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Deutsches Institut für Entwicklungspolitik / Analysen

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Publikationen des German Institute of Development and Sustainability (IDOS)
Updated: 1 month 1 week ago

Über das Recht auf eine sichere, saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt

Mon, 20/12/2021 - 14:45

Am 8. Oktober 2021 verabschiedete der UN-Menschenrechtsrat eine Resolution, die das Menschenrecht auf eine sichere, saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt anerkennt. Die Resolution ist die erste ihrer Art. Es geht um den „Schutz der Menschen und des Planeten“ und „den Schutz der natürlichen Systeme, die Grundvoraussetzungen für das Leben und die Lebensgrundlage aller Menschen sind, wo auch immer sie leben“, wie Michelle Bachelet, die Hohe Kommissarin der UN für Menschenrechte, erklärte. Die Resolution könnte einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Entwicklungsakteure globale und nationale Standards zum Schutz vor Umweltschäden und für Umweltqualität sowie einen gerechten Zugang zu Umweltleistungen für jede*n festlegen. Auch wenn die Resolution ein wichtiger Schritt ist, lässt sie einige Fragen offen. Was bedeutet die Resolution aus Sicht der planetaren Gesundheit? Wie lässt sich die Resolution weiter ausgestalten? Wie kann sie wirklich etwas bewirken? 

Erstens hat die Hohe Kommissarin der UN die Mitgliedstaaten zwar dazu aufgerufen, „mutige Maßnahmen zu ergreifen, um der Resolution sofortige und tatsächliche Wirkung zu verleihen“, doch ist sie rechtlich nicht bindend. Wie sie durchgesetzt werden soll, bleibt offen. Es ist wichtig, dass die Resolution in die Umweltgesetzgebung der Länder aufgenommen wird, um rechtliche Verfahren zu beschleunigen und ehrgeizigere Umweltpolitiken zu fördern. Darüber hinaus will die Resolution die Staaten verpflichten, Maßnahmen zu ergreifen, die noch auf dem Verständnis beruhen, dass sich Umweltprobleme auf nationale Grenzen beschränken lassen. Aus der Perspektive der planetaren Gesundheit wird klar: Umweltprobleme sind zunehmend grenzüberschreitend. Typische Beispiele sind die Verschmutzung von Seen, Flüssen und Meeren, Wald- und Flächenbrände, die Dunst verursachen, saurer Regen durch Schwefel- und Stickoxidemissionen sowie die Auswirkungen des Klimawandels. Angesichts dieser globalisierten und hochdynamischen Umweltprobleme gewinnen die Rolle des Welthandels, multilateraler Institutionen und der transnationalen Zusammenarbeit zunehmend an Bedeutung. Ein Beispiel dafür ist das ASEAN-Abkommen von 2002 über grenzüberschreitende Dunstverschmutzung.

Zweitens: Obwohl die Verantwortung von Wirtschaftsunternehmen in der Resolution besonders herausgehoben wird, bleiben mehrere Lücken. Mit dem „Hinweis auf die Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, die die Verantwortung aller Wirtschaftsunternehmen für die Achtung der Menschenrechte, einschließlich des Rechts auf Leben, Freiheit und Sicherheit von Menschenrechtsverteidigern, die im Umweltbereich tätig sind, unterstreichen“, geht die Resolution über ihren Appell an die Mitgliedstaaten hinaus. Wirtschaftsunternehmen räumen der Förderung und dem Schutz der Menschenrechte (oder der Umweltgerechtigkeit im weiteren Sinne) jedoch selten Priorität ein. Staaten sollten daher Unternehmen in den Sektoren regulieren, die am stärksten zur Umweltverschmutzung beitragen. So können ihre Auswirkungen auf die planetare Gesundheit und ihre oft äußerst unnachhaltigen Produktions- und Verbrauchsverhalten adressiert werden. Die Resolution erkennt einige wichtige Aspekte der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) an, die auf Menschenrechten basieren – wie etwa der Zugang zu Nahrung (in SDG 2) und sauberem Trinkwasser (in SDG 6). Allerdings werden Fragen des Wirtschaftswachstums (SDG 8), der Infrastruktur und der Industrialisierung (SDG 9) sowie des verantwortungsvollen Konsums und der Produktion (SDG 12) nicht berücksichtigt. Diese haben wiederum weitreichende Folgen für das Leben unter Wasser (SDG 14) und das Leben an Land (SDG 15). Damit die Resolution echten Einfluss hat, müssen die Staaten sich mit diesen Zusammenhängen befassen.

Trotz dieser Lücken hebt die Resolution Ungleichheit und Umweltgerechtigkeit hervor. So wird beispielsweise ausdrücklich anerkannt, dass Umweltschäden „am stärksten von denjenigen Bevölkerungsgruppen zu spüren sind, die sich bereits in einer prekären Lage befinden, einschließlich indigener Völker, älterer Menschen, Menschen mit Behinderungen sowie Frauen und Mädchen.“ Sie wirft auch die Frage auf, wie die Umweltgerechtigkeit zwischen den Generationen geregelt werden kann. Ein Beispiel aus Deutschland zeigt, dass dies auch eine Frage der Governance ist. Ein Urteil des Bundesgerichtshofs vom April 2021 verpflichtete die Regierung, ihren Plan zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen bis 2050 zu erweitern. Die Entscheidung war eine Reaktion auf Klimaaktivist*innen, die sich auf die Rechte künftiger Generationen beriefen.

Schließlich erfordert die Bekämpfung ökologischer Ungerechtigkeiten besondere Maßnahmen der Länder, die sich der Stimme enthalten haben. Während sich eine Kerngruppe, bestehend aus Costa Rica, den Malediven, Marokko, Slowenien und der Schweiz, für die internationale Anerkennung der Resolution einsetzte, enthielten sich Indien, Japan, China und die Russische Föderation der Stimme (43 stimmten dafür). China und Russland führten Bedenken an, den Menschenrechtsrat durch die Aufnahme von Umweltrechten weiter zu überlasten. Die Vereinigten Staaten – mit dem Argument, dass nicht alle Umweltfragen Menschenrechtsfragen sind – waren bei der Abstimmung gar nicht anwesend. Die Resolution muss grenzüberschreitend und jenseits geopolitischer Ambitionen umgesetzt werden, um die Gesundheit der Menschen und des Planeten zu schützen. Es ist schwierig, von Unternehmen zu verlangen, dass sie die planetare Gesundheit fördern, wenn einige der Länder, die die Umwelt am stärksten verschmutzen, nicht mit an Bord sind. Zudem sollte den Verflechtungen zwischen Wirtschaftsunternehmen, Umweltgerechtigkeit und Ungleichheiten besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. All dies ist entscheidend, um das universelle Recht auf eine sichere, saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt zu fördern.

Aligning recycling behaviors and the recycling system: towards a full cycle of materials and behavioral methods

Mon, 20/12/2021 - 14:00

In a transdisciplinary project with the Municipality of Trelew (Argentina), we assessed barriers to households disposing of separated waste, developed supportive behavioral interventions, tested the interventions in a randomized controlled trial, and supported the Municipality in upscaling the most successful and cost-effective intervention to a total of 20,000 households. The interventions were designed to address the three main barriers to waste separation detected through a baseline study: a lack of knowledge on how separation works; the additional hassle it represents; and the self-regulation challenge it poses. The interventions consisted of envelopes containing simplifying information, empathetic messages, a magnetic calendar acting as a reminder, or a combination thereof. The interventions roughly halved the prevalence of bags containing unusable mixed waste two weeks after the intervention. This impact was still present after six months. We did not find evidence for an additional effect of empathetic messages or the reminder. Based on these results, the simplified information intervention was rolled out. The results provide evidence of the high potential of using the full range of behavioral methods to increase sustainable behaviors, particularly in the context of limited options to adapt the waste management system as such.

Klima der Ungerechtigkeit

Fri, 17/12/2021 - 18:46

In einer von struktureller Ungleichheit zwischen Hauptverursachern und Hauptbetroffenen des globalen Klimawandels geprägten Welt, ist Klimapolitik eine Frage der Gerechtigkeit. Wirksame internationale Klimakooperation muss globale und gesellschaftliche Ungleichheiten adressieren, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens und der 2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung erreichen zu können. Der Beitrag zeigt Wege auf, wie klimapolitische Maßnahmen und Entwicklungspolitik verzahnt werden können, um die internationale Zusammenarbeit dahingehend zu intensivieren und welche Handlungsfelder dafür besonders geeignet und entsprechend zu priorisieren sind.

The joint effects of financial development and the business environment on firm growth: evidence from Vietnam

Fri, 17/12/2021 - 15:02

This work examines the complementary effects of local financial development and the business environment on the growth of Vietnamese firms. For the period from 2009 to 2013, we combine firm-level data covering more than 40,000 firms from the Vietnam Enterprise Survey with province-level data from the Vietnam Provincial Competitiveness Indicators. Our estimation strategy builds upon a novel copula-based estimator that accounts for potential endogeneity biases without requiring external instruments. Our results show that financial development and a favourable business environment generally promote firm growth, but some components of the business environment, such as low entry costs, access to land and business service support, foster firm growth more strongly than financial development. Most importantly, financial development and the business environment interact positively in their effects on firm growth. The impact of local financial development on firm growth is higher in provinces with a competitive business environment. Conversely, improvements in provincial competitiveness have a greater impact on firm growth in provinces with a more developed financial sector. The results clearly show that policies to promote local financial development need to be coordinated with measures to improve the broader business environment.

Das Potenzial globaler Klimafonds für Investitionen in soziale Sicherung

Fri, 17/12/2021 - 11:42

Soziale Sicherung spielt eine zentrale Rolle bei der Erreichung mehrerer sozial- und umweltbezogener Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Daher gewinnt dieser Ansatz in den internationalen Debatten an der Schnittstelle von Klimawandel und Entwicklung zunehmend an Bedeutung. Dabei wird davon ausgegangen, dass unterschiedliche Programme zur sozialen Absicherung die Kapazität vulnerabler Gruppen fördern können, wenn es um Bewältigung, Anpassung und Transformation angesichts von Klimafolgen geht. Weiterhin können soziale Sicherungsprogramme einen gerechten Übergang zu einer grünen Wirtschaft erleichtern, zur Erreichung von Umweltschutzzielen beitragen, die Widerstandsfähigkeit über verschiedene Generationen hinweg stärken und auch die Bewältigung nicht-ökonomischer Klimafolgen unterstützen. Aktuell verfügen viele der Entwicklungsländer, die am schwersten von Klimafolgen betroffen sind, jedoch nur über rudimentäre soziale Sicherungssysteme. Diese müssen klimasicher gestaltet werden, etwa indem die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken in Richtlinien, Strategien und Mechanismen zur sozialen Sicherung berücksichtigt werden. Doch um die soziale Absicherung auszubauen, ein nationales soziales Sicherungsnetz zu etablieren und Klimafragen darin einzubeziehen, bedarf es umfangreicher zusätzlicher Finanzierungsquellen.
Dieses Papier analysiert das Potenzial der wichtigsten multilateralen Klimafonds, die unter dem Dach der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) eingerichtet wurden, soziale Sicherung im Rahmen klimapolitischer Maßnahmen zu finanzieren. Damit einhergehend wird gezeigt, wie wichtig es ist, soziale Sicherung in die nationalen Klimapläne (Nationally Determined Contributions, NDCs) der Länder einzubeziehen, damit diese dafür Zugang zu Klimafinanzierung erhalten.
Vor diesem Hintergrund entwickelt das Papier Empfehlungen für Regierungen, Durchführungsorganisationen der Entwicklungszusammenarbeit sowie für Finanzierungsinstitutionen.
Bislang fehlen gezielte Investitionen, mittels derer der Grüne Klimafonds (GCF), der Anpassungsfonds (AF) und die Globale Umweltfazilität (GEF) Klimaaspekte in Programme, Richtlinien und Mechanismen zur sozialen Sicherung einbringen könnten. Grundsätzlich können diese Klimafonds Regierungen darin unterstützen, Klimafragen in soziale Sicherungssysteme zu integrieren und die Ziele der sozialen Absicherung mit nationalen Klima- und Umweltstrategien abzustimmen. Dies wiederum kann den Ländern helfen, ihre Kapazitäten zur Bewältigung der sozialen und immateriellen Kosten des Klimawandels zu stärken.
Folgende Maßnahmen werden empfohlen:
• Finanzierungsinstitutionen sollten in ihren Portfolios zur Risikominderung und zum Risikomanagement ausdrücklich auf Möglichkeiten zur Finanzierung von Projekten und Programmen zur sozialen Sicherung hinweisen
• Nationale Regierungen und Organisationen der internationalen Zusammenarbeit sollten auf Klimafonds zurückgreifen, um in die Stärkung sozialer Sicherungssysteme zu investieren, auf eine verbesserte Koordination von Initiativen für eine soziale Absicherung hinwirken und das Potenzial von NDCs nutzen, soziale Sicherung klimaresilient zu gestalten.
• Die Befürworter einer Politik der sozialen Sicherung sollten zwei zentrale Prozesse nutzen, um soziale Absicherungen im Kontext der Klimapolitik zu stärken: die Klimakonferenzen unter dem Dach der UNFCCC und die Wiederaufbauprogramme infolge der COVID19-Pandemie.

Wetterindexversicherungen als Instrument der Förderung sozial-ökologischer Resilienz gegenüber dem Klimawandel

Fri, 17/12/2021 - 10:19

Ländliche Gemeinschaften sind besonders anfällig für Wetterschwankungen und die Zerstörung von Ökosystemen. Bisher haben sich Landwirt*innen entweder allein oder gemeinschaftlich durch verschiedene Risikomanagement-Strategien an Klimaschwankungen und Wetterextreme angepasst. Der Klimawandel verstärkt jedoch die Häufigkeit und Intensität extremer Wetterereignisse und verschärft die Umweltzerstörung.
Als Ergänzung zu konventionellen Risikomanagementstrategien werden nun marktbasierte Risikotransferinstrumente entwickelt, um ländliche Haushalte vor den erhöhten Klimarisiken zu schützen. Lösungen zum Risikotransfer spielen eine zentrale Rolle in der globalen Klima- und Entwicklungsagenda. Internationale und regionale Initiativen wie die InsuResilience Global Partnership unterstützen gefährdete Entwicklungsländer dabei, ihre finanzielle Absicherung durch Klimarisiko-Finanzierung und -Versicherungen zu erhöhen. Dazu zählen auch innovative Systeme auf Mikroebene wie Wetterindexversicherungen.
Seit rund zehn Jahren sind indexbasierte Wetterversicherungen zentraler Bestandteil der Debatte zu Klimaresilienz. Solche Systeme entschädigen die Versicherten auf Grundlage eines vordefinierten Wetterindexes und nicht wie bei traditionellen Versicherungen auf Grundlage von Einzelschäden. Daher birgt dieses Instrument mehrere Vorteile. Es ist zum Beispiel zeit- und kosteneffektiv und hat ein geringeres subjektives Risiko.
Obwohl Wetterindexversicherungen deshalb vielversprechend sind, erweist sich die Ausgestaltung und Förderung in Entwicklungsländern oft als schwierig. Erstens mangelt es besonders den ärmsten ländlichen Gemeinschaften, die Klimarisiken ausgesetzt sind, am Zugang zu erschwinglichen Versicherungen. Zweitens tragen Anbieter von Versicherungen aufgrund der zunehmenden Häufigkeit und Schwere von Wetterextremen ein erhöhtes Risiko für größere Schäden, während Rückversicherungsleistungen oft fehlen. Und drittens wird den Umweltfolgen von Wetterindex-Mikroversicherungen in Forschung und Politik bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei sind der Schutz der Umwelt und der Aufbau ökologischer Resilienz entscheidende politische Aspekte des Klimarisikomanagements in ländlichen Regionen, in denen die Armen überproportional von Ökosystemgütern und -leistungen abhängen, da es ihnen oft an alternativen Lebensgrundlagen fehlt.
Dieses Papier erörtert auf Grundlage der Ergebnisse einer Auswertung der vorliegenden Literatur zu Wetterindexversicherungen sowie von Feldforschungen die wichtigsten Herausforderungen für Mikroversicherungen. Es entwickelt Empfehlungen für die Entwicklungszusammenarbeit, Regierungen und Versicherungen zur Ausgestaltung verbesserter Klimarisikoversicherungen. Der Fokus liegt speziell auf Wetterindexversicherungen für die arme ländliche Bevölkerung auf Mikroebene. Es ist dringend nötig, das Wissen über die potenziellen positiven und negativen Umweltfolgen von Wetterversicherungen zu erweitern und verschiedenste Klimarisikomanagement-Strategien für die Armen zu entwickeln, einschließlich Mechanismen zur sozialen Sicherung.

How the political participation of refugees is shaped on the local level: self-organisation and political opportunities in Cologne

Fri, 17/12/2021 - 08:55

Six years have passed since the so-called “long summer of migration” of 2015, and the numbers of newly arriving asylum-seekers in Germany have flattened. However, as one of the main receiving countries of refugees, other challenges are coming into focus. Besides labour market participation and cultural participation, political participation is crucial to social life. But how to enable the political participation of refugees in host countries remains a challenge. This study examines how refugees without the condition of citizenship, who, thus, lack formal, electoral means of participation, can engage in political activities. To this end, it first uses a qualitative approach to examine how various self-organisations in the city of Cologne, Germany, use their resources to bring their interests into the political decision-making process. Second, it examines the political opportunity structures that exist at the local level to enable refugee self-organisations (RSOs) to engage in political activities. For this purpose, interviews were conducted with representatives of the organisations as well as the municipality and other civil society actors in Cologne. The results show that RSOs can be important partners for municipal decision-makers when it comes to refugee-specific issues. However, the results also suggest that opportunity structures are unevenly distributed among organisations and affect the organisations’ resource endowments, thus limiting access.

Digitalization and e-government in the lives of urban migrants: evidence from Bogotá

Thu, 16/12/2021 - 14:03

Research on the role of information and communication technologies (ICT) to improve the lives of migrants is a growing field. However, studies in this area have been conducted mainly in wealthy countries, with municipalities that are capable of supporting migrants or refugees. There is less evidence from middle-income host countries and how ICTs can help migrants in their resettlement efforts. To address this gap, this study examines ICT access and the use of e-government services by Venezuelan migrants in Colombia and compares this group with short- and long-term residents of Bogotá. The descriptive analysis of the data reveals that, after controlling for demographic and socioeconomic characteristics, foreign migrants are less likely to own ICT devices compared to short- and long-term residents, but over time do acquire ICT access. In addition, Venezuelan migrants are less likely to use e-government services than their local peers even after controlling for demographic characteristics and internet access, with the exception of address registration. The results indicate that ICT access is not a sufficient condition for migrants to access e-government services and there is a need for policy coordination to reduce bureaucratic “red tape” that may diminish migrants’ likelihood of accessing to e-government services.

The European Union as a security actor in the Sahel: policy entrapment in EU foreign policy

Thu, 16/12/2021 - 12:29

In the past decade, the EU has significantly stepped up its profile as a security and development actor in the Sahel. Drawing on historical institutionalism, we conceptualise path-dependencies and lock-in effects as elements of a “foreign policy entrapment” spiral to analyse the EU’s policies towards the Sahel. Specifically, we seek to explain the EU’s increasingly widened and deepened engagement in the region. Hence, this article traces the evolution of the EU’s Sahel policy both in discourse and implementation. We identify a predominant security narrative as well as a regionalisation narrative and show that EU action has followed and reinforced these narratives. Based on this analysis, we argue that the evolution of the EU’s Sahel policy can be understood as a case of “foreign policy entrapment”. Initial decisions on the overall direction of EU foreign policy have created strong path-dependencies and lock-in effects that make it difficult for EU policy-makers to change the policy course.

Global challenges and development cooperation: how the relationship is changing

Thu, 16/12/2021 - 07:08

Main pillars of the international development cooperation system celebrate their 60-year anniversary in 2021. The year 1961 was the starting point for key institutions established by OECD countries. US President John F. Kennedy pooled existing efforts for supporting developing nations into the mighty US Agency for International Development (USAID). In the same year, the German BMZ (Federal Ministry for Economic Cooperation and Development) was formed in the then West Germany as a dedicated ministry to support developing regions. 1961 also saw the OECD set up its Development Assistance Committee (DAC). Development cooperation was an important element of foreign policy in the period of the East West confrontation and —despites setbacks— the global aid volume has gradually expanded since.

Hidrógeno verde en Costa Rica - Opciones socioeconómicas para la era posfósil

Thu, 02/12/2021 - 14:56

Grüner Wasserstoff wird als wichtiges Element einer globalen Energiewende gesehen. Die großen Mengen an Wasserstoff, die im Industrie- und Verkehrssektor der Industrieländer zur Dekarbonisierung eingesetzt werden sollen, können klimaverträglich vor allem in Entwicklungsländern erzeugt werden. Costa Rica gehört zu den potentiellen Erzeugerländern, und kann recht schnell auf eine steigende Nachfrage reagieren. Ein besonderer natürlicher Standortvorteil ist, dass Solar- und Windenergie, Wasserkraft und Geothermie große Potentiale aufweisen und in unmittelbarer geographischer Nähe auch umfangreiche Mengen an Wasser für die Elektrolyse zur Verfügung stehen. Gleichzeitig hat das Land gut qualifizierte Arbeitskräfte und auch leistungsfähige Einrichtungen der Forschung und Entwicklung. Dies ist besonders in einer frühen Phase wichtig, wenn viele Elemente und Prozesse einer Wasserstoffökonomie sich noch zwischen großtechnischer Demonstration und Implementierung befinden. Das Papier plädiert dafür, dass Costa Rica nicht ausschließlich auf den Export von grünem Wasserstoff setzt, sondern gleichzeitig auch lokale Nutzungsmöglichkeiten in den Blick nimmt. Damit können die Treibhausgasemissionen des Landes weiter gesenkt, Importe fossiler Energieträger substituiert und Beschäftigung aufgebaut werden.

Does COVID-19 change the long-term prospects of latecomer industrialisation?

Thu, 02/12/2021 - 12:37

This study explores to what extent the COVID-19 crisis affects the long-term prospects for industrial development. The focus of the study is on latecomer economies – those facing an uphill battle because they joined global markets at a point in time when other economies had already established global production networks.
In a first step, we analyse how the prospects for industrialisation are changing, mainly as a consequence of three global megatrends: digitalisation and automation of production; global economic power shifts; and the greening of economies. These trends create new opportunities for latecomer industrialisation, but they also raise entry barriers to markets, especially for country with weak innovation systems.
We then explore COVID-19 effects through the analytical lens of the pre-COVID megatrends. While the pandemic has had a severe impact on the world economy, such impacts will not change the ongoing trends fundamentally. The ongoing recovery from COVID-19 is not showing much structural transformation – despite many voices demanding to “build back better”. Yet, the pandemic is accelerating or decelerating some of the previous trends. One is the trend towards online trading. The dominance of international trading platforms may lead to concentration in “upstream” activities such as manufacturing, crowding out weaker market actors. At the same time, platform economies are boosting delivery activities, such as courier services. Another trend that may be accelerated by the pandemic is towards the reshoring of previously offshored productive tasks, yet, evidence here is mixed, and we may see other risk-hedging strategies rather than large-scale reshoring. We may also see the gap between dynamic economies in East/Southeast Asia and other developing regions widening, because the former recovered faster due to vaccination programmes and fiscal stimulus packages. Regarding the greening of economies, some major economies initiated green fiscal stimulus packages, accelerating for example the development of global green hydrogen economy. Also, the trend towards tele-work is reducing emissions from the transport sector. Overall, however, the pandemic does not seem to alter the ongoing, but slow, progress towards greener economies.   
We conclude with police recommendations in five domains: i) Fostering economic resilience through economic diversification; ii) the need to develop pharmaceutical and medical supply industries in all countries; iii) increased investments in digital capabilities, including the ability to regulate platform economies; iv) strengthening domestic revenue generation to increase policy space and resilience, including pro-environmental fiscal reforms; and v) improving international governance e.g. in the domains of intellectual property rights and technology-sharing.

Social cohesion: a new definition and a proposal for its measurement in Africa

Wed, 01/12/2021 - 11:37

Social cohesion is key for sustainable development. While social cohesion has suffered in many societies from the consequences of the Covid-19 pandemic, high levels of social cohesion have helped to overcome critical situations during the pandemic in other societies. As a consequence, protecting and strengthening social cohesion has become an increasingly central goal for most countries and the international community. Despite the strong interest in the topic, the questions of how to define social cohesion and make it an observable phenomenon through proper measurement are still contested, in both academia and policy circles. To date, no consistent, temporally and geographically spread-out data on the different elements of social cohesion exists that would allow for a global analysis of social cohesion. This rather fragmented picture of analytical approaches calls for a more universal definition and measurement of social cohesion. This paper aims to provide a narrow and measurable definition of social cohesion that travels across regions and countries. Conceptually, it proposes a definition of social cohesion that incorporates the core elements of existing and widely used definitions of social cohesion across disciplines (trust, identity, cooperation for the common good). Our contribution is to offer a definition of social cohesion that is broad enough to cover the essentials holding societies together while at the same time keeping it lean enough to analyse the causes and consequences of social cohesion, for instance the relationship between social cohesion and inequalities or political institutions. Methodologically, we propose an application of our concept to the African context. It is not only a first step towards a more global and inter-regional measurement of social cohesion, but also the basis for further knowledge-creation, the identification of patterns of social cohesion and the analysis of its causes and consequences. From a policy-oriented perspective, a more unified definition of the core elements of social cohesion and its measurement can inform policies that aim at protecting and fostering social cohesion. In development cooperation, it will help not only to build indicators for designing programme objectives and for evaluation and monitoring, but also to advance evidence-based theories of change.

New Kids on the Recycling Block: the Role of Supermarkets and Bodegas for Sustainable Consumer Behaviour in Lima

Wed, 01/12/2021 - 10:34

Only 4% of total municipal solid waste in Lima is recycled. Supermarkets and bodegas are in a unique, highly relevant position for the transition towards a circular economy due to their direct influence on customers’ consumption patterns. This paper explores the role of supermarkets and bodegas for consumer recycling behaviour, looking both at already implemented practices and possibilities for the future. Based on semi-structured interviews conducted with key actors in the recycling sector in 2019 and 2020, we analyse the sector regarding its main actors and their different interests, the interactions between them and the regulatory framework, as well as specific initiatives undertaken to increase recycling. We then compare the main mechanisms through which consumer recycling behaviour can be influenced between supermarkets and bodegas based on the three categories convenience, knowledge and socio-psychological factors. Our in-depth analysis outlines the different pros and cons for each of the three categories in detail.

The proof of the haggis: making sense of the Glasgow climate change conference

Tue, 30/11/2021 - 18:04

This blog post assesses the outcomes of the UN climate change conference "COP26", which convened in Glasgow, Scotland, between 31 October and 13 November 2021. It assesses what COP26 actually delivered, what this implies for the implementation of the Paris Agreement and international climate cooperation, and what remains to be done as the multilateral climate process moves towards COP27 in Egypt in 2022.

Climate and trade policies: from silos to integration

Tue, 30/11/2021 - 16:26

This paper investigates linkages between trade and climate policies by examining commitments made in preferential trade agreements (PTAs) and Nationally Determined Contributions (NDCs) under the Paris Agreement. While environmental protection and economic growth are often perceived as conflicting policy goals, PTAs and NDCs have the potential to encourage mutually supportive approaches to climate and trade governance.

How to make energy efficiency labels more effective: insights from discrete choice experiments in Ghana and the Philippines

Tue, 30/11/2021 - 12:03

Energy efficiency labels have become an important tool in promoting environmentally friendly products. This paper provides insights into how to enhance the impact of energy efficiency labels in middle-income countries. Discrete choice experiments were conducted in Ghana (N = 876) and the Philippines (N = 797), examining whether appealing to attitude functions (the goals served by attitudes) can increase the effectiveness of energy efficiency labels of air conditioners. Local energy efficiency labels were modified to include different functional appeals to the benefits of energy efficiency of an air conditioner. A latent class approach was used to observe heterogeneities among respondents with regard to product attributes and functional appeals. Overall, we find energy efficiency to be an important attribute, which is valued more by people with higher environmental concern and knowledge. In addition, the effect of energy efficiency labelling can be increased by appealing to immediate attitude functions, to social-adjustive benefits (in Ghana) and to the expression of environmental values (in the Philippines). Functional appeals to delayed monetary savings appear to reduce the label’s impact. Results call for using contextually adapted campaigns to maximize the impact of energy efficiency labelling.

Die Bedeutung des Unabhängigkeitsreferendums für Neukaledonien

Mon, 29/11/2021 - 11:06

1853 wurde die südpazifische Inselgruppe Neukaledonien zur französischen Kolonie – und sie ist es bis heute. Am 12. Dezember 2021 werden die Bürger*innen in einem finalen Unabhängigkeitsreferendum abstimmen, ob Neukaledonien ein souveräner Staat werden soll. Obwohl die Gesellschaft – vor allem bestehend aus der indigenen Bevölkerung der Kanak und den französischen Siedler*innen – zur Unabhängigkeitsfrage tief gespalten ist, kann diese Konsultation eine wichtige Grundlage für eine gemeinsame, friedliche Zukunft bilden. 

Seit der Kolonialisierung Neukaledoniens wurden die Kanak unterdrückt. Die Verwehrung der Staatsbürgerschaft und der Grundrechte blieben genauso wie willkürliche Enteignungen, Umsiedlungen und Inhaftierungen der kanakischen Bevölkerung bis 1946 sanktionslos.

Auch heute noch leiden die Kanak (ca. 40% der Bevölkerung) unter den sozialen und wirtschaftlichen Folgen. Unter anderem fühlen sich viele um den ökonomischen Profit betrogen, den vor allem Frankreich mit dem Abbau der Bodenschätze, insbesondere Nickel, erwirtschaftet hat. 

In den 1980er Jahren entlud sich die Frustration über die Marginalisierung in gewaltsamen und teils tödlichen Auseinandersetzungen zwischen den Anhänger*innen der kanakischen Unabhängigkeitsbewegung und dem französischen Staat. Um weitere Eskalationen zu vermeiden, legten Frankreich und die neu geformten Unabhängigkeitsparteien 1989 vertraglich fest, dass die neukaledonische Bevölkerung in bis zu drei Referenden über die Unabhängigkeit des Territoriums abstimmen soll. Basierend auf diesen Verträgen wird im Dezember das Referendum zum zweiten Mal wiederholt, da vorherige Ergebnisse in 2018 und 2020 zugunsten Frankreichs ausfielen.

Die Bedeutung des Referendums für die Kanak

Das dritte und entscheidende Referendum ist somit der Höhepunkt eines langwierigen und umkämpften Unabhängigkeitsprozesses, in dem Frankreich nur zögerlich Wirtschafts- und Landrechte sowie ausgewählte Staatskompetenzen an Neukaledonien zurückgegeben hat. Die Referenden geben der kanakischen Bevölkerung zum ersten Mal die Möglichkeit formal gleichberechtigt über die institutionelle Zukunft ihrer Inselgruppe mitzubestimmen. Auch die Rahmenbedingungen der Abstimmung unterstützen die Kanak auf dem Weg ihr Recht auf Selbstbestimmung auszuüben. Wählen dürfen nur Personen, die bestimmte Kriterien erfüllen. So müssen Wahlberechtigte unter anderem auf Neukaledonien geboren oder bis Ende 2014 einen 20-jährigen ununterbrochenen Wohnsitz in Neukaledonien nachweisen können. Dies verhindert, dass neu immigrierte Französ*innen das Referendum dominieren. 

In den beiden vorhergehenden Durchgängen entschieden sich nur 57% bzw. 53% der Wähler*innen gegen die Unabhängigkeit. Diese knappen Resultate zeigen, dass die – überwiegend kanakischen –Befürworter*innen gegen alle Erwartungen einen ernstzunehmenden Anteil der Wahlberechtigten mobilisieren können und somit im Dezember eine realistische Chance haben.

Die Bedeutung des Referendums für Frankreich

Seit 1977 erkennt Frankreich die Unabhängigkeit der meisten seiner ehemaligen Kolonien an. Doch die neukaledonische Unabhängigkeitsbewegung trifft bis heute auf viel Widerstand.

Ein Hauptgrund dafür ist Frankreichs großes strategisches Interesse an der Inselgruppe. Neukaledonien besitzt 25% des Weltvorkommens an Nickel und ist weltweit der viertgrößte Förderer des Rohstoffes, der vor allem in Batterien für Handys und Elektroautos verwendet wird. Durch die Unabhängigkeit Neukaledoniens würde der Einfluss Frankreichs über einen strategisch wertvollen Rohstoff weiter schwinden, der zukünftig immer knapper werden wird und vor allem für China von wachsendem Interesse ist. 

Geostrategisch ist Neukaledonien, neben Französisch-Polynesien, der letzte verbleibende Standort im Pazifik, um Frankreichs dortigen militärischen und politischen Einfluss zu wahren. Nachdem kürzlich ein großer Vertrag über den Verkauf von französischen U-Booten an Australien platzte, würde die Unabhängigkeit Neukaledoniens einen weiteren Rückschlag für das Land in dieser Region bedeuten.

Das Referendum als einendes Moment?

Einerseits wird das kommende Referendum nochmals die tiefe Spaltung der neukaledonischen Gesellschaft aufzeigen. Andererseits stimmen die Kanak und die französischen Siedler*innen in den drei Referenden erstmals als eine Gemeinschaft der Wahlberechtigten, als die Bevölkerung eines potenziell völkerrechtlich souveränen Staates, über ihre Zukunft ab. 

Ob dieses gemeinsame Moment dazu beitragen kann, um vergangene Konflikte zu bewältigen und eine friedliche, gemeinsame Zukunft aufzubauen, hängt von vielen Faktoren ab.

Die Akzeptanz des Ablaufs und der Ergebnisse des finalen Referendums von allen Parteien ist dabei sehr wichtig. Die Unabhängigkeitspartei FLNKS hat bereits angekündigt, wegen der pandemiebedingten Lage den Termin des Referendums nicht zu akzeptieren. Zudem müsste auf ein Ergebnis zugunsten der Unabhängigkeit in einem nächsten Schritt ein Beschluss im französischen Parlament folgen, damit diese Realität wird.

Des Weiteren löst das Referendum nicht die ökonomische Benachteiligung der Kanak, die derzeit starke finanzielle Abhängigkeit von Frankreich und die Probleme der kaum diversifizierten Wirtschaft. Diesen Herausforderungen muss sich die Bevölkerung Neukaledoniens erst noch mit vereinten Kräften stellen.

Frederike Kaiser ist Teilnehmerin des 57. Kurses des Postgraduierten-Programms am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE).

Global fisheries - still a blind spot in international cooperation

Thu, 25/11/2021 - 09:22

In discussing the overexploitation of our oceans, the role of the latter in food and nutrition security and the livelihoods of millions of people, especially in the Global South, is often forgotten. The authors appeal to actors in international cooperation to devote more attention to fisheries in their policies and address the challenges which this sector is facing in a more determined manner.

African–European Relations in 2020

Wed, 24/11/2021 - 10:59

The Africa Yearbook covers major domestic political developments, the foreign policy and socio-economic trends in sub-Sahara Africa – all related to developments in one calendar year. The chapter reviews the partnership between Africa and Europe over the course of 2020, with a special view to peace and security, trade relations, and investments as well as a regional focus.

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