Vous êtes ici

Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

S'abonner à flux Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
Nachrichten und Pressemitteilungen
Mis à jour : il y a 1 semaine 7 heures

Marcel Fratzscher: „Entscheidung der Fed ist riskant und könnte ihrer Glaubwürdigkeit schaden“

mer, 22/03/2023 - 07:11

Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Dazu ein Statement von Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):

Die US-Notenbank Federal Reserve versucht mit ihrer heutigen Entscheidung einen schwierigen Spagat. Sie will einerseits Stärke im Durchsetzen ihres Mandats der Preisstabilität und Vollbeschäftigung beweisen und andererseits ihren Willen demonstrieren, Finanzstabilität zu gewährleisten. Die Fed legte in den vergangenen Wochen ein neues Liquiditätsprogramm auf, um Banken erhebliche kurzfristige Liquidität gegen bemerkenswert geringe Sicherheiten zu geben. Nun hat sie sich für einen langsameren Kurs der Zinserhöhungen entschieden, nachdem die globalen Kapitalmärkte den Kollaps von Credit Suisse bisher scheinbar ohne größere Probleme bewältigen konnten.

Die Entscheidung der US-Notenbank ist riskant. Mit dem Kompromiss versucht die US-Notenbank ihre Ziele von Preisstabilität und Finanzstabilität nicht noch stärker zu unterminieren. Gleichzeitig schafft die Entscheidung jedoch Unsicherheit und könnte die Glaubwürdigkeit der Notenbank beschädigen. Sie setzt auf das Prinzip Hoffnung und darauf, dass die Zinserhöhungen keine weiteren Banken in Schieflage bringen. Der wichtigste Grund für die Entscheidung ist aber wohl die Sorge, dass man mit einem Kurswechsel mehr Sorgen über die Gesundheit von Banken und des Finanzsystems preisgeben würde, als zu diesem Zeitpunkt lieb ist. Das globale Finanzsystem ist heute deutlich resilienter als vor der globalen Finanzkrise vor 15 Jahren. Viele Banken haben mehr Eigenkapital und die systemischen Risiken sind deutlich geringer. Trotzdem sind viele Finanzinstitutionen, auch in Deutschland und der Eurozone, auf diesen harten Kurs der Zinserhöhungen nicht vorbereitet gewesen und müssen nun empfindliche Verluste realisieren. Diese Verluste werden sie auch dank großzügiger Liquiditätshilfen der Notenbanken noch einige Zeit unter den Teppich kehren können, es macht aber den Anpassungsprozess in den kommenden Jahren damit umso schwieriger.

Der wichtigste Grund für das Festhalten am Kurs der Zinserhöhungen ist wohl die Sorge um selbsterfüllende Erwartungen und eine Vertrauenskrise in den Kapitalmärkten. Man will unbedingt vermeiden, dass Sparerinnen und Sparer und Investoren aus Unsicherheit ihre Gelder abziehen und damit eine Bankenkrise mit auslösen, die die Wirtschaft in ohnehin schon schwierigen Zeiten in eine Rezession treibt - mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Marcel Fratzscher: „Finanzkrisen sind kaum vorhersehbar, aber wir dürfen sie auch nicht herbeireden“

lun, 20/03/2023 - 00:01

Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), zur angespannten Lage im Bankensektor:

Niemand kann zu jetzigen Zeitpunkt ausschließen, dass die Turbulenzen im Bankensektor auch in Deutschland und Europa zu signifikanten Beeinträchtigungen bei Wachstum und Wohlstand führen. Finanzkrisen sind per Definition kaum vorhersehbar, aber wir dürfen sie auch nicht herbeireden. Die systemischen Risiken im Finanzsystem sind heute deutlich geringer als während der Lehman-Pleite im September 2008. Viele Finanzinstitute verfügen über mehr Eigenkapital und Absicherungen. Aktuell ist meine größte Sorge, dass es zu einer Panik auf den Kapitalmärkten kommt, da niemand weiß, welche Banken noch in Schieflage geraten könnten. Eine solche Panik könnte zu sogenannten selbsterfüllenden Prophezeiungen führen. Dies bedeutet, dass die Sorgen um die Liquidität des Bankensektors auch die Existenz von solchen Banken gefährdet, die ansonsten solvent wären.

Der Fall von Credit Suisse zeigt deutlich, dass auch systemrelevante Banken in Schieflage geraten können. Daher sollte auch kein deutscher Finanzminister leichtfertig Entwarnung geben, da er ansonsten droht, seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel zu setzen. Die Politik muss offen und ehrlich kommunizieren, darf Probleme nicht klein reden, sollte aber auch darauf verzichten, weitere Ängste zu schüren. Die Bundesregierung, allen voran Bundeskanzler und Finanzminister, muss nun den schwierigen Balanceakt bewältigen, einerseits transparent mit dieser schwierigen Lage umzugehen, andererseits glaubwürdig zu versichern, dass sie alles Notwendige tun wird, diese zu beruhigen.

Es gibt auch in Deutschland bereits Anzeichen für erhebliche Verluste bei Finanzinstituten, wie die Abschreibungen der Sparkassen in den vergangenen Wochen zeigen. Die Verluste werden sich mit jedem Zinsanstieg der Europäischen Zentralbank weiter verschärfen. Daher halte ich die Zinserhöhung der EZB vom vergangenen Donnerstag im besten Fall für eine riskante Entscheidung und im negativen Fall für einen schwerwiegenden Fehler. Es wird sich diese Woche zeigen, ob die US-Notenbank der Zinserhöhung der EZB folgen wird oder ihren Fokus auf Finanzstabilität legt und davon absieht. Die EZB befindet sich in einem Dilemma, da sie einerseits die Inflation mit Zinserhöhungen in den Griff bekommen muss und andererseits Zinserhöhungen die Finanzstabilität schwächen. Eine Eskalation der Situation und eine Bankenkrise sind derzeit die größte Gefahr für die Preisstabilität in Deutschland und Europa. Sie könnten die Wirtschaft empfindlich schwächen und die Arbeitslosigkeit erhöhen, weil sie die Kreditvergabe an Unternehmen noch stärker beeinträchtigen würden.

Zwei studentische Hilfskräfte (w/m/div) für die Forschungsgruppe Gender Economics

ven, 03/03/2023 - 09:17

Die Forschungsgruppe Gender Economics des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) sucht zum 15.06.2023 zwei studentische Hilfskräfte (m/w/div) für 15 Wochenstunden.


Studentische Hilfskraft (m/w/div) in der Abteilung Klimapolitik

ven, 24/02/2023 - 10:12

Die Abteilung Klimapolitik des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine studentische Hilfskraft (m/w/div)  für 10-12 Wochenstunden für die Mitarbeit in Forschungsprojekten im Bereich unserer Arbeiten zu den Themen der Energiepolitik und der industriellen Transformation.


Deutschlands Gasversorgung gesichert, kein weiterer Ausbau von LNG-Terminals nötig

mer, 22/02/2023 - 01:08
Zusammenfassung:

Ein Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine haben sich die Erdgasmärkte in Deutschland und Europa stabilisiert. Obwohl Russland seine Erdgaslieferungen eingestellt hat, ist keine Versorgungsnotlage eingetreten, weil rasch andere Bezugsquellen aktiviert werden konnten und die Nachfrage relativ stark zurückgegangen ist. Auch für den Winter 2023/24 ist nicht mit Engpässen zu rechnen, allerdings bleiben Einsparbemühungen von Industrie und Haushalten wichtig. Angesichts der rückläufigen Bedeutung von Erdgas auf dem deutschen Weg zu Klimaneutralität ist der geplante Bau von Flüssigerdgasterminals (LNG-Terminals) an Land aber weder energiewirtschaftlich notwendig noch klimapolitisch sinnvoll.


Auszubildende zum/r Fachangestellte*n für Markt- und Sozialforschung (FAMS) (m/w/div)

lun, 13/02/2023 - 00:57

Die am DIW Berlin angesiedelte forschungsbasierte Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist eine der größten und am längsten laufenden multidisziplinären Panelstudien weltweit, für die derzeit jährlich etwa 30.000 Menschen in knapp 15.000 Haushalten befragt werden. Das SOEP hat den Anspruch den gesellschaftlichen Wandel zu erfassen und steht somit immer neuen und vielfältigen Themen- und Aufgabenfelder gegenüber. Seine Datenerhebung und -generierung folgt dem Konzept des Survey bzw. Data Life Cycle.

Wir suchen zum 1. September 2023

Auszubildende zum/r Fachangestellte*n für Markt- und Sozialforschung (FAMS) (m/w/div)

Die duale Ausbildung findet sowohl am Arbeitsplatz im SOEP als auch in der Berufsschule statt. Zudem ist vorgesehen, dass Sie während der Ausbildungszeit bei einem unserer zahlreichen Kooperationspartner Einblick in die Arbeitsweise anderer vergleichbarer Forschungseinrichtungen gewinnen und dort ein Praktikum absolvieren. Weiterhin wird im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten ein Auslandspraktikum unterstützt.

Die Ausbildung dauert drei Jahre mit der Option einer Verkürzung. Eine Ausbildung in Teilzeit ist möglich. Die Ausbildungsvergütung orientiert sich am Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVAöD), der u.a. eine Jahressonderzahlung vorsieht.


Pages