Regierungsvorschlag sei „unbezahlbar“ und führe zu Mehrkosten von geschätzt 125 Milliarden Euro im Jahr 2048, so eine kürzlich erschienene Studie. Um das aus Steuermitteln zu finanzieren, müsste beispielsweise die Mehrwertsteuer auf 26 Prozent angehoben werden. Schreck! [...]
Der vollständige Kommentar von Johannes Geyer aus dem DIW Wochenbericht 18/2018