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Diplomacy & Defense Think Tank News

Warum die Wissensproduktion über marine Kohlenstoffbeobachtungen so wichtig ist

Am 1. Juni wurde die UN-Dekade zur Ozeanforschung feierlich eröffnet. Bundeskanzlerin Angela Merkel, UN-Generalsekretär António Guterres und andere Redner*innen hoben dabei nicht nur den Stellenwert des Ozeans als Nahrungsquelle, Energieversorger und Handelsweg hervor, sondern stellten vor allem seine Funktion als Kohlenstoffsenke in den Vordergrund. Diese Funktion macht den Ozean zu einem Kerngegenstand der Klimawandelforschung. Dennoch spielt er in der Klimapolitik sowie in Klimaverhandlungen bisher nur eine untergeordnete Rolle. Wie mehrere hochrangige Redner*innen betonten, wissen wir mehr über den Mond als über den Ozean. Entsprechend ist die Ausweitung mariner CO2-Beobachtungen ein essentielles Anliegen der UN-Dekade, da Langzeitbeobachtungen von marinem Kohlenstoff die Grundlage für die Erforschung des Kohlenstoffkreislaufs des Erdsystems abbilden.


Der Ozean hat seit der vorindustriellen Zeit fast 40% der fossilen Kohlenstoffemissionen absorbiert. Der Anstieg der Emissionen strapaziert diese Kapazität jedoch zunehmend, da die Ozeantemperatur und -versauerungsraten steigen. Diese Entwicklungen wirken sich direkt auf die Fähigkeit des Ozeans aus, Kohlenstoff zu speichern, beeinflussen aber auch die atmosphärischen Bedingungen und bedrohen Meeres- und Küstenökosysteme. Zunehmend wenden sich auch Diskussionen zur Kohlenstoffspeicherung dem Ozean zu. Solche Ansätze zielen darauf ab, nicht nur den oben genannten negativen Trend aufzuhalten, sondern die Kapazität des Ozeans zur Aufnahme von atmosphärischem CO2 noch zu erhöhen. Dies verdeutlicht die enge Verbindung zwischen marinen Kohlenstoffwerten und dem Erreichen globaler Klimaziele. Marine CO2-Messungen liefern wesentliche Inputs für (inter-)nationale Klimawandelszenarien, Klimaverhandlungen und -politik. Entsprechend haben marine Kohlenstoffmessungen eine inhärente politische Dimension.


Aufgrund dieser politischen Dimension ist es besonders wichtig, Daten über marine CO2-Beobachtungen offen zu teilen, sowie sie für verschiedene Nutzer*innen kognitiv zugänglich und vertrauenswürdig zu machen. Hierfür müssen Daten in verständliche Produkte übersetzt werden, die transparent Unsicherheiten sowie Verhandlungen, die bei ihrer Erstellung stattfinden, darlegen. Während das internationale Netzwerk mariner CO2-Beobachtungen bereits eng miteinander verknüpft ist und in der Wissenschaft ein weitgehender Konsensus über die Notwendigkeit eines offenen Datenaustauschs herrscht, erschweren administrative Hürden und begrenzte Kapazitäten noch immer den Prozess. Ebenso wie der Ausbau mariner Kohlenstoffbeobachtungen stellt dies eine wichtige Herausforderung dar, die es zu bewältigen gilt, um nicht nur „einen vorhersehbaren Ozean“, sondern auch „einen zugänglichen Ozean“ gemäß den Zielen der UN-Ozeandekade zu schaffen.


Wie der Global Ocean Science Report der UN zeigt, existieren große globale Unterschiede in Bezug auf die vorhandene Infrastruktur und Technologie für Meeresforschung. Die USA, Japan, Australien, die EU, Südkorea und Kanada stellen die größten Budgets für Meeresforschung bereit und haben die höchste Anzahl an Forschungsschiffen. Da diese Regionen über die am stärksten ausgebaute Forschungsinfrastruktur verfügen, entscheiden sie darüber, wo und welche Art von Daten gesammelt werden und welche Themen wissenschaftlich untersucht werden sollen.


Die Untersuchung dieser globalen Ungleichheiten ist wichtig, da verschiedene Weltregionen und Länder auf unterschiedliche Art und Weise auf den Ozean angewiesen sind und mit ihm interagieren. Laut dem Ocean Science Report spezialisiert sich die Forschung in Sub-Sahara Afrika beispielsweise primär auf den Ozean in Bezug auf menschliche Gesundheit und Wohlbefinden. Auf globaler Ebene spielt diese Dimension im Vergleich zu Themen wie Meerestechnik oder Blue Growth jedoch kaum eine Rolle. Ungleichheiten in Bezug auf Forschungsfinanzierung und Infrastruktur führen daher zu Ungleichgewichten beim wissenschaftlichen Agenda-Setting und bei der Relevanz des produzierten Wissens.


Die Ausweitung biogeochemischer Messungen bei gleichzeitiger Berücksichtigung der sozialen und politischen Dimensionen mariner CO2-Beobachtungen erfordert einen inter- und transdisziplinären Forschungsprozess, zu dem das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) in Rahmen des C-SCOPE Projekts beiträgt. Hier untersuchen Forscher*innen Pfadabhängigkeiten und Machtkonstellationen auf (inter-)nationaler Ebene und die Art und Weise, wie diese die Datenproduktion sowie ihre Verarbeitung, Bereitstellung und Kommunikation prägen. Sie betrachten Forschung als einen sozialen Prozess und vollziehen nach, wie äußere Einflüsse wie Geschlecht und kulturelle Vielfalt die Interaktionen zwischen Forschenden prägen und welche Rolle sie bei der Datenanalyse und -kommunikation spielen. Während diese Art von Forschung noch selten ist, stellt die UN-Ozeandekade eine einzigartige Gelegenheit dar, ein umfassendes, transparentes und zugängliches Informationssystem über marine Kohlenstoffbeobachtungen aufzubauen, das die Erreichung des Pariser Abkommens unterstützt und gleichzeitig die Gleichberechtigung zwischen verschiedenen Wissensnutzern und -anbietern fördert.

Warum die Wissensproduktion über marine Kohlenstoffbeobachtungen so wichtig ist

Am 1. Juni wurde die UN-Dekade zur Ozeanforschung feierlich eröffnet. Bundeskanzlerin Angela Merkel, UN-Generalsekretär António Guterres und andere Redner*innen hoben dabei nicht nur den Stellenwert des Ozeans als Nahrungsquelle, Energieversorger und Handelsweg hervor, sondern stellten vor allem seine Funktion als Kohlenstoffsenke in den Vordergrund. Diese Funktion macht den Ozean zu einem Kerngegenstand der Klimawandelforschung. Dennoch spielt er in der Klimapolitik sowie in Klimaverhandlungen bisher nur eine untergeordnete Rolle. Wie mehrere hochrangige Redner*innen betonten, wissen wir mehr über den Mond als über den Ozean. Entsprechend ist die Ausweitung mariner CO2-Beobachtungen ein essentielles Anliegen der UN-Dekade, da Langzeitbeobachtungen von marinem Kohlenstoff die Grundlage für die Erforschung des Kohlenstoffkreislaufs des Erdsystems abbilden.


Der Ozean hat seit der vorindustriellen Zeit fast 40% der fossilen Kohlenstoffemissionen absorbiert. Der Anstieg der Emissionen strapaziert diese Kapazität jedoch zunehmend, da die Ozeantemperatur und -versauerungsraten steigen. Diese Entwicklungen wirken sich direkt auf die Fähigkeit des Ozeans aus, Kohlenstoff zu speichern, beeinflussen aber auch die atmosphärischen Bedingungen und bedrohen Meeres- und Küstenökosysteme. Zunehmend wenden sich auch Diskussionen zur Kohlenstoffspeicherung dem Ozean zu. Solche Ansätze zielen darauf ab, nicht nur den oben genannten negativen Trend aufzuhalten, sondern die Kapazität des Ozeans zur Aufnahme von atmosphärischem CO2 noch zu erhöhen. Dies verdeutlicht die enge Verbindung zwischen marinen Kohlenstoffwerten und dem Erreichen globaler Klimaziele. Marine CO2-Messungen liefern wesentliche Inputs für (inter-)nationale Klimawandelszenarien, Klimaverhandlungen und -politik. Entsprechend haben marine Kohlenstoffmessungen eine inhärente politische Dimension.


Aufgrund dieser politischen Dimension ist es besonders wichtig, Daten über marine CO2-Beobachtungen offen zu teilen, sowie sie für verschiedene Nutzer*innen kognitiv zugänglich und vertrauenswürdig zu machen. Hierfür müssen Daten in verständliche Produkte übersetzt werden, die transparent Unsicherheiten sowie Verhandlungen, die bei ihrer Erstellung stattfinden, darlegen. Während das internationale Netzwerk mariner CO2-Beobachtungen bereits eng miteinander verknüpft ist und in der Wissenschaft ein weitgehender Konsensus über die Notwendigkeit eines offenen Datenaustauschs herrscht, erschweren administrative Hürden und begrenzte Kapazitäten noch immer den Prozess. Ebenso wie der Ausbau mariner Kohlenstoffbeobachtungen stellt dies eine wichtige Herausforderung dar, die es zu bewältigen gilt, um nicht nur „einen vorhersehbaren Ozean“, sondern auch „einen zugänglichen Ozean“ gemäß den Zielen der UN-Ozeandekade zu schaffen.


Wie der Global Ocean Science Report der UN zeigt, existieren große globale Unterschiede in Bezug auf die vorhandene Infrastruktur und Technologie für Meeresforschung. Die USA, Japan, Australien, die EU, Südkorea und Kanada stellen die größten Budgets für Meeresforschung bereit und haben die höchste Anzahl an Forschungsschiffen. Da diese Regionen über die am stärksten ausgebaute Forschungsinfrastruktur verfügen, entscheiden sie darüber, wo und welche Art von Daten gesammelt werden und welche Themen wissenschaftlich untersucht werden sollen.


Die Untersuchung dieser globalen Ungleichheiten ist wichtig, da verschiedene Weltregionen und Länder auf unterschiedliche Art und Weise auf den Ozean angewiesen sind und mit ihm interagieren. Laut dem Ocean Science Report spezialisiert sich die Forschung in Sub-Sahara Afrika beispielsweise primär auf den Ozean in Bezug auf menschliche Gesundheit und Wohlbefinden. Auf globaler Ebene spielt diese Dimension im Vergleich zu Themen wie Meerestechnik oder Blue Growth jedoch kaum eine Rolle. Ungleichheiten in Bezug auf Forschungsfinanzierung und Infrastruktur führen daher zu Ungleichgewichten beim wissenschaftlichen Agenda-Setting und bei der Relevanz des produzierten Wissens.


Die Ausweitung biogeochemischer Messungen bei gleichzeitiger Berücksichtigung der sozialen und politischen Dimensionen mariner CO2-Beobachtungen erfordert einen inter- und transdisziplinären Forschungsprozess, zu dem das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) in Rahmen des C-SCOPE Projekts beiträgt. Hier untersuchen Forscher*innen Pfadabhängigkeiten und Machtkonstellationen auf (inter-)nationaler Ebene und die Art und Weise, wie diese die Datenproduktion sowie ihre Verarbeitung, Bereitstellung und Kommunikation prägen. Sie betrachten Forschung als einen sozialen Prozess und vollziehen nach, wie äußere Einflüsse wie Geschlecht und kulturelle Vielfalt die Interaktionen zwischen Forschenden prägen und welche Rolle sie bei der Datenanalyse und -kommunikation spielen. Während diese Art von Forschung noch selten ist, stellt die UN-Ozeandekade eine einzigartige Gelegenheit dar, ein umfassendes, transparentes und zugängliches Informationssystem über marine Kohlenstoffbeobachtungen aufzubauen, das die Erreichung des Pariser Abkommens unterstützt und gleichzeitig die Gleichberechtigung zwischen verschiedenen Wissensnutzern und -anbietern fördert.

Les Bulgares sont de nouveau appelés aux urnes le 11 juillet pour désigner leurs députés

Fondation Robert Schuman / Publication - lun, 28/06/2021 - 02:00
3,4 millions de Bulgares sont de nouveau appelés aux urnes le 11 juillet pour désigner les 240 membres de l'Assemblée nationale (Narodno sabranie), chambre unique du Parlement. Les élections législatives du 4 avril dernier n'ont en effet pas permis de dégager de majorité stable de gouvernement. Le...

Les Bulgares sont de nouveau appelés aux urnes le 11 juillet pour désigner leurs députés

Fondation Robert Schuman / Publication - lun, 28/06/2021 - 02:00
3,4 millions de Bulgares sont de nouveau appelés aux urnes le 11 juillet pour désigner les 240 membres de l'Assemblée nationale (Narodno sabranie), chambre unique du Parlement. Les élections législatives du 4 avril dernier n'ont en effet pas permis de dégager de majorité stable de gouvernement. Le...

Wie wir die Ocean Resilience in und mit Südostasien stärken können

Der Ozean ist ein existenzieller Teil der kulturellen Identitäten und des kulturellen Erbes Südostasiens. Gleichzeitig ist die Region den Folgen des globalen Meeresspiegelanstiegs und weiteren komplexen Risiken in höchstem Maße ausgesetzt. Dortige Küstengemeinden sind in ihrer Historie von Katastrophenereignissen geprägt, wodurch sie umfassendes Wissen sammeln und Überlebensstrategien entwickeln konnten. Diese reichen jedoch angesichts rasanten Bevölkerungswachstums, zunehmender Mobilität, Infrastruktur und technologischer Entwicklungen nicht länger aus. Kürzlich betonte Peter Schoof, deutscher Botschafter in Indonesien, dem Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) und Timor-Leste, wie wichtig ein Wandel der internationalen Perspektive in Bezug auf Südostasien und den Indopazifik sei, nicht nur im Hinblick auf dessen großen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum, sondern auch auf seine Resilienz gegenüber Naturkatastrophen. Die UN-Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung hat gerade erst begonnen – und Südostasien wird 2022 im Fokus mehrerer dort stattfindender politischer Prozesse stehen.

Das Wissen südostasiatischer Länder in Bezug auf den Ozean gründet auf ihrer kulturellen Vielfalt sowie ihrer Verbundenheit. Letztere steht im Zentrum der Vision der ASEAN-Gemeinschaft und stärkt die Resilienz im täglichen Umgang mit meeresbedingten Gefahren. Doch welche Erkenntnisse und aktuellen Herausforderungen sind mit dem Risikomanagement und der Förderung von Ocean Literacy in der Region verbunden?
Die ASEAN-Staaten zeichnen sich sowohl als einzelne Akteure als auch in ihrer Gemeinschaft durch vorbildliche Leistungen bei der überregionalen Koordination aus. In den letzten Jahren haben sie erheblich in Infrastruktur für den Hochwasser- und Küstenschutz investiert, etwa in Dämme und Polder sowie in gemeinsame Programme zur Katastrophenvorsorge und Risikominimierung wie Tsunami-Frühwarnsysteme oder das Koordinierungszentrum der ASEAN für humanitäre Hilfe im Bereich Katastrophenmanagement (AHA). Durch den Aufbau von Institutionen mit erweiterten Kapazitäten zum Notfallmanagement soll die „letzte Meile“ erreicht werden: die verbesserte Resilienz von Küstengemeinden. Dennoch lassen sich technologische Fortschritte bei Frühwarn- und Risikomanagement-Systemen nur mit einem größeren Verständnis der Bedeutung einer verantwortungsbewussten Ocean Governance erzielen. Die südostasiatischen Länder sollten noch stärker zusammenarbeiten um die Nachhaltigkeit der erreichten Fortschritte zu gewährleisten und für den Umgang mit meeresbedingten Gefährdungen nicht nur auf rein landbezogene Maßnahmen zurückgreifen. Zudem muss Ocean Governance integraler Bestandteil nationaler Leitstrategien werden. Hingegen ist es etwa während Präsident Joko Widodos zweiter Amtszeit um ein solches Konzept, Indonesien zu einem globalen maritimen Knotenpunkt zu machen, sehr still geworden.

Wollen wir das Bewusstsein für Küstenrisiken stärken, muss dies auf dem Verständnis gründen, „dass der Ozean und die Menschen untrennbar miteinander verbunden sind“ – eines der Grundprinzipien der Ocean Literacy, welche die internationale Forschungsgemeinschaft gemeinsam entwickelt hat. Dies bedeutet auch, dass wir bei der Vermittlung von Meereswissen innovative Wege einschlagen müssen. Überregionale Veranstaltungen wie das Ozeanforum auf dem ASEAN-Südkorea-Sondergipfel 2019 vertiefen den Austausch an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik. Kreative Formen der Wissenschaftskommunikation umfassen interaktive Plattformen oder Ausstellungen, Kunstprojekte, Filme, Graphic Novels und Schulprojekte. Diese modernen Ansätze verbinden aktuelle Forschungserkenntnisse und -narrative mit überliefertem Wissen. Gleichzeitig ermöglichen sie in einer digitalisierten Gesellschaft eine breitere Zugänglichkeit, denn die Nutzung sozialer Medien und mobiler Apps in Südostasien gehört zu den höchsten weltweit. Jene Art von Wissensbildung um Risiken, ergänzt durch Technologien, kräftigt und stellt die bedrohten Gemeinden sowie die Menschen selbst in den Mittelpunkt. Sicherlich können auch hier gezielte Fehlinformationen Ängste schüren, zu Misstrauen in Risikowarnsysteme führen oder, ganz im Gegenteil ein falsches Gefühl der Sicherheit hervorrufen. Der Tsunami im Indischen Ozean im Jahr 2004 ist jedoch eines der besten Beispiele dafür, wie fundiertes Meereswissen die Resilienz stärkt: Die Zerstörung und die inspirierenden Geschichten von Überlebenden markierten einen Wendepunkt im Bereich Ocean Literacy und Katastrophenmanagement.

Im nächsten Jahr richtet sich die Aufmerksamkeit erneut auf Südostasien: Indonesien wird den Vorsitz der G20 übernehmen und die Global Platform for Disaster Risk Reduction in Bali ausrichten. Zudem wird das World Climate Research Program (WCRP) die internationale Konferenz „Regional Sea Level Change and Coastal Impacts“ in Singapur abhalten. Anlässlich dieser Veranstaltungen sollten die südostasiatischen Inselstaaten ihre Führungsqualitäten im Bereich internationaler Zusammenarbeit sowie Ocean Governance und Förderung von Ocean Literacy unter Beweis stellen. 2022 ist ein gutes Jahr, um das Bild der Region in der Welt zu verändern und deren Erfahrungen zu Beginn der Ozeandekade dafür zu nutzen, eine bessere und sicherere Zukunft zu schaffen.

Wie wir die Ocean Resilience in und mit Südostasien stärken können

Der Ozean ist ein existenzieller Teil der kulturellen Identitäten und des kulturellen Erbes Südostasiens. Gleichzeitig ist die Region den Folgen des globalen Meeresspiegelanstiegs und weiteren komplexen Risiken in höchstem Maße ausgesetzt. Dortige Küstengemeinden sind in ihrer Historie von Katastrophenereignissen geprägt, wodurch sie umfassendes Wissen sammeln und Überlebensstrategien entwickeln konnten. Diese reichen jedoch angesichts rasanten Bevölkerungswachstums, zunehmender Mobilität, Infrastruktur und technologischer Entwicklungen nicht länger aus. Kürzlich betonte Peter Schoof, deutscher Botschafter in Indonesien, dem Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) und Timor-Leste, wie wichtig ein Wandel der internationalen Perspektive in Bezug auf Südostasien und den Indopazifik sei, nicht nur im Hinblick auf dessen großen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum, sondern auch auf seine Resilienz gegenüber Naturkatastrophen. Die UN-Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung hat gerade erst begonnen – und Südostasien wird 2022 im Fokus mehrerer dort stattfindender politischer Prozesse stehen.

Das Wissen südostasiatischer Länder in Bezug auf den Ozean gründet auf ihrer kulturellen Vielfalt sowie ihrer Verbundenheit. Letztere steht im Zentrum der Vision der ASEAN-Gemeinschaft und stärkt die Resilienz im täglichen Umgang mit meeresbedingten Gefahren. Doch welche Erkenntnisse und aktuellen Herausforderungen sind mit dem Risikomanagement und der Förderung von Ocean Literacy in der Region verbunden?
Die ASEAN-Staaten zeichnen sich sowohl als einzelne Akteure als auch in ihrer Gemeinschaft durch vorbildliche Leistungen bei der überregionalen Koordination aus. In den letzten Jahren haben sie erheblich in Infrastruktur für den Hochwasser- und Küstenschutz investiert, etwa in Dämme und Polder sowie in gemeinsame Programme zur Katastrophenvorsorge und Risikominimierung wie Tsunami-Frühwarnsysteme oder das Koordinierungszentrum der ASEAN für humanitäre Hilfe im Bereich Katastrophenmanagement (AHA). Durch den Aufbau von Institutionen mit erweiterten Kapazitäten zum Notfallmanagement soll die „letzte Meile“ erreicht werden: die verbesserte Resilienz von Küstengemeinden. Dennoch lassen sich technologische Fortschritte bei Frühwarn- und Risikomanagement-Systemen nur mit einem größeren Verständnis der Bedeutung einer verantwortungsbewussten Ocean Governance erzielen. Die südostasiatischen Länder sollten noch stärker zusammenarbeiten um die Nachhaltigkeit der erreichten Fortschritte zu gewährleisten und für den Umgang mit meeresbedingten Gefährdungen nicht nur auf rein landbezogene Maßnahmen zurückgreifen. Zudem muss Ocean Governance integraler Bestandteil nationaler Leitstrategien werden. Hingegen ist es etwa während Präsident Joko Widodos zweiter Amtszeit um ein solches Konzept, Indonesien zu einem globalen maritimen Knotenpunkt zu machen, sehr still geworden.

Wollen wir das Bewusstsein für Küstenrisiken stärken, muss dies auf dem Verständnis gründen, „dass der Ozean und die Menschen untrennbar miteinander verbunden sind“ – eines der Grundprinzipien der Ocean Literacy, welche die internationale Forschungsgemeinschaft gemeinsam entwickelt hat. Dies bedeutet auch, dass wir bei der Vermittlung von Meereswissen innovative Wege einschlagen müssen. Überregionale Veranstaltungen wie das Ozeanforum auf dem ASEAN-Südkorea-Sondergipfel 2019 vertiefen den Austausch an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik. Kreative Formen der Wissenschaftskommunikation umfassen interaktive Plattformen oder Ausstellungen, Kunstprojekte, Filme, Graphic Novels und Schulprojekte. Diese modernen Ansätze verbinden aktuelle Forschungserkenntnisse und -narrative mit überliefertem Wissen. Gleichzeitig ermöglichen sie in einer digitalisierten Gesellschaft eine breitere Zugänglichkeit, denn die Nutzung sozialer Medien und mobiler Apps in Südostasien gehört zu den höchsten weltweit. Jene Art von Wissensbildung um Risiken, ergänzt durch Technologien, kräftigt und stellt die bedrohten Gemeinden sowie die Menschen selbst in den Mittelpunkt. Sicherlich können auch hier gezielte Fehlinformationen Ängste schüren, zu Misstrauen in Risikowarnsysteme führen oder, ganz im Gegenteil ein falsches Gefühl der Sicherheit hervorrufen. Der Tsunami im Indischen Ozean im Jahr 2004 ist jedoch eines der besten Beispiele dafür, wie fundiertes Meereswissen die Resilienz stärkt: Die Zerstörung und die inspirierenden Geschichten von Überlebenden markierten einen Wendepunkt im Bereich Ocean Literacy und Katastrophenmanagement.

Im nächsten Jahr richtet sich die Aufmerksamkeit erneut auf Südostasien: Indonesien wird den Vorsitz der G20 übernehmen und die Global Platform for Disaster Risk Reduction in Bali ausrichten. Zudem wird das World Climate Research Program (WCRP) die internationale Konferenz „Regional Sea Level Change and Coastal Impacts“ in Singapur abhalten. Anlässlich dieser Veranstaltungen sollten die südostasiatischen Inselstaaten ihre Führungsqualitäten im Bereich internationaler Zusammenarbeit sowie Ocean Governance und Förderung von Ocean Literacy unter Beweis stellen. 2022 ist ein gutes Jahr, um das Bild der Region in der Welt zu verändern und deren Erfahrungen zu Beginn der Ozeandekade dafür zu nutzen, eine bessere und sicherere Zukunft zu schaffen.

Wie wir die Ocean Resilience in und mit Südostasien stärken können

Der Ozean ist ein existenzieller Teil der kulturellen Identitäten und des kulturellen Erbes Südostasiens. Gleichzeitig ist die Region den Folgen des globalen Meeresspiegelanstiegs und weiteren komplexen Risiken in höchstem Maße ausgesetzt. Dortige Küstengemeinden sind in ihrer Historie von Katastrophenereignissen geprägt, wodurch sie umfassendes Wissen sammeln und Überlebensstrategien entwickeln konnten. Diese reichen jedoch angesichts rasanten Bevölkerungswachstums, zunehmender Mobilität, Infrastruktur und technologischer Entwicklungen nicht länger aus. Kürzlich betonte Peter Schoof, deutscher Botschafter in Indonesien, dem Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) und Timor-Leste, wie wichtig ein Wandel der internationalen Perspektive in Bezug auf Südostasien und den Indopazifik sei, nicht nur im Hinblick auf dessen großen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum, sondern auch auf seine Resilienz gegenüber Naturkatastrophen. Die UN-Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung hat gerade erst begonnen – und Südostasien wird 2022 im Fokus mehrerer dort stattfindender politischer Prozesse stehen.

Das Wissen südostasiatischer Länder in Bezug auf den Ozean gründet auf ihrer kulturellen Vielfalt sowie ihrer Verbundenheit. Letztere steht im Zentrum der Vision der ASEAN-Gemeinschaft und stärkt die Resilienz im täglichen Umgang mit meeresbedingten Gefahren. Doch welche Erkenntnisse und aktuellen Herausforderungen sind mit dem Risikomanagement und der Förderung von Ocean Literacy in der Region verbunden?
Die ASEAN-Staaten zeichnen sich sowohl als einzelne Akteure als auch in ihrer Gemeinschaft durch vorbildliche Leistungen bei der überregionalen Koordination aus. In den letzten Jahren haben sie erheblich in Infrastruktur für den Hochwasser- und Küstenschutz investiert, etwa in Dämme und Polder sowie in gemeinsame Programme zur Katastrophenvorsorge und Risikominimierung wie Tsunami-Frühwarnsysteme oder das Koordinierungszentrum der ASEAN für humanitäre Hilfe im Bereich Katastrophenmanagement (AHA). Durch den Aufbau von Institutionen mit erweiterten Kapazitäten zum Notfallmanagement soll die „letzte Meile“ erreicht werden: die verbesserte Resilienz von Küstengemeinden. Dennoch lassen sich technologische Fortschritte bei Frühwarn- und Risikomanagement-Systemen nur mit einem größeren Verständnis der Bedeutung einer verantwortungsbewussten Ocean Governance erzielen. Die südostasiatischen Länder sollten noch stärker zusammenarbeiten um die Nachhaltigkeit der erreichten Fortschritte zu gewährleisten und für den Umgang mit meeresbedingten Gefährdungen nicht nur auf rein landbezogene Maßnahmen zurückgreifen. Zudem muss Ocean Governance integraler Bestandteil nationaler Leitstrategien werden. Hingegen ist es etwa während Präsident Joko Widodos zweiter Amtszeit um ein solches Konzept, Indonesien zu einem globalen maritimen Knotenpunkt zu machen, sehr still geworden.

Wollen wir das Bewusstsein für Küstenrisiken stärken, muss dies auf dem Verständnis gründen, „dass der Ozean und die Menschen untrennbar miteinander verbunden sind“ – eines der Grundprinzipien der Ocean Literacy, welche die internationale Forschungsgemeinschaft gemeinsam entwickelt hat. Dies bedeutet auch, dass wir bei der Vermittlung von Meereswissen innovative Wege einschlagen müssen. Überregionale Veranstaltungen wie das Ozeanforum auf dem ASEAN-Südkorea-Sondergipfel 2019 vertiefen den Austausch an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik. Kreative Formen der Wissenschaftskommunikation umfassen interaktive Plattformen oder Ausstellungen, Kunstprojekte, Filme, Graphic Novels und Schulprojekte. Diese modernen Ansätze verbinden aktuelle Forschungserkenntnisse und -narrative mit überliefertem Wissen. Gleichzeitig ermöglichen sie in einer digitalisierten Gesellschaft eine breitere Zugänglichkeit, denn die Nutzung sozialer Medien und mobiler Apps in Südostasien gehört zu den höchsten weltweit. Jene Art von Wissensbildung um Risiken, ergänzt durch Technologien, kräftigt und stellt die bedrohten Gemeinden sowie die Menschen selbst in den Mittelpunkt. Sicherlich können auch hier gezielte Fehlinformationen Ängste schüren, zu Misstrauen in Risikowarnsysteme führen oder, ganz im Gegenteil ein falsches Gefühl der Sicherheit hervorrufen. Der Tsunami im Indischen Ozean im Jahr 2004 ist jedoch eines der besten Beispiele dafür, wie fundiertes Meereswissen die Resilienz stärkt: Die Zerstörung und die inspirierenden Geschichten von Überlebenden markierten einen Wendepunkt im Bereich Ocean Literacy und Katastrophenmanagement.

Im nächsten Jahr richtet sich die Aufmerksamkeit erneut auf Südostasien: Indonesien wird den Vorsitz der G20 übernehmen und die Global Platform for Disaster Risk Reduction in Bali ausrichten. Zudem wird das World Climate Research Program (WCRP) die internationale Konferenz „Regional Sea Level Change and Coastal Impacts“ in Singapur abhalten. Anlässlich dieser Veranstaltungen sollten die südostasiatischen Inselstaaten ihre Führungsqualitäten im Bereich internationaler Zusammenarbeit sowie Ocean Governance und Förderung von Ocean Literacy unter Beweis stellen. 2022 ist ein gutes Jahr, um das Bild der Region in der Welt zu verändern und deren Erfahrungen zu Beginn der Ozeandekade dafür zu nutzen, eine bessere und sicherere Zukunft zu schaffen.

Safeguarding Humanitarian Action in Counterterrorism Contexts: Addressing the Challenges of the Next Decade

European Peace Institute / News - jeu, 24/06/2021 - 21:40

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On June 24th, IPI and the Permanent Mission of Germany, with the co-sponsorship of the Missions of Belgium, Canada, Ireland, Spain and Switzerland to the UN, cohosted a virtual event entitled “Safeguarding Humanitarian Action in Counterterrorism Contexts: Addressing the Challenges of the Next Decade.”

This virtual policy forum was convened as an official side-event on the margins of the 2021 High-Level Conference of Heads of Counter-Terrorism Agencies of Member States. Following the adoption of the seventh review of the Global Counter-Terrorism Strategy (GCTS) by the UN General Assembly, the event provided an opportunity to discuss the role of UN member states and of the UN Global Counter-Terrorism Coordination Compact in promoting respect for principled humanitarian activities in counterterrorism contexts.

Concerns about the impact of counterterrorism measures on humanitarian action have grown in recent years. Support for addressing this issue has especially increased since the inclusion of supportive language on international humanitarian law (IHL) in the Global Counter-Terrorism Strategy (GCTS) in 2016 and 2018, as well as the adoption of Security Council Resolutions 2462 (2019) and 2482 (2019). In his last report on the implementation of the GCTS, the secretary-general recalled Resolution 2462 and noted that “upholding the impartiality of humanitarian actors and refraining from any politicization of humanitarian assistance is critical, given that humanitarian actors are increasingly operating in settings with an active terrorist threat and being targeted by terrorists.” Despite growing momentum, the unintended challenges that counterterrorism policies pose for the delivery of humanitarian aid have not been alleviated, and actions to mitigate the impact of these measures remain limited.

As the characteristics of armed conflict and other situations of violence evolve—including a multiplicity of armed groups designated as “terrorists” by the UN Security Council and member states—there is a need to examine counterterrorism policies and humanitarian needs in a holistic manner. As member states, including the heads of their counterterrorism agencies, gather to discuss the evolution of counterterrorism in an age of transformative technology, greater attention should be given to the need to safeguard humanitarian action, as foreseen by Pillar IV of the GCTS and by relevant Security Council resolutions.

Panelists analyzed how UN member states and the UN system can concurrently address two considerable challenges they face over the next decade: an evolving terrorist threat and unprecedented humanitarian needs. Taking into account Pillar IV of the Global Counter-Terrorism Strategy and relevant UN Security Council resolutions, they discussed ways to ensure that counterterrorism efforts do not reduce the space for humanitarian actors to operate when and where needed. In particular, panelists highlighted how member states and the UN Global Counter-Terrorism Coordination Compact can best promote and facilitate humanitarian activities.

Welcoming Remarks:
Mr. Zeid Ra’ad Al Hussein, IPI President

Opening Remarks:
Ambassador Christoph Heusgen, Permanent Representative of Germany to the UN

Speakers:
Ms. Laetitia Courtois, Permanent Observer to the UN & Head of Delegation for the International Committee of the Red Cross (ICRC)
Professor Naz K. Modirzadeh, Founding Director of the Harvard Law School Program on International Law and Armed Conflict
Dr. Jehangir Khan, Director of the UN Counter-Terrorism Centre (UNCCT) and the Office of Counter-Terrorism

Closing Remarks:
H.E. Mr. Agustín Santos Maraver, Permanent Representative of Spain to the UN

Moderator:
Mr. Jake Sherman, IPI Senior Director of Programs

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Neuer UN GGE Report zu Cyber-Fragen: Vorwärts mit kleinen Schritten

SWP - jeu, 24/06/2021 - 14:24

Cyber-Angriffe auf kritische Infrastrukturen, Desinformationskampagnen und Cyber-Kriminalität sind zentrale Herausforderungen für Staaten geworden. Der aktuelle Hackerangriff auf eine US-Pipeline macht das Problem deutlich: Nach Angaben des FBI verschlüsselten vermutlich russische Kriminelle die PCs des Betreibers und verlangten mehrere Millionen US-Dollar Lösegeld – das störte die Ölversorgung in den USA erheblich. Der Vorfall zeigt die Relevanz des Themas für die internationale Staatengemeinschaft. Ein vor Kurzem veröffentlichter Bericht von einer UN-Expertengruppe versucht unter anderem, diese Probleme mit diplomatischen Mitteln zu lösen.

Kurze Geschichte der Verregelung des Cyberspace

Der Cyberspace wurde lange als unregulierte Anarchie beschrieben. Die internationalen Bemühungen der Verregelung des Internets begannen 2004 mit der United Nations Group of Governmental Experts für Cyber Fragen (UN GGE). Seitdem erarbeitet die Gruppe wichtige Meilensteine: Man einigte sich, dass das Völkerrecht und die UN-Charta auch im Cyberspace gelte und entwickelte 13 unverbindliche Cyber-Normen für angemessenes Staatenverhalten. Dazu gehört etwa, dass Staaten keine kritischen Infrastrukturen angreifen sollen. 2017 scheiterte die vierte Runde des UN-GGE-Prozesses an der Frage, ob das Recht auf Selbstverteidigung nach einem Cyber-Angriff greife oder nicht. Westliche Staaten argumentierten dafür – Russland, China und andere dagegen. Letztere setzten sich in der Folge für die Schaffung einer parallelen Arbeitsgruppe ein, der Open Ended Working Group (OEWG). Fortan stand die Befürchtung im Raum, die OEWG könne die UN GGE inhaltlich torpedieren.

Konkretisierung von Cyber-Normen

Doch kürzlich legte die UN GGE einen neuen Konsensbericht vor – was zunächst als Erfolg zu verbuchen ist: die Kluft zwischen westlichen und anderen Staaten scheint zunächst überwunden. Der UN-GGE-Bericht konsolidiert die in der Vergangenheit bereits ausgehandelten Cyber-Normen und versucht, sie besser für die Praxis zu operationalisieren, etwa bei der Norm der Sorgfaltsverantwortung: Staaten sollen nicht wissentlich zulassen, dass von ihrem Territorium bösartige Cyber-Angriffe ausgehen. Gleichzeitig impliziert der Ursprung krimineller Aktivitäten von einem Territorium laut GGE keine automatische Mitverantwortung des entsprechenden Landes. Staaten müssen auch nicht sämtliche Internetdatenströme nach krimineller Aktivität überwachen, sondern sollen im Rahmen ihrer Möglichkeiten agieren. Wenn Dritte sie informieren, dass ihr Territorium missbraucht wird, sollten sie allerdings aktiv werden. Verfügen sie aber nicht über ausreichende Detektionsmöglichleiten, dürfen sie externe Hilfe von anderen Staaten anfragen. Des Weiteren soll es zwischenstaatliche Anlaufstellen für effektive Krisenkommunikation und einheitliche Vorlagen für Hilfeersuche geben. Ob Staaten dies aber in der Praxis in Anspruch nehmen, ist zweifelhaft, da einige von ihnen Cyber-Kriminalität als Deckmantel für eigene Angriffe nutzen und davon profitieren.

Der Report spezifiziert ferner die Norm, dass Staaten nicht absichtlich die Integrität von IT-Versorgungsketten untergraben sollen, beispielsweise durch Hintertüren oder versteckte Überwachungsfunktionen. Das ist ein sinnvoller Vorschlag, da solche Cyber-Angriffe das Vertrauen in das wirkungsvollste Mittel der IT-Sicherheit unterlaufen: Software-Updates, um Sicherheitslücken zu schließen. Auch an Deutschland ist das ein Signal: Das kürzlich beschlossene Bundespolizeigesetz sieht vor, Betreiber von IT-Versorgungsketten zu verpflichten, Überwachungstrojaner etwa per Software-Update auf Geräte von Bürgerinnen und Bürgern zu installieren. Zudem sollen Staaten verantwortungsvolle Meldeprozesse für IT-Sicherheitslücken etablieren (»Responsible Disclosure«) und eine sinnvolle Governance für Schwachstellen entwickeln. Auch hier ist Deutschland nach wie vor einen entsprechenden Prozess schuldig. Dies ist Teil eines größeren Problems: Die bisher ausgehandelten, nicht bindenden Cyber-Normen kollidieren auch in westlichen Demokratien zunehmend mit der Realität: Angriffe auf kritische Infrastrukturen, Hintertüren in Software, Spionage und Überwachung sind mittlerweile de-facto-Normen geworden. Damit ist die Weiterentwicklung von Cyber-Normen zwar begrüßenswert. Solange diese aber nicht rechtlich bindend sind, bleiben sie ein stumpfes Schwert; hier sollte wenigstens ein Monitoring-Instrument entwickelt werden, das deren Einhaltung auf nationaler Ebene überprüft.

Weiterentwicklung des Völkerrechts

Bei der Weiterentwicklung des bindenden Völkerrechts macht der UN GGE Report nur kleinere Schritte. Erneuert wird das Bekenntnis, dass das Völkerrecht in Gänze im Cyberspace gilt. Darüber hinaus wurde versucht, das Kriegsvölkerrecht bei Cyber-Operationen innerhalb bewaffneter Konflikte genauer zu fassen. Cyber-Angriffe müssen danach den Prinzipien der Menschlichkeit, Notwendigkeit, Proportionalität und Unterscheidbarkeit bei Zielen genügen. Detailfragen bleiben aber bestehen, etwa ob, wann und welche zivilen IT-Infrastrukturen oder gar Daten legitime militärische Ziele sein dürfen.

Ungeklärt bleibt auch die Frage, ob Cyber-Operationen in fremden Netzen in Friedenszeiten eine Souveränitätsverletzung darstellen. Dies ist insbesondere relevant, da die USA mit ihrer »Persistent Engagement«-Cyber-Strategie auf solche Mittel setzen. UN-Mitgliedstaaten sollen laut GGE-Bericht dazu ihre Rechtsauffassungen veröffentlichen. Das wäre eine wichtige Vorbedingung, um in kommenden Verhandlungsrunden die offenen rechtlichen Fragen zu adressieren. Im nächsten Schritt sollte die UN GGE erneuert werden.  Dass UN-Mitgliedstaaten, darunter auch Deutschland, hierzu zunehmend ihre Interpretation des Rechts vorlegen, ist begrüßenswert.

Corona-Pandemie: Vertrauensvolle Menschen sind eher zur Impfung bereit und halten sich eher an AHA-Regeln

Zusammenfassung:

24. Juni 2021 - In von Unsicherheit geprägten Zeiten wie der COVID-19-Pandemie ist Vertrauen in die Mitmenschen eine wichtige gesellschaftliche Ressource: Denn die Pandemie kann nicht durch einzelne Institutionen oder Personen, sondern nur durch breite gesellschaftliche Kooperation überwunden werden. Wie aktuelle Ergebnisse der SOEP-CoV-Studie zeigen, ist das Vertrauen in andere auch in Zeiten der Pandemie in Deutschland sehr hoch und zwischen 2020 und 2021 sogar noch angestiegen. Gleichzeitig wird deutlich, wie wichtig dieses Vertrauen ist: Die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, ist deutlich größer bei Menschen, die ihren Mitmenschen starkes Vertrauen entgegenbringen. Und wer ein ausgeprägtes Vertrauen in seine Mitmenschen hat, hält eher die AHA-Regeln ein, um COVID-19 zu verhindern.


El futuro de la ampliación de la UE en los Balcanes Occidentales

Real Instituto Elcano - jeu, 24/06/2021 - 03:37
Mira Milosevich-Juaristi. ARI 62/2021 - 25/6/2021

¿Cuál es el futuro de la ampliación de la UE en los Balcanes Occidentales?

Weather index insurance: promises and challenges of promoting social and ecological resilience to climate change

Rural communities are particularly vulnerable to weather shocks and ecosystem decline. Traditionally, farmers have adapted to climate variability and extremes through various risk management strategies, either individually or cooperatively. However, climate change amplifies the frequency and intensity of extreme weather events and exacerbates environmental degradation processes.
Market-based risk transfer instruments are now being developed as complements to these conventional risk management strategies to shield rural households from increasing climate risks. At present, risk transfer solutions play a central role in the global climate and development agenda. International- and regional-level initiatives such as the InsuResilience Global Partnership support vulnerable developing countries to increase their financial protection coverage through climate risk finance and insurance, including through innovative micro-level schemes such as weather index insurance.
Over the last decade, index-based weather insurance has been gaining attention in the climate resilience discourse. These schemes compensate insured individuals based on a pre-defined weather index instead of individual losses, as with traditional types of insurance. Therefore, this instrument has several advantages, including greater time- and cost-effectiveness and reduced moral hazard risk.
Although weather-index insurance holds great promise, there are several challenges in designing and promoting it in developing countries. First, on the demand side, there is a lack of accessibility to affordable insurance, especially for the poorest rural populations exposed to climate hazards. Second, on the supply side, insurance providers are facing an elevated risk of paying larger claims due to the increasing frequency and severity of weather extremes, while reinsurance services are often missing. Third, the ecological effects of implementing weather index microinsurance initiatives receive little attention in research and policy. Yet, protecting the environment and building ecological resilience are critical policy dimensions of climate risk management in rural regions, where the poor disproportionately depend on ecosystem goods and services for a living, as they often lack alternative livelihood strategies.
Looking into the key challenges to microinsurance initiatives and drawing upon findings of a review of literature on weather index insurance and field research, this Briefing Paper derives recommendations for development cooperation, governments and insurers for an enhanced action agenda on climate risk insurance. The discussion is focused on the specific case of weather index insurance for the rural poor at the micro level. We emphasise the importance of enhancing knowledge on the potential positive and negative ecological effects of weather insurance schemes, and the need to develop a diverse set of climate risk management strategies for the poor, including social protection mechanisms.

Weather index insurance: promises and challenges of promoting social and ecological resilience to climate change

Rural communities are particularly vulnerable to weather shocks and ecosystem decline. Traditionally, farmers have adapted to climate variability and extremes through various risk management strategies, either individually or cooperatively. However, climate change amplifies the frequency and intensity of extreme weather events and exacerbates environmental degradation processes.
Market-based risk transfer instruments are now being developed as complements to these conventional risk management strategies to shield rural households from increasing climate risks. At present, risk transfer solutions play a central role in the global climate and development agenda. International- and regional-level initiatives such as the InsuResilience Global Partnership support vulnerable developing countries to increase their financial protection coverage through climate risk finance and insurance, including through innovative micro-level schemes such as weather index insurance.
Over the last decade, index-based weather insurance has been gaining attention in the climate resilience discourse. These schemes compensate insured individuals based on a pre-defined weather index instead of individual losses, as with traditional types of insurance. Therefore, this instrument has several advantages, including greater time- and cost-effectiveness and reduced moral hazard risk.
Although weather-index insurance holds great promise, there are several challenges in designing and promoting it in developing countries. First, on the demand side, there is a lack of accessibility to affordable insurance, especially for the poorest rural populations exposed to climate hazards. Second, on the supply side, insurance providers are facing an elevated risk of paying larger claims due to the increasing frequency and severity of weather extremes, while reinsurance services are often missing. Third, the ecological effects of implementing weather index microinsurance initiatives receive little attention in research and policy. Yet, protecting the environment and building ecological resilience are critical policy dimensions of climate risk management in rural regions, where the poor disproportionately depend on ecosystem goods and services for a living, as they often lack alternative livelihood strategies.
Looking into the key challenges to microinsurance initiatives and drawing upon findings of a review of literature on weather index insurance and field research, this Briefing Paper derives recommendations for development cooperation, governments and insurers for an enhanced action agenda on climate risk insurance. The discussion is focused on the specific case of weather index insurance for the rural poor at the micro level. We emphasise the importance of enhancing knowledge on the potential positive and negative ecological effects of weather insurance schemes, and the need to develop a diverse set of climate risk management strategies for the poor, including social protection mechanisms.

Weather index insurance: promises and challenges of promoting social and ecological resilience to climate change

Rural communities are particularly vulnerable to weather shocks and ecosystem decline. Traditionally, farmers have adapted to climate variability and extremes through various risk management strategies, either individually or cooperatively. However, climate change amplifies the frequency and intensity of extreme weather events and exacerbates environmental degradation processes.
Market-based risk transfer instruments are now being developed as complements to these conventional risk management strategies to shield rural households from increasing climate risks. At present, risk transfer solutions play a central role in the global climate and development agenda. International- and regional-level initiatives such as the InsuResilience Global Partnership support vulnerable developing countries to increase their financial protection coverage through climate risk finance and insurance, including through innovative micro-level schemes such as weather index insurance.
Over the last decade, index-based weather insurance has been gaining attention in the climate resilience discourse. These schemes compensate insured individuals based on a pre-defined weather index instead of individual losses, as with traditional types of insurance. Therefore, this instrument has several advantages, including greater time- and cost-effectiveness and reduced moral hazard risk.
Although weather-index insurance holds great promise, there are several challenges in designing and promoting it in developing countries. First, on the demand side, there is a lack of accessibility to affordable insurance, especially for the poorest rural populations exposed to climate hazards. Second, on the supply side, insurance providers are facing an elevated risk of paying larger claims due to the increasing frequency and severity of weather extremes, while reinsurance services are often missing. Third, the ecological effects of implementing weather index microinsurance initiatives receive little attention in research and policy. Yet, protecting the environment and building ecological resilience are critical policy dimensions of climate risk management in rural regions, where the poor disproportionately depend on ecosystem goods and services for a living, as they often lack alternative livelihood strategies.
Looking into the key challenges to microinsurance initiatives and drawing upon findings of a review of literature on weather index insurance and field research, this Briefing Paper derives recommendations for development cooperation, governments and insurers for an enhanced action agenda on climate risk insurance. The discussion is focused on the specific case of weather index insurance for the rural poor at the micro level. We emphasise the importance of enhancing knowledge on the potential positive and negative ecological effects of weather insurance schemes, and the need to develop a diverse set of climate risk management strategies for the poor, including social protection mechanisms.

H2 Med: impulsores y barreras geopolíticos y geoeconómicos para el hidrógeno en el Mediterráneo

Real Instituto Elcano - mer, 23/06/2021 - 04:30
Gonzalo Escribano. Elcano Policy Paper 2/2021 - 23/6/2021

Este Policy Paper ofrece un análisis preliminar de los impulsores -drivers- y barreras geopolíticos y geoeconómicos para el desarrollo de un mercado de hidrógeno que integre los recursos energéticos renovables de los países vecinos de Europa y el Mediterráneo.

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