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Deutsches Institut für Entwicklungspolitik / Analysen

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Publikationen des German Institute of Development and Sustainability (IDOS)
Updated: 1 day 14 hours ago

Der Weg zu einem gerechten Pandemieabkommen

Tue, 07/05/2024 - 10:31

Bonn, 7. Mai 2024. In den kommenden Wochen stehen die Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kurz vor dem Abschluss der Verhandlungen über die bedeutendsten Reformen in der globalen Gesundheitspolitik der letzten Jahrzehnte. Sie zielen auf die Finalisierung eines Pandemieabkommens sowie die Änderung der Internationalen Gesundheitsvorschriften während der Versammlung der Weltgesundheitsversammlung (WHA) im Mai.

Scheitert die Einigung auf ein gerechtes Pandemieabkommen, könnte dies zu erheblichen Risiken für die öffentliche Gesundheit führen und das Vertrauen in die globalen Gesundheitseinrichtungen schwächen. Um die Verhandlungen erfolgreich abzuschließen, ist es wesentlich, aus den Erfahrungen der Corona-Krise zu lernen. Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass globale Gesundheitssicherheit nur dann gewährleistet werden kann, wenn Prävention, Vorbereitung und Reaktion auf Pandemien (PPR) als globales Gemeingut angesehen werden. Die Beachtung von Dringlichkeit und Inklusivität während der Verhandlungen ist darüber hinaus gleichermaßen entscheidend. Das Ziel, sich noch in diesem Monat auf ein Abkommen zu einigen, erscheint jedoch derzeit alles andere als sicher. Dies liegt vor allem an den gegensätzlichen Positionen zwischen Ländern mit hohem Einkommen (HICs) und Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (LMICs).

Wir gehen derzeit davon aus, dass es lediglich ein Rahmenabkommen für die Konsensbereiche geben wird. Strittige Klauseln wurden bereits aus den letzten Entwürfen des möglichen Abkommens gestrichen. Es bleibt nun abzuwarten, wie basierend auf diesem möglichen Rahmenabkommen die drängendsten Fragen in den kommenden Jahren adressiert und gelöst werden.

Zu den drängendsten Streitfragen zwischen HICs und LMICs gehört an erster Stelle das Zugangs- und Nutzungsverteilungssystem für Pathogene (PABS). Dieses System soll sicherstellen, dass Länder, die genetische Sequenzen und Proben von Pathogenen teilen, gerechten Anteil und Zugang zu den daraus hervorgehenden medizinischen Produkten (Impfstoffe usw.) erhalten. An zweiter Stelle stehen die Details der Implementierung eines One Health-Ansatzes als tiefgreifende Strategie zur Pandemieprävention, um die Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt miteinander zu verbinden. Und schließlich wird sich die zukünftige Diskussion auf den Finanzierungsmechanismus konzentrieren, also darauf, wie die Länder zusätzliche finanzielle Mittel für die Pandemieprävention bereitstellen werden.

Aus unserer Sicht sollten diese Punkte bei künftigen Verhandlungen folgendermaßen adressiert werden:

Der derzeitige PABS-Entwurf sieht vor, dass LMICs 20 % der Gesundheitsprodukte über die WHO erhalten (je 10 % als Spende und zu ermäßigten Preisen), die auf Grundlage geteilter Daten zu Erregern entwickelt wurden. Das ist ein Schritt nach vorn, reicht für einen gerechten Vorteilsausgleich jedoch nicht aus. Deutlich zielführender wäre ein globaler Mechanismus zur Teilung von Wissen und geistigen Eigentumsrechten, der dem globalen Gemeinwohl dient. Zu diesem Zweck bietet sich der Medicines Patent Pool (MPP) an, den die International Drug Purchase Facility (UNITAID) eingerichtet hat. Der MPP verbessert den Zugang zu Arzneimitteln durch Verhandlungen mit Pharmaunternehmen über die gemeinsame Nutzung ihrer Patente im Austausch gegen eine Gebühr oder den Zugang zu anderen Patenten innerhalb des Pools. Länder, in denen Impfstoffhersteller angesiedelt sind, die öffentliche Gelder erhalten haben (wie die 31,9 Mrd. US-Dollar für mRNA-COVID-19-Impfstoffe in den USA), sollten diese Unternehmen dazu aufrufen, im Rahmen eines weiter gefassteren Pandemieabkommens ihre Patente in den MPP einzubringen.

Verbindliche One Health-Bestimmungen und eine effektive Prävention künftiger Pandemien sind der „Africa Group“ und den Mitgliedstaaten der „Group for Equity“ zufolge nur erreichbar, wenn LMICs Geld und Ressourcen für ihre Umsetzung erhalten. Dies entspricht dem Prinzip der gemeinsamen aber differenzierten Verantwortung des Pariser Klimaabkommens, das jedoch aus dem aktuellen Entwurf des Pandemieabkommens gestrichen wurde. Für eine gerechte Unterstützung und wirksame Prävention sollte dieses Prinzip dringend wieder aufgenommen werden.

Zur Gesundheitsfinanzierung setzen EU-Mitgliedstaaten auf bestehende freiwillige globale Mechanismen, wie den Pandemiefonds oder die Impfallianz GAVI. LMICs fordern hingegen einen neuen, über das WHO-Pandemieabkommen geregelten Finanzierungsmechanismus und verpflichtende Beiträge für Mitgliedstaaten. Generell dürfte die Schaffung zusätzlicher Finanzierungsmechanismen mit ähnlichem Zweck eher schaden, da es Überschneidungen mit anderen Fonds gibt und die ohnehin schon knappen internationalen Mittel noch weniger gebündelt zum Einsatz kommen. Stattdessen sollte die Kapazität der bestehenden Finanzierungsmechanismen erhöht werden. Eine nachhaltige Lösung wäre es, den etablierten Pandemiefonds als Finanzierungsmechanismus für den Pandemievertrag zu nutzen, verbunden mit einer umfassenden Reform der globalen Gesundheitsfinanzierungsarchitektur. Diese Reform sollte einen „normativen Wandel“ von einer geberorientierten Politik hin zu einem auf den Menschen ausgerichteten Ansatz fördern, der regionale und nationale Kapazitäten stärkt.

Das Zeitfenster für die Einigung auf ein gerechtes internationales Pandemieabkommen könnte bald schließen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass die WHO-Mitgliedstaaten diesen kritischen Moment nutzen, um zeitnah ein umfassendes, inklusives und effektiv umsetzbares Abkommen zu erzielen.
 

Remco van de Pas ist Senior Research Associate am Centre for Planetary Health Policy (CPHP). Bevor er zum CPHP kam, war er als Forscher und Dozent für globale Gesundheitspolitik am Institut für Tropenmedizin in Antwerpen tätig.

Christoph Strupat ist Senior Researcher und Projektleiter am German Institute of Development and Sustainbility (IDOS). Als Gesundheitsökonom führt er Forschungen und Projekte in den Bereichen Globale Gesundheit, One Health und soziale Sicherung durch.

Virtual Policy Event
Re-considering international health data sharing rules for a new Pandemic Treaty.
Online, 14.05.2024

Gender and migration: trends, gaps and urgent action

Tue, 07/05/2024 - 10:23

Gender norms and biases affect many aspects of day-to-day life. However, they take on a specific importance for migrants, influencing their migration experience to the extent that migration has been described as a gendered phenomenon. Alongside a range of other overlapping factors such as age, race, ethnicity, nationality, disability, health and socioeconomic status, gender impacts the different opportunities migrants may have and the various obstacles and risks they may face in pursuing them. By setting out different roles and expectations for migrants of specific genders, the social norms of countries of origin, transit and destination may influence, for instance, who can stay and migrate in a household, the motivations and options for migration, the preferred destination countries, the type and means of migration, the goal and objective of migration, the sector of employment or the disciplines studied, the status afforded by legislations of countries, including in terms of rights and benefits, and the list goes on. These gender dimensions of migration in turn impact societies in countries of origin, transit and destination. Similarly, in displacement contexts, gender considerations underpin individuals’ trajectories, experiences and protection, and even their very decision to flee when related to gender-based discrimination and violence that may, in some countries, lead to international protection, including refugee status.

Defaulting on development and climate: debt sustainability and the race for the 2030 Agenda and Paris Agreement

Mon, 06/05/2024 - 09:41

In this report we perform an enhanced global external debt sustainability analysis to estimate the extent to which EMDEs can mobilize the G20 independent Expert Group recommended levels of external financing without jeopardizing debt sustainability. We find that among 66 of the most economically vulnerable countries, 47 countries with a total population of over 1.11 billion people will face insolvency problems in the next five years as they seek to ramp up investment to meet climate and development goals. Debt relief must be administered for these countries to stand a chance to invest in a climate-resilient future and achieve their development aspirations.

Multiple missions in the midst of war: integrating Ukraine's recovery and EU accession

Thu, 02/05/2024 - 14:11

Ukraine and its international partners are faced with an unprecedented task: advancing recovery efforts and the EU accession process while also providing critically important military and financial support to help Ukraine defend its sovereignty against Russian military aggression. Uncertainty over when and how the war will end makes planning for recovery and EU membership even more complex, but also underlines the need for their integration. Given a shared focus on a transformative modernisation, both processes can reinforce each other.
Along this line of thinking, the EU has adopted the Ukraine Facility to provide reliable funding to Ukraine up to 2027, with the aim of supporting recovery and key institutional and administrative reforms required for Ukraine’s EU accession. The main roadmap for implementation of both is the Ukrainian government’s so-called Ukraine Plan. However, recovery and EU accession will not automatically create synergies, and may, at worst, overstretch Ukrainian government and private-sector capacities as well as societal support. To maximise synergies between the processes, policymakers should consider the following recommendations:
● Set priorities that address short-term demands and have long-term ambitions. Recovery measures should be prioritised that improve security, meet the basic needs of the people and are crucial to the functioning of the Ukrainian economy. In EU accession negotiations, the “fundamentals” and chapters that stimulate economic growth and competitiveness should be prioritised, because utilising the accession process to stimulate economic growth today can directly contribute to transformative rebuilding and vice versa.
● Ensure society-wide ownership of the Ukraine Plan. The German and Ukrainian governments, as co-hosts of the Ukraine Recovery Conference (URC) in June 2024, should make sure that the URC is the starting point for institutionalising an inclusive approach in the
implementation of the Ukraine Plan. This can be achieved through the promotion of issue-specific coalitions of different actors across multiple levels of governance in Ukraine beyond this year’s URC.
● Engage international donors in supporting the Ukraine Plan and leveraging recovery to accelerate Ukraine’s EU accession path. Germany, as an EU and G7 member state, could serve as an important bridge-builder between EU and non-EU supporters of Ukraine’s recovery. EU member states should align their bilateral assistance to Ukraine with the Ukraine Plan.
● Tailor technical assistance and capacity building. An asset map, developed jointly by Ukrainian and international actors, should identify and systematise strengths and unused potential (e.g. regarding infrastructure, public finance and industrial and commercial activities) in specific regions and municipalities, and in the private sector, taking into account the different development strategies that have evolved at different levels of governance over the past months. The Ukrainian diaspora in EU countries should be incentivised to actively engage in these processes without predicating their involvement on unrealistic expectations of a quick and large-scale return.
● Prepare for intermediate steps in Ukraine’s EU accession. The German government should continue to advance the debate between EU institutions and member states about intermediate steps in Ukraine’s EU accession before formal membership, including Ukraine’s progressive integration into the EU single market.
● Adopt open and transparent communication. Building on open and transparent dialogue, both the Ukrainian government and the EU will need to develop an effective communication strategy towards the Ukrainian people to uphold their support for EU accession. Effective communication within the EU is required to limit the political space of veto players.

Aid for trade and export performance of recipient countries: the moderating role of institutions

Thu, 02/05/2024 - 12:49

Using bilateral trade and aid for trade (AfT) data for a sample of 155 countries over the period 2002-2019, this paper uses a gravity analysis to assess whether bilateral aggregate AfT and various AfT categories have stimulated exports of AfT-recipient countries to donors, and to examine if the institutional distance between recipients and donor countries affected the efficacy of AfT in promoting the former's bilateral exports. The results suggest that AfT flows tend to foster exports of recipients, both at the extensive margin and intensive margin. However, the trade-stimulating effect of AfT for trade policy and regulation is more pronounced than that of other AfT flows. Finally, institutional disparities between trading partners dampen the effectiveness of AfT in promoting exports at both margins of trade; and certain regions and income-based groups have managed to benefit more than others from AfT. Increasing the amount of disbursed aid flows is likely to speed-up the insertion of developing countries into world markets; strengthening governance in AfT-beneficiary countries and closing their institutional gap with donors would enhance the effect of AfT on their exports; and tying AfT flows to governance-related reforms in recipients can be an option to consider by donors.

Staatsräson, Gaza-Krieg und der Schaden an der regelbasierten Weltordnung

Thu, 02/05/2024 - 10:00

Bonn, 2. Mai 2024. Seit dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 rechtfertigt die Bundesregierung ihre politische und militärische Unterstützung von Israels Krieg in Gaza mit dem Prinzip der „Staatsräson“. Es basiert auf Deutschlands Verantwortung für den Holocaust und bedeutet die moralische Verpflichtung, das jüdische Volk und sein Land zu schützen. Die Staatsräson gilt als ein moralischer Pfeiler des deutschen Staates.

Das strikte Festhalten der Bundesregierung an der Staatsräson und wie diese auf Israel angewandt wird, irritiert. Man kann darin eine berechtigte innenpolitische Sorge über den zunehmenden Antisemitismus erkennen, doch untergräbt die bedingungslose Unterstützung der israelischen Regierung die moralische Verantwortung zum Schutz des menschlichen Lebens, auf der die Staatsräson letztlich beruht.

Israel hat das Recht, sich zu verteidigen. Wie der Krieg gegen Gaza geführt wird, stellt jedoch einen Verstoß gegen das Völkerrecht dar. Es fällt schwer, den Tod von mehr als 30.000 Menschen und die Zwangsvertreibung von 85 % der Bevölkerung von Gaza nicht als kollektive Bestrafung zu betrachten, was nach den Genfer Konventionen verboten ist. Ihre Strategie der verbrannten Erde hat die israelische Regierung damit gerechtfertigt, dass die Hamas "menschliche Schutzschilde" gebrauche. Das ist zwar nach den Genfer Konventionen auch verboten, aber diese Menschen haben dennoch Anspruch auf Schutz. Israels Evakuierungsbefehl an 1,1 Millionen Menschen in Gaza impliziert, dass diejenigen, die zurückbleiben, legitime Ziele sind. Auch der israelische Angriff auf die iranische Botschaft in Damaskus verstieß gegen das Völkerrecht, und zwar gegen die Wiener Übereinkommen über diplomatische und konsularische Beziehungen. Der Angriff war rücksichtslos und führte zu einem beispiellosen iranischen Vergeltungsschlag mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen.

Die israelische Regierung sieht ihr Vorgehen als Verteidigung gegen existenzielle Bedrohungen in einem gewalttätigen regionalen Kontext. Der Sinn einer regelbasierten Weltordnung ist jedoch, dass Konflikte im Rahmen des Völkerrechts ausgetragen werden, weil dies langfristig die beste Chance für den Weltfrieden bietet. Die gefährliche regionale Eskalation, die nun vom Gaza-Krieg ausgeht, scheint diese im Völkerrecht verankerte Weisheit zu belegen. Im Ukraine-Konflikt haben Deutschland und andere westliche Regierungen an diese Weisheit appelliert, nicht aber in der jüngsten Nahost-Krise, trotz Parallelen bei Opferzahlen und Eskalationsgefahr.

Die Staatsräson beeinflusste auch Deutschlands partiellen Finanzierungsstopp für das Palästinenserhilfswerk UNWRA. Die grundsätzliche Notwendigkeit, die einzige Organisation zu unterstützen, die in einer sich verschärfenden Hungerkrise noch humanitäre Hilfe in großem Umfang leisten kann, ging verloren im Zuge von Israels Vorwürfen, UNRWA-Mitarbeiter hätten am Terror-Angriff vom 7. Oktober mitgewirkt. Deutschland und andere westliche Regierungen haben dann auch die dringenden Appelle des UN-Generalsekretärs ignoriert, UNRWA weiterhin zu unterstützen zur Linderung des Leids in Gaza.

Auf globaler Ebene hat der Kurs der Bundesregierung eine antiwestliche Stimmung verschärft. Vor zwei Jahren verurteilte die UN-Generalversammlung die russische Aggression in der Ukraine mit großer Mehrheit. Jetzt sind Deutschland und einige andere westliche Länder durch ihre Stimmenthaltung bei Gaza-Resolutionen isoliert. Der Vorwurf der Doppelmoral, der lange Zeit an andere westliche Staaten gerichtet wurde, wird nun auch Deutschland gemacht. Anstatt für seine Integrität respektiert zu werden, hat Deutschland die Demütigung erlitten, vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Unterstützung von Völkermord angeklagt zu werden. All dies eröffnet anderen globalen Mächten Möglichkeiten, Spaltungen im Lager derjenigen auszunutzen, die für liberale Werte eintreten.

Die Unterstützung Deutschlands für die israelische Regierung schadet dem Eintreten für eine regelbasierte, humane internationale Ordnung und auch den deutschen Ambitionen auf einen ständigen Sitz in einem reformierten UN-Sicherheitsrat. Deutschlands Bemühungen um mehr internationale Verantwortung müssen sich daran messen lassen, wie Deutschland sich für das Völkerrecht und zivilisatorische Normen verwendet und wie es Deutschland gelingt, einen Ausgleich der legitimen Interessen aller Seiten, einschließlich der Palästinenser, herzustellen. Als Mittelmacht ist internationale Glaubwürdigkeit Deutschlands höchstes strategisches Gut und die Währung, mit der es seinen Einfluss am besten geltend machen kann.

Die Bundesregierung hat zu Recht den Terrorismus der Hamas verurteilt. Deutschland hat eine Verantwortung für Israel und seine Bürgerinnen und Bürger, aber die Staatsräson darf nicht dazu herhalten, Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht zu decken. Es genügt auch nicht, einen humanitären Zugang nach Gaza zu fordern. Deutschland muss Bedingungen stellen: Einen Stopp von Waffenlieferungen, solange diese Waffen für Verstöße gegen die Genfer Konventionen genutzt werden. Die Bundesregierung muss deutlich machen, dass die israelischen Militäroperationen in Gaza unverantwortlich sind und letztlich die Sicherheit Israels selbst untergraben. Dies wäre ein besserer Ausdruck der deutschen Staatsräson.

Why Zimbabweans choose to migrate or stay

Thu, 02/05/2024 - 09:25

This opinion piece addresses the complexity of migration demonstrated by the varied reactions to the economic crisis in Zimbabwe. On the one hand, migration provides financial remittances that keep families afloat and cushioned from the adverse impact of the economic situation in the country. On the other hand, the social costs and the real or perceived failure of migration to transform lives through tangible economic investment in Zimbabwe turns some Zimbabweans against migration. Overall, the varied reactions to the economic crisis show that migration is not the only recourse in situations characterised by economic adversity. Resourcefulness is part of life in Zimbabwe, in contrast to stories of desolation that dominate media coverage of the country.

Supporting the Paris Agreement through international cooperation: potential contributions, institutional robustness, and progress of Glasgow climate initiatives

Tue, 30/04/2024 - 13:59

Many sector-level cooperative initiatives involving both national governments and non-state actors were launched around the 2021 Glasgow climate conference (COP26). However, there have been questions about whether and to what extent these initiatives could substantially contribute to achieving the Paris Agreement’s goal to limit global warming to 1.5 °C. To this end, this paper examines the prospects of the 14 Glasgow sector initiatives by investigating their aggregate mitigation ambition under current national signatories and the institutional robustness of each initiative. We find that the additional emission reduction ambition of the current national government signatories would, even if fully implemented, only fill about a quarter of the emissions gap in 2030 between the aggregate of existing national targets (nationally determined contributions: NDCs) and the required emission levels consistent with keeping warming below 1.5 °C, while the institutional robustness varied considerably across the initiatives. We also find that most national government signatories did not mention Glasgow initiatives in their updated NDCs submitted after COP26. Expansion of the national government participation, national government signatories’ incorporation of the initiatives’ goals into their updated NDCs by setting quantifiable domestic targets, and enhanced institutional capacity are key to successful emission reduction outcomes.

The impact of shock-responsive social cash transfers: evidence from an aggregate shock in Kenya

Tue, 30/04/2024 - 09:08

This study examines the effects of a nationwide shock-responsive social cash transfer scheme during an aggregate shock, with a focus on highly risk susceptible informal sector households in Kenya. Leveraging primary in-person survey data in a  doubly robust difference-in-differences framework, we find that households receiving shock-responsive cash transfers were less likely to encounter income loss, poverty, and food scarcity compared to households not receiving them. The scheme also reduced the likelihood of engaging in costly risk coping such as selling productive assets. When comparing different pillars of the scheme with varying degrees of shock-responsiveness, we observe that the impacts were statistically significant only  when payment cycles were pooled and the transfers were vertically scaled. The study adds to the global policy discussion on developing effective shock-responsive interventions, underscoring the merits of (adapted) social cash transfers during crises.

Der Kampf gegen informelle und schlecht bezahlte Arbeit

Mon, 29/04/2024 - 11:03

Bonn, 29. April 2024. Am „Tag der Arbeit“ einem der ältesten und meist verbreiteten Feiertage, werden die Errungenschaften der Arbeiterschaft gefeiert. Für die meisten Menschen, die in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (LMIC) im informellen Sektor tätig sind, gibt es jedoch wenig zu feiern, denn eine stille, aber allgegenwärtige Epidemie in Form von niedriger Bezahlung trotz harter täglicher Arbeit greift um sich.

Ein kürzlich veröffentlichter OECD-Bericht liefert erschütternde Erkenntnisse: Fast 60% der weltweiten Erwerbsbevölkerung sind im informellen Sektor tätig, in vielen Ländern mit niedrigem Einkommen sogar über 90%. Während einige davon ein relativ hohes Einkommen erzielen können, leidet ein Großteil unter der Doppelbelastung aus Informalität und niedrigem Einkommen. Viele dieser Arbeiter*innen zählen zu den sogenannten Armen trotz Erwerbstätigkeit (Working Poor). Besonders häufig gehören Frauen, Migrant*innen, Geringqualifizierte und Minderheiten zu dieser Gruppe.

Noch schwerer wiegt, dass es nahezu unmöglich ist, der Spirale nach unten zu entkommen, da den Menschen im informellen Sektor entweder die Qualifikationen oder die von den Arbeitgebern geforderten Zertifikate fehlen. Darüber hinaus betrifft die Informalität auch nachfolgende Generationen, da Kinder aus Haushalten, in denen informelle Arbeit die Norm ist, bei der Aufnahme einer formellen Beschäftigung mit vielen Hindernissen konfrontiert sind. Die neu entstehende digitale Wirtschaft wird oft als Lösung für Informalität gepriesen, doch zeichnet ein kürzlich veröffentlichter Bericht der IAO ein gegensätzliches Bild.

Informalität hat zur Folge, dass Arbeiter*innen keinen Zugang zu sozialer Absicherung und Beschäftigungsschutz haben und keine oder wenig Steuern zahlen. Zudem ist der Sektor weniger effizient, was sich auf das Wirtschaftswachstum auswirkt. Die Gewinne werden nicht in Unternehmenswachstum und die Lösung der oben genannten Probleme reinvestiert.

Was kann und sollte gegen informelle Beschäftigung getan werden?

Doch Lösungen hierfür sind möglich, sofern Politiker*innen und andere Akteure zu entschlossenem Handeln bereit sind. Es hat sich gezeigt, dass Maßnahmen, die sich ausschließlich auf die Reduzierung der Informalität konzentrieren, unwirksam sind. Politiker*innen müssen anerkennen, dass manche Beschäftigte mittelfristig im informellen Sektor verbleiben werden, doch zumindest können die Arbeitsbedingungen dort verbessert werden. Dafür bedarf es gezielter Maßnahmen, die auf die besonderen Bedürfnisse der verschiedenen Gruppen im informellen Sektor zugeschnitten sind.

Während viele Arbeiter*innen in LMICs unfreiwillig informell beschäftigt sind, haben sich andere bewusst dafür entschieden, da die Kosten einer formellen Anstellung deren Vorteile übersteigen. Deshalb sollten drei Ziele verfolgt werden. Erstens müssen die Hindernisse beseitigt werden, die der Schaffung formeller Arbeitsplätze entgegenstehen, etwa durch die Einrichtung von Steuer-, Sozialversicherungs- und Regulierungssystemen, die einen schrittweisen Übergang in den formellen Sektor ermöglichen.

Zweitens muss es für freiwillig informell Beschäftigte einfacher werden, eine formelle Tätigkeit aufzunehmen, etwa durch niedrigere Formalisierungskosten sowie Anreize, wie den Zugang zu hochwertigen öffentlichen Dienstleistungen und zuverlässigen Sozialversicherungssystemen. Drittens ist die Steigerung der Produktivität entscheidend, wofür Reformen in den Bereichen Bildung, Innovation, Geschäftsklima und Stadtplanung nötig sind.

Darüber hinaus können Regierungen informell Beschäftigte ermutigen und sie dabei unterstützen, von der Informalität abzulassen und Leistungen zu erhalten, die den von formell Beschäftigten ähneln. Ein Bericht der OECD/IAO liefert überzeugende Empfehlungen für den Übergang zu formeller Arbeit. Doch obgleich die IAO Regierungen bei diesem Vorhaben unterstützt hat, wurden bisher nur minimale Erfolge erzielt. Die Aufgabe ist komplex. Daher denken wir, dass ein Top-Down-Ansatz, der auf einen schnellstmöglichen Übergang setzt, nicht praktikabel ist. Ein gezielter, kooperativer, schrittweiser Ansatz hingegen könnte einen Weg bieten, dem Teufelskreis aus informeller Arbeit und niedrigem Einkommen zu entkommen. Die Landesprogramme für menschenwürdige Arbeit (DWCP) der IAO und ähnliche Programme können einen solchen Ansatz übernehmen.

Bei diesem schrittweisen Ansatz müssen Regierungen und Entwicklungspartner anerkennen, dass sie eng mit Gewerkschaften und Arbeiterverbänden zusammenarbeiten müssen, um Lücken in den Bereichen Sozialschutz, Bildung, Anerkennung von Qualifikationen und Höherqualifizierung schließen zu können. Wenn Sozialschutzsysteme von solchen Vereinigungen unterstützt werden, würden das Vertrauen und die Zahl der arbeitenden Mitglieder und deren Beträge wachsen. Gleichzeitig könnten Bildungsprogramme und Maßnahmen zur Anerkennung von Qualifikationen gezielter auf die Bedürfnisse der verschiedenen Gruppen von informell Beschäftigten, z. B. Frauen, Migrant*innen und Minderheiten, ausgerichtet werden.

Letztendlich erfordert die Bekämpfung der informellen und schlecht bezahlten Arbeit eine gemeinsame Anstrengung von politischen Entscheidungsträger*innen, Durchführungsorganisationen, Entwicklungspartnern und Forschenden. Nur durch gemeinsames Handeln können wir den Weg in eine Zukunft ebnen, in der alle Arbeiter*innen, unabhängig von ihren Lebensumständen, die Möglichkeit haben, sich zu entfalten.

The global gateway in the Southern neighbourhood: the dilemma of investing in authoritarian MENA countries

Tue, 12/03/2024 - 15:07

This policy brief discusses the Global Gateway investment programme launched by the EU to foster infrastructure projects connecting Europe with other parts of the world, particularly the Southern Neighbourhood. With an initial focus on generating €300 billion for investments by 2027, the programme aims to leverage the EU’s economic size and normative attractiveness to become a global power. However, it faces a dilemma when cooperating with authoritarian regimes in the MENA region, where autocrats have tightened control despite past hopes for democratic change. Although the Global Gateway isn’t designed as a democracy promotion tool, the EU hopes its investments will indirectly promote democratic standards. Partnering with authoritarian governments nevertheless poses long-term geostrategic risks. This brief highlights the challenges of balancing investment opportunities with the EU’s democratic values, especially in regions where autocracy prevails.

Improving gender-responsive innovation: adoption among smallholder farmers in Africa

Tue, 12/03/2024 - 13:28

The development and adoption of innovations are important for economic growth, enhancing well-being and for a more sustainable management of land and natural resources. Globally, improvements in agricultural development have been achieved through the adoption of innovations targeting productivity, sustainability, resilience or product quality of farmers and other food system actors such as processors and consumers. The need to drive innovations among African smallholder farmers has never been more urgent. Africa has a  rapidly growing population, insufficient food production, high rural poverty and land degradation, which is exacerbated by climate and environmental changes and extreme weather events. Fostering new farming practices and innovation adoption among female and male  smallholder farmers, including marginalised groups requires addressing the economic, environmental and socio-cultural dimensions of development and contribute to social justice and gender equity. This is not a self-evident process as some innovations have contributed to adverse environmental or social effects, resulting in low adoption rates and unsuccessful scaling of innovations.

Transnational cooperation – an explorative collection

Tue, 12/03/2024 - 12:59

The present collection of short papers is an experimental, explorative and introspective German Institute of Development and Sustainability (IDOS) project on international and transnational cooperation for development and sustainability. It is the product of internal brainstorming discussions at IDOS in mid-2022 that aspired to conduct a preliminary, exemplary mapping of the use of “transnational lenses” and their understandings across various work strands at the institute. This might lead to new questions in our work, or it might simply be an attempt to look at our topics of interest with a different perspective. 

Higher total energy costs strain elderly, especially low-income, across 31 developed countries

Mon, 11/03/2024 - 22:12

Addressing the total energy cost burden of elderly people is essential for designing equitable and effective energy policies, especially in responding to energy crisis in an aging society. It is due to the double impact of energy price hikes on households—through direct impact on fuel bills and indirect impact on the prices of goods and services consumed. However, while examining the household energy cost burden of the elderly, their indirect energy consumption and associated cost burden remain poorly understood. This study quantifies and compares the direct and indirect energy footprints and associated total energy cost burdens for different age groups across 31 developed countries. It reveals that the elderly have larger per capita energy footprints, resulting from higher levels of both direct and indirect energy consumption compared with the younger age groups. More importantly, the elderly, especially the low-income elderly, have a higher total energy cost burden rate. As the share of elderly in the total population rapidly grows in these countries, the larger per capita energy footprint and associated cost burden rate of elderly people would make these aging countries more vulnerable in times of energy crises. It is therefore crucial to develop policies that aim to reduce energy consumption and costs, improve energy efficiency, and support low-income elderly populations. Such policies are necessary to reduce the vulnerability of these aging countries to the energy crisis.

Legitimacy challenges in inter- and transnational cooperation

Mon, 11/03/2024 - 14:38

Inter- and transnational formats of cooperation are increasingly contested at a time when both are needed more than ever to address globally shared challenges. This paper focusses on the origins of contested legitimacy in inter- and transnational cooperation. Legitimacy is understood here not as a quality that an actor possesses or not, but one that results from social processes (see also Tallberg & Zürn, 2019). The paper introduces different formats for inter- and transnational cooperation. First, we show that despite an overall shift towards allowing more transnational actor participation in international decision-making, resistance against meaningful and comprehensive participation remains high among a substantial group of states. Also, among transnational actors themselves, questions concerning access and participation remain disputed. Second, the paper argues that different cooperation formats need to take into account the unequal capacities and capabilities of actors in a more extensive way. To enhance the legitimacy – and potentially also the effectiveness – of cooperation formats, these differences should be considered in institutional set-ups, facilitating not only participation but also real contribution. For this, more attention needs to be paid to the differences also among non-state actors, which are often classified according to their types but take different roles depending on the format of cooperation and the governance levels at which they operate.

60 Jahre Forschung, Politikberatung und Ausbildung am IDOS

Mon, 11/03/2024 - 10:00

Bonn, 11. März 2024. Das German Institute of Development and Sustainability (IDOS) wurde am 2. März 1964 gegründet. Es war die Zeit, in der das deutsche Engagement in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit mit der Gründung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Jahr 1961 an Fahrt aufnahm.

Das IDOS, damals noch unter dem Namen Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), wurde gegründet, um Hochschulabsolvent*innen für die Arbeit im neuen Feld der Entwicklungspolitik und Internationalen Zusammenarbeit vorzubereiten und die deutsche Entwicklungszusammenarbeit durch Forschung und Politikberatung zu unterstützen. Der erste Ausbildungskurs wurde am 27. April 1965 feierlich durch Bundespräsident Lübke und Bundesminister Scheel eröffnet.

Wir blicken zurück auf sechs Dekaden intensiven Forschens, Beratens, Ausbildens und gemeinsamen Lernens, immer mit dem Ziel, innovative und umsetzungsorientierte Lösungen für aktuelle Entwicklungsherausforderungen zu finden. Hierbei steht die Weiterentwicklung internationaler Kooperation im Kontext geopolitischer Verschiebungen im Fokus, aber auch die Ausgestaltung des klimastabilisierenden Umbaus von Wirtschafts- und Sozialsystemen, und die sozialgerechte und nachhaltige Integration von Ländern niedrigen und mittleren Einkommens in globale Wertschöpfungsketten. Wir forschen zu den Auswirkungen des Klimawandels und der Ausgestaltung von Politikinstrumenten zur Klimaanpassung oder der Kompensation von Klimaschäden und -Verlusten. Wir stellen Indizes zur Verfügung, mit denen multidimensionale und geschlechtsspezifische Armut oder staatliche Fragilität gemessen und Kooperationsinstrumente entsprechend überprüft werden können. Vor dem Hintergrund zunehmender sozialer Polarisierung und politischer Autokratisierung in Ländern aller Einkommensgruppen und auf allen Kontinenten arbeiten und beraten wir zu Politiken und Instrumenten für Demokratieschutz und -förderung.

Im September dieses Jahres freuen wir uns, den 60. Kurs unseres Postgraduierten-Programms zu begrüßen. Das Managing Global Governance (MGG) Programm mit Entscheidungsträger*innen von morgen aus Brasilien, China, Indien, Indonesien, Mexiko und Südafrika, befindet sich bereits im 18 Jahr. Zugleich startet in wenigen Wochen der vierte Kurs der Shaping Futures Academy, unseres Fortbildungs- und Dialogprogramms für Nachwuchsführungskräfte aus neun afrikanischen Ländern und Europa.

Unsere Umbenennung – aus dem Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) wurde im Jahr 2022 das German Institute of Development and Sustainability (IDOS) – ist ein Zeichen für die Weiterentwicklung unseres Instituts, sowie für die Veränderung des Umfelds, in dem wir seit sechs Dekaden wissenschaftlich forschen, politische Akteure beraten und Nachwuchs- und Führungskräfte ausbilden. Das IDOS hat sich internationalisiert, sowohl hinsichtlich unseres Teams als auch unsere Arbeitsstile: Wir arbeiten in internationalen Partnernetzwerken, um mittels transformativer Forschung und Wissenskooperationen nachhaltige Zukünfte mit zu ermöglichen.  

Der Fokus unserer Arbeit liegt auf der Interdependenz und gegenseitigen Abhängigkeit von Entwicklung und Nachhaltigkeit. Menschenwürdiges Leben weltweit und für alle gesellschaftlichen Gruppen ist heute und insbesondere in Zukunft nur möglich, wenn planetare Leitplanken eingehalten werden, wenn also wirtschaftliche und soziale Entwicklung mit dem Schutz biologischer Vielfalt, sauberer Böden und Meere und einer radikalen Reduktion klimaschädlicher Emissionen einhergeht. Hierfür ist die Gestaltung nachhaltiger Entwicklungspfade in Ländern aller Einkommensgruppen, aber mit gezielter Förderung in Niedrig- und Mitteleinkommensländern, notwendig. Es bedarf einer regelbasierten internationalen Ordnung unter Anerkennung der Menschenrechte und des Internationalen Völkerrechts und konstruktiver multilateraler Kooperation auch in einer multipolaren Welt.

Es ist unser Anspruch, auch in Zukunft und vor dem Hintergrund voranschreitenden Klimawandels und Artensterbens, sozialer Polarisierung und politischer Autokratisierung, demographischer Umverteilung und geopolitischer Spannungen, durch Forschung, Nachwuchsförderung für Wissenschaft und Praxis, Politikberatung und transregionale Wissenskooperation die zunehmend multipolar geprägte Welt konstruktiv und kooperativ zu gestalten und gemeinsam nachhaltige und sozialgerechte Zukünfte zu ermöglichen. Hierfür müssen wir uns als international orientiertes Forschungsinstitut und Think Tank stets weiterentwickeln.

Es ist somit unabdingbar, koloniale und hegemoniale Kontinuitäten zwischen und innerhalb von Gesellschaften und Regionen zu erkennen und aufzubrechen. Es gilt, Forschungsagenden gemeinsam mit Partnern zu entwerfen und umzusetzen, strukturelle Machtungleichgewichte zu erkennen und kontext-spezifische und immer wieder gesellschaftliche Kompromisse ermöglichende Formen der Umverteilung zu entwickeln. Dies ist unser Beitrag, um Entscheidungsträger*innen in Deutschland, Europa und weltweit in der Gestaltung von nachhaltigen Zukünften zu unterstützen. Politikberatung begreifen wir nicht als einseitigen Wissenstransfer, sondern als die Ermöglichung gemeinsamer Lernprozesse, auch gemeinsam mit unseren internationalen Wissenschaftspartner*innen.

Unabhängige, transformative und kollaborative Wissenschaft ist gerade vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen und populistischer Tendenzen notwendiger denn je, um tragfähige Lösungen für die globalen Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln. Hierfür stehen wir als IDOS: für nachhaltige Zukünfte in einer von transregionalen Spannungen geprägten Welt.  

Transnational and transdisciplinary knowledge networks as a tool to foster cooperation: how to unfold transformative potential through investing in alumni network development

Mon, 11/03/2024 - 09:56

Networks are becoming more important as a tool to facilitate the cooperation of like-minded actors in increasingly complex settings, within and beyond borders as well as between and across scales. Transnational and transdisciplinary knowledge  networks can provide a structure that enables cooperation and offers promises of flexibility and adaptability. This paper focusses on transnational and transdisciplinary knowledge networks formed by alumni – people who have engaged in collective  learning experiences. The paper shares five lessons on how multi-stakeholder interactions in transnational networks can be fostered to unfold transformative potential and create societal impact. From a network member’s perspective, the network  needs to be relevant to the current stage of his or her professional life – while also contributing to the greater common good that the respective group is aiming for. Investing in trust, a shared vision and values as well as providing structures of self-organisation are especially effective instruments for increasing cooperation to work on complex challenges.

The role of training and dialogue formats for transnational cooperation

Mon, 11/03/2024 - 09:52

The world faces major and interrelated challenges, with crises occurring at increasing speed and intensity. At the same time, the architecture to develop effective global responses is weak. One way to foster conducive conditions for transnational  cooperation is to qualify change makers from diverse national and sectoral backgrounds and to provide them transnational spaces for dialogue and exchange. The German Institute of Development and Sustainability (IDOS) runs two international formats that provide such spaces and networks for dialogue: the Shaping Futures - African-European Network on Development and Sustainability (Shaping Futures) and Managing Global Governance (MGG), both featuring an Academy as their core element.

From individual to systemic impact: transnational networks and the meso-level of change

Mon, 11/03/2024 - 09:49

Transnational networks can play a crucial role in tackling complex challenges in sustainability transformations at political, societal and technical levels (Göpel, 2016; WBGU, 2011). Monkelbaan (2019, p. 36) frames them as “informal institutions linking actors across national boundaries and involving various aspects of global governance in new and informal ways”, referring to Wessel (2011).27 The scope, depth and urgency of the necessary transformations ahead of us easily leads to a sense of  individual inefficacy: “The systems” seem too all-encompassing for any single individual to make a difference. However, this perspective might underestimate the role of individuals at a meso level of system change in transnational networks. Exploring  the mechanisms of cooperation in these networks and the paradigms defining their goals can help us understand their potential impact for political and societal transformation.

Who owns the outcomes of transnational science and technology cooperation: reflections about German-Indonesian cooperation on the tsunami warning system

Mon, 11/03/2024 - 09:46

Transnational cooperation in the science and technology domain has been an integral part of global society. From the times when humans developed artefacts in the prehistoric age to colonialisation practices, the World Wars and beyond, and from  managing global health issues to addressing regional and global natural disasters, science and technology are inherent parts of global change and exchanges. Cooperation in the science and technology domain requires its own forms and frameworks of exchange and circumstances. Entanglements are equally political and complex because they are outcomes of power asymmetries. This paper reflects on a case study on German-Indonesian transnational cooperation in the domain of science and technology, namely the German-Indonesian Tsunami Early Warning System Project (GITEWS).

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