FRANKFURT (D)/DUBLIN - Am Freitag geht der Protest von Angestellten des Billigfliegers Ryanair in die nächste Runde. Piloten in Deutschland werden während 24 Stunden ihre Arbeit niederlegen. Die Folgen dürften gross sein.
Passagiere des Billigfliegers Ryanair müssen sich am Freitag nun auch in Deutschland wegen eines Streiks auf Flugausfälle und -verspätungen gefasst machen. Mitten in der deutschen Ferien-Hochsaison weiten die Piloten der Airline ihren Ausstand aus.
Am Mittwoch gab Ryanair bekannt, dass 250 Flüge betroffen sind. Die Kunden könnten gratis umbuchen oder ihr Geld zurückfordern, erklärte Kenny Jacobs, Marketingchef. Trotzdem könnte es für die Reisenden mühsam werden. Denn Umbuchungen macht Ryanair gewöhnlich nur auf eigene Flüge, da kann es einige Tage dauern, bis ein solcher stattfindet.
Schweizer Reisende dürften Glück haben. «Wir sind zurzeit von der Streikbewegung nicht betroffen», sagt die Mediensprecherin des Euroairports. Ab dem Flughafen fliegt Ryanair nach Dublin und London Stansted.
Gewerkschaft warnt vor grossen AusfällenDie Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) rief alle angestellten Piloten an den deutschen Ryanair-Basen für den 10. August zu einem 24-stündigen Streik auf. Auf welche Ausfälle sich die Kunden dabei konkret einrichten müssen, blieb zunächst noch unklar. Laut VC können sogar alle Verbindungen von und nach Deutschland betroffen sein.
Der Arbeitskampf beginne am Freitag um 3.01 Uhr und ende am Samstag um 2.59 Uhr. Das Unternehmen wollte sich im Laufe des Mittwochs äussern.
Grösster PilotenstreikDie deutsche Gewerkschaft schliesst sich den bereits für diesen Freitag angekündigten Streiks ihrer Kollegen in Irland, Schweden und Belgien an. Dies wäre dann zusammen der grösste Pilotenstreik in der Geschichte von Ryanair. Die Gesellschaft hat bislang 146 von 2400 am Freitag geplanten Europa-Flügen abgesagt.
Bei den Piloten haben bisher einzig die Iren an vier einzelnen Tagen die Arbeit niedergelegt. Ein Warnstreik der VC in Deutschland war im vergangenen Dezember ohne Flugausfälle geblieben, weil Ryanair ausreichend Ersatzpiloten mobilisieren konnte.
VC-Chef Martin Locher warf der Fluggesellschaft vor, eine Lösung am Verhandlungstisch zu blockieren und für die Eskalation allein die Verantwortung zu tragen. «Ryanair hat in den Verhandlungen jedwede Personalkosten-Erhöhung kategorisch ausgeschlossen. Gleichzeitig hat Ryanair zu keinem Zeitpunkt erkennen lassen, an welchen Stellen Spielräume zur Lösungsfindung bestehen», erklärte der Gewerkschafter.
100'000 Passagiere betroffenVor zwei Wochen hatten streikende Flugbegleiter in Spanien, Portugal und Belgien Ryanair gezwungen, innerhalb von zwei Tagen rund 600 Flüge mit zusammen etwa 100'000 betroffenen Passagieren abzusagen.
Beide Berufsgruppen wollen bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen bei der irischen Airline durchsetzen, die sich jahrzehntelang gegen Gewerkschaften und tarifliche Vereinbarungen gewehrt hatte. Dazu müssen jeweils nationale Tarifverträge abgeschlossen werden, die Gewerkschaften koordinieren sich aber europaweit untereinander. (SDA/jfr)
Er war am Wochenende ganz unten. Jetzt geht es dem Ex-Radstar Jan Ullrich (44) besser. Er tritt diese Woche seinen Entzug in Deutschland an. Zuvor durfte er mit seinen Kindern telefonieren. Schauspieler Til Schweiger zog derweil seine Anzeige zurück.
Sieht Ex-Radrennfahrer Jan Ullrich (44) Licht am Ende des Tunnels? Der deutsche Sportheld war am vergangenen Wochenende ganz unten. Am Freitag wurde er auf Mallorca festgenommen, am Samstag einem Richter vorgeführt. Er verbrachte eine Nacht hinter Gittern.
Ullrich stritt sich mit seinem Nachbarn, dem Schauspieler Til Schweiger. Dieser hatte am Freitag die Polizei gerufen und Anzeige erstattet. Gegenüber der deutschen Zeitung «Bild» packte Schweiger über Ullrichs Drogen- und Alkoholprobleme aus. Der Tour-de-France-Sieger von 1997 gab sich einsichtig, will einen Entzug machen.
Ullrich tritt diese Woche Entzug anAm Dienstag hat sich Ullrich nun gegenüber «Bild» ein zweites Mal geäussert. Er sagte dem Reporter am Telefon, dass er soeben «Freudentränen in den Augen hatte». «Mir geht es gerade richtig gut.»
Hintergrund ist ein Telefongespräch mit seinen drei Söhnen. Nach langer Zeit durfte Ullrich mit Max (11), Benno (7) und Toni (5) telefonieren. Max feierte am Dienstag seinen Geburtstag. Auch seine Noch-Ehefrau Sara (40) war beim Whatsapp-Video-Gespräch dabei. «Wir haben eine knappe halbe Stunde gesprochen. Es war sehr harmonisch», sagte er.
Ullrichs Frau Sara zog an Ostern die Reissleine, floh zu ihrer Mutter ins Allgäu. Die drei gemeinsamen Kinder hat sie mitgenommen. Seither hatten sie kaum Kontakt.
In dieser Woche wird Ullrich seine Therapie in Deutschland antreten. Sara soll ihn dort mit den Kindern gar besuchen kommen.
Schweiger zieht Anzeige zurück – Ullrich: «Ein grosser Zug von ihm»Doch nicht nur mit der Familie gehts aufwärts. Auch auf seinen Nachbarn Til Schweiger kann Ulrich zählen. Dieser hat die Anzeige gegen den Ex-Radstar zurückgezogen. Schweiger sagte zur «Bild»: «Ich war heute vor Gericht und habe dort erklärt, dass ich keine Anzeige erstatten möchte und auch keinen Schadensersatz oder Schmerzensgeld haben will.» Nur die Näherungsverfügung (50 Meter) soll in Kraft bleiben. Schweiger wünscht seinem bald ehemaligen Nachbarn für den bevorstehenden Entzug viel Erfolg.
Ullrich selbst bedankte sich beim Schauspieler und auch Ex-Radstar Lance Armstrong für deren Unterstützung und dass Schweiger die Anzeige zurückgezogen hat. «Ein grosser Zug von ihm. Ich bin Menschen wie Lance Armstrong und Til Schweiger sehr dankbar», sagt Ullrich. (nim)
Wegen der extremen Trockenheit hat der Schweizer Bauernverband ein erstes Massnahmenpaket beschlossen. Die Landwirte in weniger dürren Landesregionen öffnen Stalltür und Heugaden für Kollegen in Not. Zugleich fordern sie gegenseitige Solidarität.
Der oberste Schweizer Bauer, Markus Ritter, hat vor den Folgen der anhaltenden Dürre für die Landwirtschaft gewarnt und Forderungen an die Politik und den Bund gestellt (BLICK berichtete). Nun hat der Bauernverband getagt und geschaut, was die Landwirte selber tun können.
Heute hat er ein erstes Massnahmenpaket verabschiedet. Im Zentrum stehen die Sicherstellung der Futterversorgung sowie die Solidarität innerhalb der Branche.
Daneben wiederholt der Bauernverband seine politischen Forderungen der letzten Tage: Versicherungsangebote zur Absicherung von Ausfällen wegen extremer Witterung, die Reduktion der bereits bewilligten Kuhfleisch-Importmengen oder Erleichterungen bei den technischen Bestimmungen für die Direktzahlungen.
Solidaritätsbeitrag von Coop, Migros und Co.Neu hingegen ist die Aufforderung an die Detailhändler, einen Solidaritätsbeitrag zu bezahlen. Coop, Migros und Co. sollen für Industriemilch befristet bis am 30. April 2019 fünf Rappen drauflegen. Der Betrag soll vollumfänglich den Milchproduzenten zugutekommen.
Der Bauernverband zeigt sich aber auch dankbar. Er würdigt, dass die Kantone und der Bund bereits reagiert und erste Massnahmen beschlossen haben. «Der SBV ist froh, dass der Ernst der Lage erkannt ist.»
Berghilfe unterstützt Älpler beim WassertransportAber auch diese Hilfe aus einer ganz anderen Ecke dürfte die Landwirte freuen: Weil Wassertransporte mit Tanklastwagen oder Helikopter teuer sind, können Älpler ab sofort bei der Berghilfe Unterstützung beantragen. Die Stiftung will jeweils rund die Hälfte der Kosten übernehmen.
Die Berghilfe konzentriert sich im Normalfall auf zukunftsgerichtete Projekte. Die prekäre Lage auf den Alpen bewegte den Stiftungsrat aber dazu, sein Konzept vorübergehend zu ändern und eine halbe Million Franken für Transportkosten zu sprechen.
«Wenn die Sömmerung wegen Wassermangels frühzeitig abgebrochen werden muss, fehlt den Heimbetrieben wichtiges Futter für die Wintermonate», sagt Projektleiter Kurt Zgraggen. Der Wasserbedarf auf den Alpen ist hoch: Eine Milchkuh trinkt bei der gegenwärtigen Hitze über 100 Liter pro Tag.
An Grossanlässen wie der Street Parade ist das Handynetz oft überlastet - sehr zum Nachteil von Polizei, Sanität und Feuerwehr. Damit diese trotzdem Daten übermitteln können, sollen sie Priorität auf dem Netz erhalten.
Blaulichtorganisationen, die an Grossanlässen im Einsatz sind, müssen oft wichtige Daten austauschen, etwa Fotos von gesuchten Personen, Informationen über angehaltene Fahrzeuge oder die Zuweisung von Patienten an die Sanität.
Dieser Austausch läuft über das normale Mobilfunknetz - sofern es nicht überlastet ist, wie dies an Grosseinsätzen häufig der Fall ist. Bereits im vergangenen Jahr testete die Zürcher Stadtpolizei an der Street Parade deshalb eine priorisierte Verbindung.
Funktioniert hat diese damals noch nicht zufriedenstellend, wie die Stadtpolizei einen Artikel in der «NZZ» vom Mittwoch bestätigte. Teilweise konnte wegen der Netzüberlastung gar keine Verbindung aufgebaut werden. Und ohne Verbindung ist eine Priorisierung ohnehin nicht möglich.
Menschenströme auf Video übertragenIn diesem Jahr wird die Priorisierung, die von Telefonanbietern als Produkt verkauft wird, deshalb zum zweiten Mal getestet. «Es gibt nur wenige Anlässe, an denen so viele Menschen am gleichen Ort sind», sagte Polizei-Sprecherin Judith Hödl gegenüber Keystone-SDA. Die Street Parade eigne sich deshalb gut für einen solchen Test.
Die Polizei will an der bevorstehenden Street Parade Videos übertragen, die über Menschenströme und allfällige Engpässe Auskunft geben. Auch Einsatzkräfte und Lovemobiles sollen über die priorisierte Verbindung geortet werden.
Am Test in diesem Jahr beteiligt sich auch der Bund. Er wird bei zwei 4G-Antennen, die extra für die Street Parade errichtet werden, die Geschwindigkeit der Daten messen. Dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz geht es ebenfalls um den störungsfreien Datenaustausch von Blaulichtorganisationen. (SDA)
Lehnen Sie sich zurück und entdecken Sie mit «SBB VR» die Schweiz in der virtuellen Realität. Die VR-App der SBB nimmt Sie mit hoch über die Dächer von Zürich, auf einen spektakulären Matterhorn-Rundflug und auf die eindrücklichsten Panorama-Zugstrecken der Schweiz. Sind Sie bereit?
Die VR-App der SBB «SBB VR» nimmt Sie mit an die schönsten Orte der Schweiz. Entdecken Sie Destinationen, die Sie bisher vielleicht nur von Postkarten kennen und erleben Sie die schönsten Ecken des Landes aus ganz neuen Perspektiven. Alles, was sie dafür brauchen, ist Ihr Smartphone.
Über eine virtuelle Landkarte reisen Sie nach Lugano, wo Sie mit dem Fahrrad die pittoreske Altstadt oder per Gleitschirm die Region am Luganersee aus der Vogelperspektive erkunden. Der Blick von oben auf die Stadt ist auch in Zürich möglich. Mit der App machen Sie «Tower Hopping», bevor Sie sich mit dem Motorboot auf eine rasante Fahrt über den Zürichsee begeben.
Noch mehr Action gefällig? In Zermatt besteigen Sie einen Helikopter der «Air Zermatt», der Sie auf einen spektakulären Rundflug ums Matterhorn mitnimmt. Runterkommen können Sie bei einem gemütlichen Schwumm im Rhein mitten durch die Stadt Basel.
Doch warum setzt die SBB auf VR? «Mit der App, erforschen wir neue Geschäftsfelder. Wir möchten unsere Kundinnen und Kunden inspirieren, Ziele in der Schweiz erst virtuell und dann in Realität zu bereisen», so Christina Schmid, Head of Digital Content Creation und seitens SBB verantwortlich für die App. Die VR-App verstärkt das bestehende Online-Marketing-Portfolio der SBB, RailAway, Swiss Travel Systems und Schweiz Tourismus bei der nationalen und internationalen Vermarktung von Schweizer Destinationen.
Spektakuläre Bahnstrecken in 360 Grad aus der Perspektive des Lokführers
Wollten Sie schon immer mal wissen, wie ein Lokführer die Zugfahrt erlebt? «SBB VR» nimmt Sie mit auf Führerstandsfahrt: Fahren Sie im Thurbo vorbei am Rheinfall, oder erleben Sie aus dem Führerstand einer BLS-Lok die Fahrt durchs Lavaux entlang des Genfersees. Die Gotthard-Panoramastrecke mit dem legendären Blick aufs «Chileli» von Wassen erleben Sie aus dem Panoramawagen in 360 Grad.
Möglich macht das innovative VR-Technik, gedreht mit der der Insta360 Pro und der Nokia «Ozo». Diese VR-Kamera nimmt mit ihren acht Sensoren die Umgebung in alle Richtungen auf, was stereoskopische 3D-Aufnahmen ermöglicht. Auch der Sound wird in 3D aufgenommen, wofür ebenfalls acht Mikrofone im Einsatz sind. Das Resultat? Als wären Sie mittendrin im Geschehen.
Gewinnen Sie spielend tolle Preise
Finden Sie auf Ihrer virtuellen Reise jeden Tag gelbe Sterne und gewinnen Sie mit etwas Glück einen Promo-Code für Ihren nächsten Ausflug. Und das Beste: Ganz neu ist einmal pro Woche auch noch ein roter Stern in der App unterwegs. Damit verlosen wir spannende Kurztrips zu unseren traumhaften VR-Destinationen sowie 1.-Klass-Tageskarten. Wer weiss, vielleicht erleben Sie den Flug übers Matterhorn, das «Tower Hopping» über den Dächern Zürichs, das Schwimmen im Rhein oder den Ausflug ins Tessin schon bald in der Wirklichkeit?
Ex-Ski-Ass Frank Wörndl (59) erlebte auf Mallorca mit, wie sich Jan Ullrich zugrunderichtet.
Deutschlands Slalom-Altmeister Frank Wörndl wird im nächsten Sommer 60. In dieser Zeit hat der Allgäuer viele verrückte Geschichten erlebt. 1987 wurde der Mann mit den dunkelbraun gelockten Haaren in Crans Montana ohne Weltcupsieg auf dem Konto Slalom-Weltmeister.
Zwölf Monate später musste Wörndl die im Olympia-Slalom von Calgary erkämpfte Silbermedaille als Depot hinterlassen, weil er für die anschliessende Party in einem Strip-Schuppen zu wenig Bargeld in der Tasche hatte.
Ein trauriges Kapitel in Wörndls Biografie schreibt jetzt sein langjähriger Freund, Deutschlands tief gefallener Rad-Held Jan Ullrich.
Aber der Reihe nach. Wörndl und Ullrich lernen sich in den 90er Jahren auf dem Gletscher von Sölden kennen. «Ullrich weilte damals mit dem Team Telekom im Tirol, der Deutsche Abfahrer Hannes Zehentner und meine Wenigkeit sollten den Rad-Profis die richtige Ski-Technik beibringen» erinnert sich Wörndl und erzählt, warum ihm Jan Ullrich auch auf der Ski-Piste besonders imponierte: «Das Thermometer zeigte Minus 26 Grad an, Jan fuhr trotzdem ohne Mütze und ohne Handschuhe. Und weil seine Skischuhe zu heftig auf seine Wollsocken gedrückt haben, trug er arge Schürfungen davon. Trotzdem fuhr er immer weiter. Da wurde mir ein erstes Mal klar, dass dieser Mann eine besondere Leidensfähigkeit an den Tag legt.»
Seit ein paar Wochen leidet Wörndl besonders heftig mit Ullrich. Im Juni hat Frank den Jan auf dessen Finca auf Mallorca besucht. In dieser Zeit musste der Eurosport-Kommentator mitansehen, wie sich sein Freund zu Grunde richtet: «Weil er unter Depressionen und der Aufmerksamkeitsdefizit- und der Hyperaktivitätsstörung ADHS leidet, konsumiert Jan übermässig Alkohol und Drogen. Er hat vor meinen Augen mit zwei Mal ansetzten eine Flasche Whiskey gesoffen und fünf Zigaretten gleichzeitig geraucht.»
Im Rausch habe Ullrich dann seine TV-Geräte ins Visier genommen. Wörndl: «Ich habe in Ullrichs Villa ein paar Spiele der Fussball-WM versäumt, weil Jan mit dem Luftgewehr sechs Fernseh-Bildschirme zerschossen hat. Am Tag danach kommentierte Jan diese Aktion mit den Worten 'das ist Rock n Roll, Elvis Presley hat ja auch mit einer Knarre auf seine Fernseher geballert'.»
Aber weil Wörndl verhindern möchte, dass Ullrich so früh endet wie der grosse Elvis, wollte er handeln: «Ich habe auf Mallorca in Anwesenheit von anderen Ullrich-Freunden angekündigt, dass ich Jan in eine Entzugs-Klinik bringen werde – notfalls auf gewaltsame Weise. Als Jan von meinem Plan erfuhr, hat er mich von seiner Finca geworfen.»
Seit diesem Zeitpunkt gibt es zwischen dem Ski- und der Rad-Legende kaum noch Kontakt. Wörndl: «Ich habe dem Jan zuletzt aber gesagt, dass meine Türe auch dann noch für ihn offen sei, wenn er nur noch in Unterhosen dastehen sollte.»
Wörndl ist aber nach wie vor davon überzeugt, dass der Tour de France Sieger von 1997 die Kurve noch einmal kratzen könnte: «2008 war Jan schon einmal in einem ähnlich schlechten Zustand wie jetzt. Da hat er auch zwei Jahre lang überhaupt keinen Sport gemacht. Aber dann konnte ich ihn für die Teilnahme am Ötztaler Rad-Marathon begeistern, dann ging es wieder aufwärts mit ihm. Deshalb glaube ich fest daran, dass er auch diese Krise meistern kann. Dazu braucht er aber einen Entzug, echte Freunde und die Liebe seiner Kinder.»
Kaum sind die US-Strafmassnahmen gegen den Iran in Kraft, verabschiedet sich der Zugbauer Stadler Rail aus dem Land. Das Geschäft liege auf Eis, erklärt Präsident Peter Spuhler.
Seit gestern Morgen ist die erste Welle der US-Sanktionen gegen den Iran in Kraft. Grundsätzlich sind diese für Schweizer Unternehmen nicht verpflichtend. Rechtlich ändere nichts, sagt auch das Staatssekretariat für Wirtschaft.
Trotzdem gab schon gestern Abend der Thurgauer Unternehmer und Ex-SVP-Nationalrat Peter Spuhler bekannt, dass seine Firma Stadler Rail Pläne für ein Iran-Geschäft aufgebe. Der Zugbauer war im Rennen um einen Auftrag für fast 1000 U-Bahn-Waggons. Sogar eine Absichtserklärung gab es bereits. Nun aber hat Spuhler diese Bewerbung zurückgezogen.
«Wir haben das Ganze auf Eis gelegt. Selbstverständlich hält sich Stadler an alle nationalen Sanktionen und Handelsembargos», erklärte der Unternehmer laut dem «Tages-Anzeiger».
Trump warnt vor Geschäften mit dem IranWarum also fügt sich Stadler Rail den Sanktionen? Indirekt könnten Schweizer Unternehmen die US-Strafmassnahmen gegen den Iran sehr wohl zu spüren bekommen. Die USA sind dafür bekannt, Firmen von ihrem Heimmarkt auszuschliessen, wenn sie es nicht tun. Und der US-Markt ist für die meisten Schweizer Firmen wesentlich wichtiger als der iranische.
Einen Vorgeschmack auf den Zorn der USA lieferte gestern Donald Trump (72) via Twitter: «Wer Geschäfte mit dem Iran macht, wird keine Geschäfte mit den Vereinigten Staaten machen.»
Jetzt profitieren chinesische AnbieterAuf der sicheren Seite ist nun Stadler Rail – notgedrungen. Spuhler stört sich aber daran, dass jetzt chinesische Zugbauer die Lücke füllen könnten, die westeuropäische Unternehmen hinterliessen. «Trump bestraft eigentlich die Falschen», so seine Schlussfolgerung. Für das Unternehmen wäre der Iran ein interessanter Markt. Denn weil lange auf Investitionen in die Infrastruktur verzichtet wurde, gibt es viel Nachholbedarf. (jfr)
Der Regierungssitz des US-Präsidenten ist nicht mehr in Topform. Darum wird das Badezimmer nun renoviert. Auch draussen gibt es Arbeit: Pflastersteine sind zu einer «Stolpergefahr» geworden.
Das Weisse Haus ist die Machtzentrale der USA. Hier regiert der Präsident. Wenn Donald Trump allerdings im Regierungsflügel des Weissen Hauses auf Toilette muss, muss er dort bislang mit rund 40 Jahre alten Badezimmern vorlieb nehmen.
Damit soll nun Schluss sein: Die Badezimmer im West Wing und andere Teile der renovierungsbedürftigen Machtzentrale werden modernisiert, wie das Weisse Haus am Dienstag (Ortszeit) mitteilte. Unter Baulärm muss Trump nicht leiden: Er weilt im Urlaub in einem seiner Golfresorts.
«Sicherheitsbedenken» wegen ToilettenDie Badezimmer im Erdgeschoss - wo Trump im Oval Office sein Büro hat - und im ersten Stock des West Wing «sind seit ungefähr 40 Jahren nicht modernisiert worden«, teilte das Weisse Haus mit. Mit der Renovierung der Sanitäranlagen sollten auch «Sicherheitsbedenken» ausgeräumt werden - welche das sind, wurde nicht mitgeteilt.
Auch andere Teile des Weissen Hauses sind anscheinend in einem so schlechten Zustand, dass sie dem Präsidenten gefährlich werden könnten: Risse in der Decke der «Executive Residence», dem Wohnbereich, stellten «Sicherheitsbedenken für die Präsidentenfamilie, Mitarbeiter und Besucher» dar, hiess es weiter. Auch in den Grünflächen um das Weisse Haus gibt es einiges zu tun: Unter anderem sollen dort Pflastersteine gerichtet werden, von denen den Regierungsangaben zufolge «Stolpergefahr» ausgeht.
«Alle Materialien aus Amerika»Importware muss Trump in seinen neuen Badezimmern nicht befürchten - das hätte auch schlecht gepasst, schliesslich hat der Präsident mit zahlreichen Ländern Handelskonflikte vom Zaun gebrochen. Die Renovierung des Weissen Hauses scheint daher eher seinem Motto «America First» («Amerika zuerst») zu folgen: «Alle Materialien sind in Amerika hergestellt worden", versicherte das Weisse Haus. Zu den Kosten für die Modernisierungen wurden keine Angaben gemacht.
Trump selber ist es aus seinem früheren Leben nicht gewöhnt, in renovierungsbedürftigen Behausungen zu leben: Der Immobilienmogul und Milliardär residierte bis zu seinem Einzug ins Weisse Haus in einem opulenten Penthouse im Trump-Tower in New York. (SDA)
Washington – Drei Monate vor den Zwischenwahlen in den USA hat der von Präsident Donald Trump unterstützte Kandidat bei einer Abstimmung im Bundesstaat Ohio vorläufigen Ergebnissen zufolge einen Sieg errungen.
Bei einer ausserordentlichen Wahl in Ohio am Dienstag (Ortszeit) zum US-Repräsentantenhaus setzte sich nach vorläufigen Ergebnissen der von Trump unterstützte Republikaner Troy Balderson durch. Der Sender CNN berichtete allerdings, das Ergebnis sei zu knapp, um einen endgültigen Gewinner zu erklären. Der Demokrat Danny O'Connor liege weniger als 2000 Stimmen hinter Balderson.
CNN meldete, Balderson habe in dem Wahlbezirk 101'574 oder 50,2 Prozent der Stimmen erhalten. O'Connor sei nach Auszählung fast aller Stimmen auf 99'820 oder 49,3 Prozent gekommen. Die letzte Abstimmung vor den Zwischenwahlen am 6. November - bei denen die oppositionellen Demokraten die Mehrheit im Repräsentantenhaus erobern wollen - galt als Stimmungstest. CNN wertete bereits das knappe Ergebnis als Erfolg für die Demokraten, weil der Wahlkreis seit mehr als drei Jahrzehnten von den Republikanern gehalten wird.
Bei der Präsidentenwahl 2016 hatte Trump in dem Wahlkreis mehr als 60 Prozent der Stimmen gewonnen. Trump gratulierte Balderson am Dienstagabend und reklamierte dessen Erfolg für sich. Der US-Präsident teilte auf Twitter mit, sein Auftritt in Ohio am vergangenen Samstag habe eine Trendwende für Balderson herbeigeführt. «Glückwunsch an Troy Balderson für einen grossen Sieg in Ohio. Ein sehr besonderes und wichtiges Rennen!»
Die Wahl in Ohio war notwendig geworden, nachdem der republikanische Abgeordnete Pat Tiberi seinen Rückzug erklärt hatte. Bereits bei den Zwischenwahlen im November steht der Sitz erneut zur Wahl. Dann werden alle 435 Sitze des Repräsentantenhauses und 35 der 100 Sitze des Senats neu vergeben. Das Repräsentantenhaus und der Senat stellen die beiden Kammern des Kongresses, also des US-Parlaments. (SDA)
Body Tracking macht Figuren in Computerspielen authentischer und Profisportler noch besser. Bei Ford machts jetzt die Arbeit für die Angestellten angenehmer.
Profisportler schwören schon lange drauf, Computerspiel-Entwickler sowieso – und jetzt die Autobauer: Body Tracking. Mit Kameras werden Bewegungsabläufe für eine spätere Analyse aufgezeichnet. Im Sport perfektionieren die Profis damit ihre Bewegungen, und Hersteller von Computerspielen bilden damit menschliche Bewegungen naturgetreu nach.
Jede Bewegung erfasst
Ford hat Body Tracking während einem Jahr in seinem Werk in Valencia (E) getestet: 70 Mitarbeiter in 21 Bereichen trugen einen mit Sensoren ausgestatteten Spezialanzug. Die 15 Sensoren des Anzugs verfolgen, wie sich der Arbeiter bewegt. Im Fokus stehen Kopf, Nacken, Schultern und Gliedmassen. Die Kameras erfassen die Bewegungsabläufe in Form eines 3D-Skelettmusters. Dazu wurden am Arbeitsplatz jeweils die Motion-Tracking-Kameras platziert, um damit alle Bewegungen der Angestellten genau aufzuzeichnen.
Entspannter am BandErgonomie-Spezialisten werten jetzt die Daten aus und geben den Ford-Mitarbeitern dann Ratschläge, wie sie ihre Körperhaltung verbessern können. Weiter erfasst das System die Grösse und Armlänge, um den Arbeitsplatz optimal zu gestalten. Das Ziel? Die Mitarbeiter sollen auch an langen Tagen komfortabel arbeiten können. Nach dem ersten erfolgreichen Versuchsjahr nutzt Ford das Body Tracking in Valencia in der Produktion Transit Connect und der Zweiliter-Vierzylinder, später solls in anderen europäischen Werken kommen.
Ein Hagelsturm hat in Chamoson VS eine Schlammlawine ausgelöst, die sich durch das Dorf wälzte. Verletzt wurde niemand – lediglich ein paar Autos überstanden das Spektakel nicht.
Das beschauliche Dorf Grugnay in der 3000-Seelen-Gemeinde Chamoson im Wallis ist gestern Abend gegen 19.15 Uhr von einer imposanten Lawine aus Schlamm und Geröll heimgesucht worden. Sie wälzte sich über das Dorf hinweg und überspülte zwei Brücken. Verletzt wurde niemand, doch es entstand beträchtlicher Sachschaden: Mehrere Autos und Häuser wurden in Mitleidenschaft gezogen.
Dass das Naturspektakel durchaus beängstigend war, zeigen Videos von Augenzeugen: In beträchtlichem Tempo rollen Schlamm und Geröll auf das Dorf zu und überraschen die Schaulustigen, als die Lawine über eine Brücke schwappt, auf der sie noch Sekunden zuvor gestanden haben. «Ich habe etwas weniger Schlamm erwartet», sagt ein Dorfbewohner, der das Ereignis mit der Kamera festgehalten hat, zu «Le Nouvelliste».
Ein Hagelsturm habe die Schlammlawine ausgelöst und dafür gesorgt, dass der Fluss überlaufen sei, sagt Gemeindepräsident Claude Crittin zu der Zeitung. «Zum Glück gab es nur materiellen Schaden.» Die Strasse zu den Maiensässen von Chamoson und die Strasse von Chamoson nach Ovronnaz wurden bis zum Abschluss der Aufräumarbeiten gesperrt. (rey)
Caracas – Nach dem mutmasslichen Anschlagsversuch gegen Venezuelas Präsident Nicolás Maduro will der autoritäre Staatschef Abgeordnete der Opposition vor Gericht bringen. Bei einer für Mittwoch angekündigten Sitzung soll die Immunität der Oppositionspolitiker aufgehoben werden.
«Wenn Gerechtigkeit kommt, kommt sie hart», erklärte der Vorsitzende der verfassunggebenden Versammlung, Diosdado Cabello, am Dienstag.
Maduro selbst erklärte derweil in den Staatsmedien, der im Exil lebende frühere Parlamentspräsident Julio Borges sowie der Oppositionsabgeordnete Juan Requesens seien in das mutmassliche Attentat verwickelt. Zuvor hatte Maduro Kolumbiens Ex-Präsidenten Juan Manuel Santos für den mutmasslichen Anschlag verantwortlich gemacht.
«Die Aussagen deuten auf Julio Borges hin, der in einem herrschaftlichen Haus in Bogotá lebt. Wir wissen, dass er die Feigheit besitzt, sich an so einer Sache zu beteiligen», sagte Maduro in einer Fernsehansprache am Dienstag. Borges ist einer der bekanntesten Regierungsgegner Venezuelas. Im vergangenen Jahr wurde er mit dem Sacharow-Menschenrechtspreis des Europäischen Parlaments ausgezeichnet.
Maduro war am Samstag nach eigenen Angaben während einer Militärzeremonie in Caracas einem Mordanschlag entgangen. Zwei mit Sprengstoff beladene Drohnen seien in der Nähe des Staatschefs explodiert. Sieben Mitglieder der Nationalgarde wurden der Regierung zufolge verletzt, drei von ihnen schweben demnach in Lebensgefahr. Maduro blieb unversehrt.
Maduro hatte zuletzt eine «maximale Bestrafung» derjenigen angekündigt, die versuchten, «mich zu ermorden». Es werde «keine Vergebung» geben. Bislang wurden nach Behördenangaben sechs Menschen festgenommen.
Die Opposition erklärte nach dem mutmasslichen Attentat, eine verschärfte Repression durch die Behörden zu fürchten. Das von der Opposition gehaltene, de facto entmachtete Parlament sprach sich am Dienstag für eine unabhängige Untersuchung der Drohnenexplosionen vom Samstag aus.
Im Norden des Kantons Aargau ist am frühen Mittwochmorgen in mehreren Gemeinden der Strom ausgefallen. Betroffen war die Region Rheinfelden. Wie lange die Störung dauert, war zunächst unklar, ebenso die Ursache.
Zum Ausfall sei es schätzungsweise gegen vier Uhr in der Früh gekommen, sagte eine Mitarbeiterin des zuständigen Elektrizitätswerks AEW Energie auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Betroffen seien neben Rheinfelden weitere Gemeinden. Nach rund einer Stunde funktionierte der Strom wieder, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. Die Ursache sei nicht bekannt und werde abgeklärt.
Bei der Aargauer Kantonspolizei gingen dutzende Anrufe von ratlosen Bürgern ein, wie ein Mitarbeiter der Behörde auf Anfrage sagte. Mehrere Wohnquartiere lagen den Angaben zufolge im Dunkeln. Zuvor war in der Region ein heftiges Gewitter niedergegangen. Über Schäden wurde vorerst nichts bekannt. (SDA)
Lima – In Peru sind zehn Menschen nach dem Verzehr verseuchter Lebensmittel gestorben. Sie zählten zu 50 Bewohnern eines Dorfs in den Anden, die nach einem Essen bei einer Beerdigung ins Spital gebracht worden seien, teilten die Rettungskräfte am Dienstag mit.
Mehrere schweben demnach in Lebensgefahr. «Die Menschen wurden durch das Essen vergiftet», sagte Gesundheitsministerin Silvia Pessah im Fernsehen. «Es hat mit einem Insektizid zu tun, das mit ihrem Essen in Kontakt war.» Der Sender RPP berichtete auf seiner Internetseite, die Betroffenen hätten unter anderem eine Art Weizensuppe zu sich genommen.
Das Militär entsandte ein Flugzeug und einen Helikopter in die abgelegene Bergregion, um die besonders schwer Erkrankten in Kliniken mit besserer Ausstattung zu fliegen.
FRANKFURT/MAIN (D) - Nach einem falschen Sprengstoffalarm am Frankfurter Flughafen müssen sich viele Passagiere auch am Mittwoch auf Verspätungen und Ausfälle einstellen. Die Nachwehen seien mit Sicherheit noch zu spüren, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport am Morgen.
Fluggäste sollten sich frühzeitig bei ihren Airlines über ihre Flüge informieren.
Ein falscher Alarm hatte am Dienstagnachmittag bei einer Passagierkontrolle grosse Teile von Deutschlands grösstem Airport für mehrere Stunden lahm gelegt. Von den anschliessenden Sperrungen waren rund 60 Flüge und 13'000 Passagiere betroffen.
Nach Angaben von Fraport sind von den 1500 Starts und Landungen am Dienstag 99 Flüge annulliert worden. Dies sei jedoch nicht allein auf den falschen Alarm zurückzuführen, da ohnehin täglich 10 bis 20 Flüge ausfielen. (SDA)
Washington – Zehn Jahre nach dem Krieg Russlands mit Georgien haben die USA Moskau zum Abzug der russischen Truppen aus den Provinzen Südossetien und Abchasien aufgefordert. Die Regionen seien Teil Georgiens, nicht Teil Russlands, sagte die Sprecherin des US-Aussenministeriums.
Die USA unterstützten «weiterhin die Souveränität, Unabhängigkeit und territoriale Integrität Georgiens in den international anerkannten Grenzen», sagte die Sprecherin Heather Nauert am Dienstag. «Die USA rufen Russland auf, seine Truppen auf die vom Waffenstillstand 2008 bestimmten Positionen zurückzuziehen.»
Russland hatte am 8. August 2008 in den Georgien-Konflikt auf Seiten der abtrünnigen Provinz Südossetien eingegriffen und die georgische Armee innerhalb von fünf Tagen überrannt. Die französische EU-Ratspräsidentschaft vermittelte einen Waffenstillstand. Anschliessend erkannte Moskau Südossetien und die ebenfalls abtrünnige georgische Provinz Abchasien als unabhängig an.
In dem Krieg starben mehrere hundert Menschen. Nach Uno-Angaben waren rund 120'000 Menschen vorübergehend auf der Flucht. Russlands Eingreifen zog eine bedeutende Verschlechterung der Ost-West-Beziehungen nach sich.
Russland unterhält in Südossetien und Abchasien nach wie vor eine bedeutende Militärpräsenz. Georgiens Präsident Giorgi Margwelaschwili hatte am Dienstag die anhaltende «Besatzung» seines Territoriums verurteilt. Bei Russlands Vorgehen handle es sich «um einen Krieg gegen Georgien, um eine Aggression, eine Besatzung und einen krassen Verstoss gegen internationales Recht», sagte er am Dienstag bei einem Treffen mit Vertretern Lettlands, Litauens, Polens und der Ukraine.
Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew, der 2008 Präsident war, verteidigte am Montag Russlands diplomatische Anerkennung der beiden georgischen Provinzen. Dies sei «der einzige mögliche Schritt gewesen, um nachhaltigen Frieden und Stabilität im Südkaukasus beizubehalten», sagte er der Tageszeitung «Kommersant».
Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini verurteilte die verstärkte militärische Präsenz Russlands in Südossetien und Abchasien.
FLIMS GR - Vor dem Absturz der «Tante Ju» am Piz Segnas schoss Jacqueline M. (†58) ein Foto, machte es zu ihrem Whatsapp-Profilbild. Genau auf solche Daten hoffen die Ermittler.
Strahlend blauer Himmel, darunter ein herrliches Berg-Panorama: Über den Ausblick ist Jacqueline M.* (†58) aus Wängi TG so begeistert, dass sie ein Foto schiesst und es gleich zu ihrem Whatsapp-Profilbild macht. Familie und Freunde sollen die atemberaubende Sicht aus der legendäreren Ju-52 sehen.
Was sie zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnt: Beim Rückflug aus dem Tessin stürzt das Flugzeug mit 20 Personen an Bord beim Piz Segnas GL ab. Jacqueline M., ihr Ehemann Georg M.* und die restlichen Insassen haben keine Chance.
Absturzursache bleibt ein RätselFür Freunde und Familie wird das letzte Foto von Jacqueline M. so zum Andenken, für die Ermittler des Crashs eine mögliche Spur. Denn viele Informationen über den Absturz der Ju-52 gibt es nicht. Keine Blackbox, die wichtige Daten aufzeichnet. Kein Notruf per Funk. Fotos und Videos der Passagiere werden neben den Trümmerteilen zur letzten Hoffnung.
Denn wieso das Flugzeug plötzlich abstürzte, ist für Experten bisher ein Rätsel. Umso entscheidender sind die Handy-Daten der Personen an Bord, ist sich Aviatik-Experte Sepp Moser sicher. «Handy-Daten lügen nicht. Anders als Berichte von Augenzeugen, die mit Vorsicht zu geniessen sind», sagt Moser zu BLICK.
Die gesuchten Daten befinden sich auf den Speicher-Chips, gut geschützt unter einer Metallplatte im Innern der Smartphones. «Die Chancen, dass einige Chips den Absturz überstanden haben, stehen nicht schlecht», meint IT-Experte Fritz Wawrik.
Eine Datenrekonstruktion dauert bis zu zwei Tagen
Er rekonstruiert seit 30 Jahren Daten von Festplatten und Chips. «Wenn die Smartphones beschädigt sind, müssen die Speicherchips vorsichtig herausgelötet werden. Danach werden die Rohdaten mittels eines speziellen Lesegeräts ausgewertet», sagt Wawrik zu BLICK. Konkret: Aus verschiedenen Zahlenkombinationen entstehen so wieder Dateien. Dauer für solch eine Rekonstruktion: ein bis zwei Tage.
Der Aufwand dürfte sich lohnen. Bilder und Videos, die womöglich vor dem Absturz gemacht wurden, können so gerettet werden. Auch Informationen über Luftdruck, Temperatur, Beschleunigung, Lage und Position sind möglich. Denn: Moderne Smartphones verfügen über entsprechende Sensoren. «Die Daten lassen sich unter Umständen ebenfalls noch rekonstruieren und sind unabhängig von der Aktivierung des Flugmodus», erklärt IT-Forensiker Herbert Andres.
Die Chancen, dass der mysteriöse Absturz der Ju-52 aufgeklärt wird, stehen gut. «Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle ist schon weit und hat eine Vermutung bezüglich der Unfallursache», sagt Ju-Air-Sprecher Christian Gartmann zu BLICK. Gestern Abend endeten auch die Bergungsarbeiten. Die verhängte Luftraumsperre über dem Absturzgebiet wurde aufgehoben. Nun beginnt die Detektivarbeit der Ermittler.
* Namen der Redaktion bekannt
Die Schweiz hat das Klimaabkommen von Paris ratifiziert. Doch Wissenschaftler, Kulturschaffende und Leute aus der Praxis glauben nicht daran, dass die Politik den Klimawandel wirklich angeht. Nun lancieren sie eine Volksinitiative.
Bio-Bauer Reto Raselli (65) aus dem Puschlav schwitzt. Vor allem hat er genug von hehren Versprechen. «Die Politiker können noch so lange Abkommen ratifizieren, jetzt braucht es Druck von uns», sagt er.
Der Bio-Pionier, der unter anderem Kräuter für Ricola-Zückerli anbaut, spricht das Abkommen von Paris an, das den Klimawandel verlangsamen soll. Doch weil Raselli der Politik nicht traut, will er persönlich dafür sorgen, dass die Schweiz das Abkommen wirklich umsetzt. Und zwar per Volksinitiative.
Kein Öl, kein Gas, keine KohleAm 25. August fällt am Steingletscher am Sustenpass der Startschuss. Auf Initiative des Wissenschaftsjournalisten Marcel Hänggi (49) gründen Raselli und Gleichgesinnte einen Verein, der kommenden Frühling die Gletscher-Initiative lanciert.
Das Volksbegehren ist radikal: Bis 2050 soll die Schweiz kein CO2 mehr ausstossen. Und zwar, indem der Einsatz von fossilen Brenn- und Treibstoffen – Erdöl, Erdgas und Kohle – verboten wird. Fertig Ölheizung, Schluss mit Benzin-Motoren. Der Widerstand aus Wirtschaft und Politik dürfte massiv sein.
Abseits der etablierten Politik
Doch die Initiative wird abseits der Parteien lanciert und soll von der Bevölkerung getragen werden. Gründungsmitglieder des Vereins sind Wissenschaftler, Kulturschaffende wie Schriftsteller Peter Stamm (55) und Leute aus der Praxis.
Und die hätten sich keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können: 2018 wird als Extremsommer in die Geschichte eingehen. Glaubt man Gletscherforscher Wilfried Haeberli (71), gewöhnen wir uns besser daran: Klimamodelle würden zeigen, dass ein Sommer wie dieser am Ende des 21. Jahrhunderts der Normalzustand ist.
«Das heisst, mehrere solcher Sommer könnten dann aufeinanderfolgen und einzelne Sommer könnten noch extremer sein», so der ehemalige Professor, der von 1983 bis 2010 die weltweite Gletscherbeobachtung für die Uno geleitet hat und die Initiative ebenfalls mitträgt.
«Das kann der Wald nicht ausgleichen»Mit an Bord ist auch Noah Zollinger (37). Der Revierförster im Zürcher Oberland war noch nie politisch aktiv und ist nirgends Parteimitglied. Der Klimaschutz hat ihn nun politisiert. «Der Wald ist ein träges Ökosystem», erklärt er. «Aber solch extreme Verhältnisse, wie wir sie jetzt haben, kann selbst er nicht mehr ausgleichen.» Nun brauche es eine breite Bewegung, um der Politik Beine zu machen.
Susanna Niederer (57), welche die letzten sieben Jahre als Klimawandel-Koordinatorin für die kanadische Stadt Calgary gearbeitet hat, ist ebenfalls Gründungsmitglied. Für sie hat die Schweiz ideale Voraussetzungen, Nägel mit Köpfen zu machen. «Wenn wir beim Klimawandel nicht vorangehen, dann ist das eine Beleidigung für unser einzigartiges politisches System, unsere finanzielle Stärke und Innovationskraft.»
Den Klimawandel sieht man am EigerSichtbarstes Zeichen des Klimawandels in der Schweiz sind die schrumpfenden Gletscher – deswegen soll die Initiative auch den Namen Gletscher-Initiative tragen. Und darum ist auch Stephan Siegrist (45) in der Initiativ-Seilschaft, einer der weltbesten Profi-Alpinisten.
38 Mal hat er die Eiger-Nordwand in den letzten zwei Jahrzehnten gemeistert – unter anderem mit dem im vergangenen Jahr verstorbenen Ueli Steck (†40). «Das zweite Eisfeld ist so viel kleiner geworden, dass man zwei Seillängen im Schotter geht», berichtet Siegrist. «Geht das so weiter, können meine Kinder und Enkelkinder die schöne weisse Bergwelt nicht mehr erleben. Dem möchte ich entgegenwirken.»
Der grosse Aletsch ist GeschichteWobei man sich nichts vormachen muss, so Glaziologe Haeberli: Die Gletscher der Alpen könnten wir kaum retten. Selbst der Aletschgletscher dürfte Ende des Jahrhunderts grösstenteils verschwunden sein. Dennoch sollten wir alles unternehmen, um den Klimawandel zu verlangsamen. «Wenn wir zuwarten, verlieren wir weitere Optionen, auf die Veränderungen sinnvoll und rechtzeitig zu reagieren», so der Wissenschaftler. Etwa beim Umgang mit Dürren oder bei der Überhitzung der Städte.
Darum will Bio-Bauer Raselli das Null-Emissions-Ziel in der Verfassung verankern. Denn: «Auch wenn die Schweiz das Pariser Abkommen ratifiziert hat, finden unsere Politiker in Bern ständig Ausreden, warum man jetzt doch fossile Brennstoffe braucht.»
Elon Musk (47) sorgte am Dienstag mit einer überraschenden Ankündigung auf Twitter für Chaos an den Finanzmärkten. Der Tesla-Chef will seine Firma von der Börse holen. BLICK beantwortet die sechs wichtigsten Fragen zum Beben.
Elon Musk (47) rüttelte am Dienstag die Finanzmärkte durch. In einem beiläufigen Tweet machte der Tesla-CEO Überlegungen öffentlich, seine Firma privatisieren zu wollen. Es wäre der grösste Buy-Out der Geschichte!
Was folgte war der geschäftigste Handelstag seit 2014 für Tesla. Mehr als 30 Millionen Aktien wechselten den Besitzer, obwohl der Handel für mehr als 90 Minuten unterbrochen wurde. BLICK beantwortet die sechs wichtigsten Fragen zum Tesla-Beben:
Was ist passiert?Um etwa 13 Uhr Ortszeit (New York) setzte der Tesla-Gründer zum Paukenschlag an. Er veröffentlichte folgenden Tweet auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: «Ich erwäge, Tesla für 420 US-Dollar zu privatisieren. Finanzierung gesichert.»
Der Tweet schlug ein wie eine Bombe. An der Technologie-Börse Nasdaq, wo die Tesla-Aktie gehandelt wird, brach Hektik aus. Elon Musk schien es zu gefallen. Er twitterte kurze Zeit später: «Guten Morgen», gefolgt von einem lachenden Smiley.
Wie hat Musk seine Ankündigung erklärt?
Zuerst beschränkte er sich auf die sozialen Medien. Seine Twitter-Community hatte viele Fragen. Der Tesla-CEO gab beinahe im Minutentakt weitere Infos preis, indem er auf die Nachrichten der Twitter-Nutzer antwortete. Musk sagte, er würde einen Spezialfonds schaffen, damit jeder Investor die Möglichkeit hat, bei seinem Unternehmen zu bleiben. «Meine Hoffnung ist es, dass alle aktuellen Investoren bei Tesla bleiben, auch wenn wir privat sind», schrieb er.
Musk führte weiter aus, dass Anleger entweder für den grosszügigen Preis von 420 US-Dollar verkaufen oder ihre Papiere behalten können.
Erst am Nachmittag schaffte das Unternehmen offiziell Klarheit. In einer E-Mail, die im Firmen-Blog veröffentlicht wurde, bestätigte Musk gegenüber den Tesla-Mitarbeitern seine Planspiele und erklärte die Beweggründe.
Es gehe darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem Tesla am besten operieren könne. Die starken Schwankungen des Aktienkurses seien eine grosse Ablenkung für alle Mitarbeiter. Zudem sorge die mit der Börsennotierung einhergehende Pflicht, Quartalszahlen zu veröffentlichen, für enormen Druck.
War Musks Tweet illegal?Börsenrelevante Neuigkeiten müssen Unternehmen vermelden, wenn der Handel nicht läuft – also vor Börsenstart oder nach Börsenschluss. Passiert während des Tages etwas Entscheidendes, wird die Aktie vom Handel ausgesetzt. Das ist zwar passiert, aber erst nach dem Tweet und dem ersten Sprung des Aktienkurses.
Ob nun Musk Tweet legal oder illegal war, hängt auch vom Wahrheitsgehalt seiner Aussage ab, wie ein Experte gegenüber «Business Insider» erklärt. Eine Untersuchung sei wahrscheinlich. Für den ehemaligen Chef der Börsenaufsicht, Harvey Pitt, zählt die Motivation von Musk: «Wenn seine Kommentare gemacht wurden, um den Aktienkurs zu bewegen, dann könnte es eine Manipulation sein und auch ein Aktienbetrug.»
Was haben die Saudis mit dem Tesla-Beben zu tun?Vorderhand nichts. Vor den Musk-Tweets versetzte ein Zeitungsbericht der «Financial Times» die Tesla-Anleger in Aufruhr. Demnach hat Saudi-Arabiens Staatfonds PIIF eine grosse Beteiligung am amerikanischen Elektrobauer aufgebaut. Zwischen drei bis fünf Prozent des Unternehmens sollen in den Händen der Saudis sein. Damit wäre der Staatsfonds einer der fünftgrössten Tesla-Aktionäre.
Wie hat sich der Aktienkurs am Dienstag entwickelt?Die Tesla-Aktie startete am Dienstag bei 342 und schloss bei knapp 380 Dollar, was einem satten Plus von etwa 11 Prozent entspricht.
Nach dem Twitter-Gewitter von Musk musste die Technologie-Börse Nasdaq den Handel der Tesla-Aktie zwischenzeitlich unterbrechen. Nach rund 90 Minuten ging es mit einem Paukenschlag weiter: Der Kurs schnellte von 367 auf 385 Dollar hoch.
Was steckt hinter der überraschenden Ankündigung von Musk?Laut Experten befindet sich der amerikanische Elektroautobauer am Scheideweg. Tesla geht derzeit ein hohes Risiko mit seinem Hoffnungsträger Model 3 ein. An den Finanzmärkten laufen viele Wetten auf Kursverluste der Aktien.
Model 3 soll der erste günstige Tesla für die breite Masse sein. Die Produktion verschlingt enorm viel Geld. Zuletzt gab es aber laut firmeninternen Angaben deutliche Fortschritte.
In New York befürchten Analysten, dass aufgrund des grossen Aufwands für Model 3 bald eine Kapitalerhöhung nötig sein wird. Dies wurde von Musk stets bestritten. Er versprach den Anlegern zuletzt gar, dass Tesla bald profitabel sein werde. Experten äusserten heftige Zweifel an dieser Prognose.
Ist der Börsenausstieg beschlossene Sache?Nein, eine endgültige Entscheidung steht noch aus. Klar ist: Mit einer Gesamtbewertung von 82 Milliarden Dollar (Kursziel 420 Dollar) wäre es der grösste Buy-Out der Geschichte. Musk sagte, er habe das Geld dafür. Ob die Saudis die Hände im Spiel haben? Die nächsten Wochen dürften Klarheit schaffen.
Bogotá – Der konservative Politiker Iván Duque ist als neuer Präsident Kolumbiens vereidigt worden. Er kündigte bei der Antrittsrede einen Kurswechsel an. Der 42-jährige Jurist will das Abkommen mit den Farc-Rebellen ändern. Das könnte den fragilen Friedensprozess gefährden.
Iván Duque übernahm am Dienstag die Regierungsgeschäfte von seinem Vorgänger Juan Manuel Santos. Zehn Staats- und Regierungschefs sowie Delegationen aus 17 Ländern nahmen an der Amtseinführung im historischen Zentrum der Hauptstadt Bogotá teil. Duque war Mitte Juni zum Nachfolger von Friedensnobelpreisträger Santos gewählt worden.
Der neue Präsident kündigte einen Richtungswechsel an. «Wir müssen korrigieren, was nötig ist, und etwas Neues aufbauen», sagte er in seiner Antrittsrede. Der Jurist will den Friedensvertrag mit der linken Guerillaorganisation Farc ändern. Experten befürchten allerdings, dass selbst kleine Modifikationen an dem über Jahre ausgehandelten Abkommen den noch immer fragilen Friedensprozess in dem südamerikanischen Land gefährden könnten.
Auch die Gespräche mit der kleineren Rebellengruppe ELN dürften unter Duque schwieriger werden. Die Verhandlungen könnten nicht fortgesetzt werden, solange die Guerilla die Kampfhandlungen nicht einseitig einstellt, sagte Duque.
Der neue Staatschef gilt als politischer Ziehsohn des rechten Ex-Präsidenten Álvaro Uribe (2002-2010), der als schärfster Kritiker des Vertrags mit den Farc gilt. Die Zukunft des Friedensprozesses dürfte vor allem davon abhängen, ob sich Duque von seinem Förderer emanzipiert.
Der international gefeierte Friedensprozess ist in Kolumbien äusserst umstritten. Kritiker bemängeln vor allem die relativ milden Strafen für die Ex-Rebellen und die garantierten Parlamentssitze für die früheren Guerilla-Kommandeure. Die Farc hingegen wirft der Regierung vor, nicht genug für die Resozialisierung der ehemaligen Kämpfer zu tun.
Und auch abseits des Friedensprozesses hinterlässt Santos seinem Nachfolger eine ganze Reihe von Baustellen: Kolumbien ist der grösste Kokainproduzent der Welt, kriminelle Banden terrorisieren in vielen Landesteilen noch immer die Bevölkerung, das Wirtschaftswachstum bleibt hinter den Erwartungen zurück und das Verhältnis zum Nachbarn Venezuela ist zerrüttet.
Duque kündigte in seiner Antrittsrede eine Reihe von Initiativen an: Er will Steuern senken, Bürokratie abbauen, den Kampf gegen die Korruption verschärfen sowie Gesundheitsversorgung und Bildung verbessern.
Nach dem polarisierenden Wahlkampf wird Duque zunächst die tief gespaltene Gesellschaft einen müssen. «Wenn wir als Volk zusammenstehen, kann uns niemand aufhalten», sagte der neue Präsident. «Ich kenne keine Feinde, ich will für alle regieren.»