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Diplomacy & Defense Think Tank News

Civil War in Myanmar

SWP - ven, 21/05/2021 - 00:00

Military installations have been attacked in various towns in Myanmar’s interior over the past few days. Among other things, military airfields that the air force had used to attack ethnic minority rebel bases in the east and north of the country were fired upon. So far, no one has claimed responsibility for the attacks, but it can be assumed that they are connected to the newly formed alliance between the former democratic government and ethnic minorities. In view of this development, the violent conflicts in Myanmar threaten to spread from the border regions to the entire country, in­cluding large urban centres. If the violence were indeed to escalate in the coming weeks, Myanmar would be further destabilised politically, economically, and socially.

Prioritizing and Sequencing Security Council Mandates: The Case of UNITAMS

European Peace Institute / News - jeu, 20/05/2021 - 16:18

In June 2021, the UN Security Council is expected to renew the mandate of the United Nations Integrated Transition Assistance Mission in Sudan (UNITAMS) for the first time. This comes at a pivotal moment in Sudan’s transition, with the Sudanese transitional government facing high expectations from the Sudanese public amid a rapidly changing environment.

In this context, the International Peace Institute (IPI), the Stimson Center, and Security Council Report organized a virtual workshop on April 26, 2021, to discuss UNITAMS’s mandate and political strategy. The workshop offered a forum for member-state representatives, UN officials, and outside experts to develop a shared understanding and common strategic assessment of the situation in Sudan. The session was intended to help the Security Council make informed decisions with respect to the strategic orientation, prioritization, and sequencing of UNITAMS’s mandate and actions on the ground.

While the current mandate broadly covers the substantive areas where the UN can play a constructive role, participants encouraged the Security Council and the mission to begin articulating a clearer focus for UNITAMS’s strategic objectives. They highlighted that UNITAMS’s credibility and capacity to promote more inclusive political processes and governance systems remain its greatest added value. They also emphasized that the Security Council should allow the mission the flexibility to scale up or reduce capacities as needed to address all major issues confronting Sudan—whether the peace processes, inclusive approaches to protecting civilians, or the building of frameworks and environments for sustainable peace and the protection of human rights.

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Vor dem Treffen zwischen Biden und Moon: Amerikas Bündnisse in Asien sind keine Selbstläufer

SWP - jeu, 20/05/2021 - 00:00

Nach vier Jahren Trump-Regierung will die Biden-Administration traditionelle US-Bündnisse wiederbeleben und sucht demonstrativ den Schulterschluss mit ihren wichtigsten Verbündeten. Der sicherheitspolitische Fokus liegt dabei auf dem Indopazifik, insbesondere China. Wie sein Vorgänger will Biden den großen Rivalen einhegen. Die Gästeliste im Weißen Haus ist daher kein Zufall. Bereits im März nutzten US-Außenminister Antony Blinken und Pentagon-Chef Lloyd Austin ihre ersten Auslandsreisen, um gemeinsam Japan und Südkorea zu besuchen.

Doch diese Bündnisse sind keine Selbstläufer, auch wenn ihr politischer Rückhalt in allen drei Ländern groß ist. Denn die Beziehungen der USA zu Japan und Südkorea spiegeln ein grundlegendes Problem amerikanischer Bündnispolitik wider: Die Interessen Washingtons ähneln denen seiner wichtigen Partner, sind aber keineswegs identisch. So könnte die Revitalisierung der Bündnisse unter dem Vorzeichen einer überwiegend konfrontativen China-Politik der USA die Allianzen spalten. Neben dem Umgang mit China wird die Herausforderung durch Nordkorea ein weiteres zentrales Thema der Gespräche zwischen Moon und Biden sein.

Der Umgang mit China als Balanceakt

Auch wenn die USA, Japan und Südkorea Sorgen über das machtpolitische Auftreten Chinas teilen, sind sie sich uneins über das richtige Verhältnis von Konfrontation und Kooperation gegenüber Peking. Gerade in diesem Punkt würde selbst eine sorgfältig formulierte Gipfelerklärung von Biden und Moon nicht über die Differenzen hinwegtäuschen können. Während die USA bei ihrem harten China-Kurs bereit sind, auch wirtschaftliche Risiken in Kauf zu nehmen, versucht Seoul eine Konfrontation zu vermeiden. Denn China ist gleich in zweierlei Hinsicht von höchster Bedeutung für Südkorea: Der Handel mit dem Land macht mehr als ein Viertel des südkoreanischen Außenhandels aus. Damit ist es Seouls wichtigster Handelspartner. Zudem ist China einflussreicher Akteur, wenn es um die Diplomatie mit Nordkorea geht. Vor diesem Hintergrund will Seoul das Verhältnis mit Peking nicht dauerhaft schädigen. China fand daher auch schon in der gemeinsamen Erklärung der amerikanischen und südkoreanischen Außen- und Verteidigungsminister vom März keinerlei Erwähnung.

Die Übereinstimmung in der China-Politik der USA und Japans ist da schon größer. Das zeigt auch die gemeinsame Gipfelerklärung von Biden und Suga vom April, in der beide Politiker Pekings machtpolitisches Auftreten auf internationaler Bühne anprangern und auch Chinas Umgang mit den Menschenrechten kritisieren. Dennoch ist auch Tokio an einer gewissen Stabilität im bilateralen Verhältnis zu Peking interessiert. Wie bei Südkorea spielen wirtschaftliche Faktoren eine Rolle. Hinzu kommt, dass es für Japan gerade angesichts des sich jüngst wieder verschärfenden Territorialstreits um die unbewohnten Senkaku-Inseln (chinesisch: Diaoyutai) im Ostchinesischen Meer wichtig bleibt, diplomatische Kanäle nach China offenzuhalten.

Das Nordkorea-Dilemma: Welche Anreize für das Regime?

Mit Blick auf Nordkorea dürfte es Biden und Moon bei ihrem Treffen leichter fallen, gemeinsame Positionen zu vertreten. Erst Ende April hat die Biden-Administration ihren eigenen Prüfprozess der Nordkorea-Politik abgeschlossen. Auch wenn sie bislang keine Details darüber veröffentlichte, hat sich die amerikanische Haltung offenbar in wichtigen Punkten der südkoreanischen angenähert. Danach verfolgen die USA in ihren diplomatischen Bemühungen eine »kalibrierte, praktische Herangehensweise«, die anders als noch unter Trump wohl nicht mehr primär das Ziel verfolgt, einen »großen Deal« über die Denuklearisierung Nordkoreas zu schließen. Das deckt sich mit den Interessen Moons, der ein schrittweises Vorgehen mit Nordkorea für die einzige realistische Option hält.

Trotz dieser Gemeinsamkeiten könnten bald nach dem Gipfel wieder Differenzen zwischen Washington und Seoul in den Vordergrund treten. Denn erstens hat Nordkorea unterschiedliche Priorität für die beiden Bündnispartner. Während Moon im verbleibenden Jahr seiner nicht erneuerbaren Amtszeit dringend einen Durchbruch mit Nordkorea sucht, steht das Thema für Washington nicht an oberster Stelle. Zweitens ist bislang unklar, wie sich die USA eine gemeinsame Umsetzung ihrer Nordkorea-Politik vorstellen: Wann und welche Anreize sollten die USA oder Südkorea dem Norden bieten? Welche Gegenforderungen stellen sie? Wie gehen sie mit Provokationen des Nordens um? Hier ist Uneinigkeit zwischen den Partnern programmiert.

Im Ringen um die richtige Strategie gegenüber Nordkorea werden auch Differenzen mit Japan ins Gewicht fallen. Tokio sieht die Erfolgschancen von Diplomatie mit Nordkorea eher skeptisch und wird darauf pochen, dass konkrete und unumkehrbare Schritte der Denuklearisierung von Nordkorea vollzogen werden, bevor Pjöngjang mit Zugeständnissen belohnt wird.

Große Differenzen bedeuten große Angriffsflächen

Die Bündnisse der USA mit Japan und Südkorea haben sich in der Vergangenheit als bemerkenswert belastbar erwiesen – sogar während der Amtszeit von Präsident Donald Trump. Trotz aller Harmonie, die auch das Treffen zwischen Biden und Moon ausstrahlen wird, bleiben die Herausforderungen für den Zusammenhalt und die Kohärenz der amerikanischen Bündnisse in Asien groß. Seit dem Amtsantritt der Biden-Administration mögen Konflikte über die finanzielle und militärische Lastenteilung nicht mehr wie unter Trump auf großer Bühne ausgetragen werden. Der weiterhin konfrontative Ansatz Washingtons gegenüber China und die einseitige Ausrichtung der amerikanischen Bündnisse auf diese Herausforderung könnten sich jedoch zu einem Spaltpilz entwickeln. Je ausgeprägter allerdings die Differenzen sind, desto größer sind auch die Angriffsflächen für China und Nordkorea, um das US-Bündnissystem zu schwächen.

Vor dem Treffen zwischen Biden und Moon: Amerikas Bündnisse in Asien sind keine Selbstläufer

SWP - jeu, 20/05/2021 - 00:00

Nach vier Jahren Trump-Regierung will die Biden-Administration traditionelle US-Bündnisse wiederbeleben und sucht demonstrativ den Schulterschluss mit ihren wichtigsten Verbündeten. Der sicherheitspolitische Fokus liegt dabei auf dem Indopazifik, insbesondere China. Wie sein Vorgänger will Biden den großen Rivalen einhegen. Die Gästeliste im Weißen Haus ist daher kein Zufall. Bereits im März nutzten US-Außenminister Antony Blinken und Pentagon-Chef Lloyd Austin ihre ersten Auslandsreisen, um gemeinsam Japan und Südkorea zu besuchen.

Doch diese Bündnisse sind keine Selbstläufer, auch wenn ihr politischer Rückhalt in allen drei Ländern groß ist. Denn die Beziehungen der USA zu Japan und Südkorea spiegeln ein grundlegendes Problem amerikanischer Bündnispolitik wider: Die Interessen Washingtons ähneln denen seiner wichtigen Partner, sind aber keineswegs identisch. So könnte die Revitalisierung der Bündnisse unter dem Vorzeichen einer überwiegend konfrontativen China-Politik der USA die Allianzen spalten. Neben dem Umgang mit China wird die Herausforderung durch Nordkorea ein weiteres zentrales Thema der Gespräche zwischen Moon und Biden sein.

Der Umgang mit China als Balanceakt

Auch wenn die USA, Japan und Südkorea Sorgen über das machtpolitische Auftreten Chinas teilen, sind sie sich uneins über das richtige Verhältnis von Konfrontation und Kooperation gegenüber Peking. Gerade in diesem Punkt würde selbst eine sorgfältig formulierte Gipfelerklärung von Biden und Moon nicht über die Differenzen hinwegtäuschen können. Während die USA bei ihrem harten China-Kurs bereit sind, auch wirtschaftliche Risiken in Kauf zu nehmen, versucht Seoul eine Konfrontation zu vermeiden. Denn China ist gleich in zweierlei Hinsicht von höchster Bedeutung für Südkorea: Der Handel mit dem Land macht mehr als ein Viertel des südkoreanischen Außenhandels aus. Damit ist es Seouls wichtigster Handelspartner. Zudem ist China einflussreicher Akteur, wenn es um die Diplomatie mit Nordkorea geht. Vor diesem Hintergrund will Seoul das Verhältnis mit Peking nicht dauerhaft schädigen. China fand daher auch schon in der gemeinsamen Erklärung der amerikanischen und südkoreanischen Außen- und Verteidigungsminister vom März keinerlei Erwähnung.

Die Übereinstimmung in der China-Politik der USA und Japans ist da schon größer. Das zeigt auch die gemeinsame Gipfelerklärung von Biden und Suga vom April, in der beide Politiker Pekings machtpolitisches Auftreten auf internationaler Bühne anprangern und auch Chinas Umgang mit den Menschenrechten kritisieren. Dennoch ist auch Tokio an einer gewissen Stabilität im bilateralen Verhältnis zu Peking interessiert. Wie bei Südkorea spielen wirtschaftliche Faktoren eine Rolle. Hinzu kommt, dass es für Japan gerade angesichts des sich jüngst wieder verschärfenden Territorialstreits um die unbewohnten Senkaku-Inseln (chinesisch: Diaoyutai) im Ostchinesischen Meer wichtig bleibt, diplomatische Kanäle nach China offenzuhalten.

Das Nordkorea-Dilemma: Welche Anreize für das Regime?

Mit Blick auf Nordkorea dürfte es Biden und Moon bei ihrem Treffen leichter fallen, gemeinsame Positionen zu vertreten. Erst Ende April hat die Biden-Administration ihren eigenen Prüfprozess der Nordkorea-Politik abgeschlossen. Auch wenn sie bislang keine Details darüber veröffentlichte, hat sich die amerikanische Haltung offenbar in wichtigen Punkten der südkoreanischen angenähert. Danach verfolgen die USA in ihren diplomatischen Bemühungen eine »kalibrierte, praktische Herangehensweise«, die anders als noch unter Trump wohl nicht mehr primär das Ziel verfolgt, einen »großen Deal« über die Denuklearisierung Nordkoreas zu schließen. Das deckt sich mit den Interessen Moons, der ein schrittweises Vorgehen mit Nordkorea für die einzige realistische Option hält.

Trotz dieser Gemeinsamkeiten könnten bald nach dem Gipfel wieder Differenzen zwischen Washington und Seoul in den Vordergrund treten. Denn erstens hat Nordkorea unterschiedliche Priorität für die beiden Bündnispartner. Während Moon im verbleibenden Jahr seiner nicht erneuerbaren Amtszeit dringend einen Durchbruch mit Nordkorea sucht, steht das Thema für Washington nicht an oberster Stelle. Zweitens ist bislang unklar, wie sich die USA eine gemeinsame Umsetzung ihrer Nordkorea-Politik vorstellen: Wann und welche Anreize sollten die USA oder Südkorea dem Norden bieten? Welche Gegenforderungen stellen sie? Wie gehen sie mit Provokationen des Nordens um? Hier ist Uneinigkeit zwischen den Partnern programmiert.

Im Ringen um die richtige Strategie gegenüber Nordkorea werden auch Differenzen mit Japan ins Gewicht fallen. Tokio sieht die Erfolgschancen von Diplomatie mit Nordkorea eher skeptisch und wird darauf pochen, dass konkrete und unumkehrbare Schritte der Denuklearisierung von Nordkorea vollzogen werden, bevor Pjöngjang mit Zugeständnissen belohnt wird.

Große Differenzen bedeuten große Angriffsflächen

Die Bündnisse der USA mit Japan und Südkorea haben sich in der Vergangenheit als bemerkenswert belastbar erwiesen – sogar während der Amtszeit von Präsident Donald Trump. Trotz aller Harmonie, die auch das Treffen zwischen Biden und Moon ausstrahlen wird, bleiben die Herausforderungen für den Zusammenhalt und die Kohärenz der amerikanischen Bündnisse in Asien groß. Seit dem Amtsantritt der Biden-Administration mögen Konflikte über die finanzielle und militärische Lastenteilung nicht mehr wie unter Trump auf großer Bühne ausgetragen werden. Der weiterhin konfrontative Ansatz Washingtons gegenüber China und die einseitige Ausrichtung der amerikanischen Bündnisse auf diese Herausforderung könnten sich jedoch zu einem Spaltpilz entwickeln. Je ausgeprägter allerdings die Differenzen sind, desto größer sind auch die Angriffsflächen für China und Nordkorea, um das US-Bündnissystem zu schwächen.

Russia in the Global Hydrogen Race

SWP - mer, 19/05/2021 - 00:10

In October 2020, Russia adopted a roadmap for hydrogen development, and a full-length Hydrogen Development Concept is expected soon. Even though Russia remains somewhat sceptical about hydrogen’s much-vaunted transformative potential, it is interested in using its natural gas wealth to become a leading exporter of this new energy carrier and views Germany as a key partner in this effort. In the absence of a serious national decarbonisation agenda in Russia, stimulating hydrogen production primarily for exports and without significant domestic demand will be a challenge. Still, amid Russia’s steadily worsening political relations with the West, clean energy (and hydrogen in particular) is one of the few promising areas of cooperation between Germany and Russia, with the potential to become a major steppingstone for the development of hydrogen value chains in both countries.

Russia in the Global Hydrogen Race

SWP - mer, 19/05/2021 - 00:10

In October 2020, Russia adopted a roadmap for hydrogen development, and a full-length Hydrogen Development Concept is expected soon. Even though Russia remains somewhat sceptical about hydrogen’s much-vaunted transformative potential, it is interested in using its natural gas wealth to become a leading exporter of this new energy carrier and views Germany as a key partner in this effort. In the absence of a serious national decarbonisation agenda in Russia, stimulating hydrogen production primarily for exports and without significant domestic demand will be a challenge. Still, amid Russia’s steadily worsening political relations with the West, clean energy (and hydrogen in particular) is one of the few promising areas of cooperation between Germany and Russia, with the potential to become a major steppingstone for the development of hydrogen value chains in both countries.

EU-China engagement in humanitarian aid: different approaches, shared interests?

Protracted crises and frequent natural disasters have generated an unprecedented number of people in need of humanitarian assistance. The international community faces a great challenge in supporting these populations, as the gap between needs and available funding is growing. To close this resource gap, the European Union (EU) aims to step up its engagement with emerging donors, particularly China, to increase their level of funding. Although China has previously been reluctant to engage in the international humanitarian system, its response to the COVID-19 pandemic indicates a change in attitude. Over the past year, China has delivered hundreds of tonnes of personal protective equipment (PPE) to over 150 countries and dispatched medical teams abroad. It has also donated $100 million to the World Health Organization (WHO) and the United Nations (UN) and pledged to establish a global humanitarian response depot and hub in China in cooperation with the UN.
Amidst increasing geopolitical tensions between China and the EU, China’s growing humanitarian engagement opens an opportunity for the EU to engage with China in the humanitarian sector. However, rather than framing China’s increased engagement in solely financial terms, the EU should develop a long-term strategy as to how to engage with China on humanitarian matters. A dialogue that takes both parties’ different approaches towards humanitarian aid into account and searches for common ground could open the door towards possible cooperation. This would not only help in narrowing the funding gap but carry the potential for greater coordination and consequently more effective assistance provision.
China conceptualises humanitarian aid as a subcategory of development aid and provides the majority of its assistance bilaterally. Beijing’s state-centric approach to humanitarian assistance means in practice that it engages mostly in the aftermath of natural disasters rather than conflict settings. The EU, on the other hand, has a separate humanitarian aid policy that guides the allocation of funds and provides its humanitarian assistance through non-governmental organisations (NGOs), UN agencies and the International Committee of the Red Cross (ICRC).
This Briefing Paper maps out the characteristics of Chinese humanitarian aid and outlines two areas on which the EU’s tentative steps towards a dialogue with China could focus.
• Food security sector: Food insecurity is a key component in existing humanitarian needs, only exacerbated by the COVID-19 pandemic. Food assistance and nutrition are already a key area of engagement for the EU and China. The EU should advocate for China to scale up its contributions to global food security through the World Food Programme (WFP), with whom China has a good working relationship. This could be combined with a political dialogue on how to foster cooperation on food security assistance.
• Anticipatory humanitarian aid: Disaster risk reduction, preparedness and response play an increasingly important role in global humanitarian aid. China has built up its most significant expertise in response to natural disasters. Enhancement of disaster risk reduction is one of the strategic priorities of the Directorate-General for European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations (DG ECHO) for 2020–2024. In light of both parties’ interest in anticipatory humanitarian aid, knowledge exchange in this area has the potential to open the door for future cooperation.

EU-China engagement in humanitarian aid: different approaches, shared interests?

Protracted crises and frequent natural disasters have generated an unprecedented number of people in need of humanitarian assistance. The international community faces a great challenge in supporting these populations, as the gap between needs and available funding is growing. To close this resource gap, the European Union (EU) aims to step up its engagement with emerging donors, particularly China, to increase their level of funding. Although China has previously been reluctant to engage in the international humanitarian system, its response to the COVID-19 pandemic indicates a change in attitude. Over the past year, China has delivered hundreds of tonnes of personal protective equipment (PPE) to over 150 countries and dispatched medical teams abroad. It has also donated $100 million to the World Health Organization (WHO) and the United Nations (UN) and pledged to establish a global humanitarian response depot and hub in China in cooperation with the UN.
Amidst increasing geopolitical tensions between China and the EU, China’s growing humanitarian engagement opens an opportunity for the EU to engage with China in the humanitarian sector. However, rather than framing China’s increased engagement in solely financial terms, the EU should develop a long-term strategy as to how to engage with China on humanitarian matters. A dialogue that takes both parties’ different approaches towards humanitarian aid into account and searches for common ground could open the door towards possible cooperation. This would not only help in narrowing the funding gap but carry the potential for greater coordination and consequently more effective assistance provision.
China conceptualises humanitarian aid as a subcategory of development aid and provides the majority of its assistance bilaterally. Beijing’s state-centric approach to humanitarian assistance means in practice that it engages mostly in the aftermath of natural disasters rather than conflict settings. The EU, on the other hand, has a separate humanitarian aid policy that guides the allocation of funds and provides its humanitarian assistance through non-governmental organisations (NGOs), UN agencies and the International Committee of the Red Cross (ICRC).
This Briefing Paper maps out the characteristics of Chinese humanitarian aid and outlines two areas on which the EU’s tentative steps towards a dialogue with China could focus.
• Food security sector: Food insecurity is a key component in existing humanitarian needs, only exacerbated by the COVID-19 pandemic. Food assistance and nutrition are already a key area of engagement for the EU and China. The EU should advocate for China to scale up its contributions to global food security through the World Food Programme (WFP), with whom China has a good working relationship. This could be combined with a political dialogue on how to foster cooperation on food security assistance.
• Anticipatory humanitarian aid: Disaster risk reduction, preparedness and response play an increasingly important role in global humanitarian aid. China has built up its most significant expertise in response to natural disasters. Enhancement of disaster risk reduction is one of the strategic priorities of the Directorate-General for European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations (DG ECHO) for 2020–2024. In light of both parties’ interest in anticipatory humanitarian aid, knowledge exchange in this area has the potential to open the door for future cooperation.

EU-China engagement in humanitarian aid: different approaches, shared interests?

Protracted crises and frequent natural disasters have generated an unprecedented number of people in need of humanitarian assistance. The international community faces a great challenge in supporting these populations, as the gap between needs and available funding is growing. To close this resource gap, the European Union (EU) aims to step up its engagement with emerging donors, particularly China, to increase their level of funding. Although China has previously been reluctant to engage in the international humanitarian system, its response to the COVID-19 pandemic indicates a change in attitude. Over the past year, China has delivered hundreds of tonnes of personal protective equipment (PPE) to over 150 countries and dispatched medical teams abroad. It has also donated $100 million to the World Health Organization (WHO) and the United Nations (UN) and pledged to establish a global humanitarian response depot and hub in China in cooperation with the UN.
Amidst increasing geopolitical tensions between China and the EU, China’s growing humanitarian engagement opens an opportunity for the EU to engage with China in the humanitarian sector. However, rather than framing China’s increased engagement in solely financial terms, the EU should develop a long-term strategy as to how to engage with China on humanitarian matters. A dialogue that takes both parties’ different approaches towards humanitarian aid into account and searches for common ground could open the door towards possible cooperation. This would not only help in narrowing the funding gap but carry the potential for greater coordination and consequently more effective assistance provision.
China conceptualises humanitarian aid as a subcategory of development aid and provides the majority of its assistance bilaterally. Beijing’s state-centric approach to humanitarian assistance means in practice that it engages mostly in the aftermath of natural disasters rather than conflict settings. The EU, on the other hand, has a separate humanitarian aid policy that guides the allocation of funds and provides its humanitarian assistance through non-governmental organisations (NGOs), UN agencies and the International Committee of the Red Cross (ICRC).
This Briefing Paper maps out the characteristics of Chinese humanitarian aid and outlines two areas on which the EU’s tentative steps towards a dialogue with China could focus.
• Food security sector: Food insecurity is a key component in existing humanitarian needs, only exacerbated by the COVID-19 pandemic. Food assistance and nutrition are already a key area of engagement for the EU and China. The EU should advocate for China to scale up its contributions to global food security through the World Food Programme (WFP), with whom China has a good working relationship. This could be combined with a political dialogue on how to foster cooperation on food security assistance.
• Anticipatory humanitarian aid: Disaster risk reduction, preparedness and response play an increasingly important role in global humanitarian aid. China has built up its most significant expertise in response to natural disasters. Enhancement of disaster risk reduction is one of the strategic priorities of the Directorate-General for European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations (DG ECHO) for 2020–2024. In light of both parties’ interest in anticipatory humanitarian aid, knowledge exchange in this area has the potential to open the door for future cooperation.

Employing capital: patient capital and labour relations in Kenya’s manufacturing sector

Generating decent employment is key to the creation of a new social contract and social cohesion in Sub-Saharan Africa. The crucial question is, thus, how can more decent jobs be created? Much of the extant research has focused on the role of states and businesses in shaping employment relations. In this paper, we draw attention to a third type of actor that has been largely absent in the literature on the determinants of employment relations in developing countries: financial institutions. Based on data from 38 interviews of Kenyan manufacturing firms, financiers and labour representatives before and during the COVID-19 pandemic, we examine the relationship between the patience of capital and labour relations. In particular, the evidence presented in this paper suggests that access to more patient sources of capital may help to enhance the quantity and quality of jobs in African countries. We discuss three mechanisms through which this occurs. Our paper contributes to the growing body of research on patient capital (which largely focuses on developed countries) by extending it to the context of lower income African countries; it also speaks to the broader debates about how to enhance the contribution of finance capital to social cohesion.

Employing capital: patient capital and labour relations in Kenya’s manufacturing sector

Generating decent employment is key to the creation of a new social contract and social cohesion in Sub-Saharan Africa. The crucial question is, thus, how can more decent jobs be created? Much of the extant research has focused on the role of states and businesses in shaping employment relations. In this paper, we draw attention to a third type of actor that has been largely absent in the literature on the determinants of employment relations in developing countries: financial institutions. Based on data from 38 interviews of Kenyan manufacturing firms, financiers and labour representatives before and during the COVID-19 pandemic, we examine the relationship between the patience of capital and labour relations. In particular, the evidence presented in this paper suggests that access to more patient sources of capital may help to enhance the quantity and quality of jobs in African countries. We discuss three mechanisms through which this occurs. Our paper contributes to the growing body of research on patient capital (which largely focuses on developed countries) by extending it to the context of lower income African countries; it also speaks to the broader debates about how to enhance the contribution of finance capital to social cohesion.

Employing capital: patient capital and labour relations in Kenya’s manufacturing sector

Generating decent employment is key to the creation of a new social contract and social cohesion in Sub-Saharan Africa. The crucial question is, thus, how can more decent jobs be created? Much of the extant research has focused on the role of states and businesses in shaping employment relations. In this paper, we draw attention to a third type of actor that has been largely absent in the literature on the determinants of employment relations in developing countries: financial institutions. Based on data from 38 interviews of Kenyan manufacturing firms, financiers and labour representatives before and during the COVID-19 pandemic, we examine the relationship between the patience of capital and labour relations. In particular, the evidence presented in this paper suggests that access to more patient sources of capital may help to enhance the quantity and quality of jobs in African countries. We discuss three mechanisms through which this occurs. Our paper contributes to the growing body of research on patient capital (which largely focuses on developed countries) by extending it to the context of lower income African countries; it also speaks to the broader debates about how to enhance the contribution of finance capital to social cohesion.

Transformation der Wirtschaft als Hebel zum Schutz der Biodiversität

Jedes Jahr am 22. Mai feiern die Vereinten Nationen den Internationalen Tag der biologischen Vielfalt, um an den Tag im Jahr 1992 zu erinnern, an dem das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity – CBD) in Kraft trat. Das CBD ist der weltweit umfassendste Naturschutzvertrag, der zwar bisher den Erhalt von Arten in Schutzgebieten erfolgreich gefördert hat, allerdings weniger erfolgreich ist, die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt durch Wirtschaftssektoren zu sichern. Da der Verlust der biologischen Vielfalt immer schneller voranschreitet, sollten sich die Vertragsstaaten der CBD dringend mit den Folgen des Wirtschaftswachstums auseinandersetzen.

Studien aus den vergangenen Jahrzehnten zeigen eine starke Korrelation zwischen dem weltweiten Wirtschaftswachstum und dem Verlust der biologischen Vielfalt. Konkret gesprochen geht das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zum Beispiel mit Landnutzungsänderungen durch eine intensivierte Produktion und die Ausbeutung natürlicher Ressourcen sowie mit einer Ausdehnung von Städten und Infrastrukturen einher. Die Folge: die Entstehung von Monokulturen und die Fragmentierung von Lebensräumen. Auch die Treibhausgasemissionen nehmen mit einem wachsenden BIP zu, und die daraus resultierende Erderwärmung hat zur Folge, dass viele Arten aussterben. Im Zuge der mit dem weltweiten Wirtschaftswachstum einhergehenden Ausweitung der globalen Handelsrouten werden vermehrt gebietsfremde Arten in weit entfernte Lebensräume eingeschleppt, wo sie heimische Arten bedrohen. Die Hoffnungen, dass wirtschaftliche Effizienzgewinne das Wirtschaftswachstum deutlich vom Ressourcenverbrauch entkoppeln, haben sich bisher nicht erfüllt. In China, Indien und Südafrika war zwar eine beträchtliche relative Entkopplung zu beobachten, das heißt, das BIP ist schneller gestiegen als der Ressourcenverbrauch, global nimmt die Ressourcennutzung allerdings weiterhin zu, während die biologische Vielfalt abnimmt.

In Anbetracht der fortdauernden Herausforderungen, die mit dem materiellen Wachstum verbunden sind, haben zwei hochrangige Gremien jüngst wissenschaftliche Berichte veröffentlicht – den Global assessment report on biodiversity and ecosystem services, veröffentlicht vom Weltbiodiversitätsrat (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services – IPBES) im Mai 2019, und den von der britischen Regierung in Auftrag gegebenen und im Februar 2021 veröffentlichten Dasgupta-Bericht zur Ökonomie der biologischen Vielfalt – in denen politische Entscheidungsträger*innen aufgefordert werden, ihre Wirtschaftspolitik von Grund auf neu auszurichten. Beide Berichte betonen die Notwendigkeit eines transformativen wirtschaftlichen Wandels, den der IPBES als „grundlegende, systemweite Umstrukturierung über technologische, wirtschaftliche und soziale Faktoren hinweg“ definiert. Zu den erforderlichen Maßnahmen gehören der Abbau biodiversitätsschädigender wirtschaftlicher Anreize (z. B. Agrarsubventionen), die Umsetzung umweltfreundlicher Anreize, die Anwendung von Vorsorgeansätzen im Ressourcenmanagement sowie strengere Umweltgesetze und -richtlinien. Allerdings berücksichtigt keines der beiden Dokumente systematisch mögliche Alternativen zum Wirtschaftswachstum, wie z. B. Postwachstum, als Lösung für das sechste Massenaussterben. Postwachstumsgesellschaften funktionieren auch ohne konstantes Wirtschaftswachstum. In ihnen haben das Allgemeinwohl und kooperative Ansätze Priorität, und es wird zwischen gutem (z. B. Bildung, Gesundheit) und schlechtem (z. B. Waffen, fossile Brennstoffe, Fast Fashion) Wachstum unterschieden. Es gibt zahlreiche Postwachstumsszenarien, und vielerorts werden Postwachstumsansätze bereits heute verfolgt. Eines der möglichen Zukunftsszenarien ist Degrowth. Insoweit Entwicklung nicht automatisch an das Wirtschaftswachstum gekoppelt ist und sich Degrowth an den vielen, im Globalen Süden praktizierten Umweltschutzansätzen orientiert, wäre das Konzept praktikabel, müsste aber unter Einbeziehung aller Akteur*innen diskutiert werden – so wie es auch im Globalen Norden erforderlich wäre.

Die Länder des Globalen Nordens stellen aktuell Überlegungen an, wie sie ihre Wirtschaft nach der COVID-19-Pandemie neu aufstellen können. Die Corona-Krise sollte als politische Chance begriffen werden, unser gesamtes Wirtschaftssystem zu transformieren. Auf internationaler Ebene werden die Vertragsstaaten der CBD im Oktober dieses Jahres voraussichtlich einen neuen strategischen Rahmen für das nächste Jahrzehnt und darüber hinaus verabschieden. Wenn dieses Rahmenwerk berücksichtigt, dass wirtschaftliches Wachstum eine Gefahr für die biologische Vielfalt darstellen kann, könnte dies zu einem wichtigen normativen Bezugspunkt für die Vertragsstaaten der CBD werden. In Deutschland sollten die Parteien angesichts der anstehenden Wahlen zeigen, wie „grün“ ihre Wirtschaftspolitik wirklich ist, indem sie den Fokus nicht länger einzig und allein auf das Wachstum des BIP legen.

Transformation der Wirtschaft als Hebel zum Schutz der Biodiversität

Jedes Jahr am 22. Mai feiern die Vereinten Nationen den Internationalen Tag der biologischen Vielfalt, um an den Tag im Jahr 1992 zu erinnern, an dem das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity – CBD) in Kraft trat. Das CBD ist der weltweit umfassendste Naturschutzvertrag, der zwar bisher den Erhalt von Arten in Schutzgebieten erfolgreich gefördert hat, allerdings weniger erfolgreich ist, die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt durch Wirtschaftssektoren zu sichern. Da der Verlust der biologischen Vielfalt immer schneller voranschreitet, sollten sich die Vertragsstaaten der CBD dringend mit den Folgen des Wirtschaftswachstums auseinandersetzen.

Studien aus den vergangenen Jahrzehnten zeigen eine starke Korrelation zwischen dem weltweiten Wirtschaftswachstum und dem Verlust der biologischen Vielfalt. Konkret gesprochen geht das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zum Beispiel mit Landnutzungsänderungen durch eine intensivierte Produktion und die Ausbeutung natürlicher Ressourcen sowie mit einer Ausdehnung von Städten und Infrastrukturen einher. Die Folge: die Entstehung von Monokulturen und die Fragmentierung von Lebensräumen. Auch die Treibhausgasemissionen nehmen mit einem wachsenden BIP zu, und die daraus resultierende Erderwärmung hat zur Folge, dass viele Arten aussterben. Im Zuge der mit dem weltweiten Wirtschaftswachstum einhergehenden Ausweitung der globalen Handelsrouten werden vermehrt gebietsfremde Arten in weit entfernte Lebensräume eingeschleppt, wo sie heimische Arten bedrohen. Die Hoffnungen, dass wirtschaftliche Effizienzgewinne das Wirtschaftswachstum deutlich vom Ressourcenverbrauch entkoppeln, haben sich bisher nicht erfüllt. In China, Indien und Südafrika war zwar eine beträchtliche relative Entkopplung zu beobachten, das heißt, das BIP ist schneller gestiegen als der Ressourcenverbrauch, global nimmt die Ressourcennutzung allerdings weiterhin zu, während die biologische Vielfalt abnimmt.

In Anbetracht der fortdauernden Herausforderungen, die mit dem materiellen Wachstum verbunden sind, haben zwei hochrangige Gremien jüngst wissenschaftliche Berichte veröffentlicht – den Global assessment report on biodiversity and ecosystem services, veröffentlicht vom Weltbiodiversitätsrat (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services – IPBES) im Mai 2019, und den von der britischen Regierung in Auftrag gegebenen und im Februar 2021 veröffentlichten Dasgupta-Bericht zur Ökonomie der biologischen Vielfalt – in denen politische Entscheidungsträger*innen aufgefordert werden, ihre Wirtschaftspolitik von Grund auf neu auszurichten. Beide Berichte betonen die Notwendigkeit eines transformativen wirtschaftlichen Wandels, den der IPBES als „grundlegende, systemweite Umstrukturierung über technologische, wirtschaftliche und soziale Faktoren hinweg“ definiert. Zu den erforderlichen Maßnahmen gehören der Abbau biodiversitätsschädigender wirtschaftlicher Anreize (z. B. Agrarsubventionen), die Umsetzung umweltfreundlicher Anreize, die Anwendung von Vorsorgeansätzen im Ressourcenmanagement sowie strengere Umweltgesetze und -richtlinien. Allerdings berücksichtigt keines der beiden Dokumente systematisch mögliche Alternativen zum Wirtschaftswachstum, wie z. B. Postwachstum, als Lösung für das sechste Massenaussterben. Postwachstumsgesellschaften funktionieren auch ohne konstantes Wirtschaftswachstum. In ihnen haben das Allgemeinwohl und kooperative Ansätze Priorität, und es wird zwischen gutem (z. B. Bildung, Gesundheit) und schlechtem (z. B. Waffen, fossile Brennstoffe, Fast Fashion) Wachstum unterschieden. Es gibt zahlreiche Postwachstumsszenarien, und vielerorts werden Postwachstumsansätze bereits heute verfolgt. Eines der möglichen Zukunftsszenarien ist Degrowth. Insoweit Entwicklung nicht automatisch an das Wirtschaftswachstum gekoppelt ist und sich Degrowth an den vielen, im Globalen Süden praktizierten Umweltschutzansätzen orientiert, wäre das Konzept praktikabel, müsste aber unter Einbeziehung aller Akteur*innen diskutiert werden – so wie es auch im Globalen Norden erforderlich wäre.

Die Länder des Globalen Nordens stellen aktuell Überlegungen an, wie sie ihre Wirtschaft nach der COVID-19-Pandemie neu aufstellen können. Die Corona-Krise sollte als politische Chance begriffen werden, unser gesamtes Wirtschaftssystem zu transformieren. Auf internationaler Ebene werden die Vertragsstaaten der CBD im Oktober dieses Jahres voraussichtlich einen neuen strategischen Rahmen für das nächste Jahrzehnt und darüber hinaus verabschieden. Wenn dieses Rahmenwerk berücksichtigt, dass wirtschaftliches Wachstum eine Gefahr für die biologische Vielfalt darstellen kann, könnte dies zu einem wichtigen normativen Bezugspunkt für die Vertragsstaaten der CBD werden. In Deutschland sollten die Parteien angesichts der anstehenden Wahlen zeigen, wie „grün“ ihre Wirtschaftspolitik wirklich ist, indem sie den Fokus nicht länger einzig und allein auf das Wachstum des BIP legen.

Transformation der Wirtschaft als Hebel zum Schutz der Biodiversität

Jedes Jahr am 22. Mai feiern die Vereinten Nationen den Internationalen Tag der biologischen Vielfalt, um an den Tag im Jahr 1992 zu erinnern, an dem das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity – CBD) in Kraft trat. Das CBD ist der weltweit umfassendste Naturschutzvertrag, der zwar bisher den Erhalt von Arten in Schutzgebieten erfolgreich gefördert hat, allerdings weniger erfolgreich ist, die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt durch Wirtschaftssektoren zu sichern. Da der Verlust der biologischen Vielfalt immer schneller voranschreitet, sollten sich die Vertragsstaaten der CBD dringend mit den Folgen des Wirtschaftswachstums auseinandersetzen.

Studien aus den vergangenen Jahrzehnten zeigen eine starke Korrelation zwischen dem weltweiten Wirtschaftswachstum und dem Verlust der biologischen Vielfalt. Konkret gesprochen geht das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zum Beispiel mit Landnutzungsänderungen durch eine intensivierte Produktion und die Ausbeutung natürlicher Ressourcen sowie mit einer Ausdehnung von Städten und Infrastrukturen einher. Die Folge: die Entstehung von Monokulturen und die Fragmentierung von Lebensräumen. Auch die Treibhausgasemissionen nehmen mit einem wachsenden BIP zu, und die daraus resultierende Erderwärmung hat zur Folge, dass viele Arten aussterben. Im Zuge der mit dem weltweiten Wirtschaftswachstum einhergehenden Ausweitung der globalen Handelsrouten werden vermehrt gebietsfremde Arten in weit entfernte Lebensräume eingeschleppt, wo sie heimische Arten bedrohen. Die Hoffnungen, dass wirtschaftliche Effizienzgewinne das Wirtschaftswachstum deutlich vom Ressourcenverbrauch entkoppeln, haben sich bisher nicht erfüllt. In China, Indien und Südafrika war zwar eine beträchtliche relative Entkopplung zu beobachten, das heißt, das BIP ist schneller gestiegen als der Ressourcenverbrauch, global nimmt die Ressourcennutzung allerdings weiterhin zu, während die biologische Vielfalt abnimmt.

In Anbetracht der fortdauernden Herausforderungen, die mit dem materiellen Wachstum verbunden sind, haben zwei hochrangige Gremien jüngst wissenschaftliche Berichte veröffentlicht – den Global assessment report on biodiversity and ecosystem services, veröffentlicht vom Weltbiodiversitätsrat (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services – IPBES) im Mai 2019, und den von der britischen Regierung in Auftrag gegebenen und im Februar 2021 veröffentlichten Dasgupta-Bericht zur Ökonomie der biologischen Vielfalt – in denen politische Entscheidungsträger*innen aufgefordert werden, ihre Wirtschaftspolitik von Grund auf neu auszurichten. Beide Berichte betonen die Notwendigkeit eines transformativen wirtschaftlichen Wandels, den der IPBES als „grundlegende, systemweite Umstrukturierung über technologische, wirtschaftliche und soziale Faktoren hinweg“ definiert. Zu den erforderlichen Maßnahmen gehören der Abbau biodiversitätsschädigender wirtschaftlicher Anreize (z. B. Agrarsubventionen), die Umsetzung umweltfreundlicher Anreize, die Anwendung von Vorsorgeansätzen im Ressourcenmanagement sowie strengere Umweltgesetze und -richtlinien. Allerdings berücksichtigt keines der beiden Dokumente systematisch mögliche Alternativen zum Wirtschaftswachstum, wie z. B. Postwachstum, als Lösung für das sechste Massenaussterben. Postwachstumsgesellschaften funktionieren auch ohne konstantes Wirtschaftswachstum. In ihnen haben das Allgemeinwohl und kooperative Ansätze Priorität, und es wird zwischen gutem (z. B. Bildung, Gesundheit) und schlechtem (z. B. Waffen, fossile Brennstoffe, Fast Fashion) Wachstum unterschieden. Es gibt zahlreiche Postwachstumsszenarien, und vielerorts werden Postwachstumsansätze bereits heute verfolgt. Eines der möglichen Zukunftsszenarien ist Degrowth. Insoweit Entwicklung nicht automatisch an das Wirtschaftswachstum gekoppelt ist und sich Degrowth an den vielen, im Globalen Süden praktizierten Umweltschutzansätzen orientiert, wäre das Konzept praktikabel, müsste aber unter Einbeziehung aller Akteur*innen diskutiert werden – so wie es auch im Globalen Norden erforderlich wäre.

Die Länder des Globalen Nordens stellen aktuell Überlegungen an, wie sie ihre Wirtschaft nach der COVID-19-Pandemie neu aufstellen können. Die Corona-Krise sollte als politische Chance begriffen werden, unser gesamtes Wirtschaftssystem zu transformieren. Auf internationaler Ebene werden die Vertragsstaaten der CBD im Oktober dieses Jahres voraussichtlich einen neuen strategischen Rahmen für das nächste Jahrzehnt und darüber hinaus verabschieden. Wenn dieses Rahmenwerk berücksichtigt, dass wirtschaftliches Wachstum eine Gefahr für die biologische Vielfalt darstellen kann, könnte dies zu einem wichtigen normativen Bezugspunkt für die Vertragsstaaten der CBD werden. In Deutschland sollten die Parteien angesichts der anstehenden Wahlen zeigen, wie „grün“ ihre Wirtschaftspolitik wirklich ist, indem sie den Fokus nicht länger einzig und allein auf das Wachstum des BIP legen.

Éviter l’importation du conflit israélo-palestinien ?

IRIS - lun, 17/05/2021 - 13:00

Alors que les affrontements au Proche-Orient se poursuivent, la question de l’importation du conflit israélo-palestinien en France se pose à nouveau. Or, qu’il s’agisse des manifestations en soutien à la Palestine qui ont eu lieu ce week-end en France ou des drapeaux israéliens sur la mairie de Nice, il est indéniable que ce conflit, source de passions, a d’une certaine manière déjà été importé en France. L’important est désormais de créer les conditions d’un débat serein et de permettre un dialogue apaisé sur la question.

Le Rassemblement démocratique (DISY) pourrait conserver le pouvoir à Chypre à l'issue des élections législatives du 30 mai

Fondation Robert Schuman / Publication - lun, 17/05/2021 - 02:00
557 589 Chypriotes sont appelés aux urnes les 30 mai prochain pour désigner les 56 membres de la Vouli antiprosopon (Chambre des représentants), chambre unique du Parlement, qui a été dissoute le 22 avril dernier. 1 160 bureaux de vote mobiles sillonneront le pays pour permettre aux personnes infe...

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