Rio de Janeiro – Der Karneval in Rio de Janeiro hat am Freitag im Schatten des sich weiter ausbreitenden Zika-Virus begonnen. Den offiziellen Auftakt machte Stadtpräsident Eduardo Paes mit der symbolischen Übergabe der Stadtschlüssel an das Sinnbild des Karnevals, «König Momo».
Der «König» und sein Hofstaat werden über die fünftägigen Feierlichkeiten in der brasilianischen Metropole wachen, die mit der bunten Parade der Sambaschulen am Sonntag und Montag ihren Höhepunkt erreichen.
In ganz Rio sind bis nächste Woche über 600 Umzüge geplant - wegen der tiefen Wirtschaftskrise wurden aber über 20 Umzüge aus finanziellen Gründen abgesagt. Das Sambódromo, wo vor über 80'000 Zuschauern die Parade der Sambaschulen stattfindet, wurde im Vorfeld mit Chemikalien desinfiziert, um die Feiernden vor dem Zika-Virus zu schützen, das durch Mücken übertragen wird.
Der Austragungsort der Olympischen Sommerspiele im August rechnet trotz Zika-Virus während des Karnevals mit rund einer Million Touristen. Die Hotels seien zu 85 Prozent ausgebucht. Es werden Umsätzen von schätzungsweise drei Milliarden Real (772 Mio. Franken) erwartet.
Und auch wenn einiges etwas kleiner ausfallen wird, weniger Tänzer auf die Strasse geschickt werden und beim Stoff der Kostüme zum Teil auf billigeres Material gesetzt werden musste - bei einem wird nicht gespart: 25'500 Chemie-Klos will die Stadt aufstellen, damit das Wildpinkeln eingedämmt wird.
Nach dem Karneval sollen allein im Bundesstaat Rio de Janeiro am 13. Februar 71'000 Soldaten im Einsatz sein, um den Bürgern beim Kampf gegen die Moskitos zu helfen und um über Schutzmassnahmen aufzuklären.
Das Zika-Virus grassiert derzeit in Süd- und Mittelamerika. Brasilien ist besonders von der Epidemie betroffen: Die Zahl der Zika-Infektionen wird dort auf 1,5 Millionen geschätzt.
Schwangeren wird derzeit von Reisen nach Brasilien abgeraten. Die brasilianischen Behörden haben eine entsprechende Warnung für die Olympischen Spiele ausgegeben, die in diesem Sommer in Rio ausgetragen werden.
Aleppo – Der Vormarsch der Regimetruppen in Nordsyrien zwingt zehntausende Bewohner der Region um die Grossstadt Aleppo zur Flucht. Die türkische Regierung rechnet mit bis zu 70'000 syrischen Flüchtlingen, die im Nachbarland Zuflucht suchen werden.
«Bis zu 20'000 Menschen haben sich am Grenzübergang Bab al-Salama versammelt», sagte die Sprecherin des UNO-Koordinierungsbüros für humanitäre Fragen (OCHA), Linda Tom. «5000 bis 10'000 weitere Menschen sind zur Stadt Asas geflüchtet.»
Etwa 40'000 Flüchtlinge waren am Freitag nach Schätzungen von Menschenrechtlern auf dem Weg zur türkischen Grenze oder warteten dort auf Einlass. Die Türkei errichtete in der Nähe des Grenzübergangs Öncüpinar ein neues Zeltlager zur Registrierung der Neuankömmlinge, wie türkische Medien berichteten. Allerdings blieb der Grenzübergang von Öncüpinar am Freitagmorgen geschlossen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hatte bereits am Donnerstag gesagt, die Kämpfe um Aleppo hätten rund 10'000 Menschen an die türkische Grenze getrieben. Die Türkei, die nach Regierungsangaben bisher rund 2,5 Millionen Syrer aufgenommen hat, werde auch die neuen Flüchtlinge ins Land lassen.
Am Freitag rückten syrische Regimetruppen in der Region Aleppo mit Hilfe russischer Luftschläge weiter vor: Zusammen mit verbündeten Kämpfern der Schiitenmiliz Hisbollah und iranischen Einheiten eroberten sie die Stadt Ratjan.
Die Truppen von Syriens Machthaber Baschar al-Assad hatten zuletzt die wichtigste Nachschubroute der Rebellen aus der Türkei gekappt und auch den Belagerungsring um zwei Dörfer der Regimeanhänger nach drei Jahren durchbrochen.
Während das Regime den Westen Aleppos kontrolliert, beherrschen Rebellengruppen den Osten und den Süden des Stadtgebietes. Mit der Offensive der Regierungseinheiten läuft das letzte grosse Stadtzentrum in Rebellenhand Gefahr, eingekesselt zu werden.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg kritisierte die russischen Luftangriffe im Land: Diese hätten «vor allem Oppositionsgruppen in Syrien zum Ziel». Sie würden damit «die Bemühungen, eine politische Lösung in dem Konflikt zu finden, untergraben», sagte Stoltenberg beim Treffen der EU-Verteidigungsminister in Amsterdam.
Russland beteuerte, es bemühe sich weiterhin um eine friedliche und politische Lösung. Zugleich unterstütze man die legitime Führung Syriens in ihrem Kampf gegen den Terrorismus.