Im Zuge seiner territorialen Ausbreitung hat der Islamische Staat (IS) strategisch bedeutsame Wasserressourcen und weite Teile der Wasserinfrastruktur in Syrien und im Irak unter seine Kontrolle gebracht. Als Teil ihrer Expansionsstrategie eroberte die Miliz mehrere wichtige Staudämme an Euphrat und Tigris und hat vor allem seit 2014 Wasser auf unterschiedliche Weise als Waffe eingesetzt. Von außen lässt sich diese Praxis mit ihren fatalen Folgen kaum unterbinden. Allerdings ist der Handlungsspielraum auch für den IS beschränkt. Denn eine funktionierende Wasser- und Stromversorgung in den eroberten Gebieten ist für die Miliz von existentieller Bedeutung. Sollte das nach den Anschlägen von Paris verstärkte militärische Eingreifen der Anti-IS-Koalition die Miliz jedoch zum weiträumigen Rückzug zwingen, drohen dramatische und großflächige Überflutungen ganzer Regionen.
Ende Oktober 2014 trat der seit 27 Jahren amtierende Staatspräsident Blaise Compaoré nach massiven Protesten zurück. Auslöser der Revolte war eine von Compaoré geplante Verfassungsänderung, die ihm eine fünfte Amtszeit ermöglicht hätte. Im September 2015 vereitelte eine sozial und räumlich breit angelegte Protestbewegung den Putschversuch der Präsidentengarde gegen die zivile Übergangsregierung. Vor welch immensen Herausforderungen der westafrikanische Sahelstaat nach den Wahlen Ende November 2015 stehen wird, zeigt der Blick auf Gerichtsbarkeit, Parteienlandschaft und Rolle des Militärs. Wird die Diskrepanz zwischen einer relativ starken Zivilgesellschaft und schwachen demokratischen Institutionen nicht überwunden, ist eine demokratische Konsolidierung unwahrscheinlich. Es wird darauf ankommen, eine funktionierende parlamentarische Kontrolle über die Armee zu installieren und sozioökonomische Reformen durchzusetzen.