In this study, we investigate the role of matrilineal kinship norms for gender gaps in labor market outcomes. We analyze the implementation of a reform that significantly altered the customary inheritance system by restricting practices within matrilineal ethnic groups, while those of non-matrilineal groups remained unchanged. As a result, men in matrilineal groups are now more likely to inherit from their fathers rather than their maternal uncles, fundamentally reshaping traditional kinship norms. Using cross-sectional survey data over multiple years in a difference-in-
differences framework, we find that restricting these norms substantially increases the gender gap in adult labor hours and child labor. These effects are concentrated in land-owning households, with particularly strong impacts on agricultural labor. In contrast, although the reform leads to significantly reduced transfers to women—indicating weakened ties to their extended families—we find no evidence of tighter household budget constraints or declines in female bargaining power. This suggests that the observed labor effects are not driven by reduced support from the matrikin. Instead, the findings point to a mechanism in which improved prospects for male land inheritance increase men’s incentives to engage in agricultural work by raising the returns to their labor.
This essay adopts a relational lens to examine China–Africa media interactions, focusing on the role of African journalistic agency in shaping relationships with Chinese counterparts across macro, meso, and micro levels. Drawing on interviews and multi-sited fieldwork conducted in China, Kenya, Ethiopia, Zambia, and Mauritius, it aims to provide a nuanced understanding of African journalistic agency in diverse contexts and propose a future research agenda.
The contribution proposes a novel theoretical synthesis between recent Arctic scholarship, which draws on English School concepts and ‘third wave’ constructivist norms research to analyse the ‘boundary practices’ prevailing in Arctic governance. Through the boundary concept, the article draws attention to a host of intergovernmental and interparliamentary institutions engaged in shaping practices linked to the ‘responsibility to freeze’, referring to efforts to mitigate the impact of climate change on the region’s inhabitants and beyond. Based on participant observation and policy and institutional document analyses generated between 2021–2023, the article argues that the web of Arctic governance might undergo a reconfiguration. Having previously withstood the pressures of geopolitical crises originating outside the region, the governance web is now overshadowed by recent geopolitical developments, potentially triggering a recalibration of the political centre away from the Arctic Council and towards other fora. This would raise new questions of responsibility, accountability, and authority – all of which may negatively affect marginalised decision-makers holding prominent roles in the current governance setup, such as Indigenous communities. Going forward, although Arctic boundary work remains collaborative, the fragmentation and associated multiple loyalties limit the extent to which geopolitical fallout can be reconciled with tackling the biggest issue affecting the planet – climate change.
Der Begriff Umweltgerechtigkeit (environmental justice) ist sowohl als politische Forderung als auch als interdisziplinäres Forschungsfeld und analytische Perspektive zur Untersuchung ökologischer Verteilungskonflikte zu verstehen. Der Beitrag stellt verschiedene Dimensionen der Umweltgerechtigkeit vor und führt in aktuelle Ansätze, Methoden und Perspektiven der sozialwissenschaftlichen Umweltgerechtigkeitsforschung ein, die von besonderer Relevanz für die Umweltethnologie sind.
To enable low-income and lower-middle-income countries to invest in climate mitigation, we propose in a the establishment of a Finance Facility against Climate Change (F2C2) that would raise USD1 trillion.
The ocean plays an essential role in regulating the global climate, absorbing around 25 % of global CO2 emissions. Scientific knowledge of the ocean’s capacity as a carbon sink is therefore essential for policy-making at the national and international level. However, the capacity of the existing marine science system to deliver this information at sufficiently high quality, without geographical and temporal gaps, and with equitable contributions by and access for less affluent national science systems, is far from assured. This contribution applies the six guiding principles of Open Science as a yardstick for science in the service of society to assess the current state of marine (carbon) science, pointing out strengths and shortcomings, and deriving specific recommendations for science policy. This contribution results from a three-year interdisciplinary research project with researchers from Brazil and Germany and was discussed within the UN Ocean Decade Program Ocean Acidification Research for Sustainability (OARS) to validate the applicability of insights and recommendations beyond these particular contexts.
Dass Deutschland und Europa neue Partner brauchen, auch und gerade in Afrika, ist seit Langem bekannt. Wie könnte eine deutsche Afrika-Politik aussehen, von der beide Seiten profitieren und die die Systemkonkurrenz nicht weiter anheizt?
Bonn, 28. April 2025. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bleibt laut Koalitionsvertrag als eigenständiges Ministerium erhalten. Selten wurde die Existenz des Ministeriums gesellschaftlich und über Parteien hinweg so in Frage gestellt wie in den letzten Monaten. Denn die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) gerät zunehmend unter Legitimationsdruck und verliert an gesellschaftlichem Rückhalt. Wir sind überzeugt, dass inkrementelle Reformen im Sinne eines „Weiter so“ oder „Jetzt erst recht“ in eine Sackgasse führen. Stattdessen sind tiefgreifende Reformen notwendig.
Nur eine strategisch neu ausgerichtete, glaubwürdige und selbstkritische EZ hat eine Zukunft. Die gute Nachricht: Die dafür notwendigen Reformen liegen im Einfluss- und Verantwortungsbereich des BMZ. Einer umfassenden Strukturreform unter Federführung des BMZ steht also nichts im Wege. Um eine solche Reform noch in dieser Legislaturperiode definieren und umsetzen zu können, sollte unmittelbar nach der Konstituierung der neuen Bundesregierung eine selbstkritische Überprüfung der deutschen EZ erfolgen.
Drei Reformbereiche sind unverzichtbar:
1. Weniger ist mehr: Klare Ziele statt thematischer ÜberfrachtungDie deutsche EZ braucht eine strategische Neuausrichtung. Sie leidet unter einem „Schweizer-Taschenmesser-Problem“. Über Jahrzehnte wurde das Portfolio erweitert, ohne dem „Omnibus-Prinzip“ zu folgen. Neue Themen und Ziele kamen hinzu, ohne dass alte aufgegeben wurden. Die Folge: eine fragmentierte Politik, die kaum noch steuerbar ist. Eine wirksame EZ benötigt Ziele, die auf einer realistischen Einschätzung der eigenen Gestaltungskraft beruhen. Das BMZ sollte signifikante Teile des EZ-Portfolios „depriorisieren“ und eine begrenzte Anzahl von drei bis fünf thematischen Zielen profilbildend verfolgen. Ein solcher Prozess erfordert die transparente Benennung von Interessen und Werten sowie den bewussten Umgang mit daraus resultierenden Zielkonflikten. Nur so werden Ziele mit internationalen Partnern und in Deutschland diskutierbar und nachhaltbar.
2. Wirkung messen – ehrlich und differenziertDie Definition klarer Ziele ist die Grundlage für die Bewertung und Stärkung der entwicklungspolitischen Wirksamkeit. Um glaubwürdig zu sein, muss die deutsche EZ ihre Wirkungen auf drei Ebenen gründlicher und differenzierter als bisher analysieren: Erstens die strukturelle Ebene – wie gut sind die Verwaltungsabläufe von Ministerium, Haushalt und Durchführungsorganisationen auf die Ziele ausgerichtet? Zweitens die Mikroebene – welche konkreten und messbaren Wirkungen erzielen einzelne Projekte vor Ort? Und drittens die Makroebene – welchen Beitrag leistet Deutschland im Zusammenspiel mit Partnerländern und anderen Gebern zur Lösung globaler Probleme? Eine solche verzahnte Wirksamkeitsbewertung erfordert neben Verfahren zur Stärkung der Qualitätssicherung fachliche Kompetenz und vor allem den politischen Mut, auch über Misserfolge offen zu sprechen.
3. Lernbereitschaft statt SelbstdarstellungDer Reformstau in der EZ ist nicht das Ergebnis mangelnder Ideen, sondern mangelnder Konsequenz. Es fehlt an der Bereitschaft, Prioritäten zu setzen, aus Fehlern zu lernen und langfristige Veränderungen konsequent zu verfolgen. Der allgegenwärtige Erfolgsdruck hat dazu geführt, dass die öffentliche Selbstdarstellung der EZ des Öfteren positiv verzerrt ist. Während Expert*innen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Kontexten argumentieren, man müsse davon ausgehen, dass 80 Prozent der Entwicklungsprojekte nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen, zeigen die Eigenberichte der Entwicklungsorganisationen im Vergleich hohe Erfolgsquoten. Entwicklungsprojekte befassen sich mit vertrackten Problemen in schwierigen Kontexten. Häufiges Scheitern ist daher zu erwarten und sollte als Gelegenheit zum Lernen genutzt werden. Der Druck, nur über Erfolge zu berichten, verhindert dagegen eine kritische Selbstreflexion und Lernmöglichkeiten. Eine zukunftsfähige EZ erfordert daher einen Wandel im BMZ hin zu mehr Fehlerakzeptanz, Lernbereitschaft und Langfristigkeit.
Im aktuellen Koalitionsvertrag finden sich nur vage Hinweise auf eine grundlegende Reform, etwa im Hinblick auf mehr Wettbewerb in der Technischen Zusammenarbeit. Ob und in welcher Form diese konkrete Strukturreform der Durchführungsorganisationen sinnvoll ist, kann aber erst beurteilt werden, nachdem die oben identifizierten Bereiche angegangen worden sind. Welche Art der Technischen Zusammenarbeit Deutschland braucht, hängt von den Zielen des BMZ ab. Auch hier ist der erste Schritt politischer und nicht technischer Natur: Die zentrale Herausforderung besteht darin, die eigenen Ziele klarer zu definieren, im Zusammenspiel mit anderen Ressorts abzustimmen und auch in der Umsetzung ressortübergreifende Kohärenz herzustellen.
Die breite Zustimmung zur Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland bröckelt. Ohne eine mutige und grundlegende Reform droht diesem Politikfeld ein fortschreitender Bedeutungsverlust– gerade in einer Zeit, in der die strategische Mitgestaltung globaler Herausforderungen noch relevanter geworden ist. Das BMZ hat es in der Hand – und in der neuen Legislaturperiode die Gelegenheit dazu. Vielleicht ist es aber auch die letzte Chance, um die deutsche EZ als zukunftsfähiges und eigenständiges Politikfeld zu erhalten.
Black Economic Empowerment (BEE) is a policy that aims to empower previously disadvantaged individuals and decrease racial economic inequality in South Africa. As the program puts reformation pressure on firms, it might strongly influence firm performance. This article examines how BEE affects turnover, profits, and labour productivity of firms listed on the Johannesburg Stock Exchange (JSE). We use an extensive dataset covering a major share of listed firms between 2004 and 2019. The analysis employs fixed-effects regressions and the system GMM approach to account for endogeneity. Subsample analyses are used to account for heterogeneity in BEE scores. Overall, we find that BEE tends to have a small positive impact on firms’ turnover, a positive but not robust impact on labour productivity, and no impact on profits. Larger JSE-listed firms drive the positive effect on turnover. We conclude that BEE had a slightly positive effect on large JSE firms in the best case but also did not harm JSE firms in the worst case. To increase the benefits of BEE, we propose that the policy should be further adapted to reduce the cost of compliance and focus on areas that enhance structural change in South African companies, like skills development.
The Trump administration’s actions related to development policy are rooted in the “America First” doctrine. Their approach is not in line with internationally agreed objectives but narrowly aligned with perceived national interests.
This study addresses a critical gap in One Health governance literature by providing a comprehensive review of cross-sectoral One Health governance platforms in low- and lower-middle-income countries across Asia and Africa. These platforms are pivotal for building resilience and improving governance at the human–animal–environment interface. Using a scoping review methodology, the study identifies 34 One Health platforms established across 52% of these countries, with a primary focus on zoonotic diseases and a growing emphasis on antimicrobial resistance and food safety. A polycentric governance lens was applied to analyse the interplay of authority, resources and information in shaping platform functionality. Key findings highlight that authority imbalances and single-sector dominance undermine stakeholder engagement, insufficient financial and human resources hinder operational capacity. Furthermore, weak data-sharing protocols limit timely coordination and evidence-based decision-making. The review identifies critical entry points for enhancing platform efficacy: clarifying governance frameworks, investing in cross-sectoral human capacity-building and strengthening data-sharing infrastructures with robust protocols and interoperable platforms.
Bonn, 22. April 2025. Inmitten der angespannten Weltlage sind die Themen Klimawandel und Biodiversitätsverlust aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden – trotz ihrer zunehmenden Dringlichkeit. Zur Bewältigung dieser miteinander verbundenen Krisen braucht es auf allen Ebenen eine evidenzbasierte politische Entscheidungsfindung, was eine Stärkung der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik für Klima und Biodiversität voraussetzt.
Der Klimawandel beschleunigt den Verlust an Artenvielfalt, indem er Lebensräume fragmentiert und schrumpfen lässt, Extremwetterereignisse verstärkt und durch die Erwärmung und Versauerung der Ozeane marine Ökosysteme zerstört. All dies beeinträchtigt die Widerstandsfähigkeit des Lebens an Land und im Meer. Gleichzeitig verschärfen der Verlust von Biodiversität und die Verschlechterung der Ökosysteme den Klimawandel, da die Funktion der Natur als Kohlenstoffsenke geschwächt wird. Der Artenverlust schwächt wiederum wichtige Ökosystemfunktionen wie Wasserspeicherung, Bodenfruchtbarkeit und lokale Temperaturregulierung, die jeweils dazu beitragen, Klimafolgen abzumildern. Klimawandel und Biodiversitätsverlust sind also zwei Seiten derselben Medaille, die sich wechselseitig verstärken.
Auf der Suche nach effektiven kurzfristigen Lösungen mit nachhaltiger Wirkung kommt es vor allem darauf an, Synergien zu maximieren sowie Zielkonflikte zu minimieren. Beispielsweise kann die Wiederherstellung von Wäldern und Feuchtgebieten die Kohlenstoffbindung erhöhen und gleichzeitig die Biodiversität stärken – ein eindeutiger Synergieeffekt. Umgekehrt können schlecht geplante Großprojekte im Bereich der erneuerbaren Energien Ökosysteme stören und Lebensräume vernichten, was auf einen kritischen Zielkonflikt hindeutet. Um zwischen diesen beiden Domänen Kohärenz herzustellen und auf allen Ebenen koordiniert zu handeln, braucht es daher eine starke Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik, sodass integrierte wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die nationale und regionale Entscheidungsfindung einfließen können.
Zwei große internationale Gremien fassen den Forschungsstand zum Klimawandel bzw. zur Biodiversität regelmäßig zusammen: der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) und die Zwischenstaatliche Plattform für Biodiversität und Ökosystem-Dienstleistungen (IPBES). Der IPCC (1988) ist die weltweit führende Autorität für Klimawissenschaft. Er veröffentlicht politisch relevante Sachstandsberichte, die wesentliche Entscheidungen wie die Festlegung des 1,5-Grad-Ziels im Übereinkommen von Paris beeinflusst haben. Die IPBES (2012) befasst sich vornehmlich mit dem Verlust der Biodiversität und den Beiträgen der Natur für den Menschen. Sie berücksichtigt indigenes Wissen, um ein ganzheitliches Verständnis von Umweltveränderungen zu schaffen. Beide Gremien stehen vor der Notwendigkeit, einen integrierten Klima-Biodiversitäts-Ansatz zu entwickeln und in kohärentes politisches Handeln zu übersetzen.
Zum einen hat die begrenzte Zusammenarbeit beider Gremien voneinander entkoppelte Ansätze hervorgebracht und damit die Produktion und Verfügbarkeit von integriertem Wissen begrenzt. Diese Lücke rührt von unterschiedlichen Mandaten, Methoden und Communitys her, was zunehmend zu fragmentierten Politiken und entgangenen Synergiechancen führt. Eine engere Zusammenarbeit würde fundiertere Politikgestaltung unterstützen und positive Nebeneffekte fördern.
Zum anderen sind beide Gremien nicht darauf ausgelegt, politische Maßnahmen vorzuschreiben. Dieser Umstand verweist auf ein größeres systemisches Problem: die anhaltende Schwierigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse aus allen Teilen der Welt in evidenzbasierte Politiken einzubetten, die sowohl nationale als auch subnationale Realitäten widerspiegeln. Zur Lösung dieses Problems bedarf es eines stärkeren und inklusiveren Schnittstellenökosystems zwischen Wissenschaft und Politik auf allen Ebenen, das auf verschiedene Kontexte zugeschnitten ist und verschiedenste Beteiligte einbindet: die wissenschaftliche Community, politische Verantwortliche, die Zivilgesellschaft, lokale Wissensträger*innen und den Privatsektor. Damit dieses Ökosystem gedeihen kann, braucht es ein nachhaltiges politisches Engagement und aktive Gemeinschaften von wissensvermittelnden Institutionen und Einzelpersonen, die Wissenschaft praxisorientiert und sinnvoll mit der politischen Entscheidungsfindung verbinden können.
In einer komplexen geopolitischen Lage ist es heute wichtiger denn je, globales Klima- und Biodiversitätswissen zu integrieren, um effektive Entscheidungen zu ermöglichen. Nur so können beide Krisen kohärent und wirksam gemeistert werden. Daher appellieren wir am heutigen World Earth Day an politische Verantwortliche aller Ebenen, integrierte Strategien zu fördern, die Wissenschaft in konkretes Handeln übersetzen.
Alexia Faus Onbargi ist Politikwissenschaftlerin in der Forschungsabteilung „Umwelt-Governance“ am German Institute of Development and Sustainability (IDOS) und auf Politikkohärenz für Just Transitions spezialisiert.
Dr. Alicia Pérez-Porro ist Head of Policy Engagement and Institutional Relations am Centre de Recerca Ecològica i Aplicacions Forestals (CREAF).
Anna de las Heras Carles ist Policy Engagement Research Technician am Centre de Recerca Ecològica i Aplicacions Forestals (CREAF).
This article investigates to what extent the European Commission and the European External Action Service (EEAS) have contested evaluations by the European Court of Auditors (ECA). Adopting a constructivist framing approach, the article investigates key diagnostic and prognostic frames in ECA performance audits through a qualitative content analysis. The empirical findings point to a strongly critical engagement of the ECA with the EU’s development policy interventions, particularly on their efficiency. In turn, there is a strong pattern of contestation observable in the responses by the Commission and the EEAS to diagnostic frames. In contrast, the findings point to little contestation over prognostic frames, although the analysis also reveals that the institutions often engage with recommendations provided by the ECA only superficially. Overall, the analysis suggests that the acceptance of the validity of findings of ECA performance audits in EU development policy by the Commission and the EEAS is limited.
Donald Trump hat die Einführung seiner sogenannten „reziproken Zölle“ um 90 Tage verschoben und stattdessen zunächst einen pauschalen Aufschlag von 10 % für die meisten Länder eingeführt. Diese Zölle würden ärmere Länder benachteiligen, da sie häufiger Handelsüberschüsse mit den USA aufweisen. Damit geraten ausgerechnet die ärmsten Länder besonders unter Druck, obwohl ihr kollektiver Handelsüberschuss nur einen minimalen Anteil des US-Handelsdefizits ausmacht. Die willkürliche Ausgestaltung der verschobenen Zölle macht Änderungen der Handelsströme schwer vorhersehbar. Manche Länder könnten von der Umlenkung profitieren, viele jedoch verlieren, auch durch die Gefahr einer weltweiten Rezession. Für den Globalen Süden drohen sinkende Exporte, der Verlust von Arbeitsplätzen und wachsende Armut. Vor diesem Hintergrund ist internationale Solidarität gefragt. Die EU sollte sich weiterhin entschieden für eine Reform des multilateralen Handelssystems und den Erhalt der Welthandelsorganisation (WTO) einsetzen. Weitere Ansatzpunkte sind vertiefte Partnerschaften mit dem Globalen Süden und ein klares Bekenntnis zur eigenen entwicklungsfreudlichen Zollpolitik.
The transition towards a just and equitable energy system is a crucial pathway to reconciling climate action with socio-economic justice, as outlined by the Sustainable Development Goals (SDGs) and the Paris Climate Agreement. This systematic review examines the evolving scope of the Just Energy Transition, which has expanded from labor concerns to broader socio-economic and environmental dimensions. It presents a compelling case for safeguarding marginalized and vulnerable communities as economies shift to low-carbon models. The review investigates the synergies and trade-offs between SDG implementation and climate action, emphasizing the need to balance economic growth, energy access, food security, and infrastructure development with climate change adaptation and mitigation efforts. Achieving a just energy transition requires prioritizing renewable energy investments, sustainable infrastructure, and policies that promote equity. Decentralized energy systems have effectively reduced energy poverty and alleviated regional disparities. However, the review also identifies potential trade-offs, such as economic disruption and increased inequality, if the transition is not managed inclusively. These challenges require an integrated policy framework that promotes cross-sectoral collaboration, drives clean energy innovation, accelerates the mobilization of private capital, and implements targeted subsidies. Such a comprehensive approach is indispensable for securing sustainable futures that meet climate action and socio-economic justice mandates.
Bonn, 14. April 2025. In weniger als einem Jahrzehnt wurden in Südkorea zwei Präsidenten durch Massenproteste ihres Amtes enthoben. Die Bürgerinnen und Bürger des Landes sind hin- und hergerissen zwischen tiefer Scham, dass solche Führer ihr Land repräsentierten, und großem Stolz, sie auf demokratischem Weg abgesetzt zu haben. Die jüngste Amtsenthebung von Ex-Präsident Yoon Suk-yeol, der am 3. Dezember 2024 das Kriegsrecht verhängte, um an der Macht zu bleiben, endete mit seiner Absetzung durch das Verfassungsgericht am 4. April 2025. 122 Tage lang füllten unzählige Menschen trotz klirrender Winterkälte die Straßen, forderten Rechenschaft und verteidigten, was sie als ernsthafte Bedrohung der Demokratie ansahen.
Einzigartig an dieser Protestwelle war die sichtbare und starke Präsenz der Jugend, insbesondere der jungen Frauen. Frustriert über die antifeministische Rhetorik und Politik des ehemaligen Präsidenten übernahmen sie die Führung der Bewegung. Indem sie die K-Pop-Kultur mit digitalen Plattformen verbanden, verwandelten sie traditionelle Protestformen in lebendige, trendige und inklusive Ausdrucksformen zivilgesellschaftlichen Engagements. K-Pop-Leuchtstäbe ersetzten Kerzen als Protestsymbol, Plakate zeigten stilisierte Slogans in Hangul (koreanisches Alphabet) mit globalen Hashtags. Demonstrierende sangen und tanzten gemeinsam - nicht nur gegen einen Präsidenten, sondern auch für eine Vision der Gesellschaft, in der sie leben wollen.
Soziale Medien standen im Mittelpunkt dieses Wandels. Vor den wöchentlichen Demonstrationen wurden online Playlists geteilt - so entstanden Räume, in denen ältere Generationen K-Pop-Hymnen sangen, während jüngere Teilnehmende traditionelle Protestlieder lernten. Dieser Austausch stärkte die Solidarität zwischen den Generationen. Menschen, die nicht persönlich teilnehmen konnten, bezahlten im Voraus für Getränke oder Essen in Cafés in der Nähe der Protestorte - kleine Gesten der Solidarität, die über digitale Plattformen koordiniert und verstärkt wurden. Die Botschaft war klar: „Wir sind nicht allein - wir sind eins“.
Die sozialen Medien haben aber auch die Spaltung verstärkt. Rechtsextreme Influencer nutzten Plattformen wie YouTube und Messenger-Apps, um Verschwörungstheorien zu verbreiten und zu Gewalt aufzurufen. Sie stilisierten die Amtsenthebung als linken Putsch und erklärten die demokratischen Institutionen für illegitim. Einige rechtfertigten sogar das Kriegsrecht als notwendige Reaktion auf ein angebliches „nationales Chaos“. Am deutlichsten wurde dies bei der gewaltsamen Erstürmung des Bezirksgerichts im Westen Seouls, die an den Sturm auf das US-Kapitol im Jahr 2021 erinnerte.
Diese doppelte Natur digitaler Plattformen – als Mittel der Ermächtigung und zugleich der Destabilisierung – ist kein südkoreanisches Phänomen. Von den Aufständen des Arabischen Frühlings bis zur Black Lives Matter-Bewegung sehen wir, wie soziale Medien Veränderung mobilisieren können, zugleich aber auch Nährboden für Desinformation und Polarisierung bieten. Auch die jüngsten Wahlen in Deutschland zeigen die Risiken scheinbar harmloser Inhalte, die über Algorithmen rechte Narrative subtil auf TikTok verbreiten – mit spürbarem Einfluss auf junge Wählerinnen und Wähler. Solche Strategien trugen wesentlich zum Erfolg der rechtsextremen AfD bei, die bei den Europawahlen im Juni 2024 ihren Stimmenanteil unter 18- bis 24-Jährigen verdreifachen konnte. Influencer und Blogs spielen eine zentrale Rolle in Netzwerken, die provokative Inhalte über Fakten stellen – eine wachsende Bedrohung für demokratische Strukturen.
Die südkoreanischen Proteste stehen somit exemplarisch für ein globales Phänomen: Demokratie im digitalen Zeitalter wird zunehmend von Algorithmen, Viralität und Online-Kultur geprägt. Trotz der Flut von Falschinformationen und digitaler Hetze brach die Demokratie in Südkorea nicht zusammen - das Verfassungsgericht fungierte als unabhängige und professionelle Institution zur friedlichen Lösung einer politischen Krise. Doch erst die breiten öffentlichen Proteste veranlassten die Nationalversammlung zum Handeln und verliehen der Entscheidung des Gerichts demokratische Legitimität. Diese Erfahrung bestätigt eine wichtige Wahrheit: Demokratische Institutionen funktionieren am besten in Verbindung mit einer aktiven, partizipativen Zivilgesellschaft.
Die jüngste Protestbewegung in Südkorea zeigt eindrucksvoll das Potenzial einer vernetzten Bürgerschaft. Sie verdeutlicht, dass Demokratie heute nicht nur in Parlamenten und Gerichtssälen gelebt wird, sondern auch im digitalen Raum - wo Hashtags Schlagzeilen ersetzen und Solidarität durch geteilte Playlists und virale Beiträge entsteht. Südkorea steht mit seinen politischen Krisen nicht allein da: Viele Länder sind derzeit von Krieg oder autoritären Regimen betroffen, die die Sicherheit und Würde ihrer Bürgerinnen und Bürger bedrohen. Als digitale Bürgerinnen und Bürger einer vernetzten Welt müssen wir Desinformation aktiv entgegentreten, Medienkompetenz durch kritisches Bewusstsein - insbesondere bei jungen Menschen - fördern und starke Gegennarrative entwickeln, um demokratische Werte zu stärken.
We investigate the potential effects of the WTO Investment Facilitation for Development (IFD) Agreement conditional on the coverage of implemented provisions. The analysis is methodologically based on a multiregion general equilibrium simulation model including bilateral representative firms, foreign direct investment (FDI) and monopolistic competition. The results suggest substantial global welfare gains ranging between 0.63% for the IFD binding provisions and 1.73% for all IFD provisions. Countries in the group of Friends of Investment Facilitation for Development (FIFD) as well as low- and middle-income countries, gain the most. The benefits for all regions increase together with the coverage of the implemented IFD provisions, as well as with the rising number of participating countries. This provides a strong incentive for nonparticipating developing countries to join the IFD, reform their investment frameworks in line with the IFD agenda and use the support structure contained in the section on special and differential treatment.
The integration of diverse knowledges is considered essential in ocean governance to understand and address the complex and transboundary changes affecting oceans and societies. In this line, also the UN Decade of Ocean Science for Development (2021–2030) calls for “the science we need for the ocean we want” (UNESCO, n.d.) and the 5th International Polar Year (2032–2033) evolves around “the urgent need for coordinated international research to tackle the biggest challenges of polar research, for both the Polar Regions themselves and for the world as a whole” (International Polar Year, n.d.). This thematic issue derives from the notion that the coordination and integration of diverse knowledges to develop advanced understandings is a political process shaped by, amongst other things, societal inequalities and different forms of governance. To assess the implication of this notion for the governance of the oceans—the “common heritage of humankind” (United Nations Law of the Sea)—this thematic issue explores knowledge integration processes in ocean governance. It sheds light on different governance formats, the role of participatory and co‐creative approaches to knowledge integration, their potentials, limitations, and related micropolitics.
Der neue Koalitionsvertrag steht und gibt erste Hinweise darauf, wie eine künftige CDU/CSU- und SPD-Regierung ihre Beziehungen zu Akteuren im Globalen Süden sowie die Entwicklungspolitik gestalten möchte.