Der Konflikt im Südchinesischen Meer wird derzeit hauptsächlich als Territorialkonflikt wahrgenommen, der zwischen China auf der einen sowie den Philippinen, Vietnam, Malaysia, Brunei und Taiwan auf der anderen Seite besteht. Daher stieß der Ausgang des von den Philippinen gegen China eröffneten Verfahrens um Riffe und Meeresgebiete vor dem Ständigen Schiedshof in Den Haag auf großes internationales Interesse. Weitestgehend unbeachtet blieb hingegen, dass gleichzeitig ein Zusammenstoß zwischen chinesischer Küstenwache und vietnamesischen Fischern zu verzeichnen war. Laut Hanoi hatten zwei chinesische Schnellboote nahe den umstrittenen Paracel-Inseln ein Fischerboot gerammt und versenkt. Dies offenbart, dass die Fischerei derzeit allenfalls als Nebenschauplatz der Territorialstreitigkeiten gilt. Dabei wird jedoch die hochsensible Gemengelage ausgeblendet, die aus überlappenden territorialen Ansprüchen der Anrainer, der Geltendmachung ausschließlicher Wirtschaftszonen und der großen wirtschaftlichen Bedeutung der Fischerei entstanden ist. Der Fischereisektor bietet jedoch Möglichkeiten verstärkter Kooperation in der Region. Damit ließe sich auch der Streit um territoriale Ansprüche in einen neuen Kontext stellen und abmildern.
Großbritannien zählt seit vielen Jahren zu den Hauptakteuren bei der Gestaltung der europäischen Energie- und Klimapolitik. Die Entscheidung der Briten, aus der EU auszutreten, wird die Gewichte in diesem von tiefgreifenden Differenzen und prekären Formelkompromissen geprägten Politikfeld dauerhaft verlagern. Zugleich wird durch das Brexit-Votum auch die Frage nach der Lastenverteilung innerhalb der EU neu aufgeworfen, vor allem mit Blick auf die stark differenzierten Verpflichtungen der Mitgliedstaaten. Die gesetzgeberische Umsetzung des mühsam ausgehandelten EU-Klimaziels für 2030 wird komplizierter werden – mit der Folge, dass sich auch die Ratifikation des Pariser Klimaabkommens durch die EU noch einmal deutlich verzögern dürfte.
Am 19. September 2016 findet in New York eine hochrangige Plenartagung der Generalversammlung der Vereinten Nationen (VN) statt. Zum ersten Mal wird die Staatengemeinschaft die Themen Flucht und Migration in einem gemeinsamen Rahmen diskutieren. Der Erfolg des Gipfels wird daran bemessen werden, ob es gelingt, das Prinzip der Verantwortungsteilung in Flüchtlingskrisen verbindlich zu machen und die Grundlage für eine rechtebasierte Steuerung von Migration zu legen. Deutschland ist in jüngster Zeit in der Flüchtlings- und Migrationspolitik international sichtbarer geworden, kann von dem Gipfel profitieren und Impulse für eine bessere Bewältigung der politischen Herausforderungen geben.
Der Vize-Generalsekretär der Vereinten Nationen, Jan Eliasson, hat die Parteien in der Demokratischen Republik Kongo zu einem glaubwürdigen Dialog aufgerufen, als sich der VN-Sicherheitsrat am 7. Juli 2016 mit der Lage im Land befasste. Nur Gespräche und ein daraus hervorgehendes Abkommen über den Verlauf der anstehenden Wahlen könnten die politischen Spannungen entschärfen. Dabei sind die Rufe nach Dialog in der DR Kongo alt – und die Krisen, die er abwenden soll, hausgemacht. »Dialog« ist in Kinshasa zum Mantra einer Politik geworden, bei der Entscheidungen bewusst so lange verschleppt werden, bis das Land in eine Krise gerät und Verhandlungen unumgänglich werden. Der aktuell anstehende Dialog dient vor allem als Legitimation für Präsident Joseph Kabila, die Wahlen zu verschieben und an der Macht bleiben zu können. Die internationale Gemeinschaft befindet sich in der misslichen Lage, einen Dialog zu unterstützen, der eigentlich kontraproduktiv, mittlerweile aber unumgänglich ist.
Viele Menschenrechte, darunter die Meinungs-, die Versammlungs- und die Vereinigungsfreiheit, befinden sich weltweit in einer zunehmend schwierigen Lage. Die aktuellen Berichte führender Menschenrechtsorganisationen belegen diesen Trend. Der Kampf gegen den Terrorismus, das verbreitete Wiederaufleben des Nationalismus und religiöser Extremismus schaffen in vielen Staaten ein Klima der Angst und Ausgrenzung, das Menschenrechtsverletzungen begünstigt. Als Reaktion auf diese Entwicklung sollte die Europäische Union die menschenrechtlichen Institutionen in Europa, wie den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, stärken.
Zum fünften Jahrestag der Unabhängigkeit ist der Konflikt im Südsudan erneut aufgeflammt. Nach fast zwei Jahren Krieg zwischen den Truppen von Präsident Kiir und Vizepräsident Machar war dieser erst im April 2016 mit seinen Ministern und einem Teil seiner Truppen zurück in die Hauptstadt Juba gekommen, um gemeinsam mit dem Kabinett seines Gegners Kiir eine Übergangsregierung der Nationalen Einheit zu bilden. Beide Seiten blockierten jedoch die Umsetzung des Friedensabkommens vom August 2015, in anderen Landesteilen wurde der Waffenstillstand mehrfach gebrochen. Am 7. Juli begannen die Sicherheitskräfte der beiden Kontrahenten in Juba aufeinander zu schießen. In den folgenden Tagen starben mehr als 300 Menschen. Keiner der beiden Anführer besitzt die vollständige Kontrolle über die kämpfenden Einheiten. Inzwischen hat Machar mit seinen Truppen Juba verlassen. Nun stellt sich die Frage nach der weiteren Gültigkeit des Friedensabkommens und der Legitimität der beiden Führer. Die Vereinten Nationen (VN) sind mit über 13000 Soldaten vor Ort und die Afrikanische Union (AU) will eine Eingreiftruppe zur Friedenserzwingung entsenden.